dossier für Lehrpersonen

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Lehrmittel
zum Comic
Die Flucht der Iba-Bäume
Einführung in nachhaltige Entwicklung
Heft für Lehrerinnen
und Lehrer
Mit Unterstützung
von:
In Zusammenarbeit mit:
Inhalt
Was ist nachhaltige Entwicklung?
Geschichte des Konzepts der „nachhaltigen Entwicklung“
Definition von nachhaltiger Entwicklung
Einige Grundsätze nachhaltiger Entwicklung
Die Agenda 21
Dekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung
Zusammenfassung
2
3
3
4
5
7
7
8
Hintergrundinformation: Die Entwaldung der Tropen
9
Hintergrundinformation: Der Zustand der Arktis
10
Unterrichtsvorschläge
11
Module 1 : Die drei Analysedimensionen nachhaltiger Entwicklung
Module 2 : Verschiedene Akteure
Module 3 : Individuelle und kollektive Verantwortung
Module 4 : Die Entwaldung
Module 5 : Rollenspiel „Die Entwaldung“
Module 6 : Rollenspiel „ Die Klimaänderungen in der Arktis“
Module 7 : Bildarbeit
Bildarbeit
Gruppieren von Bildern
Identifizierung eines Problemfeldes
Bildnerisches Gestalten
Zusatzübungen
Rollenspiele
Klimaveränderungen und Entwaldung
Spezifische Ziele
Identifikation der Hauptfiguren
Vorbereitung
Ausgangssituation
Synthese
Gedanken zur nachhaltigen Entwicklung
Übertragung
11
11
11
11
11
11
12
13
13
13
13
14
15
15
15
15
16
16
17
18
18
Weiterführende Materialien und Links
19
Adressen und Kontakte
21
Karten für Rollenspiele
22
Material für Bildarbeit
24
Was ist nachhaltige Entwicklung?
Geschichte des Konzepts der „nachhaltigen
Entwicklung“
Nachhaltige
Entwicklung
Nachhaltige Entwicklung geht einher mit dem Willen, einen neuen
Gesellschaftsentwurf anzustreben, der sich von einer Entwicklung verabschiedet,
deren Grenzen sich ab dem Anfang der 70er Jahre bemerkbar machten.
(UNO-Konferenz für Umwelt und Entwicklung, Stockholm, 1972).
Zu diesem Zeitpunkt wurde thematisiert, dass bestimmte Wirtschaftstätigkeiten
zu sichtbaren und örtlich begrenzten Umweltschäden führen (Abfälle,
Fabrikqualm, Flussverschmutzung), deren Verursacher leicht identifizierbar
waren.
Im Laufe der 80er Jahre rückte die Existenz von Umweltverschmutzungen und
globalen Klimaveränderungen – wie Ozonloch, saurer Regen, Versteppung,
Klimawechsel, Entwaldung – zunehmend ins öffentliche Bewusstsein. Diese
Umweltschäden sind diffus, und sowohl ihr Ursprung (Zuordnung von Ursache zu
Wirkung) wie auch ihre Verursacher sind nicht mehr so klar identifizierbar.
Darüber hinaus zeigt sich im wirtschaftlichen und sozialen Bereich, dass die
Politik der letzten zwanzig Jahre die Ungleichheiten aufrechterhalten oder sogar
verschärfen, die zwischen reichen und armen Ländern, reichen und armen
Bevölkerungsgruppen innerhalb eines Landes, einer Region oder einer Stadt
bestehen. Der ständige Anstieg dieser Ungleichheiten führt zunehmend zum
Ausschluss und zur Bildung einer dualen Gesellschaft. Das Credo des
wirtschaftlichen Wachstums stellt den Menschen in den Dienst der Herstellung
materieller Güter statt ihn in den Mittelpunkt eines Entwicklungsprozesses zu
stellen, der seine primären Bedürfnisse befriedigt und sein Wohlbefinden
gewährleistet.
Eine weitere Folge dieser Entwicklung ist die Ausbeutung natürlicher Ressourcen,
die nicht fortgesetzt werden kann, ohne unsere Umgebung und unseren
Planeten irreversibel zu schädigen. Die Wirtschaftsentwicklung ist heute und
künftig nicht mehr vorstellbar, ohne den sozialen Fortschritt (Kampf gegen
Ungleichheiten) und den Umweltschutz (langfristiger Umgang mit natürlichen
Ressourcen) zu berücksichtigen. Darin liegt der Sinn im Konzept einer
nachhaltigen Entwicklung.
3
Was ist nachhaltige Entwicklung?
Definition
Definition von nachhaltiger Entwicklung
1987
hat
die
Weltkommission
für
Umwelt
und
Entwicklung
(Brundtland-Kommission) eine Definition zur nachhaltigen Entwicklung
verabschiedet, die inzwischen allgemein anerkannt ist: „Nachhaltige Entwicklung
ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu
riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen
können“.
Heute wird das Konzept der nachhaltigen Entwicklung oft durch drei Kreise
dargestellt, die die drei Dimensionen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft
repräsentieren und auf der Zeit- und Raumachse platziert werden. Diese
Illustration fasst folgende Feststellungen zusammen:
- Wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Prozesse sind miteinander
verflochten. Private und öffentliche Akteure sollten nie isoliert und einseitig
handeln, sondern die gegenseiteige Abhängigkeit der drei Dimensionen –
Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft – stets beachten.
4
Eine nachhaltige Entwicklung umfasst viel mehr als nur den Umweltschutz. Zur
Befriedigung unserer materiellen und immateriellen Bedürfnisse brauchen wir
eine florierende Wirtschaft und eine solidarische Gesellschaft.
- Die langfristigen Auswirkungen der Eingriffe von Heute müssen berücksichtigt
werden (zeitliche, generationenübergreifende Dimension), so dass auch die
zukünftigen Generationen ihre Bedürfnisse befriedigen können.
