klang:.... klang:punkte klang:punkte :focus „anmutig über die Erde hin…“ Zum 100. Geburtstag von Erich Zeisl :gedenken Disziplin des Wedelschwunges Helmut Eder 88-jährig verstorben :analyse „Und’s ist alles nicht wahr…“ Kurt Schwertsik: Draculas Haus- und Hofmusik :reflexion Ein Schritt vor, ein Schritt zurück Neue Musik an Österreichs Musikuniversitäten d :interpreten 99 500 „I maestri e gli scolari“ Ebert-Trio und Haydn Trio Eisenstadt Nr. 20 Frühjahr 2005 doblinger verlagsnachrichten Liebe Leserinnen, liebe Leser! „Verfemt – vertrieben – zu entdecken“ ist ein Motto, das mittlerweile weite Teile des internationalen Marktes einnimmt. Der Thematik selbst sollte es in jeder Hinsicht zugute kommen, dass auch die heutzutage unvermeidlichen kommerziellen Aspekte dabei eine Rolle spielen. Wenn sich etwas gut „verkauft“ ermöglicht dies nun einmal auch weitere Investitionen. Umso positiver natürlich, wenn sich mit all dem ein hoher ideeller Aspekt verbindet. Dieser ist in Hinblick auf die Musik vieler der vom nationalsozialistischen Unrechtsregime verfemten Komponisten zweifellos gegeben. Teils jahrzehntelang vergessen, ist auch heute noch vieles ungemein Kostbare zu entdecken. Dies kann auch für das Gesamtœuvre von Erich Zeisl gelten. In der Zwischenkriegszeit ein geschätzter Liedund Kammermusikkomponist in Wien, musste er 1938 seine Heimat verlassen. Erst während der letzten Jahre beginnt eine großflächige Auseinandersetzung mit diesem bis dahin vielfach verniedlichend als „Kleinmeister“ eingeschätzten Tonsetzer. Werke wie das berührende Requiem Ebraico haben mittlerweile bei Musikfreunden in aller Welt Begeisterung ausgelöst. Für den Verlag Doblinger wurde der Einsatz für Zeisls Werke nicht zuletzt anlässlich des diesjährigen Gedenkens an den 100. Geburtstag zu einem Anliegen, das mittlerweile erfreuliche Früchte trägt. In unserem klang:focus zeichnet die Zeisl-Biographin Karin Wagner ein Lebensbild des Menschen und Künstlers Erich Zeisl. Ein selten starkes Medienecho hat im Februar die Nachricht vom Ableben Helmut Eders ausgelöst. Der Doyen der Salzburger Komponisten galt als einer der letzten Mitgestalter der Österreichischen Musiktradition nach 1945 und nur sein noch bis vor kurzem stets jugendhaft-sportives Auftreten ließ oft vergessen, dass er sich bereits dem Ende des neunten Lebensjahrzehntes näherte. Anstelle eines weiteren Nachrufes, der schon viel Gesagtes wiederholen würde, geben wir als klang:gedenken einige prägnante und ungemein treffende Ausführungen wieder, die Peter Cossé für die Österreichische Musikzeitschrift verfasst hat. Dass wir als Verlag nichtsdestotrotz auch unser eigenes ehrendes Andenken an Eder bewahren werden, versteht sich. Ganz anders als Helmut Eder, aber ähnlich unverwechselbar – so erscheint Kurt Schwertsik. Ebenso jung geblieben wie der Komponist, der im Juni 70. Geburtstag feiert, ist sein „Jugendhit“ Draculas Haus- und Hofmusik aus dem Jahre 1968. Walter Weidringer nützt den willkommenen Anlass, um dem blutrünstigen Herrn Grafen einmal ernsthaft, aber dennoch nicht ganz ernst, in einer klang:analyse musikalisch auf den Zahn zu fühlen. Die herrliche Gattung Klaviertrio führt oft ein Schattendasein gegenüber der kammermusikalischen Königsdisziplin Streichquartett. Demonstrativ stellt daher klang:interpreten gleich zwei insbesondere in Hinblick auf die Interpretation der Werke Joseph Haydns und zeitgenössischer österreichischer Komponisten bedeutende Ensembles vor – was nahe liegt, da das Haydn Trio Eisenstadt eine Schülerformation des Ebert-Trios Wien darstellt. In gedruckter Form gibt es in der Folge natürlich wieder eine Menge an klang:splittern, klang:novitäten, klang:trägern und klang:daten, die Aktuelles zu unseren Komponisten und ihren Werken vermitteln. Ganz ohne Einwählen, Breitband- oder sonstige Verbindung können Sie mit unseren klang:punkten aber auch einen Blick ins Internet werfen: Unter klang:page wird gezeigt, welche Fülle an Informationen mittlerweile zu Komponisten und einzelnen Werken, zu Neuerscheinungen und Katalogen per Mausklick abrufbar ist. Folgen Sie uns also zu einigen von Doblingers schönsten Seiten! Eine angenehme Lektüre mit diesen wünscht Ihnen Ihr klang:punkte-Team aus dem Inhalt: „anmutig über die Erde hin…“ – Zum 100. Geburtstag von Erich Zeisl 2 S. 3 Impressum klang:punkte, unverkäufliche PromotionZeitschrift des Musikverlags Doblinger: Musikverlag Doblinger, Dorotheergasse 10, A-1010 Wien, Telefon: +43 1 515 03-0, Telefax: +43 1 515 03-51, e-mail: music@ doblinger.at, website: www.doblinger.at – Redaktion: Dr. Christian Heindl, Walter Weidringer. Für den Inhalt verantwortlich: Helmuth Pany. Beiträge von Dr. Christian Heindl, Katharina Knessl, Mag. Dr. Karin Wagner, Walter Weidringer. Erscheinungsweise: Zweimal jährlich, jeweils Frühjahr und Herbst. Disziplin des Wedelschwunges – Helmut Eder verstorben S. 6 „Und’s ist alles nicht wahr…“ – Kurt Schwertsiks Dracula S. 14 Ein Schritt vor, ein Schritt zurück – Neue Musik an den Musikuniversitäten S. 16 Für weitere Informationen: „I maestri e gli scolari“ – Ebert-Trio und Haydn Trio Eisenstadt S. 17 Doblingers neueste Surftipps S. 19 INFO-Doblinger, Postfach 882, A-1011 Wien e-mail: [email protected] Homepage: www.doblinger-musikverlag.at klang:focus „anmutig über die Erde hin…“ Zum 100. Geburtstag des Komponisten Erich Zeisl Von Karin Wagner Am 18. Mai 2005 jährte sich der Geburtstag von Erich Zeisl zum hundertsten Mal. Weltweit bietet das Gedenkjahr Anlass zur vielerorts erstmaligen Beschäftigung mit dem Œuvre dieses Wiener Exilkomponisten, das insbesondere nach der Emigration eine markante Besinnung auf jüdische Wurzeln und im Requiem Ebraico seine bewegendste Ausformung erfuhr. Karin Wagner über einen einst Verfemten, der zu entdecken ist. Erich Zeisl, dessen beide Großelternpaare den böhmisch-mährischen Kronländern entstammten und der Metropole des Habsburger-Reichs zugewandert waren, wuchs in einer assimilierten jüdischen Mittelstandsfamilie in Wiens Judenbezirk, der Leopoldstadt, auf. Dort betrieben seine Eltern das Café Tegetthoff am Praterstern. Nach ersten Kompositionsversuchen im Kindesalter stand Erich Zeisl ab 1920 in der Schule des in Wien geschätzten Traditionalisten Richard Stöhr (1874–1967), bevor er kurze Zeit Schüler des konservativen Joseph Marx (1882–1964) war und ihn später Studien mit der innovativen Lehrerpersönlichkeit Hugo Kauder (1888– 1972) verbanden. Eine Blütezeit für das Lied Richard Stöhr, der in seiner Musiksprache dem späten 19. Jahrhundert verhaftet geblieben war, vermittelte dem jungen Komponisten ebendiese Tradition. Mit der in romantischem Schwung und Gestus gehaltenen, anlässlich ihrer Uraufführung im Wiener Konzerthaus im April 1928 als „temperamentvolle, begabte Arbeit eines Sechzehnjährigen“1 rezensierten frühen Klaviertrio-Suite op. 8 entstand Anfang der zwanziger Jahre ein repräsentatives und stiltypisches Jugendwerk Zeisls – Wiener Klanglich- keit und Färbung sind diesem Trio zu Eigen. Als Liedkomponist schließlich, der es verstand, eine Synthese von spätromantischer Sprache mit moderat modernen Gestaltungsmitteln zu schaffen, konnte sich Erich Zeisl im Konzertbetrieb seiner Heimatstadt erfolgreich positionieren. Dies zu einer Zeit, da die Avantgarde – forciert nicht zuletzt durch die kulturpolitischen Entwicklungen in der Zwischenkriegszeit – mit dem Weggang Franz Schrekers (1920) und Arnold Schönbergs (1926) nach Berlin Wien bereits verlassen hatte und so den Repräsentanten der gemäßigten Moderne in Österreich Raum zur Etablierung gegeben war. Vor allem das Wiener Konzerthaus stellte dabei für Zeisls kompositorisches Umfeld – Personen wie Karl Weigl (1881– 1949), Franz Mittler (1893–1970) oder Kurt Pahlen (1907–2003) – eine wichtige Aufführungsstätte dar. Im November 1931 etwa brachte dort Oskar Jölli neben Liedern Pahlens auch Zeisls Drei Nachtstimmungen (1931), Der Weise (1931) und Stilleben (1931) zur Erstaufführung. In Referenz an Hans Sachs’ Worte in den „Meistersingern“ schrieb Ernst Decsey dazu vielsagend doppelbödig im Neuen Wiener Tagblatt: „Aber auch der Sänger hat den Komponisten zu danken, namentlich einem so dankbaren wie Zeisl, von dem man sagen kann: ‚Der Vogel, der heut’ sang [...].“2 Liedkomponist im Zwischenkriegs-Wien: aus Sechs Lieder für mittlere Stimme und Klavier An die 100 Lieder komponierte Erich Zeisl in Wien, welche er fallweise sowohl mit Klavier- als auch mit Orchesterbeleitung versah. In diesem Zusammenhang sind die in Wien erfolgreich aufgeführten Kinderlieder (1930/31) zuerwähnen, derer sich die Dirigenten Rudolf Nilius und Kurt Herbert Adler annahmen. Erich Zeisl, Gemälde von Lisel Salzer Zäsur durch die Nazis Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1938 brach nun für den Juden Zeisl – im Jahr 1934 von Paul Amadeus Pisk noch verheißungsvoll als „eine der stärksten Persönlichkeiten der noch nicht dreißigjährigen Wiener Komponisten“3 bezeichnet – die Karriere als Lied-, Kammermusik- und Orchesterkomponist in Österreich jäh ab. Nach der Reichspogromnacht im November 1938 gelang ihm unter dramatischen Umständen die Flucht nach Paris, von wo aus Zeisl im September 1939 nach New York exilierte, eher er 1941 schließlich in Los Angeles Fuß fassen konnte. Dort arbeitete er anfänglich für den Filmmusikbetrieb in Hollywood, bevor er später als Lehrer am Los Angeles City College europäische Musiktradition zu vermitteln vermochte. Im Hollywooder Exil stand Zeisl u. a. mit den Exilösterreichern Erich Wolfgang Korngold, Ernst Toch oder Alma Mahler-Werfel in engem Kontakt und regem Gedankenaustausch. Stilwende in den USA Die Vertreibung aus Österreich bedeutete für Zeisl nicht nur einen Bruch in 3 Werk des Gedenkens an die Opfer des Holocaust deutlich von den in Wien entstandenen Werken ab: Übermäßige Sekunden sind von großer Gestaltungskraft und für die „jüdische Färbung“ mitverantwortlich, parallele Akkordverschiebungen, archaische Oktav- und Quintklänge, modale Strukturen und die „Zigeunermoll“Skala erscheinen stilbildend. Freie, rezitativische Sequenzen vermitteln Anrufungs- und Gebetscharakter. Zeisl vermochte im Requiem seinen „Universalstil“ zu etablieren – eine quasi „jüdische“ Musik. Gleichzeitig konnte er mit dieser Komposition aber auch eine durch die Machenschaften im Hollywooder Filmmusikbetrieb ausgelöste Schaffenskrise beenden. „Jüdische“ Kammermusik Requiem Ebraico in Los Angeles 1948 der Existenz, sondern auch einen Bruch im kompositorischen Schaffen, der letztendlich Auslöser für eine markante stilistische Wende in seinem Werk war. Den „Sprachverlust“ im Exil konnte der Komponist – fortan Eric Zeisl genannt – durch eine geänderte Tonsprache ausgleichen: Nicht mehr die charakteristische „Wiener Färbung“, sondern jüdisches Idiom bestimmte von nun an maßgeblich sein Komponieren. Diese bewusste, durch das Exilieren erzwungene Hinwendung zu den jüdischen Wurzeln lässt Zeisl als Modellfall für das in der Exilliteratur oftmals beschriebene Phänomen einer „inneren Rückkehr“ erscheinen. Exemplarisch sei in diesem Zusammenhang Zeisls in Los Angeles entstandenes Requiem Ebraico (1944/45) genannt, welches als eindrucksvolles Zeugnis seines Bekenntnisses zum Judentum die Chorliteratur bereichert. Stilistisch grenzt sich dieses Mit seiner 1948/49 mit der Sonata Barocca für Klavier begonnenen und 1953 mit dem Second String Quartet beendeten Gruppe von Instrumentalwerken schuf Zeisl eine „wahrhaft jüdische Musik“4, die nicht in direktem Zusammenhang mit religiösen Themen