Berufsbilder in der Chemie - Fakultät für Chemie und Pharmazie

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Inhaltsverzeichnis
Impressum
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Inhaltsverzeichnis
Seite
Prof. Dr. Burkhard König: Vorwort
5
Dr. Christian Schlimm (Branchenanalyst): Die Branche im Fokus
7
Dr. Armin Kehrer: Chemiker in der kommunalen Abfallwirtschaft
11
Dr. Carsten Schaffer (Interne Revision): Globale Sichtweise und
fachliche Details
16
Thomas Hapke (Fachbibliothekar): Helfer im Informationsdschungel
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Telefon 069 7917-0
Fax 069 7917-374
E-Mail [email protected]
Internet www.gdch.de
Dr. Dietmar Röleke: Aus dem Labor ins Pharma-Marketing
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Christiane Rabe: Wörter filtrieren, destillieren,
kondensieren und drucken – Als Chemiker/in im Fachverlag
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Geschäftsführer:
Professor Dr. Wolfram Koch
Dr. Michael Schneider: Der (Bio-)Chemiker als Patentanwalt
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Dr. Ulrich Mühlner: Karrieremöglichkeiten in der Unternehmensberatung
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Herausgeber:
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. (GDCh)
Varrentrappstr. 40 – 42
60486 Frankfurt am Main
Postfach 90 04 40
60444 Frankfurt am Main
Registernummer beim Vereinsregister VR 4453
Registergericht Frankfurt am Main
Redaktion:
Dr. Frauke Zbikowski, Redaktion Nachrichten aus der Chemie
Dr. Karin Schmitz, Leitung Karriereservice und Stellenmarkt
Broschüre:
Dr. Karin Schmitz
E-Mail [email protected]
Internet www.gdch.de/karriere
Titelbild:
Jürgen Bugler
Photos Titelbild: BASF SE, Merck KGaA
Die meisten der abgedruckten Beiträge wurden in der Rubrik „Karriere“ der Nachrichten aus der Chemie in den Jahren 2004-2007 veröffentlicht. Die Autoren
haben sie für diese Broschüre aktualisiert.
Frankfurt am Main, März 2008
Dr. Georg Dirscherl (Qualitätsmanagement): Materialien und Prozesse kennen
und prüfen
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Prof. Dr. Achim Zielesny: Aus der Industrie an die Fachhochschule
44
Dr. Hans-Joachim Grumbach: Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft)
47
Dr. Albrecht Rager (Applikationschemiker): Zwischen Geräteentwickler
und Anwender
52
Dr. Matthias Strutz, Peter Steinbach: Perspektive Chemiehandel
55
Kathrin Ziehe, Dr. Heinz-Hubert Fischer (Personaldienstleister):
Scientists for Scientists
60
Dr. Oliver Steck: Mehr als verkaufen - Chemiker im technischen Vertrieb
63
Stellensuche für Chemikerinnen und Chemiker
66
Inserentenverzeichnis
70
Gesellschaft Deutscher Chemiker
72
www.wile
Passion
For
Publishing
Vorwort
5
Vorwort
Burkhard König
About Wiley-VCH Based in Germany, Wiley-VCH publishes science,
technical and specialist information in print and electronic
form (books, journals, and data collections), for
professionals and experts. Wiley-VCH, which has been
part of John Wiley & Sons, Inc., since 1996, was founded
in 1921 by three learned societies and can be accessed at
www.wiley-vch.de.
About Wiley Founded in 1807, John Wiley & Sons, Inc. has been a
valued source of information and understanding for 200
years, helping people around the world meet their needs
and fulfill their aspirations. Since 1901, Wiley and its
acquired companies have published the works of more
than 350 Nobel laureates in all categories: Literature,
Economics, Physiology/Medicine, Chemistry and Peace.
Our core businesses include scientific, technical, medical and scholarly journals,
encyclopedias, books, and online products and services; professional/trade publishes
books, subscription products, training materials, and online applications and websites;
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Wiley‘s global headquarters are located in Hoboken, New Jersey, with operations in the
U.S., Europe, Asia, Canada, and Australia. The Company‘s Web site can be accessed at
www.wiley.com. The Company is listed on the New York Stock Exchange under the
symbols JWa and JWb.
If you are interested in jobs at Wiley-VCH, please feel free to contact Christiane Rabe,
Human Resources at [email protected]
THE PLACE TO BE
„Chemiker kommen überall hin!“ So lautet der Titel
eines Plakats der Gesellschaft Deutscher Chemiker.
Auf die Berufsperspektiven nach einem Chemiestudium triff diese Aussage ganz sicher zu, denn egal
ob Oberflächenbeschichtung, Superabsorber, elektronisches Bauteil oder Hochleistungswerkstoff –
überall spielt die Chemie eine fundamentale Rolle.
Der früher typische Werdegang vom Chemie-Diplom
über die Promotion in die chemische Großindustrie
ist daher längst nicht die einzige Möglichkeit, als
Chemiker Karriere zu machen: In den letzten Jahren
haben 30 bis 40 Prozent der Absolventen ihre erste Anstellung nach der Promotion in der chemischen und pharmazeutischen Industrie gefunden, wovon aber
nur ein Teil der chemischen Großindustrie zugerechnet werden kann. Daneben
sind heute gerade hoch spezialisierte mittelständische Technologieunternehmen,
die ihre Produkte in die ganze Welt liefern, bei vielen Chemikern und Chemikerinnen beliebt. Und auch die Aus- und Weiterbildung gilt als attraktiv und ein Teil
der Absolventen finden ihre Berufung in diesem Bereich.
Neben diesen eher klassischen Berufswegen wird die kompetente Beurteilung
chemischer Sachverhalte aber auch in vielen anderen Bereichen unserer Gesellschaft immer wichtiger. Experten für den Umgang mit Gefahrstoffen sind gefragte
Mitarbeiter in Behörden und Instituten im Bereich Chemikaliensicherheit oder bei
der Festlegung und Überwachung von Richtwerten im Umweltschutz. Und auch
in die Selbständigkeit kann ein Chemiestudium führen, zum Beispiel als spezialisierter Patentanwalt, als Fachjournalistin oder selbständiger Anbieter von chemischen Dienstleistungen. Schließlich trifft man auch in der Managementberatung,
in Versicherungen oder Banken auf immer mehr Absolventen der Chemie, die
ihre analytischen Fähigkeiten und ihr Wissen in diesen Berufsfeldern erfolgreich
einsetzen. Durch die gestuften Studiengänge mit Bachelor- und Masterabschlüssen, die weitere Spezialisierungen und interdisziplinäre Kombinationen erlauben,
wird das Berufsspektrum der Chemieabsolventen in Zukunft sicher noch viel
bunter.
In dieser Broschüre finden Sie Berichte von Berufseinsteigern, die ihren ersten
Job als Chemikerin oder Chemiker in Bereichen gefunden haben, die vielleicht
weniger typisch für die Chemie sind. Wir möchten Ihnen damit zeigen, wie vielfältig das Berufsleben nach einem Chemiestudium sein kann, und Ihnen vielleicht
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Vorwort
auch die eine oder andere Anregung für die eigene Orientierung geben. Den
größten Erfolg und die meiste Freude bietet ein Beruf, der gut zu einem passt
und in dem man seine individuellen Stärken nutzen kann. Informieren Sie sich
daher rechtzeitig und umfassend über mögliche Berufsperspektiven und finden
Sie heraus, welche Tätigkeit Ihnen am besten liegt. Mit dieser Broschüre, die Sie
hoffentlich schon lange vor der ersten Jobsuche in Händen halten, möchten wir
Ihnen dabei helfen.
Die Branche im Fokus
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Die Branche im Fokus
Christian Schlimm
Chemiker haben als Branchenanalysten bei Banken, Brokern oder
Investmentgesellschaften ihr Fachwissen als Alleinstellungsmerkmal:
Intern ernten sie bei fachlichen Fragen selten Widerspruch, und in der
externen Kommunikation mit Unternehmensvertretern sind sie oft besser akzeptiert.
Für Ihren Berufseinstieg wünsche ich Ihnen viel Erfolg.
Prof. Dr. Burkhard König
Institut für Organische Chemie der Universität Regensburg
Mitglied des GDCh-Vorstands 2004-2007
www-oc.chemie.uni-regensburg.de/koenig
Analysten im engeren Sinne bewerten Unternehmen; die Basis dafür sind Schätzungen über die zukünftige Vermögens- und Ertragslage. Diese Schätzungen
müssen Investitionen für das Wachstum, Kapitalkosten wie Zinsen und Dividenden sowie das Wettbewerbsumfeld eines Unternehmens berücksichtigen. Aus
der Schätzung der Daten und weiteren Faktoren errechnet sich das Kurspotential
eines Unternehmens. Dasselbe gilt für Chemieunternehmen, und als Analysten
kommen hier auch Chemiker in Frage.
Aus dem errechneten Kurspotential im Vergleich zu einem Index (z.B. DAX oder
Eurostoxx) oder zum Chemiesektor als Ganzem ergibt sich dann eine Anlageempfehlung an institutionelle Investoren. Das sind die Fondsmanager der Kapitalanlagegesellschaften, welche Gelder von Privatkunden als Publikumsfonds
oder Geld von Unternehmen, Versicherungen oder Banken verwalten.
Im weiteren Sinne sind Analysten Branchenbeobachter, die Konsolidierungsschritte in der Industrie (sei es durch strategische oder Finanzinvestoren) oder
die Entwicklung der Branchenkonjunktur einschätzen.
Die eine Seite: Sell-side-Analysten
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Analysten: Sell-side- und Buy-sideAnalysten.
Sell-side-Analysten arbeiten in der Regel bei globalen Investmentbanken oder
lokalen Brokern (Intermediären), die Provisionen für Aktientransaktionen einnehmen. Alternativ beschäftigen Banken Sell-side-Analysten auch in anderen
Geschäftsbereichen, etwa in Kreditabteilungen, bei Derivaten, im Privatkundengeschäft oder Corporate Finance (Mergers & Acquisitions). Dies zeigt, wie zentral Sektorwissen, etwa über die Chemiebranche, im Geschäftsmodell jeder Bank
verankert ist.
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Die Branche im Fokus
Die Branche im Fokus
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Sell-side-Analysten schreiben Unternehmensstudien und machen sie der gesamten Finanz-Community zugänglich. Ihre Arbeit ist mit vielen Reisen verbunden,
da die Anlagezentren auf der ganzen Welt zerstreut sind: Man findet sie London,
Paris und Frankfurt am Main ebenso wie in New York und Boston, Singapur und
Abu Dhabi.
Warum der Chemiesektor so spannend ist
Die andere Seite: Buy-side-Analysten
Die europäische Chemiebranche hat sich früh auf die Globalisierung eingestellt
und ist trotz Konkurrenz aus Asien durch Kundennähe, Forschung und ihre Infrastruktur wettbewerbsfähig. Viele Industriezweige in der Chemie sind bereits stark
konsolidiert, etwa Industriegase und Pflanzenschutz, und winken daher mit attraktiven Kapitalrenditen. Die forschungsintensive Branche entwickelt mit neuen
Produkten und Verfahren ständig Lösungsansätze für zentrale Probleme, etwa
die von Mobilität, Energie, von Biotechnologie und der Umwelt.
Buy-side-Analysten sind Angestellte einer Fonds- oder Investmentgesellschaft,
deren Ziel es letztlich ist, für den Endkunden, den Anleger, durch Aktienauswahl
überdurchschnittliche Renditen in einem bestimmten Sektor zu erzielen. Buyside-Analysten filtern all das, was Anbieter, also beispielsweise Broker, und die
Unternehmen selbst an kursrelevanten Nachrichten veröffentlichen.
Üblicherweise erstellen Buy-side-Analysten ihre eigenen Bewertungsmodelle und
interessieren sich eher für mittel- bis langfristigen Branchenentwicklungen. Sie
reisen weniger als die Sell-side-Kollegen, allerdings decken Buy-side-Analysten
in der Regel zwei bis drei Mal so viele Unternehmen ab wie ihre Kollegen auf der
Sell-side. Sie verfügen daher über breiteres Wissen und haben eher den gesamten Sektor im Blick. Schließlich geht es auch darum, herauszufinden, welches
Anlagethema die Investoren als nächstes im (Chemie)sektor spielen.
Der Arbeitstag eines Analysten
Chemie-Analysten informieren sich aus Tages- und Fachpresse über Trends der
Branchenkonjunktur. Um die Absatzchancen der chemischen Industrie einschätzen zu können, müssen sie auch die nachgelagerten Industrien im Auge behalten. Die Branchenbeobachter verfolgen die Währungsentwicklungen und die
Preise von Schlüsselrohstoffen wie Erdöl, Naphtha, Ethylen und weiteren Standardzwischenprodukten, da diese für viele Unternehmen je nach Position in der
Wertschöpfungskette Einkaufs- oder Verkaufspreise sind.
Kontakte mit den Unternehmen kommen durch Unternehmensbesuche (etwa
Analystentreffen) oder telefonisch über die Abteilung Investorenkommunikation
(Investor Relations) zustande. Zwei bis drei Mal im Jahr besuchen üblicherweise
Unternehmensvorstände die größeren Fondsgesellschaften, um jüngste Entwicklungen, Strategien und Geschäftserwartungen mit dem Analysten zu diskutieren.
Daher entfällt ein Teil der Arbeit auf Vor- und Nachbereitung solcher Unternehmenskontakte.
Die Ergebnisse der Analysearbeit berichten die Analysten in der Regel den internen Kunden (auf der Sell-side den Vertriebsmitarbeitern, auf der Buy-side den
Fondsmanagern) in täglichen Sitzungen (Morning Meeting).
Ein Chemieanalyst verfolgt einen frühzyklischen Querschnittssektor des gesamten Aktienmarktes. Das heißt, was die Chemieunternehmen nicht absetzen, können auch Kaufhäuser oder Autohäuser nicht anbieten oder kann die Bauindustrie
nicht absetzen.
Deshalb bietet der Job des Chemieanalysten die Möglichkeit, außerhalb der
Forschungslaboratorien fachlich Stellung zu beziehen und die Qualität der Meinungsbildung zu technisch-naturwissenschaftlichen Themen außerhalb der
Chemieunternehmen zu verbessern.
Ein Chemie-Analyst gewinnt nicht nur Einsichten, welche Produkte in der globalen Arbeitsteilung an welchem Ort am günstigsten herzustellen sind, sondern
auch, welche Renditen und Wachstumsraten die Teilbereiche der chemischen
Industrie den Anlegern bieten.
Gesuchte Querschnittsfunktion
Wer fünf bis zehn Jahre als Chemieanalyst gearbeitet hat, kennt die Märkte,
Wachstumsraten, Renditen und Bewertungsansätze für Chemiegeschäfte. Dies
öffnet die Türen für eine Tätigkeit in Unternehmen, etwa in Investor-RelationsAbteilungen oder in der strategischen Planung und Unternehmensentwicklung.
Oftmals mündet diese Laufbahn in eine Führungsposition bei Konzerntochtergesellschaften.
Chemieanalysten können ihr Branchenwissen bei Beteiligungsgesellschaften
(Private Equity) einbringen oder auch zum (Sektor)Portfoliomanager aufsteigen,
der letztendlich die Anlageentscheidung für Fondsgelder trifft.
Natürlich muss ein Chemiker auf der Bewertungsseite und bei Finanzbegriffen
dazulernen, wenn er nicht gerade Betriebswirtschaft als Nebenfach studiert oder
ein MBA-Programm absolviert hat. Aber er lernt die Sprache der Finanzwelt von
erfahrenen Kollegen schneller als mancher Betriebswirt die Veredlungsströme
der organischen und anorganischen Produktionsketten. Insgesamt hat ein Chemieanalyst mit Fachhintergrund ein sehr gutes Alleinstellungsmerkmal bei einer
Bank oder bei einer Investmentgesellschaft: Fachlich wird er intern selten auf
10
Die Branche im Fokus
Widerspruch stoßen, während er auf der externen Seite in der Kommunikation
mit den Unternehmensvorständen als Branchenkenner besser akzeptiert ist.
Chemiker in der kommunalen Abfallwirtschaft
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Chemiker in der kommunalen Abfallwirtschaft
Einstieg
Armin Kehrer
Viele Branchenanalysten haben Chemie studiert und promoviert. Für den Berufseinstieg eignet sich ein dreimonatiges Praktikum, um ohne eigene Verantwortung Arbeitsabläufe, Tätigkeiten und Begriffe des Analystenjobs kennen zu lernen. Einige Banken stellen Absolventen direkt ein. Gefragt sind auch Chemiker
mit Berufserfahrung aus Chemieunternehmen.
Sondermüll, Grenzwerte von Müllverbrennungsanlagen, Schadstoffe im Sickerwasser einer Deponie – in vielen Bereichen der Abfallentsorgung
ist das Knowhow von Chemikern gefragt.
Eine Vorbereitung auf die Tätigkeit als Analyst findet außerdem im Rahmen eines
Ausbildungsprogramms (Graduate Programme) beim Arbeitgeber statt, bei dem
der Einsteiger verschiedene Stationen bei der Bank oder beim Investmenthaus
durchläuft und ihn erfahrene Kollegen einarbeiten.
Wie kommt man als Chemiker zur kommunalen
Abfallwirtschaft? In meinem Fall war dies zunächst eine rein pragmatische Entscheidung. Als
ich Ende 1991 nach beendeter Promotion auf
Stellensuche war, stellte ich schnell fest, dass der
Arbeitsmarkt von Chemikern überschwemmt war.
Da mich der Umweltbereich damals schon sehr interessierte, bewarb ich mich als
Dr.Ing. (Chemie) auch auf Stellen, die auf den ersten Blick nicht für Chemiker
prädestiniert waren. Hieraus ergab sich eine Anstellung beim Abfallwirtschaftsbetrieb Hannover. Die Aufgabe erwies sich sowohl als anspruchsvoll, abwechslungsreich und spannend, als auch als sehr gestaltungsfähig. Im Nachhinein
stellte sich für mich diese Konstellation – großer Eigenbetrieb in einer großen
Stadt – im Hinblick auf eine berufliche Weiterentwicklung als günstig heraus.
Denn so konnte ich Kenntnisse und Erfahrungen in den verschiedensten Bereichen sammeln, darunter Anlagentechnik, Personalführung, Betriebswirtschaftslehre, Umwelt-, Genehmigungs-, Gefahrgut-, Kommunal- und Verwaltungsrecht,
sowie Zusatzqualifikationen als Qualitäts- und Umweltauditor erlangen.
Potentielle Analysten finden Ansprechpartner in den Personalabteilungen großer
Banken. Zudem empfiehlt es sich, Adressen aus den Medien oder von Verbänden (z. B. Bundesverband Investment & Asset Management) zu erfragen. Die
großen Investmentbanken haben ihr Research durchweg in London, Sell-sideJobs sind also überwiegend dort angesiedelt. In Deutschland beschäftigen nur in
Frankfurt am Main einige lokale Broker Sell-side-Analysten (etwa KeplerEquities, Cheuvreux, MainFirst oder Sal Oppenheim). Das Research der Fondsgesellschaften, die dafür Buy-side-Analysten anstellen ist überwiegend lokal
angesiedelt, weil Anlageentscheidungen in der Regel dort fallen, wo die Gelder
verwaltet werden. Daher findet man Buy-side-Jobs weltweit.
Dr. Christian Schlimm
Allianz Global Investors, Frankfurt a. M.
www.allianzglobalinvestors.de
Allianz Global Investors
Mit rund 1,32 Billionen Euro verwaltetem Vermögen, davon fast 280 Milliarden in Deutschland, ist Allianz Global Investors (AGU) einer der größten Fondsmanager der Welt. Weltweit ist AGI an mehr als 25 Standorten in Europa, Australien, Asien und den USA präsent.
Fondsmanagement und Research für AGI Deutschland werden von den zwei Säulen Pimco
(für das Rentenfondsmanagement) und RCM (für das Aktienfondsmanagement) getragen.
AGI ist mit 800 Investmentprofis auf allen wichtigen Märkten der Welt vertreten.