- Räumliche Zusammenhänge und Abhängigkeiten müssen berücksichtigt
werden (Nord-Süd-Aspekte). Der heutige Lebensstil der Industriestaaten wäre
nach Umweltgesichtspunkten nicht auf alle Länder übertragbar. Hingegen
bemüht sich eine nachhaltige Entwicklung langfristig darum, die
Lebensqualität der gesamten Menschheit zu verbessern.
- Eine nachhaltige Entwicklung bezieht sich ausserdem auf Grundsätze (z. B.
Teilnahmegrundsatz, Vorsorgegrundsatz, usw.). In diesen Grundsätzen
kommen Werte zum Ausdruck, die auf den Menschenrechten basieren.
Was ist nachhaltige Entwicklung?
5
Einige Grundsätze nachhaltiger Entwicklung
Die Erklärung von Rio zu Umwelt und Entwicklung vom Juni 1992, die von 180
Ländern verabschiedet wurde, die am Erdgipfel teilgenommen haben, stellt
mehrere Grundsätze fest. Diese Grundsätze dienen als Leitlinie für
Einzelhandlungen, Politik, Gesetze und Vorschriften zur Erreichung der drei
Grundzielsetzungen einer nachhaltigen Entwicklung, also Bewahrung der
Umwelt, nachhaltige Nutzung der Tier- und Pflanzenwelt und der Ökosysteme,
Stärkung der sozialen Gerechtigkeit, Verbesserung der wirtschaftlichen Effizienz
unter Wahrung der ökologischen und sozialen Verantwortung.
Vorsorgegrundsatz
Eine nachhaltige Entwicklung beruht auf dem Vorsorgegrundsatz, der fordert,
dass „Massnahmen zu ergreifen sind, wenn ausreichend Gründe dafür sprechen,
dass eine Einzelhandlung oder ein Produkt schwerwiegende und bleibende
Umwelt- oder Gesundheitsschäden verursacht.
Einige
Grundsätze
Was ist nachhaltige Entwicklung?
Einige
Grundsätze
Diese Massnahmen können im Falle einer Einzelhandlung darin bestehen, sie zu
begrenzen oder zu beenden, oder im Falle eines Produkts, es zu verbieten, auch
wenn keine Verbindung von Ursache und Wirkung formal bewiesen werden kann
und die befürchteten Folgen dieser Handlung oder dieses Produktes nicht
unwiderlegbar bewiesen werden können.“
Sparsamkeitsgrundsatz und Grundsatz des guten Umgangs mit Ressourcen
Eine nachhaltige Entwicklung empfiehlt Sparsamkeit und die Sicherstellung der
Nachhaltigkeit im Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde.
Grundsatz der individuellen und kollektiven Verantwortung
Eine nachhaltige Entwicklung geht davon aus, dass nichts unvermeidbar ist und
dass jede Einzelperson in ihren individuellen und kollektiven Handlungen ihrer
Verantwortung gerecht zu werden hat, indem sie sich der Folgen des eigenen
Konsums bewusst ist.
Teilnahmegrundsatz
6
Eine nachhaltige Entwicklung stellt klar, dass es für jede Einzelperson
unabdingbar ist, sich persönlich einzubringen, um die Befriedigung der
Bedürfnisse der kommenden Generationen zu gewährleisten.
Grundsatz der Solidarität in der zeitlichen Dimension
Eine nachhaltige Entwicklung erlaubt die Erfüllung heutiger Bedürfnisse, ohne
die Fähigkeit kommender Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen
Bedürfnisse zu erfüllen (generationenübergreifende Dimension).
Grundsatz der Solidarität in der räumlichen Dimension
Eine nachhaltige Entwicklung sollte die Erfüllung der Bedürfnisse und eine
weltweit gerechte Verteilung der Ressourcen gewährleisten (räumliche
Dimension).
Eine
nachhaltige
Entwicklung
erfordert
eine
Änderung
unseres
Wirtschaftssystems und unserers Lebensstils, damit unser Ressourcenverbrauch
auf ein langfristig tragbares Niveau begrenzt wird, und zu einem
Wirtschaftssystem führt, das für eine bessere weltweite Verteilung der Reichtümer
sorgt. Es geht in allen unseren Handlungen darum, die bestmögliche Balance
zwischen diesen Komponenten zu finden – unter Beachtung der Zukunft jedes
Bewohners unseres Planeten.
Was ist nachhaltige Entwicklung?
Die Agenda 21
Die Agenda 21 ist ein Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert, das aus den
Empfehlungen der Vereinten Nationen hervorgegangen ist und anlässlich der
Rio-Konferenz 1992 von über 170 Staats- und Regierungschefs ratifiziert worden
ist. Sie wurde 2002 auf der Folgekonferenz in Johannesburg bekräftigt. Sie ist das
Schlüsselinstrument zur Einleitung einer nachhaltigen Entwicklung und umfasst
Handlungsaufträge für das 21. Jahrhundert. Die 178 anwesenden Staaten haben
einer Reihe von Handlungsgrundlagen für eine nachhaltige Entwicklung
zugestimmt, die mit „Agenda 21“ betitelt wurde. Sie sahen unter anderem vor,
dass von sämtlichen Gemeinden auf lokaler Ebene und im Einklang mit der
jeweiligen Bevölkerung Aktionsprogramme auszuarbeiten sind – die „lokale
Agenda 21“. Seit Rio haben weltweit Tausende von Gemeinden ein
Agenda-21-Programm gestartet. Auch für den Bildungssektor und seine Akteure
sind die lokaler Agenden 21 wichtig: Durch Rio und vor allem Johannesburg
wurde nämlich deutlich, welch zentrale Rolle die Bildung für eine nachhaltige
Entwicklung spielt.
Dekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung
Seit 1985 haben die Vereinten Nationen verschiedene Internationale Dekaden
ausgerufen, um auf wichtige Fragen aufmerksam zu machen und für
internationale Aktionen zu werben. 2005 bis 2014 ist die „Dekade zur Bildung für
nachhaltige Entwicklung“. „Die Dekade soll Bildung als Fundament einer
nachhaltigen menschlichen Gesellschaft fördern und die internationale
Zusammenarbeit verstärken, die auf die Entwicklung von innovativen Politiken,
Programmen und Praktiken im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung
gerichtet ist“.
„Diese Vision der Bildung setzt auf einen globalen und interdisziplinären Ansatz,
um das Wissen und die Kompetenzen zu entwickeln, die für eine nachhaltige
Zukunft sowie für einen Werte-, Verhaltens- und Lebenswandel notwendig sind“.
(UNESCO, www.unesco.org, 2005)
Agenda bedeutet
auf Lateinisch
„was zu tun ist“,
und die 21 steht
für das 21.
Jahrhundert.
7
Was ist nachhaltige Entwicklung?
Kurz gefasst kann man eine nachhaltige Entwicklung sehen als:
- ein Gesellschaftsziel: Vorbereitung einer besseren Zukunft für alle;
- ein Analyseinstrument: bei der Analyse einer Situation sind die drei Aspekte
(Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft) und ihre räumlichen und zeitlichen
Interdependenzen zu betrachten. Auch der Bezug zu den Grundsätzen und
Werten einer nachhaltigen Entwicklung darf nicht vergessen werden.
Dieses Lehrmittel ermöglicht es, dieses Analyseinstrument zu benutzen (siehe
unten stehende Skizze). Der methodologische Ansatz versetzt sowohl Kinder als
auch Erwachsene in die Lage, in voller Sachkenntnis eine Position zu beziehen.
Damit wird ein bestimmtes „Bewusstsein, Handeln und eine weltbürgerliche
Identität“ gefördert.
Um sich innerhalb dieses Lehrmittels zurecht zu finden, braucht man drei Brillen –
entsprechend den drei Dimensionen nachhaltiger Entwicklung –, ein
raum-zeitliches Vehikel und einen roten Faden, um die verschiedensten
Problemfelder unserer Gesellschaft zu verbinden.
8
Hintergrundinformation: Die Entwaldung
der Tropen
Von den 3,5 Mrd. Hektar Waldfläche auf der ganzen Welt sind ca. 2 Mrd. Hektar
tropischer Regenwald. Jedes Jahr verschwinden zwischen 14 und 16 Mio. Hektar
tropischen Regenwalds (jährlicher Verlust im Jahr 2000: Brasilien 2.550.000 ha,
Indonesien 1.080.000 ha, Kongo 740.000 ha, Bolivien 580.000 ha, Mexiko 510.000 ha,
Venezuela 500.000 ha, Malaysia 400.000 ha, Myanmar 390.000 ha, Sudan 350.000 ha,
Thailand 330.000 ha. Das sind allein für diese zehn Länder 7.430.000 ha). Diese Verluste
entsprechen 3,5 Mal der Grundfläche der Schweiz oder einer Zerstörung von 27 ha pro
Minute (das entspricht 6 Fussballfeldern alle 10 Sekunden).
Ein einziger Hektar feuchttropischen Regenwalds kann bis zu 500 Baum-, Busch- und
Lianensorten beherbergen, und die gesamten tropischen und äquatorialen Regenwälder
gewähren 50% der Tier- und Pflanzenarten der Welt Unterkunft.
Wer trägt direkt zur Entwaldung durch Abholzung bei?
- Landwirte, die Feldbau mit Brandrodung betreiben;
- Grosse Viehzüchter, die den Wald roden, um Weideland zu schaffen;
- Grosse Forstkonzerne, die schnell wachsende Baumsorten – wie den Eukalyptus –
pflanzen (zwischen 1990 und 1997 gingen in Afrika 3,7 Mio. ha Wald verloren) und
durch Strassen- und Zubringerbau zur Entwaldung beitragen;
- Menschen, die Brennholz sammeln;
- Unternehmer, die auf Infrastrukturindustrien spezialisiert sind (Bergbau- und
Erdölindustrie);
- Konstrukteure von Wasserkraftwerken;
- Landwirte, die Monokulturen anbauen (Soja, Palmöl, Kaffee, Kakao usw.) statt die
ursprünglichen Wälder zu bewirtschaften;
- Konsumentinnen und Konsumenten, die Regenwaldprodukte aus nicht-nachhaltiger
Produktion konsumieren.
Faktoren, die die Entwaldung begünstigen, sind:
-
Armut
Machtgier
Demographisches Wachstum
Politische Missstände: Korrumpierte Regierungen und der hohe Druck von
Aussenschulden, die die Staaten zur Ausbeutung der Ressourcen statt zu deren
Erhaltung drängt
- Marktkräfte auf nationaler und weltweiter Ebene
„Die Entwaldung ist eine der Schlüsselthemen,
Weltgesellschaft konfrontiert sieht.“
mit
denen
sich
die
http://www.rcfa-cfan.org
9
Hintergrundinformation:
Der Zustand der Arktis
Zwischen 1981 und 2003 haben Satellitenmessungen von Oberflächentemperaturen1
nördlich des 60. Breitengrades eine durchschnittliche Erhöhung von 0,5°C pro Jahrzehnt
ergeben – in Nordamerika waren es sogar bis zu 0,79°C und in Grönland 0,85°C.
Diese Messungen kommen den Resultaten der mathematischen Modelle der
Zwischenstaatlichen Sachverständigengruppe über Klimaänderungen (IPCC) nahe – eine
Organisation mit weltweit über 1000 Wissenschaftlern. Diese Modelle sehen für das Jahr
2100 je nach Szenario eine Erhöhung der durchschnittlichen Erdoberflächentemperatur
von 1,4°C bis 5,8°C voraus (IPCC, 2001). Diese Erwärmung wird 2 bis 10 Mal stärker sein
als die, welche im Laufe des 20. Jahrhunderts festgestellt wurde, und wäre die stärkste
seit dem Ende der letzten Eiszeit vor knapp 10.000 Jahren.