steht, sondern vielmehr durch ihre Stilistik den Geist jüdischer Musik impliziert. Bis auf die Sonata Barocca handelt es sich bei dem Zyklus mit der Brandeis Sonata für Violine und Klavier (1949/50), der Viola Sonata (1950), der Cello Sonata (1951) und dem Second String Quartet um Kammermusikwerke, die einander in ihrer Tonsprache ähnlich sind. Der Klaviersonate steht als stilverwandtes Werk das bis dato noch unaufgeführte Piano Concerto (1951/52) gegenüber, der Cellosonate wiederum das Gregor Piatigorsky gewidmete Concerto Grosso für Violoncello und Orchester (1955/56). Den Abschluss von Zeisls umfangreichem Schaffen bildet ein der Wiener Klaviertrio-Suite vom Typus vergleichbares Werk: Das Arrowhead Trio für Flöte, Viola und Harfe entstand im Jahr 1956 und wurde im Jänner 1957 im Rah- Strandspaziergang mit Tochter Barbara 4 men eines Konzerts der National Association of Composers and Conductors in Los Angeles uraufgeführt. Mit diesem Werk schließt sich der in Wien angetretene Weg des Komponisten – Eric Zeisl, „der Inbegriff des Ur-Musikers“ 5, verstarb am 18. Februar 1959 unerwartet nach einer Vorlesung am Los Angeles City College an den Folgen eines Herzinfarkts. Entzückender kleiner Vogel… Freilich hat Erich Zeisl für die Musikgeschichtsschreibung nicht das Profil einer Jahrhundert-Figur, vielmehr verkörpert er positiv den Prototypen des „Kleinmeisters“, dessen Werk wieder oder auch neu zu entdecken sich äußerst lohnt. Nicht zuletzt die Aspekte seiner Exilantenbiographie und das damit verbundene Phänomen der „inneren Rückkehr“, das sich massiv kompositions-stilistisch manifestiert, lassen Zeisl zu einem spannenden Protagonisten werden. Worte Peter Altenbergs vermögen – in Anspielung auf den Namen des Jubilars – Zeisls Bedeutung zu umschreiben: „Nicht alle Vögel sind Lämmergeier, Seeadler und erheben sich 12.000 Fuß in die Lüfte. [...] Es gibt auch wertvolle entzückende kleine Vöglein [...]. [...] Aber sie huschen unbeschreiblich anmutig über die Erde hin, durch Wiesengräser und Gebüsche.“6 Die von (1) – (5) zitierten Quellen entstammen dem Nachlass Erich Zeisls, der an der University of California Los Angeles und im Hause Zeisl-Schoenberg in Brentwood Park Los Angeles verwahrt wird. (6) Altenberg, Peter: Bilderbogen des kleinen Lebens. Berlin 1909, S. 164 *** Mag Dr. Karin Wagner ist Autorin der Dissertation „Eric Zeisl – Komponist der Alten und Neuen Welt“ (Musikuniversität Wien 2004). Ihre Zeisl-Biographie „Fremd bin ich ausgezogen“ erscheint voraussichtlich im Oktober 2005 im Czernin-Verlag. Erich und Gertrud Zeisl Zeisl, „Brandeis“ Sonata (1949/50) Zeisl, „Arrowhead“ Suite (1956) ERICH ZEISL – Neuausgaben und Neudrucke Neue Notenausgaben Neudrucke Requiem ebraico. The 92nd Psalm. Version für Soli, Chor und Orgel Bestellnr.: 45 578 (Orgelpartitur = Chorpartitur) Sonata for Violin and Piano („Brandeis Sonata“) Bestellnr.: 03 293 Suite (Klaviertriosuite) für Klavier, Violine und Violoncello op. 8 Bestellnr.: 37 211 „Arrowhead“-Suite (Triosuite) für Flöte, Viola und Harfe Bestellnr.: 07 383 Sonata for Viola and Piano (A minor) Bestellnr.: 03 593 Sonata for Cello and Piano Bestellnr.: 03 825 Kinderlieder (Children Songs) für Singstimme und Klavier Bestellnr.: 08 708 Sechs Lieder für mittlere Stimme und Klavierbegleitung Bestellnr.: 08 706 Sieben Lieder für Sopran mit Klavierbegleitung Bestellnr.: 08 707 Den aktuellen Komponistenprospekt „Erich Zeisl – Werke bei Doblinger“ erhalten Sie kostenlos von unserer Werbeabteilung. 80. Geburtstag am 22. Dezember 2005 5 klang:gedenken Disziplin des Wedelschwunges Zum Tod des Komponisten Helmut Eder Helmut Eder 1916 – 2005 Am 8. Februar 2005 ist Helmut Eder im 89. Lebensjahr in Salzburg verstorben. Als einer der Großen des österreichischen Musiklebens der 2. Republik war Helmut Eder unserem Verlagshaus seit Jahrzehnten aufs Engste verbunden. Vom Eder-„Hit“, Melodia – Ritmica für die zwölf Cellisten der Berliner Philharmoniker (1972/73), über ein reiches Schaffen an Kammermusik und Orchesterwerken (darunter fünf der insgesamt sieben Sinfonien – die letzte Burleska von 1998/99) bis zur abendfüllenden Oper Mozart in New York nach einem Libretto von Herbert Rosendorfer (1990) durften wir gemeinsam international viel beachtete Erfolge feiern, die auf der profunden technischen Könnerschaft und dem bis ins hohe Alte nicht versiegenden Einfallsreichtum und Esprit des Komponisten beruhten. Bei der Urauf6 führung des Konzerts für Orchester op. 129 (2003) durch die Junge Philharmonie Salzburg und Elisabeth Fuchs am 9. Februar 2005 im Großen Salzburger Festspielhaus wurde die Abwesenheit des Komponisten vermerkt – dass bereits ein klingendes Vermächtnis zu hören war, war zu diesem Zeitpunkt noch keinem der Anwesenden bewusst. Aus der großen Zahl würdiger Nachrufe wollen wir stellvertretend nur einige Zeilen Peter Cossés wiedergeben, eines der besten Kenner des Komponisten und Menschen Helmut Eder: „Selbst enge Freunde erfuhren erst im Nachhinein vom letzten Adieu eines schöpferischen, bis ins höchste Alter schaffenden Wegbegleiters, dessen Arbeiten und Tätigkeiten, dessen Neigungen und Passionen vom Klavier in die Hörerloge des Mozarteums führten, vom Schreibtisch auf die Pisten des Hochgebirges, vom Fahrradsattel auf das Dirigentenpodest – und dies alles mit einer Körperelastizität, mit einer Disziplin des Notensetzens und des Wedelschwunges, die selbst Näherstehenden es schwer machten, das genaue Alter dieses Ewigjugendlichen zu bestimmen. […] Für das österreichische Musikleben mit Impulsen aus der Mozartstadt, für das musische Gemeinwesen, für die Ethik eines unbestreitbar ‚gekonnten’, handwerklich sauberen Komponierens aus der Perspektive eines nach vorne blickenden Traditionalisten wird Eder eine Instanz bleiben. Allen Musikern sei es ans Herz gelegt, in seinen Noten zu stöbern und zu forschen, denn manches harrt noch der Entdeckung oder der Wiederbelebung.“ (Peter Cossé, Österreichische Musikzeitschrift 4/2005) klang:splitter Michael Amann Als Composer in residence des Studienjahres 2004/05 am Konservatorium der Stadt Wien wurde Michael Amann mit der Komposition eines neuen Werkes beauftragt: Maze 3 (al fresco) für großes Ensemble erlebte am 21. Mai 2005 seine Uraufführung. Schon am 21. Oktober steht dann die nächste Amann-Novität ins Haus: estinguendo für Viola und Kammerorchester wird im Pförtnerhaus Feldkirch von Klaus Christa als Solist und dem epos:kammerorchester aus der Taufe gehoben. Rainer Bischof AUF DER SUCHE NACH… für Klavier op. 45 Wien, Konzerthaus – 1. März 2005 (Gottlieb Wallisch – Klavier) „Schönheit regiert [bei Rainer Bischof, dessen Werk] mit einer Mischung aus Elan, Kraft und Bravour beeindruckt. So auftrumpfend sich Wallisch da auch mitunter gebärdet, nie verliert er die Kontrolle.“ (Florian Krenstetter, Kronen Zeitung, 7. März 2005) vergessen, erlebt dieser Komponist im Moment eine Renaissance. Nun kann sich also auch das Leipziger Publikum am schmachtenden Schmelz und der harmonischen Sentimentalität seiner Musik erfreuen. Und doch sind seine Werke voller Raffinesse wie die Serenade C-Dur op. 10 für Streichtrio oder sein Quintett c-Moll op. 1. Hier findet jedes einzelne Instrument Raum zur freien Entfaltung, um sich behutsam wieder in das Ensemble einzufügen“, schwärmte die Leipziger Volkszeitung nach dem erfolgreichen Wochenende und rühmte auch die Interpretationen als „von umwerfender Brillianz. Das wissen die Kammermusikfans, die in Scharen gekommen sind. Schließlich kommt es nicht alle Tage vor, dass die Geigerinnen Mirijam Contzen und Yamei Yu, sonst als Solisten auf den Bühnen in aller Welt gefeiert, gemeinsam an einem Pult sitzen.“ Nicht zu vergessen die „augenzwinkernde Schlitzohrigkeit Dohnányis – sehr zum Vergnügen der Ausführenden, noch viel mehr der Zuhörer.“ (Birgit Hendrich, Leipziger Volkszeitung, 22. November 2004) Gottfried von Einem Ernst von Dohnányi Ein Kammermusikfestival, das es in dieser Form wohl nur in England geben kann: Ein herrliches Landhaus in Sussex, üppiger Rasen, anregender Fliederduft – und von irgendwo dringen Celloklänge durch die Abendluft… Der Cellist Robert Cohen richtet alljährlich an zwei Wochenenden Mitte Juni das Charleston Manor Festival aus, das zu den ungewöhnlichsten Veranstaltungen dieser Art zählt: Wo sonst finden schon Konzerte mit namhaften Künstlern ausgerechnet in einer Scheune statt – einem akustisch hervorragenden, wunderschönen und stimmungsvollen Stadel aus dem 16. Jahrhundert? Und selbstverständlich wird im Anschluss daran gepicknickt oder Dinner bei Kerzenlicht im Coach House serviert, dort, wo früher die Fuhrwerke untergestellt waren. In diesem Sommer spielen am 17. und 18. Juni Werke von Ernst von Dohnányi eine gewichtige Rolle auf Charleston Manor: Nicht nur das Klavierquintett Nr. 1 c-Moll steht auf dem Programm, sondern, fast möchte man sagen: selbstverständlich, auch die Serenade für Streichtrio C-Dur op. 10. Weitere Informationen und Karten unter www.charlestonmanorfestival.com Bereits im November 2004 stellte das zum achten Mal veranstaltete Internationale Kammermusikfestival Leipzig Ernst von Dohnányi ins musikalische Zentrum von drei Konzerten an drei Tagen: „Lange Zeit ob seines konsequent spätromantischen Stils verpönt und fast Iván Eröd 1. KLAVIERTRIO OP. 21 Budapest (H), Rundfunk-Marmorsaal – 5. Jänner 2005 (David Frühwirth – Violine, Peter Szabo – Violoncello, Zsuzsa Kolar – Klavier) „Das 1976 entstandene Trio des 1936 in Ungarn geborenen, doch seit 1956 in Österreich lebenden Komponisten Iván Eröd, kam wie von selbst zur Hilfe des Kritikers, um als weiteres Beispiel das Prinzip des Fortbestandes der musikalisch ungarischen Eigenarten zu illustrieren. Eröds Stück ist nicht mehr zwölftönig, viel eher Vertreter der seit Ende der 70-er Jahre wahrnehmbaren Rückwendung, es vertritt die RetroStrömungen, die im klassischen Sinn des Wortes Schönklang ausheben, in die Musik tonale Elemente mischen. Doch selbst bei dieser Beschaffenheit verleugnet es nicht das den Tonfall und Akzente der Melodien bestimmende ungarische Idiom, und was den SchlussSatz betrifft, lässt dieser mit seinen südslawische Erinnerungen beschwörenden asymmetrischen Rhythmen eindeutig Bartóks Einwirkung erahnen. […] Das Trio Frühwirth – Szabo – Kolar interpretierte auch dieses Werk auf hohem Niveau, farbig und abwechslungsreich, den Qualitäten der Musik zu Wirkung verhelfend.“ (Kristóf Csengery, Rádióhangversenyekröl Bartók Rádió, 6. Jänner 2005) Kurt Estermann S YMPHONIE für Rezitator und großes Orchester Berlin (D), Konzerthaus am Gendarmenmarkt – 13. August 2005 (Karl Markovic - Rezitation, Wiener Jeunesse-Orchester, Dirigent: Herbert Böck) URAUFFÜHRUNG Plakat der Einem-Tage 2005 Vom 17. bis zum 19. Juni 2005 laden Stadtgemeinde Maissau und die Gottfried von Einem Musik-Privatstiftung zu den „GottfriedVonEinem-Tagen 2005“, die heuer unter dem Motto „Musik und Poesie“ stehen und ein Erlebnis für Klein und Groß bieten wollen. Weitere Informationen und Karten unter www.maissau.at, www.einem.org Im Rahmen seiner Sommerarbeitsphase 2005 wird das Wiener Jeunesse Orchester unter der Leitung von Herbert Böck zum wiederholten Mal beim Festival Young.Euro.Classic in Berlin auftreten. Gemäß dem Festivalschwerpunkt zeitgenössische Musik hat das WJO aus diesem Anlass dem Tiroler Komponisten und Organisten einen Auftrag erteilt, der im Gedenkjahr 2005 einen kritischen Blick auf die „österreichische Seele“, im Besonderen auf nationale Identität und nationales Kulturverständnis wirft. Die Symphonie für Rezitator und großes Orchester nach Kritiken und Reaktionen zum Mahnmal gegen Krieg und Faschismus von Alfred Hrdlicka aus einer Massenboulevard-Zeitung wird am 13. August im Berliner Konzerthaus aus der Taufe gehoben und in Hamburg (Thalia Theater, 14. August), Quedlinburg (16. August) und Bad Emstal (Kultursommer Nordhessen, 17. August) nachgespielt werden. Die österreichische Erstaufführung wird dann am 19. oder 20. August in Wien erfolgen. 