Anstoß – Bewegung hilft 1 Liebe Patientinnen und Patienten, liebe Angehörige und Interessierte, machen Sie sich Gedanken über Ihre Gesundheit? Haben Sie Sorge, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Vorhofflimmern oder Bluthochdruck zu erkranken? Wollen Sie etwas gegen Risikofaktoren wie Übergewicht oder Bewegungsmangel tun? In dieser Broschüre möchten wir Ihnen zeigen, welche Möglichkeiten es gibt, Ihren Alltag ohne großen Aufwand so zu gestalten, dass Sie aktiv Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können – so zeigen Sie auch dem Schlaganfall die rote Karte! Achtung: Wenn bei Ihnen bereits einer der oben genannten Risikofaktoren oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung festgestellt wurde, sprechen Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt, wie viel Bewegung gut für Sie ist. Herzlichst, Ihr Schirmherr: Michael Ballack Michael Ballack 2 3 Bewegung ist Prävention Jemand, der nicht raucht und sich mit regelmäßiger Bewegung und ausgewogener, gesunder Ernährung fit hält, hat ein deutlich geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden, als jemand, der seinen Körper durch eine ungesunde Lebensweise belastet. Schlaganfall vor. Wenn bei Ihnen bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung diagnostiziert wurde, sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, auf welche Weise Sie Ihr Herz unterstützen können. Den richtigen Bewegungsrahmen schaffen Bewegung ist das A und O, um Ihren Kreislauf in Schwung zu bringen. Das Herz ist ein Muskel, den Sie mit leichtem Training stärken können. Das heißt nicht, dass Sie jetzt plötzlich zum Hochleistungssportler werden sollen. Nein – es reicht schon aus, wenn Sie Bewegung in Ihren Alltag integrieren und regelmäßig Sport treiben, zum Beispiel Fahrrad fahren, Walken oder Schwimmen gehen. Lassen Sie doch sonntags mal Ihr Auto stehen und gehen zu Fuß zum Bäcker. Nutzen Sie die nächsten Sonnenstrahlen für einen Spaziergang im Park. Durch das richtige Maß an Bewegung stärken Sie Herz und Lunge und beugen so Bluthochdruck, Diabetes und anderen Risikofaktoren für einen 4 5 Geeignete Sportarten (do’s and don’ts) Die richtige Ernährung Zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind leichte Ausdauersportarten gut geeignet. Hierzu zählen: Auch auf Ihre Ernährung sollten Sie unbedingt achten. Meiden Sie zu fettige oder süße Speisen und zu viel Salz bei der Zubereitung. Essen Sie stattdessen lieber viel Obst und Gemüse – das macht Sie nicht nur fit, sondern ist auch richtig lecker. Und eventuell führt es auch zum Verlust des einen oder anderen Kilos. •Gymnastik •Schwimmen •Wassergymnastik •Fahrrad fahren •Nordic Walking •Ausgedehnte Spaziergänge. wird, speichert er als Reserve für schlechte Zeiten: bei Frauen vorwiegend unter der Haut, bei Männern eher um die inneren Organe herum. So wird auch das Herz stark belastet. Mit einer gesunden Ernährung können Sie Ihrer Gesundheit also wirklich etwas Gutes tun. Wichtig ist, dass Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Dabei können Sie sich an der Ernährungspyramide orientieren. Eine zu fett-, salz- und zuckerreiche Ernährung belastet Ihren