Für die Arktis sagen diese Modelle eine doppelt so hohe Erwärmung voraus. Der
ACIA-Bericht von 2004 (Arctic Climate Impact Assessment) bestätigt diese Vorhersage
und gibt eine Erhöhung zwischen 5°C und 7°C für das nächste Jahrhundert an2. Die dort
aktuell beobachtete Erderwärmung verläuft tatsächlich zweimal so schnell wie die des
Durchschnitts aller anderen Weltregionen.
10
In den kommenden Jahrzehnten wird das Tauen des arktischen Permafrostes
(Dauerfrostboden) weitergehen und immer grössere Zonen betreffen. Der wieder locker
gewordene Boden wird zu einer Instabilität der exponierten Flächen führen, und
verschiedene Bauwerke – z. B. Dörfer, Strassen, Erdölleitungen – gefährden. Ausserdem
wird das Tauen des Permafrostes enorme Mengen an Methan freisetzen – ein Gas mit
starkem Treibhauseffekt. Der gefrorene Unterboden der arktischen Tundra enthält
nämlich in mehreren Metern Tiefe eine riesige Menge Biomasse, die sich dann zersetzen
wird. Die aktuelle Erderwärmung wird also einen Teufelskreis – eine Art positive
Rückkopplung – auslösen, da das freigesetzte Methan seinerseits wiederum den
globalen Temperaturanstieg beschleunigen wird.
Die Arktis ist heute die Weltregion mit den sichtbarsten Klimaveränderungen: Der
Winter wird dort immer weniger streng, der Frühling beginnt früher, es tauchen
zunehmend neue, aus dem Süden stammende Insekten- und Blumenarten auf, und die
älteren Einheimischen verlieren die von ihren Vorfahren überlieferten Anhaltspunkte,
die es ihnen ermöglichten, das Wetter vorherzusagen. Darüber hinaus wird das Packeis –
die vereiste Fläche des Ozeans – jedes Jahr dünner und flächenmässig kleiner. Seit den
50er Jahren ist das Packeis um 40% zurückgegangen (laut IPCC); und dieser Rückgang
wird immer schneller. Mit dem Rückgang des Packeises am Nordpol verwandelt sich der
arktische Ozean von einem Reflektor – er reflektiert heute 80% des Sonnenlichtes in den
Weltraum – in einen Wärmespeicher, der nur noch 10% des Lichtes reflektiert und 90%
der Sonnenenergie aufnimmt. Die Erwärmung in dieser Region wird also verstärkt, und
das Tauen des Packeises wird dadurch beschleunigt - ein zweites Beispiel für eine positive
Rückkopplung.
Dieses Phänomen könnte ausserdem die weltweiten Meeresströmungen radikal
verändern. Die Bildung von Packeis gibt jeden Winter Salz frei, welches das kalte
Oberflächenwasser schwerer macht und es in Richtung Meeresboden mitreisst. Eine
Störung dieses Mechanismus könnte langfristig zu einer Umlenkung oder gar zu einem
Aussetzen des Golfstroms führen, der aus den Tropen kommt und für die milden
Temperaturen in Europa sorgt3. Paradoxerweise könnte also als Folge einer globalen
Erwärmung in Europa eine schlagartige Abkühlung einsetzen.
: http://www.aip.org/
: Vital Arctic Graphics ISBN 82-7701-033-8
3 : http://www.wwf.ch, Rubrik Klima
1
2
Modul 5 und 6:
Rollenspiele
Modul 5: „Die
Entwaldung“:
Modul 6 „ Die
Klimaänderungen
in der Arktis“:
Du bist Halaya. Die Probleme, die mit
deiner Region und der Schaffung von
Naturschutzparks verknüpft sind,
kennst du also gut.
Du bist Tom. Als Kind aus einem Land
im Norden bemühst du dich um
Lösungen für Tobolo und für dein
eigenes Land.
Du
bist
ein
Mitarbeiter
des
Sägewerks.
Umweltschutzorganisationen wollen
einen Teil der Fabrik schliessen. Du
versuchst, deinen Arbeitsplatz zu
retten.
Du bist ein Harinajäger. Als du jung
warst, gab es viele Harinas in den
Gewässern von Nora-Bama. Seit ein
paar Jahren ist die Anzahl von
Harinas wegen der Klimaänderungen
stark zurückgegangen.
Du bist Daniel, ein Wissenschaftler,
der seit mehreren Jahren das Klima
erforscht. Optimistisch eingestellt,
versuchst
du
dich
für
alles
einzusetzen, was den Einfluss des
Menschen auf unseren Planet
verringert.
Du bist ein Fischer, der von einer grossen
Fischerei angestellt ist. Dein Fabrikschiff
fährt im Ozean herum und entnimmt
enorme Fischmengen. Aber da Fische rar
werden, müssen neue, leistungsstärkere
Fangtechniken entwickelt werden.
Du bist der Direktor der Fabrik und
möchtest den Möbelexport ins
Ausland steigern. Wenn du ein
Gebiet
des
Naturschutzparks
umwandelst und neue Plantagen
bewirtschaftest, kannst du künftig
noch mehr abholzen.
Du bist ein Tourist, der gerne
abgeschiedene Gebiete entdeckt. Du
versuchst, Wildtiere in ihrer natürlichen
Umwelt zu fotografieren. Du wärest zu
allem bereit, um typische Souvenirs und
Trophäen mit nach Hause zu bringen
(Gleopardenzähne).
Du bist Minister in Tobolo. Du
versuchst, die Wirtschaft deines Landes
zu entwickeln, welches sehr viel Geld
von nördlichen Ländern geliehen hat,
um Verkehrswege zu bauen und eine
Armee zu finanzieren, die zum Schutz
vor den Nachbarländern dient.
