Praktikum Elektrische Maschinen Fachbereich 04 ET Meßtechnische Untersuchung einer Gleichstrommaschine mit Fremderregung (MGM) Aufgabenstellung Die für eine Reglereinstellung wesentlichen Daten einer fremderregten Gleichstrommaschine sind mit einfachen Meßmitteln zu bestimmen. Aus den gemessenen Größen sind die für die Regleroptimierung relevanten Kenngrößen abzuleiten. Außer einer Belastungseinrichtung stehen folgende Stelleinrichtungen und Messgeräte für die einzelnen Versuchspunkte zur Verfügung: Netzgerät 0-30V, 0-10A; Schalter (10 A) Ankerspannungsquelle 0 ... 230 V= Tachogenerator Drehmoment-Messwelle (Bremse) Erregerstromquelle 200V= var. Erreger-Vorwiderstand Belastungseinrichtung (Magnetpulverbremse) Messwiderstand (Shunt) Stromzange div. Multimeter Speicheroszilloskop m. Drucker Y/t - Schreiber Dieser Versuch ist von den Teilnehmern weitestgehend selbständig durchzuführen, der Betreuer kann hier nur beratend mitwirken. Eine gründliche Vorbereitung des Versuchs ist daher unerlässlich. Versuchsvorbereitungen: Legen Sie für die verschiedenen Messungen jeweils Schaltung und Meßverfahren fest und machen Sie Vorschläge für die Art und Auswahl der zu verwendenden Meßgeräte. Näheres siehe unten. (Hinweis: Benutzen Sie für Messungen am stehenden Motor das stabilisierte Netzgerät anstelle der Ankerspannungsquelle.) Versuchsdurchführung: 1. Bestimmen Sie den Gesamtwiderstand RA im Ankerkreis sowie den ohmschen Widerstand RE der Erregerwicklung. Vorbereitung: Warum ist die Widerstandsmessung im Ankerkreis mit dem Ohmmeter u. U. unzuverlässig? Schlagen Sie ein geeignetes Messverfahren vor und skizzieren Sie die Messschaltung. 2. Bestimmen Sie die Induktivität LA des gesamten Ankerkreises sowie die Induktivität LE des Erregerkreises. Nehmen Sie hierzu jeweils den Zeitverlauf des Stroms bei einer sprungförmigen Änderung der Spannung auf (bei stehender Maschine). Vorbereitung: Zeichnen Sie das Schaltbild der Messanordnung mit allen benötigten Stellund Messeinrichtungen. 3. Bestimmen Sie die Maschinenkonstante (c * Φ) der Gleichstrommaschine im sogenannten Motorverfahren (ohne fremdes Antreiben der Maschine). Fachhochschule München Prof. Höger Praktikum Elektrische Maschinen Fachbereich 04 ET Vorbereitung: Wie soll die Messung durchgeführt werden? Geben Sie die der Auswertung (= Berechnung von (c * Φ)) zugrundeliegenden Gleichungen an. 4. Messen Sie die gesamten Leerlaufverluste des Motors bei Nenndrehzahl. Wie teilen sich diese Verluste in die Anteile - Stromwärmeverluste PVCu - Reibungsverluste PVR und - Eisenverluste PVFe auf ? Vorbereitung: Überlegen Sie, wie Sie den Anteil der Eisen- und Reibungsverluste voneinander trennen können. Welche Messungen sind hierzu nötig und wie sollen diese dann ausgewertet werden? (Hinweis: Eisenverluste sind vom vorhandenen Feld (Flussdichte) abhängig, mechanische Reibungsverluste dagegen nicht) 5. Bestimmen Sie das Trägheitsmoment des Maschine durch einen Auslaufversuch. Hierzu wird der Motor aus dem Leerlauf bei Ankernennspannung durch einen Schalter von der Ankerstromquelle getrennt. Der Zeitverlauf des Auslaufvorgangs n(t) wird mit einem y/t-Schreiber aufgezeichnet. Vorbereitung: Wie kann aus Messwerten, die vor dem Öffnen des Schalters notiert wurden und dem Zeitverlauf n(t) des Auslaufvorgangs das Trägheitsmoment J des Motors bestimmt werden? Geben Sie die erforderlichen Gleichungen an. 6. Überprüfen Sie die Typenschild-Daten der Maschine bei Nennspannung und Nennstrom. Messen Sie hierzu ist das an der Welle abgegebene Moment MN und die Drehzahl nN. Berechnen Sie das Luftspaltmoment MiN des Motors im Nennpunkt? Wie groß sind im Nennpunkt die Verlustanteile die Anteile - Stromwärmeverluste PVCu - Reibungsverluste PVR und - Eisenverluste PVFe auf ? Berechnen Sie den mechanischen Wirkungsgrad ηmech und den Gesamtwirkungsgrad η (ohne Erregerverluste) des Motors im Nennpunkt. Versuchsausarbeitung: 1. Dokumentieren Sie die Ergebnisse der Versuchsdurchführung. 2. Zeichnen Sie den normierten Signalflußplan der Gleichstrommaschine, geben Sie die Größen TA, TH, rA*, TEN zahlenmäßig an und geben Sie weiterhin alle relevanten Bezugsgrößen (UAN, IAN, UEN, IEN, n0N, MiN) mit ihren Zahlenwerten an. 3. Wie lautet allgemein und zahlenmäßig die Übertragungsfunktion Fn(s) = n(s)/uA(s) ? Welche Dämpfung D ergibt sich für die Sprungantwort ? 4. Nehmen Sie an, es steht ein gesteuerter Stromrichter in B6-Brückenschaltung zur Verfügung. Geben Sie die Einstellparameter für Strom- und Drehzahlregelung der Anordnung an. Nehmen Sie dabei als sinnvolle Glättungszeitkonstanten für die Istwertmessung von Strom- und Drehzahl Tgi = 1 ms und Tgn = 2 ms an. Fachhochschule München Prof. Höger