Ausgabe Mai 2014 Seite 1 / 5 Parp-1 und DNA Ligase 1 oder 3, aber nicht XRCC1 werden für die Backup Endverknüpfung benötigt Strahleninduzierte Doppelstrangbrüche (DSB) können, falls nicht oder falsch repariert, zu Chromosomenaberrationen, wie auch zu Mutationen und genomischer Instabilität, die die Entstehung von Krebs bewirken können, führen. Studien haben gezeigt, dass Säugetierzellen DNA DSBs in allen Phasen des Zellzyklus überwiegend durch DNA-PK abhängige nicht homologe Endverknüpfung (D-NHEJ) reparieren. Die Homologe Rekombinationsreparatur (HRR) hingegen ist nur während der S- und G2-Phase des Zellzyklus aktiv, wenn Schwesterchromatide zur Verfügung stehen. Darüber hinaus verfügt die Zelle über einen dritten, aber fehlerhaften Reparaturweg. Er funktioniert in allen Phasen des Zellzyklus, jedoch verstärkt in der G2-Phase, und dient generell als Backup (B-NHEJ) für D-NHEJ. B-NHEJ ist vor allem an der Bildung von Chromosomen Translokationen, Auslöser bösartiger Veränderungen, beteiligt. In einem gerade publizierten Artikel aus dem Institut für Medizinische Strahlenbiologie wurden die Mechanismen der Bildung von Translokationen untersucht. Hierzu wurden Wildtyp Zellen und Zellen mit defekten in D-NHEJ und HRR in der G2-Phase, nach Bestrahlung mit klinisch relevanten Dosen (1Gy) analysiert. Die Experimente zeigen, dass Zellen mit Defekten in D-NHEJ oder HRR, für die Reparatur von strahleninduzierten DSBs, B-NHEJ einsetzten. Dies führt jedoch zu einem starken Anstieg von Chromosomen Translokationen. PARP-1, sowie auch Ligase 1 und 3 konnten als Faktoren identifiziert werden, die an der Bildung von Chromosomen Translokationen beteiligt sind. Desweiteren kann XRCC1 die Funktion von Ligase 3 in diesem Bildungprozess verstärken, ist dafür jedoch nicht zwingend notwendig. Besonders beachtlich ist auch eine Verbindung zwischen B-NHEJ und DNA Endresektion in der Bildung von Chromosomen Translokationen, wie auch zwischen B-NHEJ und des G2 Checkpoints. Diese Beobachtungen werfen neues Licht in das Verständnis der Bildung chromosomaler Aberrationen und erklären die gelegentliche Nutzung von HRR Faktoren, den Gebrauch von Mikrohomologie und die verstärkte Nutzung in der G2-Phase. Nicht zuletzt tragen diese Erkenntnisse zum Seite 2 / 5 Verständnis der Wirkungsmechanismen von PARP Inhibitoren, die immer intensiver in der Klinik eingesetzt werden, bei. Soni A, Siemann M, Grabos M, Murmann T, Pantelias G, Iliakis G: Requirement for Parp1 and DNA ligases 1 or 3 but not of XRCC1 in chromosomal translocation formation by backup end joining. Nucleic Acid Research [Epub ahead of print] KIR2DL3+NKG2A - NK Zellen schützen vor einer produktiven HCV Infektion Patienten mit intravenösem Drogenabusus („people who inject drugs “, PWID) stellen eine Hauptrisikogruppe für Hepatitis-C-Virusinfektionen dar. In Deutschland sind etwa 70% aller PWID Anti-HCV positiv und nur 30% zeigen keine serologischen Marker einer Infektion. Grund für die hohe HCV Durchseuchung in diesem Kollektiv ist der häufige gemeinsame Gebrauch von Injektionsutensilien durch mehrere Personen. Dieses Risikoverhalten verbunden mit einem hohen Übertragungsrisiko für HCV wird zum Teil auch in PWID beobachtet, die keine diagnostischen Marker für eine HCV-Infektion entwickeln. Genetische Assoziationsstudien lieferten Hinweise, dass natürliche Killerzellen (NK-Zellen) möglicherweise einen „schützenden“ Effekt vor einer HCV-Infektion vermitteln. Patienten, die homozygot für das Gen des NK-Zellrezeptors KIR2DL3 und seinen Liganden HLA-C1 sind, haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, die HCV-Replikation immunologisch zu kontrollieren. Allerdings blieb der funktionelle Mechanismus bisher ungeklärt. In einer Kooperation zwischen der Virologie, den Rheinischen Kliniken, der Hepatologie und der Transfusionsmedizin wurde die Funktion von NK-Zellen in PWID genauer untersucht. Dabei zeigte sich, dass Anti-HCV negative PWID im Vergleich zu chronisch infizierten und im Vergleich zu gesunden Spendern vermehrt KIR2DL3+NKG2A- NK Zellen tragen. Eine inverse