Fachinformation des Arzneimittel-Kompendium der Schweiz® Algifor® Junior VIFOR FRIBOURG AMZV 9.11.2001 Zusammensetzung Wirkstoff: Ibuprofen. Hilfsstoffe: Konservierungsstoff Natriumbenzoat (E 211), Süsstoff Natriumcyclamat, Aromastoffe unter anderem Bergamottöl und Excipiens. Der Suspension enthält auch Sorbitolum und Zucker. Hinweis für Diabetiker: 5 ml Suspension entsprechen 11,8 kcal bzw. 0,4 Obstwert. Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit 1 Dosis 5 ml Suspension enthält 100 mg Ibuprofen. Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten Rheumatische Erkrankungen (juvenile rheumatische Arthritis) bei Kinder über 2 Jahren. Fieberhafte Krankheitsbilder bei Infektionskrankheiten. Schmerzzustände wie z.B. nach Verletzungen sowie postoperativ (z.B. nach Zahnextraktionen, kleineren chirurgischen Eingriffen). Dosierung/Anwendung Je nach Konstitution des Kindes wird erfahrungsgemäss bei Fieber und Schmerzen eine Tagesdosis von 20 mg Ibuprofen pro kg Körpergewicht benötigt, aufgeteilt auf 3-4 Dosen. Die folgende Dosierung ist empfohlen: ½-1 Jahr (7-10 kg): 3-4mal täglich 1 Messlöffel* zu 2,5 ml. 1-6 Jahre (10-20 kg): 3-4mal täglich 1 Messlöffel* zu 5 ml. 6-12 Jahre (20-38 kg): 3-4mal täglich 2 Messlöffel* zu 5 ml. * Der Algifor Suspension-Packung ist ein Doppel-Messlöffel beigefügt; der kleinere Löffel entspricht 2,5 ml = 50 mg Ibuprofen, der grössere Löffel entspricht 5 ml = 100 mg Ibuprofen. Vor der Verwendung ist es empfohlen, Algifor Junior Suspension gut zu schütteln. Für Kinder unter 30 kg soll die maximale Tagesdosis von 500 mg (5 grosse Messlöffel) nicht überschritten werden. Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (C) Copyright 2004 by Documed AG, Basel. Seite 1 von 6 Bei juveniler rheumatoider Arthritis kann die Dosierung auf 40 mg/kg Körpergewicht pro Tag erhöht werden, und zwar auf mehrere Gaben verteilt. Algifor Junior darf auf nüchternen Magen eingenommen werden. Kontraindikationen Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Ibuprofen oder einem der Hilfsstoffe des Arzneimittels (siehe «Zusammensetzung»), bekannte Sorbitolunverträglichkeit (Fruktose-Intoleranz), Säuglinge unter 6 Monaten und Kinder unter 7 kg Gewicht, Langzeitanwendung (rheumatische Indikationen) bei Kinder unter 2 Jahren da die Sicherheit für diese Altersgruppe nicht ausreichend dokumentiert ist. Anamnese von allergischen Erkrankungen (wie Bronchospasmus, akuter Rhinitis, NasenschleimhautPolypen, Urtikaria) nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern, im letzten Trimenon der Schwangerschaft, aktive Magen- und/oder Duodenalulcera oder gastrointestinale Blutungen, entzündliche Darmerkrankung wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, schwere Herzinsuffizienz, schwere Leberinsuffizienz (Child-Pugh Klasse C), schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/Min.). Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen Vorsicht bei Vorgeschichte mit Leber-, Nieren- oder Herzinsuffizienz sowie mit MagenDuodenalulcera. Interaktionen Andere nicht-steroidale Antiphlogistika und/oder Glukokortikoide sowie Alkohol: Verstärkung der gastrointestinalen Nebenwirkungen, erhöhtes Risiko von Magen-Darm-Blutungen. Acetylsalicylsäure verdrängt Ibuprofen aus der Eiweissbindung. Probenecid, Sulfinpyrazon: Verzögerte Ibuprofen-Ausscheidung, die urikosurische Wirkung von Probenecid und Sulfinpyrazon wird abgeschwächt. Orale Antikoagulantien: verschiedene klinische Studien konnten die in Analogie zu anderen nichtsteroidalen Entzündungshemmern zu erwartende erhöhte Blutungsgefahr nicht bestätigen. Orale Antidiabetika: Eine Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung wurde nicht beobachtet. Diuretika, Antihypertensiva: Mit einer Abschwächung der Wirksamkeit von Diuretika und Antihypertensiva muss gerechnet werden. Histamin H2-Antagonisten: Eine klinisch bedeutungsvolle Interaktion von Ibuprofen mit Cimetidin oder Ranitidin ist nicht erwiesen. Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (C) Copyright 2004 by Documed AG, Basel. Seite 2 von 6 Digoxin, Phenytoin: Die Plasmakonzentration von Digoxin und Phenytoin kann erhöht sein. Lithium: Eine besondere Kontrolle der Plasma-Konzentration von Lithium ist angezeigt. Methotrexat, Baclofen: Erhöhte Methotrexat- und Baclofen-Toxizität. Chinolone: Die zentrale Wirkung ist erhöht. Schwangerschaft/Stillzeit Schwangerschaft 1. und 2. Trimenon: Bei der Anwendung im 1. und 2. Trimenon ist Vorsicht geboten. Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für den Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. 3. Trimenon: wegen möglichen vorzeitigen Verschluss des Ductus arteriosus Botalli und möglicher Wehenhemmung darf Algifor Junior im 3. Trimenon nicht eingenommen werden. Stillzeit in den wenigen verfügbaren Studien konnte Ibuprofen in sehr niedrigen Mengen in der Muttermilch nachgewiesen werden. Algifor Junior sollte in der Stillzeit nicht eingenommen werden. Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen Algifor Junior kann das Reaktionsvermögen verändern, so dass die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt werden können (insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol). Unerwünschte Wirkungen Störungen des Blut- und Lymphsystems Selten: hämatologische Auswirkungen wie Agranulozytose, Thrombozytopenie, Neutropenie, aplastische Anämie, hämolytische Anämie (in der Patienteninformation umschrieben als «Halsbeschwerden [Angina], hohes Fieber und eventuell auch eine Anschwellung der Lymphknoten in der Halsregion»). Störungen des Immunsystems Selten: Lupus erythematodes-Syndrom, aseptische Meningitis bei Patienten, die Autoimmunkrankheit leiden, wie z.B. Lupus erythematodes, autoimmunhämolytische Anämie). Psychische Störungen Gelegentlich bis Häufig: Depressionen, Angstgefühle, Verwirrtheitszustände. Sehr selten: psychotische Zustände. Störungen des Nervensystems Gelegentlich bis Häufig: Zentralnervöse Nebenwirkungen wie Einschränkung des Reaktionsvermögens (insbesondere im Zusammenwirken mit Alkohol), Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit. Selten: Parästhesien. Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (C) Copyright 2004 by Documed AG, Basel. Seite 3 von 6 Augenerkrankungen Gelegentlich bis Häufig: Sehstörungen. Die Sehstörungen sind normalerweise reversibel, wenn die Behandlung abgebrochen wird. Selten: toxische Amblyopie, Optikusneuritis. Störungen der Ohren und des Labyrinthus Gelegentlich bis Häufig: Ohrensausen, Schwerhörigkeit. Störungen der Atmungsorgane, Thorax, Brustkorb Selten: Bronchospasmen, Gefahr eines akuten Lungenödems bei herzinsuffizienten Patienten. Magen-Darm-Störungen Häufig: gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit, Völlegefühl, Sodbrennen, epigastrische Schmerzen, Anorexie, Durchfälle oder Verstopfung, Erbrechen, erosive Gastritis, okkulte Blutverluste (bis zur Anämie). Selten: Ulzerationen im Gastrointestinaltrakt mit Hämorrhagien (in der Patienteninformation umschrieben als Schmerzen im Oberbauch und/oder Schwarzfärbung des Stuhls). Leber-Galle-Störungen Selten: Leberfunktionsstörungen. Haut- und subkutane Gewebe Häufig: Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, Purpura, Juckreiz, Exantheme. Sehr selten: Stevens-Johnson-Syndrom, Photosensibilität. Störung der Nieren- und Harnwege Selten: Nierenpapillennekrosen, interstitielle Nephritis, Nierenfunktionsstörungen mit Ödembildung. Überdosierung Symptome einer Überdosierung sind: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel und selten Bewusstlosigkeit. Behandlung: Magen des Patienten so rasch wie möglich durch Spüllung oder Provokation von Erbrechen entleeren. Wenn das Arzneimittel schon resorbiert ist sollen alkalisierende Substanzen gegeben werden, welche die Urinausscheidung des sauren Ibuprofens begünstigen. Eigenschaften/Wirkungen ATC-Code: M01AE01 Ibuprofen hat eine ausgeprägte Hemmwirkung auf die Prostaglandin-Synthese, was seine analgetische und antiphlogistische Wirkung erklärt. Auf demselben Mechanismus beruhen die therapeutisch nicht genutzte Thrombozytenaggregationshemmung und die ulzerogene Wirkung, die Natrium- und Wasserretention sowie bronchospastische Reaktionen als mögliche unerwünschte Wirkungen. Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (C) Copyright 2004 by Documed AG, Basel. Seite 4 von 6 Algifor Junior besitzt entzündungshemmende, analgetische und antipyretische Eigenschaften. Pharmakokinetik Absorption Ibuprofen wird rasch resorbiert. Die Maximale Plasmakonzentrationen wird 30 bis 45 Minuten nach Einnahme auf nüchternen Magen erreicht. Bei Einnahme nach dem Essen wird die Plasmakonzentrationsspitze langsamer erreicht und sie ist niedriger. Das Ausmass der Resorption wird jedoch nicht beeinflusst. Metabolisierung Der Metabolismus von Ibuprofen ist bei Kindern und Erwachsenen ähnlich. Verteilung Die Eiweissbindung beträgt ca. 99%. Elimination Die Elimination aus dem Blut erfolgt rasch. Die Plasma-Halbwertszeit beträgt 2 Stunden für die Ibuprofenssuspension. Ibuprofen wird durch die Nieren vor allem in Form von inaktiven Metaboliten ausgeschieden. Eine Kumulation findet auch bei mehrmaliger Gabe nicht statt. Ibuprofen oder seine Metaboliten sind 24 Stunden nach der letzten Dosis praktisch vollständig ausgeschieden. Präklinische Daten Mutagenes und tumorerzeugendes Potential In vitro- und In vivo-Untersuchungen (Bakterien, Humanlymphozyten) zur Mutagenität ergaben keine Hinweise auf mutagene Wirkungen des Ibuprofens. In Studien zum tumorerzeugenden Potential von Ibuprofen an Ratten und Mäusen wurden keine Hinweise auf kanzerogene Effekte des Ibuprofens gefunden. Reproduktionstoxizität Experimentellen Studien an 2 Tierspezies haben gezeigt, dass Ibuprofen die Plazenta passiert; sie haben jedoch keine Hinweis auf teratogene Wirkung ergeben. Sonstige Hinweise Besondere Lagerungshinweise Das Arzneimittel ist bei Raumtemperatur (15-25 °C) und vor Kinderhand geschützt aufzubewahren. Es darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Zulassungsvermerk 56046 (Swissmedic). Zulassungsinhaberin Vifor SA, 1752 Villars-sur-Glâne/Fribourg. Stand der Information Arzneimittel-Kompendium der Schweiz (C) Copyright 2004 by Documed AG, Basel. Seite 5 von 6 März 2004. Der Text wurde behördlich genehmigt und vom verantwortlichen Unternehmen zur Publikation durch die Documed AG freigegeben. Das Dokument in der hier vorliegenden Fassung wurde erstellt im 10. 2004 und ist in gedruckter Form noch nicht veröffentlicht. (C) Copyright 2004 by Documed AG, Basel. Die unberechtigte Nutzung und Weitergabe ist untersagt. 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