7 Anton Heiller Das renommierte britische Musikmagazin Gramophone hat in der Reihe „The Experts’ Expert“, in seiner Märzausgabe acht der international führenden Organisten danach befragt, welchen ihrer Fachkollegen aus Vergangenheit und Gegenwart sie am meisten schätzen. Gleich zwei große Bewunderer konnte dabei Anton Heiller auf sich ziehen: „For me“, erklärt die aus Neuseeland stammende Virtuosin Dame Gillian Weir, „Anton Heiller epitomises a musician at the organ, one who uses the instrument to communicate the essence of the work and to speak from one heart to another. His performances of Bach instinctiveley combined musicality, feeling, technique and performance practice in exactly the right balance, conveyed with breathtaking verve.” Und für den in Amsterdam lebenden und wirkenden Jacques van Oortmerssen ist Heiller schlicht „the most carismatic musical personality I have ever met. His electrifying live performances Britische Heiller – Würdigung are legendary and unforgettable. There is no doubt that Heiller was the leading exponent of the early music movement and the most important Bach performer of his time. […] Recordings of Heiller’s own compositions and improvisations underline his enormous talents.” dick, Rheinische Post, 1. Dezember 2004) Die österreichische Erstaufführung des Werks fand am 12. März 2005 im Rahmen eines Konzertes der Musikuniversität Wien statt: Zuzana Ferjencikova, bereits mehrfach preisgekrönte Organistin (u. a. Gewinnerin des Improvisationswettbewerbes in Haarlem 2004) und Komponistin aus der Slowakei, spielte an der Orgel der Kirche St. Ursula in Wien. Gerhard Präsent Auf Vorschlag von Viktor Fortin, dem langjährigen und verdienstvollen Präsidenten des Steirischen Tonkünstler Bundes, der im Jänner aus dieser Funktion ausschied, wurde Gerhard Präsent in der letzten ordentlichen Vollversammlung in dieses Amt berufen. Die regen Aktivitäten des Vereins bilden seit Jahrzehnten eine wichtige Grundlage des Musiklebens in der Steiermark. Alfred Prinz Eine ausführliche Würdigung Anton Heillers stellt das kürzlich im Verlag Dr. Kovač, Hamburg erschienene Buch „Anton Heiller. Pionier der Orgel- und Kirchenmusik Österreichs nach der Kriegszeit. Sein Leben und sein Werk“ des aus Madagaskar stammenden Musikwissenschafters Marie Aimé Joel Harison dar. „In seiner dreifachen Rolle als meisterhafter, innovativer wie zugleich traditionsbewusster Komponist für Orgel, für Chor und symphonische wie auch Kammermusik, als begnadeter Interpret (auch z.B. als Cembalist) und hochgeschätzter Musikpädagoge hat er ein Werk geschaffen, das in seiner Einzigartigkeit unumstößlich und unwiederholbar vor uns steht“, heißt es in dem 146 Seiten starken Band. Ludwig Nussbichler TRAUMBILDFRAGMENTE V – IL PRIMO ANGELO Wien, Musikverein – 7. März 2005 URAUFFÜHRUNG (Ensemble Kontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig) „Il primo angelo – Traumbildfragmente V, ein Auftragswerk der Gesellschaft der Musikfreunde, von Ludwig Nussbichler ist von düsterem Charakter getragen. Die Trauermusik, die sich im dritten der vier Teile mit einem kraftvollen Unisono-Motiv verdichtet und entlädt, weckt vielfältige Assoziationen. Sehr gewandt gestaltet Nussbichler mit Instrumentation und Klangfarben eine lebendige Entwicklung von zartem Erwachen über von Trauer und Energie geladenen Turbulenzen bis hin zu einem Einfrieren der Bewegung im sacht verklingenden Schluss.“ (J. H., Österreichische Musikzeitschrift 5/2005) Peter Planyavsky AD TE LEVAVI für Orgel Hamborn (D), Abteikirche – 28. November 2004 (Peter Planyavsky – Orgel) URAUFFÜHRUNG „Da war wieder einmal einer jener großen Organisten zu Gast an der 8 Mönch-Orgel der Abteikirche Hamborn, die ein genaues Gespür für den besonderen Klang dieses Instrumentes haben. […] Das eigentliche Ereignis in der Abteikirche war die Uraufführung von Peter Planyavskys Auftragskomposition für die Abtei Ad te levavi. Der lateinische Text enthält die Anfangsworte des gregorianischen Introitus zur Messe am ersten Advents-Sonntag, ‚Zu dir erhebe ich meine Seele’. Die ersten Noten der Melodie finden sich auch im Geläute der Abteikirche wieder, weshalb die Komposition als kreisender ‚Glockenschlag’ im Pedal beginnt. Dreimal geht es durch die Introitus-Melodie, die ‚kommentiert, transportiert, gedehnt, gerafft’ (Planyavsky), dann für 153 Einheiten durch eine nervöse Toccata ohne Thema unterbrochen wird – 153 Jahre lang, von der Säkularisation 1806 bis zur Wiederbesiedlung der Prämonstratenser-Abtei 1959 gab es in Hamborn keinen gregorianischen Gesang. Zum Ende des Stückes kehrt das tiefe Kreisen wieder, in adventlicher Ruhe schließen sich der Kreis des Kirchenjahres (das ja am ersten Advent beginnt) und der ‚große übergeordnete Kreislauf’ (wieder ein Zitat des Komponisten). Das fast zwanzigminütige ‚Ad te levavi’ und überhaupt das ganze Konzert lösten Jubel beim zahlreichen Publikum aus.“ (Ingo Hod- Alfred Prinz Zum 75. Geburtstag des Klarinettisten, Pianisten und Komponisten Alfred Prinz am 4. Juni 2006 widmete die Musikuniversität Wien „dieser großen Musikerpersönlichkeit“ (Zeitschrift Kunst-t-räume) einen von Institutsvorständin Barbara Gisler-Haase moderierten Konzertabend im Antonio-Vivaldi-Saal mit Kompositionen des Jubilars, interpretiert von Studierenden der Musikuniversität sowie vom Trio Montecino aus den USA. Auf dem Programm standen dabei u.a. der Dialog für Flöte und Fagott sowie die Moments musicaux für Bläserquintett. Im Untertitel heißt dieses witzig-ironische Stück Reminiszensen eines Musikenthusiasten – und als solchen darf man Alfred Prinz, 1945 jüngstes je engagiertes Mitglied im Orchester der Wiener Staatsoper, ab 1955 So- loklarinettist der Wiener Philharmoniker, ein Vierteljahrhundert Lehrer an der Musikhochschule und nicht zuletzt auch als Komponist erfolgreich, wohl bezeichnen. Wir gratulieren! ser, zusammen mit Christian Altenburger, auch a due die Treue hält – seit der gemeinsamen Uraufführung 2001 ein Zugstück dieses Duos. Als intensiver und direkt mit dem Jahresmotto Schubert verknüpfter Höhepunkt erklingt am Tag zwischen diesen beiden Aufführungen, nämlich am 4. September, Schedls 2. Streichquartett, die Romantische Paraphrase über ‚Der Tod und das Mädchen’, interpretiert vom AurynQuartett. Weitere Informationen und Karten unter www.mondseetage.at. Michael Radulescu L EIDEN UND T OD UNSERES H ERRN J ESUS C HRISTUS . Eine Passion für Alt- und Bass-Solo, Doppelchor und Instrumentalensemble Graz, Dom – 5. März 2005 Vicenza (I), Basilica Ss. Felice e Fortunato – 6. März 2005 (Elizabeth Lagneau – Alt, Ulf Bästlein – Bass, Domkantorei Graz, Domkantorei St. Pölten, Domorchester, studio percussion Graz, Dirigent: Michael Radulescu) „,Kann man nach Bach bzw. nach den Bächen noch eine Passion schreiben?’, fragte sich Michael Radulescu, als er vom Grazer Domkapellmeister Josef M. Doeller gebeten wurde, für die Grazer Dommusik eine Passion zu komponieren. Man kann – oder besser gesagt: Michael Radulescu kann.“ – Der immer noch lebendige, intensive Eindruck der Grazer Uraufführung von Leiden und Tod unsres Herrn Jesus Christus war es, der die Kleine Zeitung in diesem Vorbericht so überzeugt und begeistert urteilen ließ: Nach Folgeaufführungen in Wien und St. Pölten kehrte die Passion nun nach Graz zurück, um am nächsten Tag auch in Vicenza in der Basilica Ss. Felice e Fortunato Station zu machen. „Modern und dennoch zeitlos. – ‚Passion ist kein Geschehen, das vor 200 Jahren irgendwo stattfand, sondern tägliche Realität.’ Diesem Gedanken wurde Michael Radulescu in seinem 2003 komponierten und im Grazer Dom uraufgeführten Werk voll gerecht. Zwei Jahre danach hat die Passion absolut nichts von ihrer Wirkung verloren. Vor derselben Besetzung wie damals stand der Komponist nun selbst am Pult. Die Domkantoreien Graz und St. Pölten bewältigten die stimmliche und deklamatorische Herausforderung mit Bravour. Die hoch sensiblen Solisten Elisabeth Lagneau (Alt) und Ulf Bästlein (Bass), das Grazer Domorchester und nicht zuletzt das Studio Percussion Graz trugen zum bewegenden Eindruck dieses starken Werkes bei.“ (JHZ, Kleine Zeitung, 7. März 2005) „Radulescu stellt hier sein perfektes musikalisch-künstlerisches Können unter Beweis […] Diese moderne Passion erobert einen nicht sofort, sondern über den Umweg einer tiefen Verinnerlichung, wenngleich der abstrakte und symbolische Gehalt das rein emotionale Moment überwiegt. Ein zahlreiches und aufmerksames Publikum, viel Applaus.“ (Eva Purelli, Il Giornale di Vicenza, 9. März 2005) Gerald Resch Gerald Resch Gerald Resch wurde mit dem AntonBruckner-Stipendium des Landes Oberösterreich 2004 ausgezeichnet. Der junge Komponist und Musikwissenschafter arbeitet derzeit an einem Violinkonzert, das am 25. November 2005 im Rahmen des Festivals Wien modern seine Uraufführung erleben wird – mit Patricia Kopatchinskaja als Solistin und dem Radio Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Johannes Kalitzke. Seit dem vergangenen Wintersemester unterrichtet Resch an der Anton Bruckner Privatuniversität/Linz (Musikanalytisches Seminar, Ausgewählte Kapitel der Neuen Musik). Bert Rudolf Der im böhmischen Seifersdorf geborene Komponist hätte am 25. April 1905 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Rudolf, der u. a. bei Leos Janáček studierte, wirkte u. a. als Kapellmeister, Lehrer, Kritiker und Rundfunkmitarbeiter in Deutschland und Österreich, ehe er sich ab den 1960er-Jahren endgültig in Linz niederließ, wo er 1992 starb. In die Schlagzeilen geriet Bert Rudolf 1976, als er nach einem Attentat auf einen prominenten oberösterreichischen Musikkritiker als Verfasser zweier Drohbriefe überführt wurde. Unter seinen klangvollen Werken ragen Orchesterstücke wie Concertino per archi, Le rappel für Streichorchester oder Concerto rapsodico für Violoncello und Streichorchester hervor. Gerhard Schedl Beinahe als eine Art Composer in Residence würde Gerhard Schedl, weilte er noch unter uns, bei den diesjährigen Mondseetagen fungieren, die zum letzten Mal unter der Ägide von Christian Altenburger und Julia Stemberger stattfinden. Von 2. bis 10. September 2005 stehen im Schloss Mondsee drei Kammermusikwerke des 2000 freiwillig aus dem Leben geschiedenen Komponisten auf dem Programm: Dem Streichtrio widmen sich Antje Weithaas, Thomas Riebl und Patrick Demenga, wobei die- Gerhard Schedl Karl Schiske Sämtliche Orgelwerke des Komponisten – Variationen über ein eigenes Thema op. 10, Toccata op. 38, Triosonate op. 41 und Choralpartita op. 46 – erklangen am 24. April 2005 in einem Konzert von Renate Sperger in der Schiskes langjährigem Wohnhaus unmittelbar gegenüberliegenden Pfarrkirche von Orth an der Donau. Helmut Schmidinger …W AS UNS ANRÜHRT , DICH UND MICH ... Sieben Verhältnisse für Violine und Klavier nach Versen von Rainer Maria Rilke op. 72 Linz, ORF Landesstudio Oberösterreich – 13. Jänner 2005 (Ernst Kovacic – Violine, Mathilde Hoursiangou – Klavier) URAUFFÜHRUNG Gleich doppelten Anlass zur Freude bedeutete der 10. „Treffpunkt Neue Musik“, gemeinsam veranstaltet von ORF Oberösterreich und ÖKB, für Helmut Schmidinger: Vor dem Duoabend von Ernst Kovacic und Mathilde Hoursiangou, in dessen Rahmen die Uraufführung von Schmidingers jüngstem 9 grammlose Geschichte geführt.