Bretagne-Exkursion 15.09.09: Anne Bublitz & Verena Rodl Aufschluss 1: Baie de St. Brieuc – Cesson Beobachtungen im ersten Teil des Aufschlusses: - Meta-Konglomerat, o große, Gerölle (Durchmesser von ca. 3 bis 20 cm) o Einregelung der Gerölle in E-W-Richtung o feine Matrix o Schichten liegen horizontal o immer wieder durchsetzt von Quarzgängen Abb. 1: Metakonglomerat mit eingeregelten Geröllen - Meta-Sediment o Wechsellagerung von Sand- und Siltsteinen o Schichten stehen steil o einige der siltigen Lagen enthalten kugelige Porphyroblasten o Einschaltung einer ca. 50 cm mächtigen Bank mit Korngrößen von Grobsand bis Silt 1 - Dolerit-Intrusion mit einer Mächtigkeit von ca. 2-3 m - generelles fining-up von Konglomerat zu Sediment und auch innerhalb der Einheiten. das aber im Bereich der Meta-Sedimente immer wieder von kleinern Ereignissen unterbrochen wird Abb. 2: Kontaktzone Metasediment (oker-farbene Gesteine rechts)– DoleritIntrusion (dunkelgraue Gesteine links) Interpretation Die Beobachtungen lassen darauf schließen, dass der Bereich des Konglomerats den Ablagerungsraum an der Küste darstellt. Aufgrund der Mächtigkeit von einigen 10er-Metern kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um einen Turbidit handelt. Zudem gibt es innerhalb des Konglomerats fining-up, daher kann es als Transgressionskonglomerat interpretiert werden. Die Gerölle im Konglomerat sind eine Aufarbeitung des Untergrunds vor Ort. Die an das Konglomerat anschließenden Sedimente mit Wechsellagerung von Sand und Silt bestätigen die Annahme der Transgression. Der Ablagerungsraum der Sedimente liegt weiter in Richtung Offshore. Die Wassertiefe nimmt zu, die Energie ab. So werden immer feinere 2 Korngrößen abgelagert. Die gröbere Bank mit fining-up, innerhalb der bereits feinkörnigeren Sedimente ist ein Tempestit. Fazit: Mit dem Verlauf des Aufschlusses folgen wir dem Ablagerungsraum von der Küste in Richtung Offshore. Es ist ein Langzeit-Trend abnehmender Wasserenergie zu beobachten, der immer wieder von kurzen Phasen mit erhöhter Wasserenergie (wahrscheinlich Stürme) unterbrochen wird. Anschließend wurden die Gesteine metamorph überprägt. Die Gerölle des Konglomerats sind geschert und auch die Quarzgänge weisen auf starke Beanspruchung des Gesteins hin. In den Sedimenten sind Strukturen vorhanden, aber es ist schwer, zu unterscheiden ob es sich dabei um primäre Strukturen handelt, oder ob sie durch die Metamorphose entstanden sind. Die metamorphe Schieferung ist parallel zur Lamination des Gesteins. Die Porphyroblasten in den siltigen Lagen der Sedimente (siehe Abb. 3) bestehen aus feinen Glimmern. Vor der Metamorphose könnten sie Andalusit gewesen sein. Die Sedimente werden von einem Dolerit-Gang durchschlagen, der nach der Metamorphose intrudiert wurde. Abb. 3: kugelige Porphyroblasten in siltigen Lagen des Metasediments 3 Die Meta-Konglomerate und Meta-Sedimente sind brioverischen Alters, sie wurden während der Cadomischen Orogenese (700 – 450 Ma) gefaltet und geschert. Beobachtungen im zweiten Teil des Aufschlusses: - große Gerölle von Granodiotit mit bis zu 1,5 m Durchmesser in einer tonigen Matrix Interpretation Eingefügt in das Modell aus Interpretation 1 sind diese Gesteine noch proximaler, also höher am Cliff mit noch höherer Wasserenergie als das erste Meta- Konglomerat. Die Gerölle bestehen aus erodiertem Basement. Aufgrund des starken Kompetenzkontrasts zwischen den granodioritischen Geröllen und der tonigen Matrix ist die Matrix sehr stark durchmischt, die Deformation ist hier stärker als im ersten Aufschluss. Dieses Meta-Konglomerat wurde mehrphasig gefaltet und es wurden Scherzonen angelegt. Abb. 4 + 5: granodioritische Gerölle verschiedener Größen in toniger Matrix Fazit: Die Gesteine des ersten Aufschlusses sind Briovérischen Alters (600-550 Ma). Der Granodiorit im zweiten Teil des Aufschlusses wurde auf ca. 650 Ma datiert, obwohl man lange Zeit davon ausging, dass er ca. 1 Ga alt ist. So unterscheiden sich die Pentevièrische und die Briovérische Einheit zeitlich kaum voneinander. Problematisch hierbei ist, dass die granodioritischen Gerölle, die erodiertes Basement sind, bereits gerundet in der tonigen Matrix liegen. Der Zeitraum zwischen Bildung, Erosion und Rundung der Komponenten scheint zu kurz zu sein. Diese stark deformierten Gesteine werden, die nur in der Umgebung von St. Brieuc 4 aufgeschlossen sind, sollen einen Island Arc und Kontinentalrand darstellen (MILORD ET AL., 2001). Aufschluss 2: Erquy (Pointe de La Heussaye) Beobachtungen im ersten Teil des Aufschlusses: - grünliche, dunkle Basalte, die metamorph überprägt sind - eingeschaltete Pillow-Laven o Pillows haben einen hellen Rand Abb. 6: Spilitisierte Pillow-Laven Interpretation Die Basalte und die eingeschalteten Pillow–Laven wurden flach-marin, wahrscheinlich in einem Back-arc-Becken abgelagert. Die Pillow-Laven sind „spilitisiert“. Spilite sind alterierte Basalte mit Na-reichen Plagioklasen. Helle Ränder um die Pillows waren früher Glas. Da Glas metastabil ist, wurde es stärker angegriffen und denitrifiziert. 5 Beobachtungen im zweiten Teil des Aufschlusses: - feinkörnige Ton-Silt- und Sandsteine - Albit-Gang mit ca. 4 m Mächtigkeit Abb. 7: Sill – Gang (weißer Pfeil) intrudiert in Tuffe Interpretation Der Ablagerungsraum der Gesteine ist Offshore (neritisch). Sandige Lagen können nur im Bereich der Wellenbasis abgelagert werden, d.h. entweder war das Wasser noch etwas flacher oder es gab starke Wellenbewegung. Bei den feinen Lagen handelt es sich nicht um Silt- und Tonsteine, sondern um Tuffe mit sedimentärer Schichtung (siehe Abb. 8), die heute E-W liegt. Entstanden sind die Tuffe bei subaquatischen Eruptionen. In die Tuffe ist ein 4m mächtiger Sill-Gang eingeschaltet. Sill ist das Produkt einer niedriggradigen, hydrothermalen Alteration eines Albitophyrs. Die Gesteine des zweiten Aufschlusses sind Oberbriovérischen Alters und wurden mit 608 +/- 7 Ma datiert. 6 Abb. 8: fein geschichtete Tuffe Aufschluss 3: Cap d’ Erquy Beobachtungen - ca. 20 m mächtiger Sandstein, quarzitisch gebunden, sehr hart - überlagert von einem ca. 8 m mächtigen breckziösen Konglomerat mit großen Quarz Komponenten - innerhalb des Konglomerats Wechsel zwischen breckziösen und eher sandigen Lagen - darüber wieder Sandstein K Abb. 9: Quarzitischer Sandstein überlagert von einem breckziösen Konglomerat (K) 7 Interpretation Der Quarzit wurde auf jeden Fall aquatisch abgelagert, es kann aber nicht festgestellt werden ob marin oder fluviatil. Das breckziöse Konglomerat ist fluviatil (Transport der großen Komponenten muss aquatisch sein), liefergebietsnah abgelagert worden. Der Wechsel zwischen breckziösen und sandigen Lagen ist rhythmisch. Der direkte Kontakt der Einheiten ist bei einem Küstengebirge möglich und kann durch Hebung der Geländeoberfläche und anschließende Erosion oder eine Schichtlücke (Hiatus) erklärt werden. Aufschluss 4: Cap Fréhel Beobachtungen Cap Fréhel - flach liegendes cross-bedding in quarzitischem Sandstein - keine Konglomerate mehr Interpretation Das flachliegende cross-bedding spricht für marine Ablagerung der Gesteine. Die quarzitischen Sandsteine sind gleich denen bei Cap d’Erquy. Abb. 10: Quarzitischer Sandstein mir cross-bedding-Strukturen 8 Day 2: Wednesday 16th September 2009 Stuart Spurlock and Beverley Tkalcec - Site 1 : Pointe de L’Armorique - Site 2 : Pointe de L’Armorique Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 Pointe de L’Armorique Pointe de L’Armorique lies on the west coast of Britanny (Fig. 1, black circle) ca. 6 km southwest of Plougastel, between the towns of Brest and Crozon. It belongs to the Central Armorican Terrane between the North and South Armorican Shear Zones. This location consists of two sites approx. 50 m apart. Fig. 1: Pointe de l’Armorique between Brest and Crozon Site 1: (Fig. 2) Observations of Site 1 About 8 m high, this beachside exposure displays alternating sedimentary bedding dipping WSW at 240/20. Dominant are beds of coarse-grained shelly sandy limestone, displaying a thinning-upwards trend in thickness ranging from 120 cm to 25 cm. These are interbedded with thinner layers of shale, marl and even sand, as depicted by graphic log in Figure 3 N S Fig. 2: Interbedding of shelly sandy limestone and finer layers of shale Day 2 / 1 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 Fig.3: Graphic log of Site 1 at Pointe de L’Armorique Day 2 / 2 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 The limestone beds display abundant fossil fragments, dominated by brachiopods (eg. schizophoria) and crinoid stem members (trochites). The fossil fragment size within the individual limestone beds reveals a fining-up trend, which is again reflected in the upper part of each bed as the limestone progresses into finer sandstone. The lower part of each limestone bed reveals an accumulation of various fossil fragments with little or no matrix, fitting the classification as grainstone. The little remaining poreroom is filled with sparite. The frequency of shell fragments decreases upwards with increasing clastic content. Especially the upper limestone beds are dominated by sand (Fig. 4). Here sedimentary structures include fine lamination and cross-bedding, yet lack herring-bone cross-stratification. Fig. 4: Shelly limestone fining up to sandstone The interbedded alternation of shale, silt, and marl ranges from 2 to 20 cm in thickness. Some layers show a coarseningup trend that approaches fine sand. Some layers display lenticular bedding where sand is not continuous, but present in the form of lenses (Fig. 5). Fig. 5: Lenticular bedding within shale beds Day 2 / 3 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 The contact between the beds is sharp, yet undulating and the individual beds wedge out horizontally in trough-form (Fig. 6). There is little or no bioturbation evident. Fig. 6: Sharp and undulating contact between wedging-out beds Interpretation of Site 1: The relatively thick-bedded shelly sandy limestone with its fining-up trend and abundance of fragmented shells is typical for tempestites, inferring the occurrence of storms in a warm, shallow marine environment, in depths above storm wave base (SWB). The grainstone could be interpreted as reef debris. The lack of pore-filling again indicates high energy conditions. The alternation between shale, silt, marl and even sand indicates a fluctuation between high and low flow energy, typical for tidal influence. The presence of lenticular bedding infers subtidal rather than intertidal conditions, which is supported by the lack of herring-bone cross-stratification in the sandstone. The sandy limestone infers direct coastal proximity with clastic sediment input. The thinning-upwards in the thickness of the limestone beds as well as the progressively increasing clastic content may suggest a progressive fall in relative sea-level. The double-sided wedging-out bed structure (deeper in the centre and thinner at the sides) indicates trough-forming processes with high energy flow. Day 2 / 4 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 The sharp and undulating contacts between the limestone and shale beds are typical for tempestites. They are erosive bases, formed as a result of a dramatic change from low to high energy flow conditions, whereby the pre-existing mud layer is partially scoured away by the subsequent increase in flow energy. The lack of bioturbation and the immaculately preserved sedimentary structures enable a pre-Mesozoic time constraint, since bivalves were not capable of burrowing until the Triassic. Furthermore, the shear abundance of brachiopods and crinoids infers a Devonian age, during which time these forms flourished, since later brachiopods decreased as bioturbation increased with the radiation of bi-valves. Indeed, throughout the course of the early to mid-Mesozoic both brachiopods and crinoids were progressively displaced from the shelf into the deep-sea by more efficient filtering organisms. This Devonian time constraint further infers a warm, shallow, marine environment, as preferred by Devonian crinoids, unlike their late Mesozoic descendants. Site 2: Observations of Site 2: This ca. 6 m high exposure (Fig. 7) lies about 50 m westwards of Site 1. S N Fig. 7: Site 2: Fossiliferous limestone interbedded with shale, silt and sand Day 2 / 5 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 Likewise it consists of massive limestone beds interbedded by thinner layers of alternating shale, silt and sand displaying distinct lenticular bedding. The contacts are again sharp and undulating. Yet compared to the first site, Site 2 displays a greater abundance of fossil fragments, especially within the upper levels. Corals are represented by tabulata (thamnopora, Fig. 8) and rugosa (Fig.9) and appear in various positions of different orientation, including horizontal and subhorizontal, etc. and