sz_090816_alles strebt nach oben

Werbung
ImmobilienWirtschaft
55
16. August 2009
STEcKBRIEf
Lage: höhenstrasse 28, 8700 Küsnacht Zh
Architekten und Bauherrschaft: Weber.oertli.architekt.in, Küsnacht; www.weber-oertli.ch
Bauzeit: 2006–2007
Baukosten: 1100 Franken/m3 (BKP2)
Bewertung: das Wohn- und atelierhaus eines
architektenpaars fällt seines ungewöhnlichen
Farb- und Materialkonzepts wegen auf. in der
Fassade wird Sichtbeton mit Fiberglas kombiniert,
im innern kommen industrielle Materialien wie
Faserzement zu ungewohnten ehren. eine konsequente ausrichtung der innenräume auf licht und
aussicht führt zu einer dynamischen inszenierung
der vertikalen.
Zum THEmA
Am Wasser
Ein Haus für den Bruder (links), eines für die Schwester: Grosszügige Dachterrasse und Ausblick auf den See
FotoS: renÉ rÖtheli
Alles strebt nach oben
die vertikale und Faserzementplatten im Wohn- und atelierhaus der
architekten Weber oertli prägen den gelungenen Bau in Küsnacht
nicht nur den Blick auf das Wasser wie von der
höhenstrasse in Küsnacht, sondern Standorte am
Wasser bilden das thema, dem sich der diesjährige
europäische tag des denkmals widmet. «am
Wasser leben» umschreibt den leitgedanken, nach
dem über 250 Baudenkmäler in der ganzen Schweiz
ausgewählt wurden, die am 12. und 13. September
2009 jedermann offen stehen. die Palette reicht
von den Pfahlbauten am hallwilersee über den Wassergraben des Schlosses in Bottmingen Bl bis zu
Patrizierhäusern, die am Wasser gebaut wurden,
wie das Gut rive-Belle in Pregny-chambésy Ge.
ein weiteres zentrales thema ist der verkehr
auf dem Wasser, der jahrzehntelang Güter und
Passagiere durch die Schweiz beförderte: die
Flussschifffahrt kann in Koblenz aG und Schaffhausen auf der 1925 erbauten MS Konstanz erlebt
werden oder in neuenburg mit dem restaurationsprojekt des fast hundertjährigen Schiffs neuchâtel.
aber auch historische Mühlen von ramiswil So bis
lavizzara ti, Schmieden und Sägewerke konnten
nur dank der Wasserkraft entstehen – am Wasser.
diskussionspodien etwa im architekturforum
in Bern oder ein Fotowettbewerb zum thema
ergänzen die veranstaltung in einem breiteren
rahmen. www.nike-kultur.ch, www.hereinspaziert.ch
I m m oT I P P
Loftwohnung in 8805 Richterswil
Alles passt perfekt ins künstlerische Konzept warmer Erdfarben, kombiniert mit orangefarbenen Tupfern
von anna Schindler
Dass die beiden benachbarten
Häuser im Goldbachquartier in
der Zürcher Seegemeinde Küs­
nacht aus demselben Entwurfs­
atelier stammen, wird durch ihren
verwandten Ausdruck spürbar.
Dennoch unterscheiden sie sich
klar. Schliesslich spiegelt ein Ein­
familienhaus die gestalterische
Haltung seines Bauherrn. So er­
staunt es nicht, dass die Eigen­
heime von Bruder und Schwester
zwar ähnliche Elemente aufwei­
sen, im Detail aber differieren.
Der Ausblick auf den See ist bei
beiden garantiert. Das Haus der
Schwester, der Architektin Barba­
ra Weber und ihres Partners Bru­
no Oertli, ist Wohnhaus und Bü­
ro in einem. Das Architekturstu­
dio von rund 40 Quadratmetern
befindet sich im Erdgeschoss.
Zwischen Arbeiten und Wohnen
liegt eine zentrale Erschliessungs­
zone, die sich über dem Treppen­
haus nach oben öffnet und freien
Blick bis unters Dach gewährt.
Zwei weitere Zimmer liegen zum
Garten hin und werden als zu­
sätzliche Arbeitsräume genutzt.
