GASSIM, GAS SIMulator Kurze Beschreibung von GASSIM GASSIM (GAS SIMulator), ein Simulator des Idealen Gases, beginnt mit dem obigen Startbildschirm. Unten rechts sind die drei Betriebsarten 'F', 'L' und 'T' angegeben, die mit Mausklick oder Buchstaben gewählt werden können. Mit 'F' öffnet sich der folgende Bildschirm: file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (1 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator Der Mauspfeil steht gerade auf dem Befehl, den man anklicken muss, um wieder zum Startbildschirm zurückzukehren. Oben links wird das Experiment mit mehreren Messgrössen, oben rechts die Tabelle der Befehle angezeigt, die man anklicken oder mit dem gelben Zeichen wählen kann. Im Moment ist kein Befehl ausgewählt aber das Gas im Zylinder mit blauen (diabatischen) Wänden ist mit der Startoption 'N' (statistisches Gemisch) hergestellt worden. Seine Temperatur beträgt 83.04 Kelvin, die Uhr läuft schon seit 5029 ∆t (=Ticks), während des letzten Ticks sind 9 (Cc) Moleküle zusammengestossen; oben (Pu) und unten (Pl) herrschen die momentanen Drucke 17 und 24 Einheiten. Am Zylinder sind die mittleren Temperaturen der oberen (Tu 91.2 K) und der unteren Gashälfte (Tl 74.4 K) angeschrieben. Alle Grössen mit Ausnahme der Gesamttemperatur fluktuieren bei dieser kleinen Gasprobe von ∆t zu ∆t. Am Zylinder ist ein Masstab angegeben, der das 'Volumen' (genauer: die Fläche) misst. file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (2 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator Fig.3 zeigt die dritte Betriebsart, die Tutorialvariante. Es ist gerade die Demo 'DETERM' ausgewählt, die mit zwei Bildschirmen erklärt wird und nachher durch Mausklick gestartet werden kann. Fig.4 zeigt den Beginn: file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (3 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator 256 Moleküle werden als kompakte Scheibe gleichförmig nach unten bewegt (Befehl vy-1) und nach Aufprall am Boden in alle Richtungen fliegen. Nach genau 500 ∆t (Ticks) wird die obere Gashälfte purpur angefärbt und beim 501.ten Tick nach unten kopiert. Dies sieht man auf Fig.5. Nach 600 Ticks wird das nun halb angefärbte Gemisch wieder in die gleiche Scheibe wie am Anfang gepackt und wieder mit vy-1 nach unten bewegt. Es entsteht nun der genau gleiche, deterministische Ablauf der scheinbar zufälligen Bewegungen und nach 501 Ticks wird die Simulation angehalten. Die Verteilung der Partikel ist in allen Einzelheiten identisch zu jener beim vorhergehenden Experiment. Dies beweist den deterministischen Prozess, wie er aufgrund der Methode der 'Molekül-Dynamik' (es werden nur die Newton'schen Gesetze gebraucht und es wird nicht gewürfelt!) zu erwarten ist: file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (4 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator Die Partikel, welche die Rolle von Gasmolekülen spielen, stossen elastisch miteinander zusammen, siehe die Ausführungen in Erklärung 8). Die beiden Arten von Wechselwirkungen bei Zusammenstössen mit den Wänden sind 'adiabatisch', d.h. elastische Stösse, bei denen kein Wärmefluss (kein Transfer von kinetischer Energie) zwischen Teilchen und Wand (brauner Mantel) erfolgt, oder 'isotherm' (diabatisch), wobei das Gas seine Energie entsprechend der Temperatur des 'Gefässes' konstant hält (blauer Mantel des Gefässes = 'Wasserbad'). Im Gegensatz zu Monte Carlo Methoden kann man mit der Molekül Dynamik auch Systeme behandeln, die nicht im thermischen Gleichgewicht sind und insbesondere den zeitlichen Ablauf von einer angelegten Störung bis zum allmählichen Erreichen des thermischen Gleichgewichts verfolgen. Im Gleichgewicht sind dann z.B. die einfachen Gesetze des Idealen Gases leicht zu simulieren, Fig. 6: file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (5 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator Durch Auflegen von Gewichten kann man den beweglichen Stempel langsam in den Gaszylinder hineinstossen. Um das Gesetz von Boyle-Mariotte zu studieren, hält man die Temperatur mit einem Wasserbad konstant (blaue Wand). Die am Modellsystem gemessenen Daten werden in einer Tabelle festgehalten und Mittelwerte bestimmt. Nach der Kopie nach unten isolieren wir den Kolben (braun) und führen kinetische Energie bei konstantem Druck (Gewicht) durch 'K' zu. Man kann dann das Gesetz von Charles-Gay Lussac verifizieren. Dabei wird deutlich, dass pV/T konstant und der Anzahl Moleküle (Molzahl) proportional ist, was Amedeo Avogadro 1811 entdeckt hat. file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (6 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator Mit Mausklick rechts kann man das Experiment vom Rest des Bildschirms isolieren und vergrössern. Hier ist die Verteilung (die Häufigkeit) der Geschwindigkeitsbeträge bei T = 967.7 K gezeigt. Diese erreicht nach einigen 1000 Momentbildern die von Maxwell aus der statistischen Mechanik abgeleitete Form (theor. 2D-Vertlg.). Zusammenfassung Das Programm ist als interaktive Anschauungshilfe und als experimentelles Werkzeug auf verschiedenen Unterrichtsstufen verwendbar. Diese gehen von der Sekundarschule bis zur Universität. Es erlaubt, u.a. die folgenden Phänomene zu simulieren und zu erklären: ● Temperatur, mittlere kinetische Energie pro Partikel ● Gasdruck auf die Wände, mittlere Impulsübertragung pro Flächeneinheit ● Einfache Gesetze des Idealen Gases ● Molekulare Bewegung, 'Torkelgang' (Brown'sche Bewegung, random walk) Diffusion ● erster und zweiter Hauptsatz der Thermodynamik, Entropie ● Adiabatengleichung ● ● Geschwindigkeitsverteilungen Schwankungen der Eigenschaften in mikroskopischen Systemen und Mittelwerte ● Reguläre Bewegung eines 'Gegenstands'/chaotische Bewegung der Moleküle ● file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (7 von 8) [16.10.2000 14:29:37] GASSIM, GAS SIMulator ● deterministisches und zufälliges Verhalten ● Zeit, Zeitumkehrung in mechanischen Systemen ● Physik des Stosses zweier Teilchen ● ● Vielkörpersystem, das den Newton'schen Gesetzen gehorcht Gravitation in einem Gas, Höhenmesser ● Masse und Gewicht Relaxationsphänomene in Nichtgleichgewichts-Systemen (Geschwindigkeit,Temperatur, Druck) umkehrbare, nicht umkehrbare Zustandsänderungen ● vollständige Simulation von 2 bis 10 realen Molekülen (van der Waals Kräfte) ● und vieles weitere, nur durch Ihre Phantasie eingeschränkt.... ● ● Hier finden Sie die wesentliche Physik des Modells in algorithmischer Form. Die Tasten- oder Mausbefehle, mit denen das Geschehen gesteuert wird, sind auf der rechten Bildschirmseite dauernd sichtbar. Auf diese Weise wird das Experiment vollständig interaktiv manipulierbar und ist leicht zu erlernen. Spezielle Hinweise 'Nächste Operation(en)...' geben Ihnen Anhaltspunkte, wenn Sie einmal im Zweifel sein sollten. Zwei weitere Betriebsarten sind vorgesehen: (nur bei GASSIM, nicht IDEAL..) Tutorial Modus, Lern- oder Autor-Modus: ● Das Rechteck am unteren Rand des Bildschirms gibt Namen mehrerer Tutoriale, welche hergestellt worden sind mit Hilfe des Lern- oder Autor-Modus des Programms. Dieser erlaubt, eine Sequenz von Befehlen und die zugehörigen Ausführungszeiten zu speichern. Diese Sequenzen werden dann im ● Tutorial-Modus wieder abgespielt zusammen mit einigen Bildschirm-Texten, welche Erklärungen und Aufgaben anbieten. Alle diese Operationen werden vom Programm automatisch ausgeführt, wenn Sie sie verlangen. Tippen Sie 'README' um mehr über das Programm und andere Software des gleichen Autors zu erfahren. Klicken Sie auch in 'Info' im Tutorial-Modus oder lesen Sie die Erklärungen 1)..8), um Informationen über verschiedene gasphysikalische Themen zu erhalten, wenn Sie das wünschen. Viel Freude bei den Simulationen wünscht Ihnen Ernst Schumacher, Univ. Bern, Chemie Dept., CH-3000 Bern 9, Schweiz; Tel/Fax ++41 31 302 6307; Homepage Email: Uni oder Datacomm der gerne von Ihren Erfahrungen und Ausbauwünschen bezüglich des Programms hören würde. Mit Hilfe des Quellcodes können Sie das Programm untersuchen und nach Ihren eigenen Vorstellungen erweitern. Es ist in TurboPascal, Version 7.0, und in Assembler geschrieben. Letzte Aenderung 16.10.2000 ES file:///F|/chemshpg/transfer/gassim.htm (8 von 8) [16.10.2000 14:29:37] Kinetische Gastheorie: Formeln Grundformeln der kinetischen Gastheorie Kinetische Energie m [masse]; vx, vy G.komponente (1) Σ Summenzeichen i Teilchennummer n Teilchenzahl Das Programm setzt m=2 (Wasserstoff Molekül als einatomiges Gas!); wodurch der Faktor m/2 = 1 [Masseneinheit] wird. m n n E = - * ( Σ(vx²(i)) + Σ(vy²(i)) ) kin 2 i i (2) T proportional E : kin E = RT für 1 mol des kin Idealen 2D-Gases R = 8.31451 J/mol/K Ekin = (3/2)RT 3D-Gas Mittelwerte der Geschwindigkeit(skomponenten) 1 n n 1 <v²> = - * ( Σ(vx²(i)) + Σ(vy²(i)) ) = - * E n i i n kin (3) (4) u = √<v²> wird in jedem Momentbild der Simulation bestimmt. Maxwell-Boltzmann Gleichgewichts-Verteilung für 2D-Gas (5) w(v) = (m/kT) * v * exp(-mv²/2kT); u = √<v²> = √(2kT/m) = exper. Wert Daraus die Mittelwerte: = √(πkT/2m) = √(π/4) * u = 0.8862 * u (6) Mittlere Geschw.: (7) Geschwindigkeit beim Maximum der Verteilung (wahrscheinlichste G.) = √(kT/m) = u/√(2) = 0.7071 * u v max Maxwell-Verteilung der Geschwindigkeitskomponenten (8) w(vx) = √[(m/2πkT)] * exp(-m(vx)²/2kT) (Gauss'sche Glockenkurve) (9) Mittelwerte: <vx> = <vy> = 0 , d.h. <v-vector> = 0 Boltzmann Verteilung der kinetischen Energie, herausprojiziert in der barometrischen Dichteverteilung, wenn die Schwerkraft wirkt: file:///F|/chemshpg/transfer/ex7.htm (1 von 2) [16.10.2000 14:29:56] Kinetische Gastheorie: Formeln (10) n(h) = n(0) * exp(-mgh/RT) n(h) Teilchenzahl zwischen den Höhen h und h+dh, m Masse des Teilchens Mit Ausnahme von (6) und (7) (Zahlenwerte 0.8862 und 0.7071) und (2): T proportional zu Ekin = Definition der Temperatur, wird keine der gegebenen Relationen im Programm benutzt, also werden weder die Maxwell-Boltzmann, Maxwell- noch Boltzmann-Verteilungen als gültig vorausgesetzt. Die Stösse zwischen den Teilchen werden unter der Annahme der Erhaltung der kinetischen Energie und der Summe je der Impulse in x- and y-Richtung bestimmt. Die Stösse zwischen den Teilchen und der Wände werden als elastisch angenommen (keine Verwandlung von kinetischer in potentielle Energie und umgekehrt). Für adiabatische Volumenänderungen addiert der bewegte Stempel seine