Struktur der kommunalen Abfallwirtschaft
Auf Grundlage der deutschen Gesetzesnorm (Kreislaufwirtschaft- und Abfallgesetz) sind die Kommunen als öffentlichrechtliche Entsorgungsträger verpflichtet,
eine gemeinwohlverträgliche und umweltschonende Abfallentsorgung sicher zu
stellen. Organisation und Durchführung von Abfalleinsammlung, -transport und entsorgung (Verwertung und Beseitigung) ist Sache der Kommunen. Hierzu
können sie sich privater Entsorgungsunternehmen bedienen. In Deutschland
werden etwa 60 Prozent der abfallwirtschaftlichen Dienstleistungen an die private
Unternehmen vergeben, besonders in ländlich strukturierten Landkreisen. Die
restlichen etwa 40 Prozent übernehmen Kommunen mit eigenem Personal und in
eigenen Entsorgungsanlagen, besonders in den Städten.
Seit Anfang der 90er Jahre haben sich die Organisationsformen der kommunalen
Abfallwirtschaft aufgrund von Gesetzesänderungen stark verändert, größere
12
Chemiker in der kommunalen Abfallwirtschaft
Bereiche der Abfallwirtschaft wurden für einen stärkeren Wettbewerb freigegeben. Um bei diesem Wettbewerb selbst flexibler und schneller agieren zu können, wurden die kommunalen „Fuhrämter“ in wirtschaftlich (Eigenbetriebe) und
rechtlich (Eigengesellschaften) eigenständige Dienstleistungsunternehmen ausgegliedert, zunehmend unter Beteiligung privater Unternehmen in Form von
PPPGesellschaften (Public Private Partnership). Damit einher gingen die Einführung der kaufmännischen Buchführung sowie die Zertifizierung nach Qualitätsund Umweltstandards in diesen Unternehmen. Somit gleichen sich die Strukturen
von kommunaler und privater Entsorgungswirtschaft immer stärker an. Die Tendenzen zu einer vollständigen Privatisierung der Entsorgungswirtschaft sind am
EU-Horizont bereits wahrnehmbar. Vor diesem Hintergrund des kontinuierlichen
gesetzlichen, organisatorischen und betriebs- und marktwirtschaftlichen Wandlungsprozess bleibt die Arbeit bei einem kommunalen Entsorgungsunternehmen
auch zukünftig spannend und eröffnet Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten sowie neue Perspektiven. So wurde dem Da-Di-Werk Anfang 2008 als weiterer Betriebszweig das Gebäudemanagement für die 81 Schulen im Landkreis
angegliedert und erhielt Aufgaben im Bereich erneuerbarer Energiegewinnung.
Tätigkeitsbereiche für Chemiker
Für den Chemiker in der kommunalen Entsorgungswirtschaft gilt wie für alle
Chemiker im öffentlichen Dienst:
x
schlechtere Bezahlung als in der Industrie,
x
der forschende Chemiker ist erst einmal nicht gesucht,
x
primär kein gewinnorientiertes, sondern kostenorientiertes Arbeiten (denn
für hoheitliche Aufgaben gilt allein das Kostendeckungsprinzip).
Bei Letzterem muss jedoch eingeschränkt werden, dass in Tätigkeitsbereichen,
bei denen ein kommunales Entsorgungsunternehmen wie ein gewerblicher Anbieter auftritt (z. B. beim „Gelben Sack“), erwartet wird, dass es gewinnorientiert
arbeitet. Stellen für Chemiker bei einem kommunalen Entsorgungsunternehmen
ergeben sich über Tätigkeitsbereiche, in denen es auf das Fachwissen eines
Chemikers oder Chemieingenieurs ankommt. Solche Anstellungsmöglichkeiten
sind nur bei größeren Abfallwirtschaftsunternehmen vorhanden, die über eigene
Entsorgungsanlagen wie Deponien, Sickerwasserbehandlungsanlagen, Müllverbrennungsanlagen (MVA), mechanisch-biologische Restabfallbehandlungsanlagen (MBA), Abfallsortieranlagen, Kleinmengen- bzw. Sonderabfalleinsammlung,
Sonderabfallzwischenlager, Kompostierungs- und Vergärungsanlagen etc. verfügen, sowie in der Abfall- und Gewerbeabfallberatung. Hier ist der Einstieg gerade
für technisch ausgerichtete Chemiker möglich, da es hier zum einen darum geht,
chemische Parameter zu ermitteln, um Verfahren steuern zu können, um eine
Chemiker in der kommunalen Abfallwirtschaft
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ordnungsgemäße Betriebsweise und die Einhaltung von Genehmigungsauflagen,
z. B. von Grenzwerten, dokumentieren zu können, sowie anhand von chemischem Stoffwissen Abfälle in ihrer Gesundheits- und Umweltrelevanz bewerten
und einem zulässigen Entsorgungsverfahren zuordnen zu können.
Da diese Stellen im operativen Leitungsbereich der Unternehmen angesiedelt
sind, wird ein Berufseinsteiger von Anfang an mit einer mehr oder weniger großen Personalverantwortung und Entscheidungskompetenz betraut. So hatte ich
quasi von der Uni weg plötzlich die Verantwortung für über 20 Mitarbeiter mit
unterschiedlichstem Hintergrund und die fachliche Verantwortung für die Eingangskontrolle einer großen Entsorgungsanlage, die Sonderabfallkleinmengensammlung mit einem Sonderabfallzwischenlager, für ein Labor für einfache Untersuchungen und für die Gewerbeabfallberatung. Allerdings haben mich meine
Vorgesetzten und Mitarbeiter mit ihrem Wissen und ihrer Erfahrung unterstützt,
was besonders in der Einarbeitungsphase hilfreich war.
Gerade bei großen Entsorgungsunternehmen ergeben sich neben der Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und sich beruflich zu entwickeln, bei entsprechendem Engagement über den eigenen Bereich hinausgehende Mitwirkungs- und
Gestaltungsmöglichkeiten in verschiedenen Gremien (z.B. auf Landesebene im
Rahmen von Gesetzesänderungen oder zur praktischen Umsetzung von Normen
in entsprechenden Arbeitsgruppen, in Interessenvertretungen der Kommunen wie
dem Städte und Gemeindebund). Diese Grundlage bildete für mich auch die
Chance für die erfolgreiche Bewerbung um eine Stelle in der Geschäftsführung in
einem kommunalen Entsorgungsbetrieb.
Unabhängig davon sorgen auch Vorkommnisse mit Kunden im Tagesgeschäft
immer wieder für Abwechslung. So war mir vorher unbekannt, dass viele Mitbürger größere Geldbeträge und Familienschmuck in Kühlschränken, Gefriertruhen
oder Abfalleimern „sicher verwahren.“ Dies hat besonders dann dramatische
Folgen, wenn im Urlaub, nach einem Stromausfall oder bei einem Umzug hilfreiche Mitmenschen die vergammelten Lebensmittel oder den Abfall entsorgen. In
einem solchen Fall konnte ich nur anbieten, dass sich die Betroffenen selbst ein
Bild von der Deponie machen, um sich davon überzeugen, dass eine Suchaktion
chancenlos war. Es erreichte mich auch der entschuldigende Anruf eines Kunden, der sich zuvor erregt beschwert hatte, weil seine Biotonne nicht geleert
worden war, da sie Störstoffe enthielt (was gar nicht sein könne, meinte er). Beim
Ausschütten der Biotonne fand er dann seine Gartenschere wieder, die versehentlich mit dem Grünschnitt entsorgt worden war.
Die größte Überraschung jedoch war, wie wir im Zuge einer Anordnung die alten
Abfalleimer durch EU-normgerechte Abfallgefäße mit Rollen ersetzen mussten.
Das alte Gefäß hatte ein 1,5 l größeres Volumen als das neue EU- (und damit
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Chemiker in der kommunalen Abfallwirtschaft
DIN)-normkonforme Gefäß. Ich war überrascht, vor welche Problematik dies
gerade Ingenieure und Naturwissenschaftler stellte. Es gab sogar einen Bürger
der seine Mülltonne vom Eichamt auslitern ließ, welches ihm dann für über
300.- € bestätigte, dass das Gefäß normgerecht ist.
Anforderungen
Für all diese Tätigkeitsbereiche ist der pragmatisch handelnde breit ausgebildete
Chemiker mit guten kommunikativen Fähigkeiten prädestiniert. Er muss in einem
ingenieurtechnischen Umfeld sein Wissen und seine Vorstellungen allgemein
verständlich für Mitarbeiter, Kunden, Überwachungs- und Genehmigungsbehörden und gegebenenfalls auch gegenüber politischen Gremien mitteilen können.
Wie in allen öffentlichen Verwaltungen ist es wichtig, aufgeschlossen für die notwendigen gesetzlichen Grundlagen und juristischen Zusammenhänge zu sein
und diese rasch zu verstehen. Hier erleichtern entsprechende Vorlesungen zu
den Themen Umwelt-, Genehmigungs-, Verwaltungs- und Gefahrstoff- oder Gefahrgutrecht den Einstieg. Auch betriebswirtschaftliche Grundlagen sind hilfreich,
da erwartet wird, dass der fachlich Verantwortliche auch die Verantwortung für
Mittelanmeldung, Mittelverwendung, Budgetüberwachung und Kostenrechnung
für bestimmte Dienstleistungen und Prozesse übernimmt.
Besonders wichtig ist es, ein gutes Gespür für den Umgang und die Freude am
Kontakt mit Menschen mitzubringen, zum einen, um Mitarbeiter überzeugen und
motivieren zu können, zum anderen um eine vertrauensvolle, lösungsorientierte
Zusammenarbeit mit Behörden zu erreichen und um von Kunden als kompetenter Ansprechpartner anerkannt zu werden.
Informationen zu Städten und Abfallwirtschaftsbetrieben stehen im Internet unter
www.vks.de und auf den Homepages der Städte mit Links zum jeweiligen kommunalen Abfallwirtschaftsunternehmen.
Dr. Armin Kehrer
Da-Di-Werk, Darmstadt
www.da-di-werk.de
Der Autor ist promovierter Chemiker und Technischer Geschäftsführer des Eigenbetriebs für Gebäude- und Umweltmanagement des Landkreis DarmstadtDieburg (Da-Di-Werk)
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Globale Sichtweise und fachliche Details
Globale Sichtweise und fachliche Details
Carsten Schaffer
Chemiker in der internen Revision eines
Chemie- und Pharmakonzerns übernehmen
Aufgaben an den Schnittstellen zu unterschiedlichen Funktionen.
Chemikern bieten sich auch abseits der
traditionellen Wege in Forschung und Entwicklung zahlreiche Möglichkeiten. Dazu
gehören Tätigkeiten, die dem Rechnungswesen zuzuordnen sind, etwa in der internen Revision. Was aber macht ein
Chemiker in der internen Revision eines Chemieunternehmens? Wie kann man
dort naturwissenschaftliche Kenntnisse nutzen? Wie passen Chemie und Rechnungswesen zusammen? Diese Fragen beantwortet dieser Artikel am Beispiel
der Chemie- und Pharmakonzerns Merck.
Aufgaben der internen Revision
Aufgabe der Revision ist, zu überprüfen, ob interne Kontrollprozesse existieren
und ob sie eingehalten werden. Dabei erbringt die Abteilung Prüfungs- und Beratungsleistungen, die weit über die traditionelle und rein vergangenheitsorientierte
Buchprüfung hinaus gehen. Revision umfasst beispielsweise die Prüfung der
Funktionstrennung und die Anwendung des Vier-Augen-Prinzips, das besagt,
dass zwei Personen bedeutende Arbeitsprozesse freigeben müssen. Ebenfalls
wird überprüft, dass alle die unternehmensweiten Richtlinien und Wettbewerbsregeln einhalten. Dazu gehören auch die Analyse von Unternehmensprozessen
und die Erarbeitung von Empfehlungen für die Optimierung von geschäftlichen
Abläufen.
Letztlich ist es die Aufgabe der Revision, Empfehlungen zu liefern, wie das Unternehmen operative Prozesse verbessern kann, und zu verfolgen, ob und wie
die Unternehmensteile strategische und operative Ziele umsetzen. Zudem ist die
Konzernrevision ein Teil der Präventionsmaßnahmen, mit denen sich das Unternehmen vor kriminellen Handlungen – etwa Unterschlagungen – schützt. Insgesamt beschäftigt sich die interne Revision sowohl mit der Vergangenheit als auch
mit der Zukunft.
Funktion im Unternehmen
Die Konzernrevision ist direkt der Geschäftsleitung unterstellt, diese erteilt die
Aufträge für die Prüfungen. Diese organisatorische Anbindung an die Unterneh-
Globale Sichtweise und fachliche Details
17
mensleitung ist Voraussetzung dafür, dass die Revision unabhängig von Abteilungen und Konzerngesellschaften prüfen und somit Neutralität bewahren kann.
Die Schwerpunkte der Prüfungen ändern sich von Auftrag zu Auftrag, so dass
sich Mitarbeiter der Revision immer wieder auf neue Situationen einstellen müssen – auch geographisch. Denn ein Unternehmen wie Merck verfügt über Produktions- und Vertriebsstandorte auf der ganzen Welt, sie alle sind zu prüfen.
Reisen zu Tochtergesellschaften auf unterschiedlichen Kontinenten gehören
daher zur Tagesordnung.
Vorgehensweise
Eine Prüfung verlangt in der Regel eine Vorbereitung vor dem eigentlichen Einsatz. So setzen sich die Revisoren zunächst mit unterschiedlichen kulturellen
Besonderheiten und geschäftlichen Ausrichtungen auseinander. Vernetzung mit
anderen Abteilungen und Informationsträgern ist ein wesentlicher Bestandteil
davon, damit die Mitarbeiter der Revision die lokalen Gegebenheiten richtig einordnen und bewerten können. So sprechen sie mit dem Controlling, den Verantwortlichen für einzelne Regionen oder dem Produktmanagement, die wichtige
Informationen im Vorfeld liefern. Dazu kommt der Austausch mit dem Risikomanagement. Produkt- oder Verfahrenskenntnisse helfen, sich den jeweiligen Sachverhalt des Audits zu erschließen.
Die Prüfungen selbst finden in der Regel in Teams statt, die je nach Anforderung
unterschiedlich groß sind. Während der Prüfung müssen alle Teammitglieder den
aktuellen Stand kennen, damit der Prüfungsprozess effizient abläuft. Das bedeutet, dass Team und Teamleitung gut zusammenarbeiten müssen. Die Bereitschaft, im Team zu arbeiten, und die Fähigkeit, früh zu erkennen, wie man gemeinsam zu einem guten Ergebnis kommt, sind daher entscheidend für den
Erfolg der Prüfung und die Kooperation mit Entscheidungs- und Informationsträgern im Unternehmen.
Chemie in der Revision
In einem chemisch-pharmazeutischen Unternehmen wie Merck haben die operativen Prozesse, etwa im Einkauf, im Marketing oder auch in Forschung und Entwicklung häufig einen Bezug zu chemischen oder pharmazeutischen Produkten
oder Verfahren. Dies beeinflusst die Prüfprogramme im Audit. Chemischer Sachverstand kann daher die Prüfung unterstützen.
Das Verständnis für chemisch-pharmazeutische Verfahren oder Produkteigenschaften verschafft dem Mitarbeiter in der Revision schnellen Zugang zu den
Prüfungsthemen und hilft dabei, die Aufgaben zu lösen. Dies ist besonders dann
der Fall, wenn Produkte oder Verfahren für den Analyseprozess wichtig sind oder
wenn produktionsbezogene Empfehlungen zu erarbeiten sind.
18
Globale Sichtweise und fachliche Details
Unabhängig davon ist die strukturierte, sachorientierte Vorgehensweise, wie sie
naturwissenschaftliche Disziplinen lehren, hilfreich. Allerdings braucht man, um
klassische Prüfungsgebiete wie das Rechnungswesen zu bearbeiten, auch
Kenntnisse der Wirtschaftswissenschaften. Erfahrungen in beiden Fachgebieten
erlauben es, Zusammenhänge zwischen beiden Gebieten zu erkennen. Naturund betriebswirtschaftliche Fachgebiete ergänzen sich bei der Arbeit in der Revision. Je nach Ausrichtung der Prüfung beeinflussen mal mehr naturwissenschaftliche, mal mehr wirtschaftswissenschaftliche Faktoren den Prüfprozess.
Insgesamt gibt die Tätigkeit in der Revision Berufseinsteigern einen sehr guten
Einblick in das Zusammenwirken einzelner Unternehmenseinheiten und das
sowohl aus naturwissenschaftlicher und als auch aus ökonomischer Sicht. Im
Laufe der Zeit erhält man somit einen Überblick, wie die einzelnen „Zahnräder“
der Merck-Gruppe ineinander greifen und wie das Unternehmen weltweit funktioniert. Man erhält einen Eindruck von den verschiedenen lokalen Kulturen und
lernt, wie sich diese sich mit der weltweiten Unternehmenskultur der Merck verbinden.
Die Mischung aus generalistischer Sicht und dem Blick auf die fachlichen Details
macht die Aufgabe abwechslungsreich. Zwischen diesen beiden Sichtweisen
wechseln zu können, habe ich nicht nur bei Ansprechpartnern im Unternehmen
gelernt, sondern auch vorher: bei der wissenschaftlichen Arbeit in der Wirtschaftschemie und bei der Tätigkeit im Jungchemikerforum der GDCh.
Dr. Carsten Schaffer
Merck KGaA, Darmstadt
www.merck.de
Der Autor studierte Chemie und promovierte im Fachbereich Chemie und Pharmazie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster über Innovationsmanagement in der chemischen Industrie. Seit 2004 arbeitet er bei Merck, zunächst in
der Konzernrevision und seit Mai 2007 in der internen Beratung.
Helfer im Informationsdschungel
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Helfer im Informationsdschungel
Thomas Hapke
In kaum einem anderen Beruf bleibt man – zumindest
an der Oberfläche – so sehr mit der aktuellen Entwicklung in der Forschung verbunden wie als Fachreferent
Chemie in einer Universitätsbibliothek.
Komplexität und Vielfalt der Welt der Information und
Datenbankangebote werden für Forschende und Lehrende – die Kunden von Universitätsbibliotheken – immer größer. Bibliotheken bilden diese Mannigfaltigkeit
und die Verschiedenheit ab. Sie fördern Reflexion und
Bewusstsein im Umgang mit dem Informationsdschungel. Hier bieten Fachreferenten dem Nutzer einer Bibliothek Orientierung, sie sind die Informationsspezialisten ihres Fachs – beispielsweise der Chemie.
Aufgaben in der Bibliothek
Gut die Hälfte der Arbeitszeit des Informationsspezialisten einer Universitätsbibliothek nehmen Informationsberatung und Fachauskunft ein, auch verbunden mit
Tutorien und Recherchen. Dazu führen Fachreferenten die Nutzer in die systematische Informations- und Literatursuche ein – möglichst integriert in Lehrveranstaltungen. Denn dies regt die Nutzer an, ihr Informationsverhalten zu reflektieren und ihre Informationskompetenz auszubauen.
Beratung bei der Suche nach spezieller Fachinformation, z. B. nach Patenten,
Normen und Reports, aber auch zu rechtlichen und gesellschaftlichen Aspekten
der Informationswelt wie Urheberrecht oder Bewertung von Publikationen durch
Zitat-Datenbanken sind Teil des Arbeitsalltags.
Recherchen in kostenpflichtigen externen Literaturdatenbanken führt heute zwar
der Endkunde in der Regel selbst im Intranet der Universität durch – trotzdem
muss ein Fachreferent sich hier auskennen und in der Lage sein weiterzuhelfen.
Zu den klassischen Fachreferatsaufgaben in einer Bibliothek gehört alles, was
den Neuerwerb von Medien betrifft: Der Informationsspezialist ist Ansprechpartner für Anschaffungsvorschläge, zuständig für die Auswahl der Literatur und
koordiniert den Erwerb in den Fächern, die er betreut. In meinem Fall an der
Universitätsbibliothek der TU Hamburg-Harburg sind dies: Verfahrenstechnik,
Chemie, Biotechnologie, Umweltschutz, Biologie, Mathematik, Physik, Geo- und
Agrarwissenschaften sowie Medizin.
20
Helfer im Informationsdschungel
Für die Bestandserschließung, also die bibliographische Beschreibung eines
Buches im Katalog, werden alle in die Bibliothek eingearbeiteten Medien mit
Schlagwörtern und Notationen einer groben Klassifikation versehen, um die
Recherche im Katalog zu vereinfachen – dies gehört ebenfalls zur Arbeit im
Fachreferat.
Zudem wird der Bestand im Lesesaal fachlich betreut. Hier hat der Fachreferent
zu entscheiden, ob ein Buch ins Magazin kommt – ein Leser es also über den
Katalog bestellen muss – oder ob es im Lesesaal steht. So befinden sich in der
Bibliothek der TU Hamburg-Harburg nur etwa 20 Prozent des Bestandes im
Freihandbereich. Es ist auch dafür zu sorgen, dass neue Fächer – etwa die Bioinformatik – innerhalb der Lesesaalsystematik zu finden sind.