are thus not in life position. Bryozoa are represented by Fenestella (Fig. 10), echinoderms by crinoidea, brachiopods by schizophoria and porifera by large pieces of stromatopora (Fig. 11). Fig. 8: Coral fragment: Thamnopora Fig. 9: Coral fragment: Rugosa Fig. 10: Fenestella fan fragment: Bryozoa Fig. 11: Large Stromatopora fragment Day 2 / 6 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 Interpretation of Site 2 The sandy shelly limestone again indicates a marine environment in coastal proximity with clastic input from river runoff. The alternating shale, silt and sand beds as well as the lenticular bedding again infer a subtidal environment, similar to Site1. The rugosa and tabulata corals indicate coral reef building, which requires an environment permanently below the low water mark (LWM), again confirming a subtidal environment, however in not quite as close proximity to the coast as Site 1. Since the reef-building role of rugosa and tabulata corals as well as stromatopores ceased at the Frasnian/Fammenian mass extinction, the age of this reef can be no younger than this boundary, thus offering a mid to upper Devonian time constraint. Coralites normally grow upwards towards the light, but here they are lying in various (non-life) orientations. Together with their fragmented state, this infers the reef was not intakt, having been battered by high energy conditions. The large fragments of stromatopores indicate that this is the reef core. The relatively small size of the core and the coastal proximity inidicate this was a fringing reef, occasionally swamped by clastic sedimentation, inhibiting its growth and longevity. Regular clastic swamping of a fringing reef confirms the shallow (<10 m) marine environment with relatively strong river runoff, further inferring a wet, tropical climate. Conclusions: Sites 1 and 2 have much in common. In both cases the depositional environment is warm, shallow marine with a prevailing wet, tropical climate. At both sites there are indications for regular cycles of high-energy storm events followed by fluctuating (sub-tidal) energy conditions. In both cases the time is constrained to Mid-to-Upper Devonian. Day 2 / 7 Stuart Spurlock & Beverley Tkalcec Britanny Excursion Day 2 The beds at Site 1 dip WSW towards the fringing reef at Site 2. This implies that Site 2 lies stratigraphically higher than Site 1. This is supported by the higher position of the reef deposits at Site 2, ie. in the upper levels of the exposure. Whereas both sites were deposited in close coastal proximity, Site 1 was slightly more proximal than Site 2, which, as the core of a fringing reef, was probably <10 m water depth, the core of a fringing reef. A possible scenario could be that shell fragments (and possibly reef debris from a more distal reef), resulting from battering by high energy or storm events, were washed shorewards and deposited in direct coastal proximity at Site 1. Between the storm events, tidal influences reworked the debris and deposited fresh sediments in fluctuating energy conditions. This would have taken place in the subtidal zone. The gradual fall in relative sea-level (as evidenced in Site 1) strengthened river runoff and increased the clastic input. However, the relative sea-level must have subsequently begun to rise again in order to enable the development of a fringing reef at Site 2. Day 2 / 8 Bretagne Exkursion 2009 Protokolltag: 17.09.2009 Fuchs Michael, Bauer Benjamin Unseren Exkursionstag verbringen wir auf der Crozon-Halbinsel, südlich von Brest. Sie liegt im Central Armorican Terrane. Der erste Aufschluss, Pen-ar-vir, befindet sich an der Rade de Brest, der zweite Aufschluss, Plage de Raguenez liegt an der Baie de Douarnenz SE von Krozon. Pen-ar-vir (Bihan Plage) Am Strand ist ein grau-grünliches, teils stark bewachsenes Gestein (Bild 1) aufgeschlossen. Es ist ein feinkörniges Sediment, das fast senkrecht gelagert ist. Gemessen wurde: WSW 245/ 85°. Das Gestein ist leicht metamorph. Bild 1: Sedimentgestein, Pen-ar-vir, 09:40h Circa 100m zurück ist ein massiges Gestein aufgeschlossen: Pillow-Laven (Bild 2) des Jung-Brioverian im Wechsel mit gleichalten Sedimenten (Bild 3) metamorpher Struktur. Bild 2: Pillow-Lava, Pen-ar-vir, 09:55h Bild 3:metamorphes Sediment, Pen-ar-vir, 10:05h Die grünliche Farbe deutet auf Chlorid und somit auf niedriggradige Metamorphose der unteren Grünschieferfazies. Deformation und Metamorphose liefen gleichzeitig ab. 50m weiter zurück, an einer steilen Wand ist ein feinkörniges Gestein (Bild 4) zu sehen. Eine Schichtung ist in diesem Sediment erkennbar, eine Schieferung deutet auf eine schwache Metamorphose. Die Wechselfolge von Sandstein / Tonstein liegt im dm-Bereich. Auch fining up und erosive Sedimentation (erosive Basis) sind an einzelnen Schichtgrenzen erkennbar. Bild 4: Sandstein - Tonstein Wechselfolge, Pen-ar-vir, 10:20h Dies spricht für ein hochenergetisches Ablagerungsereignis im marinen Schelf. Ein solches Ereignis könnte ein Tempestit oder Turbidit im Wechsel mit Ruhephasen sein. Zurück zum Treppenaufgang der Steilküste: Wir betrachten rötliche Blöcke mit hellen Klasten (Bild 5). Diese Armoricanischen Sandsteine führen Klasten aus Quarz und sind ein terrestrischer Abtrag bzw. Gebirgsschutt und als Molassesediment des Unterordoviz (488-472 Ma - Grèss Armorican) abgelagert. Bild 5: Armoricanischer Sandstein, Quarzklasten, Pen-ar-vir, 10:45h Falaises du Guern, Plage de Raguenez Wir durchlaufen die Bucht von Ost nach West. Zu Beginn sieht man Armoricanischen Sandstein (Lokalname: Grès Armorican) in sehr reiner, quarzitischer Ausbildung. Teils sind Spurenfossilien von Monocrathereon, Scolithos als Pfeifenquarzit (Bild 6) zu finden. Bild 6: Pfeifenquarzit, Plage de Raguenez, 11:20h Diese Spuren sind weltweit seit dem Kambrium (542-488,3 Ma) überliefert. Im marinen Millieu sind sie typisch für sandige Flachwasserbereiche. 30m weiter entlang der Bucht ist ein Sandvulkan (Bild 7) aufgeschlossen. Ein Kegel, der durch sandigen Auswurf um eine zentrale Stelle herum entsteht. Bild 7: Sandvulkan, Plage de Raguenez, 11:30h Es kann in wassergesättigten Schichten durch Druckentlastung zum Auswurf von sandiger Suspension kommen. Als Auslöser kann auch Liquifaction, also Bodenverlüssigung im Rahmen eines Erdbebens angenommen werden. Etwa 20m weiter sieht man convolute bedding (Bild 8). Schichtflächen werden verwirbelt und hochgedrückt. Dieses Ereignis ist meist marin oder in einer Bouma-Folge und deutet auf rasche Schüttung. Bild 8: convolute bedding, Plage de Raguenez, 11:35h Ein weiteres Anzeichen für ein Flachwassermillieu ist eine Rinnenstruktur (Bild 9). Bild 9: Rinne, Plage de Raguenez, 11:40h Etwas weiter westlich, sieht man feinere Lagen siltig/toniger Sedimente (Bild 10) zwischen Quarzit in Wechselschichtung. Bild 10: siltig-tonige Lagen im Sandstein, Plage de Raguenez, 11.35h Dies deutet auf den küstenfernen Schelfbereich als Ablagerungsort. Die planare Schichtung lässt stärkere Wasserbewegung vermuten. Etwa 10m weiter ist ein dunkles, noch feinkörnigeres Gestein mit hellen Kongretionen aufgeschlossen (Bild 11) (Lokalname: Schistes de Postoloneque). Bild 11: Schistes de Postoloneque, Plage de Raguenez, 11.45h Das siltig-tonige Gefüge deutet auf einen noch küstenferneren Ablagerungsort. Weiter sieht man sandige Pakete in Linsen-/Flaserschichtung mit feinen tonig-siltigen Sedimenten (Bild 12). Bild 12: Linsen-/ Flaserschichtung, Plage de Raguenez, 11:50h Als Ablagerungsbereich kann der subtidale Einflussbereich angenommen werden, wobei die Sandpakete durch Tempestite oder Sturmereignisse abgelagert werden. Als nächstes sind Schistes de Kermeur (Bild 13) als schwarzes Gestein erkennbar, ohne Bioturbation. Durch sulfatreduzierende Bakterien in einem anoxischen Millieu entsteht die schwarze Färbung. Organisches Material wird durch die Bakterien in Schwefelwasserstoff H2S umgewandelt, was für die meisten Lebewesen toxisch ist. Durch Metallionen wie Fe2+ kann der H2S in schwarzes Eisenmonosulfid FeS und 2 H+ aufgespaltet werden. Fe2+ + H2S → FeS + 2 H+ Bild 13: Schistes de Kermeur, Plage de Raguenez, 11.55h Im Folgenden sehen wir Doleritgänge (Bild14). Es liegen auch gerundete Doleritblöcke am Boden. Bild 14: Doleritgang, Plage de Raguenez, 12.00h Im Anschluss steigen wir die Steilküste auf und überqueren die Halbinsel in westlicher Richtung, die der Île de l’Aber vorgelagert ist. Hier sehen wir ein hellbraunes, magmatisches Gestein, das weiße Klasten enthält (Bild15). Es ist keine Gradierung erkennbar. Dieses Gestein ist als lokales Ereignis zwischen kalkigen Wechsellagen eingebettet. Bild 14: Tuffs et Calcaires de Rosan, Plage de Raguenez, 12.20h Bei dem braunen Material handelt sich um Tuffe, die weißen Klasten sind Bimsstein. Beides ist auf einen Sauren, SiO2 reichen Vulkanismus zurückzuführen, der im Gegensatz zu basaltischem Vulkanismus zu einer explosiven Eruption führt. Der SiO2-reiche Vulkanismus und die basaltischen Doleritgägne sind auf unterschiedliche Vulkanismen zurückzuführen. Durch die chaotische Lagerung ist ein pyroklastischer Strom oder ein Lahar als Ablagerungsmechanismus wahrscheinlich. In der Literatur werden diese Gesteine als Tuffs et Calcaires de Rosan beschrieben. Exfoliation (Bild 16) ist als Verwitterungsform gut zu erkennen. Bild 16: Exfoliation, Plage de Raguenez, 12.25h Auf dem Rückweg zum Auto laufen wir entlang eines Priels in nördliche Richtung und treffen auf einen kleinen Aufschluss schwarzen geschieferten Tongesteins (Mudstone) (Bild17). Beim Spalten findet man zahlreiche Fossilien, astig mit Zacken. Durch Sulfatreduzierende Bakterien im anoxischen Milieu entsteht die schwarze Farbe. Bioturbation durch Graptholithos, einem Wirbellosen, planktonischen Organismus der koloniebildend auftritt und sich in der Kolonie aufgrund seiner Funktion differenziert. Bild 17: Graptolithenschiefer, Plage de Raguenez, 12.45h Lebensraum ist das Oberflächenwasser, nach dem Absterben folgt das Absinken auf den Meeresboden. Stratigrafische Einordnung in das Silur, Lebensraum ist die pelagische Randzone. Interpretation: Der Küstenaufschluss am Plage de Raguenez bildet eine komplette Schichtabfolge vom Unterordoviz (488 Ma) bis in das Wenlock (428-423 Ma) im Silur. Entlang des gesamten Aufschlusses sind einige Doleritgänge aufgeschlossen. Sie stellen ein sekundäres Ereignis dar. Zudem weisen die Tuffs et Calcaires de Rosan auf vulkanische Aktivität hin. Die Kontinentaldrift, die in präkambrisch bis kambrischen Zeiten, Gondwana und zahlreiche Mikrokontinente der europäischen Hun Terranes wie Armorica, aber auch Avalonia neu ordnete und zur Cadomischen Orogenese führte, ist Auslöser dieses Vulkanismus, der bis ins Ordoviz anhält. Die chemische Zusammensetzung des Basalts ist mit den Basalten eines Island-Arcs identisch. Dieses Rifting führt in Verbindung mit einer Transgression im Ordoviz zur Bildung des Rhéiqu-Ozeans im Norden und des Zentralarmorikanischen Ozeans um 500 Ma. Die Transgression führt zur Erosion des Cadomischen Orogens. Weitere Transgressionen folgen im Silur und Devon. Die Transgression im Ordoviz führt zur Überflutung weiter Teile des Festlandes. Typische Sedimente sind der Grès Armoricain des Arening, Unterordoviz (488-472 Ma) als Molassesediment, sowie in quarzitischer, sehr reiner Ausbildung als küstennahes Sediment. Die Schistes de Postolonnec des Llanvirn & Llandeilo (Ordoviz, 472-461 Ma) dokumentieren die maximale Transgression im Llanvrin. Die Grès / Schistes de Kermeur des Caradoc, Oberordoviz (461-444 Ma) schließen sich an und werden vom Graptolithenschiefer des Wenlock, Untersilur (444-428 Ma) abgeschlossen. Für den gesamten Aufschluss lässt sich als Ablagerungsort der marine Schelfbereich angeben, vom flachen Schelf bis in das Subtidal. Spurenfossilien des Monocrathereon (Skolitos) im (Pfeifen-)Quarzit deuten auf einen proximalen Ablagerungsraum und sind entsprechend in flache, küstennahe Gewässer einzuordnen. Monocrathereon lebte als grabender Organismus im Substrat. Die Schiefer der anoxischen Sulfatzone liegen sowohl im Welleneinflussbereich als auch im tieferen Wasser. Linsen- / Flaserschichtung entsteht unterhalb des Welleneinflussbereichs, im Subtidal und wird durch extreme Ereignisse wie Stürme abgelagert (Tempestite). Graptolithen leben distal als planktonische Organismen im oberflächennahen Wasser. Sie sind insbesondere für Stratigraphie geeignet und lassen sich in das Silur einordnen. Bretagne-Exkursion, 4.Tag Dennis Brüsch, Eva Trogisch, Nicolas Thiemeyer Crozon-Halbinsel Aufschluss 1, 8:45 Uhr – 13:15 Uhr: Plage de Veryac’h, westlichster Ausläufer der Crozon-Halbinsel, Bucht an S-Küste E’ von Pointe de Pen Hir, S’ Parkplatz. Am Plage de Veryac’h sind mehrere hundert Meter Gestein an der Südküste, W-E verlaufend, aufgeschlossen, die aus einer lückenlosen Sedimentabfolge von Ordoviz bis Silur bestehen. Im Westen beginnen die unterordovizischen Einheiten