“ (Franz Zamazal, Oberösterreichische Nachrichten, 15. Jänner 2005) A KROSTICHON . Konzert für Violine und Orchester Wien, Musikuniversität, Haydn-Saal – 2. März 2005 (Itoi Maki – Violine, ÖGZM-Orchester, Dirigent: Werner Hackl) „Das Violinkonzert, ein Auftragswerk der OÖ. Stiftskonzerte, ist Christian Altenburger gewidmet, dessen Name formbildend in Töne umgesetzt wird. Die Musik wirkt ernsthaft und sehr konzentriert, sie zeigt orchestrale Steigerungen in ausgefeilter Rhythmik und den Mut zu ruhigen Phrasen von stiller Größe.“ (Ulf-Diether Soyka, Österreichische Musikzeitschrift 4/2005) Helmut Schmidinger Opus stattfand, wurde dem Komponisten nämlich auch der Förderungspreis für Musik des Bundeskanzleramtes überreicht – übrigens nur etwa zwei Monate nach der Verleihung des Landeskulturpreises für Musik im Linzer Landhaus. „Helmut Schmidinger ließ sich von Rilke-Versen unter dem Titel ‚…was uns anrührt, dich und mich…’ inspirieren. Er schuf eine subtile, prägnant formulierte Musik, die Seelenzustände von Liebenden zeigt. Mit den Satzbezeichnungen wird der Zuhörer durch die pro- Derzeit arbeitet Schmidinger, Composer in Residence des Wiener Concert-Vereins in der Saison 2005/06, an seinem bereits dritten Violinkonzert, das am 6. Dezember 2005 im Musikverein mit Christian Altenburger als Solisten und dem Concert-Verein unter Krzysztof Penderecki seine prominent besetzte Uraufführung erleben wird. Julia Stemberger übernimmt dabei den Part der Sprechstimme in diesem ungewöhnlichen Werk. Shih EIN TAKT für Klavier und vier Streicher New York (USA), Austrian Cultural Forum – 14. März 2005 (Ensemble Wien) URAUFFÜHRUNG „Eine Welturaufführung des aus Taiwan stammenden österreichischen Komponisten Shih – dafür muss man schon nach New York jetten. ‚Wir können in der dichten New Yorker Kulturszene nur mit Außerordentlichem aufhorchen lassen’, sagt Christoph Thun Hohenstein, der Chef des Österreichischen Kulturforums“. – Gleichermaßen beeindruckte wie beeindruckende Worte nach der Premiere von Shihs jüngstem Opus, die da in der „Presse“ zu lesen waren. Thun Hohenstein hatte Shih als Composer in residence eingeladen, den gesamten Zyklus mit österreichischer Musik aus Vergangenheit und Gegenwart in unterschiedlichen Kammermusikbesetzungen zu programmieren. Zu hören waren dabei u.a. auch Werke von Herbert Lauermann, Gerald Resch, Eugene Hartzell und Erich Urbanner. Zum Finale mit dem philharmonischen Ensemble Wien steuerte Shih ein Werk in zwar berühmter, aber selten gebliebener Besetzung bei – nämlich für Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass. „Prunken konnten die Philharmoniker […] mit kammermusikalischen Qualitäten im Zyklus ‚Classical Intimacies’ […] Mittelpunkt des Abends bildete die Gegenüberstellung von Schuberts ‚Forellenquintett’ mit einem gleichfalls für diese Besetzung erdachten Opus des […] Österreichers Shih, Ein Takt für Klavier und Streicher. Aus ruhigen Tongirlanden erwachsen immer dramatischer sich gebärdende Episoden. Solistische Einwürfe der einzelnen Instrumente sorgen für zusätzliche Spannungsmomente, ehe am Höhepunkt der Entwicklung die suggestive Atmosphäre des Beginns zielorientiert angesteuert wird.“ (Walter Dobner, Die Presse, 19. März 2005) Norbert Sterk DIE SONNE STAND STILL. DER MOND TRIEB DA- für Kammerorchester Wien, Musikverein – 13. Dezember 2004 Ensemble Kontrapunkte, Dirigent: Peter Keuschnig URAUFFÜHRUNG VON Golliwogg als Dresdner Serenade Mehr als zwei Dutzend Mal erklingt Claude Debussy Golliwogg's Cake-Walk in der Bearbeitung für Blechbläserquintett von Bert Mayer zwischen 14. Juni und 27. August 2005 im Rahmen des Ballettabends „Tänzerische Serenade II“ vor dem Dresdner Zwinger. Die Ausführenden sind Mitglieder des Orchesters und Solisten des Balletts der Landesbühnen Sachsen in einer Choreographie von Reiner Feistel. 10 „Eine Mythe der kalifornischen Achumawi-Indianer nimmt das Auftragswerk der Gesellschaft der Musikfreunde die sonne stand still. der mond trieb davon des 1968 geborenen Norbert Sterk zum Ausgangspunkt. Dennoch geht es nicht um ein (Nach)Erzählen eines Schöpfungsmythos, vielmehr steht ein DaSein mit seinen unterschiedlichen Erscheinungen und fast unmerklichen Veränderungen im Vordergrund, umgesetzt mit Hilfe einer streckenweise archaisierenden Tonsprache, die nervös zitternd in spröder, zerrissener Klanglichkeit den ‚vergessenen’ Völkern ein lautstarkes Memento setzt.“ (Sabine Seuss, Österreichische Musikzeitschrift 3/2005) Alfred Uhl KONZERT für Fagott und Streichorchester Linz, Ursulinenhof – 23. März 2005 (Kunitachi Hochschulorchester Tokyo, Solist und Dirigent: Isamu Magome) „[…] Dirigent war der ehemalige 1. Fagottist des Bruckner Orchesters, Isamu Magome. Er schwang nicht nur gekonnt den Taktstock, sondern ließ in Uhls feinnervigem Fagottkonzert subtile Phrasierungskunst und einen unglaublich warm klingenden, vollmundigen Ton strömen.“ (Michael Wruss, Oberösterreichische Nachrichten, 25. März 2005) nem bewegenden, motorischen Stirnsatz bringt der ruhige zweite Satz zunächst Kontrast, dessen überlagerte rhythmische Akzente aber auch eine witzig-ironische Schattierung einbringen. Das Finale hebt zunächst in lyrischer Grundstimmung an, bricht in bewegten Gestus aus und mündet in einen virtuosen, furiosen Schluss. Die Duo-Sonate ist – wie es der Komponist beabsichtigt – ‚vernünftige’ Musik, gut klingend und höchst publikumswirksam.“ (Rainer Bonelli, Österreichische Musikzeitschrift 5/2005) Egon Wellesz Gleich drei aktuelle CD-Editionen belegen, dass nun auch der Tonträgermarkt dem Schaffen des großen österreichischen Komponisten nachhaltig Rechnung trägt: Bereits im April hat das Label cpo mit dem Erscheinen der vierten CD dieser Reihe (Symphonien Nr. 3 und 5) den Zyklus der neun Symphonien mit dem Radio Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Gottfried Rabl vollendet. Im kommenden Herbst beginnt das Artis-Quartett Wien mit den Aufnahmen der Streichquartette, die bei Nimbus erEgon Wellesz und Alfred Uhl im Haus Doblinger (1970) scheinen sollen. Anfang 2006 schließlich startet bei Capriccio die EinWolfram Wagner spielung der Klavierwerke durch Margarete Babinsky. Aktuelles zu Egon WelSONATE für Violine und Violoncello lesz vermittelt auch die neue Homepage Wien, Herbert von Karajan Centrum – des Wellesz-Fonds bei der Gesellschaft 8. April 2005 der Musikfreunde in Wien: (Mitglieder des Stadler-Trios) www.egonwellesz.at „Die Sonate […] gehört zu den häufig aufgeführten Werken des Komponisten. Gernot Wolfgang Dreisätzig angelegt (Vivace – Largo – ALPINE STORY für Streichorchester und Chaconne) folgt sie den in der Tradition Schlagzeug wurzelnden Formen und füllt diese auf Innsbruck, Canisianum – 20. November 2004 zeitgemäße Weise mit neuen Inhalten. (Kammerorchester InnStrumenti, DiriWolfram Wagner bekennt sich bewusst gent: Gerhard Sammer) zu einer tonal orientierten neuen Musik. URAUFFÜHRUNG Die vorliegende Sonate ist absolute Musik ohne Programm oder Inspiration aus „Eines der großen Vorbilder des in Innsaußermusikalischen Bereichen, gleichbruck aufgewachsenen Jazz-Gitarristen wohl emotional und expressiv. Nach ei- Gernot Wolfgang und inzwischen als Filmkomponist in Los Angeles tätigen Gernot Wolfgang ist Werner Pirchner. Pirchners jazzimmanenter Zugang zum Rhythmus sollte für Wolfgang prägend sein und dass seine Lunge Jazzluft atmet, war in seiner Alpine Story nicht zu überhören. Drei Perkussionisten bzw. Perkussionistinnen geben treibende Muster vor, an denen orientiert die Streicher munter Tonleitern rauf und runter purzeln dürfen. Da swingt es, da klingt es nach selbst ersonnener Folklore, da spürt man in jedem Takt die Freude am Vorwärtsdrängen.“ (Markus Hauser, Tiroler Tageszeitung, 22. November 2004) Erich Zeisl SONATA BAROCCA für Klavier Washington DC, (USA), Österreichische Botschaft – 22. März 2005 (Albert Sassmann – Klavier) „Resurrecting Music of six ‚Emigrated Austrians’ – Pianist Albert Sassmann brought some little-known composers out of the shadows [….] Having arrived in this country during the golden age of Hollywood, […] Erich Zeisl made part of [his] living in the film industry. […] Zeisl’s attempt to inject whimsy into his Sonata Barocca resulted in a surprisingly dark set of variations on the song ‘Polly Wolly Doodle’, which contrasted with a hymnlike slow movement. […] This music is rarely heard in the United States. Luckily, Sassmann has provided a forum for these deserving works.” (Gail Wein, The Washington Post, March 24, 2005) Dreimal Gold für Doblinger Drei Medaillen für Österreich sind ja zumindest im alpinen Skisport mehr die Regel als eine Ausnahme. Drei „Goldene“ ex aequo dürfte freilich selbst dabei noch nicht der Fall gewesen sein. Im Musikbereich kann Doblinger dergleichen nun vermelden: Gleich dreimal wurde das „Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien“ unseren Komponisten verliehen. Mit Peter Planyavsky, Michael Radulescu und Shih erhalten diese Ehrung drei Persönlichkeiten, die durch ihr schöpferisches Wirken, ihre interpretatorische Kunst und ihre Lehrtätigkeit das Musikleben der Bundeshauptstadt seit Jahrzehnten maßgeblich mitprägten und gleichzeitig die höchste Wertschätzung auf internationalem Feld genießen. Wir gratulieren herzlich! Wolfram Wagner Ausführliche Werkverzeichnisse der Komponisten erhalten Sie gerne von unserer Werbeabteilung. Mehr über Peter Planyavsky, Michael Radulescu und Shih erfahren Sie auch in der Rubrik Komponisten unserer Homepage (www.doblinger-musikverlag.at), wo Sie biographische Daten, Essays, aktuelle Werkverzeichnisse (online und/oder als PDF-Download) und Info-Blätter zu ausgewählten Kompositionen (PDF-Download) finden können. 11 MICHAEL HAYDN (1737–1806) 200. Todestag am 10. August 2006 „Es wehe auf mich, dachte ich mir, Dein ruhiger, klarer Geist, Du guter Haydn, und wenn ich auch nicht so ruhig und klar sein kann, so verehrt Dich gewiß Niemand auf Erden so innig als ich!“ (Franz Schubert nach dem Besuch von Michael Haydns Grabmal in Salzburg in einem Brief an seinen Bruder Ferdinand, 1825) Jetzt erhältlich: Spezialprospekt Michael Haydn u. a. mit: 26 Sinfonien, neun Instrumentalkonzerten, neun Streichquartetten, zwei deutschen, einer lateinischen Messe, einem Te Deum, einer Schauspielmusik, einem Singspiel, diversen Ouvertüren und anderen Werken, überwiegend in Erstdrucken, herausgegeben von Charles Sherman, Werner Rainer, Helmut Zehetmair, H. C. Robbins Landon u. a., erstmals mit praktischen Konkordanz-Tabellen der Werkverzeichnisse von Sherman (MH), Perger (P) und Klafsky (K). 