Dazu kommen Managementaufgaben, etwa als Abteilungsleiter und Stellvertreter
der Direktion für die Benutzungsabteilung. Hier ist eine wichtige strategische
Herausforderung, Konzepte für die Weiterentwicklung der Bibliothek zu entwickeln, was etwa ihre Rolle beim Lernen in der elektronischen Welt betrifft.
Mögliche weitere Aktivitäten sind das Initiieren und Durchführen von Projekten
wie das Erstellen von E-Learning-Angeboten als Online-Tutorials – z. B. Discus
(Developing Information Skills & Competence for University Students –
www.tub.tu-harburg.de/2755.html) – oder der Aufbau eines Dokumentenservers,
der wissenschaftliche Dokumente und Publikationen zentral sammelt, aufbereitet
und im Sinne des Open Access zur Verfügung stellt (z.B. www.tub.tuharburg.de/443.html).
Voraussetzungen
Der Fachreferent ist eine Art fachlicher Manager und Vermittler in der Bibliothek,
der seine wissenschaftlichen Kenntnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten als
Dienstleistungen einsetzt. Er berät aber auch bibliotheksintern bei Geschäftsgängen, so dass der Standpunkt des Nutzers zum Tragen kommt und seine
Wünsche antizipiert werden. Die spezifischen Interessen der eigenen Fachkunden vertritt der Fachreferent manchmal auch gegenüber der Bibliotheksleitung
oder dem Bibliotheksausschuss des Senats oder der Fakultät. Wichtig ist daher,
dass er die Interessen seiner Kunden kennt – durch Kontaktpflege zu Studierenden, Wissenschaftlern und auch zu Kollegen in fremden Bibliotheken sowie anderen Hochschuleinrichtungen (Rechenzentrum, Verwaltung, Marketingabteilung,
etc.).
Sich innerhalb der sich wandelnden, heterogenen Informationsangebote zurechtzufinden und dabei auf dem Laufenden zu bleiben, erfordert Zeit. Diese ist in der
Regel neben „eigentlicher“ wissenschaftlicher Arbeit, Forschung und Lehre nicht
vorhanden. Daher sind Wissenschaftler auf Dienstleistungen der Bibliothek an-
Helfer im Informationsdschungel
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gewiesen. Da die Qualität von Informationsdienstleistungen auch von den Bedürfnissen und Anforderungen der Nutzer als Wissenschaftler abhängt, sollte der
„Information Professional“ die soziale Struktur und Dynamik der Wissenschaften
verstehen. Dienstleistungsverständnis für die Forschung kann er nur entwickeln,
wenn er im eigenen (Chemie-)Studium erfahren hat, was Forschung ist, und
selbst geforscht hat.
Chemisches Fachwissen ist zudem wichtig, um Rechercheprobleme der Nutzer
zu verstehen und die richtigen Suchbegriffe auszuwählen, denn nur durch das
Zusammenspiel von genauer Kenntnis der betreffenden fachspezifischen Datenbanken mit gründlichem Fachwissen sind Recherchen wirklich optimal durchzuführen. Anfragen, etwa nach CAS-Nummern, Literatur über 1,2,3Triethoxypropan oder nach Stoffdaten, wie der Dichte von Ethanol bei 100 ºC,
sind teilweise selbst für den Fachmann nicht leicht oder nur mit großem Zeitaufwand zu bewältigen – ein Nicht-Chemiker wäre damit überfordert. Die unterschiedlichen Anforderungen und Anfragen der Benutzer verschaffen hier dem
Informationsspezialisten den für die Informationssuche nötigen Erfahrungsschatz.
Wege zum Beruf und Zukunftsaussichten
Ein glücklicher Zufall brachte mir nach Abschluss meines Studiums in Chemie
und Mathematik für das Lehramt an Gymnasien, meinem Schulreferendariat und
einer Zeit als arbeitsloser Lehrer eine Stelle als Bibliotheksreferendar. Die Verbindung mit dem eigenen Hobby als Amateurhistoriker zur Geschichte des chemischen Informationswesens, z. B. zu Wilhelm Ostwald und Erich Pietsch, führt
bis heute dazu, dass ich Einladungen zu Vortragsreisen an amerikanische Universitäten erhielt, dort die Bibliotheken kennen lernen und „Best-practice“-Ideen
für meine tägliche Arbeit sammeln konnte.
Heute kann man neben dem Referendariat auch ein Aufbaustudium zum „Master
of Library and Information Science“ absolvieren. In den USA ist der normale Weg
zum „Chemistry Librarian“ ein Bachelor in Chemie und ein Master in „Library and
Information Science“. Im Unterschied zu Deutschland haben wissenschaftliche
Bibliothekare in den Staaten oft sogar „Faculty“-Status, verbunden mit einer Verpflichtung zu eigener Forschung, Lehre und Publikation. Allerdings betreuen dort
genauso wie in Deutschland oft auch Nicht-Chemiker das Fach Chemie an Bibliotheken.
Auch wenn sich elektronische Medien immer weiter ausbreiten, werden gedruckte Informationen und damit Bibliotheken in der Zukunft ihre Bedeutung beibehalten. Ein Beispiel ist eine Recherche zum mikrobiellen Abbau von Diethylamin bei
Google und auch Medline (Pubmed), die wenig brauchbare Ergebnisse liefert.
DSM Fine Chemicals Austria ist Teil des
DSM-Konzerns mit einem Produktionsstandort im Chemiepark Linz und einer
kaufmännischen Einheit in Wien.
Die Kernkompetenzen des Unternehmens
liegen in der Prozess- und Produktentwicklung sowie in der Herstellung
chemischer Zwischenprodukte für die
Pharma-, Lebensmittel- und Agroindustrie.
DSM entwickelt innovative Produkte und
Dienstleistungen in den Bereichen
Life Sciences und Materials Sciences.
Der Konzern erwirtschaftet einen Jahresumsatz von annähernd 9 Milliarden Euro
und beschäftigt mehr als 22.000
MitarbeiterInnen in der ganzen Welt. Das
Unternehmen hat seinen Hauptsitz in den
Niederlanden und Produktionsstandorte
in Europa, Asien, Nord- und Südamerika,
Afrika und Australien.
Nur das gedruckte Nachschlagewerk „Handbook of biodegradation and biological
treatment of hazardous organic compounds“ enthält die gesuchte Information.
Für mich ist kaum ein anderer Beruf denkbar, bei dem man aufgrund der heterogenen fachlichen, technischen und menschlichen Anforderungen so am Puls der
Zeit bleibt wie als Informationsspezialist an einer Universitätsbibliothek.
Thomas Hapke
Universitätsbibliothek der TU Hamburg-Harburg
www.tub.tu-harburg.de/192.html
Mehr Informationen unter www.dsm.at
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Helfer im Informationsdschungel
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Aus dem Labor ins Pharma-Marketing
Aus dem Labor ins Pharma-Marketing
Dietmar Röleke
Produktmanager machen aus wissenschaftlichen Daten eine Verkaufsstrategie.
Ein guter Medikamentenwirkstoff ist nicht automatisch ein erfolgreiches Produkt. Ob eine neue
Substanz, deren Entwicklung oft viele Jahre
benötigt und erhebliche Ressourcen verschlingt,
auch wirtschaftlich ein Erfolg wird, hängt von
vielen Faktoren ab. Immerhin belaufen sich die
durchschnittlichen Entwicklungskosten eines
neuen Medikaments zurzeit auf etwa 700 Mio.
US-Dollar. Nicht zuletzt macht gutes Marketing
aus einer Substanz ein Produkt, und sorgt dafür, dass es im heiß umkämpften
Markt als Marke wahrgenommen wird. Nur Innovationen bei Substanz und ihrer
Vermarktungsstrategie können aus einem Medikament einen Blockbuster machen. Darunter versteht man ein Produkt, das einen Jahresumsatz von weltweit
mehr als 1 Mrd. US-Dollar erzielt und so maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg
des pharmazeutischen Unternehmens beiträgt.
Marketing macht aus Medikamenten erfolgreiche Produkte
Die Eigenschaften einer Substanz, die den Patienten Mehrwert bringen, gilt es,
sowohl an den verordnenden Arzt als auch an die Patienten zu kommunizieren.
Dazu gehört auch zu vermitteln, dass der Preis für die Innovation angemessen
und gerechtfertigt ist.
An der Entwicklung eines neuen Medikaments sind die verschiedenen Einheiten
und Abteilungen eines forschenden Pharmaunternehmens beteiligt. So arbeiten
bereits in den frühen Phasen die Entwicklungsteams eng mit dem Marketing
zusammen. Denn erst wenn die Marketingexperten eine Entwicklungssubstanz
positiv bewertet haben – das heißt, für die Substanz existiert ein Markt, und sie
hat Chancen im Wettbewerb – wird das Management die Entwicklungsressourcen und Mittel für Investitionen zur Verfügung stellen. Auch wird bereits in diesem
Stadium die Vermarktungsstrategie entwickelt. Dies ist umso wichtiger, als im
klinischen Entwicklungsprogramm die Zulassungsstudien Verkaufsargumente wie
bessere Wirksamkeit und Verträglichkeit liefern. Denn eine erteilte Zulassung
alleine bedeutet noch nicht, dass sich mit dem neuen Medikament auch Geld
verdienen lässt.
Aus dem Labor ins Pharma-Marketing
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Etwa zwei Jahre vor einer Markteinführung bereitet das Marketingteam die
Markteinführung vor. Dazu werden alle Maßnahmen des Marketingmix aufeinander abgestimmt. Wichtig ist dabei auch, dass immer eine Kosten-Nutzen-Analyse
vorliegt, die alle Maßnahmen und Investitionen abbildet. Zum klassischen Marketingmix gehören neben der direkten Bewerbung über den wissenschaftlichen
Außendienst vor allem Symposien auf allen relevanten Kongressen, PRMaßnahmen wie geschickt platzierte Artikel in der Laienpresse und Anzeigenkampagnen. Die Entwicklung, Implementierung und das Controlling der im Marketingplan zusammengefassten Verkaufsstrategie verantworten die Produktmanager.
Was zeichnet einen guten Produktmanager aus?
Die Freude am Verkaufen und der Spaß an der Zusammenarbeit mit vielen verschiedenen Menschen sind wahrscheinlich die wichtigsten Voraussetzungen, um
ein guter Marketingmann oder eine gute Marketingfrau zu sein. Auch muss sich
ein Marketingmanager als „Trüffelschwein“ verstehen – immer auf der Suche
nach neuen Geschäftsfeldern und Einsatzmöglichkeiten für sein Medikament.
Hier bringen Chemiker als gut ausgebildete Analytiker hervorragende Voraussetzungen mit, um Geschäftsfelder und neue Absatzpotentiale auszuleuchten. Zudem sind Entschlusskraft und hohe Eigenmotivation gefragt, um aus einer Idee
eine Strategie und schlussendlich daraus Umsatz und Gewinn zu generieren –
Fähigkeiten, die jeder Chemiker in Studium und bei der wissenschaftlichen Arbeit
erlangt. Neben diesen Hard Skills sind viele weiche Faktoren gefragt: Begeisterungsfähigkeit, Kommunikationsstärke, ausgeprägte Teamplayer-Eigenschaften,
überzeugendes und selbstsicheres Auftreten.
Alle Funktionen in einer Marketingabteilung sind Schnittstellenfunktionen. Insbesondere die Produktmanager, die ein pharmazeutisches Produkt führen und für
Umsätze im Millionen-Euro-Bereich Mitverantwortung tragen, müssen bestrebt
sein, vom Management die notwendigen Ressourcen wie Werbebudget, Besprechungskapazitäten des Außendienstes, Mittel für die wissenschaftliche Profilierung des Medikaments durch die klinische Forschung und Medizin sowie Produktionskapazitäten zu erhalten. Das erfordert die Kommunikation mit und Überzeugung von vielen Kollegen aus den verschiedensten Abteilungen eines Unternehmens.
Der Einstieg
Der klassische Einstieg ins Pharma-Marketing erfolgt über den Außendienst, das
heißt über den Vertrieb. Manche Unternehmen bieten auch Trainee-Pogramme
für Nachwuchskräfte im Marketing an. Aber auch dazu gehören Vertrieb und
direkter Kontakt mit den Kunden.
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Aus dem Labor ins Pharma-Marketing
Bestimmte notwendige Fähigkeiten und Eigenschaften müssen sich bei vielen
jungen Chemikern erst noch entwickeln. Dazu gehören vor allem das überzeugende Kommunizieren, die ausgeprägte Eigenmotivation mit starkem Verkaufsund Erfolgswillen und nicht zuletzt auch die geforderten sehr guten Umgangsformen. Außerdem stellen Nachwuchskräfte fürs Marketing im wissenschaftlichen
Außendienst unter Beweis, dass Sie Verantwortung für den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens tragen können und wollen.
Wer nach zwei bis drei Jahren in seinem Verantwortungsbereich, dem Verkaufsgebiet, zum wirtschaftlichen Erfolg der beworbenen Medikamente beigetragen
hat und sich mit neuen Ideen zur Verkaufsförderung profiliert, auf den wird das
Management schnell aufmerksam und gibt ihm die Chance, in den Innendienst
zu wechseln. Aber auch der Vertrieb bietet Karrieremöglichkeiten, etwa die Führung einer Verkaufsmannschaft als Regionalleiter oder Außendienstleiter.
Nach ein bis zwei Jahren als Junior-Produktmanager übernimmt man dann die
Führung eines eigenen Produkts. Dabei helfen immer wieder die Erfahrungen
aus der Außendienstzeit. Denn es ist kaum vorstellbar, dass ein 30-jähriger UniAbsolvent und Berufsanfänger vor 300 gestandene Außendienstmitarbeiter tritt
und sie von einer Verkaufsstrategie überzeugt, die zu 40 Millionen Euro Umsatz
führen soll. Nur jemand, der einige Jahre selbst erfolgreich verkauft hat, hat das
Standing und die Authentizität, die hier erforderlich sind.
Wenn der Einstieg erstmal gelungen ist, stehen guten Mitarbeitern viele Türen
offen. Weitere Karriereschritte können das internationale Marketing, die Außendienstleitung oder Funktionen im Geschäftsführungsbereich sein.
Der Einstieg in eine Karriere gelingt am besten direkt nach der Universität. Die
meisten Arbeitgeber legen an dieser Stelle mehr Wert auf die Bereitschaft, etwas
völlig Neues zu beginnen, als auf das Thema der Diplom- oder Doktorarbeit. Für
eine Karriere im Pharma-Geschäft sind weitere rein wissenschaftliche Weiterbildungsschritte wie Post-Doc-Aufenthalte eher hinderlich, BWL-Kenntnisse hingegen förderlich.
Dr. Dietmar Röleke
Boehringer Ingelheim Pharma GmbH u. Co .KG
www.boehringer-ingelheim.de, www.medword.de
Der Autor begann seine Laufbahn nach der Promotion in Biochemie im Klinikaußendienst eines forschenden Pharmaunternehmens. Zur Zeit ist er Produktgruppenleiter für mehrere Medikamente im Indikationsbereich Blutgerinnung und
Thrombose.
Wörter filtrieren, destillieren, kondensieren und drucken
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Wörter filtrieren, destillieren, kondensieren und drucken
Christiane Rabe
Den Abschluss in Chemie in der Tasche; eine
langwierige, manchmal Kraft zehrende Promotion drangehängt; anschließend eine
Postdoc-Stelle im Ausland angetreten – um
dann das Labor zu verlassen und ein neues
Leben im Verlag anzufangen?
Ein Großraumbüro mit bis zu zehn Mitarbeitern, konzentrierte Stille, ab und zu
unterbrochen von einem Telefonat oder einem Gespräch zwischen Kollegen,
Bildschirme voller Textzeichen und Graphiken – kaum jemand würde annehmen,
dass hier hoch qualifizierte Chemiker am Werk sind, die ihrer täglichen Arbeit
nachgehen. Wo sind die weißen Kittel? Was tun diese Naturwissenschaftler hier?
Schreibtischtäter gesucht
„Nach Chemiestudium, Doktorarbeit und einem Postdoc-Forschungsaufenthalt in
den Vereinigten Staaten stolperte ich über zwei Stellenangebote des Wissenschaftsverlags Wiley-VCH“, erinnert sich Carina Kniep. „Gelesen hatte ich schon
immer viel und gerne und die Vorstellung, mein Fachwissen quasi auf der anderen Seite der Forschung nutzen zu können, erschien mir sehr reizvoll.“ Die
Schreibtischtäter, die das Labor gegen den PC und das Telefon ausgetauscht
haben, sind also Zeitschriftenredakteure und Buchlektoren bei Wiley-VCH. Was
bringt jemanden dazu, ein hartes Chemiestudium durchzuziehen, um dann der
Forschung den Rücken zu kehren?
Am Puls der Zeit
Den Rücken kehren stimmt nicht ganz, denn auf den Tischen, den Bildschirmen
der Redakteure landen die neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse aus den
weltweiten Forschungslaboren. Man ist also am Puls der Zeit – und muss dies
auch sein, um überhaupt beurteilen zu können, ob ein eingehendes Manuskript
gut genug ist, um an die Gutachter weitergeleitet zu werden. Und das ist auch
der Kick, der den Mitarbeitern in den Redaktionen immer wieder die Begeisterung ins Gesicht zaubert, der immer mal wieder Ausrufe wie „This work is great –
I wish I could have done that back in the lab!“ ertönen lässt.
Trends aufspüren
Im Buchlektorat sind eher Detektive am Werk: Hier müssen die Naturwissenschaftler Trends aufspüren und Marktanalysen betreiben, um entsprechende
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Wörter filtrieren, destillieren, kondensieren und drucken
Buchprojekte zu konzipieren und sie in Zusammenarbeit mit den besten Autoren
zu veröffentlichen.
Exzellentes Englisch ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern neben der
fachlichen Spezialisierung eine der wichtigsten Anforderungen an die 90 Naturwissenschaftler bei Wiley-VCH. So kommt es auch, dass sich im Verlag Mitarbeiter aus über 20 Nationen tummeln – die meisten davon englische Muttersprachler aus aller Welt.
Neben den fachlichen Schwerpunkten und den Sprachkenntnissen ist aber auch
„a keen eye for detail“ gefragt, um die eingehenden Texte sowohl inhaltlich als
auch sprachlich so zu bearbeiten, dass sie für eine breite Leserschaft zugänglich
sind.
Fachliche Diskussionen mit den Kollegen aus den verschiedenen naturwissenschaftlichen Bereichen sowie auch diplomatisches Geschick bei der Argumentation mit den Autoren – also den Wissenschaftlern, unter denen nicht selten auch
illustre Nobelpreisträger zu finden sind – gehören zum Handwerkszeug der Redakteure und Lektoren. Und wer dann noch eine gehörige Portion Humor, Teamgeist, Organisationstalent sowie ein ausgeprägtes Interesse an der Naturwissenschaft generell mitbringt, der ist hier gut aufgehoben.
Buchmacher
Im Geschäftsjahr 2006 sind bei Wiley-VCH im Bereich Science-TechnologyMedicine (STM) 240 neue Buchtitel erschienen. Mehr als 2200 Titel stehen noch
in der Backlist, dem Fundus der lieferbaren Bücher.
Dies alles entspringt dem Arbeitsgebiet der Lektoren, die ein Buchprojekt von der
Idee bis zum Erscheinen verantworten. Sie entwickeln Konzepte und akquirieren
dafür die passenden Autoren, sie evaluieren und kalkulieren zusammen mit dem
Marketing das Marktpotential, sie beraten und motivieren die Autoren während
des Schreibprozesses, sie beurteilen die Manuskripte und koordinieren schließlich das gesamte Buchprojekt zusammen mit dem Marketing und der Herstellung.
Kommunikation ist also überall gefragt – und Erfahrung in Projektmanagement ist
eine große Hilfe dabei, die vielen parallel laufenden Projekte unter einen Hut zu
bekommen. So jonglieren die Lektoren in ihrem Arbeitsalltag gleichzeitig mit
naturwissenschaftlichen Inhalten, Autoren, Kollegen und natürlich auch mit Zahlen, denn jedes Buch will auch verkauft sein und soll einen bestimmten Umsatz
erzielen.
