säugetiere Heimische Huftiere 1 Hauer = große Eckzähne der männlichen Wildschweine Wühlscheibe = verbreitertes Ende der Schnauze bei Schweinen Kulturfolger = Lebewesen, die in der Nähe der Menschen leben und Vorteile davon haben suhlen = sich im Schlamm wälzen Bache = weibliches Wildschwein Rotte = Wildschweinherde aus Weibchen und Jungtieren Keiler = männliches Wildschwein Frischlinge = junge Wildschweine Waldes Wildschweine sind Allesfresser. Wildschweine sind wie alle Schweine Allesfresser. Sie fressen pflanzliche und tierische Nahrung, z. B. Gräser, Wurzeln, Früchte, Getreide, Kartoffeln, Pilze, Insekten, Würmer, Schnecken, Amphibien, Fische, Schlangen, Mäuse, junge Kaninchen, Jungvögel und Vogeleier, aber auch Aas und Abfälle. Beim Allesfressergebiss sind alle drei Zahnarten (Schneidezähne, Eckzähne und Backen­zäh­ne) gut ausgebildet (Abb. 48.1). Das männliche Wildschwein hat besonders lange Eckzähne (Hauer). Die Eckzähne dienen zum Wühlen im Boden und als Waffe im Kampf. Die Schnauze ist verlängert und als beweglicher Rüssel ausgebildet. Am Rüsselende befindet sich die tastempfindliche Wühlscheibe mit den Nasenlöchern. Mit dieser durchwühlen sie den Boden bei der Nahrungssuche. 2 des Der Darm eines Allesfressers ist kürzer als der eines Pflanzenfressers, aber länger als der eines Fleischfressers. Schneidezähne Eckzähne Backenzähne 48.1 Schädelskelett – beim Allesfressergebiss sind alle drei Zahntypen gut ausgebildet. Wildschweine sind Waldbewohner. Sie wälzen sich gerne im Schlamm und leben in Rotten. Wildschweine leben vor allem im Unterholz von Wäldern. Sie sind nachtaktiv. Sie sind Kulturfolger und bei uns nicht gefährdet. Wildschweine wälzen sich gerne im Schlamm (suhlen). Das Trocknen der Schlammkruste bewirkt Abkühlung. Außerdem wird dadurch Ungeziefer getötet. Danach scheuern die Wildschweine die trockene Schlammkruste an einem Baumstamm ab. Mehrere Weibchen (Bachen) leben mit unterschiedlich alten Jungtieren in einer großen Gruppe (Rotte) zusammen. Die Tiere einer Rotte teilen sich Wasserstellen, Suhle, Futterund Schlafplätze. Sobald die Männchen geschlechtsreif sind, werden sie von der Rotte vertrieben. Sie leben in Gruppen, die älteren Männchen (Keiler) sind aber Einzelgänger. Die Paarungszeit dauert von November bis Jänner. Die Keiler kämpfen um die Bachen. Sie versuchen sich gegenseitig wegzustoßen. Dabei setzen sie auch ihre Hauer ein. Vor der Paarung treibt der Keiler die Bache vor sich her und beschnüffelt sie. Bleibt die Bache stehen, erfolgt die Paarung. 48.2 Bache mit Frischlingen Im Frühjahr werden die Jungen geboren. Dazu sondert sich die Bache von der Rotte ab und legt ein Nest aus Ästen und Gras an. Die Jungen (Frischlinge) sind durch ihr Streifenmuster gut getarnt. Sie werden ungefähr drei Monate gesäugt (Abb. 48.2). 48 bio@school_1_sb.indb 48 29.03.2010 16:40:09 Uhr säugetiere 3 Rehe sind die häufigsten Huftiere unserer Wälder. Ernährung und Feinde: Rehe sind Wiederkäuer. Sie fressen Gras, Laub, junge Triebe mit Knospen, Getreide, Früchte und Samen. Ihre natürlichen Feinde sind Wolf, Luchs, Adler und Fuchs. Fortpflanzung: Rehe sind meist mit ungefähr 14 Monaten geschlechtsreif. Im Frühsommer trennen sich die Rehmütter von den Jungtieren. Die Paarungszeit (Brunft) ist im Juli und August. Die Rehböcke besetzen im Sommer Reviere, die sie mit Duftstoffen markieren. Um diese Reviere wird gekämpft. Zuerst betrachten sich die Rehböcke aus der Entfernung. Dann gehen sie aufeinander zu. Kurz bevor sie zusammentreffen, stoppen sie und richten sich auf. Wenn keiner der beiden aufgibt, kommt es zum Kampf. Sie drohen mit gesenktem Geweih. Dann stoßen sie mit den Köpfen gegeneinander, bis der Schwächere aufgibt. In den ersten fünf Monaten entwickelt sich das Junge im Mutterleib nur sehr langsam. Erst ab Dezember entwickelt es sich „normal“ schnell. Das bringt den Rehen Vorteile. Brunft und Geburt der Jungen finden im Sommer statt, wenn es viel Nahrung gibt. Bei einer normal langen Tragzeit müssten entweder Brunft oder Geburt im nahrungsarmen Winter stattfinden. 