mit den mächtigen Grès armoricain. Siltig-tonige Schiefer der Formation Schistes de Postollonec treten als massiges, durch das Meerwasser schwarz gefärbtes Gestein auf, welches in trockenen Bereichen gelblich und scharfkantig verwittert und steil nach E einfällt. Das Gestein führt schichtbezogen Konkretionen aus Phosphat und Kieselsäure. Die Gesteinseinheit, die nach LOI & DABARD (2002) als Schistes de Morgat eine Untereinheit der Schistes de Postollonec darstellt, ist tektonisch stark beansprucht. Einzelne kompetente Bänke sind stark zerschert, dünne Bänke oft verfaltet. Fossilreste sind in Form von Trilobiten-Pygidien von Asteropyge vertreten. Die im E anschließende Untereinheit der Grès de Kerarvail ähnelt der Schistes de Morgat, führt aber Bivalvenfossilien und Reste von Grabspuren. Neben Eisen- und Mangankrusten treten hier mineralisierte Kluftsysteme auf, die aus Quarz oder Kalzit bestehen, teilweise Harnischstriemung erkennen lassen und durch ihre Kompetenz herauswittern. Die Beobachtungen lassen Rückschlüsse darauf ziehen, dass das Ablagerungsmilieu als subtidal zu charakterisieren ist und keinen Einfluss von Sturmereignissen zeigt. Die SiO2- und Phosphat-Konkretionen sind als ein früh-diagenetisches Produkt zu verstehen. Die Sedimente waren nach der Ablagerung noch nicht lithifiziert, wodurch Fluide zirkulieren konnten, die durch Lösung und Fällung die Konkretionen formten. Diese Erscheinungen sind in den Schistes de Postollonec öfter zu finden (Konkretionen aus: 85 % SiO2, 5 % PO43-, 10 % Rest). SiO2-Knollen könnten auch während der späteren variszischen Orogenese entstanden sein, genauso wie die Quarzgänge. Tag 4, 18.09.2009 1 Nach Osten anschließend: Mächtige, massige Sandsteinbänke verwittern hier teils bläulich und stellen in Wechsellagerung mit feinklastischeren Sedimenten die Untereinheit Grès de Kermeur dar. Diese sanddominierte Einheit lässt Reste von Schräg-, Flaser-, und Linsenschichtung erkennen und beinhaltet Entwässerungsstrukturen. Teilweise ist horizontale Schrägschichtung zu erkennen, die auf Fließgeschwindigkeiten > 1m/s schließen lässt, was auch durch eine dazugehörige erosive Basis unterstrichen wird. „Blasen“ und „Gallen“ sind als Hohlräume in Sandsteinen zu finden, die einst von Tonklasten ausgefüllt waren (Tonresedimente). Diese wurden bei der Erosion durch hohe Wasserenergie aus ihrem tonigen Sedimentverband gerissen, lagerten sich als Geröllfracht in sandigen Sedimenten wieder ab und wurden anschließend gelöst, da sie verwitterungsanfälliger sind. Eine teils starke Bioturbation (Planolites, Rhizocorallium, Zoophycos) ist auf den Schichtoberflächen deutlich zu erkennen, ebenso vermeintliche puskulierte Thoraxreste von Trilobiten (Phacops). Die Wohnspuren wurden durch ein anderes Sediment verfüllt, wodurch sie erhaltungsfähig wurden. Solche ehemals offenen Bauten dienten dem Organismus (Krebse) zum Schutz oder wurden für Gardening oder Farming verwendet. Dabei nutzt der Organismus ein klebriges Sekret, mit dem er die Innenseiten der Bauten auskleidet. Dieser „Klebstoff“ dient zum einen zur Stabilisierung und zum anderen als Nahrungsquelle, da sich dort Bakterienfilme bilden, die der Organismus abweiden kann. Ein Schillkalk mit gelösten Schalenresten (Abb. 1) lässt Bruchstücke ehemaliger Zweischaler erkennen, bei denen es sich meistens um Brachiopoden handelte. Die Schistes de Kermeur sind durch ein erhöhtes Vorkommen von Fossilien gekennzeichnet: Bruchstücke von Brachipoden, Trilobiten und Crinoiden (Abb. 3), sowie Schillkalke sind gegenwärtig. Muscheln sind seltener, da die Gesteinsformationen ins Zeitalter des Ordoviziums zu stellen sind, als Bivalven taxonomisch noch keine übergeordnete Rolle spielten. Tag 4, 18.09.2009 2 Abb. 1: Schillkalk mit gelösten Schalenresten Auch in dieser Untereinheit der Kermeur-Formation (je nach Einteilung auch zu Schistes de Postollonec gehörig: siehe Abb. 2) sind Lagen von Konkretionen zu erkennen, die den Verlauf der Schichtung nachzeichnen. Deutliche Störungsbahnen kreuzen die Schichtpakete. Die Sedimente sind in mindestens zwei Richtungen verfaltet worden. Abb. 2: Küstenprofil vom Plage de Veryac’h, nach LOI & DABARD (2002). Tag 4, 18.09.2009 3 Das Einsetzen der Sandbänke repräsentiert ein charakteristisches Merkmal und einen Fazieswechsel innerhalb der Schistes de Postollonec. Insgesamt sind die Gesteine in einem variablen Ablagerungsraum entstanden. Ein flacher bis mittlerer Schelf mit einer vergleichbar ruhigen Wasserbewegung ließ eine Wechsellagerung aus Sand- bis Tonsteinen mit charakteristischen Sedimentstrukturen entstehen. Ein küstennaher Einfluss ist durch die mächtigen Sandbänke, Tempestite und die episodisch hohen Wasserenergien manifestiert, die teilweise eine Erhaltung von Spuren verhinderte. Die Sandbänke könnten Deltakanäle eines Flusssystems darstellen, wobei der ungleiche Sandeintrag entweder auf switching oder Meeresspiegelschwankungen zurückzuführen ist. Die starke Bioturbation fand vermutlich auf einer Art Sandbarre statt. Abb. 3: Crinoidenstielglied, Ø 0,5 cm Nach Osten anschließend: Die Schistes de Cosquer aus dem Ashgill sind feinkörnige, dunkle Tongesteine, die vereinzelt schichtungsbezogen gerundete, braune Sandsteine führen. Diese treten unregelmäßig auf und sind neben ihrer Lithologie somit gut von Konkretionen zu unterscheiden. Außerdem sind an wenigen Stellen die tonigen Schichten unter den Sandsteinen eingedellt, was auf ihren sedimentären Ursprung hinweist. Ein schwarzes, massig auftretendes Gestein ist plastisch verformt und stellt ein ehemaliges Softsediment dar (soft sediment deformation), das durch slumping an relativ steilen Hängen (eventuell durch Erdbeben ausgelöst) entstanden ist. Die Feinkörnigkeit des Sedimentes ist ein Hinweis auf einen tieferen Ablagerungsraum. Die als dropstones (Abb. 4) zu bezeichnenden Sandsteingerölle sind klassische Merkmale einer Vereisungsphase. Abschmelzende Eisberge der endordovizischen Vereisung geben Sediment frei, das in feinkörnige Sedimente größerer Tiefen eingebettet wird. Die Paläobreite kann hier auf etwa 80 – 90 °S’ geschätzt werden. Tag 4, 18.09.2009 4 Weiter nach Osten schließt die Einheit Grès de Ampelites Silurien (Wendlock, Ludlow) an. Diese Schwarzschiefer zeigen massenhaft Abdrücke organischer Strukturen und sind als der klassische Graptolithenschiefer zu bezeichnen und somit im Silur anzusiedeln. Die planktonisch, offenozeanisch lebenden Graptolithen bestehen aus Skelettproteinen und kommen deswegen erhaltungsbedingt nur in Schwarzschiefern vor. Abb. 4: Dropstone der endordovizischen Vereisung Die Graptolithenschiefer (Abb. 5) sind anoxische Tiefwassersedimente, die durch ihre kondensierte Sedimentation sehr geringmächtig ausfallen. Abb. 6: Graptolithenschiefer des Silurs Nach Osten anschließend: Zoophycos, Korallen (Rugose Einzelkorallen), Brachiopodenschalenstücke (Benthos) und Orthoceraten (Nautiloideen) führen hier eindeutig ins Zeitalter des Devons. Die Orthoceraten als Nekton bilden hier mit anderen kalkigen Organismen Sedimente, die auf einer Karbonatrampe, relativ weit draußen, ein flaches Ablagerungsmilieu anzeigen. Tag 4, 18.09.2009 5 Aufschluss 2, 14:30 Uhr – 15:10 Uhr: Hafen von Morgat, südlicher Küstenbereich. Steilstehende Sandsteine der Grès armoricain im Übergang zu den Schistes de Postollonec zeigen auf den Schichtoberflächen Spurenfossilien, sowie verzweigte und unverzweigte Rippeln (Abb. 7): Asymmetrische Strömungsrippeln und symmetrische Wellenrippeln. Trockenrisse (mudcracks) sind mit neuem Sediment verfüllt worden. Elemente der CruzianaFazies sind an den Schichtunterseiten zu erkennen, genauso wie Ruhespuren von Trilobiten (Rusophycus, Abb. 8). Die Triloitenspuren sind ein klares Indiz für einen marinen symmetrischen Ablagerungsraum. Die Wellenrippeln, die bidirektional entstehen, zeigen sehr flaches Wasser an (ca. 50 cm), wohingegen asymmetrische Strömungsrippeln nicht diagnostisch für Wassertiefen sind. Die verfüllten Trockenrisse sind Zeugen von einem episodischen Sedimente. Abb. 7: Flachwasser-Rippeln im Grès armoricain Abb. 8: Rusophycus, Ruhespur eines Trilobiten, Bildbreite 6 cm Tag 4, 18.09.2009 6 Austrocknen der Aufschluss 3, 15:30 Uhr – 15:10 Uhr: Lost marc’h, Felsklippe senkrecht zur Küste. Pillowlaven sind teils auf Anschnittsflächen der Gesteinsrippe zu erkennen. Zwischen den Pillows sind hellgraue, kalkige Sedimente als Zwickelfüllungen vorhanden (Abb. 9). Dabei handelt es sich um mikritische Kalke, die teils Blasen beinhalten. Ferner sind grobe Kalkkomponenten und Fossilreste enthalten. Die Kalke haben neben lila und grünlich gefärbten Komponenten oftmals einen durch Frittung entstandenen Kontaktbereich, bzw. Reaktionsrand, zu den Pillowlaven. Der Kalk ist an diesen Zonen teils umkristallisiert und wurde gebrannt. Unterhalb dieses Aufschlusses sind Tuffe des gleichen Alters zu finden, wie jene des Vortages. Diese ordovizischen Tuffe der Einheit kommen Calcaires de Rosan vergesellschaftet mit Pillowlaven und Basalten vor, die zur Zeit des Ordoviziums in schlecht konsolidierten, flach- marinen Kalkschlamm intrudierten. Hierbei kam es zur Entgasung von CO2 aus den Kalken und zu den blasigen Hohlräumen. Abb. 9: Pillowlaven in gefritteten Kalken Tag 4, 18.09.2009 7 5. Exkursionstag: Samstag, 19.09.2009: M. Krebs & M. K. Saßmannshausen Thema: Metamorphose briovérischer Sedimente und variszische Granitintrusion (CAT) Aufschluss 5.1 Lokalität: Le Conquet (20 km westlich von Brest) Uhrzeit: 11:10 Uhr Das hier anstehende Gestein ist grau – bräunlich. Es ist eine sehr starke Deformation sichtbar, die mit einer engen Foliation und einer relativ großen Härte einhergeht. Es wechseln sich gröbere, sandige Schichten mit feineren, tonigen Schichten ab. Die gröberen, quarzreichen Schichten lassen boudinage erkennen, d.h. große Quarzlinsen, die den Schichten des Gesteins folgen. Es lassen sich ebenfalls Quarzgänge erkennen, die vermutlich gefüllte Klüfte darstellen. Die tonigen Schichten sind reich an Glimmern. Auch die Granate sind bevorzugt in den tonigen Schichten vorhanden. Abb. 5.1: Hier ist die enge Foliation und die Wechsellagerung von quarzreichen, gröberen Schichten und tonigen, glimmer- und granatführenden Schichten zu erkennen. Die Schichten fallen hier nach SW ein. Die Granate erreichen Größen von wenigen cm. Man kann in ihnen eine deutliche Schneeballstruktur erkennen. Sie sind zusammen mit den Biotiten in der Foliation eingeregelt. Die tonigen Bereiche sind z.T. stark gefaltet. Im südlichen Teil der Bucht finden wir ebenfalls gröbere, quarzreiche Schichten, die sich mit tonigen, glimmerreichen Schichten abwechseln. Die Granate sind hier jedoch um einiges größer als im nördlichen Teil der Bucht. Eigentlich sollten hier auch Staurolithe mit einer Größe von 4 – 5 mm vorhanden sein, es waren jedoch keine aufzufinden. Auch Andalusit soll hier mit vielen Einschlüssen vorhanden sein, aber auch dieser fehlt. Bei diesem Gestein handelt es sich um sehr stark deformierte, hochgradige Granat-GlimmerSchiefer, Le Schistes du Conquet genannt. Vor der Metamorphose war das Gestein ein Sediment mit einer Wechsellagerung von sandigen und tonigen Schichten. Die Glimmer und Granate sind bevorzugt in den tonigen Schichten vorhanden, da diese reicher an Aluminium sind. Anhand ihrer Einregelung in der Foliation kann man erkennen, dass diese subparallel zur primären Sedimentschichtung verläuft. Die Verfaltungen der tonigen Bereiche zeigen, dass diese eher plastisch deformiert wurden, die sandigen dagegen eher spröde. Die Schneeballstruktur der Granate bezeugt, dass diese während einer Deformation gewachsen sind. Bei der Scherung haben sich die Granate gedreht und die in den Druckschatten gewachsenen Kristalle wurden jedes Mal mit etwas Granat überwachsen. Sie wurden also durch die Scherung orientiert. Durch wiederholte Scherung bzw. Drehung entsteht so für die Schneeballstruktur typische S-Form der Einschlüsse. Die Granate sind nicht idiomorph, da sie in einem Spannungsfeld gewachsen sind. Die Schiefer entstammen vermutlich dem Briovérien (Alter: 600-550 Mio. Jahre). Die das Gestein prägende Metamorphose ist kadomisch, sie fand also während der Kadomischen Orogenese vor etwa 650 - 550 Mio. Jahren (während des oberen Proterozoikums) statt. Die Deformation spricht für Regionale Metamorphose, das syntektonische Wachstum der Granate (Schneeball-Struktur) spricht ebenfalls für Tektonik. Im nördlichen Teil der Bucht ist der im Gestein vorhandene Granat ein Indikator (IndexMineral) für den Metamorphosegrad des Schiefers. Anhand des Granat-BiotitGeothermometers kann die Temperatur während der Metamorphose bestimmt werden. Dieses Geothermometer beruht auf der Verteilung von Fe und Mg zwischen Biotit und Granat. Der Austausch von Mg und Fe zwischen Granat und Biotit ist von der Temperatur abhängig, vom Druck nur sehr gering. So kann die Temperatur direkt aus dem Mg/Fe - Verhältnis abgeleitet werden. Für die Metamorphose