Wörter filtrieren, destillieren, kondensieren und drucken
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Zeitschriftenmacher
Bei den Redakteuren laufen die Prozesse etwas anders ab. Hier geht es darum,
die große Anzahl eingehender Manuskripte für die diversen wissenschaftlichen
Zeitschriften des Verlags zu sichten, zu lesen, zu bewerten, sie in den Begutachtungsprozess einzuschleusen, zu entscheiden, ob sie zur Veröffentlichung angenommen werden, sie sprachlich und inhaltlich zu bearbeiten sowie die Kontakte
zu den Autoren und Gutachtern zu pflegen.
Dabei sind in Zusammenarbeit mit der Herstellung die engen Deadlines für das
Erscheinen der Hefte immer wieder neu einzuhalten (beispielsweise kommt die
Angewandte Chemie inzwischen wöchentlich heraus). Bei über 100 verschiedenen Zeitschriften aus dem Hause Wiley-VCH mit über 20 In-house-Redaktionen
kann man sich vorstellen, dass hier Langeweile ein Fremdwort ist …
Wenn man sich dennoch nach Neuem sehnt, ist das Motto „The sky’s the limit“.
Mehr Verantwortung, neue Aufgaben, Übernahme eigener Zeitschriften oder
auch interne Wechsel z. B. ins Marketing, in die Herstellung oder auch zwischen
Redaktionen und Lektorat – all dies ist möglich und in den vielen unterschiedlichen Karrieren der Verlagsmitarbeiter zu verfolgen. So manch einer hat als freier
Mitarbeiter begonnen und ist inzwischen als Chefredakteur fest angestellt und für
eigene Zeitschriften und Buchsegmente voll verantwortlich.
Carina Kniep beispielsweise hatte nach dreieinhalb Jahren Redaktionsarbeit als
Trainee, Associate Editor und Deputy Editor Gelegenheit, „ein weiteres Mal die
Seiten zu wechseln und eine Stufe auf der Karriereleiter nach oben zu klettern“.
Seither betreut sie als Business Manager zum einen Chemiefachzeitschriften mit
externen Redaktionen, zum anderen ist sie in die Gründung neuer Zeitschriften
involviert. Zwei ihrer jüngsten und schon jetzt erfolgreichen Zeitschriftensprösslinge sind ChemMedChem und Chemistry – An Asian Journal. „Kontakte zu und
Vertragsverhandlungen mit Gesellschaften, externen Herausgebern und Autoren
sowie die enge Verzahnung mit den Kolleginnen und Kollegen aus Marketing,
Herstellung, Controlling und Rechnungswesen gestalten das Leben im Verlag
interessant, spannend und abwechslungsreich“, sagt die Chemikerin.
Neugierige Top-Chemiker mit Ideen und Organisationstalent
Für die beiden großen Tätigkeitsfelder Lektorat und Redaktion gilt: Um die wissenschaftliche Qualität der Manuskripte sicherstellen zu können, ist chemisches
Expertenwissen Voraussetzung. Dass man immer auf dem neuesten Stand der
Wissenschaft sein muss, erklärt sich von selbst – daher gehören Besuche von
Konferenzen und Tagungen sowie die regelmäßige Lektüre von wissenschaftlichen Veröffentlichungen zum Tagesgeschäft.
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Wörter filtrieren, destillieren, kondensieren und drucken
Die Redakteure und Lektoren müssen die Hot Topics kennen, mit dem Markt und
den Zielgruppen vertraut und fähig sein, Trends in der Forschung schon im Vorfeld aufzuspüren. Darüber hinaus wird von den Wissenschaftlern im Verlag erwartet, die Redaktions- und Lektoratsprozesse immer wieder zu optimieren,
zusätzlich Ideen für neue Zeitschriften und Bücher zu entwickeln sowie wirtschaftliche Verantwortung für die Produkte zu übernehmen.
Gibt es solche Mitarbeiter wirklich? Ist dies nicht eine unrealistische Vorstellung?
Nein, der anhaltende Erfolg von Wiley-VCH gibt all denen Recht, die daran glauben, dass es auch für Chemiker ein Leben im Verlag gibt – ein Leben, welches
den ehemaligen Weißkitteln aber dennoch alle Kenntnisse und Erfahrungen aus
dem Studium und der Promotion abverlangt – und dazu noch die Bereitschaft,
ständig viel Neues zu lernen, immer auf dem neuesten Stand zu sein und sich
auch mit betriebswirtschaftlichen Fragen zu beschäftigen.
Auch wenn Universitätsabsolventen in der Regel kein Wissen über das Publikationswesen mitbringen, ist der Einstieg in den Verlag kein Unding: Man kann durch
ein Praktikum erste Eindrücke gewinnen, man kann im Rahmen eines Traineeprogramms verschiedene Redaktionen oder das Lektorat sowie Marketing,
Herstellung und Finance kennen lernen; manche steigen direkt als Assistant
Editor für die Zeitschriften oder als Project / Commissioning Editor für die Bücher
ein und bekommen dort ein Training-on-the-job. Unabdingbar ist ein abgeschlossenes naturwissenschaftliches Studium, vorzugsweise mit Promotion – das Vermitteln des übrigen Publishing-Handwerkzeugs traut sich der Verlag dann zu.
Carina Kniep jedenfalls hat ihre Entscheidung „nicht eine Minute bereut.“ Nach
sieben Jahren bei Wiley-VCH lernt sie noch immer täglich dazu: „Es ist spannend, mitten drin im Publikationswesen zu sein, das sich stetig wandelt, zum
Beispiel durch die Segnungen und Weiterentwicklungen elektronischer Medien
oder die Diskussionen über die Vor- und Nachteile neuer Zeitschriftenmodelle à
la Open Access.“
Und da dem Verlag nicht nur die Qualität seiner Produkte, sondern auch die
Motivation seiner Mitarbeiter wichtig ist, setzt er natürlich auch Weiterbildungsmaßnahmen ein, um weiterhin sagen zu können „Wiley – the place to be“.
Christiane Rabe
Human Resources
Wiley-VCH, Weinheim
www.wiley-vch.de
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Der (Bio-)Chemiker als Patentanwalt
Der (Bio-)Chemiker als Patentanwalt
Der (Bio-)Chemiker als Patentanwalt
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tivsten ist es, eine Suchanzeige im „Kammerrundschreiben“ der Patentanwaltskammer (www.patentanwalt.de) zu schalten.
Michael Schneider
Ausbildung
Eine interessante Karrierechance für Naturwissenschaftler bietet die Ausbildung zum Patentanwalt. Er
muss technisches Know-how und wirtschaftliches
Denken miteinander verbinden.
Die Ausbildung dauert mindestens 34 Monate. Davon sind mindestens 26 Monate bei einem Patentanwalt, zwei Monate beim DPMA und sechs Monate beim
Bundespatentgericht (BPatG) abzuleisten. Die Ausbildungszeit beim Patentanwalt kann man um zwei Monate verkürzen, wenn man stattdessen zur Ausbildung an die Patentstreitkammer eines Landgerichtes geht. Dies ist wegen der
Gerichtserfahrung unbedingt zu empfehlen.
Erfinder sind in der Öffentlichkeit hoch angesehen,
weil sie einen überdurchschnittlichen Beitrag zum
technischen Fortschritt leisten. Das Patent ist der
Lohn dafür, dass sie ihre technischen Erkenntnisse
der Öffentlichkeit mitteilen. Auch für potentielle Geldgeber können Patente ausschlaggebend sein, in ein
neugegründetes Unternehmen zu investieren: Da nur der Patentinhaber die
geschützte Technik nutzen darf, wird eine Art Monopol auf dem Markt erworben.
Der Schutz von technischen Innovationen in Form von Patenten ist also von
erheblicher Bedeutung, der Weg bis zur Erteilung aber nicht immer einfach. Der
Patentanwalt unterstützt seine Mandanten dabei, ihr geistiges Eigentum angemessen zu schützen.
Zulassungsvoraussetzungen
Die Ausbildung zum Patentanwalt ist gesetzlich geregelt. Die einschlägigen Verordnungen sind auf den Internetseiten des Deutschen Patent- und Markenamtes
(DPMA) zu finden (www.dpma.de).
Voraussetzung für die Zulassung zur Ausbildung ist ein an einer wissenschaftlichen Hochschule abgeschlossenes naturwissenschaftliches oder technisches
Studium; ein Fachhochschulstudium reicht nicht aus.
Darüber hinaus muss der Bewerber nachweisen, ein Jahr praktisch auf technischem Gebiet gearbeitet zu haben. Experimentelle Doktorarbeiten werden anerkannt, rein theoretische Arbeiten etwa über ein Thema der Quantenchemie dagegen nicht. Die Tätigkeit kann auch vor oder während des Studiums ausgeübt
worden sein.
Schließlich muss noch ein Patentanwalt oder -assessor gefunden werden, der
die Ausbildung übernimmt. Dies kann sich in der Chemie schwierig gestalten, da
es unter den Patentanwälten vergleichsweise wenige Chemiker gibt. Außerdem
bilden nur Kanzleien aus, in denen Bedarf an einem Kollegen besteht. Am effek-
Neben der praktischen und theoretischen Ausbildung im Patent-, Gebrauchsmuster-, Marken- und Geschmacksmusterrecht beim Patentanwalt muss der Auszubildende einen zweijährigen Kurs an der Fernuniversität Hagen absolvieren, der
allgemeine Rechtskenntnisse, z. B. im Bürgerlichen Gesetzbuch, Handelsgesetzbuch oder in der Zivilprozessordnung vermittelt. Ergänzend sind von der
Patentanwaltskammer organisierte Arbeitsgruppen zu besuchen.
Während der Ausbildung am DPMA und BPatG muss man zum Beispiel für einen
Patentprüfer einen eventuell patenthindernden Stand der Technik recherchieren,
Vorschläge für Prüfungsbescheide ausarbeiten oder einem Richter einen Entscheidungsvorschlag unterbreiten. Nebenher finden Seminare zu allen relevanten Rechtsgebieten und Klausuren unter Bedingungen der Abschlussprüfung
statt.
Zulassung zum Patentanwalt
Wer am Ende der Ausbildung zwei mehrstündige Klausuren und eine mündliche
Prüfung besteht, darf die Berufsbezeichnung „Patentassessor“ führen und wird
anschließend auf Antrag als „Patentanwalt“ zugelassen. Erst dann darf man
eigene Mandanten beraten und vertreten.
Die Zulassung als Patentanwalt gilt nur vor den deutschen Patentbehörden. In
der Chemie aber dominiert das Europäische Patentamt als Anmeldebehörde. Zur
Vertretung ist die Zulassung als „European Patent Attorney“ erforderlich, für die
eine anspruchvolle Eignungsprüfung mit vier mehrstündigen Klausuren zu bestehen ist.
Der Alltag
Die Prüfung ist bestanden und die Zulassung als Patentanwalt erfolgt. Wie sieht
nun der Berufsalltag aus?
Dass eines Morgens ein Menschlein mit strubbeliger Einsteinmähne und den
Worten „Ich habe da eine Idee, die ich gerne patentieren lassen würde“ in die
Kanzlei des frischgebackenen Patentanwalts kommt, ist eher eine romantische
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Der (Bio-)Chemiker als Patentanwalt
Vorstellung, zumindest im (Bio-)Chemie-Bereich. Innovative Tüftler, auf die diese
Vorstellung zutreffen könnte, sind hier selten – anders als z. B. im Maschinenbau
oder in der Elektrotechnik. Für Einzelgänger sind Forschung und Entwicklung zu
aufwendig und zu teuer.
Eigene Mandate
Mittelständische Unternehmen sind oft schon langjährig mit einer etablierten
Kanzlei geschäftlich verbunden, und die Großindustrie hat meist eine eigene
Patentabteilung. Sofern ein Patentanwalt keine eigenen Kontakte mitbringt, etwa
zu ehemaligen Kommilitonen, die ein Start-up-Unternehmen gegründet haben,
um ihre Innovationen zu kommerzialisieren, sind größere eigene Mandate am
Anfang der beruflichen Laufbahn eher selten.
Die meisten Patentanwälte bleiben daher – zumindest für eine Übergangszeit –
nach der Prüfung in der Kanzlei, die sie ausgebildet hat. Falls dies nicht möglich
oder gewünscht ist, besteht auch die Möglichkeit, zunächst für bereits etablierte
Kanzleien als freier Mitarbeiter Auftragsarbeit zu erledigen, bis ein eigener Mandantenstamm aufgebaut ist.
Verwalten, überwachen, bewerten
In der Praxis verbringt der Patentanwalt einen erheblichen Teil seiner täglichen
Arbeitszeit damit, die Schutzrechte, die er betreut, zu verwalten und zu überwachen. Bei einer weltweit verfolgten Patentanmeldung ist eine Vielzahl von Fristen
zu beachten, etwa für die Einreichung von Vollmachten, Übersetzungen, Beglaubigungen oder Gebühren. Dabei helfen Patentanwaltsfachangestellte und branchenspezifische Software. Allerdings ist der Patentanwalt letztendlich alleine
dafür verantwortlich, dass er die Fristen einhält. Er haftet mit seinem Privatvermögen, wenn einem Mandanten durch Fehler Schäden entstehen und die Berufshaftpflichtversicherung nicht ausreicht, den Schaden zu decken.
Weiter erwidert der Patentanwalt patentamtliche Prüfungsbescheide, führt mündliche Verhandlungen mit dem Prüfer, erarbeitet Einsprüche gegen die Erteilung
eines Patents an Konkurrenten des Mandanten oder führt Beschwerde gegen
eine für den Mandanten negative amtliche Entscheidung vor der nächsten Instanz.
Patentanwälte werden daneben immer häufiger konsultiert, wenn Gutachten über
den Wert der gewerblichen Schutzrechte (wie Patente oder Marken) eines Unternehmens zu erstellen sind. Dies geschieht im Rahmen von „Due-diligence“Untersuchungen, bei denen es um die Bewertung eines Unternehmens geht, das
ein Mandant übernehmen oder in das er investieren will.
Der (Bio-)Chemiker als Patentanwalt
35
Vor Gericht
Klagen wegen Verletzung eines Patents werden wegen der oft hohen Streitwerte
und der damit entsprechend hohen Gerichts- und Anwaltskosten eher zurückhaltend geführt. Die Parteien versuchen meist zunächst, sich einvernehmlich zu
einigen, z. B. indem sie sich gegenseitig Lizenzen erteilen. Lässt sich eine Klage
nicht vermeiden, wird diese vor Patentstreitkammern an bestimmten Landgerichten verhandelt. Häufig ist eine Patentverletzungsklage parallel mit einer Nichtigkeitsklage vor dem Bundespatentgericht verbunden, mit der der vom Patentinhaber Angegriffene versucht, das strittige Patent rückwirkend für ungültig erklären
zu lassen.
Der Patentanwalt kann allerdings, anders als bei der Nichtigkeitsklage, seinen
Mandanten im Patentverletzungsverfahren nicht selbstständig vertreten. Es muss
daher ein bei einem Landgericht zugelassener Rechtsanwalt eingeschaltet werden. Der Patentanwalt kann im Verletzungsverfahren aber mitwirken. In der Praxis führen Rechtsanwalt und Patentanwalt das Verfahren gemeinsam und stimmen sich dabei ab, wobei der Patentanwalt naturgemäß in erster Linie mehr mit
den technischen Aspekten befasst ist.
Beraterpersönlichkeit gefragt
Neben einer ausgeprägten Begabung, technische und rechtliche Zusammenhänge schnell erfassen sowie präzise formulieren zu können, benötigt der Patentanwalt eine Reihe von weiteren Fähigkeiten, um erfolgreich zu sein. Der
Anwalt von heute ist Beratungsdienstleister, der aktiv Mandate akquiriert und sich
gegen Mitbewerber durchsetzt. Zu den Eigenschaften einer erfolgreichen Beraterpersönlichkeit gehören daher Kommunikationsfreudigkeit, Eigeninitiative, Verhandlungsgeschick und eine positive, kreative Einstellung gegenüber der Arbeit.
Dr. Michael Schneider
Hammonds, München
www.hammonds.de
Der Autor ist promovierter Biochemiker und ist als Patentanwalt Partner im
Münchner Büro der internationalen Kanzlei Hammonds,
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Karrieremöglichkeiten in der Unternehmensberatung
Karrieremöglichkeiten in der Unternehmensberatung
Ulrich Mühlner
Chemiker und Biochemiker sind in der
Beraterbranche längst keine Einzelfälle
mehr – ihr analytischer Scharfsinn und ihre
Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge zu
verstehen und entsprechend zu strukturieren, werden von Top-Unternehmen aus
diesem Bereich gesucht. Was erwartet sie
in der Welt der Strategieentwicklung und
der Portfolioanalyse? Was konkret macht
ein Chemiker/in oder Biochemiker/in dort? Wie können die naturwissenschaftlichen Kenntnisse genutzt werden?
Ulrich Mühlner, Biochemiker, Unternehmensberater bei der Boston Consulting
Group (BCG), beantwortet in dem Artikel diese Fragen.
Karrieremöglichkeiten in der Unternehmensberatung
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kern, Betriebswirte mit Maschinenbauern oder Historiker mit Chemikern. So
ergänzen sich Fachwissen und Fähigkeiten. Gegenseitige Inspiration eröffnet
neue Perspektiven, um kreative Lösungen zu finden. Erzielte Projektergebnisse
werden dabei in regelmäßigen Abständen dem sogenannten Steuerungskreis
vorgestellt. Je nach Art und Umfang des Projektes kann dies durchaus der Vorstand eines internationalen Unternehmens sein.
Berater mit einem naturwissenschaftlichen Hintergrund eines Chemie- oder Biochemiestudiums werden häufig in fachnahen Branchen eingesetzt wie z. B. bei
Chemie- und Pharmaunternehmen. Der Kunde schätzt es sehr, wenn die chemischen Produkte bekannt sind oder nicht erst erklärt werden muss, welche Prozesse ein Arzneimittel in der Klinischen Forschung durchläuft. Auch wenn Fachexpertise gefragt ist: Im Unterschied zur wissenschaftlichen Karriere geht es
nicht darum, reines Spezialistenwissen aufzubauen, sondern eine Industrie in
ihrer Gesamtheit zu begreifen und deren Kernprobleme zu erkennen und anzugehen. Dazu werden hochentwickelte Fähigkeiten benötigt, die auch und gerade
von Naturwissenschaftlern mitgebracht werden: analytisches Denken, Fähigkeit
zur Strukturierung von komplexen Sachverhalten, Neugierde, Hartnäckigkeit und
Kreativität.
BCG - Herausforderung Strategieberatung
Karriere und persönliche Weiterentwicklung
„Wir suchen und bieten Vielfalt": Als Biochemiker ist man keine Ausnahme bei
der Boston Consulting Group (BCG). Insgesamt haben etwa ein Viertel der Strategieberater einen naturwissenschaftlichen Hintergrund, rund die Hälfte kommen
aus nicht-ökonomischen Studienrichtungen wie Ingenieurs-, Geistes- oder Naturwissenschaften.
Der Einstieg bei BCG erfolgt, abhängig von Studienabschluss und der Berufserfahrung, entweder als Associate (mit Diplom- oder Masterabschluss) oder als
Consultant (mit Promotion, MBA oder entsprechender Erfahrung. Als Bachelor
erfolgt der Einstieg als Junior Associate. In einem Praktikum (Visiting Associate)
kann man die Tätigkeit als Berater acht bis zwölf Wochen lang kennenlernen.
Nach dem Start bei BCG wird zunächst in einem mehrwöchigen Einstiegstraining
betriebswirtschaftliches Basiswissen und das Handwerkszeug für den Beraterberuf vermittelt.
Die Aufgaben eines Unternehmensberaters sind vielfältig und herausfordernd:
Kurz gesagt hilft man dem Management von Unternehmen bei der Lösung seiner
aktuell drängenden Probleme. Mit jedem neuen Projekt lernt man eine neue
Branche und Unternehmensfunktion kennen: Konkret kann es dabei um die internationale Wachstumsstrategie für einen Automobilkonzern, die Restrukturierung einer Bank, die Identifizierung von Wachstumsfeldern im Hightech-Bereich,
die Fusion von zwei Pharmakonzernen oder die Ausgliederung eines Chemiekonzerns gehen. Allen Projekten ist gemeinsam, dass der Kunden keinen Vorschlag „von der Stange" erwartet, sondern eine individuelle, auf ihn zugeschnittene Lösung. Dies alles macht die Arbeit als Unternehmensberater sehr abwechselungsreich und fordernd. Langeweile kommt nicht auf und dank einer steilen
Lernkurve entwickelt man sich persönlich und beruflich schnell weiter.