Geschwindigkeit ±vy(Stempel) vektoriell zu jener eines reflektierten Partikels. Wenn 'G'ravitation an ist, wird die dritte wichtige Verteilungsfunktion exakt simuliert: Die Boltzmann Verteilung der Energie. Das Histogramm der Populationen bei verschiedenen Höhen ist die Projektion der BoltzmannVerteilung der Translationsenergie des mikrokanonischen Ensembles auf die (kontinuierlichen) Energieniveaus des Gravitationsfelds. Dies ist auch eine Invariante des Systems. Die Eigenschaft, die das direkt zeigt, ist die durchschnittliche Höhe des Schwerpunkts (grüner Strich), der nur von der totalen kinetischen Energie des Systems abhängt, wenn die Fallbeschleunigung und die Teilchenmasse konstant sind. Die Resulte der Simulation, d.h. die Gültigkeit der drei wichtigen invarianten Verteilungen Maxwell-Boltzmann (5): für den Absolutwert der Geschwindigkeit, Maxwell (8): für die Komponenten vx und vy um ihren Mittelwert, also 0, und Boltzmann (10): für die Translationsenergie (barometrische Dichte-Verteilung), sind Konsequenzen der Anwendung der Newton'schen Gesetze auf ein Ensemble von 255 Teilchen. Da diese Verteilungsfunktionen experimentell beobachtet werden, simuliert das Modell die Eigenschaften des idealen Gases in Übereinstimmung mit dem Experiment und der kinetischen Gastheorie. Die letztere erhält diese Befunde ohne Computer-Simulation durch direkte Berechnung. Natürlich sollte man die Einsichten, welche die Simulation vermittelt, parallel oder anschliessend mit den Herleitungen der kinetischen Gastheorie vertiefen. Dies wird jedoch gewöhnlich erst auf Hochschulniveau möglich sein. Natürlich werden auch die einfacheren Relationen erfüllt: Boyle-Mariotte: p*V = constant(T) p Druck V Volumen Charles-Gay Lussac: V/T = constant(p) pV = nRT n Molzahl p/T = constant(V) T Temperatur = const. und µ = Cp/Cv Poisson (Adiabate): p*Vµ µ-1 T*V = const. µ µ-1 T /p = const. Mehrere Tutorials zeigen diese Zusammenhänge in allen Einzelheiten. file:///F|/chemshpg/transfer/ex7.htm (2 von 2) [16.10.2000 14:29:56] Diffusionsprozesse Diffusionsprozesse in Gasen Siehe Demo DIFFUS. Hier wird die Herleitung der in DIFFUS verwendeten mathematischen Funktion zur Beschreibung der Vermischung der beiden Zylinderhälften durch einen Schlitz in der Mittelwand gegeben: Der Diffusionsstrom einer Teilchenart (magenta farbene Moleküle) ist nach Fick dem Konzentrationsgefälle proportional. In einer Dimension wird das: dN ∆c D Diffusionskonstante [cm²/s] (1) -= - D∗L∗-N Teilchenzahl; L Schlitzweite dt ∆y c Teilchenzahl pro Flächeneinheit Wir setzen k:= D∗L/∆y; L/∆y ist eine 'Apparatur Konstante', D wird von der Gasart, insbesondere von der Masse des Teilchens bei gegebener Temperatur bestimmt. Da die Flächen oberhalb und unterhalb der Mitte gleich gross sind, werden die Konzentrationen den Teilchenzahlen proportional. Aus (1) wird deshalb: dNu/dt = -k∗(Nu - Nl) Nu Teilchen in der oberen Hälfte Nl Teilchen in der unteren Hälfte Da ferner N = Nu + Nl N Gesamtzahl der magenta Teilchen wird dNu/dt = -k∗Nu + k∗(N - Nu) = -2∗k∗Nu + k∗N Trennung der Variablen ergibt: dNu/(2Nu - N) = -k∗dt und d(2∗Nu-N)/(2∗Nu-N) = -2∗k*dt. Integration: ln(2∗Nu-N) = -2∗k∗t + const. Einsetzen der Anfangsbedingung: - ln(N) = - const. Nu(t=0) = N (alle Teilchen in ------------------------------oberer Hälfte) 2∗Nu-N -2kt Nu -2kt ------ = e --> 2∗-- - 1 = e N N und schliesslich die Formel der Demo: +----------------------+ ¦ Nu 1 -2kt ¦ ¦ -- = -∗(1 + e ) ¦ q.e.d. ¦ N 2 ¦ +----------------------+ Die Auswertung der 'Versuche', die dieser Formel gehorchen, ergibt die Konstante k. Diese wird durch die Schlitzbreite dividiert, woraus eine der Diffusionskonstanten proportionale Grösse folgt, die wir direkt verwenden, um ihre Temperaturabhängigkeit zu untersuchen. Man findet mit dem file:///F|/chemshpg/transfer/ex4.htm (1 von 2) [16.10.2000 14:30:03] Diffusionsprozesse Tutorial DIFFUS, dass D proportional √T, wie in der Natur. file:///F|/chemshpg/transfer/ex4.htm (2 von 2) [16.10.2000 14:30:03] Entropie und Gasexpansion Entropie und Gasexpansion Effusion ins Vakuum Anordnungsmöglichkeiten von 256 Molekülen auf dem Pixelraster, wenn sich dessen Fläche verdoppelt (Demo ENTROPY2): Das Pixelraster ist 160·100 Punkte gross. Die beiden Hälften haben also je 8000 Plätze, um Moleküle anzuordnen. Davon sind normalerweise einige durch Stosspaare doppelt besetzt. Im folgenden wird nur Einfachbesetzung der Plätze berücksichtigt. Es gibt 8000 Möglichkeiten, das erste Molekül zu plazieren. Für das zweite sind es noch 7999 Möglichkeiten, und so weiter. 256 Moleküle können also auf 8000·7999·...·7746·7745 Arten auf 8000 Plätzen untergebracht werden, wenn jedes eine von den anderen verschiedene Nummer hat, z.B. von 1 bis 256. Mit dem Fakultätsoperator '!' wird dieses Produkt 8000!/(8000-256)!. Wenn die Moleküle gleicher Art sind, können sie nicht unterschieden werden. Wir müssen diese Zahl daher durch 256!, der Zahl der Permutationen von 256 Molekülen, dividieren (weil das Neuanordnen nicht unterscheidbarer Objekte, z.B. neuer Münzen je des gleichen Werts, auf die besetzten Plätze keine unterscheidbaren Zustände ergibt), also: 8000! 8000 W1 = ---------------- = = (8000-256)! 256! 256 lnW1 = 1133.02 1.16·10492 ln = natürlicher Logarithmus (Diese Formel ist die Antwort auf die Frage: Auf wieviele Arten kann ich 256 besetzte aus total 8000 Plätzen auswählen ohne Berücksichtigung der Reihenfolge, wie ich sie besetze). Die obere Hälfte wird nun durch einen Schlitz in der Mittelwand langsam von Molekülen gefüllt. Diese Effusion führt schliesslich dazu, dass die Moleküle auf die doppelte Zahl von Plätzen verteilt sind. Wie verändert sich nun die Anzahl der Möglichkeiten, diesen Zustand zu verwirklichen? Wir brauchen das gleiche Argument für 16'000 Plätze: 16000! 16000 W2 = ----------------- = = 1.07·10570 (16000-256)! 256! 256 lnW2 = 1312.54 Die Plazierungsmöglichkeiten sind jetzt um den Faktor 9·1077 gestiegen. Nach Definition ist die Entropie eines Systems proportional dem Logarithmus der Anzahl der Möglichkeiten, wie dieses System hergestellt (angeordnet) werden kann. Somit ist die Änderung der Entropie durch die Effusion gleich der Differenz der natürlichen Logarithmen von W2, W1 oder gleich dem Logarithmus des Verhältnisses W2/W1. Der Proportionalitätsfaktor k wird unten definiert: ∆S := k·∆lnW = k·(lnW2-lnW1) = k·(1312.54-1133.02) = k·179.5 e.u. Dieses Resultat hängt übrigens nicht von der Unterscheidbarkeit der Teilchen ab, da in W2/W1 256! gekürzt wird. Wir betrachten nur Entropiedifferenzen, nicht Absolutentropien. Um diese Zahl besser verständlich zu machen und das Ergebnis auf eine sehr grosse Zahl von Molekülen in einem makroskopischen Gas zu erweitern, rechnen wir noch den (einfacheren) Fall vor, bei dem die Anzahl Plätze sehr viel grösser als die Anzahl der Teilchen ist: In einem Gas bei p = 1 bar und T=298 K gibt es ungefähr 1000 mal mehr 'Plätze' als Moleküle (die Flüssigkeit hat nämlich eine ungefähr 1000 mal höhere Dichte als das Gas!). Dann wird das nur wenig veränderte Resultat erhalten: W2/W1 = (16000/8000)256 = 2256 = 1.16·1077 statt 9·1077 wie oben. (denn jetzt wäre die Anzahl 8000·8000·...·8000, 256 Faktoren 8000, und ebenso bei 16000, weil die Anzahl besetzter Plätze gegenüber den vorhandenen ja sehr klein sein soll). Dann wird die Entropieänderung: file:///F|/chemshpg/transfer/ex6.htm (1 von 6) [16.10.2000 14:30:09] Entropie und Gasexpansion ∆S = k·∆lnW = k·177.4 = k·256·ln2 = k·N·ln2; N Anzahl Teilchen Wenn ein Mol eines Gases betrachtet wird, N=Na = Konstante von Avogadro, also 6.0221367·1023 Teilchen/mol, so erhält man: ∆S = k·∆lnW = k·Na·ln2 = R·ln2 = 5.763 entropy units [J K-1 mol-1]. k·Na = R, Gas Konstante, k = Boltzmann Konstante = 1.380658·10-23[J K-1]. Dieses Resultat von 5.763 eu entspricht der Änderung der Anzahl Möglichkeiten bei der Effusion eines Mols Gas in das doppelte Volumen, die Teilchen plazieren zu können. Diese Zahl ist ∆lnW = 5.763/k = 4.16e+23 oder W2/W1(1 Mol) = 10^(10^23.26). Ist es nicht grossartig, dass wir Logarithmen haben, um mit so grossen Zahlen umgehen zu können? Expansion auf das doppelte Volumen R·ln2 ist aber gleich gross wie die makroskopische Entropieänderung bei der Verdoppelung des Gasvolumens bei isothermer Expansion von 1 mol Gas in das doppelte Volumen: Mit V = 2·V0 erhalten wir (Herleitung unten): ∆S = R·ln(V/V0) = R·ln2; R = 8.3145[J K-1 mol-1] Das Effusionsexperiment und die isotherme Expansion haben also die gleiche Basis. Die Effusion ist aber vollständig irreversibel, die isotherme Expansion kann vollständig reversibel geführt werden, wenn sie beliebig langsam erfolgt. Die Entropieänderung des Systems ist jedoch in beiden Fällen gleichgross, weil sie sich, per definitionem, nur auf den Anfangs- und Endzustand bezieht und davon unabhängig ist, wie die Zustandsänderung vollzogen wird (die Entropie ist Zustandsfunktion oder Zustandsgrösse). Was hier zählt ist, dass wir das Volumen verdoppelt haben, auf welche Weise auch immer. Aber lesen Sie weiter! Die Entropieänderung 'im Universum' = System + Umwelt ist in den beiden Experimenten sehr verschieden. Bei der reversiblen isothermen Expansion ist ∆S(tot) = 0 im Universum. Die Entropievermehrung bei der Expansion wird 'bezahlt' durch einen Wärmefluss aus dem Wärmebad, dessen Entropieinhalt um den genau gleichen Betrag abnimmt. Gleichzeitig vermag das System einen Arbeitsbetrag RT·ln(V/V0) oder RT·ln(p0/p) abzugeben mit p0·V0 = p·V. Dieser stammt vom hohen Startdruck p0 her, welcher den Stempel bis zum Enddruck von p = 0.5·p0 (langsam!) hinausdrückt. Während dem irreversiblen Effusionsexperiment fliessen keine Wärmebeträge zwischen System und Umwelt (der Energieinhalt des Idealen Gases ist unabhängig vom Volumen; wir beobachten während der Effusion keine Temperaturänderung!): Deshalb ist der Entropiezuwachs des expandierten Systems um R·ln2 auch ein Entropiezuwachs 'des Universums' und ein Arbeitsbetrag wird nicht erhalten. Will man den Ausgangszustand wieder herstellen, so muss man den gleichen Arbeitsbetrag RT·ln(V/V0) hineinstecken, um das Volumen auf die Hälfte zu komprimieren. Wenn der Vorgang reversibel abläuft, fliesst ein gleich hoher Wärmebetrag ins Bad nach aussen, wodurch dort die Entropie gleich stark zunimmt, wie sie im System abnimmt, da bei der reversiblen Führung wiederum ∆S = 0 (für das Universum). Dies beweist, dass der