12 klang:preisträger klang:jubiläum Forum für einen Trompeter Junger Pole brilliert mit Wildgans Im Rahmen des Bronislaw-Huberman-Wettbewerbs des Österreichischen Kulturforums Warschau und der Warschauer Musikhochschule stellte sich der Verlag Doblinger auch heuer wieder mit einem Sonderpreis für die Interpretation eines von uns publizierten Werkes ein. Der Preisträger 2005: Lubomir Jarosz. programmiert worden und kann sich seit einigen Jahren einer internationalen Wiederentdeckung erfreuen, wie Konzerte, CD-Produktionen und Rundfunksendungen auf allen Kontinenten belegen. Lubomir Jarosz Noch vor seinen beiden Partnerinnen überzeugte der junge Pole die Jury mit der Gestaltung seines anspruchsvollen Parts in dem Walt Whitman-Zyklus Der mystische Trompeter op. 47 von Friedrich Wildgans. Dieser 1946 entstandene sechsteilige Liederzyklus für hohe Stimme, Trompete und Klavier war zu Lebzeiten des Komponisten insbesondere von seiner Frau Ilona Steingruber Lubomir Jarosz wurde 1982 in Warschau geboren und erlernte zunächst Trompete bei seinem Großvater Wladyslaw Jarosz. Weiteren Unterricht erhielt er bei Stanislaw Przybyszewski und an der die Karol Szymanowski Musikmittelschule bei Wieslaw Woznicki. Derzeit studiert er an der Warschauer ChopinMusikakademie in der Meisterklasse von Wieslaw Woznicki. Jarosz ist vielfacher Preisträger, u. a. beim Gesamtpolnischen Bläserwettbewerb in Warschau (2003) und beim VII. Internationalen Wettbewerb für zeitgenössische Kammermusik in Krakau (2003). Neben dem Solospiel befasst sich Lubomir Jarosz intensiv mit Kammermusik und tritt in Trio-, Quartett- und Quintettformationen auf. FRITZ LEITERMEYER 80 geboren am 4. April 1925 in Wien Leitermeyer war jahrzehntelang Primgeiger bei den Wiener Philharmonikern und Mitglied der Wiener Hofmusikkapelle, nebenbei wirkte er in verschiedenen Streichquartetten mit. Seine Werke, an der Technik der 2. Wiener Schule und der Neuen Wiener Schule von Othmar Steinbauer orientiert, enthalten viele Stücke für Streicher und fanden zahlreiche prominente Dirigenten und Solisten wie Herbert von Karajan, Josef Krips, Zubin Mehta und Ludwig Streicher. Das Preisträgerkonzert aller Gewinner des diesjährigen Wettbewerbs, in dessen Rahmen auch die Übergabe eines Gutscheines des Verlagshauses Doblinger an Lubomir Jarosz erfolgte, fand am 10. Mai 2005 im Großen Radiosaal des Polnischen Rundfunks in Warschau statt. HORST EBENHÖH 75 geboren am 16. Mai 1930 in Wien Hauptberuflich Gymnasiallehrer für Musik und Geographie (bis 1990), bemüht sich Ebenhöh mit Vorträgen und der Organisation von Konzerten um die Verbreitung zeitgenössischer Musik im Inund Ausland. Sein kompositorisches Schaffen, rhythmusorientiert und auch durch seine zahlreichen Orientreisen beeinflusst, umfasst vor allem Klavierund Kammermusik und einige Instrumentalkonzerte, wobei dem Schlagzeug ein wichtiger Platz zukommt. Zum Sonderpreis mit Der mystische Trompeter von Friedrich Wildgans Wir gratulieren! 13 klang:analyse „Und’s ist alles nicht wahr…“ „Draculas Haus- und Hofmusik“, vorsichtig näher belauscht Von Walter Weidringer Kurt Schwertsik feiert am 25. Juni seinen Siebziger. Angeblich. Denn in die Jahre gekommen scheint weder er selbst noch Draculas Haus- und Hofmusik: Sein „Jugendhit“ hat es mittlerweile auf fast doppelt so viele Aufführungen gebracht wie sein Schöpfer Lenze zählt. Eine beeindruckende Bilanz für die tonalitätsseligen Tonkapriolen der unseligen Sagengestalt, die schon mit dem initialen C-DurAkkord die ersten Horrorschauer verbreitet. Experimentelle Musik – als nichts anderes muss man Schwertsiks so unverblümt wie offensiv tonale „transsylvanische Symphonie“, wie der Dracula im Untertitel heißt, ansehen. Denn 1968 waren schon ein gerüttelt Maß an Mut, Neugier und Pioniergeist (oder: Beharrungsvermögen) nötig, um die Transgressionen zu wagen, die sich Schwertsik da erlaubt. Das dazu nötige künstlerisch-geistige Umfeld boten die Kollegen HK Gruber und Otto M. Zykan bzw. das gemeinsame Ensemble „MOB art und tone ART“ der drei Komponisten, die notgedrungen nur aus Wien kommen konnten, wo es bekanntlich „schon immer (k)eine Postmoderne gegeben hat“. (Und bevor darüber jetzt eine einschlägige Diskussion entsteht, wollen wir uns auch schon wieder von dem Begriff mit dem großen P verabschieden.) Der Spiegel der Analyse, und sei er auch noch so blank geputzt (gewienert, wie das seltsamerweise in Deutschland heißt), entpuppt sich hier allerdings als untaugliches Instrument – denn Untote haben bekanntlich kein Spiegelbild. Wir müssen uns also, am besten im Schutze der Dunkelheit und mit Kruzifixen und ganzen Bündeln an Knoblauchzehen bewaffnet, anschleichen und vorsichtig das Ohr ans Gemäuer legen… I. Taglied (Er übt auf der Geige) Bei der sorgfältigen Erziehung in alten Familien überrascht es nicht, dass Graf Dracula vorzüglich Geige spielt, dunkle Bilder steigen in ihm auf, die Draculas Phantasie zu kontrapunktischen Knoten schlingt, schließlich nimmt er sein Geigenspiel wieder auf, doch seine Gedanken sind bei neuen Abenteuern. Notenbeispiel 1 „Kurt Schwertsik ist nicht zu trauen. Seine Musik klingt oft, als könne sie (oder er?) nicht bis drei zählen“, warnte einst Andrea Seebohm mit Augenzwin14 kern. Hier, beim Eröffnungssatz von Draculas Haus- und Hofmusik, zwingt uns Schwertsik allerdings, ständig bis fünf zu zählen – und gleichzeitig dauernd darüber zu stolpern. Denn ein „echter“ 5/4-Takt (also gegliedert in 3+2 oder 2+3) ist es nicht, den der frei („Quasi improvisando“ lautet die Tempobezeichnung) dahingeigende Dracula anschlägt. Statt dessen ist immer eine Zählzeit, ein Akkord, eine Generalpause zu viel – prächtige Fallen sind da ausgelegt, wie geschaffen zum herzhaften Hineintappen. Und das funktioniert beim Spielen ebenso wie beim Hören. Nach dem eröffnenden C-Dur-Pizzicato ruft ein Trompetenstoß (Flageolett-Cello) den blutleeren Solisten auf den Plan, der passenderweise viel auf den leeren Saiten präludiert (Notenbeispiel 1) und sich auch so begleiten lässt. Ein suchendes, tastendes, etwas zerstreut wirkendes Thema Draculas (tagsüber ist er eindeutig nicht so ganz in Form) zerfranst in fledermausflügeligem Flatterwerk, und man kadenziert in G-Dur. In einer plötzlichen Eingebung bedauern die Violinen bettelstudentisch, „sie doch nur auf die Schulter geküsst“ zu haben (Takt 13) – geküsst, nicht gebissen. Eindeutig eine verpasste Gelegenheit. Offenbar waren Herr Graf doch zu zerstreut (Anfangsthema, T. 16ff.). Die Erinnerung an die Schulter und die perfekt geformte Nackenlinie werden abgeschüttelt und das Thema in Ernsthaftigkeit gespiegelt. Und zwar in konkret musikalischem Sinn gespiegelt: In einem Fugato (T. 24ff.) besinnt sich Dracula seiner altehrwürdigen Familienbande, doch bald darauf überkommt ihn wieder der Drang zum Flattern, wodurch das Fugato etwas verbeult, aber doch, wiederholt wird. Die Schulter ist auch nicht mehr das, was sie einmal war, denn die beiden Teile ihres Themas verknoten sich zusehends (T. 36ff.). Genug der Abschweifungen – eine komprimierte Reprise des Beginns ruft zurück zur zwanglos rhapsodischen Pseudoordnung des Beginns. C-Dur, versteht sich. II. Nachtstück (Er dirigiert Fledermäuse und Werwölfe) Der 2. Satz ist ein Charakterstück mit ruheloser Grundstimmung, über die sich ein sehnsüchtiger Gesang erhebt, der aber bald von flatternden Motiven abgelöst wird; ein zerrissener, von Pausen unterbrochener Ductus. Noch einmal klingt der sehnsüchtige Gesang kurz auf, um alsbald gänzlich zu zerflattern. Unruhig, wankelmütig hebt das Andante con moto an – die Bratschen können sich nicht zwischen h und c, die Bässe Notenbeispiel 2 nicht zwischen Fis und G unterscheiden. Aber warum sollte auch ausgerechnet der Herr Graf eine ruhige Nacht wünschen? Schlafen kann man noch lange genug, wenn man… – pardon, ich fürchte, das war jetzt unpassend. Jedenfalls vollzieht sich nächtens eine gar wundersame Metamorphose mit unserem bleichen Helden – und Straussens „Metamorphosen“ sind ja auch ein prächtiges Stück (T. 5ff.). Fledermäuse können wohl gar nicht anders als „Agitato“ schwirren (T. 19ff.). Und weil diese niedlichen Tierchen auf ihren nächtlichen (Aus-)Flügen ziemlich weit herumkommen, ist es nicht weiter überraschend, dass der gerade von Dracula dirigierte Schwarm einen Abstecher ins Ungarische hinter sich hat und kurz bei einem gewissen Béla B. eingekehrt war – der ja bekanntlich immer recht blass gewesen ist. Kein Wunder. Der betören- de Ultraschallgesang, den die Fledermäuse zu ihrem Geflatter anstimmen, ist ja für uns aufgrund einschlägiger Limitationen leider nicht hörbar. Sehr wohl vernehmlich machen sich dagegen die überaus musikalischen Werwölfe, die in herzhaft lykanthropen Bratschen und Celli ausgesucht sonor und zum Heulen schön zu heulen verstehn (T. 36ff. Notenbeispiel 2). Wolfsarien und Flügelrauschen vermengen sich in der Folge in friedvoll-schaurigem Kontrapunkt. Verkürzt kehren sowohl die Metamorphosen-Stimmung des Beginns wieder (T. 98ff.), als auch das nächtliche Flatter-Kläff-Duett im fahlen Mondlicht, bevor die Szene zerstiebt und die Klänge entfleuchen. (T. 60ff.), da wird Dracula von des Gedankens und des Gesichtes Blässe erneut angekränkelt (T. 75ff.), wenn ein imitatorischer Kniff den nächsten jagt und die Bässe derweil unverdrossen, mit Nachdruck und schließlich sogar erfolgreich (zumindest scheinbar; T. 91ff.) für einen Zweivierteltakt plädieren, bevor sich alle festbeißen und verausgaben (T. 95ff.) Man ist nicht mehr der Jüngste – ein Violoncello-Epilog lässt den betagten Tänzer nach Luft schnappen, doch selbige ist draußen: Mit einem „etcetera…“ winken seine Gnaden ab. III. Morgengrauen (Er ergötzt sich an Veränderungen seines Grabliedes) Im 4. Satz (Sonatenform!) sehen wir Graf Dracula mit seinen Spinnenfingern, den charakteristischen Eckzähnen, dem roten Mund, dem schwarzen Mantel und der heimtückischen Naivität seines jahrhundertealten Wesens. Am Schluss des Satzes hebt er sich vom Boden ab und entschwebt mit großem Pomp, bis er – nur mehr als winzige Fledermaus am Horizont sichtbar – verschwindet. Der 3. Satz sind Variationen über ein Lied, das Dracula selbst erfunden hat für die Stunden, die er in seinem Sarg zubringen muss. Notenbeispiel 3 „Der Tod, das muss ein Wiener sein“, war ja schon Georg Kreisler überzeugt (1969 – also erst ein Jahr nach Draculas Haus- und Hofmusik. Auch wenn dieses Detail gar nichts zur Sache tut und Dracula überhaupt schon viel älter ist). Bekanntlich hat ja jede Wiener Familie, die etwas auf sich hält, Verwandte auf dem oder zumindest Vorfahren vom Balkan. Ob nun auch der Umkehrschluss gilt, also ein transsylvanisches Blaublut automatisch zumindest einige Tropfen Körpersaft von dort in sich haben muss, wo das flüssige Blau so gern besungen wird, ist nicht geklärt, aber nahe liegt er schon. Der walzende Dreivierteltakt (noch dazu in D-Dur!) untermauert den Verdacht jedenfalls denkbar eindrucksvoll (Notenbeispiel 3). Außerdem werden Draculas slawische Abkunft und seine klassische Bildung keineswegs verleugnet, ja sogar durch eine ausgeklügelte Reverenz an Prokofieffs „Romeo und Julia“ sowohl außerordentlich treffend als auch ökonomisch betont. Dracula belieben sich an ausgesucht delikaten Variationen zu delektieren, die nacheinander das kompakte Thema auffächern und herzhaftes Hm-ta-ta hinzufügen (T. 13ff.), zwischendurch etwas verträumt abschweifen (T. 25ff.), verschachtelten Tonleiter-Optimismus verströmen ( T. 39ff.) oder als gläsernes Gerippe auftauchen (T. 52ff.). In Anbetracht seines Gesundheitszustands fast bedenklich frisch geht es dann weiter IV. Abendrot (Ein Trinklied beflügelt ihn) So klug und gebildet, ja gefinkelt wie unser Herr Graf in musikalischer Hinsicht gelten darf, gibt er sich natürlich nicht „bloß“ mit einer simplen Sonatenform fürs Finale zufrieden – Noblesse oblige. Also wird hier vielmehr all das straff und kompakt ausgeführt, was im ersten Satz nur geübt wurde und improvisiert schien. (Ein nicht ganz unbekanntes gelbes U-Boot, vom Stapel gelaufen in Liverpool, spielt auch keine kleine Rolle. Zumindest unter der Oberfläche.) Aristokraten tun vielleicht so, um, so es ihnen gefällt, nonchalant wirken zu können, aber: sie vergessen nicht. Also