Die Zusammenarbeit mit dem Kunden ist partnerschaftlich: Vom ersten Tag arbeiten die Mitarbeiter des Kunden mit einem BCG-Team Hand in Hand. Das
BCG-Team ist in der Regel interdisziplinär: Juristen interagieren mit Kernphysi-
Mit dem ersten Kundenprojekt ist man dann voll eingebunden und hat seinen
eigenen Verantwortungsbereich, „Modul" genannt. In der Regel wird eine konkrete Aufgabenstellung des Projektes eigenverantwortlich bearbeitet, z.B. die Analyse des Wettbewerbsumfeldes für ein bestimmtes Produkt. Stets sind erfahrene
Kollegen auf dem Projekt, an die man sich mit Fragen wenden kann. Darüber
hinaus gibt es Industrieexperten, die für Rückfragen und Recherchen zur Verfügung stehen, sowie den weltweiten BCG-Erfahrungsschatz, aus dem man schöpfen kann. Neben dem Lernen „on the job" können in bis zu 15 Trainingstagen pro
Jahr ausgewählte Themen, wie zum Beispiel „Meetingmanagment" oder „Präsentationstechniken" vertieft werden. BCG unterstützt auch längere Weiterbildungen
wie z.B. ein Master- oder MBA-Studium und fördert internationale Projekteinsätze
und Austauschprogramme.
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Karrieremöglichkeiten in der Unternehmensberatung
Karrieremöglichkeiten in der Unternehmensberatung
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Nach erfolgreicher Zeit als Associate und Consultant folgt der Aufstieg zum Projektleiter. Hier gilt es das Team zu leiten und für das operative Projektergebnis
die Verantwortung zu tragen. Eine echte Führungsaufgabe, die im „Tandem" mit
einem Projektleiter des Kunden wahrgenommen wird. Auf der Stufe des Principals – der Stufe vor der Partnerschaft – kommen neben der konkreten Projektleitung noch die Aufgaben der Kunden- und Geschäftsentwicklung hinzu, d.h. man
wird aktiv in die Entwicklung der Firma eingebunden und bekommt auch hier
Managementaufgaben übertragen. Der Verantwortungsbereich erweitert sich
also ständig. Die letzte Karrierestufe ist die Wahl zum teilhabenden Partner von
BCG, d.h. man ist vom Angestellten zum Unternehmer aufgestiegen. Die Partnergruppe legt u.a. die Zielsetzung und Ausrichtung von BCG fest und bestimmt
somit die zukünftige Positionierung der Firma.
Der Autor studierte Biochemie in Hannover und am Genzentrum der LMU in
München, danach promovierte er am Institut für Molekulare Pathologie in Wien
über die molekularen Mechanismen der Blutgefäßentwicklung in Mausmodellen.
Seit 2000 arbeitet er bei BCG und ist als Principal auf die Gesundheits- und
Pharmaindustrie spezialisiert.
Der Bewerbungsprozess
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale Managementberatung und
weltweit führend auf dem Gebiet der Unternehmensstrategie. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr
Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG individuelle Lösungen. Gemeinsames Ziel ist es,
nachhaltige Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit des Unternehmens zu
steigern und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu verbessern. BCG wurde 1963 gegründet
und ist heute an 66 Standorten in 38 Ländern vertreten. Das Unternehmen befindet sich im
alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer. In Deutschland und Österreich erzielte BCG im
Jahr 2007 mit 767 Beraterinnen und Beratern einen Umsatz von 361,5 Millionen Euro. Im
Jahr 2008 sucht BCG mindestens 360 neue Berater/-innen und Praktikant(inn)en.
Um zu persönlichen Bewerbungsgesprächen eingeladen zu werden, muss ein
Bewerber eine Reihe von formalen Kriterien erfüllen: Neben überdurchschnittlichen Studienleistungen sind erste praktische Erfahrungen und ein längerer Auslandsaufenthalt wichtige Kriterien. Daneben lässt sich auch mit Persönlichkeit
und außeruniversitärem Engagement punkten. Wichtig ist der überzeugend gewählte und dargestellte Werdegang.
Ein guter Berater muss entlang zweier Dimensionen überzeugen: seine analytisch-strukturellen Fähigkeiten und seine soziale Kompetenz müssen überdurchschnittlich ausgeprägt sein. Um dies zu testen, werden dann – nach erfolgreicher
schriftlicher Bewerbung – persönliche Gespräche mit dem Bewerber geführt: bei
einer Bewerbung zum Associate bzw. Consultant sind es sechs, bei der Bewerbung zum Visiting Associate sind dies drei Gespräche. Inhaltlich bestehen die
Gespräche aus einem biographischen Teil, d.h. Fragen zur Person und Werdegang des Bewerbers, sowie aus einer sogenannten Fallstudie, d.h. einer Problemstellung aus dem Berateralltag, die von dem Kandidaten im Bewerbungsgespräch zu bearbeiten ist. Dabei zählt weniger, ob man die richtige Lösung findet,
sondern mehr, wie strukturiert man die Fragestellung angeht. Da Naturwissenschaftler im Rahmen ihres Studiums in der Regel keine Fallstudien lösen müssen, stellt dieses Interviewformat erfahrungsgemäß eine gewisse Herausforderung dar. Die jedes Jahr neu bei BCG beginnenden Naturwissenschaftler beweisen jedoch, dass dies keine unüberwindbare Hürde ist – mit etwas Vorbereitung
sollte auch eine Fallstudie für einen Chemiker keine größere Aufgabe als eine
erfolgreiche Synthesestrategie darstellen!
Dr. Ulrich Mühlner, BCG Wien
www.bcg.com
Das Unternehmen:
Informieren Sie sich auf unserer Internetseite unter www.bcg.de/karriere
Materialien und Prozesse kennen und prüfen
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Materialien und Prozesse kennen und prüfen
Georg Dirscherl
Mit uns sind Sie ganz vorne...
... denn mit unseren kundenspezifisch ausgelegten Anlagen im Bereich der Vakuumtechnik nehmen wir als mittelständisches Unternehmen weltweit eine führende Marktposition ein. Unser Metier ist der Bau von Anlagen zur Destillation sensitiver Stoffe.
Im Zuge unseres Wachstums möchten wir folgende attraktive Position besetzen:
Vertriebsassistent (m/w)
Als Dipl.-Ing. der Fachrichtung Chemie oder Verfahrenstechnik unterstu
̈tzen Sie unseren
Leiter Vorprojektierung/Vertrieb bei dessen vielfa
̈ltigen Aufgaben, z.B. bei der Erstellung
von Spezifikationen und Angeboten, der Beratung von Kunden und Vertretungen, der
Fu
̈hrung technischer und kommerzieller Verhandlung, der Marktbeobachtung und der
Erschließung neuer Anwendungen fu
̈r unsere Anlagen.
Sie haben Freude am Umgang mit Menschen und sind offen fu
̈r fremde Kulturen. Von
Vorteil sind Kenntnisse in der Vakuumtechnik und/oder der Thermischen Trenntechnik
sowie gute englische Sprachkenntnisse in Wort und Schrift. Weitere Fremdsprachenkenntnisse sind vorteilhaft.
Wir bieten Ihnen viel Freiraum fu
̈r selbsta
̈ndiges Arbeiten in einem hoch motivierten und
erfolgreichen Team. Wenn Sie uns mit Ihren Leistungen u
̈berzeugen ko
̈ nnen, steht der
U
̈ bernahme weiterer Verantwortung nichts im Wege. Wir u
̈ bertragen Ihnen dann die
Zusta
̈ndigkeit fu
̈ r „Ihre“ Region, die eine Reihe interessanter La
̈nder umfassen wird.
Eigensta
̈ndig werden Sie dort die bestehenden Vertretungen unterstu
̈tzen und neue
Vertretungen aufbauen. Sie beraten unsere dortigen Kunden und verantworten die Vertriebsergebnisse aus dieser Region.
Sollten Sie noch Fragen haben, so kontaktieren Sie uns jederzeit.
Ihre Bewerbung, gerne vorab auch als Mail, senden Sie bitte an:
UIC GmbH
z. Hd. Herrn Dr. Michael Albers, Leiter Vorprojektierung / Vertrieb
Am Neuen Berg 4 • 63755 Alzenau-Ho
̈ rstein • Tel.: 06023 / 950-122
E-Mail: [email protected] • Internet: www.uic-gmbh.de
Chemiker im Qualitätsmanagement arbeiten an der
Schnittstelle zwischen Entwicklung, Lieferanten und
Fertigung.
Bei der Siemens-Tochter Osram Opto Semiconductors haben Produktion, Forschung und Entwicklung,
aber auch Einkauf und Qualitätswesen einen starken Bezug zu chemischen Produkten und Verfahren.
Produkte auf Basis von LEDs (Light Emitting Diodes), wie sie OSRAM Opto Semiconductors herstellt, erfordern Materialien, die hohen Ansprüchen genügen. So verwendet etwa
das Assembling neuartige Klebstoffe oder Silikone, die thermisch oder durch UVBestrahlung aushärten. Diese müssen nicht nur während der gesamten Lebensdauer der LED ihre elektrische Leitfähigkeit erhalten, sie müssen zudem über
Jahre hinweg Temperaturen bis um die 85°C standhalten.
Solche Materialien werden in enger Zusammenarbeit mit Lieferanten entwickelt.
An dieser Stelle setzen die Aufgaben des Qualitätsmanagers an, denn bereits in
diesem Stadium muss er für auf Dauer gleichbleibende Eigenschaften eines
Materials sorgen. Die Materialien sind dazu in einer Einkaufsspezifikation oder
technischen Lieferbedingung zu beschreiben, der Qualitätsmanager ist Mitverfasser und Lenker solcher Dokumente. Sein Verständnis für chemische Verfahren und für Materialeigenschaften sind dabei sein Rüstzeug. Neben einem naturwissenschaftlichen Studium hilft Berufseinsteigern eine strukturierte und sachorientierte Arbeitsweise.
Der Qualitätsmanager arbeitet beim Erstellen von Spezifikationen eng mit der
internen Entwicklungsabteilung und der eigenen Produktion zusammen. Anschließend übernimmt er die Abstimmung mit den Lieferanten, die er zusammen
mit dem Einkauf festlegt.
Die Handhabungs-Spezifikationen beschreiben auch Transport- oder Lagerbedingungen. Dass der Lieferant sie einhält, darf der Qualitätsmanager gerade bei
feuchtigkeits- und temperaturempfindlichen Chemikalien nicht außer Acht lassen.
Da optische Halbleiter in Reinräumen gefertigt werden, müssen alle Chemikalien
hohen Ansprüchen an die Reinheit genügen. Dies prüft der Qualitätsmanager vor
dem Einsatz der Materialien in der Fertigung. Wichtige Analysenparameter der
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Materialien und Prozesse kennen und prüfen
Materialien müssen für jede Lieferung dokumentiert sein. Dies ist für den Qualitätsmanager die Basis für eine Entscheidung, ob er eine Lieferung reklamiert
oder das Material für die Fertigung freigibt. Chemischer Sachverstand ist also
unabdingbar, um einerseits dem Lieferanten ein kompetenter Ansprechpartner zu
sein und andererseits als Schnittstelle zwischen Lieferant und Produktion fungieren zu können, da hier die Wirkungsweise der Chemikalien im Prozess eine Rolle
spielt.
Der Qualitätsmanager übernimmt die Verantwortung dafür, die Qualität der Prozesse mit den Lieferanten kontinuierlich weiterzuentwickeln. Mit dem Abschluss
von Qualitätssicherungsvereinbarungen sichert der Qualitätsmanager formal die
Geschäftsbeziehungen ab.
Materialien und Prozesse kennen und prüfen
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kulturelle und soziale Kompetenzen sind ebenso wichtig wie verhandlungssicheres Englisch.
Im Laufe der Zeit erhält man als Qualitätsmanager einen guten Überblick darüber, wie die Unternehmenseinheiten zusammenwirken.
Dr. Georg Dirscherl
Osram Opto Semiconductors Regensburg
www.osram-os.com
Werkzeuge des Qualitätsmanagers
Der Autor studierte Chemie und promovierte 2007 bei Burkhard König an der
Universität Regensburg. Seit September 2007 ist er Qualitätsmanager bei Osram
Opto Semiconductors.
Kontinuierliche Verbesserungsprozesse (KVP) wendet der Qualitätsmanager
ständig an. Er evaluiert beispielsweise die Leistung der Lieferanten mit einem auf
SAP basierenden Evaluierungssystem, das ihm einen Überblick über die einzelnen Lieferanten verschafft. Ein zweites System misst die Performance der
Schlüssel-Lieferanten anhand Siemens-weiter Kriterien und stellt die Ergebnisse
anderen Unternehmen des Siemens-Konzerns zur Verfügung.
Osram Opto Semiconductors
Ein weiteres Instrument des Qualitätsmanagers zur Lieferantenentwicklung ist
das Audit. Dieses hat zum Ziel, Schwächen von Prozessen und Abläufen aufzudecken sowie Lieferanten zu überprüfen und ihre Leistung zu verbessern. Das
Audit führt in der Regel ein Team durch. Daher sind die Bereitschaft und die
Fähigkeit, im Team zu arbeiten, Voraussetzungen für ein gutes Ergebnis. Ein
erheblicher Teil der Arbeit fällt bei Audits auf die Vor- und Nachbereitungsphase
solcher Unternehmenskontakte.
Qualitätssicherung als zentrale Funktion
Das Qualitätswesen bei OSRAM Opto Semiconductors untersteht direkt der
Geschäftsleitung. Diese zentrale Stellung ermöglicht es den Qualitätsmanagern,
neutral zu interagieren und so über Qualität und Zuverlässigkeit der Produkte
dem Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Dabei ist das Qualitätswesen noch je nach Aufgabe in verschiedene Bereiche unterteilt. Die Bedeutung des Total Quality Managements nimmt mit steigendem technologischem
Anspruch zu.
Als Qualitätsmanager muss ein Chemiker die anderen Abteilungen gut kennen
und mit deren Entscheidungsträgern kommunizieren. Da diese in Niederlassungen und Produktionsstätten des Unternehmens in verschiedenen Teilen der Welt
angesiedelt sind, sind kulturelle Besonderheiten stets zu berücksichtigen. Inter-
Die Osram-Tochter ist Teil des Siemens-Konzerns. Osram Opto Semiconductors ist einer
der führenden Hersteller von optoelektronischen Halbleitern für Beleuchtung, Sensorik und
Visualisierung mit weltweit über 4000 Mitarbeitern, davon etwa 1400 in Regensburg. In
Regensburg-Burgweinting ging 2003 die Opto-Chip-Fertigung in Betrieb.
Die Opto-Halbleiter-Produktpalette von OSRAM Opto Semiconductors reicht von
IR(Infrarot)-LED über IR-Detektoren zu IR- und sichtbaren Lasern. Für seine Produkte
erhielt OSRAM Opto Semiconductors 2007 den Deutschen Zukunftspreis.
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Aus der Industrie an die Fachhochschule
Aus der Industrie an die Fachhochschule
Achim Zielesny
FH-ProfessorInnen in der Chemie erfüllen vielfältige Aufgaben an der Hochschule und pflegen sehr
gute Kontakte zur Industrie. Viel Freude an der
Lehre ist oft ihre wichtigste Motivation.
Auf Chemie-Professuren an Fachhochschulen
werden in der Regel promovierte Industriechemiker mit mehrjähriger Berufserfahrung berufen.
Eine Habilitation weisen dabei die wenigsten auf.
Die Berufungskommissionen setzen sich aus einschlägigen Professoren des
jeweiligen Fachbereichs sowie aus Studierenden und Vertretern der wissenschaftlichen Mitarbeiter zusammen. Sie berücksichtigen bei der Sichtung der
Kandidaten insbesondere den Praxisauftrag der Fachhochschulen sowie die
besondere Gewichtung der Lehre: Zukünftige Professoren haben ein Forschungs- und Entwicklungsengagement im regionalen industriellen Umfeld sowie
ausgezeichnete pädagogische Qualitäten. Letztere sollten sie möglichst durch
bereits erfolgte Lehrtätigkeit nachweisen.
Die Lehrbelastung an der Fachhochschule mit 18 Semesterwochenstunden ist
sehr hoch: Vorlesungen, Übungen und Praktika verteilen sich üblicherweise auf
vier der fünf Semesterwochentage. Hinzu kommen die Betreuung von Praxisphasen, Bachelor-, Diplom- und Master-Arbeiten sowie die umfangreiche Prüfungstätigkeit. Wissenschaftliche Mitarbeiter unterstützen dabei insbesondere die
aufwändigen Laborpraktika; die persönliche Zuteilung übersteigt allerdings nur
selten einen „halben Mitarbeiter“.
Die Professoren erfüllen auch die zahlreichen zusätzlichen Aufgaben eines
Fachbereichs von der Studienberatung bis zur Arbeit der Prüfungskommission.
Bestimmte „Ämter“ wie Dekan oder Prodekan sind allerdings mit zum Teil erheblichen Lehrermäßigungen verbunden. Solche Ermäßigungen gibt es auch für
besondere Forschungsprojekte.
Engagiert und praxisorientiert
FH-Chemie-Professoren sind praktisch ohne Ausnahme außerordentlich stark
engagiert in der praxisorientierten Forschung und Entwicklung in Kooperation mit
regionalen, aber auch überregionalen Industrieunternehmen. Zur Förderung der
Fachhochschulforschung existieren daneben spezifische öffentliche Programme
wie die Kompetenzplattformen (Kopf) oder die gegenwärtige Runde der For-
Aus der Industrie an die Fachhochschule
45
schung an Fachhochschulen mit Unternehmen (FHprofUnd) unter der Projektträgerschaft der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto
von Guericke“ (AiF). Der Hauptanteil der beachtlichen eingeworbenen Drittmittel
dürfte allerdings aus den industriellen Kooperationsprojekten stammen.
Zur äußeren F+E-Profilierung gründen mehrere Professoren nicht selten einschlägige Hochschulinstitute oder initiieren Netzwerke mit der umliegenden Industrie wie mit dem Polymernetzwerk im nördlichen Ruhrgebiet. Zudem sind FHChemie-Professoren als Gründer bzw. Gesellschafter kleiner und mittelständischer Technologie-Unternehmen keine Ausnahme. Nicht zuletzt arbeiten sie aktiv
in den jeweiligen Fachgruppen und -sektionen der GDCh und der Dechema mit.
In Summe besitzt der Inhaber einer Chemie-Professur an einer Fachhochschule
ein „erfülltes Arbeitsleben“ mit einem zeitlichen Bedarf, der in aller Regel weit
über eine gewöhnliche 40-Stunden-Arbeitswoche hinausgeht. Kontrastiert man
dies mit der im Vergleich zur Industrie erheblich geringeren finanziellen Vergütung, so ergibt sich zwangsläufig die Frage nach der Motivation für den Wechsel
an eine Fachhochschule: Anders als Universitätsprofessoren (ent-)kommen die
meisten FH-Professoren (von) keiner mageren zeitlich befristeten Habilitationsstelle, sondern (von) einer gut bezahlten unbefristeten Position in der chemischen Industrie. Die meisten Kolleginnen und Kollegen darf man daher wohl als
„Überzeugungstäter“ betrachten, für die die Freude an der Lehre sowie die doch
beträchtlich größere „Freiheit“ und Sicherheit einer Hochschulposition die neuen
Widrigkeiten überkompensieren.
Auch an der FH Bachelor- und Master-Studiengänge
Gegenwärtig befinden sich die Fachhochschulen in einer spannenden Umbruchsituation: Mit dem Übergang zum Bachelor-/Master-System in der Hochschulausbildung werden an den Fachhochschulen neue Bachelor- und (teilweise universitätsäquivalente) Master-Studiengänge akkreditiert, die die gut etablierten
Diplom-FH-Studiengänge ersetzen. Hier müssen die Fachhochschulen alles
daran setzen, ihr spezifisches praxisorientiertes Profil herauszustellen, um ihrem
gesetzlichen und gesellschaftlichen Auftrag nachzukommen.
In diesem Zusammenhang stehen immer wieder auch die verschiedenen Facetten des Verhältnisses von Fachhochschulen und Universitäten in der Diskussion:
Die praxisorientierte Forschung und Entwicklung an Fachhochschulen ist sicherlich weniger publikationswirksam, gerade Publikationen sind durch die heute
üblichen vertraglichen Vertraulichkeitsklauseln einer Industriekooperation nur
sehr eingeschränkt gewollt oder möglich.