der Schistes du Conquet auf der südlichen Seite der Bucht wurde eine Temperatur von ca. 500 – 550 °C ermittelt. Auf der südlichen Seite der Bucht sind laut Literatur auch Staurolithe im Gestein vorhanden. Es waren jedoch keine aufzufinden, was vermutlich daran lag, dass sie nicht regelmäßig verteilt sind. Die chemische Zusammensetzung bestimmt, ob es Staurolith im Gestein gibt oder nicht. Ist zuviel SiO2 im Gestein vorhanden, kann sich kein Staurolith bilden. Laut Literatur wachsen die Staurolithe durch die Foliation durch, was auf eine post-tektonische Bildung hindeutet. Das Vorhandensein von Andalusit, laut Literatur, gibt uns Auskunft über den Entstehungsort des Granat-Glimmer-Schiefers. Der Triplepunkt im System der Al2SiO5-Polymorphe Andalusit, Disthen und Sillimanit liegt bei 3.7 kbar. Dies entspricht in etwa einer Tiefe von 10 km. Das Stabilitätsfeld von Andalusit liegt also bei einem Druck < 3.7 kbar. Der Schiefer wurde also maximal in mittlere Bereiche der Kruste versenkt. Aufschluss 5.2 Lokalität: Plage des Kerhornou (15 km nördlich von der letzen Lokalität) Uhrzeit: 13:30 Uhr Das hier anstehende Gestein hat eine grau – bräunliche Farbe. Es ist sehr stark deformiert und weist eine sehr enge Foliation auf. Andeutungsweise lässt sich ein Wechsel von gröberen, sandigen Schichten und feineren, tonigen Schichten erkennen. Stellenweise ist das Gefüge gneisisch, d.h. körniger (wie Zucker).Die feineren Schichten sind dunkelgrau, während die gröberen eine helle Färbung aufweisen, sie bestehen zum Großteil aus Quarz. In den tonigen Schichten ist Glimmer deutlich sichtbar. Auch ist im Gestein ein weißes Mineral vorhanden, das in schichtweisen Anhäufungen kleiner Nadeln vorkommt. Es lassen sich Strukturen erkennen, die den Granatstrukturen ähnlich sind. Diese Strukturen werden von einem Feldspat-Glimmergemisch gebildet. Bei diesem Gestein handelt es sich, wie bei Le Conquet, um die Schistes du Conquet. Der Glimmer-Schiefer ist hier jedoch stärker metamorph als bei Le Conquet. Das gneisische Gefüge ist durch den höheren Metamorphosegrad bedingt. Abb. 5.2: Hier ist das Gefüge der Schistes du Conquet eher gneisisch. Es ist eine Paralleltextur sichtbar, die Kristalle sind eingeregelt. Bei dem faserigen, weißen Mineral handelt es sich um Sillimanit, genauer um Fibrolit, einem Hochtemperatur - Al2SiO5 - Polymorph, der im Gegensatz zu Sillimanit feine Aggregate ausbildet. Fibrolit hat messbar unterschiedliche thermodynamische Eigenschaften als Sillimanit. Er ist stabiler, wird also bei niedrigerer Temperatur als Sillimanit und so früher gebildet. Der Triplepunkt im System der Al2SiO5-Polymorphe Andalusit, Disthen und Sillimanit verschiebt sich also etwas nach links. Da hier kein Andalusit, aber dafür Fibrolit im Gestein vorhanden ist, war die Temperatur bei der Metamorphose dieser Schiefer etwas höher, als bei den Schiefern von Le Conquet. Sie lag etwa bei 600 °C. Bei den aus einem Feldspat-Glimmergemisch bestehenden Granatstrukturen handelt sich um alterierte Granate. Die Granate haben vermutlich mit einer Fluidphase, die Alkali geliefert hat, reagiert. Die Wechselwirkung des Schiefers mit einer Fluidphase deutet auf eine retrograde Metamorphose hin. Das hier vorliegende Gestein hat mehr Prozesse erfahren, als der Schiefer von bei Le Conquet. Grund dafür ist die Granitintrusion bei Roscumunoc, die im nächsten Aufschluss behandelt wird. Eine Granitintrusion hat eine Temperatur von ca. 700 °C. Es kommt zur Kontaktmetamorphose der Nebengesteine. Die Intrusion erklärt die höhere Temperatur von Kerhornou im Vergleich zu Le Conquet. Die Schiefer bei Le Conquet wurden kontaktmetamorph überprägt, die Schiefer bei Kerhornou regionalmetamorph. Abb. 5.3: Granatstruktur in relativ hoch-metamorphem Glimmer-Schiefer, gebildet von einem Feldspat-Glimmergemisch Es gab hier bei Kerhornou also eine Regionalmetamorphose, die von einer Kontaktmetamorphose überprägt wurde, ausgelöst durch eine Fluidphase, d.h. Metasomatose. So bildete sich erst Sillimanit durch Kontaktmetamorphose, dann kam es während der Metasomatose zur Umwandlung der Granate. Eine Metasomatose bezeichnet einen Prozess, der eine volatile Fluidphase als Ergebnis hat.Wenn eine Schmelze auskristallisiert gibt es eine Restschmelze, die Alkali-reich ist. Das Wasser der Schmelze reichert sich in der Restschmelze an. Wenn eine Sättigung erreicht ist bildet sich eine volatile Fluidphase, die noch mobiler als Magma ist. Eine Metasomatose ist nicht isochemisch, d.h. sie kann auch Erzlagerstätten bilden. Aufschluss 5.3 Lokalität: Roscumunoc Uhrzeit: 14:25 Uhr Das hier aufgeschlossene Gestein hat eine hellgraue Farbe. Es setzt sich aus Quarz, Plagioklas, Hornblende, Kalifeldspat, Muskovit, etwas Biotit und Turmalin zusammen. Im Gestein befinden sich mehrere Gänge, die feinkörniger oder grobkörniger sind als das Umgebungsgestein und dieselbe Farbe aufweisen. Es lässt sich eine Scherzonenstruktur erkennen. Zwei Gesteinskörper, die mehrere Meter groß sind, weisen eine gneisische Struktur auf. An den Kontaktzonen von Xenolith und Umgebungsgestein befindet sich ein weicher Übergang. Die zwei Phasen sind vermischt. Das hier anstehende Gestein ist Zwei-Glimmer-Granit. Der lokale Name für das Gestein ist St.-Renan - Granit. Bei den feinkörnigen Gängen handelt es sich um Aplite, d.h. Gänge, die feinkörniger als der Granit sind, aber die gleiche chemische Zusammensetzung haben. Die grobkörnigen Gänge sind Pegmatite, Gänge, die grobkörniger als der Granit sind aber ebenfalls die gleiche chemische Zusammensetzung haben. Bei den 2 Gesteinskörpern im Gestein handelt es sich um Xenolithe. Diese sind GlimmerSchiefer wie er bei Kerhornou vorkommt, jedoch ohne Sillimanit. Abb. 5.4: Rechts ist ein Aplit, ein feinkörniger Gang im Granit, links ein Pegmatit, ein grobkörniger Gang im Granit, abgebildet. Beide haben die gleiche chemische Zusammensetzung wie der Granitkörper Aus der großen Menge Muskovitim Gestein lässt sich ableiten, dass es sich um einen s-type Granit handelt, d.h. ein Granit, der durch die Aufschmelzung von Sediment entstanden ist. Der Aluminiumanteil ist hoch, während es an Magnesium und Eisen fehlt. So gibt es viel Muskowit, aber nur sehr wenig Biotit. Die Aplite sind durch schnelle Abkühlung der Restschmelze in aufreißenden Klüften des erkaltenden Granitkörpers entstanden. Die Pegmatite geben Hinweis auf eine Fluidphase, da sie später abgekühlt sind, als der Granitkörper. Abb. 5.5: Man sieht jeweils rechts und links des Granits in der Mitte des Bildes einen Xenolith, bei dem es sich um Glimmer-Schiefer handelt. Er hat einen Durchmesser von mehreren Metern Der Xenolith, ein Stück des Nebengesteins, ist vermutlich beim Aufstieg des Magmas in die Schmelze gefallen. Das Fehlen von Sillimanit in diesem Schieferstück ist durch eine hydrothermale Alteration bedingt, die der Xenolith erfahren hat. Diese fand bei einer Temperatur von ca. 350 °C statt, bei der Sillimanit nicht stabil ist. Abb. 5.6: Vermischung von Sediment des Xenoliths und Granit an der Kontaktzone von Xenolith und Granit, hervorgerufen durch hydrothermale Alteration. Das Alter des Granitkörpers wurde auf spätvariszisch datiert. Die Scherzonenstruktur rührt von einer Scherzone, deren Alter ebenfalls als spätvariszisch angenommen wird, aber etwas jünger ist, als der Granit. Tagesprotokoll 20.09.2009 (Burak Karakaya, Baris Aktas) La Clarté (Nahe Côte de Granite rosé) In einem Steinbruch ist hier ein grobkörniger und lachsfarbener Granit aufgeschlossen (Abb.1). Er ist nach der Lokalität „Granite de la Clarté“ benannt und dient regional als Baumaterial. Wir befinden uns hier unweit vom äußeren Kontakt. Der gesamte Granitkomplex heißt „Granite Ploumenac’h“. Bestandteile des Granite rosé: Bestandteil: Anteil (in vol%): Kalifeldspat ~50% Plagioklas ~15% Quarz ~15% Hornblende+Biotit ~20% + geringer Anteil an Magnetit Abb. 1: Granite rosé Trégastel Das Sattelitenbild (Abb.2) gibt einen Überblick über die Stationen in Trégastel. Darauf sind folgende Symbole auf der Karte vermerkt: 1. Rotes X: öffentlicher Parkplatz und Ausgangspunkt für weitere Stationen 2. Rote Linien: Strecke der geologischen Rundwanderung 3. Blaues X: Küstenaufschluss nähe St. Anne 4. Grünes X: Küstenaufschluss nähe La Gréve blanche Abb. 2: Sattelitenbild für die Region um Trégastel © Google-Earth Trégastel-Plage (500m NE vom öffentlichen Parkplatz) Ausgehend vom öffentlichen Parkplatz des Ortes wurde eine kleine Rundwanderung gestartet. Dabei wurde Folgendes gesehen: 1. Granit grobkörnig, isotropes Gefüge 2. Xenolithe im Granit (Abb.3) mafische Zusammensetzung 3. Typische Verwitterungsformen Exfoliation (Abb.4) 4. Meta-Sediment, Xenolith-Blöcke im Granit 5. Fließgefüge Orientierte Feldspäte, fast vollständig auskristallisiert. Die im Granit eingelagerten mafischen Xenolithe deuten auf einen schnellen Aufstieg der Granitschmelze hin. Da saure Schmelzen einen niedrigeren Schmelzpunkt als basische besitzen, werden mafische Gesteinsbrocken oftmals als Relikte mit an die Oberfläche geführt. Die Exfoliation deutet auf eine Druckentlastung des Gesteinskörpers beim Aufstieg hin. Das Fließgefüge ist durch Konvektion entstanden. Dies veranschaulichen orientierte Feldspäte. Da sie schon fast vollständig auskristallisiert sind, sind sie etwas später entstanden, als der Rest. Abb. 3: mafischer Xenolith im Granit Abb. 4: Exfoliation St. Anne (500m SE vom öffentlichen Parkplatz, Trégastel) Am Küstenaufschluss in St. Anne sind zwei verschiedene, miteinander verschmolzene Magmen zu erkennen (Abb.5). Zum einen ein grober i-type Granit (ρ=2,7), welcher Enklaven aus mafischem Material beinhaltet und zum anderen ein feines mafisches Gestein (ρ=3,0), welches grobe Kalifeldspäte enthält (Abb. 6). Letzteres wird 2-Pyroxen-Gabbro-Norit genannt. Des Weiteren sind Rapakivi-Strukturen zu erkennen. Abb. 5: Magma-Mingling Abb. 6: grobe Kalifeldspäte Dieses Phänomen der Verschmelzung zweier Magmen wird Magma-Mingling genannt. Beide Schmelzen sind genetisch miteinander verknüpft und stammen ursprünglich aus dem Erdmantel. Sie sind vermutlich leicht verzögert, im flüssigen Zustand aufgestiegen. Wobei die granitische Schmelze wahrscheinlich ein wenig später aufgestiegen ist, da sie bereits ziemlich auskristallisiert war. Da eine große Menge an Granit immer eine noch viel größere Menge an Gabbro voraussetzt (wegen der Fraktionierung der Schmelze und der SiO2-Anreicherung), wurden geophysikalische Untersuchungen betrieben, um einen Hinweis auf einen mafischen Körper in der Kruste zu finden. Dabei wurde über eine Schwereanomalie ein Körper im Untergrund entdeckt, welches die Granitmenge vermutlich erklärt. Es gibt keine Magmenkammer, da die „Hochzeit“ bereits in der Kruste passiert ist. Die Temperatur der Gabbro- + Granitschmelze liegt bei ~800° - 900°C, wobei der Gabbro ein wenig heißer ist. Die Granitschmelze ist arm an Volatilen und somit relativ trocken. La Grève blanche (500m W vom öffentlichen Parkplatz, Trégastel) Nach einem kurzen Stück an der Küste in Trégastel entlang, erreicht man den nächsten Aufschluss. Zu erkennen sind grobkörnige Granite mit >3cm großen Kalifeldspäten. Es ist ein externer Granit aus dem äußersten Teil der Intrusion. Tropfenförmige, mafische Enklaven sind darin zu beobachten (Abb.7). Ferner sind Exfoliationen zu sehen. Etwa 300m W ist der nächste Aufschluss. Aufgeschlossen ist hier ein Granit, welcher >5cm große xenolithische Metasedimente enthält. Des Weiteren sind erneut Enklaven, Foliation und Mingling zu erkennen. Jedoch ist hier, anders als in den vorherigen Aufschlüssen, eine Feinschichtung und Bioturbation zu beobachten. Die Bioturbation beschränkt sich auf Spuren. Die Feinschichtung besteht aus einer Wechselfolge von Ton und Sand. Zudem sind granitische Gänge in den Metasediment-Brocken aufgeschlossen. zu sehen. Circa 50m weiter ist ein Aplit-Gang Bei der Intrusion vom Granit wurden Blöcke vom Umgebungsgestein mitgezogen. Diese sind relativ eckig. Das deutet auf einen kurzen Transportweg. Die feingeschichtete Wechsellagerung von Ton und Sand kennzeichnet einen Gezeiteneinflussbereich in einem Flachwassermillieu. Da diese Schichten genau 14 Lagen enthalten (Abb.8), könnte es den Niptiden (Ton) – Springtiden (Sand) – Rhythmus wiederspiegeln. Jedoch ist dies eine ungeprüfte Hypothese. Der feine Aplit-Gang könnte ein Indiz für eine schnelle Abkühlung sein. Abb. 7: tropfenförmige, mafische Enklaven Abb. 8: 14 Lagen der Feinschichtung (Ton-Sand) Porc Rolland Am Küstenaufschluss sind grünfarbene quarzitische Metasedimente zu erkennen. Ferner sind Gänge mit verschiedenen Korngrößen zu sehen. Gesteine aus Gabbro und Dolerit bilden weitere Gesteinsschichten. Es sind keine Anzeichen für eine starke Metamorphose vorhanden. Granitische, pegmatitische und mafische Gänge sind zu beobachten (Abb. 9 + 10). Wir befinden uns hier am äußersten Kontakt zum Nebengestein. Gänge aus feinen Korngrößen deuten auf eine Fluidphase. Das feinkörnige Material stammt aus einem nicht so tiefen Reservoir. Es ist älter als das Granit (~jungbrioverisch). Vermutlich ähneln sie dem mafischen Material in St. Anne. Abb. 9: Pegmatitgang Abb. 10: Granitgang Bretagne Exkursion 21.09.09: Anne Bublitz & Verena Rodl Aufschluss 1: Toénot Beobachtungen im südlichen Teil der Insel - Grobkristalliner Granite rosé ( i-type) mit mafischen Xenolithen oder Enklaven in einem feinkristallinen Granit. Der Kontakt zwischen den beiden Graniten ist überwiegend sehr scharf, weist aber an manchen Stellen fingerartige Fetzen auf (siehe Abb. 1). Abb.1: Kontaktzone der Granite - Gabbro-Gang im groben Granit, weist Mingling Strukturen auf und hat somit das gleiche Alter wie der Granit. Der Gang endet, da der Granitkörper von dem feinerem Granit abgeschnitten wird. Feine Gänge die den Gabbro durchschlagen stammen voraussichtlich aus einer späten Phase des groben Granits. 