4 Aufzucht der Jungen: Rehkitze werden ungefähr zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geboren. Meist sind es Zwillinge. Neugeborene Rehe begleiten ihre Mutter in den ersten drei bis vier Wochen noch nicht. Sie verbringen die Zeit ruhig liegend auf sonnigen Wiesen. Dieses Verhalten und das weiß getupfte Tarnkleid schützen sie vor Feinden (Abb. 49.1). Zusätzlich haben sie noch keinen typischen Rehduft. Die Mutter kommt nur, um sie zu säugen und zu putzen. Die Mutter merkt sich, wo ihr Kitz liegt. Menschen sollen allein liegende Rehkitze nicht streicheln. Erst nach den ersten Wochen folgen die Jungen der Mutter. Sie verlieren ihr Tarnkleid und stellen sich auf Pflanzennahrung um. 49.1 Rehkitz mit weißen Tupfen – sie dienen der Tar­ nung. tiere im brennpunkt Durch die Jagd soll eine Lebensgemeinschaft aus heimischen Wildtieren erhalten werden. Große Raubtiere, die Pflanzenfresser fressen, gibt es bei uns fast nicht mehr. Wolf, Bär und Luchs wurden vor langer Zeit ausgerottet oder sind sehr selten (vgl. S. 30, 31, 35). Daher wird in Österreich die Anzahl der Wildtiere, z. B. der Rehe, durch Jäger reguliert. Dazu gehören sowohl die Hege als auch der Abschuss von Wildtieren. Es sollen aber nicht nur für Jäger interessante Brunft = Paarungszeit bei Tieren ­ Tiere, wie z. B. Rothirsch und Reh, erhalten werden. Ziel der Hege soll die Erhaltung einer vielfältigen Tierwelt sein. Daher sollen auch Greifvögel, Marder, Bären und Luchse erhalten werden. Durch die Jagd dürfen keine Wildtiere ausgerottet werden. Das Einhalten von Schonzeiten und das Einrichten von Schongebieten tragen zur Erhaltung vieler Tierarten bei. Hege = Fütterung und Schutz von Wildtieren Links unter http://bio-school1.veritas.at Lebensweise: Rehe sind die häufigste Wildart Mitteleuropas. Die Weibchen (= Rehgeißen) und die Jungtiere leben in Gruppen, die Rehböcke als Einzelgänger. Tagsüber leben sie meist in Wäldern, am Morgen und Abend wandern sie auf Wiesen und Felder. Sie sind Kulturfolger und kommen sogar in die Nähe von Häusern. 49 bio@school_1_sb.indb 49 29.03.2010 16:40:13 Uhr säugetiere 5 So arbeitest du mit der bio@schoolmouse: 1. Homepage 2. Seitenzahl 3. Bindestrich 4. Kapitelnummer NATURSCHUTZ AKTIV – WIR TUN ETWAS Zu viel Wild schädigt den Wald. Das wird durch unterschiedliche Maßnahmen verhindert. Vor allem im Winter fressen Rehe und Hirsche Rinde von den Bäumen. Sie beißen die Wipfel der Jungbäume ab. Auch beim Fegen des Bas­­tes werden die Bäume beschädigt. Werden Rehe und Hirsche in unseren Wäldern zu sehr gehegt, vermehren sie sich zu stark. Dadurch wird der Wald geschädigt. Die Jungbäume können nicht mehr wachsen (Abb. 50.1). Durch folgende Maßnahmen werden Waldschäden verhindert: • Gebiete mit Jungbäumen werden eingezäunt. • Die Wipfel der Jungbäume werden mit einer Farbe, die die Tiere nicht mögen, bestrichen. • Die Anzahl der Rehe und Hirsche wird 6 u ­ durch Abschuss im Herbst vermindert. • D ie Tiere werden im Winter gefüttert. Dadurch überleben aber auch unnatürlich viele Rehe und Hirsche im Winter. • Um Wildfutterstellen werden Wintergatter angelegt. Dadurch wird das Wild im Winter durch Skifahrer oder Langläufer weniger gestört. 50.1 Wildverbiss BIO-CHECK-BOX Heimische Huftiere des Waldes – kurz wiederholt. Lies die Kapitel 1, 2 und 3 aufmerksam durch! Ergänze den Lückentext mithilfe folgender Wörter: Allesfresser Rehbock Bache Rehgeiß Duftstoffen Frischlinge Keiler Kulturfolger kürzer länger Rehkitz Sommer Streifen Tupfen Wiederkäuer Wühlscheibe Wildschweine fressen Pflanzen und Fleisch, daher sind sie …………………….……….. Vorne am Rüsselende befindet sich die tastempfindliche …………………………… Ihr Darm ist …………………….… als der Darm eines Fleischfressers, aber ……………………..… als der eines Pflanzenfressers. Das Weibchen nennt man in der Jägersprache ………..…..…, das Männchen ………………… und die Jungen ……………………………. Die Jungen sind durch ………………………………… getarnt. Weil Rehe sich auch in der Nähe menschlicher Siedlungen aufhalten, bezeichnet man sie als ………………… …­……………….… Rehe sind Pflanzenfresser und wie die Rinder …………………………………………. Das Weibchen heißt in der Jägersprache ………………….., das Männchen …………………………… und das Junge ……………………….. Die Jungen sind durch ………………… getarnt. Die Paarungszeit der Rehe ist im …………………….. Rehböcke markieren dann ihr Revier mit …………………………… k ur z & k n a p p HUFTIERE DES WALDES 4Wildscheine sind Allesfresser. Beim Allesfressergebiss sind Schneide-, Eck- und Backen- zähne gut ausgebildet. An der Schnauze befindet sich die Wühlscheibe. 4Die Wildschweinrotte besteht aus den Bachen mit den Jungtieren. 4 Das Suhlen kühlt den Körper und tötet Ungeziefer. 4 Rehe leben als Kulturfolger in unseren Wäldern. 4 Sie sind Pflanzenfresser und Wiederkäuer. 4Große Raubtiere fehlen bei uns in vielen Gegenden. Daher muss die Anzahl der Pflan- zenfresser durch die Jagd reguliert werden. 4Zu viele Pflanzenfresser im Wald, z. B. Rehe, schädigen den Wald durch Verbiss, Fegen und Schälen der Rinde. 50 bio@school_1_sb.indb 50 29.03.2010 16:40:20 Uhr