Der Mittelstand profitiert auf der anderen Seite aber genau von dieser Form der
Kooperation sowie den anhand von etablierten Praxiskriterien ausgebildeten
46
Aus der Industrie an die Fachhochschule
Fachhochschulabgängern in erheblichem Maße – dies belegen nicht zuletzt die
Erfolge der FH-Absolventen auf dem Arbeitsmarkt.
Für die Zukunft ist daher ein sinnvolles Miteinander der Hochschulformen geboten: Von der Einrichtung gemeinsamer akkreditierter Studiengänge wie des Studiengangs Polymerwissenschaften der Universität Dortmund und der Fachhochschule Gelsenkirchen, über die Ausweitung kooperativer Promotionen hin zum
eigenen Promotionsrecht bis zu gemeinsamen Forschungsprojekten und Initiativen wie z. B. der Chemoinformatics-Open-Source-Initiative (COSI) des European
Bioinformatics Institute (EBI) und unseres Instituts für biologische und chemische
Informatik.
Chemie-Professoren an Fachhochschulen leisten heute einen wichtigen Beitrag
für die moderne chemische Ausbildung und tragen mit großem Engagement zur
praxisorientierten chemischen Forschung und Entwicklung bei. Sie sind ein gefragter Ansprechpartner insbesondere kleiner und mittelständischer chemischer
Unternehmen in ihrer Region, organisieren übergreifende Netzwerke zwischen
Hochschulen und Industrie und wirken so auf vielfältige Weise als „Transformationsriemen“ in die betriebliche Praxis.
Prof. Dr. Achim Zielesny
Fachhochschule Gelsenkirchen, Abteilung Recklinghausen
www.fan.re.fh-gelsenkirchen.de
Der Autor hat an der Universität zu Köln Chemie studiert und in Physikalischer
Chemie promoviert. Danach war er sieben Jahre lang bei der Bayer AG, Leverkusen, in der Zentralen Forschung, im Zentralbereich Informatik sowie im Konzernstab Obere Führungskräfte tätig. Anfang 2001 übernahm er eine Professur
für Chemie, Chemoinformatik und Bioinformatik an der Fachhochschule Gelsenkirchen im Fachbereich Angewandte Naturwissenschaften in Recklinghausen. Er
gehört zu den Mitbegründern des Instituts für biologische und chemische Informatik an der Hochschule. Zudem ist er Mitbegründer und Gesellschafter der
GNWI – Gesellschaft für naturwissenschaftliche Informatik mbH. Seit 2005 ist er
Mitglied des Vorstands der GDCh-Fachgruppe Chemie-Information-Computer.
Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft)
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Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger
(Berufsgenossenschaft)
Hans-Joachim Grumbach
Vielfältige Aufgaben in der Beratung, Schulung, Aufsicht und Entwicklung neuer
Präventionsmethoden zur Verbesserung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes
erwarten Chemiker bei einem Unfallversicherungsträger.
Weichenstellung während des Studiums
Bereits während des Studiums führte mich mein Weg in die Fachschaftsarbeit
und von dort aus in diverse Gremien innerhalb und außerhalb der Hochschule.
Später kamen dann noch die Mitarbeit in der Studienreformkommission der
GDCh, zweier weiterer Kommissionen sowie Seminarleiter- und Referententätigkeiten im Bereich Arbeits- und Umweltschutz u.a. bei der Industriegewerkschaft
Bergbau, Chemie, Energie hinzu. Dies wirkte sich neben einem regelmäßigen
Ferienjob bei einem mittelständischen Lackhersteller zwangsläufig studienzeitverlängernd aber auch horizonterweiternd aus. Die Erfahrungen, die ich hier in
Arbeitstreffen, Verhandlungen und Podiumsdiskussionen mit Professoren, Ministerialbürokraten, Industrievertretern, Politikern und Lobbyisten sammeln durfte,
können keine noch so guten Lehrveranstaltungen oder die Teilnahme an Fachkongressen vermitteln.
Bewerbungsphase
Aufgrund dieser Tätigkeiten wollte ich auch nach meiner Promotion nicht die
Forscherlaufbahn einschlagen, sondern suchte gezielt nach Tätigkeiten im Arbeits- und/oder Umweltschutz bei einer Aufsichtsbehörde, einer Berufsgenossenschaft oder einer Unternehmensberatung mit diesem Arbeitsschwerpunkt. Um
meine lange Studiendauer zu erklären, musste ich in Bewerbungen meine gesamten Nebentätigkeiten und Engagements mit aufführen, gegen den Rat diverser Bewerbungsratgeber auch die Gewerkschaftstätigkeit. Dabei entwarf ich für
verschiedene Adressaten verschiedene Formulierungen, die ich individuell verwendet habe. Ich habe damit erstaunlich viele positive Rückmeldungen erhalten
und entschied mich für ein Angebot der Landesunfallkasse NRW, heute Unfallkasse NRW.
Wer sich bei einer Behörde oder bei einem Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (Berufsgenossenschaft/Unfallkasse/Unfallversicherungsverband) bewirbt, sollte zunächst anhand der Stellenausschreibung überprüfen, ob formelle
Voraussetzungen für Bewerber/innen genannt werden, z.B. besondere Zusatzqualifikationen wie Fachkraft für Arbeitssicherheit oder Aufsichtsperson. Falls die
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Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft)
geforderten Voraussetzungen nicht erfüllt werden und der Erwerb der Zusatzqualifikationen nicht „on the job“ angeboten wird, sollten Interessenten nachfragen,
ob sich Ihre Bewerbung unter diesen Voraussetzungen überhaupt lohnt. Damit
spart man sich den Aufwand für Bewerbungen, die schon aus formalen Gründen
scheitern müssen.
Wenn eine Aufsichtsbehörde oder ein Unfallversicherungsträger eine/n Chemiker/in sucht, dann meistens mit guten Allroundkenntnissen und der Fähigkeit,
sich auch in naturwissenschaftlichen Fragestellungen allgemein verständlich
ausdrücken zu können. Bewerber sollten in Vorstellungsgesprächen daher ihr
Tätigkeitsgebiet bzw. ihr Promotionsthema so erläutern können, dass es auch ein
normaler Verwaltungsbeamter einigermaßen versteht. (Ausnahmen bilden Stellenausschreibungen, in denen Tätigkeiten wie z.B. die Entwicklung von Probenahme- bzw. Nachweismethoden, die Mitarbeit in oder Leitung von Laboratorien
oder die Tätigkeit in einer Messstelle ausgeschrieben sind.) Frauen haben im
Öffentlichen Dienst recht gute Chancen. Auf Gleichstellung und Frauenförderung
wird in vielen Behörden und Einrichtungen stark geachtet. Da die Einstellung von
Menschen mit Universitätsabschluss in der Regel im höheren Dienst erfolgt und
dort, im Gegensatz zu den mittleren und unteren Gehaltsgruppen, die Frauenquote in der Regel nicht erfüllt ist, erhalten Bewerberinnen bei vergleichbarer
Eignung häufig den Zuschlag.
Berufseinstieg als Aufsichtsperson
Meine Stelle als „Aufsichtsperson nach dem Sozialgesetzbuch VII“ in der Präventionsabteilung der Landesunfallkasse Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf war mit
der Option zur Ausbildung „on the job“ bei vollen Bezügen nach BAT 2a (heute
EG 13Ü) ausgeschrieben. Das ist nicht bei jeder ausgeschriebenen Zusatzausbildung der Fall. Im Bereich der staatlichen Arbeitsschutzverwaltung wird die
Ausbildung als Referendariat besoldet, was die Größenordnung einer halben
BAT EG 13 bzw. A 13 Stelle bedeutet. Die zum damaligen Zeitpunkt gerade im
Aufbau befindliche Präventionsabteilung mit einer Zielgröße von 15 Aufsichtspersonen zuzüglich Verwaltungspersonal ist vollständig interdisziplinär ausgerichtet.
Darunter befinden sich Kollegen/innen aus fast allen klassischen Ingenieurssparten sowie aus den Fachrichtungen Psychologie, Gesundheitswissenschaften,
Medizin, Sozialpädagogik, Sportpädagogik, Mikrobiologie und Chemie.
Als Aufsichtspersonen habe ich hauptsächlich folgende Aufgaben:
x
Beratung der Mitgliedsbetriebe bei Neu- und Umbaumaßnahmen, der Einführung neuer Arbeitsverfahren, bei konkreten Fragen zur ergonomischen Gestaltung von Arbeitsplätzen, zum Einsatz von Arbeitsstoffen, bei Schadstoffbelastungen aus der Gebäudesubstanz, z.B. durch Asbest, PCB und die verschiedenartigen Ausdünstungen aus Farben, Lacken, Klebern, Bodenbelägen
Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft)
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etc., bei Auftreten von Schimmelpilzen und der Organisation des betrieblichen
Arbeits- und Gesundheitsschutzes.
x
Aus- und Weiterbildung von Sicherheitsbeauftragten, Fachkräften für Arbeitssicherheit, Betriebsärzten und Führungskräften vom Werkstattmeister über
Leiter/innen von Kindertageseinrichtungen, Laborleiter/innen, Behördenleiter/innen und Professoren/innen bis zu den Kanzlern/innen der Hochschulen.
x
Aufsicht, das heißt Überprüfung bzw. Überwachung der Einhaltung der Arbeits- und Gesundheitsschutzvorschriften und die Untersuchung der Ursachen von Arbeitsunfällen in den Mitgliedsbetrieben.
x
Entwicklung neuartiger Präventionsmethoden zur Verbesserung des Arbeitsund Gesundheitsschutzes durch finanzielle und inhaltliche Unterstützung entsprechender Projekte in den Mitgliedsbetrieben, z.B. von Arbeitsschutzmanagementsystemen für Hochschulen (www.agm-nrw.de).
Die ca. 11.500 Mitgliedsbetriebe im Landesbereich der Unfallkasse NRW setzen
sich aus allen Landesbehörden, den Hochschulen, den Universitätskliniken, den
Studentenwerken, den Justizvollzugsanstalten, ca. 500 privaten Schulen und ca.
10.000 Kindertageseinrichtungen in ganz NRW zusammen.
Die anfängliche zweijährige Ausbildung zur Aufsichtsperson und zur Fachkraft für
Arbeitssicherheit war mit sehr viel Reisetätigkeit verbunden. Schulungen beim
Bundesverband, zahlreiche Seminare und Hospitationen bei anderen Aufsichtsbehörden, beim TÜV und in Betrieben summierten sich auf über 40 Wochen
Reisetätigkeit während der Ausbildung. Wer jedoch Kinderbetreuung sicherstellen muss oder sonstige Verpflichtungen hat, die sich mit wochenlanger Abwesenheit vom Wohnort nur schwer vereinbaren lassen, kann Teile der Ausbildung
auch wohnortnah planen. Ca. 30 Wochen auswärts bleiben aber in jedem Fall
übrig.
Die Zeit am Arbeitsplatz in Düsseldorf habe ich sehr schnell mit selbstständiger
Tätigkeit aus den oben aufgezählten Bereichen ausfüllen können. Standen neue
Aufgaben an, gab es ein Coaching durch den/die jeweilige/n Experte/in aus dem
Team. Eine echte Umstellung bedeutete die zwangsweise Gewöhnung an Verwaltungshandeln.
Mein heutiger Job
Der Abschluss meiner Ausbildung fiel zeitlich mit dem Abschluss der Aufbauphase der Abteilung zusammen. Ich wurde zum Leiter des Teams „Hochschulen,
Kliniken und Laborbetriebe“ bestimmt, das insgesamt aus vier Kolleginnen und
Kollegen besteht. Wir betreuen gemeinsam die Hochschulen, Universitätskliniken
und Untersuchungsämter in NRW. Zusätzlich zu den oben genannten Arbeitsschwerpunkten bin ich für die Arbeitsplanung des Teams und die Koordination
50
Aufsichtsperson bei einem Unfallversicherungsträger (Berufsgenossenschaft)
der Entwicklungsprojekte für den gesamten Präventionsbereich verantwortlich.
Ein schöner Nebeneffekt des Aufstiegs sind vermehrte Einladungen als Referent
bei bundesweiten Fachtagungen und Seminaren im Bereich „Arbeits- und Gesundheitsschutz in Hochschulen“. Die Übertragung der vollen Ressourcenverantwortung im Rahmen meiner Teamleitertätigkeit erfolgt schrittweise auch in
dem Maße, wie ich an den vorher vereinbarten Führungskräfteschulungen teilgenommen habe. Während der gesamten Fusionsphase der Träger der öffentlichen
Unfallversicherung in NRW zur Unfallkasse NRW hatte ich die Gelegenheit,
gestaltend in allen maßgeblichen Gremien und Verhandlungen mitzuwirken. So
erhielt ich einen tiefen Einblick in die strategische Unternehmensplanung eines
neuen großen Unfallversicherungsträgers. Zurzeit arbeite ich mit einem Team
von Aufsichtspersonen aus mehreren Bundesländern an einer bundesweiten
Vernetzung der Betreuung der Hochschulen durch ihre jeweiligen Unfallversicherungsträger.
Karrierechancen
Die Karrierechancen für Naturwissenschaftler/innen in Aufsichtsbehörden und bei
Unfallversicherungsträgern sind, was die finanzielle Seite betrifft, eher gering.
Das liegt zum einen daran, dass Menschen mit Universitätsabschluss entsprechend der Tarifverträge in den höheren Dienst eingestellt werden müssen. Das
heißt in der Regel eine EG 13Ü-Stelle oder eine Verbeamtung nach A 13 h.D. Für
EG 14 oder 15 muss man in der Regel schon Dezernent, Abteilungs- oder Referatsleiter werden. Für beamtete Naturwissenschaftler sind selten mehr als zwei
Beförderungen während des restlichen Berufslebens drin, es sei denn, man
qualifiziert sich zum echten Verwaltungsfachmann weiter oder erwirbt im Rahmen
berufsbegleitender Studiengänge Kenntnisse in Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften. Auf der Habenseite steht in der Regel ein sicherer Arbeitsplatz mit
entsprechender persönlicher Planungssicherheit. Dazu gehören auch einigermaßen geregelte Arbeitszeiten, häufig im Rahmen gleitender Arbeitszeit und garantiert freie Wochenenden. Im Zeitalter zunehmender Zusammenlegungen von
Behörden, Unfallkassen und Berufsgenossenschaften sind aber auch im öffentlichen Dienst Standortverlegungen mit entsprechenden Wohnortwechseln durchaus an der Tagesordnung.
Dr. Hans-Joachim Grumbach
Unfallkasse Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf
www.unfallkasse-nrw.de.
UEXKÜLL & STOLBERG
PATENTANWÄLTE
DAS UNTERNEHMEN
Die Kanzlei UEXKÜLL & STOLBERG verfügt über mehr als 40 Jahre deutscher und internationaler
Erfahrung und ist mit 22 Patentanwälten und European Patent Attorneys sowie drei Rechtsanwälten
in Hamburg und München vertreten. Den Tätigkeitsschwerpunkt bildet der gewerbliche Rechtsschutz,
insbesondere in den Branchen Chemie, Biotechnologie, Maschinenbau, Medizintechnik und
Elektronik. Neben den beratenden Tätigkeiten verfügt die Kanzlei über umfassende Erfahrungen in
der Verfolgung und Durchsetzung von Patenten und Marken in Streitverfahren. Die Unternehmenssprachen sind Deutsch und Englisch.
DIE TÄTIGKEITSBEREICHE
Patent- und Gebrauchsmusterrecht / Marken- und Wettbewerbsrecht / Geschmacksmusterrecht /
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CHEMIE
MASCHINENBAU
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MEDIZINTECHNIK UND
ELEKTRONIK
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Arnulf Huber
Dr. Peter Franck
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Dr. Frank Dettmann,
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GESCHMACKSMUSTER
Dr. Johannes Ahme
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[email protected]
BIOTECHNOLOGIE
Dr. Frank Dettmann
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Dr. Albrecht von Menges
[email protected]
HAMBURG
MÜNCHEN
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Fax: (040) 899 654 - 88
Tel: (089) 290 917 - 0
Fax: (089) 290 917 - 88
E-Mail: [email protected]
Internet: www.uex.de
52
Zwischen Geräteentwickler und Anwender
Zwischen Geräteentwickler und Anwender
Albrecht Rager
Chemiker arbeiten nicht nur an Analysengeräten. Sie
sind auch an deren Entwicklung beteiligt – als Applikationschemiker bei den Geräteherstellern. Interesse an
der Technik ist dabei eine Voraussetzung.
Bruker Optik stellt Infrarot- und Raman-Spektrometer
her, die als Analysensysteme im Labor, in Forschung
und Entwicklung sowie in der Prozessanalytik weltweit
verbreitet sind. Die Applikationsentwicklung und beratung befindet sich wie die Entwicklung, die Fertigung und der Endtest der Spektrometersysteme im
Stammhaus des Unternehmens in Ettlingen. Hier entwickeln Applikationschemiker neue Anwendungstechniken und pflegen vorhandene, beraten Kunden in
Applikationsfragen und übernehmen Aufgaben im Vertrieb. Applikationschemiker
sind das Bindeglied zwischen Gerätehersteller und Kunde.
Geräteentwicklung
Ein Applikationschemiker erarbeitet mit einem Kunden eine maßgeschneiderte
Lösung für sein analytisches Vorhaben. Das kann im einfachsten Fall bedeuten,
dass der Applikationschemiker einen Kunden bei der Wahl der Küvettenweglänge berät, so dass das Spektrometer den gewünschten Konzentrationsbereich
bestmöglich erfasst. Dies kommt typischerweise dann vor, wenn chemische
Reaktionen in der Gas- oder in der Flüssigphase kontrolliert werden sollen. Dabei
sind unterschiedliche Komponenten in unterschiedlicher Konzentration gleichzeitig zu erfassen und mit ausreichender Genauigkeit zu bestimmen. Küvettenlänge, Küvettenvolumen und Messzeit müssen diesen Randbedingungen gerecht
werden. Die Suche nach geeigneten Integrationsparametern und mathematischen Auswertemethoden schließt sich meist an.
Dabei umfasst die nasschemische Arbeit, die oft einen Großteil des Chemiestudiums ausmacht, nur noch einen kleinen Teil der täglichen Aufgaben. Stattdessen
erarbeitet sich der Applikationschemiker in Zusammenarbeit mit Ingenieuren,
Elektronikern und Informatikern eigenes Know-how in teils neuen wissenschaftlichen Disziplinen. Dieses setzt er dann gemeinsam mit dem Kunden in eine Anwendung um. Daher wird von einem Applikationschemiker erwartet, dass er die
analytischen Methoden, die er bearbeitet, genau kennt. Er muss über exzellente
Kenntnisse der Möglichkeiten und Grenzen der betreffenden analytischen Tech-
Zwischen Geräteentwickler und Anwender
53
nik verfügen und auch über die Gerätetechnik Bescheid wissen. Allerdings lässt
die Applikation in der Regel genug Freiräume für eigene forscherische Aktivitäten.
Schulung
Durch seine Arbeit wird der Applikationschemiker zum Spezialisten und Ansprechpartner Nummer eins für die Techniken, die er mitentwickelt und perfektioniert hat. Daher hat er auch Schulungs- und Fortbildungsaufgaben zu
übernehmen, diese haben einen nicht zu vernachlässigenden Anteil an der Arbeit. Der Chemiker ist dabei nicht nur dafür zuständig, Kunden in der Bedienung
von Hard- und Software der Spektrometer zu trainieren. Auch die Beratung von
Kollegen im In- und Ausland ist eine wichtige Aufgabe. Innerhalb eines weltweit
agierenden Konzerns hat der Applikationschemiker sein Wissen Kollegen anderer Standorte zu vermitteln sowie den internationalen Vertrieb in den von ihm
entwickelten analytischen Methoden zu schulen. Englische Sprachkenntnisse
sind hier unabdingbar.
Vertrieb
Zum Aufgabenfeld in der Applikation gehört, die eigene Technik zu präsentieren
sowie Fragen dazu zu beantworten. Das kann auf einem Messestand sein, bei
Verkaufsausstellungen, auf wissenschaftlichen Konferenzen und auch beim
Kunden. Hier ist die technische Kompetenz des Applikationschemikers gefragt:
Er grenzt seine Technik gegenüber anderen Lösungsmöglichkeiten und Methoden ab und stellt Vor- sowie Nachteile heraus.