1 Abb.2: Gabbro-Gang in Granit rosé Beobachtungen im nördlichen Teil der Insel - Heller fast weißer Granit mit Muscovit und Biotit (also s-Type Granit). Der Zwei-Glimmer-Granit, auch Granit d’Ile Grande genannt, ist jünger als der feine intermediäre Granit. Interpretation Auf Toénot liegen 3 verschiedene Granite vor, welche jeweils eine Intrusionsphase desselben Plutons repräsentieren. Alle Granite gehören zu den Ploumenac’h Graniten. Die zwei i-type Granite weisen dabei die gleiche Zusammensetzung auf. Der Granit rosé liegt als riesige Enklave im feinen Granit und ist somit älter. Da die Kontaktzone zum Teil scharfe Grenzen aber auch Finger-Fetzen aufweist, muss der grobe Granit schon sehr fest gewesen sein aber noch nicht völlig erstarrt, als der feine Granit intrudierte. Der feine Granit bildet somit eine weitere Phase desselben Plutons. 2 Abb.3: Geologische Karte und Querschnitt des Ploumanac’h Granits (Quelle: Exkursionsführer Bretagne 09) Wie Abb. 3 zu entnehmen ist, taucht der feine Granit zum Zentrum des gesamten Granitkörpers vermehrt auf und bildet nahezu eine Zwiebelform. Da große Stücke des groben Granits im feinen Granit großräumig vermehrt auftauchen, handelt es sich hier um eine magmatische Megabreccie. Der grobkristalline Granit ist ca. 300 Ma alt und bildet die älteste Phase. Darauf folgt der intermediäre feine Granit. Die letzte Intrusionsphase ist durch den s-type Granit vertreten. Durch die große Hitze des Plutons wurden Krustengesteine aufgeschmolzen und intrudierten an der Oberfläche. Abb.4: s-type Granit mit Muscovit und Biotit 3 Aufschluss 2: Ile de Milliau (nur bei Springtide zu Fuß erreichbar) Beobachtungen - Grobkörniger Granit im Kontakt zum Nebengestein. - Das Nebengestein besteht aus hellen und dunklen Sand- und Ton-Lagen, die metamorph überprägt sind. Die Lineation zeichnet sich deutlich durch den Farbwechsel ab. Teilweise ist eine erosive Basis erkennbar. Die dunklen Tonlagen weisen eine Körnigkeit auf, die durch Metamorphose entstanden sein könnte. Leicht gewellte und linsenartige Schichten liegen hier im Wechsel mit sehr regelmäßigen Schichten vor. Es ist keine Bioturbation erkennbar. Manche Lagen im Sediment weisen dunkle Porphyroblasten auf. Die bis zu Kaffeebohnen großen Blasten sind dabei vor allem in den dunklen Schichten zu sehen. Das Nebengestein wurde durch den intrudierenden Granit geschert. Stellenweise ist Verfaltung sichtbar, sowie Adern und Gänge aus Granit im Nebengestein. Abb. 4: Kontaktzone Granit zu Metasediment 4 - Der Kontakt zwischen Granit und Metasediment ist sehr scharf. An vereinzelten Stellen sind aber auch Mingling-Strukturen zu sehen. Außerdem weisen Xenolithe aus Sediment im Granit ebenfalls unterschiedliche Kontaktgefüge auf. Abb. 5: Mingling-Strukturen in der Kontaktzone - Gänge durchschlagen beide Gesteine über die Kontaktzone hinweg. Die Gänge haben unterschiedliche granitische Texturen von pegmatitisch bis aplitisch. 5 Abb.6: Aplit-Gang der Kontaktzone durchschlägt - Im Granit sind auch Xenolithe mafischer Zusammensetzung enthalten. Abb. 7: mafische und sedimentäre Xenolithe im Granit 6 Interpretation Die regelmäßigen Schichten im Nebengestein sind subtidal während Hoch- und Tiefstand entstanden. Da keine Bioturbtion vorhanden ist, wurden die Sedimente noch während des Präkambriums abgelagert. Die Porphyroblasten, die meist in den dunklen Lagen zu finden sind, waren ursprünglich Andalusit und Cordierit und sind überwiegend zu pseudomorphem Glimmer umkristallisiert. Abb. 8: Porphyroblasten in Metasediment Cordierit weist auf nicht sehr großen Druck bei hoher Temperatur während der Metamorphose hin. Andalusit liefert dabei die Obergrenze der Temperatur. Die Metamorphose fand demnach nicht zu tief in der Kruste statt. Die Temperatur war jedoch höher als unter grünschieferfaziellen Bedingungen. Die Metamorphose fand wahrscheinlich während der cadomischen Orogenese statt und damit lange vor der grobkristallinen Granitintrusion. Die jüngsten Phasen bilden die Aplit- und Pegmatitgänge. 7 3. Aufschluss: Ile Grande Beobachtungen - Zwei-Glimmer-Granit mit Hornblende (s-Type Granit). Der gleiche Granit, welcher bereits auf Toénot zu sehen war. Abb. 9. Hornblende-Aggregate auf Schichtfläche des Ile Grande Granit - In unmittelbarer Umgebung steht der intermediäre (zeitlich), feinkristalline Granit an, was an einzelnen Bruchstücken zu sehen ist. Dieser unterscheidet sich deutlich von dem Ile Grande Granit, da er keinen Muscovit aufweist und eine andere Verwitterungsfarbe hat (eher grau blau, als rosé). Interpretation Der Ile Grande Granit besteht aus aufgeschmolzenem Gestein aus der Unterkruste. Die benötigte Hitze für die Anatexis entstand dabei durch die Intrusion des I-Type Granites. Der S-Type Granit schmilzt dabei sehr schnell durch den hohen Wassergehalt des Krustengesteins. Die Mobiliät der Schmelze wird auch durch Dekompression gefördert. 8 8. Exkursionstag: Dienstag, 22.09.2009: M. Krebs & M. K. Saßmannshausen Thema: Orthogneis - Xenolith im Granitoidkomplex und Lebensraum Watt (NACT) Aufschluss 8.1 Lokalität: Port Beni (bei Pleubian) Uhrzeit: 10:20 Uhr Die im Aufschluss vorkommenden Gesteine zeigen Farben von hellgrau bis dunkelgrauschwarz. Ihre Körnigkeit reicht von mittel- bis grobkörnig. Auffällig sind große Plagioklas- Einsprenglinge, die in mehreren Gesteinen vorhanden sind. Diese wenige mm-cm großen Plagioklase weisen zum Teil Verzwillingung auf und sogar der Zonarbau ist, ohne Mikroskop, zu sehen. Sie erscheinen richtungslos, teilweise ist jedoch ein magmatisches Einregelungsgefüge zu erkennen. Weitere mineralische Bestandteile sind Kalifeldspat, Quarz, Hornblende und Glimmer, hier Biotit. Der Anteil an Plagioklas überwiegt deutlich und liegt schätzungsweise bei 40-50%. Der Anteil der mafischen Minerale Biotit und Hornblende schwankt, dadurch auch die unterschiedliche Färbung. Die Gesteine enthalten dunkle, feinkörnige Enklaven eines anderen Gesteins. Abb.8.1: Mafische, feinkörnige Dolerit-Enklaven im Granodiorit Im Gestein sind lachsfarbene, feinkörnige Gänge, sowie dunkle, feinkörnige Gänge vorhanden, die den beobachteten Enklaven entsprechen. Auffällig ist, dass einige der lachsfarbenen Gänge mit dem Umgebungsgestein stark deformiert, sogar teilweise gebrochen sind, während andere makellos durch das Umgebungsgestein hindurchgehen. Abb. 8.2: Stark beanspruchter Aplit im Orthogneis Einige Meter weiter liegt ein anderes Gestein vor. Dieses ist dunkelgrau und hat eine fein- bis grobkörnige Textur. Die makroskopisch erkennbaren, mineralischen Bestandteile des Gesteins sind Glimmer (Biotit), Quarz und Kalifeldspat. Das Gestein ist stark deformiert, die Bänderung ist nur an relativ wenigen Stellen noch parallel. In manchen Partien sind unterschiedliche Schichten zu sehen, die verschiedene Zusammensetzungen haben. Es ist ein deutlicher Wechsel zwischen grob- und feinkörnig erkennbar. Die gröberen Schichten lassen wenige mm - cm große Kalifeldspäte erkennen und weisen eine enge Foliation auf. Die Foliation ist durch Einregelung der Glimmer gekennzeichnet. In manchen Bereichen des Gesteins ist boudinage zu erkennen. In einigen Bereichen haben die Feldspäte eine seitlich ausgeschwänzte Form. Diese verformten Feldspäte stecken in einer Matrix aus weiteren Feldspäten und Biotit. In diesem Gesteinskomplex befindet sich zudem ein Gang aus großen, weißen, mineralischen, relativ harten Komponenten, bei denen es sich um Kalifeldspat und Quarz handelt. An der Kontaktzone von Gang und Umgebungsgestein befindet sich ein weicher Übergang. Die verschiedenen Phasen sind vermischt. Auch lachsfarbene, feinkörnige Gänge sind hier zu sehen. Im Aufschluss ist ein weiterer dunkelgrauer, feinkörniger Gang zu sehen, der beide Gesteinseinheiten schneidet. Abb.8.3: Feinkörniger, grauschwarzer Gang → Dolerit Die in Port Beni zu findenden Gesteine sind u.a. Granodiorite, Diorite, Tonalite und Granite, die dem Perros-Guirec Granitoidkomplex angehören. Die unterschiedlichen Farben sind durch eine unterschiedliche Zusammensetzung der Granitoide zu erklären. In der wissenschaftlichen Literatur wird dieser Granitoidkomplex als Batholith, d.h. als Wurzel eines Vulkanischen Arcs interpretiert. Die Intrusion muss aus größerer Tiefe stammen, da zum Ausbilden eines Granitoidkomplexes viel Zeit für Fraktionierung notwendig ist. Der Komplex ist auf frühbriovérisch datiert. Das Alter ist jedoch umstritten, da man nicht sicher ist, dass der Arc hier und der Back-Arc, der bei St. Brieuc liegen soll, zeitlich zusammen passen. Vulkanite, die in früheren Zeiten auflagerten, sind bereits verwittert und im Aufschluss nicht mehr vorzufinden. Bei den beobachteten dunkelgrauen, feinkörnigen Enklaven als auch bei den gleichfarbigenund körnigen Gängen handelt es sich um Dolerit. Die lachsfarbenen, feinkörnigen Gänge sind Aplite. Die Aplite haben verschiedene Alter und sind so auch unterschiedlich stark beansprucht. Die stark deformierten Aplite sind sehr wahrscheinlich Zeuge der kadomischen und variszischen Orogenese und müssen daher mindestens das Alter des Batholiths haben, also ca. 670 Ma. Die wenig beanspruchten Aplite sind jünger. Bei dem anderen im Aufschluss vorkommenden, fein- bis mittelkörnigen, dunkelgrauen Gestein handelt es sich um Gneis. Laut Exkursionsführer und Literatur handelt es sich um Orthogneise. Der magmatische Protolith hat eine Regionalmetamorphose von ca. 600°C erfahren (Amphibolit-Fazies). Bei diesem Gneiskomplex handelt es sich um einen Xenolith im Granitoidkomplex, der ca. 100m groß ist. Er ist sehr deformiert, es sind mehrere Deformationsgenerationen erkennbar. Möglicherweise hat auch eine Umkristallisation stattgefunden. An manchen Stellen sieht man eine Augengneistextur, die durch die ausgeschwänzten Feldspäte charakterisiert ist. Diese entstand durch Deformation von Magmatiten mit großen Feldspat- Einsprenglingskristallen und sind Zeuge der Scherung. Anhand der Feldspatlinien lässt sich die Scherung erkennen. Bei den beobachteten feinkörnigen Schichten in der Wechsellagerung des Gneises handelt sich es sich möglicherweise um Paragneis. Das Edukt wäre somit ein Sediment. Die Feinkörnigkeit dieser Schichten könnte sich durch die mineralischen Bestandteile erklären lassen. Abb. 8.4: Struktur des Orthogneises: Gut erkennbar sind die zahlreichen Plagioklase, welche eine Größe von wenigen cm erreichen. Teilweise sind die Feldspäte linear gestreckt. Diese Partien haben durch einen hohen Quarzanteil nur kleine Kristalle ausgebildet. Bei den gröberen Schichten war mehr Alkali vorhanden, was die großen Feldspäte erklären würde. Dies würde der Literatur widersprechen, man sieht jedoch stellenweise Sedimentstrukturen, was auch Paragneis hindeutet. Abb.8.5: Unterschiedliche Schichtung des Gneises: Oben liegt eine feinkörnige Partie auf. Darunter kommt eine Schicht mit großen Feldspäten in grobkörniger Matrix. Das Muster wiederholt sich. Der Quarz-Feldspat Gang ist vermutlich durch Metatexis entstanden. Die mineralischen Bestandteile haben eine partielle Aufschmelzung erfahren, vermutlich ausgelöst durch eine Fluidphase, wodurch die Vermischung beider Gesteinsphasen an der Kontaktzone von Gang und Umgebungsgestein zustande kam. Bei dem dunkelgrauen, feinkörnigen Gang, der beide Gesteinseinheiten schneidet, handelt es sich um Dolerit. Dieser mafische Dolerit-Dyke ist jünger als die anderen Gesteine des Aufschlusses, da er beide schneidet. Laut Literatur ist er variszischen Alters. Der Ursprung des Gneises lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht genau bestimmen. Fest steht jedoch, dass es einen kontinentalen Untergrund gegeben haben muss und nicht MORB (Mittelozeanischer Rückenbasalt, aus oberen, verarmten Erdmantel). Beim Vulcanic Arc muss es also ein kleines Stück kontinentale Kruste gegeben haben, vielleicht eine Art kontinentaler Span. Der Aufschluss beinhaltet Gesteine von 2 Ga bis 300 Ma. Da die incartischen Gneise nur als kleinere Körper in der NACT aufgeschlossen sind, bleibt der weitere tektonische Zusammenhang unklar. Aufschluss 