gesamten Organismus. Fett, das vom Körper nicht direkt in Energie umgesetzt Vielen Menschen fällt es leichter sich zu motivieren, wenn sie sich einer Gruppe anschließen und feste Zeiten für den regelmäßigen Sport einplanen. dass sich durch Rauchen Ihre Blutgefäße stark verengen? So erhöht Rauchen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sogenannte kardiovaskuläre Erkrankungen, deutlich. Ein absolutes „No-Go“ ist das Rauchen. Sicherlich ist Ihnen schon bewusst, dass dadurch die Lunge nachhaltig geschädigt wird. Aber wissen Sie auch, 6 7 Bleiben Sie fit – werden Sie akiv! BMI Der BMI (das steht für das englische „body mass index“) gibt Aufschluss darüber, in welchem Verhältnis das Gewicht zur Körpergröße steht. Sie können Ihren BMI ganz einfach selbst anhand der Formel berechnen: Beachten Sie, dass sich vor allem in Softdrinks wie Cola oder Orangenlimonade und auch in Fruchtsäften viel Zucker verbirgt. Viel und abwechslungsreiches Gemüse bildet die Grundlage jeder gesunden Ernährung. Es enthält nicht nur sehr wenig Fett, sondern versorgt Sie auch mit einem Großteil der Vitamine und Nährstoffe, die Ihr Körper dringend benötigt. Auch Obst können Sie jederzeit ohne schlechtes Gewissen naschen. BMI = Körpergewicht (Körpergröße in m)2 Es gibt bestimmte Richtwerte, welcher BMI für welche Altersgruppe angemessen ist. Ist Ihr BMI zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt Ihre Ernährung umstellen und Ihr Leben aktiver gestalten. Sie müssen nicht in ein Sportstudio gehen, um sich fit zu halten. Schon mit wenig Aufwand ist es möglich, ein effizientes Training zu gestalten. Alles was Sie brauchen, findet sich bestimmt in Ihrem Haushalt: Ein standfester Stuhl und zwei 1 Liter PET-Flaschen. 19 – 24 Jahre: BMI 19 – 24 25 – 34 Jahre: BMI 20 – 25 35 – 44 Jahre: BMI 21 – 26 45 – 54 Jahre: BMI 22 – 27 55 – 64 Jahre: BMI 23 – 28 > 64 Jahre: BMI 24 – 29 Nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um sich die Übungen vorher in Ruhe anzuschauen. Die vorgestellten Übungen wurden von der Sporthochschule Köln speziell zur Vorbeugung von HerzKreislauf-Erkrankungen erstellt. Wenn Ihnen dennoch bestimmte Bewegungen unangenehm sein sollten, gehen Sie zum darauffolgenden Punkt des Trainingsplans über und sprechen Sie Ihren Arzt beim nächsten Besuch auf Ihre Probleme an. Getreideprodukte wie Brot, Nudeln oder Reis können auch täglich verzehrt werden. Fisch, mageres Fleisch sowie Milchprodukte sollten Sie nur in Maßen zu sich nehmen. Süßigkeiten, Fette und Öle bilden das Schlusslicht der Ernährungspyramide: Gehen Sie beim Kochen, Backen und Braten sehr sparsam mit Öl, Butter und Salz um. Ein knackiger Apfel ist für den kleinen Hunger unterwegs viel besser geeignet, als ein Schokooder Müsli-Riegel. 8 9 Übungen „Rote Karte dem Schlaganfall“ AUFWÄRMen Dehnen Übung 1 Locker auf der Stelle laufen, leicht federn. Arme angewinkelt mitbewegen, Rücken und Kopf gerade halten. 1 Minute lang. Übung 2 Aus dem Stand mit dem rechten Bein einen Schritt zur Seite treten, Arme dabei nach vorne strecken. Jetzt das linke Bein ran ziehen, Arme dabei zum Körper ziehen und seitlich anwinkeln. Das ganze jetzt nach links. Im Wechsel 12 Mal wiederholen. 