Außenwirtschaft

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Ausgabe 2008-02
VWL
Außenwirtschaft
Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht - Die Leistungsbilanz
Wechselkurssyteme
1.
Das außenwirtschaftliche Gleichgewicht
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht ist ein Zielpunkt innerhalb des Stabilitätsgesetzes
- außenwirtschaftliches Gleichgewicht bedeutet, das Exporte und Importe sich langfristig die Waage
halten
- Grund: ausgewogenes Verhältnis der Güter- und Kapitalströme
1.1.
Die Leistungsbilanz
- die Zahlungsbilanz zeigt das Ausmaß und die Struktur der wirtschaftlichen Verflechtung mit dem
Ausland an und die Zahlungsbilanz ist immer ausgeglichen
- die Leistungsbilanz ist eine Teilbilanz der Zahlungsbilanz
- in der Leistungsbilanz werden dargestellt:
Güterströme
Sachgüter, Dienstleistungen
Kapitalströme
Kapitalfluss zwischen In- und Ausländern
- die Leistungsbilanz kann unausgeglichen sein
Leistungsbilanzüberschuß Leistungsbilanzdefizit
Export > Import
Export < Import
Die Leistungsbilanz setzt sich zusammen aus Handelsbilanz und Dienstleistungsbilanz.
Handelsbilanz (aus deutscher Inlandssicht)
Warenexporte
Warenimporte
Investitionsgüter
Nahrungsmittel (Südfrüchte)
chemische Erzeugnisse
Investitionsgüter
Maschinenbaugüter
Rohstoffe (Erz), Energie
Bürogüter
Zwischenprodukte (Textil)
Straßenfahrzeuge
Saldo: (i.d.R.) Exportüberschuss
Dienstleistungsbilanz
vom Ausland gekauft
vom Inland getätigt
Einnahmen aus Tourismus
Ausgaben für Tourismus
Einn. aus Transportleistung
Ausgaben für ausl. Transportlstg.
Einn. aus Patenten/Lizenzen
Ausg. für Patente und Lizenzen
Einnahmen aus Finanzdienstund Versicherungsleistungen
Ausgaben für Finanzdienst- und
Versicherungsleistungen
Saldo: (i.d.R.) Imortüberschuss
- für eine Ausgabe im Ausland ist eine Dienstleistungseinfuhr ggü. zu stellen
- dem Kapitalstrom muss ein Güterstrom entsprechen
1.2.
Leistungsbilanzüberschuss (Beispiel: BRD, China)
- Exporte sind größer als Importe in Bezug auf Waren und Dienstleistungen
- Ursache: Einkommensentstehung (Löhne & Gewinne) > Einkommensverwendung
- Folgen:
- Förderung des inländischen Wachstums und der Beschäftigung
- langanhaltender Leistungsüberschuss führt ggfs. zu importierter Inflation
(Güter fließen ab, Geldmenge fließt zu und erhöht sich)
und wird verhindert durch Kapitalexport
- handelsbeschränkende Maßnahmen von Leistungsbilanzdefizit-Ländern (typ. USA),
Beschränkungen sind aber Verstöße gegen das GATT-Abkommen (Handelsbeschränkg)
1.3.
Leistungsbilanzdefizit
- Exporte sind kleiner als Importe in Bezug auf Waren und Dienstleistungen
- Ursache: Einkommensentstehung (Löhne & Gewinne) < Einkommensverwendung
- Folgen:
- negative Auswirkungen auf das inländische Wachstum und die Beschäftigung
- zunehmende Verbindlichkeiten dem Ausland gegenüber führt zu einem sinkenden
Außenwert der Inlandswährung (7,5% vom BIP hat USA Defizit -> Schulden ggü Ausland)
(anspruchslose Massenproduktion wurde ins Ausland abgegeben, hochwertige Konsumgüter werden selbst produziert; langfristig wird Defizit abgebaut nur wenn Arbeitskräfte
nicht abgebaut werden und die Produktion läuft)
- inländisches Güterangebot erhöht sich -> führt zu Angebotsvielfalt und Preisniveaustabilität (nur kontrolliert bei geringem Anteil am BIP)
2.
Wechselkurssysteme
2.1.
feste und flexible Wechselkurse
Ein Wechselkurs ist grundsätzlich der Preis für eine ausländische Währung. Sie bildet sich an den
internationalen Devisenmärkten.
Wechselkurse sind der Maßstab für den Vergleich der Leistungsfähigkeit von Volkswirtschaften ->
Festlegen von Paritäten, z.B. EUR-Einführung 1 USD = 1,18 EUR -> ist eine Parität
a) festes Wechselkurssystem
- Festlegen von Paritäten
- Festlegen von Bandbreiten = Wechselkursschwankungen nach oben und unten
begrenzt, falls Grenze erreicht wird, Intervention der Notenbank
Vorteil: keine unerwarteten Kursausschläge -> Kalkulationsbasis/Handelsbasis
Nachteil: führt zu Leistungsbilanzungleichgewichten und verschleiert einheimische
Wirtschaftsprobleme
b) flexible Wechselkurse
- Preis schwankt nach Angebot und Nachfrage
- Beispiel: 1 USD = 1 EUR
Preis für ein europäisches Produkt 10 000 EUR -> Nachfrage nach EUR steigt
Devisenmarkt = idealer Markt
- hohe Reaktionsgeschwindigkeit
- Transparenz
- Güter sind homogen (Geld = Geld)
N1 neuer Gleichgewichtspreis (steigende Nachfrage nach europ. Gütern/Währung)
-> steigender Außenwert des EUR -> neue Parität z.B. um 10% gestiegen:
1 EUR = 1,10 USD 1USD = 0,90 EUR, das europ. Produkt kostet jetzt 10 000 EUR = 11 000 USD
-> über den steigenden Außenwert verteuert sich das europ. Produkt
-> Nachfragerückgang nach Importgütern und damit auch nach der europ. Währung
Vorteil: langfristig gibt es keine Leistungsbilanz-Gleichgewichte
Nachteil: es gibt keine sicheren Kalkulationsgrundlagen -> Handelshemmnis
2.2.
Kursbildung auf den Devisenmärkten
2.2.1.
Steigender Außenwert der Inlandswährung (€-Wechselkurs steigt)
Ursachen: - Güterexporte => steigende Nachfrage nach € des Auslands
- Kapitalimporte
- Spekulationskäufe der Inlandswährung
- Eingriffe der Notenbanken (nicht spekulativ) = Käufe der Inlandswährung
Folgen:
2.2.2.
- Exportrückgang
- Importsteigerung
Sinkender Außenwert der Auslandswährung (aus der Sichtweise der USA)
Ursachen: - Güterimporte -> Nachfrage nach Devisen steigt -> Verknappung des
Devisenangebots und Ausweitung der Angebotsmenge -> Wechselkurs ↓
- Kapitalexporte -> Nachfrage nach Anleihen / Anlagen im Ausland
-> Devisennachfrage steigt -> Wechselkurse fallen
- spekulative Verkäufe der Inlandswährung
- Verkäufe der Inlandswährung durch die Notenbanken
Folgen:
- Exportsteigerung
- Importrückgänge
- positive Auswirkungen auf ein vorhandenes Leistungsbilanz-Defizit
Sonderfall Wechselkurs-Protektionismus
= Schutzmaßnahmen (der eigenen Wirtschaft)
-> absichtliche Verbilligung der eigenen (Inlands-)Währung -> wirkt wie
Exportförderung und Importbehinderung = handelsbeschränk. Maßnahme
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