Korrelation zwischen den inhibitorischen NK Zellrezeptoren KIR2DL3 und NKG2A deutete darauf hin, dass möglicherweise nicht KIR2DL3 selbst funktionell bedeutsam für den Schutz vor eine HCV Infektion ist, sondern als Marker für geringe NKG2A Expression gedeutet werden kann. Die biologische Relevanz von NKG2A im Kontext einer Hepatitis C wurde durch die Beobachtung einer erhöhten Transkription des Liganden HLA-E in Leberbiopsien chronisch HCV infizierter Patienten Seite 3 / 5 unterstrichen. Die Studie zeigt weiter, dass NK Zellen chronisch HCV infizierter PWID effektiv durch die Anwesenheit von HLA-E gehemmt werden, wohingegen NK Zellen von Anti-HCV negativen PWIDs keine Hemmung durch HLA-E erfahren. Der protektive Effekt von KIR2DL3+NKG2A- NK Zellen in Anti-HCV negativen PWID lässt sich folglich durch fehlende HLA-E-vermittelte Hemmung und damit erhöhte Interferon-γ-Produktion in der frühen Infektionsphase erklären. Thoens C, Berger C, Trippler M, Siemann H, Lutterbeck M, Broering R, Schlaak J, Heinemann FM, Heinold A, Nattermann J, Scherbaum N, Alter G, Timm J: KIR2DL3+NKG2A- Natural Killer Cells are Associated with Protection from Productive Hepatitis C Virus Infection in People who Inject Drugs. J Hepatol [Epub ahead of print] Preise und Auszeichnungen Prof. Raimund Erbel (Direktor der Klinik für Kardiologie) wurde mit dem Simon Dack Award des „Journal oft the American College of Cardiology“ für seine hervorragende gutachterliche Tätigkeit ausgezeichnet Frau Sinem Karaterzi ( Klinik für Kinderheilkunde II) wurde für ihren Vortrag „Non-immunological effects of different immunosupressive agents on cytoskeleletal stability of human podocytes“ im Rahmen der 45. Jahrestagung der Gesellschaft für Pädiatrische Nephrologie und der Arbeitsgruppe für pädiatrische Nephrologie der Tschechischen Pädiatrischen Gesellschaft mit dem „Young Investigator Award fort the Best Abstract and Oral Presentation“ geehrt. Weitere ausgewählte Publikationen Kobe C, Kuhnert G, Kahraman D, Haverkamp H, Eich HT, Franke M, Persigehl T, […] Bockisch A, et al.: Assessment of Tumor Size Reduction Improves Outcome Prediction of Positron Emission Tomography/Computed Tomography After Chemotherapy in Advanced-Stage Hodgkin Lymphoma. J Clin Oncol [Epub ahead of print] Seite 4 / 5 Mahabadi AA, Geisel MH, Lehmann N, Lammerding C, Kälsch H, Bauer M, Moebus S, Jöckel KH, Erbel R, Möhlenkamp S: Association of computed tomography-derived left atrial size with major cardiovascular events in the general population: The Heinz Nixdorf Recall Study. Int J Cardiol [Epub ahead of print] Frey UH, Muehlschlegel JD, Ochterbeck C, Fox AA, Shernan SK, Collard CD, Lichtner P, Peters J, Body S: GNAS Gene Variants Affect β-blocker-related Survival after Coronary Artery Bypass Grafting. Anesthesiology 120(5):1109 Boyacioğlu R, Schulz J, Müller NC, Koopmans PJ, Barth M, Norris DG: Whole brain, high resolution multiband spin-echo EPI fMRI at 7T: A comparison with gradient-echo EPI using a color-word Stroop task. Neuroimage [Epub ahead of print] Joedicke JJ, Zelinskyy G, Dittmer U, Hasenkrug KJ: CD8+ T Cells Are Essential for Controlling Acute Friend Retrovirus Infection in C57BL/6 Mice. J Virol 88(9):5200 Mirzaa GM, Parry DA, Fry AE, Giamanco KA, Schwartzentruber J, Vanstone M, […] Wieczorek D, et al.: De novo CCND2 mutations leading to stabilization of cyclin D2 cause megalencephaly-polymicrogyria-polydactyly-hydrocephalus syndrome. Nat Genet 46(5):510 Veranstaltungen im Mai 13.05.2014, 12:00 Uhr c.t. Dienstagsseminar Prof. Katarina Le Blanc (University of Stockholm) “Bringing the Mesenchymal Stem Cells into the Clinic” Hörsaal der Verwaltung – Verwaltungsgebäude 2. OG Seite 5 / 5 27.05.2014, 12:00 Uhr c.t. Dienstagsseminar Prof. Fabio Cicerci (Mailand) “Haploidentical transplantation: 20 years experience at San Raffaele Hosptital” Hörsaal der Verwaltung – Verwaltungsgebäude 2. OG 03.06.2014 Dienstagsseminar Prof. Cormac Taylor (University College Dublin) “Regulation of inflammatory signaling pathways by hypoxia” Hörsaal der Verwaltung – Verwaltungsgebäude 2. OG