Spezielle Relativitätstheorie Ausgangspunkt Ende des 19Jhd: 1.) Maxwells Theorie des Elektromagnetismus ist sehr erfolgreich aber nicht invariant unter Galilei-­βTransformation, während die Gesetze der klassische Mechanik (Newtonschen Gesetze) in jedem Inertialsystem die gleiche Form haben. S S‘ v ……………. r F! q v Fel Fel Im bewegten System S‘ (v=const) ändert sich Kraft, als magnetische Kraft interpretiert πΉ! . 2.) Nach der Maxwellschen Theorie ist die Lichtgeschwindigkeit eine universelle Konstante ! π = ! ! aus. D.h. elektromagnetischen Wellen breiten sich mit einer konstanten ! ! Geschwindigkeit aus. Aber in welchem Bezugssystem? ⇒ Ätherhypothese Michaelson-­βMorley-­βExperiment (1881/1887) Ziel: Messung des Ätherwindes Äther (ruhend) Erde Sonne ðο° Lichtgeschwindigkeit sollte von Orientierung und relativer Geschwindigkeit zum Äther abhängen Versuch Interferometrische Messung der unterschiedlichen Geschwindigkeiten S1 π£ä!!!" = π£ π‘!!! ! = L 0 πΏ πΏ 2πΏπΆ + = ! π + π£ π − π£ π − π£! 2πΏ π£! = !1 − ! ! π π Seite | 48 L S2 ! π²π‘!" ! = πΏ² + Det !! → π‘!"! ! = ! ! π£²π‘!" ! ! !! ! ! β ! !! ! ! !! ! !! 1 + ! ! !! ! ! → Δπ‘ = ! ! ! Bei Drehung um 90° erwartet man → Δπ‘ = ! ! ! Zu erwartender Effekt: Verschiebung in Einheiten der Wellenzahlverschiebung Δπ ! π = ! , π ∗ π = π (π: Frequenz, π: Wellenlänge) Δπ = π ∗ Δπ‘ = !! ! ! ! !! πΏ = 1π π = 5,46 ∗ 10!! π [grüne Kf Linie] π£ = 30 ! Erde um Sonne) π = 3 ∗ 10! ! → 3,6 ∗ 10!! Streifenabstände (schwer zu messen) Ergebnis der Messung (M.M. 1887): !" ! ! = 3 ∗ 10! ! (Bahngeschwindigkeit Δπ ≤ 0,01 → negativ Heute (2009) mit Resonatoren π − π΄πππ ππ‘πππππ ≤ 10!!" ⇒ keine Verschiebung Mögliche Konsequenzen/Erklärungen I !! Länge in Bewegungsrichtung zum Äther um Faktor 1 − ! ! verkürzt. II Äther wird mitgeführt III kein Äther, Lichtgeschwindigkeit konstant relativ zur Lichtquelle IV Lichtgeschwindigkeit unabhängig von Bewegung des Beobachters, kein Äther Unabhängig von der Bewegung des Beobachters misst er dieselbe Geschwindigkeit: ! ! π = 299792458 ! ≈ 3 ∗ 10! ! Ad (I) unnatürliche Ad-­βhoc-­β Erklärung ad(II) Fizeau-­βExperiment (1851) H2O Messung von c in strömenden Medien Seite | 49 ðο° c ist v-­βabhängig, aber auch vom Medium (bestätigt Fresnels Theorie) ðο° weitere ad-­βhoc-­βAnnahmen über den Äther nötig Ad(III) Experiment von Sadeh (1963) Folie πΎ Det πΎ ! π , π£ β π ! π½ − ππ‘ππβπππ Koinzidenz Det π½ ! Strahlen (Positronen) treffen auf Folie (viele π ! ) π ! + π → 