Du bist Inu. Du hast Biologie an der
Universität von Torombo studiert und
bist auf Biodiversität spezialisiert.
Deine Arbeit auf Nora-Bama besteht
darin,
den
Einfluss
der
Erderwärmung auf die Pflanzen und
Tiere zu bestimmen.
Du bist die Direktorin eines
Ölkonzerns, der Bohrungen in der
Gegend von Nora-Bama durchführen
möchte, um das dort neulich
entdeckte Erdöl zu fördern.
Nora-Bama ist eine Insel, die zu den
Wiedervereinigten
Staaten
von
Eularika
gehört.
Du
bist
der
Gouverneur der Provinz Nora-Bama.
Deine Rolle besteht darin, für das Wohl
der Region die Interessen jedes
einzelnen zu berücksichtigen.
Du bist Gen-Dih, Halayas Grossvater.
Dein Land hat sich seit deiner
Kindheit stark verändert: Aussterben
von Hunderten Pflanzen- und
Tierarten,
Gründung
des
Naturschutzparks, Änderung der
Lebensweise der Tobolesen.
Du bist eine Umweltschützerin,
Mitglied
einer
nichtstaatlichen
Organisation, und setzt dich für den
Umweltschutz in der Region ein.
Du bist ein Gleopard. Vor ein paar
Jahren erstreckte sich dein Gebiet noch
so weit das Auge reicht, und deine
Population war sehr gross. Seit dem
Verschwinden von ca. 80% deines
Lebensraumes – des Regenwaldes – ist
deine Art vom Aussterben bedroht.
Du bist die Direktorin einer
Reiseagentur, die Reisen in die
abgeschiedensten
Gebiete
des
Planeten
organisiert
(Urwälder,
Polargebiete). Du möchtest ein Hotel
auf Nora-Bama errichten.
Du bist eine alte Frau aus Nora-Bama.
Seit deiner Kindheit hat sich vieles
verändert: das Klima hat sich
erwärmt; ein Dorf, ein Flughafen,
eine
wissenschaftliche
Station
wurden
gebaut;
Tierund
Pflanzenarten sind ausgestorben.
Du bist ein Harina. Du machst die
Veränderungen
in
deinem
Lebensraum durch: Erwärmung des
Ozeans; verschiedene Verschmutzungen;
intensive Jagd.
Modul 7:
Bildarbeit
Hochauflösende Bilder download auf www.educapoles.org
Unterrichtsvorschläge
Die ersten Einheiten des Lehrmittels dienen dazu, die Schülerinnen und Schüler
schrittweise mit einigen Grundsätzen nachhaltiger Entwicklung vertraut zu
machen
Module
1 Die drei Analysedimensionen nachhaltiger Entwicklung
(Seiten 2 bis 5 des Schülerhefts)
Allgemeine Ziele:
- Erkennen der drei Analysedimensionen nachhaltiger Entwicklung;
- Analyse einer konkreten Situation in ihrer sozialen, UmweltWirtschaftsdimension.
und
2 Verschiedene Akteure
(Seiten 6 und 7 des Schülerhefts)
Allgemeine Ziele:
- Gebrauch von Bestimmungswörtern für verschiedene Figuren;
- Perspektivenwechsel.
3 Individuelle und kollektive Verantwortung
(Seite 8 des Schülerhefts)
Allgemeines Ziel:
- Identifikation verschiedener Akteure und Einschätzung, ob die Veränderung
einer Situation in ihrem jeweiligen Interesse liegt oder nicht.
4 Die Entwaldung
(Seite 9 des Lehrerhefts, Seiten 9 und 10 des Schülerhefts)
Allgemeines Ziel:
- Entwicklung eines kritischen Geistes und Abstandsgewinnung.
Rollenspiele
5 Rollenspiel „Die Entwaldung“
(Seiten 15 bis 18 des Lehrerhefts, Seite 11 des Schülerhefts)
6 Rollenspiel „ Die Klimaänderungen in der Arktis“
(Seiten 15 bis 18 des Lehrerhefts, Seite 12 des Schülerhefts)
11
Vorschläge für Unterrichtseinheiten
Bildarbeit
7 Bildarbeit
(Seiten 13 und 14 des Lehrerhefts, Seiten 13 und 14 des Schülerhefts)
Materialien
Das Lehrmittel für Schülerinnen und Schülerund der Comic „Die Flucht der
Iba-Bäume“
12
Ort
- Im Klassenzimmer
Dauer der Module
- ungefähr 60 Minuten
Bildarbeit
Die Arbeit mit Bildern hilft dabei, sich Problemfeldern zu nähern, die nur
verstanden werden können, wenn man sie im komplexen Gesamtzusammenhang
analysiert.
Ziele der Bildarbeit sind, die Beobachtungs- und Analysefähigkeit der
Schülerinnen und Schüler zu schulen und Diskussionen anzustossen.
Die Bildarbeit
Gruppieren von Bildern
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten paarweise und ordnen die Bilder nach
einem von der Gruppe festgelegten Kriterium. Anschliessend erläutern die
Gruppen ihre Wahl im Plenum.
Identifizierung eines Problemfeldes
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten paarweise und betrachten die zehn
dargestellten Bilder. Sie versuchen, die Problemfelder zu identifizieren, ordnen
jedem Bild einen Titel zu und beschreiben die Situation mit wenigen Worten.
Im Comic suchen die Schülerinnen und Schüler nach Bildern, die Aspekte der
nachhaltigen Entwicklung aufzeigen.
Bildnerisches Gestalten
Die Schülerinnen und Schüler suchen sich je ein Bild aus, von dem sie sich spontan
angesprochen fühlen oder das sie – im Gegenteil – befremdet (eines, das sie
lieben, oder eines, das sie hassen). Sie erläutern ihre Wahl im Plenum. Jede
Schülerin, jeder Schüler gestaltet ein Poster mit einem Bezug zum ausgewählten
Bild.