reversible, isotherme Kolbenhub ein vollständiger Transformator von Wärme in Arbeit (Expansion) oder umgekehrt (Kompression) ist, wobei keine Entropieänderung des Universums geschieht. Freilich gewinnen wir dabei aber auch keinen netto Arbeitsbetrag, weil die beiden Prozesse nacheinander geschaltet werden müssen, um einen Zyklus einer 'Wärmekraftmaschine' zu produzieren. Expansions- und Kompressionshub kompensieren einander in Entropie-, Wärme- und Arbeitsflüssen. Deshalb ist es nicht möglich, dadurch Arbeit zu erzeugen, dass man zyklisch Wärme aus einem Bad bei konstanter Temperatur entzieht: Dies meinen wir, wenn wir feststellen, dass ein 'perpetuum mobile' nicht konstruiert werden kann (siehe Demos PERMOB1 und PERMOB2). Eine Wärmekraftmaschine kann nur in einem Nichtgleichgewichtsystem funktionieren: Wir brauchen eine Temperaturdifferenz (oder irgendeine andere Störung des thermischen Gleichgewichts) um Arbeit zu erhalten, oder, das gleiche Argument umgekehrt, Wärme fliesst (in file:///F|/chemshpg/transfer/ex6.htm (2 von 6) [16.10.2000 14:30:09] Entropie und Gasexpansion einem makroskopischen System) niemals (besser 'äusserst selten') (spontan) von einem kalten zu einem warmen Bad, wodurch das kalte Bad kälter und das warme wärmer würde. Die Tutoriale CARNOT und ENTROPY2 bringen Ihnen diese Sachverhalte durch Simulation näher. Diese manifestieren sich am übersichtlichsten mit dem thermodynamischen Wirkungsgrad für die Transformation von Wärme in mechanische Arbeit in einer Wärmekraftmaschine: Wenn diese zwischen den Temperaturniveaus 'heiss'/'kalt' arbeitet gilt: T(heiss) - T(kalt) Wirkungsgrad = ------------------ < 1. T(heiss) Im isothermen Fall T(heiss) = T(kalt) verschwindet der Wert (perpetuum mobile!), und er ist immer kleiner als 1 (eine klassische Dampfmaschine arbeitete zwischen 100°C und 20°C und hatte einen Wirkungsgrad von (373-293)/373 = 0.21 (21 %). Dies meinen wir mit der Aussage, dass Wärme nur mit Einschränkungen in mechanische Arbeit verwandelt werden kann. Was heisst 'reversibel'? Die Behandlung der reversiblen Kompression gibt ein besseres Verständnis des Begriffs 'reversibel'. Wir beschreiben den Vorgang zuerst mit Worten und hernach genau gleich mit einigen Formeln. Zu Beginn liegt ein Gas vor bei der Temperatur T, dem Volumen V0 und dem Druck p0. Der Endzustand sei das gleiche Gas bei gleichem T aber mit V = 0.5·V0 und p = 2·p0. Jede Änderung während der Kompression muss reversibel sein: Das bedeutet, dass durch Entfernung der Änderungsursache die Änderung wieder verschwindet. Wir legen eine sehr kleine ('infinitesimale') Druckerhöhung dp am Stempel an, z.B. durch Auflegen eines sehr kleinen Gewichts; der Gesamtdruck ist jetzt p0+dp und das Volumen ist ein bisschen, nämlich um -dV auf V0-dV, verringert worden. Wenn wir das Zusatzgewicht wieder wegnehmen, so geht das Volumen wieder auf den alten Wert zurück. Diese infinitesimale Kompression führt dem Gas die Energie |p·dV| zu, was eine kleine Temperaturerhöhung dT auf T+dT bewirkt. Dadurch fliesst ein sehr kleiner Wärmebetrag |dQ| in das 'Wärmebad' nach aussen. Da dieses sehr gross sein soll, ändert sich seine Temperatur dadurch nicht, also T=const. Bei der Gewichtswegnahme expandiert das Gas wieder auf sein Startvolumen, wodurch die Temperatur um -dT auf T-dT zurückgeht. Dies verursacht einen sehr kleinen Wärmezufluss aus dem Bad bei T=const. Insgesamt sind also die durch die Auflage des kleinen Gewichts verursachten Änderungen bei dessen Wegnahme wieder vollständig verschwunden, womit es sich um einen reversiblen Prozess handelt. Da wir aber endliche Druck- und Volumenänderungen beschreiben wollen, müssen wir jetzt unser Vorgehen so wählen, dass wir sorgfältig dp um dp addieren und dazwischen sich jeweils alle eben genannten Teilprozesse abspielen lassen. Insbesondere der Temperaturausgleich mit dem Bad wird dabei kritisch sein. Wir dürfen das nächste Zusatzgewichtchen erst applizieren, wenn das Gas wieder genau bei der Temperatur des Wärmebades ist. Wenn wir das tun, so folgen Druck und Volumen genau der p(V)-Kurve bei konstanter Temperatur T, wie wir sie aus der Simulation des Gesetzes von Boyle-Mariotte bestimmt hatten (Tutorial BOYLE). Dies ist die Gleichung der isothermen Kompression (Expansion), wie wir sie mit 'T' jeweils auf den Bildschirm zeichnen: pV = RT (1 mol) oder p = RT/V. Auf diesem Weg werden wir schliesslich den Zielzustand V = 0.5·V0 und p = 2·p0 erreichen. Nun wiederholen wir das gleiche in etwas abstrakterer Form in quantitativer Weise: Symbole: U A Q S Energieinhalt des Gases (1 mol) (Innere Energie) Arbeit (mechanische Energie) Wärme (thermische Energie); Entropie (die Quantität, welche durch Multiplikation mit der Intensitätsgrösse T zur Wärmeenergie wird) T Temperatur (mittlere kinetische Energie pro Partikel) Für ein ideales Gas ist der Energieinhalt unabhängig vom Volumen, daher dU = dA + dQ = 0 (1. Hauptsatz der Thermodynamik) oder explizit für eine isotherme Kompression: dQ = T·dS, wenn reversibel (2. Hauptsatz der Thermodynamik), somit dU = -p·dV + T·dS = 0 i.e. Arbeit (dV < 0) wird zugeführt und file:///F|/chemshpg/transfer/ex6.htm (3 von 6) [16.10.2000 14:30:09] Entropie und Gasexpansion Daraus: p·dV = T·dS Wärme weggeführt: dS < 0, weil das Volumen reduziert wird In Worten bedeutet diese Gleichung: infinitesimale Kompressionsarbeit, dem System zugeführt = infinitesimale Wärmemenge, vom System ins Bad weggeführt. Die mathematische Operation 'Integration' macht nun genau das, was wir oben beschrieben haben: Sie fügt dp um dp zu oder verringert das Volumen um -dV, -dV bis der Zielzustand erreicht wird, wobei die Isotherme p(V) genau eingehalten wird: V=0.5V0 ⌠ p·dV = T·∆S ⌡ V0 V=0.5V0 ⌠ dV RT -⌡ V V0 und da wir dem Gleichgewichtsweg folgen womit wir p substituieren können: RT p = -V V=0.5V0 ⌠ = RT dlnV = T·∆S = - RT·ln2 also ist: ∆S = - R·ln2 ⌡ V0 die Entropieänderung des Gases für Kompression von 1 mol auf V0/2 Für die Expansion wäre die Herleitung ähnlich. Wir müssten nur die Integrationsgrenzen oben, unten vertauschen. Dies führt zum umgekehrten Vorzeichen für ∆S. Wenn die Expansion in grossen Drucksprüngen oder gar eine Effusion ins Vakuum erfolgte, so wäre zwar die eben gegebene Herleitung nicht mehr gültig. Die Entropieänderung wäre aber gleich gross (weil sie immer auf einem Gleichgewichtsweg bestimmt werden muss), der Arbeitsbetrag jedoch kleiner oder gar Null. Damit ergäbe sich statt ∆S(tot) = 0 im Universum ∆S > 0, und für vollständige Irreversibilität, wie im Fall der Effusion, ∆S(tot) = +R·ln2. Die Integration garantiert, dass der Vorgang dem Gleichgewichtsweg folgt. Dies bedeutet, dass im Universum ∆S(tot) = 0 zu jedem Zeitpunkt der Volumenänderung, oder, dass die Entropie immer maximal bleibt. Bei einem geschlossenen System dieser Art charakterisiert demnach das Entropiemaximum einen Gleichgewichtszustand. Die Effusion, wie in ENTROPY2 betrachtet, vergrössert die Entropie des Universums, ohne nützliche Arbeit zu leisten. Man könnte den gleichen Endzustand erreichen, wenn man das Gas durch eine Düse austreten liesse. Diese ordnet die austretenden Moleküle in einen mehr oder weniger geordneten Strahl in der Richtung der Düsenachse. Mit dieser Vorrichtung kann man Raketen heben oder Flugzeuge vorwärts treiben. Es ist nur nötig, aus dem molekularen Chaos etwas korrelierte Bewegung zu erzeugen. Das kann nur geschehen, wenn man von einer Nichtgleichgewichts-Situation ausgeht, siehe Demo SHATTER. Entropie und Information Der wissenschaftliche Ausdruck für die 'Anzahl Realisierungsmöglichkeiten', hier die Anzahl von Anordnungen von N Molekülen auf Ng Plätze, heisst 'Anzahl Mikrozustände'. Die obige Herleitung der Entropieänderung aus der Bestimmung dieser Anzahl, setzt voraus, dass alle diese Orte auch tatsächlich von den Molekülen erreicht werden können und erreicht werden: D.h. durch die thermische Bewegung wird in jedem 'Momentbild' eine andere der Myriaden Anordnungen gebildet und jedes Molekül kann immer wieder jeden der vorhandenen Plätze einnehmen. Jeder der Plätze hat die gleiche Wahrscheinlichkeit besetzt zu werden. Ein Momentbild ist gleichwahrscheinlich wie jedes andere. Wenn die Zeiteinheit der Simulation als 1e-13 s angenommen wird, so dauert es 1e+536 mal das Alter des Universums (15e+9 Jahre) bis sich eine Verteilung wiederholt (Poincaré Wiederholungszeit) - die Wahrscheinlichkeit ist also praktisch Null, dass eine Konstellation zweimal beobachtet werden kann. Je weniger Mikrozustände ein Teilchensystem zur Verfügung hat, desto höher ist sein 'Ordnungsgrad'. Man sagt deshalb auch etwas salopp, die Entropie sei ein Mass für die file:///F|/chemshpg/transfer/ex6.htm (4 von 6) [16.10.2000 14:30:09] Entropie und Gasexpansion 'Unordnung' eines Systems. Diese Aussage ist nicht hilfreich, ausser, wenn man Unordnung als Mangel an 'Information' definiert. Dies hat C.E. Shannon mit seiner Entropiedefinition getan, einer Definition welche scheinbar wenig mit der Entropie zu tun hat, die man in der Thermodynamik misst. Die quantitative Form der Shannon-Entropie ist jedoch gleich derjenigen von Boltzmann, die wir am Anfang dieser Notiz verwendet haben. Ein Beispiel: Bevor ich die Antwort 'Hans' auf die Frage 'Wie ist Dein Name?' erhalten habe, musste ich mit gleicher Wahrscheinlichkeit 1/P irgend einen der P (= mehrere tausend männlichen) Vornamen erwarten. Mit der Antwort 'Hans' springt die Wahrscheinlichkeit auf 1, der Verlust an 'Unordnung' oder eben die Entropieabnahme ist -lnP (Shannon verwendet den Logarithmus zur Basis 2, was hier nicht relevant ist, weil Logarithmen verschiedener Basen durch Proportionalitätskonstanten miteinander verknüpft sind). Wir hatten nach Boltzmann ∆S = k·lnW verwendet, wobei dieses W dem eben gegebenen P analog ist. Die (weitere) Proportionalitätskonstante k kann man ebenfalls weglassen, weil sie von einer historisch unglücklichen Definition der Temperatur herrührt, welche durch die Herren Celsius, Fahrenheit und Reaumur im ausgehenden Mittelalter verübt worden ist (die physikalische Grösse 'Temperatur' wird in 'Grad' gemessen, was eigentlich dimensionslos ist. Bei der Kelvin-Temperatur ist die Einheit 'K' gewählt worden, damit man das 'Grad' abschaffen konnte. Sie ist immer noch dimensionslos (oder eine eigene Dimensionskategorie, was das Verständnis dieser wichtigen physikalischen Grösse nicht verbessert hat). Stattdessen