10 Übung 3 Wieder auf der Stelle laufen. 30 Sekunden lang (siehe Übung 1). Übung 4 Schulterbreiter Stand, Knie sind leicht gebeugt. Schultern nach hinten kreisen lassen, Arme dabei locker nach unten hängen lassen. 6 Mal wiederholen. 11 Übung 5 a Schulterbreiter Stand, Knie sind leicht gebeugt, Rücken ist gerade. Arme gleichzeitig rückwärts kreisen lassen („Windmühle“). 6 Mal wiederholen. Übung 5 b Schulterbreiter Stand, Knie sind leicht gebeugt, Rücken ist gerade. Arme einzeln nacheinander rückwärts kreisen lassen. Knie leicht gebeugt, Rücken ist gerade. Pro Seite 3 Mal wiederholen. Achtung: Oberkörper soll nicht mitgehen! Übung 6 Aufrechter Stand, seitlich an Wand oder Stuhl festhalten. Standbein leicht gebeugt, anderes Bein nach vorne und hinten schwingen. Fußspitze anziehen. Beide Seiten im Wechsel. Jeweils 4 Mal pro Seite. Übung 7 Aufrechter Stand, seitlich an Wand oder Stuhl festhalten. Mit dem Bein eine Acht in die Luft malen. Mit kleinen Achten anfangen und dann größer werden. 4 Mal pro Bein. Nach den Dehnübungen: Einfach Arme und Beine locker ausschütteln! Achtung: Oberkörper soll nicht mitgehen. 12 13 Kräftigen Übung 10 Gleiche Position, jetzt Flaschen nach vorne bis Schulterhöhe heben, anschließend Ellbogen auf Schulterhöhe anziehen und wieder strecken. Der Rücken bleibt gerade. 8 Mal wiederholen. Übung 9 Schulterbreiter Stand. Bauch- und Gesäßmuskeln anspannen, Rücken gerade, Kopf geradeaus. In jeder Hand eine gefüllte 1 Liter PET-Flasche halten. Arme von unten seitlich bis auf Schulterhöhe ausstrecken, kurz halten, langsam zurück und wieder runter. 8 Mal wiederholen. Variante für Übungen 9, 10 und 11: Auf einem Stuhl: Auf der vorderen Kante sitzen, Beine hüftbreit auseinander, Rücken bleibt gerade. Übung 11 Gleiche Position, Arme sind im 90 Gradwinkel gebeugt. Unterarme nach hinten, Schulterblätter werden zusammengeführt. Ellenbogen und Oberarme bleiben am Körper. Tipp: Klemmen Sie ein zusammengerolltes Handtuch zwischen Oberkörper und Arme, das nicht herausfallen darf. Die Schultern bleiben unten! 8 Mal wiederholen. Achtung: Verwenden Sie keine Glasflaschen! 14 15 Übung 12 Aufrechter Stand, Knie leicht gebeugt. Auf die Zehenspitzen gehen und wieder runter. Beine bleiben gestreckt, Rücken bleibt gerade, der Kopf bleibt in Verlängerung der Wirbelsäule. 8 Mal wiederholen. Bei Bedarf am Stuhl festhalten. Übung 13 Aufrecht auf der vorderen Kante eines Stuhls sitzen: Beine hüftbreit auseinander, Oberkörper leicht nach vorne, Arme gestreckt. Das Gesäß heben, Gewicht auf die Füße verlagern und aufstehen. Dann langsam wieder zurück und kurz halten (in „Skifahrerposition“). 8 Mal wiederholen. 16 Übung 14 Beine etwas weiter auseinander, Arme ausgestreckt. Gesäß nach hinten und Gewicht auf die Fersen verlagern, Kniebeugen machen. Die Knie bleiben dabei hinter den Fußspitzen, den Rücken gerade lassen. 8 Mal wiederholen. Bei Bedarf am Stuhl festhalten. 