13
Bildarbeit
Zusatzübungen
Nach Abschluss dieser Klassifizierungs-, Identifizierungs- und Gestaltungsarbeit
können sich die Schülerinnen und Schüler Lösungen auszudenken. Sie werden
dazu aufgefordert, eine neue Welt zu entwerfen, in der die Schwierigkeiten, die
Halaya und Tom in ihrem Abenteuer durchmachen, gelöst sind. Dabei kann wie
folgt vorgegangen werden:
1. Entdeckung der Situation und Problematisierung
2. Vergleichende Analyse nach den Grundsätzen nachhaltiger Entwicklung
3. Herausarbeiten
der
legitimen
Interessen
Gegenüberstellung der Standpunkte
der
Akteure
und
4. Herausarbeiten der Werte, anschliessend hierarchische Gliederung in
Einzelarbeit
5. Individuelle und kollektive Positionierung
14
Diese „pädagogische Chronologie“ ist eine grundlegende Methode der
Heranführung an ein Thema innerhalb der Bildung zur nachhaltigen
Entwicklung. Sie kann auch auf andere Situationen angewendet werden.
Rollenspiele
Die vorgeschlagenen Rollenspiele beziehen sich entweder auf die
Entwaldungsproblematik oder auf die Klimaänderungen in der Arktis. Das Ziel
dieser Rollenspiele ist es, dass sich die Schülerinnen und Schüler gemeinsam
Lösungen ausdenken und einen Konsens finden.
Spezifische Ziele
- Identifizieren der Hauptfiguren einer gegebenen Situation;
- Benennen ihrer Interessen und/oder Bedürfnisse (ein bestimmtes oder mehrere);
- Zuordnung der angegebenen Interessen zu einem der drei Kreise der
nachhaltigen Entwicklung;
- Verstehen, dass eine bestimmte Handlung durch mehrere Interessen und/oder
Bedürfnisse motiviert sein kann und dass mehrere Akteure gleichzeitig daran
beteiligt sind;
- Verstehen, dass es für jede Gesellschaft, die eine nachhaltige Entwicklung
anstrebt, wichtig ist, sich nicht nur auf eine Dimension zu konzentrieren,
sondern eine Balance zwischen den dreien zu finden;
- Anerkennung der Legitimität jedes Einzelnen, die Verbesserung des eigenen
Lebensstandards anzustreben;
- Entwicklung von Kreativität bei der Suche nach einem Konsens zwischen den
verschiedenen Akteuren.
Identifizieren der Hauptfiguren
Nachdem der Comic gelesen wurde, bietet die Lehrperson den Schülerinnen und
Schülern an, in einem Rollenspiel ihre Interpretation von den Themen ihrer
Lektüre darzustellen.
Dafür nehmen sich die Schülerinnen und Schüler ein Blatt Papier und listen die
verschiedenen Figuren auf, die sie auf den Seiten 6 bis 8 im Zusammenhang mit
den Klimaänderungen in der Arktis und auf den Seiten 24 bis 33 im
Zusammenhang mit der Entwaldung kennen gelernt haben. Wenn alle Figuren
aufgelistet sind, werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, die
Beweggründe der jeweiligen Figuren zu erläutern.
Dann werden die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, die jeweiligen
Interessen in einen der drei Kreise einzutragen, welche für die Dimensionen
nachhaltiger Entwicklung stehen.
Rollenspiele
Klimaänderungen
und Entwaldung
15
Rollenspiele
Vorbereitung
Jeder Schülerin, jeder Schüler zieht eine Karte für das Rollenspiel (Seiten 11 und
12 des Schülerhefts). Auf einigen Karten sind Figuren aus dem Comic abgebildet,
es gibt aber auch neue, zusätzliche Figuren.
Alle Kinder, die die gleiche Karte gezogen haben, bilden eine Gruppe. Sie lesen
ihre Karte und überlegen sich, welche Standpunkte sie im Rollenspiel vertreten
werden müssen. Vor dem eigentlichen Spielbeginn wird eine Literaturrecherche
gemacht (Schulbibliothek, Internet, CD-ROM, Umfragen bei Leuten aus der nahen
Umgebung, usw.), um die Schülerinnen und Schüler auf die Meinungen und
Argumente, die sie in ihrer Rolle übernehmen werden müssen, vorzubereiten.
Ausserdem bereiten sie ein kurzes Referat vor, um ihre Position und ihre
Argumente so klar und glaubwürdig wie möglich vorzutragen. Zum Schluss fasst
jede Gruppe ihre Forderungen zusammen (z. B. in Form eines Posters). Jede
Gruppe erläutert ihre Position in einem kurzen Referat.
16
Du bist Halaya. Die Probleme, die mit
deiner Region und der Schaffung von
Naturschutzparks verknüpft sind,
kennst du also gut.
Du bist Tom. Als Kind aus einem Land
im Norden bemühst du dich um
Lösungen für Tobolo und für dein
eigenes Land.
Du bist eine alte Frau aus Nora-Bama.
Seit deiner Kindheit hat sich vieles
verändert: das Klima hat sich
erwärmt; ein Dorf, ein Flughafen,
eine
wissenschaftliche
Station
wurden
gebaut;
Tierund
Pflanzenarten sind ausgestorben.
Du bist ein Harina. Du machst die
Veränderungen
in
deinem
Lebensraum durch: Erwärmung des
Ozeans; verschiedene Verschmutzungen;
intensive Jagd.
Ausgangssituation
Die Ausgangssituation wird von der gesamten Klasse festgelegt, zum Beispiel:
Der Direktor der Möbelfabrik möchte ein neues Gebiet Tropenwald in einem
Naturschutzpark abholzen, um seine Produktion weiter zu steigern.
Inszenierung
Jede Gruppe bestimmt ein Gruppenmitglied, das an der Debatte teilnehmen soll.