sollte man die rationale Definition T = [mittlere kinetische Energie pro Partikel] verwenden, wie wir es in den Innereien von GASSIM immer tun. Um Sie jedoch in der gewohnten Kelvin-Temperaturskala anzusprechen, konvertieren wir die rationale Definition stets in diese von der Celsius-Temperatur durch Addition von 273.15 (Eispunkt des Wassers bei 1 bar, 273.16 K ist der Tripelpunkt des Wassers) abgeleitete Skala. Leben, Entropie und Information Lebewesen halten ihre hochkomplexe Ordnung durch den Metabolismus aufrecht, bei dem die chemische Energie hochwertiger Nährstoffe die Entropieproduktion der Lebensvorgänge kompensiert unter Entropie- und Abfallstoffverschmutzung der Umwelt. Man nennt Lebewesen deshalb 'dissipative Strukturen' (I. Prigogine): Sie dissipieren, degradieren, wertvolle Energie, um die von ihnen produzierte Entropie aus dem Körper in der Form von Wärme und energiearmen, entropiereichen, Abfallstoffen an die Umwelt abzuführen - z.B. Harnstoff - und so ihre Ordnung vor dem Zerfall zu bewahren. Leben ist ein immanent die Umwelt belastender Prozess! Er beruht auf einer ungeheuer grossen Menge an komplexer Information, hat also eine sehr grosse Shannon'sche Negentropie, denken Sie nur schon an die vielen Terabit, welche im genetischen Code gespeichert sind! Eine interessante Metapher: Lebewesen sind 'Trittbrettfahrer' auf dem Weg der Dissipation der primären Sonnenenergieeinstrahlung bis zu ihrer völligen Umwandlung in Wärme bei der Umgebungstemperatur, also von ca. 6000 K auf 290 K. Die Photosynthese, die primäre Nahrungsquelle, arbeitet bei einer Photonenenergie, welche einem Strahler von 6000 K äquivalent ist. Energiereiche Nahrungsmittel, etwa Glucose (allgem. Kohlenhydrate), repräsentieren etwa 4000 K. Das ist der Grund, wieso wir in unserer kalten Welt, mit diesem Futter versorgt, herumzuspringen vermögen. Ortsraum und Impulsraum Wir haben oben die Entropie aus der Anzahl Anordnungsmöglichkeiten von Teilchen im Ortsraum bestimmt. Die Teilchen bewegen sich aber: Zum Ortsraum kommt der Impulsraum, in dem sich die Moleküle über die Myriaden verschiedener Geschwindigkeitskomponenten verteilen können. Nach der Quantenmechanik ist dieser ebenfalls 'körnig' (also diskret). Wir könnten dann ähnlich vorgehen wie im Ortsraum. Die Invariante, die in diesem an sich unbeschränkten Raum zu berücksichtigen ist, wäre die totale kinetische Energie, welche jede zu prüfende Verteilungsvariante immer konstant halten müsste. Es ist nicht schwierig, diese Verteilungen zu berechnen (z.B. die translatorische 'Zustandssumme', siehe Zitate unten). Es ist dazu aber etwas Quantenmechanik erforderlich, was in diesem einfachen Programmpaket nicht dargestellt werden kann. In der Demo ENTROPY1 zeigen wir qualitativ, welches die bevorzugten Endverteilungen für die Impulse mit der grössten Anzahl von Mikrozuständen sind, die sich nach einer Zustandsänderung immer wieder einstellen und vom Modell richtig wiedergegeben werden. Literatur file:///F|/chemshpg/transfer/ex6.htm (5 von 6) [16.10.2000 14:30:09] Entropie und Gasexpansion Um diese Verteilungen zu erklären, also die Gauss-, Maxwell-Boltzmann- und Boltzmann-Verteilungen aus dem Modell mathematisch herzuleiten, müssten wir eine Einführung in die 'Statistische Mechanik' geben. Es existieren jedoch hervorragende Bücher, die sich leichter lesen lassen als ein Bildschirmtext! z.B. L.K. Nash, Elements of Statistical Thermodynamics, Addison-Wesley, Reading Mass. 1969 D. Chandler, Introduction to Modern Statistical Mechanics, Oxford University Press, Oxford 1987 F. Reif, Statistische Physik und Theorie der Wärme, W. de Gruyter, Berlin 1987 und viele andere. Auch Einführungen in die Physikalische Chemie haben Kapitel über diesen Gegenstand, z.B. H.-D. Försterling und H. Kuhn, Moleküle und Molekülanhäufungen, Springer, Berlin 1983 Hans Kuhn und Horst-Dieter Försterling, Principles of Physical Chemistry, John Wiley, New York 1999 E. Schumacher, Einführung in die Statistische Thermodynamik Chemischer Systeme, Bern 1995, im Programmpaket 'Statistische Thermodynamik' oder Einführung dazu, in der u.a. die Verteilungsgesetze hergeleitet und demonstriert werden. file:///F|/chemshpg/transfer/ex6.htm (6 von 6) [16.10.2000 14:30:09] Adiabate/Isotherme Adiabatische/isotherme Volumenänderung Die parallel zur Bewegung des Kolbens gezeichnete Kurve wird aus der Poisson Formel p*Vµ = p0*V0µ mit µ = Cp/Cv = 5/3 für ein einatomiges Gas berechnet für das jeweils durch die Lage des Kolbenstempels gültige 'Volumen'. Es dauert zu lange, um den Druckwert aus dem 'Experiment' zu bestimmen, weil nur ein Mittelwert über die Impulsänderungen vieler Momentbilder einen brauchbaren Druckwert liefert. Dieser wird z.B. bei den Demo's BOYLE, CHARLES, GRAVITY ermittelt. Damit die Gültigkeit der Adiabatengleichung trotzdem geprüft werden kann, benützt man die Temperatur, die für jedes Momentbild korrekt angezeigt wird. Man muss dann die Poisson-Formel der Variablen T, V statt p, V verwenden: T*Vµ-1 = T0*V0µ-1. Da das Endvolumen bei grösster Kompression V = 0.2*V0 ist, wird die (theoretische) Temperaturänderung T/T0 = (1/0.2)µ-1 = 2.924, wie man in der Demo ADIABAT verifizieren kann. (Diese Verhältniszahl beträgt für die Programme IDEALBAR, bzw. IDEALEGA (1/0.3)µ-1 = 2.231). Demo CARNOT: wird im Demo-Begleittext ergänzt um die Bemerkungen oben genügend vollständig erklärt. Reversible/Irreversible Zustandsänderungen: Die Simulation arbeitet nicht reversibel, weil dazu die Geschwindigkeit der Volumenänderung infinitesimal klein sein müsste. Das Ausmass der Abweichung von der Umkehrbarkeit wird durch das Verhältnis der Anfangs- und Endtemperaturen nach einer vollen adiabatischen Verdichtung oder Entspannung im Vergleich zu 2.924 (2.231) gegeben. Die Demo ADIABAT zeigt einen Weg, dies zu ermitteln. Da die Abweichung von der Geschwindigkeit der Stempelbewegung abhängt, haben wir in den Programmen IDEALEGA und IDEALBAR das Kommando 'J' neu definiert: Durch Drücken von 'J' wird die Volumenänderungsgeschwindigkeit von 'fast' nach 'slow' im Verhältnis von 2:1 umgestellt. Wiederholen Sie die adiabatische Verdichtung/Entspannung mehrere Male mit beiden Geschwindigkeiten und schreiben Sie die Zahlen der Start- und Endtemperaturen auf. Das Verhältnis der beiden Temperaturen ergibt dann im Vergleich zueinander und zum theoretischen Wert (2.231) das Ausmass der Nichtumkehrbarkeit qualitativ an. Der physikalische Grund der irreversiblen Natur von Volumenänderungen bei endlicher Änderungsgeschwindigkeit wird in der Demo ADIABAT anschaulich. Man kann im kalten Gas (< 20 K) leicht beobachten, dass eine weitere adiabatische Abkühlung deshalb ineffizient wird, weil die Moleküle zu langsam sind, um dem fortbewegten Kolbenstempel zu folgen. Sie können dann damit nicht stossen und somit ihren Impuls nicht vermindern. Umgekehrt wird bei der Kompression der langsame Teil der Gasmoleküle zu oft vom einfahrenden Kolben getroffen, sodass er zuviel Impuls aufnimmt. Dadurch wird es verständlich, dass bei endlicher Stempelgeschwindigkeit die Kompressionswärme zu hoch, die Expansionsabkühlung zu klein ausfällt. Insgesamt resultiert also nach vollem Zyklus eine zu hohe Endtemperatur, wenn das Geschehen irreversibel abläuft. Bei beliebig langsamer Stempelbewegung wäre die Geschwindigkeitsverteilung der Moleküle in jedem Moment gleich der Maxwell-Boltzmann-Verteilung bei der vorherrschenden Temperatur. Bei nicht reversibler Volumenänderung wird die Maxwell-BoltzmannVerteilung zugunsten der Population schneller Moleküle verzerrt, bei der Kompression, indem die langsame Teilpopulation zuviel Impuls aufnimmt, file:///F|/chemshpg/transfer/ex5.htm (1 von 2) [16.10.2000 14:30:15] Adiabate/Isotherme bei der Expansion, indem die schnelle Teilpopulation zu wenig Impuls abgibt. file:///F|/chemshpg/transfer/ex5.htm (2 von 2) [16.10.2000 14:30:15] Zufall und Notwendigkeit Maxwell-Boltzmann- Maxwell- und Boltzmann- oder Sqrt(v²)vx,vyn(h)- Verteilungen ● Zufall und Notwendigkeit ● Zeit, Zeitumkehr und thermisches Gleichgewicht ● Ergodentheorem ● Boltzmann-Verteilung Die Sqrt(v²)-, vx,vy- und n(h)-Verteilungen des Modells geben exakte Maxwell-Boltzmann-, Maxwell- bzw. Boltzmann-Verteilungen, wenn über einige 100 Momentbilder gemittelt wird, s. Demo DISTRIB. Zufall und Notwendigkeit Man könnte daraus schliessen, dass sich die Teilchen nach Zufallszahlen bewegen und zusammenstossen, wie es bei 'Monte Carlo'-Simulationen (z.B. bei dem in Mittelschulen verbreiteten, sehr guten, Mac-Programm 'Educarlo') geschieht. GASSIM verwendet eine 'molekular dynamische Simulation', die, ausser bei der Herstellung von Startkonfigurationen der Moleküle, keine Zufallszahlen verwendet. Das Modell ist deterministisch. Eine Folge von Momentbildern wird bis zur kleinsten Einzelheit exakt reproduziert. Wenn die Orte und Impulse für jedes Partikel festgelegt sind und keine weiteren Eingriffe von aussen erfolgen, so sind die Trajektorien für alle Zeit bestimmt trotz der Zusammenstösse und dem Entstehen der Verteilungsgesetze, die meist statistisch interpretiert werden. Bei Monte Carlo Methoden setzt man voraus, dass die Gleichgewichtsverteilungen den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitslehre gehorchen ohne die physikalischen Vorgänge im einzelnen zu beschreiben. Bei der Molekulardynamik wird die Bahn jedes einzelnen Teilchens verfolgt, jeder Wandstoss und jeder Zusammenstoss mit den Newton'schen Gesetzen und den intermolekularen Wechselwirkungen modelliert. Es leuchtet ein, dass man bei makroskopischen Systemen mit 1023 Teilchen keine Molekulardynamik mehr betreiben kann. Man ist wegen Mangel an Information auf statistische Methoden angewiesen. Beim hier gewählten 'kleinen' Ensemble von 256 Molekülen lässt sich jedoch sogar mit einem Mikrocomputer das molekulardynamische Konzept, das Ursache und Wirkung beschreibt, ohne Schwierigkeiten durchziehen. Man kann dann sogar prüfen, ob die Annahmen der statistischen Mechanik, wie sie in Educarlo verwendet werden, zutreffen. Wir verwenden im wesentlichen das "klassische" Partikelbild der Physik, wie Boltzmann es sich dachte. In der Quantenphysik wird das Streuereignis wesentlich subtiler beschrieben. Zusätzlich zum klassischen Partikelmodell kann man bei GASSIM jedoch mit dem Schalter "/" eine "Nullpunktsunschärfe" des Orts jedes Partikels einführen. Das ist aber mehr ein "Gag", um