beginnt der Satz zunächst mit der gespiegelten Variante Haupt- (T. 36ff.), später mit dem Schulterthema (T. 60ff.). Und dazwischen taucht (fast) alles, nämlich auch das Material der allerers-ten Takte des Finales, gleichzeitig auf (T. 51–58). Wie sich das noch steigern lässt? Indem die blutrünstig-flügelrauschende Dämonie des beängstigend gut gelaunten Vampirs die fröhlichsten, ausgelassensten Urständ feiert (T. 69–82) – da ist einer todsicher, heute nacht noch (mindestens einmal) zum Biss zu kommen. Schon entfleucht er als blutrauschige Fledermaus, der (T. 83) die Vorfreude aufs frisch Gezapfte bereits zu Kopf gestiegen ist. Auch beim Fliegen kann man also torkeln. Auf Wiedersehen in Ihrem Schlafzimmer. Grusel! „Und’s ist alles nicht wahr“, muss man zuletzt Johann Nestroy, einen anderen geistigen Vorfahren Kurt Schwertsiks zitieren – denn sämtliche programmatischen Titel, Untertitel und Erklärungen hat der Komponist erst im Nachhinein ersonnen und spielten also für die Gestaltung des Werks keinerlei Rolle. „Eigentlich“ handelt es sich um ein unbeschwertes, heiteres (allerdings auch verdammt gut „gemachtes“!) Stück in bewusst augenzwinkernd-aufmüpfiger Nachfolge der Streicherserenaden-Tradition. Oder ist etwa auch diese nüchterne Haltung nur ironische Pose? Jedenfalls hat das Werk genau jene Tiefe, die man ihm zugesteht – je weiter man in die Struktur hinabzublicken bereit ist, desto gefinkelter, intelligenter und witziger erscheint es. Kurt Schwertsiks Eulenspiegel-Nase, sie ist länger als man denkt, kann sich sogar ums Eck drehen – und wenn man ganz genau hinschaut, ist man völlig davon überzeugt, dass sie vielleicht gar nicht da ist. Kunstwerke sind also doch eindeutig. Oder? Notenbeispiel 4 des Gegenthemas vom Anfang – soviel ist man sich an erlauchter Exklusivität schließlich schuldig (Notenbeispiel 4). Erst dann darf die bereits bekannte Version auftreten (T. 6f.), während sich Dracula seine blitzenden Eckzähne schärft (1. Violine, T. 7ff.). Da ist der Gedankensprung zur schönen Schulter geradezu obligat (T. 11ff.) – und die von Shakespeare und Schubert besungene Sylvia war ja gewiss auch eine appetitliche junge Dame, wie geschaffen zum Anbeißen (T. 21ff.). Anlässe genug, um engzuführen, zu spiegeln und zu fugen, was das Zeug hält – zunächst mit dem „Grusel” zum 70er: Kurt Schwertsik CD-Tipp: Kurt Schwertsik: House & Court Music (Radio Symphonieorchester Wien, Dirigent: Heinz Karl Gruber) Largo 5137 15 klang:reflexion Ein Schritt vor, ein Schritt zurück Neue Musik an Österreichs Musikuniversitäten Von erfreulichen Tendenzen an der Wiener Musikuniversität war in den letzten klang:punkten zu lesen. Im Sommersemester 2004 war allein der Verlag Doblinger mit mehr als zwei dutzend Komponisten in den Programmen der verschiedensten Instrumentalklassenabende und Absolventenkonzerte vertreten. Ein vorerst einmaliges Spitzenergebnis… Furcht vor Neuem? Dämmerstunde für neue Musik? – Die Wiener Musikuniversität am Anton-von-Webern-Platz 1 Der direkte Vergleich mit dem Herbst 2004 ernüchtert: Gerade einmal acht Namen unserer Komponisten (zugleich nahezu die Gesamtzahl aller vertretenen österreichischen Zeitgenossen) lassen sich in der Masse an Programmen finden – immerhin höchst prominente: Gottfried von Einem, Anton Heiller, Karl Pilss, Werner Pirchner, Michael Radulescu, Karl Schiske, Robert Schollum und Herbert Willi. „Boom“ für Radulescu Kleine Besonderheiten: In den Abenden der Vokalklassen taucht diesmal immerhin ein Zyklus auf (Schollum). „Geboomt“ hat auch Radulescus Suonata, die nicht nur in diesem Rahmen, sondern auch als Pflichtstück beim herbstlichen Violawettbewerb der OESTIG (Österreichische Interpretengesellschaft) junge Bratscher mit speziellen und dankbaren Herausforderungen für ihr Instrument konfrontieren sollte. Nach dieser schwachen Bilanz in lautes Wehklagen auszubrechen, würde wohl kaum etwas am Ist-Zustand ändern. Das letztbeobachtete Bild entspricht (leider) dem seit Jahren anhaltenden Durchschnitt, während das so positive Frühjahr 2004 da offenbar nur eine sehr seltene Ausnahme bildete. Hinzugefügt werden muss, dass auch ausländische zeitgenössische Komponisten nur in sehr geringer Zahl vertreten sind, wobei einzelne Klassiker des 20. Jahrhunderts in einzelnen Genres augenfällig sind – etwa Alexander Arutiunian im Bereich Trompete oder Benjamin Britten bei den Sängern. 16 Ein „tiefenpsychologischer“ Deutungsversuch, warum sich Lehrende und Unterrichtete in Wien dermaßen vom Gegenwartsschaffen fernhalten, kann an dieser Stelle nicht unternommen werden. Tatsache bleibt jedoch: Die gängige Lehrmeinung scheint zeitgenössisches Musikschaffen als hypertrophe, unseriöse, unkünstlerische – oder vereinfacht: zu komplexe –, auf jeden Fall nicht weiter zur Vertiefung heranzuziehende und somit überflüssige Appendizes zum so reichen Repertoire der abendländischen Musikgeschichte einzustufen. Ohne Zweifel muss von höchster Bedeutung bleiben, dass jeder Studierende im Umgang mit den Klassikern seines Fachs größtmögliche Souveränität erlangt. Vorwärts in die Vergangenheit Darin zu verharren bedeutet freilich bereits den Beginn eines Zurückschreitens in ein ausschließlich historisch ausgerichtetes Musikverständnis. Lebendig bleibt am Musizieren bestenfalls noch der Aspekt, wie sich etwa Mozart oder Beethoven mit Interpretationsaspekten eines Menschen des 21. Jahrhunderts versehen lassen. Es dabei als Basis für die Zukunft einer Musiknation zu belassen, erscheint jedoch hinterfragensbedürftig. Muss man sich wirklich resignativ bescheiden und jenen Momenten nachhängen, da wenige Idealisten, Enthusiasten oder/und Spezialisten aus der Routine ausbrechen? Muss man nicht vielmehr vehement nach einer Verpflichtung zur Auseinandersetzung der reproduzierenden mit den schöpferischen Geistern einer Zeit rufen? Projekte im Brennpunkt Keinesfalls unerwähnt sollen bemerkenswerte Projekte wie die seit einigen Jahren stattfindenden „Tage zeitgenössischer Klaviermusik“ mit Fokus auf einen jeweiligen Composer in residence bleiben, ebenso all jene Einzelinitiativen, bei denen Lehrkräfte gezielt neue Kompositionen für ihr Instrument anre- gen. Doch ist dies vorerst eben stets die Ausnahme vom Regelbetrieb. Nicht allzu versöhnlich stimmt, dass das was in Wien zu beobachten ist, in den entsprechenden Institutionen der anderen österreichischen Länder nur wenig abweicht – meist mit einem geringfügig besseren Abschneiden der „lebenden“ Musik. Die weitest fortgeschritte Identifikation mit dem Neuen ist dabei auf allen Ebenen in Oberösterreich vorhanden. Ebenso bemerkenswerte Ereignisse gibt es im Burgenland (insbesondere dank eines offenbar kollektiven Interesses der Pädagogen des Eisenstädter Konservatoriums). Bitte mehr Mozart! Und im Ausland? – Müßig anzumerken, dass es kaum ein Land Europas gibt, das sich in ähnlicher Weise seiner heimischen Künstler „schämt“. Bemerkenswert jedoch, dass man in einzelnen Län- Verloren im Säulenfoyer – das zeitgenössische Schaffen heimischer Provenienz dern (z. B. in Nordeuropa) fast schon die Klassiker zugunsten der Gegenwartskomponisten in Schutz zu nehmen versucht wäre. Freilich weiß man dort allerorts auch diesbezüglich stets das „richtige“ Verhältnis zu wahren. Bleibt dem „Musikland Österreich“ zu wünschen, dass es seine Identität künftig wieder verstärkt aus der Vielfalt gewinnt, wie dies über die Jahrhunderte stets der Fall war. Ansonsten wäre vielleicht doch die konsequenteste Lösung: ab 2006 auch an den Universitäten einfach nur mehr Mozart! Ch. H. klang:interpreten „I maestri e gli scolari“ Klaviertrios einst und jetzt: Ebert-Trio und Haydn Trio Eisenstadt Von Christian Heindl Mitte des 18. Jahrhunderts aus den barocken Duo- und Triosonaten entwickelt, musste sich das Klaviertrio in der kammermusikalischen Beliebtheitsskala seither stets dem Streichquartett unterordnen. Nichtsdestotrotz entwickelte es sich zu einer der anhaltend populärsten Gattungen. Für Österreichs Komponisten wurde nach 1945 das Ebert-Trio zu einem der wichtigsten Vorkämpfer – eine Rolle, die heute u. a. das Haydn Trio Eisenstadt konsequent fortsetzt. Elternhaus stammend, wurden die drei früh mit Hausmusik vertraut, und auch die Instrumentenwahl deutete bald auf ein eigenes Trio hin: Lotte erlernte die Violine, Wolfgang das Violoncello und Georg das Klavier. Ab 1949 kam es schließlich zu auch öffentlichen gemeinsamen Auftritten, die eine rund ein Vierteljahrhundert währende weltweite Karriere einleiteten. Das Ebert-Trio – Klaviertrio einst ... Nicht von ungefähr kommt die inhaltliche Verbindung zwischen dem Wiener Geschwistertrio Ebert und den drei jungen Musikern mit Heimstatt im Burgenland, erlebte das Haydn-Trio doch seine Schulung als Kollektiv bei Georg Ebert. Ein Schlüsselerlebnis zu Beginn mag ein Gespräch über den Eisenstädter Genius loci gewesen sein, den Harald Kosik, Pianist des (späteren) Haydn-Trios Eisenstadt, zunächst gering schätzte. HARALD KOSIK: „Ich sagte, das sei so eine schlechte Musik – und Sie haben mich nur total entrüstet angeschaut und sagten, wenn Sie nur eine einzige Achtel-Pause von Joseph Haydn komponieren hätten dürfen, wären Sie jetzt ein glücklicher Mensch. Das habe ich mir seit damals bewahrt.“ GEORG EBERT: „Meine Bewunderung für Haydn besteht natürlich schon sehr lange. Leider wird Haydn immer noch ein bisschen heruntergestuft, obwohl das seit meiner Studienzeit viel besser geworden ist. Das ist schon von der ganzen Entwicklung her und auch technisch sehr wichtig.“ Den Geschwistern Ebert war die Formierung zum Trio fast schon in die Wiege gelegt worden. Aus musikalischem GEORG EBERT: „Als wir nach dem Krieg zum ersten Mal im Musikvereinssaal gespielt haben, waren die Zeiten schwierig. Man hat nichts zu essen gehabt, keine Kleider, gar nichts, aber man hatte ein Zuhause und man hat geübt. Der ganze Einstieg in das Musikleben, in die künstlerische Karriere war nicht vergleichbar mit heute. Man musste einen Saal mieten um überhaupt zu spielen, dann musste man schauen, dass das Publikum kam, und wenn es gekommen ist, ist man einfach irgendwie durchgekommen, man hat zwar nichts verdient, aber auch kein Defizit gehabt.“ Gehen in Studienzeiten gegründete Ensembles nach einigen Jahren meist getrennte Wege, war für das „Familienunternehmen“ Ebert der Zusammenhalt klar; die Überwindung selbstverständlich auch auftretender Probleme eingeschlossen. Doch auch das Haydn Trio Eisenstadt kann seinerseits bereits auf eine mehrjährige Zusammenarbeit zurückblicken und schmiedet langfristige Pläne. Ein Zusammenhalt, der Sinn macht. Das Haydn Trio Eisenstadt – die Geigerin Verena Stourzh, der Cellist Hannes Gradwohl und Harald Kosik – fand vor allem über die Freude am Zusammenspiel zusammen. Der gemeinsame Unterricht bei Georg Ebert trug wesentlich zum Entstehen der heutigen Klangkultur bei. HARALD KOSIK: „Gott sei Dank wurden wir nicht sofort ins Feuer geschmissen, wir haben nicht sofort im Brahmssaal beim Podium der Jungen spielen müssen oder bei Musica Juventutis oder wie das alles geheißen hat. Wir konnten und durften uns lange Zeit mit uns selbst beschäftigen: Wie das Ganze überhaupt sein soll. Wir sind dann immer beim Professor Ebert gesessen, und der hat uns einfach immer sehr behutsam einen Schubs in die richtige Richtung gegeben. Wir brauchten da einen ‚Routinier’ – im System, auch im Sound; jemanden der hört, was die Möglichkeiten sind und eben diesen Schubs gibt – und nicht sofort den eigenen Stempel aufzwingt, was oft passiert. Wir haben immer gesagt, wir müssen zunächst unverwechselbar werden: im Sound, im Styling, im Repertoire, in den Dingen, die uns interessieren. Ich habe immer geschaut, dass das, was wir präsentieren, was wir vermarkten – es ist ja auch eine Vermarktung mit viel Geld dahinter –, dass wir dahinter auch stehen können.