Voraussetzungen
Im Allgemeinen ist ein Studium der Chemie oder der Chemietechnik Voraussetzung für das Berufsfeld Geräteentwicklung. Kenntnisse in instrumenteller Analytik
sollte ein Bewerber mitbringen, Berufserfahrung und Promotion hingegen sind
nicht unbedingt erforderlich. Interessensschwerpunkte sollten in der Technik und
deren instrumenteller Umsetzung liegen. Vielseitigkeit und fachübergreifendes
Verständnis sind von Vorteil und helfen dabei, interdisziplinäre Probleme zu lösen.
Ein Applikationschemiker sollte über gute kommunikative Fähigkeiten verfügen.
Diese braucht er im Umgang mit Kunden und auch in der täglichen Zusammenarbeit mit den Kollegen aus anderen Fachdisziplinen. Ungeduld darf er dabei
nicht kennen: Nicht immer haben er selbst oder der Kunde ein Problem schnell in
allen Details erfasst, und nicht immer wird es klar geschildert. Hier muss ein
Applikationschemiker gut zuhören können und geschickte Fragen stellen. Denn
häufig öffnet erst dies neue Einblicke in das Problem des Kunden, das es zu
54
Zwischen Geräteentwickler und Anwender
lösen gilt. Schnelles Auffassungsvermögen, auch für einen bis dahin noch nicht
bekannten Vorgang, ist hierzu besonders hilfreich.
Perspektive Chemiehandel
Perspektive Chemiehandel
Matthias Strutz
Dabei bringt die Berührung mit neuen Prozessen und Verfahrensabläufen Abwechslung in das Berufsleben und gestaltet die Tätigkeit interessant.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es jedoch: Diese Vielseitigkeit in der technischen Beratung und im technischen Vertrieb verlangt hohe Belastbarkeit vom
Applikationschemiker. Bedingt durch wechselnde Aufgaben an verschiedenen
Einsatzorten ist eine verstärkte Reisetätigkeit erforderlich, die einen nicht zu
vernachlässigenden Teil der Anwendungsberatung darstellt. Denn vor Ort – von
Angesicht zu Angesicht – lassen sich kundenspezifische Lösungen meist effektiver erarbeiten als am Telefon.
Dr. Albrecht Rager
Bruker Optik GmbH, Ettlingen
www.brukeroptics.de
55
Bei ihren Bewerbungen beachten Chemiker den
Chemiehandel kaum. Das gilt sowohl für Berufsanfänger als auch für berufserfahrene Chemiker und
Chemikerinnen. Dabei sucht die Branche qualifizierte Hochschulabsolventen und bietet interessante
Arbeitsfelder und Karrierechancen.
Viele produzierende Betriebe verbrauchen in ihren
Prozessen kleinere Mengen Chemikalien. Diese
beziehen sie meistens nicht direkt bei den Herstellern, sondern über den Chemiehandel (s. Kasten), der auf das Know-how von Chemikern zurückgreift. Im
Chemiehandel arbeiten Chemiker vorwiegend in den Bereichen:
x
Qualitätskontrolle,
x
Qualitätsmanagement,
x
anwendungsorientierter Verkauf,
x
Produktmanagement, innerbetriebliche Beratung und Schulung.
In kleineren Firmen sind diese Gebiete häufig nicht klar abgegrenzt.
Qualitätskontrolle
Im Chemiehandel bedeutet Qualitätskontrolle meist, dass chemische und physikalische Parameter bei der Eingangs- und (seltener) Ausgangskontrolle bestimmt
werden. Insbesondere bei Spezialchemikalien wird sich die Tätigkeit in einem
Kontrolllabor des Chemiehandels nicht wesentlich von der in der chemischen
Industrie unterscheiden. Die Ausstattung der Labore im Chemiehandel hat sich in
den letzten Jahren stark verbessert, dürfte aber in der Breite noch weit hinter der
Ausstattung eines produzierenden Betriebes liegen.
Chemiker nehmen in den größeren Kontrolllaboren des Chemiehandels vorwiegend leitende Funktionen ein; damit ist die Zahl der Stellen in Deutschland begrenzt. In kleineren Betrieben hat ein Chemiker weitere Aufgaben neben der
Qualitätskontrolle.
Qualitäts- und Umweltmanagement
Wer gerne im Labor arbeitet, wird diesen Job möglicherweise als „trocken“ empfinden. Chemiker können sich hier aber durchaus eine Position erarbeiten, in der
56
Perspektive Chemiehandel
sie an allen wichtigen Entscheidungen der Firma teilhaben und die Firmenpolitik
mitgestalten können.
Nach Schulungen im Umwelt und Qualitätsmanagement sowie in weiteren Spezialgebieten kann der Chemiker oder die Chemikerin besonders in größeren
Firmen zum gefragten Spezialisten avancieren. Erforderlich sind Kommunikations- und Organisationsfähigkeit, chemisches Fachwissen hilft im Detail und kann
in der fachlichen Auseinandersetzung das Selbstbewusstsein stärken.
Da die Zahl großer Chemiehandelsunternehmen in Deutschland überschaubar
ist, gibt es wenige Stellen für reine Qualitäts-/Umweltmanager. In kleineren Firmen bietet sich die Kombination mit der Qualitätskontrolle und der Beratungsfunktion an. Im Vergleich zur chemischen Industrie erwarten kleinere Chemiehändler eher eine praktische Herangehensweise an Qualitäts- und Umweltthemen.
Perspektive Chemiehandel
57
vor, der gegebenenfalls gleich im Lager des Chemiehandels der Säure zugesetzt
werden kann. Dazu ist es unabdingbar, den kaufmännischen, nicht studierten
Kollegen die chemisch-technischen Zusammenhänge verständlich zu machen
und im Gespräch mit Produzenten seine Firma professionell und fachlich versiert
darzustellen. Der Produktmanager im Chemiehandel unterstützt seine Kollegen
im Verkauf und Einkauf, arbeitet an internen Fachschulungen mit und unterstützt
den Lagerbereich bei chemisch-technischen Fragen oder Umbaumaßnahmen.
Im Chemiehandel wird sich der Chemiker in der Regel als Spezialist fühlen.
Wenn es ihm gelingt, sich mit Kaufleuten und gewerblichen Mitarbeitern (zum
Beispiel Lagerarbeitern) zu verständigen und seine Aufgaben praktisch und
selbstständig zu lösen, kann er in kurzer Zeit eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Rolle im Unternehmen spielen.
Dr. Matthias Strutz, Hamburg
Anwendungsorientierter Verkauf
Im Verkauf bietet sich dem Chemiker ein weites Feld: Die Produktpalette eines
Chemiehändlers ist riesig, die Anwendungen der Kunden fast unüberschaubar.
Gleiches gilt für die Fragen und den Informationsbedarf der Kunden. Mehr als die
Hälfte der Stellen für Chemiker im Chemiehandel finden sich im technischen
Verkauf. Gefragt sind Chemiker mit Berufserfahrung im jeweiligen Spezialgebiet,
z. B. aus der Farben-/ Lackbranche, der Kosmetik- oder der Lebensmittelbranche. Berufsanfänger benötigen intensive kaufmännische und produktbezogene
Schulung.
Ist die Produktpalette begrenzt, kann ein Chemiker umfangreiches Spezialwissen
nutzen, und die tägliche Arbeit unterscheidet sich kaum von der eines kaufmännisch orientierten Chemikers in der Industrie. Ist man als Chemiker für sämtliche
Produkte zuständig, braucht man Mut zur Lücke, denn praktische und zeitnahe
Lösungen sind gefragt.
Die Erfahrung des Handels mit verkaufsorientierten Chemikern zeigt, dass diese
sich – etwas kaufmännisches Geschick und Interesse vorausgesetzt – gut behaupten und ihr chemisch-technisches Wissen erfolgreich einsetzen können.
Produktmanagement, Schulung und Beratung
Der Chemiehändler bewegt sich ständig im Anforderungsfeld zwischen dem
Kunden und dem Produzenten der Ware. Ein Chemiker kann hier dazu beitragen, Lücken zu schließen. Ein Beispiel: Ein Kunde verwendet Mineralsäure einer
bestimmten Konzentration zur Metallbeize, dabei treten Korrosionsprobleme auf.
Der Chemiker im Handel kümmert sich um die Einstellung der richtigen Konzentration der Säuren im Lager des Handels oder direkt beim Kunden, erstellt Unterlagen für die Qualitätskontrolle im Labor und schlägt einen Korrosionsinhibitor
Der Autor ist promovierter Chemiker und Leiter der Anwendungstechnik bei CVH
Chemie-Vertrieb GmbH, Hannover
www.cvh.de
Der Chemikalien-Groß- und Außenhandel
Peter Steinbach
Die chemische Industrie vertreibt zwischen 80 und 90 Prozent der
Chemikalien, die sie herstellt, direkt an Verbraucher oder weiterverarbeitende Betriebe. Dabei handelt es sich in der Regel um
Kunden, die regelmäßig große Mengen benötigen. Neben diesen
gibt es hunderttausende Gewerbebetriebe, die an irgendeiner
Stelle ihres Arbeitsganges oder Produktionsprozesses kleinere
Chemikalienmengen brauchen. Diese Betriebe können und wollen sich nicht einzeln an den jeweiligen Hersteller wenden oder –
benötigen sie Stoffe verschiedener Hersteller – gar an mehrere
Produzenten gleichzeitig. Ebenso wenig kann und will die chemische Industrie jeden kleinen Verbraucher direkt beliefern. Hier findet der Chemikaliengroßhandel sein Aufgabengebiet. Er verbindet die Produktion der chemischen Industrie mit der
gewerblichen Wirtschaft. Häufig ist er auch Mittler zwischen Chemikalienproduzenten. Der
Chemiehandel ist eine mittelständisch geprägte Branche mit ca. 6800 Arbeitsplätzen in 160
Unternehmen, die 2006 einen Gesamtumsatz von ca. 11 Milliarden Euro erwirtschaftet
haben. Zu den Dienstleistungen des Chemikalienhandels gehören:
58
Perspektive Chemiehandel
x
Lagerhaltung und Zusammenstellung der vom Kunden gewünschten Produktpalette
von verschiedenen Produzenten;
x
Finanzierung durch Kauf der Ware auf eigene Rechnung und gegebenenfalls Gewährung von Warenkrediten an den Kunden;
x
den Einkauf von Großpartien beim Produzenten und den Verkauf in kleinen Einheiten
(Kanister, Fässer, Säcke, Großpack-mittel usw.);
x
Anwendungsberatung zum vorbeugenden Schutz vor den spezifischen Gefahren der
Chemikalien sowie zum optimalen Einsatz im Produktionsprozess;
x
Herstellung bedarfsgerechter Zubereitungen durch Destillation, Reduktion, Lösung,
Vermengen, Mischen, Mahlen und Kristallisation.
Bruker Optik
FT-IR-Spektroskopie
einfacher und
kleiner
Neben der Distribution von Industriechemikalien liegt die zweite Kernfunktion des Chemiehandels im Außen- und Spezialitätenhandel. Mit dem Begriff des Außenhändlers umschreibt die Branche traditionell den Chemiehändler, der grenz- und kontinentübergreifend
Chemikalien in großen Mengen handelt. Er liefert direkt an Großverbraucher oder an regionale Händler. Der Import von chemischen Spezialitäten hat sich in den letzten Jahrzehnten
ausgesprochen dynamisch entwickelt. Der Spezialitätenhandel kauft weltweit ein und liefert
an Produzenten von Farben, Lacken, Klebstoffen, Papier, Kosmetika, Pharmazeutika,
Wasch- und Reinigungsmittel, Lebensmitteln, Kunststoffen, Gummi, Elektronik u.s.w. Dabei
rückt die Anwendungsberatung immer stärker in den Vordergrund. Tatsächlich verkauft der
Spezialitätenhändler dem gewerblichen Verbraucher eine Dienstleistung, die aus dem
Produkt, der Anwendungsberatung und der Finanzierung besteht. Wichtig für eine nicht
unerhebliche Zahl von Firmen in zunehmendem Maße das chemiehandelsnahe Recycling.
Letzteres ist auch ein Indiz für den Anspruch der Branche, verantwortlich mit Chemikalien
umzugehen.
ALPHA ist das kleinste
Labor-FT-IR-Spektrometer
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Peter Steinbach
gf. Vorstandsmitglied
Verband Chemiehandel, Köln
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Tel. +49 7243 504 600
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E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen : www.brukeroptics.de
FT-IR
think forward
60
Scientists for Scientists
Scientists for Scientists
Kathrin Ziehe und Heinz-Hubert Fischer
Chemikerinnen und Chemiker
bei Kelly Scientific Resources
(KSR) sind in der Personalbeschaffung,
-auswahl
und
-beurteilung tätig. Zu ihren
Aufgaben gehören auch die
Kundenberatung und strategisches Marketing.
KSR ist der weltweit größte Personaldienstleister für naturwissenschaftliches und
medizinisches Fachpersonal. Bei Kelly Scientific Resources arbeiten ausschließlich Naturwissenschaftler oder Mediziner, da die erklärte Firmenphilosophie
„Scientists for Scientists“ zum Gütesiegel geworden ist. Ihr fachliches Wissen
ermöglicht es den Mitarbeitern, die Bedürfnisse von Kunden und Bewerbern
optimal in Einklang zu bringen. Des Kunden wirtschaftlicher Vorteil ist die erfolgreiche Karriere des Experten.
Dieses Know-How bedeutet für den Bewerber eine optimale Betreuung, denn
seine Qualifikation ist für uns kein Geheimnis. Unser eigener Background versetzt uns in die Lage, Life-Science Lebensläufe zu verstehen und richtig einzuschätzen. Als Chemiker sind Abkürzungen wie HPLC, GC-MS, GLP oder GMP
keine kryptischen Symbole, sondern bereits im Studium vermittelte gängige Begriffe, deren Bedeutung sofort fassbar ist. Es passiert recht häufig, dass ein Kundenbesuch zu einem anregenden Fachgespräch über die aktuelle Forschung des
Unternehmens wird, da das Herz immer noch für die Chemie und die artverwandten Wissenschaften schlägt.
Positionen für Einsteiger und Profis
Ein Schwerpunkt der Tätigkeit liegt im Bereich der klinischen Forschung. Hierbei
besetzen wir gleichermaßen Positionen für Berufseinsteiger und „Alte Hasen“,
beispielsweise vom Clinical Research Associate bis hin zur Geschäftsführung.
Die langfristigen und internationalen engen Kontakte sowohl zu Pharmaunternehmen und Clinical Research Organizations (CROs), als auch zu zahlreichen
kleinen und mittelständischen Unternehmen, bieten Bewerbern ein weites Spektrum an interessanten und herausfordernden Tätigkeiten.
Scientists for Scientists
61
Im Bewerbungsverfahren werden Kandidaten über wichtige Details wie Unternehmenskultur und -politik vorab informiert und können so entscheiden, welches
Unternehmen das bietet, was zu ihm oder ihr passt. Gerade hierbei spielen oft
individuelle Veranlagungen bezüglich Arbeitszeit, persönlichem Ehrgeiz und
Risikobereitschaft eine entscheidende Rolle und müssen im offenen Dialog zwischen Kandidaten und unserem Recruitment Consultant erarbeitet werden schließlich nimmt der Beruf im Leben einen großen Raum ein, in dem deshalb im
beiderseitigen Interesse von Unternehmen und Bewerber die größtmögliche
Übereinstimmung erzielt werden muss. Durch einen ständigen Kontakt zwischen
Consultant und Entscheidungsträgern in den Unternehmen können die Möglichkeiten ausgelotet werden.
Die weltweiten Aktivitäten von KSR mit Niederlassungen auf vier Kontinenten
bieten eine enge, internationale Verzahnung, die es uns ermöglicht, selbst als
Global Player unseren international agierenden Kunden überall mit der passenden, an Ländergegebenheiten angepassten Personaldienstleistung zur Seite zu
stehen, aber eben auch international verfügbarer Ansprechpartner unserer Bewerber zu sein. Häufig werden Stellenanzeigen bereits vor ihrer Veröffentlichung
an uns gegeben, so dass wir aus unserer gewaltigen Bewerberdatenbank direkt
den richtigen Fachexperten ansprechen können.
Dienstleistung für Kunden
Die andere Seite unserer Arbeitsaufgaben betrifft die Kundenbetreuung. Das
visionäre Erschließen neuer Geschäftsfelder ist ein wichtiger Schlüssel zu nachhaltigem Erfolg. Die umfangreiche Kenntnis der Märkte ist dabei unerlässliche
Voraussetzung. Auch hier setzt KSR auf die Fachkenntnis des Sales Consultant,
denn genau wie bei der Bewertung der Qualifikation des Bewerbers muss das
Bedürfnis des suchenden Unternehmens exakt erfasst werden. Zunächst findet
eine ausführliche Beratung statt, in der unter anderem die Strategie festgelegt
wird, den richtigen Bewerber zu finden. Diese muss individuell auf die zu besetzende Position zugeschnitten sein. Ebenso muss jeder Consultant vor Ort auch
den Kunden hinsichtlich der Art der Personaldienstleistung beraten. Kelly Services, von dem Kelly Scientific Resources ein Unternehmensbereich ist, besitzt
unter anderem eine Genehmigung der Agentur für Arbeit zur Arbeitnehmerüberlassung. Als assoziiertes Mitglied in der Bundesarbeitsgemeinschaft für Zeitarbeit
halten wir uns an einen bundeseinheitlichen – auch mit den Gewerkschaftsverbänden – ratifizierten Tarifvertrag und stehen bei unseren Mitarbeitern in dem
Ruf, die besten Löhne in der Branche zu zahlen.
Bei der Festvermittlung ist der Kunde der Arbeitgeber. Beim Staff Leasing und bei
der Arbeitnehmerüberlassung ist KSR Arbeitgeber und der Mitarbeiter wird beim
Unternehmen eingesetzt. Für den Kunden eröffnen sich hier unterschiedliche
62
Scientists for Scientists
Arten für die Personalabrechung. Im Staff Leasing kann der Mitarbeiter aus Projektmitteln gezahlt werden und zählt nicht zum Head Count des Unternehmens.
Die klassische Arbeitnehmerüberlassung erhöht die Flexibilität auf beiden Seiten
und wird immer attraktiver, da auch viele Mitarbeiter nicht mehr ein Leben lang in
eingefahrenen Gleisen wandeln möchten. Im Rahmen der Projektarbeit eröffnen
sich ständig neue Herausforderungen, die Abwechslung verheißen. Für den
Berufseinsteiger ist es oft eine gute Gelegenheit, in ein Berufsfeld hineinzuschnuppern, da das Risiko für beide Seiten gering ist. In einem Markt, in dem die
Arbeitswelt immer mehr Flexibilität und Mobilität verlangt, sind hier auch flexible
Vertragsmodelle zur Regelung von Arbeit auf einer gerechten Grundlage erforderlich.
Derzeit arbeiten in Deutschland bei Kelly Scientific Resources, das zu den Fortune 500 Unternehmen gehört, neben anderen Naturwissenschaftlern drei Chemikerinnen, ein Chemiker und zwei Chemieingenieurinnen.
Kathrin Ziehe
Kelly Scientific Resources, München
Die Autorin studierte Chemie an der TU Bergakademie Freiberg. Nach ihrem
Abschluss als Diplom-Chemikerin absolvierte sie ein Zusatzstudium zur Betriebswirtin (WA) mit Schwerpunkt Personalmarketing. Sie arbeitete in der Kundenbetreuung und -gewinnung und sammelte vielseitige Erfahrungen in den
Bereichen Spezialrekrutierung, Auswahl und Vermittlung von Personal. Neben
der Personalrekrutierung ist sie als Account Managerin auch für die besondere
Betreuung unserer Kunden verantwortlich. Nach sechs Jahren in der Niederlassung in Köln arbeitet sie seit Anfang 2007 in der Münchner Niederlassung als
Recruitment Consultant und Account Manager.
Dr. Heinz-Hubert Fischer
Kelly Scientific Resources, Köln
Der Autor studierte Chemie an der Universität zu Köln und fertigte dort 2002
seine Diplomarbeit in Anorganischer Chemie an. Dann wechselte er an die Technische Universität Clausthal, wo er thermische Untersuchungsmethoden an korrosiven Schmelzen zur Optimierung von Fertigungsprozessen entwickelte. Anschließend promovierte er bis Februar 2007 an der Universität zu Köln im Bereich der Festkörper- und Koordinationschemie. Seitdem arbeitet er bei KSR im
Bereich Direct Search, Research und im Recruitment.