daran zu erinnern, dass wir es im wirklichen Leben mit Quantenphysik zu tun haben. Das Wesentliche ist nun, dass es für das Zustandekommen der Verteilungsgesetze, welche das makroskopische Verhalten unserer Welt bestimmen, gleichgültig ist, ob Sie "/" einschalten oder nicht. Dies wird im Bohr'schen Korrespondenzprinzip ausgedrückt, welches mit dem Paradox versöhnt, dass trotz der Quantenindeterminiertheit im mikroskopischen "Untergrund" ein deterministisches Verhalten der makroskopischen Welt beobachtet wird. (Wie steht es aber mit dem Wetter, Vulkanausbrüchen oder Erdbeben? Chaos? Chaotische Kritikalität?) Der Beweis für diese Sachverhalte wird mit den Tutorials DETERM (Varianten DETERM1, DETERM2, welche die Reproduzierbarkeit der Brown'schen Bewegung vorführt!) und UNDETERM erbracht. file:///F|/chemshpg/transfer/ex1.htm (1 von 6) [16.10.2000 14:30:28] Zufall und Notwendigkeit Wenn Sie die Erklärung 8) gelesen haben, so könnten Sie vermuten, dass der bemerkenswerte Befund deterministischen Verhaltens der Gesamtheit von 256 Molekülen ein Artefakt des gewählten (relativen) Streuwinkels ß beim Zusammenstoss ist. Die normale Wahl ist ein festes ß von 90°, wie es bei DETERM verwendet wird. Man kann aber mit '>' auf einen für jedes Stossereignis zufällig gewählten Streuwinkel 0 < ß < 180° umschalten. Damit verschwindet das deterministische Verhalten, ausser wenn wir die Folge der Zufallszahlen immer von der gleichen Startzahl (seed) ausgehen lassen. Demo UNDETERM zeigt eine solche Sequenz, die nun erstaunlicherweise wieder deterministisch ist! Wenn das nicht so eingestellt wird, so ergäbe sich bei jedem Partikelstoss ein völliger Bruch zwischen "Ursache und Wirkung", d.h. die Partikel würden so streuen, wie wenn es nicht darauf ankäme, in welcher gegenseitigen Lage sie stossen. In der Natur werden die Streuwinkel durch die Bahnen der sich auf Kollisionskurs befindlichen Teilchen und durch deren Kraftwechselwirkungen vor, während und nach dem Stoss bestimmt. Auch das ist (klassisch) exakt wiederholbar, da die Kraftwirkungen charakteristische Eigenschaften der Moleküle und der gegenseitigen Lage der Stosspartner sind. Letztere wird durch die Bahnen bestimmt, welche ihrerseits durch die Anfangswerte festgelegt sind. Die reproduzierbare Reihenfolge der zufällig gewählten Streuwinkel entspricht somit einer Vorbestimmung der Einzelheiten möglicher Stossereignisse in der 'Natur'. Eine derartige Sequenz ist bei gleicher Startkonfiguration (Orte, Impulse) und vorgegebenen molekularen Wechselwirkungen (Art und 'Grösse' der Moleküle, siehe Erkl.8) in der klassischen Physik vorhersagbar, also in Uebereinstimmung mit unserem Modell. Wir gehen noch einen Schritt weiter: In den beiden Tutorialen UNDET1 und UNDET2 wird das 'Quantenrauschen' eingeschaltet, bei UNDET1 zusammen mit der zufälligen Wahl des Streuwinkels, bei UNDET2 mit dem 90° Streuwinkel. Auch in diesen beiden Demos wird wieder deterministisches Verhalten beobachtet, wenn die erste Zufallszahl festgelegt wird. Man kann auch eine Tabelle von Zufallszahlen gleich welcher Provenienz (z.B. aus dem radioaktiven Zerfall oder aus den 10. bis 15. Dezimalen beliebiger Logarithmen) vorgeben. Beim Durchlaufen der stets gleichen Tabelle werden die molekular-dynamisch bewegten Gasmoleküle vollständig determinierte Bahnen verfolgen. Das 'Quantenrauschen' bedeutet in diesem Programm übrigens nur eine zufällige Verteilung eines Moleküls (Pixels) auf vier benachbarte Plätze (eine Zelle des sichtbaren Ortsgitters, siehe Erkl.3)). Zeit, Zeitumkehr und thermisches Gleichgewicht In der Mikrophysik ist die Zeitumkehrsymmetrie bei den in diesem Modell betrachteten mechanischen Vorgängen erfüllt. Wenn man das Vorzeichen der Geschwindigkeitskomponenten aller Teilchen simultan umkehrt, geht das System in der Zeit rückwärts. Man erwartet, dass das Geschehen dann allen Zuständen folgt, die schon beobachtet worden sind. Wir untersuchen dieses Verhalten mit den Tutorials TIMEREV1, TIMEREV2, TIMEREV3, CHIRALRV, EXPLOS2. Diese Erwartung wird nicht erfüllt! Bei all diesen Tutorials gehen wir von einer geordneten Struktur aus. Im Laufe der Zeit wird diese Ordnung zerstört, weil es jeweils sehr viel mehr Möglichkeiten gibt, die Teilchen anders anzuordnen als in der Anfangsform. Wenn wir nun plötzlich die Zeitrichtung umkehren, müsste sich nach der Erwartung aus der ungeordneten Anordnung wieder eine geordnete ergeben, was zwar möglich, aber ausserordentlich unwahrscheinlich ist. Nur unter speziellen Umständen tritt das in kurzer Zeit ein, wie Tutorial TIMEREV3 zeigt. Bei diesem haben wir die Zusammenstösse der Teilchen ausgeschaltet! (Befehl 'W'). Die Zusammenstösse sind aber unentbehrlich, um ein System dem thermischen Gleichgewicht zuzuführen. Ohne sie kann sich ein Gleichgewicht nicht einstellen. file:///F|/chemshpg/transfer/ex1.htm (2 von 6) [16.10.2000 14:30:28] Zufall und Notwendigkeit Wir können uns dazu die folgenden Gedanken über ein Vielteilchensystem machen: Beobachten wir ein (isoliertes) System wie etwa unser Modell bewegter und stossender Moleküle und versuchen wir dafür einen Zeitbegriff zu umschreiben, der nur Vorgänge in diesem System einbezieht. Wir erfahren, dass dieses System bei gegebener Temperatur immer einem unveränderlichen Gleichgewichtszustand zustrebt, der sich durch eine charakteristische Geschwindigkeitsverteilung und völlig abwesende Form auszeichnet. In diesem Zustand gibt es keine Vorgänge für das Gesamtsystem, die wir als Referenz für eine Zeitmessung benutzen könnten. Im Gleichgewicht verändert sich makroskopisch nichts mehr, ein zeitloser Zustand, (obwohl unsere externe elektronische Uhr ungestört ihre Schwingungen weiter zählt. Sie ist nicht im Gleichgewicht, solange die Batterie noch eine genügende Spannung hat!). Wir können an unserem System nur dann einen zeitlichen Ablauf von Vorgängen beobachten, wenn es (noch) nicht im Gleichgewicht ist, also noch Möglickeiten hat, eine wahrscheinlichere Geschwindigkeits- und Ortsverteilung anzunehmen. Damit wird einleuchtend, das die Zeitrichtung eines Vielteilchensystems immer von einem weniger wahrscheinlichen zu einem wahrscheinlicheren Zustand verläuft. Im Gleichgewicht des Systems ist die "Wahrscheinlichkeit" maximal und die (System-)Zeit steht still (siehe Erklärung 6): Entropie und Gasexpansion). Wenn ein System noch nicht im Gleichgewicht ist und nun durch Umkehr aller Geschwindigkeitsvektoren in die eben durchlaufene Vergangenheit zurückgetrieben wird (d.h. die Vergangenheit wird in die Zukunft projiziert), so würde unsere naive Erwartung einen Lauf der Geschichte ergeben, bei dem der Abstand zum Gleichgewicht immer grösser statt kleiner würde. Die Tutorials zeigen, dass das nur unter Stossfreiheit zutrifft, siehe Demo TIMEREV1 und TIMEREV3. Sobald alle Eigenschaften des Modells eingeschaltet sind, ergibt die Zeitumkehr keine (genaue) Projektion der Vergangenheit in die Zukunft mehr. Wir sehen nur eine partielle lokale Rekonstruktion der Vergangenheit, welche von Ilja Prigogine 'Informationssprung' genannt wurde und durch unsere Intervention verursacht wird: TIMEREV2 zeigt das. Wir mussten ja die Geschwindigkeitskomponenten aller Teilchen bestimmen, damit wir sie exakt umkehren konnten! Damit haben wir eine ganze Reihe von Korrelationen festgelegt, welche den Informationssprung bewirken. Das System als Ganzes bewegt sich von diesem neuen Zustand aus wiederum in der Richtung auf das thermische Gleichgewicht hin. Nach kurzer Zeit zerfliesst die Ordnungszunahme, welche die Zeitumkehr verursachte. Die makroskopischen, invarianten Verteilungsgesetze entstehen für das in der Zeit vorwärts gelaufene System in genau gleicher Weise wie für das rückwärts bewegte, sind also nicht abhängig von unseren Manipulationen der Geschwindigkeitsvektoren mikroskopischer Teilchen. Damit stimmt überein, dass eine Zeitumkehr im Gleichgewicht nicht die geringste Aenderung bewirkt.- Ein Gleichgewichtszustand ist u.a. dadurch charakterisiert, dass das System seine gesamte Entstehungsgeschichte 'vergessen' hat (um eine antropomorphe Ausdrucksweise zu verwenden). Der physikalische Ausdruck heisst: Ein (Vielteilchen-)System im thermischen Gleichgewicht zeigt keine Korrelation zu seinen Anfangsbedingungen. Es ist deshalb völlig gleichgültig, auf welchem Weg, d.h. über welche Zustände, ein Gleichgewichtszustand erzeugt wird. Es ist wichtig zu betonen, dass das Resultat des Ausgleichprozesses von Gleichgewichtsstörungen nicht abhängig ist von speziellen Bedingungen für das einzelne Stossereignis: Z.B. ergibt ein fixer oder variabler Streuwinkel die gleichen Verteilungsgesetze. Nur die Zeitdauer des Erreichens eines Zustands, der vom Gleichgewicht nicht mehr unterscheidbar ist, wird grösser, wenn der Streuwinkel nahe bei 0° oder 180° liegt. Einer der beiden im Programm verwendeten Stossalgorithmen, file:///F|/chemshpg/transfer/ex1.htm (3 von 6) [16.10.2000 14:30:28] Zufall und Notwendigkeit der '90°-artige Stoss' (Figur aus Programm COLLIS90 siehe auch Erkl.8), vertauscht die Nummern ('Namen') der beiden Stosspartner bei der Umkehrung des Stosses. Auch diese Manipulation ist ohne jeden Einfluss auf die Simulation der makroskopischen Eigenschaften eines Gases. Alle diese Aussagen sind mit Hilfe der Simulation überprüft worden; es ist nicht nötig, hier irgend etwas zu glauben, das einem nicht plausibel erscheint! Sie können alles selbst verifizieren, indem Sie die beiden vorgegebenen Varianten des Stossalgorithmus abwechselnd verwenden. Es ist auch leicht möglich, einen anderen fixen Streuwinkel als 90° im Quellcode von GASSIM.PAS einzusetzen und das Programm neu zu kompilieren, um diese Sachverhalte zu hinterfragen. Da gleichartige Moleküle nach der Quantenmechanik ununterscheidbar sind, an ihnen aber die bekannten makroskopischen Gaseigenschaften festgestellt werden, so war zu erwarten, dass die Vertauschung ohne Einfluss ist. Bei der Ermittlung der Entropieänderungen werden Permutationen unter den Molekülen nicht als neue Mikrozustände gezählt, siehe Erklärungen 6). In einem endlich grossen System muss im Laufe der Zeit jeder durchlaufene Zustand also auch die Anfangsform und -Geschwindigkeitsverteilung, wieder beliebig nahe erreicht werden, worauf sich die Geschichte wiederholt. Dies geschieht in einem Zeitintervall, das Boltzmann erstmals ermittelt und später Poincaré präzisiert hat und deshalb