2πΎ Paarvernichtung ! → πΎ −Quelle, die sich mit ~ ! nach rechts (oben) bewegt! ! ! (π£! + π£! ! ) ∗ ≈ (π + 0) ∗ ! ! → trotzdem kommen πΎ gleichzeitig an Konsequenz: èο¨kein Äther, c konstant und unabhängig von Bewegung des Beobachters Einsteinsche Postulate: (I) Naturgesetze sind in allen Inertialsystemen gleich. (Relativitätsprinzip) (II) Lichtgeschwindigkeit ist in allen Inertialsystemen gleich. Aus I + II Ableitung der Lorentztransformation für die Mechanik. Einstein Annalen der Physik 17 891 (1905) Die Lorenztransformation Wie müssen Koordinaten transformiert werden, so dass beide Einstein’schen Postulate (c = const. & Rel. Prinzip) erfüllt sind? Lichtblitz bei π‘ = π‘ ! = 0 Im Ursprung (0,0! ) S‘ S v Lichtblitz 0 Es gilt (π΄) ππ π π₯ = ππ‘ wegen I und II π = ππππ π‘ π‘ ! = πΈπππππ§πππ‘ ππ π′ π₯ ! = ππ‘ ! ! β¬ 0‘ x Seite | 50 Ansatz: „korrigierte“ Galileitransformation π΅ ! π₯ ! = π₯ − π£ ∗ π‘ !"##$!%&# π₯ = π¦(π₯ − π£π‘) Klassisch: π₯ = π¦(π₯ ! + π£π‘ ! ) π₯ = π₯ ! + π£ ∗ π‘′ ! Wir führen Korrektur πΎ ein, so dass π΄ und π΅ erfüllt wird. π π‘ ! = πΎ π − π£ π‘ π₯ ππ‘ = πΎ π + π£ π‘′ π ! π‘π‘ ! = πΎ ! π ! − π£ ! π‘π‘ ! πΎ ! = !! !!! !!! → π¦ = ! !! !! ! ! Lorentz Faktor πΎ Def.: relativ Geschwindigkeit: ! π½ = ! 1,15 1 πΎ= 0,5 ! ! ! ! π‘! = ! = πΎ π‘ − ! 1 − !! ! − π₯! = ! ! !!!! ! π½ 1 Transformation der Zeit: ! ! ! − π¦ π₯ − π£π‘ !" = πΎ π‘ − ! ! Zusammen: Lorentztransformationen: π₯! = !!!" ! ! !!!! ! !" !! ! ! π‘ = ! ! !!!!! ! Grenzfall π¦! = π¦ π§! = π§ π£ βͺ π πΎ π£ ≈ 1 Seite | 51 Galilei Transformation π₯′ = π₯ − π£π‘ π‘ ! = π‘ Konsequenz der Lorentztransformation: → Zeit und Raum sind nicht mehr unabhängig Spezielle Relativitätstheorie ist erste große „Vereinigungstheorie“ -­β -­β -­β Raummetrik, Zeitmetrik Massenerhaltung, Energieerhaltung El. Feld, mgn. Feld Raumzeitmetrik Energie-­β Masse. Erhaltung el. magn. Feld → → → Zeitdilatation π‘! = π£ ∗π₯ π! π£! 1− ! π π‘− Einsteins „Lichtuhr“ Lichtpuls läuft rauf und runter Spiegel L L 2 Lichtpuls Spiegel π£∗ !! Δπ‘ ! = ! Im ruhenden System → ruhende Uhr !! ! im bewegten System → mit π£ ≠ 0 bewegte Uhr π∗ !! ! πΏ! + π£ ∗ = !! ! ! ! ! ! ! π Δπ‘ = 2πΏ + π£Δπ‘ Δπ‘ = Δπ‘ ! ∗ πΎ Δπ‘ = !! ! ∗ ! !! !! ! ! = Δπ‘ ! πΎ Δπ‘′ Δπ‘ = Δπ‘ ! πΎ Zeitdilatation „bewegte Uhren gehen langsamer“ Experimentelle Beispiele: Zerfall von Myonen „schweres Elektron“ !!!,!"!" π π ! + π£! + π£! + Energie π! ≈ 200 π! Seite | 52 Im CERN: Myonenspeicherung mit π£! = 0,9994 ∗ π π 1,52ππ π! = = = 44,6ππ π£! 