8.2 Lokalität: Piampol (Tour de Kerroc'h) Uhrzeit: 14:10 Uhr In diesem Aufschluss sind verschiedene Gesteine vorzufinden. Ein brekziöses Gestein hat eckige, violette, grüne und schwarz-bläuliche Komponenten. Die Matrix ist sehr grob. Zudem sind feine, flachgestreckte, weiße “Fetzen” im Gestein eingeschlossen, die z.T. elongiert sind. Bei diesen handelt es sich um sogenannte Fiammes, die aus Bimsstein bestehen. Weitere mineralische Bestandteile sind Quarz und Kalifeldspat. Im Gestein sind stellenweise Fließstrukturen erkennbar. Abb.8.6: Ignimbrite mit schwarz-blauen Komponenten, sowie Quarz und Kalifeldspat Ein anderes Gestein im Aufschluss ist sehr dunkel und feinkörnig. Es weist eine glasige Haut und eine ca. 1m große kissenartige Form auf. Bei dem pyroklastischen Gestein handelt es sich um eine Tuffbrekzie (Ignimbrit). Die Zusammensetzung der Gesteine geht Richtung rhyolithisch, d.h. sie enthalten relativ viel Silizium. Die Ignimbrite sind auf 574 Mio Jahre datiert, d.h. sie sind jungbriovérisch. Bei den kissenförmigen Gesteinen handelt es sich um Pillowlaven, die durch Ausfließen basaltischer Lava unter Wasser entstehen. Die Kissenlaven sind auf 614 Ma datiert und sollen laut Literatur der Kissenlava in Erquy entsprechen. In Pointe de Guilbern, auf der anderen Seite der Bucht gibt es weitere Pillowlaven. Diese sollen ebenfalls den Pillowlaven von Erquy entsprechen, jedoch liegen 100 Millionen Jahre zwischen den Pillow-Laven des Pointe de Guilben und der Pillow-Lava hier. Als Grund wird eine Scherzone vermutet, durch deren Versatz der Altersunterschied zustande kommt. Abb. 8.7: Fiammes in Tuffbrekzie Aufschluss 8.3 Lokalität: Watt Piampol Uhrzeit: 14:25 Diesen Aufschluss bildet das Watt. Der erste Fund ist ein Schachtsystem des Arenicola marina. Arenicola marina kommt als juveniles Tier im Schlick- bis Mischwatt vor, die adulten Tiere bewohnen das Misch- bis Sandwatt. In einem gewissen Zeitintervall kommt der Wattwurm an den Ausgang seiner Röhre und scheidet das verspeiste Sediment wieder aus. Dadurch wird der Ausgangsbereich seines Schachtes durch einen spagettiförmigen Sedimenthaufen markiert. Das andere Loch stellt den Fresstrichter dar. Auffällig ist die dichte Ansammlung der Wattwurm- Ausscheidungen entlang der Priele. Dies lässt sich durch die Abhängigkeit des Arenicola vom Wasser erklären. Das Sediment wird nach ca. 0,5cm schwarz und riecht faulig. Dies liegt daran, dass das Schlickwatt weniger als das Misch- und Sandwatt umgelagert wird. So ist es am sauerstoffärmsten. Das Watt ist besonders dunkel, da aufgrund der Sauerstoffarmut der Reduktionshorizont, bei dem Schwefelwasserstoff fein verteiltes Eisen als Eisensulfid ausfällt und so den Boden schwarz färbt. Weiter von der Küste entfernt liegt die Redoxgrenze der Sulfatzone tiefer. Je größer die Korngröße, desto tiefer liegt die Sulfatzone. Abb. 8.8: Schachtsystem Arenicola marina und Arenicola marina persönlich Auch Weidespuren von kleinen Schnecken, Hydrobia ulvae, sind zu sehen. Diese befinden sich im Schlickwatt. Zudem ist ein Fraßmuster des Nereis diversicolor zu erkennen. Dieser Wurm der zu den Polychaeta gehört, gräbt sich in das Wattsediment ein, kommt zum Teil wieder hinaus und frisst den mit Bakterien angereicherten Schleim. Er lebt im Mischwatt. Weitere Funde sind: Ostrea edulis und Ostrea crassostrea, Schwamm Leucon-Typ. Der Leucon Typ ist der differenzierteste Bautyp bei Schwämmen, dessen Mesohyl von Geißelkammern durchsetzt und verdickt ist. Dadurch entsteht eine optimale Oberflächenvergrößerung. Die Austern leben auf den im Watt befindlichen Geröllen. Zudem gibt es viele Miesmuscheln (Mytilus edulis) und Seepocken, welche ebenso wie die Austern, ausschließlich auf Gesteinen zu finden sind, also vor allem im Felswatt. Sie brauchen einen festen Untergrund (Hartsubstrat) als Lebensraum. In den Prielen sind große Ansammlungen von Muschelgeröll zu finden. Ein Priel zeichnet sich durch einen Prall- und Gleithang aus. Am Gleithang erfolgt, durch seitliche Sedimentation, Schrägschichtung. Auch eine Algen-Ansammlung aus Blasentang ist zu finden. Die Blasen des Blasentangs sind für die Aufrichtung bei Flut vorhanden. Andere Funde sind Cerastoderma edule, Crepidula moulinsi, Ensis ensis, Pecten maximus, Chlamys varia sowie Patella vulgata. Diese Arten sind vor allem im Sandwatt anzutreffen. Abb. 8.9: Porifera: Leucon-Typ Weiter seewärts sind Rippel-Strukturen zu erkennen. Doch die Kämme stehen nicht mehr (flattoped ripples), ein typisches Indiz für das Auftauchen der Rippel bei Ebbe. Außerdem sind zahlreiche kleine Löcher im Watt vorhanden, dies sind Gas- bzw. Luftbläschen. Das Gas stammt von Zersetzungsprozessen. In Mulden, in denen noch ein wenig Wasser ist, wachsen bevorzugt Diatomeen und andere Primärproduzenten. Das hier in Paimpol vorzufindende Watt ist relativ homogen. Es ist keine deutliche Zonierung bestimmbar. An den Randbereichen ist das Watt etwas schlickiger, da hier die Wasserbewegung geringer ist. Es handelt sich um ein Misch- bis Sandwatt. Folgende Aufteilung des Wattes ist möglich: Der Anfang des Wattes liegt im Felswatt, welches u.a. durch den Algentang und die bohrenden sowie byssalen Formen charakterisiert ist. Darauf folgt der schlickige Teil, wobei das Schlickwatt Ton- und Schluffanteile von über 50% hat. Dann kommt das Mischwatt, welches einen Ton- und Schluffanteil zwischen 10% und 50% hat. Weiter seewärts ist der sandige Bereich; das Sandwatt hat weniger als 10% Schluff- und Tonanteil. Hier können Strömungsgeschwindigkeiten von bis zu 5m/sec. herrschen. Bretagne-Exkursion, 9.Tag Dennis Brüsch, Eva Trogisch, Nicolas Thiemeyer 1.Aufschluss: Port de Binic ( 10 km nordwestlich von St. Brieuc) Beobachtung: An diesem Halt ist eine steilstehende Abfolge von Sand- und Ton/Siltsteinen aufgeschlossen. Folgende Sedimentstrukturen können beobachtet werden: a.) fining upward- Zyklen in den feinklastischen Partien aus Ton und Silt b.) erosionale Vertiefungen an der Oberfläche von pelitischen Lagen, sog. “flute marks“ oder „Belastungsmarken“, an denen sich die darüber liegenden Sandlagen eingeschnitten haben c.) ausgehend von einer ideal ausgebildeten Bouma-Sequenz sind hier nur die Einheiten D+E abgelagert, die Einheiten A-C fehlen d.) Mächtigkeit der Sandbänke max. 1m, Ø 20-30cm; Ton-/Siltlagen max. 10cm, Ø 1-2cm e.) keine Reste von Hartschalen f.) Harnische, Jointing in Quarzgängen und Boudinage g.) Fallwerte im Bereich 340/38 Interpretation: Die ersten beiden Punkte gehören zu einem typischen Strukturinventar von Suspensionsströmen, in denen sich bei erneuter Schüttung zuerst das gröbere Material ablagert und somit die signifikanten Belastungsmarken im darunter liegenden feineren Material hervorruft. Die fining upward-Zyklen sind ebenfalls ein typisches Charakteristikum. Diese entstehen, wenn die Fließenergie nachlässt und sich dadurch das gröbere Material des Trübestromes an der Basis zuerst ablagert. Betrachtet man das Strukturinventar einer Bouma-Sequenz, so zeigt sich, dass in diesen Sedimentablagerungen nur die feineren Einheiten D+E ausgebildet sind, da sich die gröberen Einheiten A-C hier nicht ablagern konnten. Dies ist jedoch nicht unüblich, da es sich bei einer Bouma-Sequenz um das idealisierte Strukturinventar von Turbiditen handelt. In der Realität fehlen häufig eine oder mehrere Einheiten, die vertikale Anordnung bleibt jedoch erhalten. Dass die Einheiten A-C Tag 9, 23.09.2009 1 in diesem Aufschluss fehlen, spricht für einen eher entfernten Ablagerungsbereich, in dem die Wasserenergie schon stark nachgelassen hat. Das Fehlen von Hartschalen weist auf ein proterozoisches Alter hin, in dem die ersten tierischen Formen keine Skelette oder Hartschalen besaßen. Die aufgeschlossenen Gesteine legen den Schluss nahe, dass es sich aufgrund der oben beobachteten Sedimentstrukturen um eine Abfolge von distalen Turbiditen (Suspensionsströme) handelt, die mindestens brioverisches Alter haben müssen. Die in Punkt e.) beobachteten Strukturen zählen nicht zu den primär entstandenen Sedimentstrukturen. Im Zuge der Cadomischen Orogenese sind die Sedimentpakete dieser Tubiditabfolge steil gestellt und leicht metamorph überprägt worden. Durch den Kompetenzkontrast der einzelnen Lagen konnten sich Boudinage-Strukturen entwickeln (siehe Abb.1.). Abbildung 1: boudinierte Quarzlagen in spätbrioverischen Sedimenten Tag 9, 23.09.2009 2 Allgemeines zu Turbiditen: Turbidite sind die wichtigsten und häufigsten Sedimente am Fuß der Kontinentalhänge der Tiefsee. Sie kommen aber auch in Seen und Randmeeren vor. Turbidity currents (Suspensionsströme) entstehen, wenn durch Erdbeben oder Stürme Rutschungen des Sedimentes ausgelöst werden oder wenn die Stabilitätsgrenze durch zu große Sedimentmächtigkeiten am Rande des Schelfs oder dem Kontinentalhang selber überschritten werden und dadurch bedingt spontane Rutschungen entstehen. Suspensions- oder Trübeströme sind Strömungen aus einem Schlamm/Wassergemisch, die über den Kontinentalhang hinabfließen. Wegen seiner in Suspension befindlichen Schwebefracht aus tonigem Material, hat das trübe Gemisch eine höhere Dichte als das darüber befindliche klare Wasser und fließt daher mit großer Geschwindigkeit (max. 100-200 km/h) unmittelbar über den Meeresboden unter dem sonst ruhigem Wasser entlang. Am Fuß des Kontinentalhangs verringert sich die Inklination und somit auch die Geschwindigkeit des Trübestromes, wobei ein Teil des gröberen Materials (Sand) sich abzusetzen beginnt. Die Sedimentschichten, die von zahlreichen Trübeströmen übereinander abgelagert werden, bilden einen submarinen Fächer, die mit einem Schwemmfächer auf dem Festland Ähnlichkeiten haben. Viele Ströme setzen sich über den Fuß des Kontinentalhanges hinaus fort und schneiden, wenn sie darüber hinweg strömen, Erosionsrinnen in die submarinen Fächer ein, bis sie schließlich den ebenen Boden des Ozeans, das heißt die Tiefseeebene, erreichen. Dort breiten sie sich aus und kommen in gradierter Schichtung aus Sand, Silt und Ton zur Ruhe und bilden die für Turbidite typischen Sedimentstrukturen aus. Nahe dem Liefergebiet abgelagerte (proximale) Turbidite sind in der Regel dickbankiger und grobkörniger als liefergebietsfern abgelagerte (distale) Turbidite. Das Strukturinventar von Turbiditen wurde von Bouma (1962) erstmals beschrieben. Eine komplette Bouma-Sequenz setzt im unteren Teil mit strukturlosen, normalgradierten Sanden und/oder Konglomeraten (Einheit A) ein. Es folgen horizontalgeschichtete Sande (Einheit B), die von rippelgeschichteten Silten und Feinsanden, der Einheit C, überlagert werden. Die meist siltig-feinsandigen Ablagerungen der nachfolgenden Einheit D sind horizontal laminiert. Die Einheit E besteht aus laminierten Tonen. Eine komplette Bouma-Sequenz repräsentiert das idealisierte Strukturinventar von Turbiditen. Tag 9, 23.09.2009 3 In der Realität fehlen jedoch häufig eine oder mehrere Einheiten der Bouma-Sequenz. Die zur Ablagerung der einzelnen Sedimentschichten benötigten Zeitspannen divergieren zwischen den einzelnen Einheiten sehr stark. Die Einheiten A-C lagern sich in einen Zeitintervall von wenigen Stunden ab, während die vierte Einheit D schon mehrere Monate benötigt. Die Einheit E, die Hintergrundsedimente, werden in einem Zeitraum von bis zu 10.000 Jahren abgelagert. Ein paar weitere Merkmale (Sedimentstrukturen) von Trübeströmen sind z.B. Gradierung, Kolkmarken, Gegenstandsmarken, Wickelschichtung, Horizontalschichtung, Rippelschichtung und Belastungsmarken. Abbildung 2: idealisierte Abfolge einer Bouma-Sequenz; Lexikon der Geowissenschaften Tag 9, 23.09.2009 4 2.Aufschluss: Moulin plage-Südseite ( 7 km nordwestlich von St. Brieuc) Beobachtung: An dieser Station sind steilstehende Abfolgen von Sand- und Ton/Siltsteinen aufgeschlossen. Folgende Sedimentstrukturen können beobachtet werden: a.) stärkere Deformation und metarmorphe Überprägung der Turbidite; Schichtung kaum bis gar nicht erkennbar b.) Mächtigkeit der Sandbänke max. 1m, Ø 20-30cm; Ton-/Siltlagen max. 10cm, Ø 1-2cm c.) Beginn einer Schieferung d.) Porphyroblasten aus Cordierit e.) Konkretionen Interpretation: Es handelt sich in diesem Aufschluss um die gleichen Gesteine wie am Hafen von Binic. Aufgrund der Tatsache, dass wir uns geographisch der Intrusion von St. Quay genähert haben, erscheint es nicht verwunderlich, dass die hier aufgeschlossenen Turbiditabfolgen stärker metamorph überprägt worden sind und sich sogar schon der Beginn einer Schieferung entwickeln konnte. Ein weiteres Merkmal für den höheren Metamorphosegrad sind porphyroblastisch die gesprossten Cordieritkristalle, die durch metamorphes Wachstum größer als die Durchschnittskorngröße der Grundmasse sind. Die Entstehung von Cordierit ist oft gebunden an Erdoberfläche Prozesse in nahe Gebieten der der Kontaktmetamorphose, in Gneisen und Pegmatiten. Abbildung 3: steilgestellte Turbiditabfolge Tag 9, 23.09.2009 5 3.Aufschluss: St.Quay Intrusion (ca. 700m