Therapie mit Amiodaron Stand 10/2012 Was ist Amiodaron ? Amiodaron ist ein hochpotentes Medikament gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmikum). Es wirkt gegen Rhythmusstörungen aus den Vorhöfen und Hauptkammern des Herzens. Amiodaron wird meist in Tablettenform gegeben. Im Gegensatz zu den anderen kardiovaskulär aktiven Medikamenten ist es sehr fettlöslich und wird fast ausschließlich über die Leber verstoffwechselt. Amiodaron flutet langsam im Köper an und wird auch nur langsam abgebaut. Deswegen sind auch nach Absetzen wirksame Medikamentenspiegel im Blut bis zu 6 Wochen vorhanden. Wann wird Amiodaron eingesetzt ? Vorhofflimmern Amiodaron Kammertachykardie/Kammerflimmern Vor allem bei Herzrhythmusstörungen(HRST) aus dem Vorhof. Hier v.a. zur Unterdrückung anfallsartig auftretenden Vorhofflimmerns, einer häufigen HRST aus den Vorhöfen des Herzens, bzw. zur Kontrolle der Herzfrequenz bei Vorhofflimmern, die durch zu schnellen Herzschlag mit negativen Folgen für die Pumpleistung des Herzens führen kann. Gelegentlich wird Amiodaron auch zur Unterdrückung schwerwiegender ventrikulärer HRST, aus den Hauptkammern des Herzens, eingesetzt. Wie wird Amiodaron dosiert? Ob die ersten Amiodarongaben unter stationärer Monitorüberwachung erfolgen sollen wird kontrovers diskutiert. Zu Beginn der Therapie ist für einige Tage (1-2 Wochen) die Gabe von mehreren Tabletten Amiodaron (1 Tablette=200mg) erforderlich. Im weiteren Verlauf wird unter ambulanten Bedingungen eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis angestrebt. Diese liegt bei Vorhofflimmern niedriger als bei HRST der Hauptkammern(ventrikuläre HRST).Es werden tägliche Erhaltungsdosen von (100)-200 mg = 1 Tablette angestrebt. Aufgrund seiner langen Halbwertszeit ist mit einer Amiodaronwirkung bis etwa 6 Wochen nach Therapieende zu rechnen. Welche unerwünschten Wirkungen können auftreten? Amiodaron ist ein hochwirksames Medikament. Es birgt daher auch gewisse Risiken. Sie können die Lunge, Leber, Schilddrüse, Haut ,das Auge und das Herz selbst betreffen. Die heute angewendete Niedrigdosistherapie hat diese Risiken jedoch deutlich verringert. So ist das Risiko einer Lungenerkrankung mit Dosierungen ≤ 200mg Amiodaron/Tag deutlich verringert und das Absetzen der Medikation führt meist zur Besserung des Krankheitsbildes. Das jodhaltige Amiodaron kann den Schilddrüsenstoffwechsel beeinflussen. Eine Unterfunktion der Schilddrüse kann in ca. 6% der Fälle innerhalb des ersten Jahres auftreten. Eine Überfunktion in ca. 0.9% der Fälle. Mikroablagerungen in der Hornhaut der Augen treten in fast allen Fällen auf, diese führen aber nur in seltenen Fällen zur Beeinträchtigung des Sehens und sind unter Dosisreduktion oder Beendigung der Medikation rückläufig. Eine Erhöhung der Leberwerte ist häufig und kann bis zum 2-3 fachen Anstieg der Normwerte toleriert werden. Da Amiodaron sich in der Haut anreichert kann eine bläuliche Verfärbung des Gesichtes verursacht werden. Am Herzen selbst kann Amiodaron neben den gewünschten Effekten auch selbst schnelle HRST auslösen, allerdings in sehr geringem Prozentsatz(<0.5%).Häufiger tritt eine Verlangsamung des Herzschlages auf(Bradykardie) Wann sollte Amiodaron nicht eingesetzt werden? Bei schwerer Lungenerkrankung, ausgeprägter Störung der Sinusknotenfunktion und höhergradigen Überleitungsstörungen am Herzen( AV- Block II-III ) sollte Amiodaron nicht eingesetzt werden. Welche Wechselwirkungen können auftreten ? Es können Wechselwirkungen mit folgenden Medikamentengruppen auftreten : Phenprocoumon(„Marcumar“),Warfarin,Simvastatin,Digoxin,Betablockern und Calciumantagonisten. Deswegen ist ggfs. eine Dosisanpassung der angeführten Medikamente erforderlich Worauf ist bei der Therapie mit Amiodaron zu achten? Um eine sichere Therapiesteuerung zu ermöglichen werden regelmäßige Kontrollen empfohlen. 1. Kontrolle der Schilddrüsen- u. Leberwerte(1.Jahr: alle 3 Monate, dann 2x/Jahr) 2. Pulmologische Kontrolle(1.Jahr: alle 3 Monate, dann 2x/Jahr) 3. Lichtschutzcreme (Faktor 50!),Kopfbedeckung, lange Kleidung 4. Augenärztliche Kontrolle (2x/Jahr) (Diese Information erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, bitte beachten Sie auch den Haftungsausschluss) Ihre behandelnden Kardiologen Dr. S. Dereli Dr. U. Rüdell