Eine Schülerin, ein Schüler spielt die „Zeitwache“, d.h. bekommt die Aufgabe, auf
ausgewogene Redezeiten zu achten. Die Redezeit ist entweder vorgeschrieben (je
nach Anzahl der Teilnehmenden) oder hängt von der Qualität des
Ideenaustausches ab – sollten die Argumente sich zu oft wiederholen, kann der
Schiedsrichter entscheiden, die Debatte zu beenden.
Die jedem Spieler
zugewiesene Redezeit kann also je nach Relevanz seiner Argumente variieren.
Rollenspiele
Eine „Spielleitung“ wird bestimmt (je nach Alter der Schülerinnen und Schüler
kann die Lehrkraft diese Rolle übernehmen). Unter ihrer Moderation diskutieren
die Delegierten über die Ausgangssituation und vertreten dabei die Standpunkte
ihrer Rollen. Die anderen Schülerinnen und Schüler verfolgen die Debatte. Fühlt
sich jemand schlecht vertreten oder glaubt, dass ein wichtiges Argument
vergessen wurde, bittet er die „Spielleitung“ um Redezeit. Ein Limit kann gesetzt
werden (ein oder zwei Mitspracherechte pro Gruppe), um häufige
Unterbrechungen zu vermeiden. Die „Spielleitung“ wird versuchen, die Debatte
in Richtung einer gemeinsamen Lösung zu lenken, ganz im Geiste der
Mit-Entwicklung.
Die „Spielleitung“ beendet die Diskussion, wenn die Debatte ins Stocken gerät
und es keine neuen Argumente mehr gibt oder wenn Lösungen gefunden
worden sind.
Variante: Die Lehrkraft würfelt, und die gewürfelte Augenzahl gibt die Anzahl
der Teilnehmenden im Rollenspiel vor. Die Spielerinnen und Spieler werden per
Auslosung zu Gruppen gebildet, welche jeweils ein Mitglied bestimmen, das an
der Debatte teilnehmen soll. Diese Variante hat als Ziel, aufzuzeigen, dass die
Debatte umso komplexer wird, je mehr Akteure beteiligt sind, die verschiedene
Standpunkte und Interessen vertreten.
Nach jedem Gang auf die Bühne wird an der Tafel notiert, welche Akteure
diskutiert haben und welche Argumente jeder vorbringen konnte, um seinen
Standpunkt zu verteidigen.
Synthese
Am Ende des Rollenspiels werden in der Synthese die verschiedenen
Darbietungen analysiert. Die Argumente werden nach den verschiedenen
Themenfeldern – Entwaldung und Klimaänderungen in der Arktis – geordnet.
Einige Risiken und mögliche auftretende Veränderungen:
Veränderung der Kultur (Bruch in der Wissensübertragung; Umsiedlung von
Bevölkerungsteilen für die Schaffung eines Naturschutzparks, wegen der
Entwaldung oder aufgrund des Schmelzens des Permafrostes in der Arktis; Risiko
der
Vereinheitlichung
kultureller
Werte
aufgrund
von
kultureller
Vereinnahmung durch eine fremde Gesellschaft; Risiko des Verlustes der
Autonomie lokaler Regierungen);
Destabilisierung von Gleichgewichtszuständen und Ökosystemen; Verlust an
Biodiversität; unbekannte Risiken der Genmanipulation; schlechter Umgang mit
der Umwelt; Risiko der Vereinnahmung durch eine fremde Industrie bei der
Nutzung lokaler Ressourcen; Änderung der lokalen Wirtschaftsstruktur.
17
Rollenspiele
Gedanken zur nachhaltigen Entwicklung
Um das Rollenspiel abzuschliessen, werden die Resultate mit den Dimensionen
der nachhaltigen Entwicklung verglichen. Jedes Argument wird in einen der drei
Kreise nachhaltiger Entwicklung zugeordnet.
Die Schülerinnen und Schüler sollen verstehen, dass das Verhalten jeder Figur aus
dem Rollenspiel das gleiche Ziel verfolgt: die Verbesserung der eigenen
Lebensqualität. Der Sinn des Rollenspiels ist es also, dies den Kindern klar zu
machen und sie dazu zu bringen, sich Wege zu überlegen „die Lebensqualität für
jeden und alle zu verbessern“ unter Wahrung der soziokulturellen
Besonderheiten, Förderung des Zugangs zu wirtschaftlichen Ressourcen
gefördert und bei gleichzeitigem Schutz der Umwelt.
Übertragung
18
Diese Übung kann auf andere Problemfelder übertragen werden, zum Beispiel
auf die Szene im Naturschutzpark, Seiten 14 bis 21:
- die Wilderer: ein Raubtier fangen, um es verkaufen zu können und damit Geld
zu verdienen;
- die Naturschutzparkwächter: die Fauna und Flora schützen;
- der Busfahrer: die Kunden zufrieden stellen, damit sein Geschäft profitabel
bleibt;
- die Kinder: Pflanzen pflücken, um kranke Affen zu heilen.
Hilfreich für das Verständnis ist es, diese Überlegungen auch auf lokale
Situationen anzuwenden, zu denen die Kinder einen Bezug herstellen können, wie
z. B. auf die Renaturierung von Flussläufen oder auf Raumplanungsprojekte, …
Weiterführende Materialien und Links
Konsum
Genuss und Nachhaltigkeit - promedia. 2002 - Hintergrundinformationen, 223 Seiten Bestell-Nr.
5.3.8045 Verkauf Fr. 27.90
Wohltuend in der Haltung kommt dieses Buch daher : Genuss darf sein und Kompromisse
sind erlaubt! Nebst wirtschaftlichen und ökologischen Fakten gibt es Themen wie
"Körpergefühl" oder "Schönheit" welche dazu anregen, über eigene Bedürfnisse
nachzudenken.