Mehr als verkaufen – Chemiker im technischen Vertrieb
63
Mehr als verkaufen – Chemiker im technischen Vertrieb
Oliver Steck
Ein Anbieter von Produkten und
Services für die Wirkstofffindung,
beschreibt die Arbeit eines „Account
Executive“ so: „In seinem Vetriebsgebiet akquiriert er neue Kunden,
baut das Geschäft mit bestehenden
Kunden aus und trägt so zum Erfolg
des Unternehmens bei.“ Aber was
steckt dahinter?
Ein Vertriebsmitarbeiter muss kundenspezifische Probleme genau verstehen und
angemessene Lösungen darauf entwickeln und kommunizieren. Dies geschieht
beispielsweise im Vertrieb wissenschaftlicher Software in enger Zusammenarbeit
mit einem Applikationsspezialisten, der die Kunden in der so genannten PreSales-Phase – in der Phase vor Vertragsabschluss – wissenschaftlich-technisch
betreut. Dabei unterstützt der Applikationsspezialist den Kunden bei technischen
Evaluationen und wirkt bei der Definition des Software-Lizenzumfangs maßgeblich mit, während der Vertriebsmitarbeiter Angebote und Verträge ausarbeitet und
mit dem Kunden verhandelt.
Auch nach Geschäftsabschluss unterstützt der Applikationsspezialist zusammen
mit seinen Kollegen des technischen Supports den Kunden dabei, den maximalen Nutzen aus der lizensierten Software zu ziehen. Nach wie vor ist dabei der
Vertriebsmitarbeiter Hauptansprechpartner für den Kunden.
Besonders hohen Aufwand bei Akquisition, Vertragsverhandlungen und Projektmanagement erfordern Informatikprojekte, die extra auf Kundenanforderungen
hin maßgeschneidert werden. Das können elektronische Laborjournale sein oder
Lösungen zum integrierten Wissensmanagement von Daten aus z. B. Proteinstrukturen, Screening, virtuellem Docking oder Struktur-Aktivitätsdaten. Der Vertriebsmitarbeiter koordiniert hier vor allem die Aktivitäten bis zum Vertragsabschluss und hat dabei mit den Entwicklungsabteilungen, dem Business Development, Rechtsanwälten und dem Projektmanagement zu tun.
Zuhören können
Ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten sind für einen Vertriebsspezialisten ein
absolutes Muss. Dies bedeutet nicht nur mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit sowie Präsentationssicherheit in deutscher und englischer Sprache. Bei-
64
3con
Mehr als verkaufen – Chemiker im technischen Vertrieb
nahe noch wichtiger ist die Fähigkeit, aktiv zuhören zu können. Das bedeutet,
dass sich der Vertriebsmitarbeiter zuerst die Probleme des Kunden anhört und
sie versteht, bevor er versucht, ihn von seinem Produkt zu überzeugen. Dem
Kunden ungefragt Produkte oder Services anzupreisen, zeugt von schlechtem
Stil und führt in der Regel nur ein Mal zum Erfolg.
Das Sales Management erwartet regelmäßige Rückmeldungen von den Vertriebsaktivitäten. Das heißt, der Mitarbeiter schätzt die eigenen Umsatzerwartungen (Forecasting) möglichst realistisch ab und vergleicht sie mit den persönlich
gesetzten Zielen. Dies dient dazu, dass das Unternehmen planen und Wachstumspotenziale richtig einschätzen kann. Zudem stimmt der Mitarbeiter die eigenen Aktivitäten mit denen der Vertriebskollegen ab.
Besondere Aufmerksamkeit verlangen die Großkunden (Key Accounts), die
überwiegend global aufgestellt sind. Das internationale Account Management ist
daher ein wichtiger Tätigkeitsbereich für den technischen Vertrieb. Das bedeutet
erhöhten Abstimmungsbedarf der Vertriebsmitarbeiter untereinander, denn jeder
Vertriebsmitarbeiter muss in der Regel in der Lage sein, Großkunden professionell zu betreuen.
Was kommt zurück?
Zugegebenermaßen erfordert die Tätigkeit im technischen Vertrieb viel Energie
und persönlichen Einsatz, nicht zuletzt wegen des Reiseaufkommens. Mitarbeiter
verbringen in Spitzenzeiten bis zu 40 Prozent ihrer Arbeitszeit außerhalb des
Büros, vor allem bei Kunden, aber auch auf Konferenzen und auf Messen.
Erfolgreiche Vertriebsmitarbeiter sind aber innerhalb des Unternehmens gut
sichtbar, haben deshalb sehr gute Karrierechancen und Aussicht auf ein entsprechendes Gehalt. Zudem ist die Zusammenarbeit mit Kunden und Kollegen im
internationalen Umfeld persönlich bereichernd und bietet viele Möglichkeiten,
dazuzulernen und an seinen Aufgaben zu wachsen.
Dr. Oliver Steck
Biomax Informatics AG, Martinsried
www.biomax.com
connection, conception, conversion
Die 3con Management Consultants GmbH begleitet als Beratungsmanufaktur für höchste Ansprüche Klienten vornehmlich aus der Chemie- und Prozessindustrie bei der stetigen Weiterentwicklung der Konzernstrukturen.
Wir stützen uns dabei auf langjährige persönliche Erfahrung aus der Begleitung vielfältiger Aufgabenstellungen im tief greifenden Wandel der Branche
und stehen mit unserem Namen für die strategischen und operativen Herausforderungen des Top-Managements:
x Connection: Verbindung aller zur Bewältigung komplexer Aufgaben erforderlichen Parteien und Perspektiven
x Conception: Ganzheitlich in den individuellen Kontext eingepasste Lösungskonzepte
x Conversion: Nachhaltige Veränderung durch Unterstützung vom Konzept bis zur operativen Verankerung
Wir bearbeiten dabei individuelle Aufgabenstellungen, die häufig jenseits
des klassischen Beraterportfolios angesiedelt sind, und von Standort- und
Servicekonzepten bis zur vertraglichen Umsetzung eines Outsourcings reichen. Unsere Klienten erwarten dabei Erfahrung und „Stallgeruch“ aus
Chemieunternehmen ebenso wie die Verbindung von Strategieverständnis
mit Praxisnähe und die Kombination von Beratungskompetenz mit Fachverständnis.
Zur Bewältigung dieser Aufgaben benötigen wir Mitarbeiter, die herausragende intellektuelle und soziale Fähigkeiten mit einer authentischen und
pragmatischen Persönlichkeit verbinden. Hierbei erwarten wir von einem
Berufseinsteiger mit exzellentem naturwissenschaftlichem Hintergrund den
Willen und das Potenzial, schnell in das Anforderungsprofil hineinzuwachsen.
Wir bieten neben den Herausforderungen einer Top-Managementberatung
mit höchsten Ansprüchen an Leistung und Performance ein inspiratives und
individuell geprägtes Arbeitsumfeld mit weitestgehender Flexibilität und
einem Höchstmaß an persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten.
Falls Sie sich angesprochen fühlen, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung als
Managementberater (m/w).
Kontakt: Frau Britta Jonas-Wichmann (Recruiting),
3con Management Consultants GmbH, Rheinallee 4b, 53173 Bonn,
[email protected], www.3con-consultants.de
66
Stellensuche für Chemikerinnen und Chemiker
Stellensuche für Chemikerinnen und Chemiker
Der Arbeitsmarkt ist einem ständigen Wandel unterworfen. Er wird einerseits
durch die gegenwärtige Wirtschaftslage bestimmt und andererseits durch die
Anzahl der Absolventen, die neu auf den Arbeitsmarkt kommen. Im Jahr 2007
sorgten die gute wirtschaftliche Lage in Deutschland und die geringen Absolventenzahlen gleichermaßen für sehr gute Startbedingungen. Die meisten Chemieabsolventen hatten nach Diplom oder Promotion keine große Mühe, eine geeignete Stelle zu finden. Demgegenüber mussten potenzielle Arbeitgeber erheblich
mehr Aufwand betreiben, um ihre Stellen zu besetzen.
Stellensuche für Chemikerinnen und Chemiker
67
Wer realistisch einschätzt, welche Kriterien bei ihm eher ein Plus oder ein Minus
sind, hat schon eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Neben den fachlichen Kriterien sollten sich Absolventen aber auch über ihre beruflichen Wünsche in Klaren
werden:
x
Bin ich bereit, meinen Wohnort zu wechseln oder für eine begrenzte Zeit ins
Ausland zu gehen?
x
Erscheint mir eine Tätigkeit, bei der ich viel reisen muss und vielleicht tagelang unterwegs bin, als abwechslungsreich oder als Zumutung?
x
Sind unregelmäßige Arbeitszeiten für mich akzeptabel?
Während sich die Konjunktur und damit die Zahl der freien Stellen schnell ändern
kann, weisen die langjährigen statistischen Daten der GDCh darauf hin, dass die
Absolventenzahlen in den kommenden Jahren noch auf geringem Niveau bleiben
werden. Dies ist für all diejenigen, die sich im Moment am Ende des Studiums
oder in der Promotion befinden, eine günstige Situation. Wer also demnächst
oder in naher Zukunft seine Ausbildung abschließt, hat allen Grund, optimistisch
in die Zukunft zu blicken.
x
Möchte ich in Zukunft noch Zeit im Labor verbringen oder nicht?
x
Möchte ich täglich mit vielen verschiedenen Kunden umgehen oder eher mit
einer überschaubaren Anzahl vertrauter Kollegen?
x
Kann ich ein Projekt, etwa eine Veranstaltung gut organisieren und viele
Dinge auf einmal im Auge behalten oder kümmere ich mich lieber um einen
Teilaspekt, den ich dann in allen Details ausarbeite?
Chemikern stehen viele Berufsmöglichkeiten offen. Die Entscheidung darüber,
welchen Weg sie gehen wollen, kann ihnen aber niemand abnehmen. Was für
den Kommilitonen oder Labornachbarn das Richtige ist, muss für einen selbst
noch lange nicht der Traumjob sein. Und keinesfalls sollte man den ersten beruflichen Schritt dem Zufall überlassen und das nehmen, was sich als erstes bietet.
Dabei sollte man auch ruhig auch einmal Freunde oder Verwandte nach deren
Einschätzung fragen. Nur wer weiß, was er kann und was er will, kann sich gezielt bewerben und nicht irgendeinen, sondern tatsächlich DEN Arbeitsplatz finden, an dem man sich nicht nur wohlfühlt, sondern auch das eigene Potential
optimal einsetzen und gute Ergebnisse erzielen kann.
Egal, ob der Arbeitsmarkt gut oder schlecht ist, vor dem Start irgendwelcher
Bewerbungsaktivitäten sollte also eine Bestandsaufnahme der individuellen Stärken, Schwächen und beruflichen Ziele erfolgen. Folgende Fragen sollten sich
Bewerber zum Beispiel selbstkritisch stellen:
Wie in der Vergangenheit wird es auch in Zukunft immer wieder Phasen geben,
in denen vielen Bewerbern wenige Stellenangebote gegenüberstehen werden
und der Berufseinstieg schwierig sein wird. Dann wird es umso wichtiger sein,
nicht einfach massenweise Bewerbungen zu verschicken, sondern mit einer
individuellen Strategie die persönlichen Nischen zu finden.
x
Wie sind die Noten und die Studiendauer? Sind sie im Vergleich zu Absolventen der eigenen und anderer Hochschulen besser oder schlechter?
(Studiendauern und Examensnoten aller deutschen Universitäten werden übrigens von der GDCh erfasst und veröffentlicht (www.gdch.de/statistik)).
x
Sind einsetzbare Fremdsprachenkenntnisse vorhanden oder müssten Schulkenntnisse grundlegend aufgefrischt werden, um in der Fremdsprache kommunizieren zu können?
x
Wurden Firmenpraktika oder Auslandsaufenthalte absolviert?
x
Welche zusätzlichen Fachkenntnisse oder Fortbildungen liegen vor?
x
Gibt es außeruniversitäre Aktivitäten, die beruflich von Nutzen sein könnten?
Wie immer der Arbeitsmarkt sich darstellt, die breite Ausbildung, die das Studium
vermittelt, verschaffen Chemikern diverse Möglichkeiten der Berufsausübung,
von denen einige Beispiele auf den vorangegangenen Seiten vorgestellt wurden.
Nützliche Internet-Adressen für Chemikerinnen und Chemiker
Chemikerinnen und Chemiker sind nicht nur in der chemischen Industrie, sondern in den verschiedensten Branchen und Aufgabenfeldern erfolgreich. Auch
bieten nicht nur Großunternehmen Arbeitsplätze für Chemiker an. Nach Angaben
des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) gibt es in Deutschland rund
2.000 Chemieunternehmen. Rund 90% davon gehören zu den sogenannten
68
Stellensuche für Chemikerinnen und Chemiker
KMUs (Klein- und Mittelständische Unternehmen), die in der Regel weniger als
500 Mitarbeiter beschäftigen.
Grund genug also, sich nicht nur bei den „Großen“ der Branche zu bewerben,
sondern auch kleinere Unternehmen in die Bewerbungsaktivitäten einzubeziehen. Zwar ist der Personalbedarf in einem kleinen Unternehmen naturgemäß
nicht so hoch wie in einem Großkonzern. Auch sind sie oft wesentlich spezieller
ausgerichtet, so dass sich nicht jedes Unternehmen für jeden Chemieabsolventen eignet. Andererseits erhalten diese Firmen auch wesentlich weniger Bewerbungen, was nicht nur an speziellen Anforderungen, sondern auch am geringeren Bekanntheitsgrad liegt. Damit bieten KMUs eine interessante Alternative für
Absolventen, die abseits der global agierenden Großkonzerne ihr Berufsfeld
suchen. Einige für die Suche nach potenziellen Arbeitgebern nützliche wwwAdressen sind hier aufgelistet.
www.chemcompass.de
Diese Firmendatenbank der chemischen Industrie, die unter Mitherausgeberschaft von VCI (Verband der Chemischen Industrie) und VCH (Verband Chemiehandel) betrieben wird, enthält inzwischen über 3.000 Hersteller- und Händlereinträge. Dort lassen sich etwa Firmen finden, die bestimmte Produkte bzw. Chemikalien herstellen oder vertreiben. Wer sich z.B. in seiner Diplomarbeit oder Promotion mit Pigmenten oder deren Vorstufen befasst hat, kann nach Herstellern
oder Händlern dieser Substanzen recherchieren und findet damit geeignete Adressaten seiner Bewerbungen. Auch nach Unternehmen in einem definierten
Postleitzahlenbereich kann gesucht werden. Meist führt ein Link direkt zur Homepage des entsprechenden Unternehmens und damit zu weiteren Informationen.
www.biosme.de
Mehr als 600 Adressen von Unternehmen, die sich im weitesten Sinne mit Biotechnologie beschäftigen, führt die DECHEMA in ihrem Firmenatlas Biotechnologie. Auch hier kann über Suchfunktionen nach Substanzen oder Regionen recherchiert werden.
www.vci.de und www.vch-online.de
Sowohl VCI als auch VCH haben ihren Mitgliedsfirmen mitsamt Links auf ihren
Internet-Seiten veröffentlicht. Im Fall des VCI führen auch seine Fachverbände
und Fachvereinigungen zu weiteren Linklisten der jeweiligen Mitgliedsunternehmen.
Stellensuche für Chemikerinnen und Chemiker
69
www.meinestadt.de
Eine wertvolle Hilfe für alle, die in einer bestimmten Region eine Stelle suchen.
Nach Eingabe der jeweiligen Stadt findet man unter „Branchenbuch“ und „Hersteller und Industrie“ Unternehmen der verschiedenen Branchen.
www.gdch.de/links/firmen.htm (Links zu anderen)
www.gdch.de/ks/service/joblink.htm (Links rund um den Arbeitsmarkt)
www.gdch.de/jobs (Stellenliste „Industrie und öffentlicher Dienst“)
Nicht zuletzt hat die GDCh auf ihren Seiten „Links zu anderen“ und „Links rund
um den Arbeitsmarkt“ diverse Chemieunternehmen, Verlage und Organisationen
aufgelistet, die Stellen für Chemikerinnen und Chemiker ausschreiben. Und in
der GDCh-Stellenliste „Industrie und öffentlicher Dienst“ finden sich Stellen von
Großunternehmen ebenso wie von klein- und mittelständischen Firmen.
Dr. Karin Schmitz
GDCh-Karriereservice und Stellenmarkt
www.gdch.de/karriere
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Inserentenverzeichnis
Inserentenverzeichnis
Seite
Wiley-VCH
4
Roland Berger Strategy Consultants
15
DSM Fine Chemicals Austria
23
Merck
31
UIC GmbH
40
Uexküll & Stolberg Patentanwälte
51
Bruker Optik
59
3Con Management Consultants
65
Bayer
73
Sanofi-Aventis Deutschland
(letzte Umschlagseite) 74
Karriereservice
und Stellenmarkt
Stellenmarkt für Chemikerinnen und Chemiker –
in den „Nachrichten aus der Chemie“ und Online
unter www.gdch.de/stellen
Informationen rund um Arbeitsmarkt und Beruf
Bewerberdatenbank für Fach- und Führungskräfte
aus allen Bereichen der Chemie
Bewerbungsseminare und -workshops
Jobbörsen und Vortragsveranstaltungen
Rechtsberatung
Gehaltsumfrage
GDCh-Karriereservice und Stellenmarkt
Postfach 90 04 40
60444 Frankfurt am Main
www.gdch.de/karriere
Tel.
Fax
E-Mail
069 7917-665
069 7917-322
[email protected]
72
Gesellschaft Deutscher Chemiker
Lebens
Retterin
Gesellschaft Deutscher Chemiker
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) ist die größte chemiewissenschaftliche
Fachgesellschaft Kontinentaleuropas mit rund 28.000 Mitgliedern aus Hochschule,
Industrie, Behörden und freier Tätigkeit. Sie fördert die Chemie in Lehre, Forschung und
Anwendung und engagiert sich für Verständnis und Wissen von Chemie und chemischen
Zusammenhängen in der Öffentlichkeit. Die GDCh wurde 1949 als gemeinnütziger Verein
gegründet und knüpft an die Tradition ihrer Vorläuferorganisationen - der 1867 gegründeten
Deutschen Chemischen Gesellschaft und des 1887 entstandenen Vereins Deutscher Chemiker - an.
Die GDCh vereint die den chemischen und molekularen Wissenschaften verbundenen
Menschen und unterstützt sie in ihrem verantwortungsvollen und nachhaltigen Tun zum
Wohle der Allgemeinheit und unseres Lebensraums.
Zu diesem Zweck
x
fördern wir die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre, unter Aufrechterhaltung höchster Ansprüche an Qualität und Integrität, sowie den Austausch und die
Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnis;
x
unterstützen wir die Schaffung von Netzwerken, die transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit und die kontinuierliche Weiterentwicklung von Ausbildung und
Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld;
x
Dr. Esther Johnson, Laborleiterin im Bereich Drug Discovery, verfolgt täglich ein Ziel:
Die Welt ein bisschen besser
zu machen. Diese Leidenschaft ist es, die uns verbindet
und uns die Suche nach dem
Neuen niemals aufgeben lässt.
Wir nennen es den BayerSpirit. Wenn auch Sie ihn spüren, ist es höchste Zeit, zu uns
zu kommen.
suchen wir den intensiven und konstruktiven Dialog mit der Öffentlichkeit zur Stärkung des Verständnisses von Chemie und chemischen Zusammenhängen;
x
bringen wir unsere Expertise aktiv und nachhaltig in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft durch offene Kommunikation und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern ein;
x
agieren wir unabhängig, kontinuierlich und mit nachhaltiger Wirkung, eingebunden in
die internationale Gemeinschaft der Naturwissenschaftler, zum Wohle der Gesellschaft unter Berücksichtigung der Erwartungen zukünftiger Generationen.
CropScience
HealthCare
Business Services
MaterialScience
Technology Services
www.myBayerjob.de
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Sanofi-aventis ist ein weltweit führendes pharmazeutisches
Unternehmen, das mit Niederlassungen in über 100
Ländern für die ständige Verbesserung von Gesundheit
und Lebens-qualität der Menschen arbeitet.
Unsere Kernbereiche:
• Herz-Kreislauf / Thrombose
• Stoffwechsel / Diabetes
• Krebs
• Innere Medizin
• Zentrales Nervensystem
• Impfstoffe
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In Deutschland arbeiten 10.000 Menschen in der Forschung und Entwicklung neuer Medikamente, produzieren
Wirkstoffe, fertigen und vermarkten Arzneimittel für Millionen Menschen weltweit. Sanofi-aventis steht als vertrauensvoller Partner für den medizinischen Fortschritt.
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