“ Dieses dahinter Stehen umfasst bei beiden Trios zwei Repertoire-Schwerpunkte: die Wiener Klassik mit der Zentralgestalt Joseph Haydn und das jeweilige zeitgenössische Schaffen. Dabei stehen persönliche Kontakte zu Komponisten und immer wieder eigens für die Ensembles entstandene Werke im Vordergrund. Für das Haydn Trio ist es geradezu selbstverständlich, dass es sämtliche Haydn-Trios anbietet und diese auch auf CD vorlegt (bislang sechs von acht CDs). Ein weiteres Großprojekt gilt der Präsentation der 425 Volksliedbearbeitungen Haydns im Konzertsaal und auf Tonträgern. Im zeitgenössischen Bereich ist es insbesondere die Reihe „ton.art.project“, die Komponisten unserer Zeit fokussiert: Bisher wurden u. a. Iván Eröd, Herbert Lauermann und Wolfram Wagner im Konzert vorgestellt, die z. T. auch neue Werke für das Trio komponierten. CD-Produktionen sollen 17 jeweils folgen. Aufträge für 2006 erhielten Bernd Richard Deutsch und Norbert Sterk. Abermals eine Parallele zum „Lehrer“Trio: Auch die Eberts spielten seinerzeit sowohl alle Haydn-Trios für den Rundfunk ein und brachten daneben eine große Zahl von Zeitgenossen auf den Schallplattenmarkt. Beachtlich die Liste der enthaltenen Doblinger-Komponisten, die u. a. Armin Kaufmann, Paul Kont, Heinz Kratochwil, Georg Pirckmayer, Marcel Rubin, Karl Schiske, Fritz Skorzeny und Alfred Uhl umfasst. GEORG EBERT: „Da war viel Nachholbedarf da durch den Krieg und die ganzen Verbote von Künstlern. Zweitens hatten wir einfach sehr viele Kollegen und Freunde unter den Komponisten, wo rasch einmal einer ein Trio komponiert hat oder ‚aus der Lade zog’.“ Erfreulichste Eigenschaft ist bei beiden Trios im Umgang mit zeitgenössischer Musik die kontinuierliche Beschäftigung mit Komponist und Werk. Beiden Ensembles ging bzw. geht es offenbar nicht darum, sich mit den Meriten einer Uraufführung zu schmücken, das Stück aber unmittelbar danach fallen zu lassen. Für Ebert- wie Haydn Trio Eisenstadt scheint klar, dass auch ein neues Werk durch mittel- und langfristige Auseinandersetzung gewinnt. Gegenüber dem historischen Repertoire bringt der zeitgenössische Bereich die für viele Musiker ungewohnte Situation, plötzlich mit einer weiteren Meinung neben der ihren konfrontiert zu sein: der des Komponisten. Dies mag auch zu Auffassungsunterschieden führen, auf die das Ensemble einzugehen hat. GEORG EBERT: „Man muss davon ausgehen, dass ein Komponist immer froh ist, wenn sein Werk gespielt wird. Er wird in der Regel nicht einem Ensemble sagen: Ihr dürft das nicht spielen, denn ihr spielt das schlecht. Ich erinnere mich an eine reizende Geschichte mit Alfred Uhl. Er hat damals dieses Kleine Konzert gehabt, und wir haben ihm geraten, das für Klaviertrio zu arrangieren. Das hat ihm enormen Spaß gemacht. Wir haben geübt wie verrückt, und dann kam die erste Aufführung und er saß im Konzert. Und obwohl wir uns davor mindestens zehnmal getroffen haben, und er immer wieder Notizen und Bemerkungen gemacht hat, kam er dann nach der Aufführung ziemlich aufgeregt und sagte: Aber da haben Sie ja 18 ein cis gespielt, und das ist doch ein c! – Er hat das zuvor selber nicht gehört. Wir haben so gelacht, und ich habe OK gesagt, ich werde das ändern. Das sind so Dinge, bei denen uns klar geworden ist: Auch Komponisten sind nur Menschen, und auch Komponisten hören nicht immer ganz genau, wie man sich das vorstellt. Wir haben diese Geschichte sehr angenehm empfunden, denn da ist man auf der Welt, da ist man Mensch...“ HARALD KOSIK: „Natürlich muss man damit rechnen, dass, wenn man ein rein zeitgenössisches Programm spielt, das nicht voll ist. Aber das ist zu jeder Zeit sicher so gewesen, und das gehört einfach dazu, weil: Alles was neu ist, KLAVIERTRIOS BEI DOBLINGER (Auswahl) BACH Johann Christian, 6 Sonaten op. 2 (Hg. Erik Smith) (Einzelausgaben) Trios op. 15/1 und 2 BATIK Roland, Vier Intermezzi BJELIK Martin, Trio in B BISCHOF Rainer, Trio fragile op. 21 Trio 89 op. 27 BRESGEN Cesar, Klaviertrio 1972 DAVID Thomas Christian, Klaviertrio EBENHÖH Horst, Einige Minuten op. 32/1 EDER Helmut, Klaviertrio op. 56 ERÖD Iván, 1. Klaviertrio op. 21 2. Klaviertrio op. 42 HAYDN Joseph, Sämtliche Klaviertrios (in Einzelausgaben oder in sieben Sammelbänden) (kritische Ausgabe von H. C. Robbins Landon) Londoner Symphonien in der Bearbeitung für Klaviertrio durch Johann Peter Salomon Sonaten F-Dur Hob. VI:1, A-Dur Hob. VI:2, B-Dur Hob. VI:3 in der Bearbeitung für Klaviertrio KONT Paul, Klaviertrio 1964 KORNAUTH Egon, Suite op. 45 ... und jetzt: Haydn Trio Eisenstadt schreckt eben ab. Ich kann ein extrem provokantes Werk nicht in einem so genannten ‚konservativen’ Raum spielen. Bei ‚Wien modern’ ist wieder anderes möglich. Wir können glücklicherweise jetzt das System mit diesem großen zeitgenössischen Schwerpunkt verwirklichen, weil wir Förderungen vom Land Burgenland und dem Bundeskanzleramt erhalten und dazu auch die entsprechenden Sponsoren wie Austrian Wind Power, UPC Telekabel und Austrian Hotels International haben. Die machen das, weil sie wissen, dass das zur Zeit von Mozart, Haydn und Beethoven nicht anders war. Da hat es auch das Protestgeschrei gegeben, wie diese großen Meister aufgeführt worden sind, und die Musik, die wir heute uraufführen oder aufführen, die wird in 200 Jahren genauso bekannt und völlig ‚normal’ sein.“ Haydn Trio Eisenstadt – nächstes Konzert 12. Juni 2005 (11 Uhr) – Wien, RadioKulturhaus Herbert Lauermann : ...∫varts e ’ril en... für Violine, Violoncello und Klavier (+ Haydn, Clemencic) KRATOCHWIL Heinz, Klaviertrio op. 29 LAUERMANN Herbert, ...∫vartse ’ril en... LEITNER Ernst Ludwig, Trio „Tempus edax rerum“ LIEBHART Wolfgang, Volo notturno OFENBAUER Christian, Klaviertrio RADANOVICS Michael, Wohin willst du, Fisch? – Zwölf kleine Geschichten SCHEDL Gerhard, Gesänge über „Deh vieni alla finestra“ op. 4 „Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden...“ Lamento SCHISKE Karl, Sonatine op. 34 SCHOLLUM Robert, Halbturner Abendmusik op. 95 TAKÁCS Jenö, Trio-Rhapsodie op. 11 UHL Alfred, Kleines Konzert URBANNER Erich, „...in Bewegung...“, Takes WAGNER Wolfram, Trios Nr. 1 und 2 ZEISL Erich, Klaviertrio-Suite op. 8 Ein Gesamtverzeichnis enthält der Spezialkatalog „Kammermusik“, den wir Ihnen auf Wunsch gerne zusenden. klang:page Doblingers neueste Surftipps Stillstand ist Rückschritt – wenn diese Gleichung je gegolten hat, dann ganz gewiss im Zusammenhang mit dem Medium Internet. Wie ernst Doblinger diese neuen Herausforderungen nimmt, haben bereits die laufenden Updates und Erweiterungen des vergangenen Jahres gezeigt. Nun ist Doblingers Homepage schon wieder umfangreicher, gründlicher und informativer geworden. Folgen Sie uns also bitte auf www.doblinger-musikverlag.at, bequem per Mausklick vom Sofa aus – oder von wo auch immer Sie Ihre Surf-Ausflüge starten wollen. Neuerscheinungen Blick in die Ausgabe selbst werfen. Unter Detailinformationen zeigt ein Stichwort rechts unter der Abbildung die Möglichkeit des Downloads von Probeseiten oder eines speziellen Produktfolders an – auch diese sind als PDF gespeichert; sollten Sie den Acrobat Reader (noch) nicht auf Ihrem Rechner installiert haben, können Sie dies mittels des Links darüber sofort nachholen: Der Kopf der Seite wurde umgestaltet und erscheint nun, wie wir hoffen, wesentlich attraktiver: Der aktuelle Katalog „Doblinger neu“ ist in den Rahmen links gewandert, steht aber selbstverständKomponisten lich auch dort wie gewohnt im PDF-Format zum Download bereit. Über der bereits bekannKataloge ten Liste der Das Verlagsangebot durchstöbern könNeuerscheinen Sie gleich in mehreren Varianten: nungen findet Unter „Katalog“ gelangt man zu einer sich nun ein großen Auswahl an, ganz richtig, Kata„Schaufenster“ logen. Doblingers A–Z-Gesamtverzeichmit den Covernis führt hier eine ganze Reihe von zum Abbildungen Teil bebilderten und kommentierten von bis zu acht Spezialbroschüren an: Prospekte so unbesonders beterschiedlicher historischer Komponiachtenswerten sten wie Luigi Boccherini, Johann JoErzeugnissen Komponisten-Informationen: noch mehr Details seph Fux, Michael Haydn oder Johann aus der aktuelStrauß finden sich hier ebenso wie etwa len Produktion und gibt so auch gleich Noch mehr und noch aktuellere Daten Verzeichnisse der leihweise erhältlichen einen optischen Eindruck wieder. Per sind nun in unserer Rubrik Komponisten Aufführungsmateriale zeitgenössischer Klick gelangt man auch von diesen abrufbar, wie wir am Beispiel Erich Werke („Konzert und Bühne“), der beNeuerscheinungen, so wie bei allen anZeisl zeigen möchten: Über der biograliebten „Diletto“-Reihe, von Musik für deren, auf die Detailinformationen zum phischen Tabelle finden sich zwei Neuden Unterricht oder auf spezielle InstruProdukt: igkeiten – zum einen die Downloadmögmente und Enlichkeit des Prospektes im PDF-Format. sembles zugeDerzeit (Stand: April 2005) sind siebschnittene Katazehn Komponistenprospekte online, und loge u.a. die Liste wird selbstverständlich kontinuierlich erweitert. Zum anderen: der Und für die ganz Link „Detail-Informationen“. Folgt man Gründlichen, die diesem, gelangt man nicht nur zu einem unser Angebot Einführungstext zu Zeisl, sondern auch womöglich auch zu einem Link, der auf die Zeisl-Website in eine private führt. Datenbank einspeisen wollen: Darunter, und das ist die umfangreichUnter Downloste Novität, schließt sich eine komplette ads finden Sie, Werkliste an. Mittlerweile sind es bebequem als gereits mehr als 50 Komponisten, die mit zippte Excel-Daallen ihren bei Doblinger verlegten Wertei, den komken online abrufbar sind: Werktitel, Entpletten Doblinstehungsjahr, Dauer, genaue Besetzung, ger-Katalog der Bestellnummer(n) und weitere InformaKaufausgaben tionen sind hieraus ersichtlich. Doch mit allen Komdamit nicht genug: Bei einzelnen ponisten, Titeln, Stücken stehen auch die bekannten und Bestellnummern bewährten Doblinger-Info-Blätter als Neuerscheinungen: unsere Highlights sowie VerkaufsPDF zum Download bereit. Zusätzliche preisen, zum Angaben, vertiefende Einführungen Probeseiten Teil auch mit Beschreibungen und Reund Beschreibungen zu mehr als einzensionen (mit dem Stand März 2005 Doch damit nicht genug: Bei einer hundert (!) Werken sind da gegenwärtig übrigens nicht weniger als 13.961!). ganzen Reihe von Neuerscheinungen bereits aus aller Welt in SekundenW. W. können Sie nämlich auch gleich einen schnelle zu erlangen. 