Poincaré Wiederholzeit (recurrence time) heisst. Bei der Form und Grösse des GASSIM Systems (Bewegungsgitter (50*256-5) x (80*256-8) Punkte) beträgt diese Zeit etwa 101616 mal das Alter des Universums (12 bis 15 Milliarden Jahre, je nach Kosmologie) siehe Tutorial POINCAR1. Bei makroskopischen Systemen ist diese Zahl natürlich noch unvorstellbar viel file:///F|/chemshpg/transfer/ex1.htm (4 von 6) [16.10.2000 14:30:28] Zufall und Notwendigkeit grösser. Davon kommt die Erfahrung, dass das Geschehen in der Natur unumkehrbar ist. In einem speziellen System, das nur eine relativ kleine Zahl von Zuständen besitzt, kann man sich das ansehen, siehe Happy Molecules. Tutorial POINCARE zeigt dasselbe mit erheblich mehr Zuständen, nämlich 102360, unter GASSIM in 5 bis 20 min je nach Computer (bei delay = 0). Bei POINCAR3 geht es acht mal schneller, weil Höhe und Breite durch Einfahren des Stempels gleichgross gemacht werden. Zu diesem Thema gibt es eine grosse Literatur: Man kann z.B. die Kontroverse zwischen Loschmidt und Boltzmann (1876) nachlesen, welche historisch das erstemal das (Boltzmann-)Paradox zwischen der Mikroreversibilität der Zeit und der Zunahme der Entropie (bzw. der Abnahme der H-Funktion) in Richtung auf das Gleichgewicht zu erhellen versuchte. Eine hervorragende Darstellung der 'tiefen' Probleme bietet P.C.W. Davies, 'The Physics of Time Asymmetry', Berkeley, 1974, Univ. of Calif. Press. Etwas amüsanter aber nicht weniger tief ist das Buch von M. Eigen und R. Winkler, 'Das Spiel', Piper, München, 1978, welches die meisten Fragen zu diesem Thema streift, sowie I. Prigogine, 'Vom Sein zum Werden', Piper, München, 1980. Ergodentheorem Im Programm werden, u.a. zur Herstellung der obigen Verteilungen, rollende Mittelwerte verschiedener Grössen des Ensembles über viele Momentbilder bestimmt. Dabei ermitteln wir physikalische Mittelwerte z.B. die mittlere kinetische Energie pro Teilchen durch Aufsummieren aller Geschwindigkeitsquadrate und deren Division durch die Anzahl Teilchen, ohne Anwendung irgendwelcher Theoreme der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Insbesondere besteht keine Beziehung zum sogenannten Ergodentheorem, welches die auf Wahrscheinlichkeitsannahmen basierte statistische Mechanik betrachten muss. In unserer molekulardynamischen Simulation werden keine weiteren Annahmen gemacht als jene der Gültigkeit der Newton'schen Gesetze. Wir beschreiben die physikalischen Bahnen (Trajektorien) der Teilchen im Einzelnen und modellieren Zusammenstösse mit Wänden und zwischen den Teilchen. Die statistische Mechanik ihrerseits setzt voraus, dass thermische Gleichgewichte mit statistischen Annahmen über die Verteilung von Orten und Geschwindigkeiten der Partikel beschrieben werden können ohne Einbezug der physikalischen Vorgänge, welche ursachenbezogen zu Orten und Geschwindigkeiten führen. Das Ergodentheorem besagt, dass bei einer genügend grossen Gesamtheit von Teilchen das Scharmittel einer Eigenschaft (d.h. bei einer bestimmten Zeit über alle Teilchen gemittelte Grösse pro Einzelteilchen) dem Zeitmittel (d.h. über viele Zeitinkremente (genauer unendlich viele) gemittelte Grösse eines Systems des Ensembles, hier ein Molekül) gleich sei. Das Ergodentheorem ist im Rahmen der klassischen statistischen Mechanik nicht streng erfüllt (kann aber in der quantenstatistischen Mechanik erfüllt werden). Das kümmert uns aber nicht, da wir frei sind von der Voraussetzung, dass sich unsere Partikelscharen den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitslehre entsprechend verhalten müssen! Im Gegenteil! Es ist amüsant zu fragen, ob die molekulardynamische Simulation nach genügender Annäherung des Systems an ein thermisches Gleichgewicht die Annahmen der statistischen Mechanik rechtfertigt. Wir haben dazu tausende von Verteilungen von Molekülorten im thermischen Gleichgewicht von GASSIM gegen Zufallsverteilungen verglichen und konnten zeigen, dass diese bis auf Fehler der Ordnung < 0.00001 das statistische Ergodentheorem erfüllen. Die Trajektorien der Teilchen füllen den ganzen (sichtbaren) Ortsraum gleichmässig aus. Für diesen kann man das mit dem Schalter '?' feststellen, der die Molekülorte aufeinander folgender Bilder nicht löscht, womit 'Bahnen' entstehen, welche schliesslich den zur Verfügung stehenden Raum gleichmässig auffüllen, vgl. DETERM2. Für den Impulsraum haben wir die beiden Verteilungen der Geschwindigkeitsbeträge und der Geschwindigkeitskomponenten zu betrachten. Sie sind im Gleichgewicht von jenen ununterscheidbar, welche theoretisch mit Hilfe der statistischen Mechanik berechnet worden sind und z.B. in den Tutorials ALDER, DISTRIB, FLUCT als 'theor. 2D-Verteilung' angegeben werden. Auch hierzu gibt es viele weiterführende Literatur, z.B. F. Reif, Statistische Physik und Theorie der Wärme, W. De file:///F|/chemshpg/transfer/ex1.htm (5 von 6) [16.10.2000 14:30:28] Zufall und Notwendigkeit Gruyter, Berlin 1987, 3. Auflg., S.688; R.S. Berry, S.A. Rice, J. Ross, Physical Chemistry, Wiley, N.Y. 1980, Chapter 15.1, besonders p.585ff; D. Chandler, Introduction to Modern Statistical Mechanics, Oxford University Press, 1987, der sich sehr eingehend mit Fluktuationen, Zeitkorrelationsfunktionen und dem Fluktuations-Regressions Theorem von L. Onsager beschäftigt. Boltzmann-Verteilung Wenn der 'G'ravitationsschalter zusammen mit '+' oder '-' an ist, so stellt sich die barometrische Höhenverteilung ein. Diese schwankt von Bild zu Bild, besitzt aber einen konvergenten Mittelwert. Die dann eingestellte Verteilung folgt einem exakten Exponentialgesetz, siehe Demo GRAVITY. Das ist nichts anderes als die thermische Gleichgewichtsverteilung der Moleküle auf die 'Niveaus' der potentiellen Energie mgh. Die Schwerkraft projiziert die Verteilung der kinetischen Energie auf die Höhenkoordinate. Diese Projektion ergibt eine exakte Boltzmann-Verteilung also die wahrscheinlichste Verteilung der Beträge der kinetischen Energie bei gegebener Teilchenzahl und Temperatur: n(h) = n(0) * exp(-mgh/kT) wobei h die Höhe über dem Boden des Zylinders, n(0), n(h) die Anzahl der Moleküle bei der Höhe 0 bis dh oder h bis h+dh, T die Kelvintemperatur, m=Masse, g=Fallbeschleunigung und k=Boltzmann-Konstante = R/Na, universelle Gaskonstante dividiert durch die Konstante von Avogadro. Die Boltzmann-Verteilung wird durch Summenbildung über 10 Höhenklassen ermittelt und als Histogramm dargestellt. Die Demo's BUBBLES, GRAVITY, PERMOB1, PERMOB2 enthalten weitere Experimente und Angaben zu diesem Thema. Auf der barometrischen Höhenverteilung beruhen thermische Höhenmesser, wie Tutorial GRAVITY vorführt. Zu allen in diesem Abschnitt gestreiften Themen gibt es kompetente Artikel mit Literaturangaben in der gratis zugänglichen Internetfassung der Encyclopaedia Britannica und hier besonders über Zeit, Zeitumkehr etc. und hier über Gasverhalten, kinetische Gastheorie. file:///F|/chemshpg/transfer/ex1.htm (6 von 6) [16.10.2000 14:30:28] Gassim neu kompilieren Schumacher's Gassim neu kompilieren Borland (heute Inprise & Co) bietet das gesamte Pascal System incl. Entwicklungsoberfläche und Compiler bis zur Version 5.5 (die erste, welche Objekte unterstützt) gratis zum Download an. Saugen Sie sich Version 5.5 aus dem Web: http://www.borland.com Gehen Sie zu "Downloads" und dort zu "The Borland Community". Sie müssen nun ein "Login" machen, d.h. einen Namen und ein Passwort eingeben (frei wählbar). Anschliessend bekommen Sie Zugang zu dieser Community, welche interessante Programme etc. anbietet. Klicken Sie auf "Museum" und auf dieser Page auf "Antique Software: Turbo Pascal v.5.5" Jetzt strömt das Paket zu Ihnen. Es hat auf zwei 1.4MB Disketten Platz und kann anschliessend auf Ihrem Compi installiert werden (Windows 3.1 bis 2000). Sehr gute Hilfefunktionen, welche das Buch zur Version überflüssig machen. Aber etwas Pascal sollte man schon können! Sie können dann GASSIM.pas (und alle weiteren XYZ.pas und auch XYZ.asm) nach Ihrem Gutdünken verändern und mit dem Compiler (oder dem Assembler TASM, der auch dabei ist) übersetzen. Führen Sie dies im GASSIM-Verzeichnis aus, damit alle dort vorhandenen und notwendigen "Subroutinen" incl. Graphik eingebunden werden. Vielleicht wäre es zweckmässig, wenn Sie sich Kopien der bestehenden Programme und Quellcodes in einem anderen Verzeichnis sichern, bevor Sie Veränderungen vornehmen! Sollten Sie Probleme haben, helfe ich Ihnen weiter. Sie können mir natürlich auch angeben, was Sie an GASSIM ändern möchten Wahrscheinlich geht mir die Änderung schneller von der Hand. file:///F|/chemshpg/transfer/borland.htm [16.10.2000 14:30:52] The Happy Molecules The Happy Molecules What's going on? Java Applet not shown in Acrobat Reader 4.0! Open this HTML file in your browser. file:///F|/chemshpg/transfer/happy.html [16.10.2000 14:31:02] credits The Happy Molecules Explained The Happy Molecules Something odd Did you notice that after a while all the molecules returned to the point from which they started? If not, go back and watch longer. (If you didn't see anything at all, then your browser does not allow you to view Java applets on a Web page. Netscape's Navigator version 2.0 or above and Sun's HotJava browsers support applets.) The molecules all started from the same point, roughly the center of the box, with random initial velocities. They then spread out, bouncing around, just like a high-pressure gas released from a small bottle will expand to fill up a room. Indeed, what you were looking at is considered to be an excellent model of what a real gas looks like under high magnification. But strangely this model "gas" all of a sudden, after a while, compresses itself back to its initial state. This is in drastic contrast to what you would expect to see for a real gas. So what's going on? What you are seeing relates to one of the most profound and curious aspects of statistical mechanics, the science of how highly complex behaviour emerges from the behaviour of large systems of very simple objects. An everyday example of complex-from-simple phenomenom is the emergence of weather in all its remarkable diversity -- including thunderstorms, tornadoes, fluffy cumulus clouds, and St. Elmo's fire -- from the conceptually very simple system of a dilute gas (the Earth's atmosphere) stuck to a spinning ball (the Earth) that is heated (by the Sun), somewhat unevenly (because of the varying degrees to which cities, dirt, ocean etc. absorb sunlight). One of the most difficult points of statistical mechanics has always been that the behaviour of a simple object experiencing simple forces -- like a molecule bouncing around in a box -- quite clearly exhibit "reversible" behaviour. That is, if you film the molecule and "run the movie backwards," it does not look unusual. Indeed, one can imagine that for a few molecules bouncing around under simple forces any set of "reversed" motions are just the "forward" motions of the same molecules starting from slightly different initial conditions. Both sets of motions are possible, and indeed under many circumstances roughly equally likely. And yet: clearly the behaviour we observe in large, complex objects is not reversible. If you "run the movie backwards" after you film people, cars, or weather you get Buster Keaton and Charlie Chaplin; big laughs; certainly not anything resembling reality. Molecules moving "forwards" or "backwards" along their trajectories might be equally likely almost all the time, but it is clear that people, the atmosphere and automobiles move essentially always in only one direction along their trajectories: automobiles never produce gasoline from exhaust and water, rain does not rise to the clouds, and none of us is getting any younger. file:///F|/chemshpg/transfer/explain_this.html (1 von 3) [16.10.2000 14:31:05] The Happy Molecules Explained Boltzmann's Paradox But how is it possible that the intrinsically reversible microscopic motions of atoms can give rise to intrinsically irreversible macroscopic phenonema? This problem calls into serious question the notion that a mechanical picture of atoms bouncing around off one another is enough to explain all the properties of matter. The problem is sometimes called Boltzmann's paradox, in part because Ludwig Boltzmann (that's him at right), one of the architects of modern statistical mechanics and a giant among scientific minds, struggled mightily with the issue at the end of the last century, and endured a storm of criticism for his efforts to solve the paradox in favor of the simple, mechanical model of matter that is modern atomic theory. Boltzmann's solution to the paradox of irreversibility is in many ways as drastic and astonishing as Einstein's solution to the paradox of privileged frames of reference (which led to relativity). Indeed, Boltzmann asserts that the paradox is resolved not (as would be the most natural guess) by some delicate irreversibility of microscopic atomic motions, that only becomes significant and observable when zillions of atoms conspire to produce macroscopic phenomena; rather Boltzmann asserts that the paradox is resolved by the fact that macroscopic phenomenon are not in fact irreversible! They merely appear that way. To put this bluntly: any macroscopic cause and effect not only can but must operate equally well backwards as forwards: that the forest fire produces smoke and ashes from trees necessarily implies that under the proper circumstances smoke and ashes will form living trees. How can this peculiar assertion be reconciled with reality? By the observation that the number of different ways in which molecules can reverse cause and effect is enormously smaller (and hence fantastically less likely) than the number of ways in which the molecules can induce the normal ordering. There are uncountably many different ways in which molecules can rearrange after lightning strikes a tree which would be interpreted macroscopically as "the tree begins to burn." There are by contrast hardly any ways -- indeed there need not be more than one to satisfy Boltzman's assertion -- in which molecules of a burning tree could rearrange in a way that would be interpreted macroscopically as "smoke and ash recombine to form wood." Hence if we observe lightning striking trees repeatedly, we will see uncounted variations on the theme of wood turns to smoke and flame, but multiple lifetimes of the Universe are likely to go by before we see the peculiar result of a tree reconstituting itself from smoke and flame. Being limited to at best several human lifetimes of experiments, we have naturally concluded on the basis of our collective experience that the burning of trees is "irreversible" rather than being, as it in fact is, merely awfully unlikely to undo itself. The simulation Now consider the simulation of molecules you saw. When you start the animation, it's as if the molecules are let out of a box. (They all start out at the center of the box, but they are given random velocities in all possible directions each time you reload the page.) The molecules form a "gas" that rapidly "expands" to fill the box. Then the molecules bounce rather randomly around. So far, all is in general accord with our macroscopic experience -- the system has become more disordered, the gas let out of its box has expanded to fill the available volume, and this certainly seems like an irreversible process. file:///F|/chemshpg/transfer/explain_this.html (2 von 3) [16.10.2000 14:31:05] The Happy Molecules Explained But if you watch the simulation for a while, you will discover that Boltzmann was right. All the atoms will eventually come precisely back together again in the middle of the box, retracing exactly their initial steps and totally reversing the original "irreversible" expansion. (You may also notice the formation of some "unnatural"-looking partially ordered states before the final, highly ordered collapse.) Why does this happen? Since any closed system has a certain finite number of states in which it can exist, if you wait long enough the system will have to return to any state you care to name. The maximum time this takes is called the Poincaré recurrence time, and of course for most systems it is unbelievably large. But for this peculiar system, it turns out to be quite short. So short, in fact, that the unusual initial state (all the atoms at the center) necessarily recurrs on a time scale that is observable. The recurrence of the initial state is not "programmed" into the simulation by a clever choice of the initial conditions -- each time you start the simulation the initial velocities are randomly chosen. The recurrence is observed simply by the fact that this system exhausts rather rapidly its entire repertoire of possible states and must then begin repeat visiting them. Statistical Mechanics Statistical mechanics is full of philosophically challenging and fascinating gems like this problem. It is also a subject of profoundly practical importance: the directed technological use of complex material, chemical and biochemical systems, the fundamental understanding of the bio- and geosphere, and the rational manipulation of the basic chemistry of life itself all hinge on the ability to predict accurately the behaviour of complex systems of large numbers of interacting molecules starting from the basic properties of atoms. The area of research of statistical mechanics is occupied by people from many backgrounds and disciplines, but physical chemists play one of the leading roles, and professional training in physical chemistry is an excellent way to prepare to take on an active part in the remarkable science of understanding complexity. References A few facts about Boltzmann Return to the Happy Molecules page. file:///F|/chemshpg/transfer/explain_this.html (3 von 3) [16.10.2000 14:31:05] Educational Applets / Credits Who's responsible for this? The EDUCATIONAL APPLETS were conceived, developed and coded by Christopher J. Grayce, Assistant Professor of Chemistry at the University of California at Irvine, who would be glad to receive your comments on them. The Java code was compiled on a Pentium PC under Linux 2.0.21 using the freely available Linux Java Developer's Kit. The compiled code is being served to you by the UCI Department of Chemistry's main Web server, the freely available Apache httpd version 1.1.1 running under Digital Unix version 3.2C on a DEC AlphaStation. A lot of firepower for a relatively trivial task, eh? If you're a talented undergraduate thinking about advanced study in chemistry -- the coolest subject on Earth -- why don't you join us?. If you want to learn about Christopher Grayce's research in chemistry, a brief sketch is available here. If you're interested in his other Web programming efforts, the UCI Department of Chemistry's Web site is mostly his work. Return to the Educational Applets page. file:///F|/chemshpg/transfer/credits.html [16.10.2000 14:31:10] Stossphysik Stossphysik Was ist ein Zusammenstoss ? Wir behandeln das Problem in elementarer Weise. Dies wird uns erlauben, die beiden vom Programm angebotenen Stossalgorithmen zu verstehen und zu wissen, was es bedeutet, den einen oder anderen zu wählen. Symbolik: Wir sollten bei den meisten Formeln Vektor-Notation verwenden. Da es dafür aber keine ASCII-Symbole gibt, werden wir jeweils anmerken, dass wir es mit Vektoren zu tun haben und die Komponenten zu deren Definition angeben. Herleitung des Stoss-Algorithmus Die am Stoss beteiligten Teilchen werden mit 1,2 numeriert. Sie haben die gleiche, invariante Punktmasse, also m1 = m2 = m, und den gleichen Hartkugeldurchmesser d (wie kann eine Punktmasse einen Durchmesser haben ? s.u.). Im 'Laborkoordinatensystem' ruht das Gasgefäss. Wir wählen seine rechteckige Form für die Koordinaten x,y der Teilchen. Dann seien die Ortsvektoren: r1 mit den Komponenten (x1,y1), r2 mit den Komponenten (x2,y2), und sowie die Geschwindigkeitsvektoren: v1 mit den Komponenten (vx1,vy1), v2 mit den Komponenten (vx2,vy2). und Diese Zahlen, gespeichert in den Komponentenfeldern, verwenden wir in der Simulation zur Beschreibung des Geschehens. Für jeden Zeitschritt ∆t (implizit im Wechsel der Momentbilder) wird der Ortsvektor mit dem in ∆t durchlaufenen Wegstück v·∆t vergrössert: ri(t+∆t) = ri(t) + vi·∆t für das i-te Teilchen. (W) Im Computer machen wir die Addition natürlich komponentenweise: Für Partikel #1 spaltet (W) in die beiden Komponentengleichungen auf: x1(t+∆t) = x1(t) + vx1·∆t y1(t+∆t) = y1(t) + vy1·∆t und analog für Partikel #2. Zu jedem Zeitpunkt können wir den Schwerpunkt S des Zweiteilchensystems definieren: Sei R der Ortsvektor des Schwerpunkts. Dann gilt nach dem Hebelgesetz, dass die beiden Drehmomente