in nordwestlich Richtung vom 2. Halt am Moulin plage) Beobachtung: a.) Kontakzone (Randbereich) zwischen der Intrusion und dem Nebengestein b.) mehrere Gesteinstypen: Hornblende-Quarzgabbro + Norit c.) schwache Alteration der Gesteine der Intrusion d.) große Xenolithe; teilweise mit metamorpher Überprägung e.) Staurolith vermutet (nicht gefunden) Interpretation: Bei den Gesteinen von St. Quay handelt es sich um eine Intrusion, die entlang von Schwachstellen ins anstehende Gestein eingedrungen ist und dabei die während des Magmenaufstieges mitgerissenen Xenolithe (siehe Abb. 3.) teilweise metamorph überprägt hat, so dass in den Fremdgesteinseinschlüssen Glimmer (Muskovit) gesprosst sind. In der ersten Phase ist Hornblende-Quarzgabbro (Diorit) in das hier anstehende Gestein intrudiert, während bei der zweiten Phase Norit (ein Gabbro, der an Stelle von Klinopyroxen überwiegend Orthopyroxen führt) eingedrungen ist. Das Intrusionsalter wird hier mit 570560 Mio. Jahren (spät brioverisch) angegeben. Die Gesteine der Intrusion sind nur schwach alteriert und wenig tektonisch beansprucht worden, was ein Hinweis dafür ist, dass die Platznahme der Intrusion gegen Ende der Cadomischen Orogenese stattgefunden haben muss. Der Staurolith, der jedoch nicht gefunden worden ist, wäre ein Indiz für amphibolithfazielle Metamorphosebedingungen (0,3-1 GPa und ca. 500-700ºC). Abbildung 4: Xenolithe Quarzgabbro (Diorit) Tag 9, 23.09.2009 6 in Hornblende- Protokolltag: 24.09.2009 Fuchs, Michael / Karakaya, Burak / Bauer, Benjamin St. Jacut de la Mer Beschreibung: Wir betrachten die anstehenden Gesteine entlang des Strandes. Das Gestein ist metamorph und stark deformiert. Auffallend sind hellere, grobkörnige Bereiche mit hohem Anteil an Quarz und Feldspat und dunkle Bereiche mit leichter Foliation, die in Lagen bzw. linsenförmig (Biotit) im Gestein verteilt auftritt. Interne Strukturen, insbesondere Falten-, Schlieren-, und nebulöse Strukturen, aber auch Schollenstrukturen (eher lokal und maßstabsabhängig) sind anfangs gut erkennbar. Entlang des Aufschlusses nimmt der Anteil an Quarz und Feldspat auffallend zu. Interne Strukturen werden weitgehend zerstört bis das Gestein fast homogenisiert erscheint. Bild 1: Schlierenstruktur im briovèrischen Migmatit / St. Jacut, 13:15h Bild 2: Faltenstruktur in briovèrischem Migmatit / St. Jacut, 13:30h Bild 3: Migmatit mit hohem Leukosomanteil / St. Jacut, 13:40h Interpretation: Wir befinden uns hier im St. Malo Terrane (SMT). Das Fresnaye - Scherzonen - System trennt das SMT vom St. Brieux Terrane. Das beschriebene Gestein ist ein Briovérischer Migmatit (536±14 Ma), der während des 2. Cadomischen Orogens abkühlte. Den grobkörnigen, hellen Anteil bezeichnet man als Leukosom, der dunkle, schwarze Anteil wird Melanosom (bzw. Restit) genannt. Entlang des Aufschlusses nimmt der Anteil an Quarz und Feldspat auffallend zu. Interne Strukturen werden weitgehend zerstört bis das Gestein fast homogenisiert erscheint. Es vollzieht sich der Übergang von einem Metatexit zu einem Diatexit. Teils aufgeschmolzene, plastisch verformte Leukosome werden durch krustale Schmelze mit entsprechend hohem Quarz- und Feldspatanteil gebildet. Die Wärme für diese Anatexis kann beispielsweise aufgrund der Entfernung zum granitischen Pluton bei Côte Îie Grande nicht von jenem geliefert worden sein. Wahrscheinlicher ist gemäß einem back arc Modell eine lokale thermische Anomalie in Form einer Krustenverdickung, die die Wärme des Mantels für eine Anatexis ausreichend isoliert. Zudem deutet das Fehlen von hellem Glimmer in leucosomdominierten Bereichen auf eine Dehydratisierung des Muskovits hin. In der Folge wird die Schmelztemperatur reduziert und die Leukosombildung begünstigt. Es entsteht ein Diatexit, der durch eine Zunahme der Korngrößen, aber auch durch Auftreten von Schlierenstrukturen charakterisiert ist. Als Ausgangsgestein kann ein Gneis oder Metasediment dienen. Plage de Quatre Vaux (8km S. St. Cast le Guildo) Beschreibung: Der „Plage de Quatre Vaux“ ist ein ca. 200m langer Küstenbereich, welcher an beiden Rändern aufgeschlossen ist. Zunächst wurde der westliche Rand der Küste untersucht. Zu erkennen sind Metasedimente in Blöcken. Das Alter wird als brioverisch angegeben (~540Ma). Die Gesteine sind deformiert. Boudinierte und verfaltete Quarzgänge neben sandigem Band sind häufig anzutreffen (Bild 4). Zudem wurden kleinere hellere Blöcke gesehen, welche reich an Quarz und Feldspat sind und einen pegmatitischen Anteil aufweisen. An einem Block wurde außerdem eine „stromatic structure“ erkannt (Bild 5). Bild 4: Boudenierte, verfaltete Quarzgänge neben sandigem Band, wenig kompetent, 15:10h. Bild 5: Metatexit neben Leukosomblöcken, im Block stromatic structure, 15:15h Interpretation: Es handelt sich hierbei um einen Migmatit. Die Zusammensetzung gleicht den Migmatiten in „St. Jacut“ auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht. Da jedoch an diesem Gestein deutliche Strukturen (z.b. stromatic structures) zu erkennen sind, welche vor der Migmatisierung gebildet worden sind, kann man es als Metatexit bezeichnen. Hiefür spricht ebenfalls der geringe Anteil an Leucosom. Dies ist ein Indikator für einen geringeren Aufschmelzungsgrad. Beschreibung: Als nächstes wurde der gegenüberliegende Küstenrand untersucht. Aufgeschlossen sind siltig-tonige Metasedimente, welche geschiefert sind, sowie metamorph überprägte Quarzgänge (Bild 6), zum Teil boudiniert. Womöglich ist eine schwach erkennbare Gradierung zu erkennen. Darüber ist dickbankiger Quarzit abgelagert, den man an hellerer Farbe und gröberer Korngröße erkennt. Des Weiteren liegen zahlreiche magmatische Blöcke verteilt. Sie sind dunkel, feinkörnig, mafisch und nicht deformiert. Bild 6: Metasedimente neben quarzitischem Gestein und magmatischen Blöcken, 15:45h Interpretation: Die Wechselfolge von Metasedimenten zu Quarziten spricht für eine Tempestit/TurbiditAbfolge. Es fehlen weitere Informationen um dies genau zu klären. Das Fehlen von Migmatit ist ein Indiz für eine mögliche Scherzone (Verwerfung). Die magmatischen Brocken bestehen aus Dolerit und sind jünger als das Brioverian. Da diese in St. Jacut aufgeschlossen sind, wurden sie wahrscheinlich hergespült. Point de la Guard / St. Cast-le-Guildo Der letzte Aufschluss liegt in derselben Bucht, ca.4 km nördlich vom Plage de Quatre Vaux, direkt am südlichen Stadtrand von St. Cast-le-Guildo Beschreibung: Die Bucht von St. Cast liegt auf dem St. Malo Terraine (SMT). Sie wird von der St. CastScherzone in Richtung NE durchzogen. Südöstlich und Nordwestlich befinden sich briovèrische Metasedimente. Man erkennt Mylonite (mit 50-90% feinkörniger Matrix) in stark deformiertem, migmatischem Gneis (Bild 7). Die Mylonitisierung bezeichnet die Zerkleinerung von Gestein an tektonischen Bewegungsflächen im Zuge duktiler Deformation unter Kornzerkleinerung und syntektonischer Rekristallisation. Als Tektonit versteht man ein Gestein, das ein herausragendes Verformungsmuster zeigt. Die Deformation kann sich sowohl als Schieferung (S) als auch als Lineation (L) ausbilden. Schieferung und Lineation, in Form von LS-Tektonit und L-Tektonit, sind im Quarz und im quarzitischen Feldspat zu erkennen. Bild 7: mylonitisierter Gnes, Point de la Guard, 16 :10h Weiter abwärts am Meer wird die Gesteinsmatrix feinkörniger und geht in mylonitisierten Schiefer (Bild 8) über. Die tektonische Beanspruchung des Ursprungsgesteins ist hier wesentlich intensiver verlaufen, als im oberen Bereich des Aufschlusses. Verstärkt sind hier Ultramylonite (mit über 90% feinkörniger Matrix) entstanden. Bild 8: mylonitisierter Schiefer, Point de la Guard, 16:25h Der mylonitisierte Schiefer wird von einem mafischen Gang (Bild 9) durchzogen, es ist dunkler, feinkörniger Dolerit. Dieser Gang ist ohne Versatz, also jünger als die Störung. Bild 10: Dolerit, Point de la Guard, 16:35h Interpretation: Im Zuge von Orogenesen und Kontinentaldrift haben sich in Armorica zwei Hauptstörungen in OW-Richtung eingestellt, die North/South Armorican Shear Zone (NASZ/ SASZ). Sie gliedern die Bretagne in drei Ablagerungsterranes. Zwischen Tregor und le Mont St. Michel, im NACT (North Armorican Composite Terraine), befinden sich weitere Scherzonen, wie die Fresnaye Shear Zone System (FSZ) oder die Cancale Shear Zone System (CSZ). Sie verlaufen von der North Armorican Shear Zone nahezu in Nordöstlicher Richtung und unterteilen die Küste in kleinere Terranes wie das Tregor-la Hague Terrane (TLHT), St. Brieuc Terrane (SBT), St. Malo Terrane (SMT) oder das Mancellian Terrane (MT). Südlich der NASZ schließt sich das Central Armorican Terrane (CAT) an. Dieses Terrane wird durch die SASZ nach Süden vom South Armorican Terrane (SAT) abgegrenzt. Die Mylonitisierung der Gesteine der St. Cast Shear Zone kann auf das Ende der zweiten Cadomischen Orogenese mit einem Alter von ca. 540 Ma angenommen werden. Day 11: Friday 25th September 2009 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Barish Aktas Rance Valley - Site 1 Site 2 Site 3 Site 4 Site 5 Site 6 Site 7 : : : : : : : Port Picain, Cancale Tréfumel Léhon, close to Dinan Grève de Morlets La Landrais La Richardais Plage St. Enogat, Dinard Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Day 11 took us to several sites along the Rance Valley (Fig. 1). After the first site at Port Picain, near Cancale on the northern coast, we travelled south to Tréfumel, from where we began our journey northwards, examining various sites en route. Site 1: Port Picain, Cancale Directly in front of the youth hostel near Cancale, this site is located on the St. Malo Terrane (SMT) in close proximity to the border of the Marcellian Terrane (MT). The SMT and MT are separated by the Cancale Shear Zone (CSZ). Fig. 1: Rance Valley Google Maps Observations: Low tide at Port Picain exposes an outcrop of alternating metamorphic bedding with an almost gneissic texture. A relatively coarse fabric dominates; a finer fabric plays a subordinate role (Fig 2). The coarser fabric creates beds 20-40 cm in thickness, with grain sizes not exceeding 5 mm. The finer fabric creates beds 15-25 cm in thickness, with grain sizes not exceeding 2 mm. Both fabrics share an almost identical lithology, dominated by feldspar, quartz, and phyllosilicates. However, the finer beds seem to have a greater abundance of phyllosilicates such as biotite and muscovite, as well as a noticeably lower quartz content than the coarse beds. The coarse fabric is tight, planar to subplanar and contains sigmaoide feldpar porphyroblasts (Fig. 2), as well as S-C structures (Fig.2), both revealing a sinistral shear direction. Numerous quartz veins, many of which display boudinage, are parallel to foliation and have a NE (040) orientation. The fine beds are tightly foliated and parallel. Their texture is much more homogenous than that of the coarse beds; here the feldspars are small and disrupt the phyllosilicate foliation very little. Day 11/ 1 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Fig. 2: Port Picain : clockwise from top left: S-C structures showing sinistral shear direction; sigma clasts also showing sinistral shear direction; coarse and fine fabrics; site overview Interpretation: The collective grain size, as well as the alternating nature of the bedding suggests a sedimentary protolith. An alternating sedimentary bedding of pelitic and psammitic material as a possible protolith would explain the contrast in grain size and texture between the two metamorphic fabrics. The fine metamorphic fabric most likely originated from pelitic material; which justifies the abundance of phyllosilicates, as well as the lack of quartz in comparison to the coarse metamorphic fabric. The coarse fabric most likely originated from psammitic or at least silty material; phyllosilicates are still abundant, but quartz and feldspar porphyroblasts are much larger and more frequent. The quartz veins were most likely created in the early phases of metamorphism as pressure solution. The feldspar sigma clasts as well as the S-C foliation indicate ductile shear deformation, both revealing a sinistral shear direction. Brittle deformation in the form of boudinage followed, enabled by the contrast in viscosity to the surrounding fabric and increasing NW/SE compression (σ1) perpendicular to the NE orientation of boudinage (σ3). This conforms with the sinistral movement of the CSZ that strikes NE/SW (040), reconfirmed by the S-C foliation and sigma clasts. Day 11/ 2 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 The nature of the metamorphic fabric, ie .planar foliation, stretched quartz, sigma clasts and S-C foliation, allows the interpretation that this is a (sub-)mylonitic texture. This, however, was not as mylonitic as the texture found at Pointe de la Garde the day before, thus inferring a weaker degree of shear deformation at Port Picain. Site 2, Tréfumel Observations: From