Hintergrund: Im Sommer 2011 kam es v.a. in Norddeutschland zu einer Epidemie von Infektionen mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) und in der Folge zu zahlreichen Fällen eines Hämolytisch Urämischen Syndroms (HUS). Im Rahmen dieses Ausbruchs waren vor allem Erwachsene mit HUS betroffen. Aber auch etwa 100 Kinder und Jugendliche zwischen 1 bis 18 Jahren erkrankten in Deutschland an einem HUS. Dieser Ausbruch führte dazu, dass das Krankheitsbild HUS einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde. Im Rahmen des Ausbruchs wurden wegen der unklaren Erregerpathogenität verschiedene weitreichende aber wenig belegte Therapien, die bei Kindern nur selten eingesetzt wurden, bei Erwachsenen routinemäßig angewandt. Schon zuvor war jedoch ein HUS die häufigste Ursache für ein akutes Nierenversagen im Kindesalter. Meist sind hiervon Kinder unter 5 Jahren betroffen. Nach Einführung der Meldepflicht wurden in den letzten 10 Jahren in Deutschland ca. 60-70 Patienten pro Jahr mit einem HUS an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Immer wieder kommt es auch zu kleineren Ausbruchsgeschehen. Haufig ist ein HUS unter z. B. einer Dialysetherapie selbstlimitierend. Zum Teil kommt es im Krankheitsverlauf aber auch zu schweren neurologischen Ausfällen. Zudem verbleiben einige Patienten mit einer chronischen Nierenfunktionsstörung, die eine dauerhafte Behandlung mit u.U. einer Dialyse und/oder einer Transplantation erforderlich macht. Zudem kommt es v.a. bei neurologischer Beteiligung zu tödlichen Verläufen in der Akutphase. Bereits während des Ausbruchs 2011 konnte in Kooperation mit anderen kindernephrologischen Zentren in Deutschland im Rahmen eines durch die Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie (GPN), sowie durch die europäische und internationale pädiatrische nephrologische Gesellschaft (ESPN, IPNA) gestützten Registers die Daten der akuten Krankheitsverläufe bei Kindern erfasst werden. Insgesamt konnten durch die schnelle und effiziente Kooperation in ganz Deutschland 90 Patienten erfasst werden. So konnte das bisher weltweit größte Kollektiv von an einem HUS erkrankten Kindern, das mit einem einzelnen Ausbruch assoziiert ist, zusammengetragen werden. Hierbei lag der Schwerpunkt auf der Analyse der Krankheitsverläufe und dem Vergleich zu bisherigen Daten über das HUS im Kindesalter. Zudem erfolgte eine erste Einschätzung der Therapie bei Kindern mit HUS während des Ausbruchs. Die bisherigen Daten der in das Register zum Ausbruch 2011 aufgenommenen Patienten sollen nun im Verlauf der Nachuntersuchungen in jährlichen Abständen weiter erfasst werden. Auch hier ist der Vergleich zu bisherigen Daten über das HUS im Kindesalter möglich. Insbesondere ist das Risiko nach einem HUS eine chronische Nierenschädigung oder Folgeerkrankungen wie eine Hypertonie zu erleiden von Interesse. Ziel der Langzeitverlaufsbeobachtung soll es sein neue Erkenntnisse zur erlangen hinsichtlich: - individueller Risikofaktoren, die für die Entwicklung eines HUS bzw. eines komplizierten Verlaufs prädisponieren, sowie - des Risikos nach einem HUS an einer chronischen Niereninsuffizienz, einer Hypertonie oder neurologische Folgeschäden etc. zu erkranken. Geplant ist die retro- und prospektive Erfassung klinischer Daten: - neurologische Symptome, Dialysepflichtigkeit, Komplikationen etc. - Laborparameter und Ergebnisse von technischen Untersuchungen (Sonographie, cMRT, EEG, (24h)-Blutdruckmessungen) - Es sollen Korrelationen Ergebnissen o.g. zwischen Untersuchungen primärem und klinischem den Verlauf, den Langzeitergebnissen ausgearbeitet werden. Zudem wird der Verlauf dieser Subgruppe Patienten mit Daten aus dem bisher auch in einem GPN Register zusammengefassten Langzeitergebnissen von Patienten mit anderem E. Coli Serotyp ausgelöstem HUS verglichen. Entsprechende statistische Auswertungen folgen am Ende der Erhebung. Familien und/oder Patienten, die der Erfassung ihrer Daten zustimmen, müssen nicht häufiger in die Klinik kommen als die Patienten, die ihre Daten nicht zur Verfügung stellen. Zusätzliche Blutentnahmen oder technische Untersuchung zusätzlich zu den Routineuntersuchungen sind nicht notwendig.