19 klang:novitäten Notenneuerscheinungen zeitgenössischer Musik ANDROSCH Peter: Liquid Elements für sechs Schlagwerker Bestellnr.: 05 827 ANDROSCH Peter: Tabledance für sechs Schlagwerker Bestellnr.: 05 825 SCHMIDINGER Helmut: Gesang zwischen den Stühlen für Klarinette, Violoncello und Klavier Bestellnr.: 07 360 SCHMIDINGER Helmut: Toccata für Klavier vierhändig Bestellnr.: 01 841 BURKHART Franz: Vier Choralvorspiele für die Gitarre, eingerichtet von Franz Helferstorfer (Vom Himmel hoch / Vom Himmel hoch (alio modo) / Aus tiefer Not / Erschienen ist der herrlich Tag) Bestellnr.: 05 968 SCHMIDINGER Helmut: Solo für Querflöte Bestellnr.: 35 024 BURKHART Franz: Suite I in D-Dur für Gitarre solo, eingerichtet von Franz Helferstorfer (Präludium – Ostinato – Siciliano – Toccata) Bestellnr.: 05 969 WAGNER Wolfram: Trio Nr. 3 für Violine, Violoncello und Klavier Bestellnr.: 37 212 BURKHART Franz: Suite II in a-Moll für Gitarre solo, eingerichtet von Franz Helferstorfer (Capriccio – Invention – Canon – Pastorale – Gigue) Bestellnr.: 05 970 Franz Lehár DIENDORFER Christian: Vier Figuren für Klavier Bestellnr.: 01 652 DIENDORFER Christian: Flügelkanon für Klavier Bestellnr.: 01 408 HOCHMAIR Hartwig: Suite Amadé für Blockflöte und Klavier Bestellnr.: 04 494 KRATOCHWIL Heinz: Toccata für Klavier op. 122 Bestellnr.: 01 667 LEITNER Ernst Ludwig: Konzert für Kontrabass und Ensemble (Klavierauszug) Bestellnr.: 03 960 PLANYAVSKY Peter: Das Lied von Rot und Tot für Männerchor Bestellnr.: 54 057 SCHULER Thomas Herwig: Geneté für Violoncello und Klavier Bestellnr.: 03 826 Die lustige Witwe Historisch-kritische Neuausgabe (Norbert Rubey) Partitur Der größte und dauerhafteste Erfolg der Operettengeschichte im 20. Jahrhundert zum 100-JahrJubiläum in gewissenhaft restaurierter Originalfassung! Erstmals Dirigier- und Studienpartitur käuflich erhältlich! Ein unerlässliches Handwerkszeug für Praxis und Forschung! Im Anhang Nummern aus früheren Fassungen Ca. 400 Seiten, Leinenband mit Goldprägung, Format 24,5 cm x 33,5 cm Bestellnr.: D-1905-100 Erscheinungstermin: Juli 2005 Ein ausführlicher Informationsfolder liegt diesen klang:punkten bei. Auf Wunsch senden wir Ihnen diesen auch gerne kostenlos zu. Neu im Verlag zum Mozartjahr 2006 Hartwig HOCHMAIR (1973): Hi Mozart für Geige, Klavier und CD-Zuspielung Hartwig HOCHMAIR (1973): Suite Amadé für Blockflöte(n) und Klavier Helmut SCHMIDINGER (1969): „ich gute eine wünsche nacht“. Notturno für Streichorchester Wolfram WAGNER (1962): Fantasie für Orchester um ein Fugenfragment von Wolfgang Amadeus Mozart Fordern Sie das Gesamtverzeichnis zeitgenössischer Werke mit Mozart-Bezug aus unserem Katalog an. Ansichtspartituren auf Anfrage erhältlich. 20 Bücher AMON Reinhard: LEXIKON DER HARMONIELEHRE. Nachschlagwerk zur durmolltonalen Harmonik mit Analysechiffren für Funktionen, Stufen und Jazzakkorde. 416 S., geb. Bestellnr.: 09 704 klang:tipps Tipps, Tricks und Licks Michael Langer, einer der führenden europäischen Fingerstyle-Gitarristen, zeigt seine Spieltechniken nun auch auf DVD. In Tipps, Tricks und Licks stellt Langer seine zwölf wichtigsten Tricks in zwölf möglichst einfachen, aber doch mitreißenden Kompositionen vor. Das Buch enthält zusätzlich zum Notentext eine einzigartige und detaillierte Tabulaturversion mit neuen Symbolen, um alle Besonderheiten leicht verständlich darzustellen. Die DVD zeigt Vollversionen aller Stücke (Sprachen englisch-deutsch wählbar) aus jeweils drei Kameraperspektiven und 16 langsam eingespielte ein- oder zweitaktiger Licks, die den jeweiligen Fingerstyle-Trick genau herausarbeiten. LANGER Michael: Tipps, Tricks und Licks Bestellnr. 35 914 klang:träger CD-Neuerscheinungen Waldemar Bloch Ricercar über den Namen BACH für Orgel solo (+ Schubert, Arànyi-Aschner, Haidmayer u. a.) Manfred Tausch – Orgel Steirischer Tonkünstlerbund neu: Alain - Messen Jehan Alain Messe de Requiem für gemischten Chor und Orgel / Messe modale en septuor für Sopran, Alt, Flöte und Streichquartett / Messe grégorienne de mariage für Solist und Streichquartett (+ Alain) Ensemble Vocal Sequenza 9.3, Leitung: Catherine Simonpietri, Jean-Philippe Grometto – Flöte, Quatuor Ludwig, Marie-Claire Alain – Orgel Sisyphe / Abeille Musique 004 Michael Amann Light thickens für Ensemble Norbert Sterk Approaching white. Replay for small ensemble (+ Mahmoud, Webern, Klement, u. a.) Ensemble „die reihe“, Leitung: Gottfried Rabl ein_klang records 013/014 Rainer Bischof Trasfigurazione für Fagott solo op. 42 (+ Bach, Telemann, Mozart, Batik u. a.) Milan Turkovic – Fagott Camerata Tokyo CM-15036-7 Fridolin Dallinger aus 20 kleine Stücke für Klavier Christian Diendorfer aus Pianinis für Klavier Augustinus Franz Kropfreiter Werke für Orgel solo Helmut Schmidinger Intermezzo für Klavier / Toccata für Klavier zu vier Händen Wolfram Wagner aus Der erste Kuss für Klavier (+ Raffaseder, Schiff, Schlee u. a.) Schüler aus oberösterreichischen Landesmusikschulen Studio Weinberg SW 010232-2 Ernst von Dohnányi Serenade C-Dur für Streichtrio op. 10 (+ Schönberg, Martinu° ) The Leopold String Trio Hyperion CDA 67429 Ernst von Dohnányi Serenade C-Dur für Streichtrio op. 10 (+ Penderecki, Fine, Beethoven) Díaz Trio Artek Records AR-0021-2 Ernst von Dohnányi Serenade C-Dur für Streichtrio op. 10 (+ Beethoven, Ponce) Trio Broz SI 004001 Iván Eröd Meditatio für Orgel op. 50a (+ Präsent, Blendinger, Hueber u. a.) Yvonne Dornhofer – Orgel Steirischer Tonkünstlerbund neu: Marx - Orchesterwerke Joseph Marx Partita in modo antico Sinfonia in modo classico (+ Marx) Bochumer Symphoniker, Dirigent: Steven Sloane ASV CDDCA1158 Ludwig Nussbichler Traumbildfragmente III für Violine und Klavier (+ Penderecki, Vereno, Kurtág, Lutoslawski, Bresgen) Duo :nota bene: Extraplatte EX 642-2 Erich Urbanner Lyrica für Kammerensemble (+ Gander, Demetz, Zechberger, Lichtfuss u. a.) Ensemble der Hochschule für Musik Wien, Dirigent: Erich Urbanner ORF-CD 391 Wolfram Wagner Zwei Motetten für gemischten Chor a cappella / Motette In temporae irae für gemischten Chor a cappella (+ Haydn) Chor der Internationalen Chorakademie Krems, Leitung: Erwin Ortner da capo 68.24865 Egon Wellesz Symphonie Nr. 3 op. 68 (+ Wellesz) RSO Wien, Dirigent: Gottfried Rabl cpo 999 999-2 Iván Eröd Quintetto ungherese op. 58 (+ Teibenbacher, Fortin, Präsent, Zebinger, Ligeti) Sereno-Bläserquintett Steirischer Tonkünstlerbund Milan Turkovic spielt Bischof Anton Heiller Fantasia super Salve Regina für Orgel Karl Schiske Variationen über ein eigenes Thema für Orgel op. 10 (+ Bruckner, David, Krenek, Schmidt) Roman Summereder Orgellandschaft Oberösterreich VIII, SW 010226-2 vollendet: Wellesz - Symphonien-Edition 21 klang:daten Geburtstage 2005 (2. Halbjahr) 07. 07.: Marcel RUBIN 100 (gest. 1995) 19. 07.: Bert MAYER 75 (gest. 1998) 31. 07.: Martin BJELIK 65 19. 08.: Paul KONT 85 (gest. 2000) 07. 11.: Herbert LAUERMANN 50 04. 12.: Günter KAHOWEZ 65 21. 12.: Albert REITER 100 (gest. 1970) 22. 12.: Thomas Christian DAVID 80 Geburtstage 2006 02. 01.: Iván ERÖD 70 03. 01.: Herbert BLENDINGER 70 07. 01.: Herbert WILLI 50 12. 02.: Karl SCHISKE 90 (gest. 1969) 17. 02.: Friedrich CERHA 80 25. 02.: Thomas PERNES 50 01. 03.: Ernst VOGEL 80 (gest. 1990) 06. 03.: Howard Chandler ROBBINS LANDON 80 26. 03.: Erich URBANNER 70 27. 03.: David BABCOCK 50 02. 04.: Gerald SCHWERTBERGER 65 25. 04.: Paul Walter FÜRST 80 26. 04.: Ernst Ludwig URAY 100 (gest. 1988) 05. 05.: Waldemar BLOCH 100 (gest. 1984) 14. 05.: Viktor FORTIN 70 09. 06.: Donald JOHNS 80 06. 07.: Massimo CECCARELLI 40 01. 09.: Franz BIEBL 100 (gest. 2001) 09. 09.: Augustinus Franz KROPFREITER 70 (gest. 2003) 15. 09.: Nikolaus FHEODOROFF 75 11. 12.: Philipp TENTA 50 20. 12.: Josef Maria HORVATH 75 26. 12.: Helmut EDER 90 (gest. 2005) Geburtstage 2007 06. 01.: Gösta NEUWIRTH 70 14. 02.: Hans KANN 80 15. 02.: Kurt RAPF 85 15. 03.: Balduin SULZER 75 01. 05.: Karl HAIDMAYER 80 09. 05.: Peter PLANYAVSKY 60 11. 05.: Joseph MARX 125 (gest. 1964) 16. 05.: Paul ANGERER 80 21. 05.: Eugene HARTZELL 75 (gest. 2000) 18. 06.: Robert FREUND 75 19. 06.: Otto STROBL 80 20. 06.: Rainer BISCHOF 60 21. 06.: Gerhard PRÄSENT 50 20. 07.: Gernot WOLFGANG 50 05. 08.: Gerhard SCHEDL 50 (gest. 2000) 29. 09.: Christian DIENDORFER 50 26. 10.: Thomas Daniel SCHLEE 50 16. 11.: Rudolf HINTERDORFER 60 29. 12.: Klaus HOCHMANN 75 (gest. 1998) 22 Uraufführungen Juni – Dezember 2005 02. Juni 2005: Salzburg, Mozarteum Ernst Ludwig LEITNER: Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 Thomas Zehetmair – Violine und Dirigent, Mozarteum Orchester Salzburg 16. Juni 2005: Wien, Arnold Schönberg Center Peter ANDROSCH: Kombinate für Alt, Tenor und Instrumentalensemble Ensemble Wiener Collage, Leitung: René Staar 17. Juni 2005: Wien, Konzerthaus – Mozartsaal Wolfram WAGNER, In principio aus Zwei lateinische Motetten für gemischten Chor a cappella Chorus sine nomine, Leitung: Johannes Hiemetsberger 25. Juni 2005: Kremsmünster, Stift Helmut SCHMIDINGER, „ich gute eine wünsche nacht“. Notturno für Streichorchester Budapester Streichersolisten, Leitung: Stefan Vladar 07. August 2005: Bregenz, Kunsthaus Rainer BISCHOF, Suerte. Konzert für Tenorsaxophon, Schlagwerk und Orchester Markus Holzer – Saxophon, Wiener Concert-Verein, Dirigent: Christian Schulz 13. August 2005: Berlin, Konzerthaus am Gendarmenmarkt Kurt ESTERMANN, Symphonie für Rezitator und großes Orchester nach Kritiken und Reaktionen zum „Mahnmal gegen Krieg und Faschismus“ von Alfred Hrdlicka aus einer österreichischen MassenboulevardZeitung Karl Markovic – Rezitation, Wiener Jeunesse-Orchester, Dirigent: Herbert Böck 13. September 2005: Greensboro/NC (USA) Wolfram WAGNER, Sonate für Altsaxophon und Violoncello Susan Fancher – Saxophon, Ingrid Wagner Kraft – Violoncello 19. September 2005: New York, Österreichisches Kulturforum SHIH, Ein Takt für Klarinette und Streichquartett Ensemble die reihe 26. September 2005: New York, Österreichisches Kulturforum Wolfram WAGNER, Variationssuite für Violoncello solo Ingrid Wagner Kraft – Violoncello 02. Oktober 2005: Graz Iván ERÖD: Nächtlicher Umtrieb aus Krokodilslieder op. 28, in der Fassung für Bariton und Klavierquartett von Gerhard PRÄSENT Alexander Puhrer – Bariton, Georg Pammer – Klavier, ALEA-Ensemble 18. Oktober 2005: Pacific Palisades (USA), St. Matthews Parish Gernot WOLFGANG: Thin Air für Streichtrio Chamber Music Palisades (Margaret Batjer – Violine, Brian Dembow – Viola, Stephen Erdody – Violoncello) 20. Oktober 2005: Linz, ORF-Landesstudio Oberösterreich Helmut SCHMIDINGER: n. n. für Violine und Violoncello Christian Altenburger – Violine, Patrick Demenga – Violoncello 17. November 2005: Wien, Haus Hofmannsthal Wolfram WAGNER, Duo für Flöte und Klavier Robert Wolf – Flöte, Agnes Wolf – Klavier 25. November 2005: Wien, Konzerthaus Gerald RESCH: Konzert für Violine und Orchester Patricia Kopatchinskaja – Violine, RSO Wien, Dirigent: Johannes Kalitzke 06. Dezember 2005: Wien, Musikverein – Brahmssaal Helmut SCHMIDINGER: 3. Violinkonzert Christian Altenburger – Violine, Julia Stemberger – Rezitation, Wiener Concert-Verein, Dirigent: Krzysztof Penderecki 18. Dezember 2005: Wien, Konzerthaus Friedrich CERHA: Konzert für Violine und Orchester Ernst Kovacic – Violine, RSO Wien, Dirigent: Bertrand de Billy Bildnachweis: 1., 6., 7., 18., 21.–24., 30.–32. © Doblinger 2.–5. Archiv Barbara Zeisl 8. Heinz Moser/Archiv Doblinger 9. Anne Kirchbach 10. Stadtgemeinde Maissau/MAG & Gottfried v. Einem Musik-Privatstiftung 11. Gramophone 12., 19. Archiv Doblinger 13., 14., 20., 25. Christian Heindl 15. Renate Publig 16. Hagen König/Landesbühnen Sachsen 17. privat (Lubomir Jarosz) 26., 27. Universität für Musik und darstellende Kunst Wien 28. privat (Wolfgang Ebert) 29. Friedl Jankoschek 33. Sisyphe/Abeille Musique 34. Camerata Tokyo 35. ASV 36. cpo klang:.... klang:punkte klang:punkte :focus „anmutig über die Erde hin…“ Zum 100. Geburtstag von Erich Zeisl :gedenken Disziplin des Wedelschwunges Helmut Eder 88-jährig verstorben :analyse „Und’s ist alles nicht wahr…“ Kurt Schwertsik: Draculas Haus- und Hofmusik :reflexion Ein Schritt vor, ein Schritt zurück Neue Musik an Österreichs Musikuniversitäten d :interpreten 99 500 „I maestri e gli scolari“ Ebert-Trio und Haydn Trio Eisenstadt Nr. 20 Frühjahr 2005 doblinger verlagsnachrichten