1 − 0,9942! 1− ! π Halbwertszeit um Faktor 29,4 verlängert. „Rasche Bewegung wirkt lebensverlängernd“ Atomuhren im Flugzeug (Maryland-­βExperiment, 1975) Flughöhe β = 10 ππ !! !! π‘ = π‘! ∗ 1 − ! ! β π‘! 1 − !! ! Flugdauer Δπ‘ = 15 β !" Fluggeschw. π£ = 500 ! Δπ‘ π Exp 0 π£ π‘ Maryland: Gravitationseffekt überwiegt → Uhren gehen schneller. Längenkontraktion Geschwindigkeitseffekt Δπ‘! = π‘ − π‘! !! β − !! ! π‘! Gravitationseffekt (ART) !! Δπ‘! = + ! ! π‘! Was passiert mit Längenmessungen in unterschiedlichen Inertialsystemen? Betrachte Lichtuhr, die „auf der Seite liegt“ 1. Ruhesystem der Uhr S‘ Lichtpuls Δπ‘ ! = !!! ! 2. Relativ dazu bewegtes System S 1 3 1 2 2 3 Spiegelpositionen 1, 2, 3 L ππ‘!" = πΏ + π£π‘!" → π‘!" = πΏ π−π£ Seite | 53 πΏ π+π£ 2ππΏ 2πΏ → Δπ‘ = π‘!" + π‘!" = ! = ∗ πΎ ! (∗) ! π −π£ π Andererseits gilt Zeitdilatation Δπ‘ = Δπ‘ ! πΎ 2πΏ! → Δπ‘ = πΎ π ππ‘!" = πΏ − π£π‘!" → π‘!" = !"#(∗) πΏ = πΏ! π£! = πΏ′ 1 − ! πΎ π Längenkontraktion bewegte Maßstäbe erscheinen verkürzt πΏ!"!! πΏ= πΎ Zeitdilatation und Längenkontraktion folgen auch direkt aus der Lorentztransformation -­β -­β System der ruhenden Uhr S‘ Relativ dazu bewegtes System S Lorentztransformation → π‘! − π‘! = π‘!! − π‘!! ! !!! !!!! + !² !! !! ! ! Uhr ruht in π ! → π₯!! = π₯!! → Δπ‘ = Δπ‘ ! ∗ πΎ -­β -­β System des ruhenden Maßstabs S‘ Relativ dazu bewegtes System S → π₯!! − π₯!! = π₯! − π₯! − π£ π‘! − π‘! π£! 1− ! π Längenmessung in S bedeutet, dass man Anfang und Ende des Maßstabs gleichzeitig bestimmt → π‘! − π‘! = 0 → πΏ!"!! = πΏ ∗ πΎ oder πΏ = !!"!! ! Seite | 54 Geschwindigkeitsaddition: π£! + π£! π£= π£ π£ 1 + !!! π Teste Symmetrien und Grenzfall π£ βͺ π ! ! γ= !! Lorentzfaktor !! ! ! Taylorentwicklung Annäherung der Funktion π(π₯) im Punkt π₯! durch Potenzen π₯ ! − π₯! ! π₯ π₯! 1 π π₯ = π π₯! + π ! π₯! ∗ π₯ − π₯! + π !! π₯! π₯ − π₯! 2 1 ! … + π π₯! π₯ − π₯! ! + π !!! (π₯) π! Beispiel Entwicklung um π£ = 0 ! πΎ π£ = πΎ ! π£ = 0 = 0 ! ! + ! !! ! ! !! ! ≈ 1 ∗ ! ∗ ! ! + β― 1 π£ − −2 ! 2 π πΎ! π£ = ! π£! ! 1− ! π 1 πΎ = ! π !! 1 π£! 1− ! π ! ! − ! πΎ !! π£ = 0 = ! ! π£∗ − 3 2 −2 ∗ π£! 