afar it is immediately obvious that the small abandoned quarry at Tréfumel bears calcareous material. An exposure 6 m high by 20 m long reveals a light-colored chalky hue, typical for limestone. The limestone is overlain by recent sediments, and relics of permafrost are present as a distinct zig-zag boundary between the two beds (Fig. 3). Closer inspection of the sediment reveals that it is almost entirely composed of biogenic material. Poorly cemented, it lacks micritic porefilling. It is rich in fragments of benthos fauna, such as brachiopods, echinoderms, bryozoans, gastropods and bivalves. Rare calcareous ooids Fig.3: Tréfumel biogenic grainstone represent what is perhaps the only non-biogenic CaCO3 content of the sediment. Fossilized calcitic bivalve shell fragments are common, frequently represented by the Pecten arca and Glycimeris, with heterodontic shell rims. Aragonitic gastropod shells are only present as casts; their original shell having been dissolved and replaced with a stone core. Spectacular are occasional sea urchin needles that have recrystallized into monocrystals of calcite, as large 1.5 cm. Traces of bioturbation are present as tunnel structures filled with buff-colored sediments. Round calcareous bodies are evident as intraclasts or grapestones. There is no evidence of terrigenous input. Day 11/ 3 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Interpretation: During the Miocene (11 MA ago), the Rance Valley, as well as parts of the Parisian Basin, were submerged by an interior seaway, the Mer des Faluns (Fig. 4). The global sea-level at this time was roughly 70 m higher than today. Great extents of Western Europe were covered by shallow epicontinental oceans. The biogenic limestone found in Tréfumel originated in such an ocean basin. The bio- and lithofacies enable a reconstruction of the conditions existing in the basin during sedimentation. The fossil concentration and the lack of micritic pore-filling justify a lithological classification as grainstone. Together with the fragmented nature of fossils, this absence of micritic porefilling infers high flow-energy, above the Fig. 4: The interior seaway, the Rance river and Tréfumel fair weather wave basis (FWWB), where the fine micrite would have been constantly washed away. The presence of calcareous ooides also confirms agitated, shallow waters. The stenohaline organisms such as Pecten arca, sea urchins, or various bryozoans, suggest euhaline, fully marine conditions with salinity between 30-40‰. This is further supported by the great diversity of organisms and infers this epi-continental ocean basin environment enjoyed uninterrupted interchange with the open ocean. Further signs of a flourishing eco-system at the time of sedimentation are present in the form of bioturbation, most likely from polychaets, whose mortal remains are not capable of fossilization. Intraclasts, or so-called grape- or lumpstones are concretions created by green algae and are proof of increased bacterial production, inferring a warm climate and again shallow waters. The high eustatic sea level suggests high global temperatures. The shallow depth infers coastal proximity, yet there is no terrigenous input. This indicates a lack of river runoff and infers a dry, thus sub-tropical climate, which is inducive for strong carbonate building. Day 11/ 4 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Site 3: Léhon, near Dinan Observations: This site is located to the south of Dinan on a side canal of the river Rance, on the ascent to the Castle of Léhon. The small exposure (3 x 3 m) reveals a magmatic fabric and a lithology dominated by quartz, feldspar and both biotite and muscovite. Interpretation: The magmatic rock upon which the castle of Léhon is perched can be classified as two-mica granite (s-type). This so-called Granite de Dinan formation is located on the Marcellian Terrane (MT). The formation has been dated at 540 MA, slightly younger than the upper Brioverian migmatites of the St. Malo Terrane (SMT). Migmatization on the SMT led to leucosome accumulation, which melted the overlying country rock during the late Cadomian Orogenisis, creating the intrusive body of Dinan. Bordering to the west of the Granit de Dinan is a much younger s-type granite, dated 300 MA. The so-called Granite de Bobital ascended during the Variscan Orogenesis. This Variscan granite simply took the path of least resistance, the path that the Cadomian granite had paved 240 MA earlier. Thus, the significance of this site is that it represents a reactivated route of ascent for intrusive magmatic migration. At least two different intrusions, 240 m.y. apart, are known to have exploited this ascent route. Site 4: Grève de Morlets Observations: This site is situated on the west bank of the Rance valley, several km to the north of (thus downstream from) Dinan. It is striking how wide the Rance valley becomes approaching Grève de Morlets. The incised valley was created during the last ice-age, as the global sea-level was much lower than that of today, forcing rivers to erode deep channels on their path to the ocean. Day 11/ 5 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 An outcrop 6 m high by 20 m long reveals alternating bedding of metamorphic fabrics (Fig. 5). The two fabrics contrast greatly in grain size, thickness and competence. The finer fabric is tightly foliated, flaky and crumbles with ease. It consists of thin (few cms) beds displaying a dull micaceous sheen. The coarser fabric appears as thicker (up to 20 cm) metapsammite beds. Both fabrics are folded (Fig. 6) with fold axes Fig. 5: Greve de Morlets 030 to 040 stretched to the north-east. However fold wavelengths vary, due to the contrasting thicknesses of the two materials. Quartz veins riddled with folds are also frequent, especially in the finer fabric. The outcrop displays a variety of fold structures, including concentric folds, similar folds, chevron folds, conjugated kink folds and fault-tip folds. They appear in both symmetrical and asymmetrical form, upright and recumbent. Especially in the coarse fabric fracture cleavage is common in the hinges. Fig. 6: Variety of folds in two metamorphic fabrics A protruding anticline, about 1 x 1 m in size, provides a 3D view of a fold displaying polyphase deformation. Pre-existing folded layers of the coarse/fine interbedding have been collectively folded into a concentric fold structure, where the a/c surface, the b-axis and also the bedding surface are all visible. The bedding surfaces are dominated by minor s- and z-folds, striking parallel to the b-axis, yet slickenside striae perpendicular to the b-axis are also vaguely discernable. Day 11/ 6 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Interpretation: The grain size and lithology of both coarse and fine fabrics, as well as the interbedded nature of the sequence, suggest a sedimentary protolith. Considering the surroundings on the St Malo Terrane (SMT), it is safe to presume that young Brioverian sediments served as parent material. The tight phyllosilicate foliation of the fine fabric, as well as the absence of larger porphyroblasts of any sort, suggest a greenschist facies deformation. This is further supported by the evidence of brittle deformation in the coarse fabric i.e. fracture cleavage etc. The tightly foliated fine metamorphic fabric appears to be a mica-schist. Retrograde chloritisation would offer an explanation for the fabric's pale blue-green hue. The structural attributes at Grève de Morlets allow the reconstruction of a poly-phase deformation: Foliated bedding with quartz veins are folded on a small scale before large-scale folding of the entire sequence occurs. The first stage of deformation (D1) is manifested in the foliation and the consequent formation of quartz veins due to pressure solution. The second phase of deformation (D2) created the small-scale folds in both metafabrics. In further phases of deformation, both coarse and fine fabrics, as well as quartz veins are folded in multiple forms and geometries, inferring different stress fields and strain rates. Site 5: La Landrais, Observations: A few kilometers north of Grève de Morlets, this exposure adjacent to the dry docks of La Landrais resembles the mica-schist at the last site. However, the grain size is generally coarser at this site, rendering it an almost gniessic texture and especially the mica crystals are larger here. Two fabrics compose a sequence of alternating metamorphic bedding. A finer fabric is psammitic with grain sizes no larger than 1 mm and homogenous in appearance. In the coarser fabric feldspar porphyroblasts 2-4 mm spread the phyllosilicate foliation. Sillimanite crystals can be identified with a hand lense. The fabric is folded, whereby a distinct thickening in the hinges can be Fig. 7: La Landrais, coarse grained folded mica-schist Day 11/ 7 observed (Fig. 7) Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Interpretation: The nature of the mica-schist at La Landrais resembles that of Grève de Morlets yet has a more gneisic appearance. Several factors infer an increase in metamorphic grade, relative to the Gève de Morlets. Increased porphyroblast formation implies accelerated dynamic recrysallization. The presence of sillimanite infers higher temperature metamorphism (at least 500 °C). The folds with thickened hinges imply a constrictional deformation in a middle to lower crustal level. The almost gneisic fabric at La Landrais was infers it middle to upper grade amphibolite facies metamorphism. Site 6: La Richardais Observation This site is located a few km northwest of La Landrais in the core of an anticline. The outcrop reveals a partial melting of the gneissic material with light and dark mineral accumulations. The leucosomes have separated from the melanosome mineral components, creating a much broader foliation. Both are strongly and erratically folded. Occasional blocks (ca. 50 cm) that resemble xenoliths (Fig.8) appear within the separated metatexite fabrics. They resemble the metasediments at Grève de Morlets and do not appear to have undergone partial melting, except for their margins, which display leucosome accumulation.. Fig. 8: La Richardais migmatite with large paleosome Day 11/ 8 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Interpretation The erratic fabric of La Richardais infers migmatization. This occurred when muscovite is heated, destabilizes and begins to dehydrate. The released fluids reduce the solidus of the system. Felsic minerals are the first to undergo melting and begin to flow, migrating into leucosome accumulations. This segregation from the mafic minerals, whose higher solidus delays their anatexis, results in the formation of melanosome accumulations. The fold structures with no apparent geometrical relationship were formed as the leucosomes began to flow. The metasediment blocks are paleosomes (Fig. 8) that have remained unaffected by the progressing migmatisation. Their partially melted margins are witness to the temperature of the surrounding migmatite body. The fabric can be classified as metatexite; relictic structures of the gneissic fabric from which it was migmatized are still visible. Relative to La Landrais the migmatites of La Richardais represent an increase in metamorphic grade due to a rise in temperature. Thus, the heat increased northwards along the Rance valley. . Site 7: Plage de St. Enogat, Dinard Observations: La Plage de St. Enogat is located northwest of La Richardais, in Dinard, just west of St. Malo. On a beachside promenade several hundred meters long, migmatites are exposed. In comparison to La Richardais the leucosomes at St. Enogat.have gathered into great accumulations. Relictic structures of the former metafabric are still present over much of the outcrop. However, some leucosome accumulations are so great that all traces of the parent fabric have been erased. Dominating migmatic structures include surreitic (Fig. 8), phlebitic and stromatic. The entire outcrop is extremely micaceous. Large crystals of quartz, feldspar and also mica are displayed in pockets and veins of pegmatites. The outcrop has been cut by at least two large dolerite dykes, 3 m and 8 m wide respectively. Fig. 9: Plage St. Enogat, Dinard : surreitic migmatite structure Day 11/ 9 Stuart Spurlock, Beverley Tkalcec, Baris Aktas Britanny Excursion Day 11 Interpretation: The migmatites of Dinard at Plage St. Enogat reveal metatexis in some places and diatexis in other places. Thus all stages of migmatisation are represented here: the transition from metasediments (paleosomes) to metatexites and finally to diatexites. With a greater degree of anatexis relative to the last site at La Richardais, the exposure at Plage St. Enogat climaxes the trend of progressive increase in temperature towards the north along the Rance valley. Day 11/ 10