Papier Unterrichtsmaterialien - von Natur bis Kultur - Arbeitsgemeinschaft Natur - Und
Umweltbildung, 2001, 264 Seiten Bestell-Nr. 3.5.8021 Verkauf Fr. 25.Briefpaper, Bücher, Toilettenpapier... kaum vorstellbar, wie unser Alltag ohne Papier
aussehen würde! Das Lehrmittel bietet zahlreiche Bausteine zu Aspekten wie Geschichte,
Produktion, Nachhaltigkeit, Recycling, Wald... Jede Einheit gliedert sich in Ziele, didaktische
Hinweise, Arbeitsblätter und Sachinformationen.
19
Konsum - Perspektive 21 - Schulverlag blmv, 2001
- Themenheft - Bestell-Nr. 3.1.8033 Verkauf Fr. 12.5
- Klassenmaterial - Bestell-Nr. 3.1.8032 Verkauf Fr. 86.- Hinweise für Lehrpersonen - Bestell-Nr. 3.1.8031 Verkauf Fr. 19.5
Ein 3-teiliges Lehrmittel: Ausgangspunkt sind die Konsumgewohnheiten und Erfahrungen
der Schülerlnnen sowie ihr Umgang mit Taschengeld. Dabei stehen sie - wie die Gesellschaft
als Ganzes - im Spannungsfeld von Okologie une Wirschaft.
KonsUmsicht - Nachhaltiger Konsum und Lebensstif, Impulse für die Jugendbildung - Forum
Umweltbildung, 2003. 58 Seiten Bestell-Nr. 5.3.8012 Verkauf Fr. 10.Konsul und Lebensstile sind Schlüsselbereiche auf dem Weg zu euner nachhaltigen
Entwicklung und zudem Themen, die Jugendliche interessieren. KonsUmsicht gibt
Praxisimpulse z.B. zu Ernährungsverhalten. Fair Trade oder Schulden.
Wald
Tropenwald – Lehrmittel – 11-13 Jahre, WWF, Schweiz, 2001.
Lehrmaterial über Konsum und nachhaltige Entwicklung, das den Schülern ermöglicht, die
Implikationen unseres Konsumverhaltens für die Tropenwälder unseres Planeten
nachzuvollziehen.
WWF Schweiz
Weiterführende Materialien und Links
Nachhaltige Entwicklung
Agenda 21 - Wir bauen unsere Zukunft - Verlag an der Ruhr, 1999, 151 Seiten Bestell-Nr. 5.3.8012
Verkauft Fr. 10.Dieses ansprechend gestaltete Arbeitsheft ist eine wahre Fundgrube, voll von konkreten
Ideen, wie die Agenda 21 im Alltag umgesetzt werden kann und liefert wertvolle
Informationen zum Thema.
Sorgen für morgen - 20 Unterrichtsprojekte zu nachhaltiger Entwicklung für alle Schulstufen Pestalozzianum, 2001, 80 Seiten Bestell-Nr. 5.3.8040 Verkauf Fr. 24.80
Das dossier für Lehrpersonen bietet eine umfangreiche Ideensammlung.
Einleitungsbeiträge, eine Checkliste und Anregungen für eigene Unterrichtsvorhaben
sowie eine kommentierte Medien- und Adressliste.
Global! Egal? - Arbeutsmappe zur Nachhaltigen Entwicklung - blmv, 1998 Bestell-Nr. 5.3.8032
Verkauf Fr. 32.Was hat eun Wirbelsturm mit dem Weltgipfel in Rio zu tun? Welche Biografie hat ein
T-Shirt? Die meisten Geschehnisse und Phänomene auf unserer Erde lassen sich in einem
globalen Zusammenhang erklären und verstehen. Die Arbeitsmappe. Die Arbeitsmappe
rückt dies auf eine witzige Art ins Bewusstsein.
Klima
Polarregionen und Klimawandel – CD-ROM – 11-13 Jahre, International Polar Foundation, 2005.
Pädagogisches Lehrmaterial auf CD-ROM mit 24 Flash-Animationen, die einem besseren
Verständnis der Polarregionen und der Phänomene im Zusammenhang mit dem
Klimawandel dienen.
The International Polar Foundation
Klima – Lehrmaterial – 11-13 Jahre, WWF Schweiz, 2004.
Mit Hilfe dieses Lehrmaterials werden Schüler mit den komplexen Fragen über das Klima
(Meteorologie, Treibhauseffekt, Klimawandel) und den Folgen unseres täglichen Konsums
für das Weltklima vertraut gemacht.
WWF Schweiz
Ökologischer Fußabdruck
- http://www.footprint.ch
Auf der Internetseite www.footprint.ch kann man seinen persönlichen Fussabdruck berechnen.
20
Adressen und Kontakte:
Adressen und
Kontakte:
The International Polar Foundation
35A rte de Pré-Marais
1233 Bernex, Schweiz
www.polarfoundation.org
Email: [email protected]
Tel.: +41 (0)76 343 34 63
Stiftung Bildung und Entwicklung
Monbijoustrasse 31,
3011 Bern
www.globaleducation.ch
Email: [email protected]
Tel.: +41 (0)31 389 20 20
Fax: +41 (0)31 389 20 29
WWF Schweiz
21
Postfach
8010 Zürich
www.wwf.ch
E-mail: [email protected]
Tel.: +41 (0)44 297 21 00
Fax: +41 (0)44 297 21 21
Universität Genf
UNI-DUFOUR
Rue du Général Dufour 24
1211 Genf 4, Schweiz
www.unige.ch
Email: [email protected]
Tel.: +41 (0)78 733 25 11
Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA
Freiburgstrasse 130
3003 Bern, Schweiz
Tel.: +41 31 322 44 12
Fax: +41 31 324 13 48
Der Comic und das Lehrmittel sind erhältlich bei:
- The International Polar Foundation (IPF) ;
- Stiftung Bildung und Entwicklung ;
- WWF Schweiz
www.deza.admin.ch
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