1− ! π ! ! π£ π ! Experimentelle Befunde: Zeitdilatation und Längenkontraktion π! = 1,52ππ ! -­β -­β Zerfall von Myonen π → π ! + π£! + π£! + πΈππππππ „schweres Elektron“ π! β 200π! π! Halbwertszeit ! -­β Myonen entstehen durch kosmische Strahlung in der oberen Atmosphäre und bewegen sich nahezu mit c Klassisch: nach π ∗ π! β 450π ist die Hälfte der Myonen zerfallen ! Seite | 55 Gleichzeitigkeit Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft Kann sich im relativistischen Systemen ändern bzw. umkehren. v A‘ K‘ B‘ A‘ K‘ c c B‘ A A B B K K K sieht beide Blitze gleichzeitig K weiß: K‘ bewegt sich, also sieht K‘ zuerst B-­βBlitz dann A-­βBlitz K‘ ist in einem Inertialsystem (mit c=const), Da A‘ und B‘ gleiche Entfernung, kommt K zu dem Schluss, dass B-­βBlitz vor A-­βBlitz eingeht. Für jeden Beobachter ist die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse an verschiedenen Raumpunkten abhängig von verwendetem Bezugssystem! Wann erreichen die Blitze das vordere bzw. hintere Wagenende? Im Wagen (S‘) c=const, beide Enden gleich weit weg → Lichtblitze erreichen Enden gleichzeitig Auf dem Bahnsteig (S) c=const. §ο§ Hinteres Ende bewegt sich auf Ort des Blitzes zu, vorderes vom Ort des Blitzes weg → Lichtblitz erreicht hinteres Ende vor dem vorderen Ende! Für jeden Beobachter ist die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse an verschiedenen Raumpunkten abhängig vom verwendeten Bezugssystem! Minkowski – Diagramm Raum-­βZeit Diagramm: „Ereignisraum“ ct π₯ = −ππ‘ Lichtblitz nach links tb t’a=t‘b A 0 π₯ = ππ‘ Lichtblitz nach rechts x‘ E ta ct‘ π£ πΌ, tan πΌ = π B Weltlinien der Wagenenden A,B x Seite | 56 -­β Lorentztransformation π₯! , π‘! → π₯!! , π‘!! der Koordinaten eines Ereignisses πΈ π ! = ππ‘ ! − π₯ ! = ππ‘ ! ! − π₯ ! ! ⇒ unverändert bei Lorentz-­βTransformation! Zukunft Δπ ! < 0 πΈ! πΈ! πΈ! Δπ ! > 0 x Vergangenheit In π π‘! < π‘! ! In π ! π‘!! = π‘! ′ → 1) x‘-­βAchse parallel zur Verbindungslinie der Ankunftsereignisse (Licht am Wagenende) 2) Abstand von A, B zeitlich konstant, Wagenenden ruhen in S‘ → t‘ Achse parallel zu Weltlinien von A,B ! ! → Minkowski – Diagramm entspricht Lorentztransformation π₯!,! , π‘!,! → π₯!,! , π‘!,! Hier z.B. Längenkontraktion und Zeitdilatation offensichtlich c = const. erfüllt, da Lichtgerade Winkelhalbierende der Achsen Kausalität und c als Grenze Betrachte Ereignisse A und B zwischen denen man nur mit Überleichtgeschwindigkeit reisen kann. Also π₯! − π₯! > π ∗ π‘! − π‘! ct ct‘ Lichtgerade In S ist A vor B x‘ A B In S‘ ist B vor A x → A,B können nicht kausal miteinander verknüpft sein → Informationsaustausch mit Überlichtgeschwindigkeit nicht möglich π ² = π₯² − ππ‘ ! = π₯ ! ! − ππ‘ ! ! ist konstant unter Lorentztransformation Klassifiziere Ereignisse nach ihrem raumzeitlichen Abstand Δπ² Seite | 57