17 Positionsveränderung (auf den Boden): Diese Übungen sollten Sie nur dann machen, wenn Sie körperlich dazu in der Lage sind, sich problemlos hinzulegen und wieder aufzustehen! Übung 15 Ausfallschritt, beide Fußspitzen zeigen nach vorne, beide Beine beugen, kurz halten und wieder hoch. Beide Seiten abwechselnd 6 Mal wiederholen. Bei Bedarf seitlich am Stuhl festhalten. Übung 16 Auf einem Stuhl sitzen. Die Beine etwas weiter auseinander, Arme im 90 Gradwinkel auf Schulterhöhe halten (wie beim „Hände hoch!“, Daumen zeigen nach hinten). Oberkörper mit geradem Rücken nach vorne beugen, kurz halten und wieder zurücklehnen. Kopf in Verlängerung der Wirbelsäule. Die Arme während der Übung nicht Absenken. 6 Mal wiederholen. Übung 17 Wie Übung 16. Beim „Hände Hoch!“ den Oberkörper langsam nach links drehen und kurz halten. Langsam nach rechts drehen und wieder in die Ausgangsposition. 4 Mal pro Seite wiederholen. Übung 18 Vierfüßlerstand auf der Matte. Auf die Unterarme stützen, die Knie ein paar Zentimeter vom Boden lösen und halten, den Kopf in Verlängerung zur Wirbelsäule halten, den Rücken gerade. 8 Mal wiederholen. Variante: Beim Halten die Schulterblätter ein wenig zusammendrücken und wieder lösen. 18 19 Übung 19 Auf dem Rücken liegen, die Beine sind angewinkelt und die Füße stehen hüftbreit auseinander. Die Hüfte mit geradem Rücken anheben, die Gesäßmuskeln anspannen, kurz halten und dann langsam wieder runter. 8 Mal wiederholen. Variante: Hüfte hochheben und ein Bein nach vorne Strecken. Dabei die Fußspitze zum Körper ziehen und kurz halten. Im Wechsel 8 Mal wiederholen. Übung 20 Auf dem Rücken liegen, dabei die Arme seitlich neben den Körper. Beide Beine anheben, eines gestreckt, eines gebeugt, im Wechsel (langsames „Radfahren“ in der Luft). Je tiefer das gestreckte Bein, desto schwieriger. 4 Mal pro Seite. Übung 21 Seitlich auf der linken Hüfte liegen und mit dem rechten Arm am Boden abstützen. Der Kopf wird auf den linken Arm gelegt. Das linke Bein ist um 90 Grad angewinkelt, das rechte Bein ist gestreckt und wird gehoben und gesenkt. Fußspitze anziehen. Danach auf die rechte Seite legen. Je Seite 4 Mal wiederholen. Variante: Oberkörper und Arme beim „Radfahren“ nach oben mitnehmen. 20 21 Links/Adressen/Broschüren Nach den Kraftübungen: Einfach hinlegen, Arme auf den Brustkorb legen, Augen schließen, tief ein- und ausatmen. Übung 22 Position wie bei Übung 21. Oberes Bein liegt auf der Matte, angewinkelt über dem ausgestreckten Bein. Das untere Bein bleibt gestreckt und wird nach oben gehoben. Kurz halten und wieder absetzen. Beide Seiten im Wechsel. 8 Mal wiederholen. Links: •http://www.schlaganfall-hilfe.de/ •http://www.kompetenznetz-schlaganfall.de/ •http://www.antithrombose.de/service/thrombose-test Weitere Broschüren: „Eigentor des Körpers – den Schlaganfall verstehen“ Eigentor des Körpers – den Schlaganfall verstehen Nach dem Entspannen: Rücken krumm machen, Arme hängen lassen. Langsam ausrichten: erst den unteren, dann den mittleren Rücken, dann die Schultern und den Kopf – Fertig! 22 „Gegenangriff – Prävention für Vorhofflimmer-Patienten“ Gegenangriff – Prävention für Vorhofflimmer-Patienten 23 In Kooperation mit: Weitere Informationen erhalten Sie unter: Bayer Vital GmbH Kostenfreie Service-Nummer: 0800-927 35 86 (8 –18 Uhr an Werktagen) www.rote-karte-dem-schlaganfall.de Praxisstempel Materialnummer: 000000000081022151 MWB-1082849265