Prägendes Element des dreige­
schossigen Hauses ist die Vertika­
le: Das Gebäude ist als kantiger,
kubischer Körper angelegt, der
sich in eine Haut aus Sichtbeton
und Fiberglas hüllt, das je nach
Sonneneinstrahlung goldgelb
leuchtet oder mattbraun schim­
mert. Im Innern scheinen alle
Wege nach oben zu streben, zur
Aussicht hin. Entsprechend liegt
auf der obersten Ebene der pri­
vate Bereich mit Schlafzimmer,
Ankleide und Bad sowie einer
grosszügigen Dachterrasse. Der
Wohn­ und Essraum mit einer
offenen Küche in elegantem Blau­
Grau sowie ein drittes, mit Schie­
betür abschliessbares Zimmer
und eine zweiseitig verglaste Log­
gia sind auf der Zwischenebene.
Die senfgelb lasierte
Betonwand ist wie ein Rückgrat
Betont wird die Dynamik des
Aufwärtsstrebens durch architek­
tonische Mittel ebenso wie durch
die Materialwahl. So ist etwa als
Abgrenzung der Treppenläufe aus
offenen Metallstufen ein feinma­
schiges Edelstahlgewebe über die
ganze Höhe des Treppenhauses
gespannt. Zugleich verbindet ei­
ne senfgelb lasierte Betonwand
die Geschosse wie ein Rückgrat.
Ihr Gegenstück stellt ein von oben
nach unten führender Erschlies­
sungsschacht dar. Er ist die ei­
gentliche Lebensader des Hauses:
Nicht nur ist darin die komplexe
Haustechnik des nach Minergie­
standard erstellten Gebäudes zu­
gänglich. Seine Verkleidung mit
anthrazitfarbenen Cemcolorplat­
ten, einem Faserzementprodukt,
dient auch als markantes Gestal­
tungselement des Innenraums.
Die lebendige Struktur der Fa­
serzementplatten harmoniert mit
dem lasierten Sichtbeton; die Far­
ben passen perfekt in das künst­
lerische Konzept warmer Erdfar­
ben, kombiniert mit orangefar­
benen Tupfern. Zudem dienen die
Platten als Schallschutz.
Im Regelfall gehört dieses Fa­
serzementprodukt an die Wände
– bei den beiden experimentier­
freudigen Architekten dient es als
Terrassenboden. Schliesslich ha­
ben die beiden bereits 25 Jahre,
bevor eine deutsche Designfirma
einen Rollcontainer aus Faserze­
ment auf den Markt brachte, alte
(noch asbesthaltige) Eternit­Lüf­
tungskanäle zerschnitten, gestri­
chen, mit Rollen versehen und als
praktische Abstellmöbel im
ganzen Haus verwendet.
Eine Holzskulptur setzt
gestalterische Akzente
Entstanden ist ein eigenwilliges
Haus – das Heim zweier Künstler
eben. Analog zur Gestaltung
grenzt es sich auch im Aussen­
raum subtil, aber deutlich von sei­
nem zeitgleich geplanten und ent­
standenen Nachbarbau ab: Beide
Baukörper sind so an die Grenzen
der Parzelle geschoben, dass der
Freiraum dazwischen möglichst
weitläufig ausfällt.
Weber Oertli gestalten ihren
Garten als gekiesten Aussenraum.
Begrenzt wird er von einer Stein­
korbmauer und einer Pergola, ge­
stalterische Akzente setzen ein
Betonbrunnen und eine Holz­
skulptur der Winterthurer Künst­
lerin Beatrice Arber. Die Skulptur
leuchtet orange, genau wie die
Lüftungsfenster in der Fassade –
als kleiner, feiner Hinweis auf das
Innenleben des Hauses, sozusa­
gen zur Begrüssung.
das geschichtsträchtige Fabrikareal des Präzisionsunternehmens Faes wurde 1998 zu vier Maisonettelofts umgenutzt. das Gebäude, in den vierzigerjahren durch den architekten und Kunstpreisträger
hans Fischli entworfen, sollte seinen ursprünglichen Fabrikcharakter bewahren. Sichtbackstein,
Massivstützen, Stahlkonstruktionen, der minimalistische ausbau und unglaubliche raumhöhen setzen
dies um. Zentrale lage, nur wenige Gehminuten
vom dorfzentrum und den Seeanlagen entfernt.
nettowohnfläche 94,40 m2 im eingangsgeschoss,
93,20 m2 und 15 m2 Galerie im obergeschoss.
Bezug: nach vereinbarung
Preis: 950 000 Franken,
Garageneinstellplatz 30 000 Franken
Informationen und Verkauf: david trmal,
hochschulsportlehrer aSvZ eth Sport Science
center, tel direkt +41 (44) 632 08 12,
mail: [email protected]; dokumentation
www.trustimmobilien.ch/wohnungen/404/404.html
Sie haben einen immobilien-tipp? Bitte senden Sie
die Unterlagen an [email protected]
Herunterladen