m1·(R-r1) und m2·(R-r2) bezüglich des Schwerpunkts einander entgegengesetzt gleich sind (Definition des Schwerpunkts!): d.h. mit m1·(R-r1) + m2·(R-r2) = 0 oder m1·r1 + m2·r2 = (m1+m2)·R also m1 = m2 = m ist somit m1·r1 + m2·r2 R = ------------- ; m1 + m2 r1 + r2 = 2R und R = (r1+r2)/2, bei gleichen Massen liegt S in der Mitte auf der Verbindungsgeraden der Teilchen, was wir ja schon wussten! file:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (1 von 7) [16.10.2000 14:31:24] (1) Stossphysik Wie bewegt sich der Schwerpunkt? Dazu können wir die Ableitung von (1) nach der Zeit bilden (oder, wenn diese Operation nicht zur Verfügung steht, auch direkt einsehen, wie sich das Wegelement von S zu den Wegelementen der beiden Teilchen verhält, indem wir (W) in (1) einsetzen) (wir verwenden für den Schwerpunkt grossgeschriebene Symbole): mit m1·v1 + m2·v2 V = ------------Schwerpunktsgeschwindigkeit. (2) m1 + m2 m1 = m2 = m ist somit v1 + v2 = 2V und V = (v1+v2)/2, bei gleichen Massen ist die Schwerpunktsgeschwindigkeit gleich dem Mittelwert der Geschwindigkeiten der Stosspartner. Gleichung (2) kann auch als Impulsgleichung geschrieben werden: vor dem Stoss m1·v1 + m2·v2 = (m1 + m2)·V (m1 + m2)·V = m1·w1 + m2·w2 nach dem Stoss (3) d.h. die Summe der Impulse der Teilchen ist gleich dem Impuls, den die Bewegung des Schwerpunkts besitzt, wenn in ihm die beiden Teilchenmassen vereinigt wären. Da beim Stoss der Impuls erhalten bleibt, folgt aus (3), dass sich der Schwerpunkt vor und nach dem Stoss mit genau gleicher Richtung und gleichem Geschwindigkeitsbetrag bewegt. Wir können deshalb den Impuls nach dem Stoss rechts mit den Summanden m1·w1, m2·w2 hinzufügen. Da sich also die Schwerpunktsbewegung beim Stoss nicht ändert, brauchen wir sie zur Beschreibung des Stosses nicht. Uns interessiert nur die Relativbewegung der Stosspartner. Was ist das ? Der relative Ortsvektor zweier Teilchen ist der Verbindungsvektor ihrer Massenpunkte. Man erhält ihn durch Bildung der Vektordifferenz: r = r2 - r1 ; Wiederum durch Ableitung nach der Zeit (oder direkt) definieren wir die Relativgeschwindigkeit: v = v2 - v1 . (4) Aus (3) bekommt man durch Auflösen nach v1: v1 = (m1+m2)·V/m1 - m2·v2/m1. Dies setzen wir in (4) ein und erhalten: m1 + m2 m1 + m2 v = -------·(v2 - V) = - -------·(v1 - V) m1 m2 m2 v1 = V - ------- ·v m1 + m2 mit m1 = m2 = m ist somit oder m1 v2 = V + ------- ·v m1 + m2 v1 = V - v/2, v2 = V + v/2 . (5) Damit haben wir die beiden Geschwindigkeiten v1, v2 vom 'Laborkoordinatensystem' ins 'Schwerpunktskoordinatensystem' transformiert: Da sich V beim Stoss nicht ändert, könnten wir es auch Null setzen. Unser Beobachtungsort file:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (2 von 7) [16.10.2000 14:31:24] Stossphysik befände sich dann im beiden Stosspartner. nach mit veränderten men unten einen noch Schwerpunkt und wir sähen nur die Relativebewegung der Sie würden sich uns nähern, zusammenstossen und herGeschwindigkeitkomponenten wieder wegfliegen. Wir neheinfacheren Beobachterstandort an. Jetzt wollen wir die kinetische Energie betrachten, die beim elastischen Stoss erhalten bleibt (Bildung der Summe der Quadrate von (5) und Multiplikation mit m/2): 1 -·m ·v² + 2 1 1 1 -·m ·v² 2 2 2 1 = -·(m +m )·V² + 2 1 2 1 -·µ·v² 2 mit m1·m2 µ = ------m1 + m2 Der erste Term rechts ist die kinetische Energie der Schwerpunktsbewegung, der zweite jene der Relativbewegung der beiden Stosspartner. Da V beim Stoss nicht verändert wird, kann wegen der Energieerhaltung der Betrag der relativen Geschwindigkeit |v| durch den Stoss ebenfalls nicht verändert werden. Die Wirkung des Zusammenstosses besteht also nur darin, dass v um einen Winkel ß, den (relativen) Streuwinkel, in den Vektor w gedreht wird, und |v| = |w|. Die Beträge des einfallenden und ausfallenden relativen Geschwindigkeitsvektors sind gleich gross. Dieser einfache Befund rechtfertigt alle bisherige Mühsal! Bis hierher haben wir die Kinematik des Stosses betrachtet. Wie steht es mit der Dynamik ? Was bewirkt die Ablenkung des Partners beim Zusammenstoss ? Die Rotation des relativen Geschwindigkeitsvektors wird durch die Wechselwirkungskräfte zwischen den beiden Teilchen während dem Stoss verursacht. Diese können anziehend oder abstossend sein, je nachdem wie gross der Abstand der Teilchen ist. Bei 'harten' Kugeln hat man nur abstossende Kräfte, die im Abstand d der Teilchenschwerpunkte abrupt beginnen und bei abnehmender Distanz -> inf streben, während sie beim Abstand >d dauernd Null sind. Ein stossendes Teilchen gelangt ohne Behinderung bis zur 'Berührung' mit dem andern im Abstand d der Punktmassen. Dort wird während einer sehr kurzen Zeit die kinetische Energie der Relativbewegung in eine Deformation der Stosspartner umgewandelt, bis die Teilchen relativ zueinander ruhen. Nun beginnen sich (3. Gesetz von Newton!) die zusammengestauchten Stosspartner zu entspannen, wobei die gesamte Deformationsenergie wieder in die kinetische Energie der wegführenden Relativgeschwindigkeit umgewandelt wird, mindestens, wenn der Stoss elastisch ist. Es ist jedoch nicht nötig, alle diese Teilprozesse zu modellieren. Wir sehen nun ein, dass der 'Teilchendurchmesser' immer ein (Kraft-)Wirkungsdurchmesser ist, weshalb auch eine Punktmasse einen Radius haben kann. Für reale Moleküle, welche mit van der Waals-Kräften wechselwirken, werden wir dies unten genauer beschreiben. Der 'Streuwinkel' ß, um den v in w gedreht wird, ist auf der Figur gezeichnet, welche Sie durch Drücken von 'F2' immer hervorholen können. ß ist nur vom 'Stossparameter' b abhängig, dem kleinsten Abstand, den die beiden Massenpunkte beim Stossereignis senkrecht zu v annehmen. Er wird durch die Lage der Flugbahnen und die Wechselwirkungskraft der beiden Punktmassen beim Stoss bestimmt: b = 0 für den zentralen Stoss der Teilchen mit ß = π; b = d für den streifenden Stoss mit ß = 0, und alle Werte 0 < b < d für alle übrigen Stossereignisse. Im Fall starr-elastischer, 'harter' Kugeln kann der Abstand d zwischen den beiden Massenpunkten nicht unterschritten werden, weshalb es eine einfache Beziehung zwischen Stossparameter und Streuwinkel gibt: b = d·cos(ß/2), siehe Figur mit 'F2'. Wir setzen uns nun in Gedanken auf eines der beiden Teilchen und erfahren den Stoss dann als Annäherung des anderen Teilchens mit der Relativgeschwindigkeit v und Wegfliegen desselben mit der um den Streuwinkel ß gegenüber seiner Einfallsrichtung gedrehten Relativgeschwindigkeit w, die den Betrag der alten hat, also |w| = |v|. file:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (3 von 7) [16.10.2000 14:31:24] Stossphysik [Einschub für tiefer Interessierte: Wenn ein Geschwindigkeitsvektor gedreht wird, kommt der Drehimpuls ins Spiel. Dieser ist eine noch wichtigere Erhaltungsgrösse als der lineare Impuls. Er muss also vor und nach dem Stoss gleich gross sein. Dies führt dazu (Herleitung ist hier nicht beabsichtigt), dass der Stossparameter für den Stoss in umgekehrter Richtung gleich gross ist. Die einzelnen Teilchen haben als Punktmassen keine Struktur, sodass sie nicht noch Drehimpuls in der Eigenrotation oder linearen Impuls in Schwingungen speichern können. Für mindestens zweiatomige Moleküle trifft dies aber zu, wodurch der Zusammenstoss wesentlich kompliziertere Gesetze befolgen muss und nicht mehr elastisch sein kann (ausser bei ganz tiefen Temperaturen, wo die Rotation oder Schwingung noch nicht 'angeregt' ist)]. Wir haben bei der Stossbeschreibung nun das folgende Problem zu lösen: Wir kennen die vier Geschwindigkeitskomponenten vx1, vy1, vx2, vy2 vor dem Stoss, aus denen wir die vier Werte wx1, wy1, wx2, wy2 nach dem Stoss zu bestimmen haben. Dazu brauchen wir vier Gleichungen. Drei können wir sogleich hinschreiben: (I) m wx + m wx 1 1 2 2 = m vx + m vx 1 1 2 2 Erhaltung des x-Impulses (II) m wy + m wy 1 1 2 2 = m vy + m vy 1 1 2 2 Erhaltung des y-Impulses (III) m wx² + m wx² + m wy² + m wy² 1 1 2 2 1 1 2 2 = m vx² + m vx² + m vy² + m vy² 1 1 2 2 1 1 2 2 Erhaltung der kinetischen Energie Die vierte Gleichung hängt von den Einzelheiten des Zusammenstosses ab, d.h. vom Stossparameter b und dem daraus folgenden Streuwinkel ß. Um herauszufinden, wie wir dieses Problem bei der Modellierung meistern können, machen wir die willkürliche Annahme, der relative Streuwinkel sei immer gleich gross und setzen ihn gleich 90° = π/2, ein 90°-artiger Stoss. Dies legt einen Stossparameter von b = d·cos45 = d/Sqrt(2) fest (siehe die Figur mit 'F2'), d.h. die eine Kugel trifft die andere immer am gleichen relativen Ort. Die Stossebene, welche durch die Vektoren v und w aufgespannt wird (es ist auch im dreidimensionalen Raum eine Ebene), schneidet einen Grosskreis aus der stillstehend gedachten Streukugel. Diese hat den Radius d und ihre Oberfläche ist die Menge möglicher Stosspunkte. Unsere Annahme führt nun zu der folgenden Relation: Wenn wir dem Grosskreis ein Zifferblatt verpassen, so sei der Stosspunkt bei 10:30 Uhr. Der Stosspartner fliegt parallel zur Richtung 9:00 Uhr der Streukugel auf diesen Punkt zu. Der Wegflug ist hernach parallel zur Richtung 12:00 Uhr, wenn ß = 90°. Natürlich gibt es beliebig viele Positionen auf dem Uhrzifferblatt, welche analoge Punkte anbieten. Sie sind alle zugelassen und werden wegen dem variablen V auch erreicht. Die Annahme ß = 90° scheint sehr künstlich zu sein, weil in der Natur b doch alle Werte von 0 <= b < inf annehmen kann, wobei wir b = 0 (ß=π) den zentralen und b = d den streifenden Stoss (ß = 0) schon erwähnt haben. b > d bedeutet bei harten Kugeln einen vermiedenen Zusammenstoss, wobei die oben gegebene Beziehung zwischen d und ß natürlich nicht mehr anwendbar ist, da bei b > d gar keine Wechselwirkung der beiden Teilchen stattfindet. Der Stossbereich beträgt also 0 <= ß < π. 90° ist in der Mitte dieses Bereichs. Die Simulation zeigt nun, dass jeder fixe Streuwinkel 0 < ß < π zu den gleichen Geschwindigkeitsverteilungsgesetzen und Gasgesetzen in Übereinstimmung mit dem Experiment führt. Somit kann auch ein zwischen diesen Werten zufällig schwankender Streuwinkel kein anderes Resultat liefern. Alle Streuwinkel gewichten vx- und vy-Komponenten gleich, sodass die Isotropie file:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (4 von 7) [16.10.2000 14:31:24] Stossphysik des Gasdrucks (Gesetz von Pascal) schliesslich immer erfüllt wird. Es dauert nur länger, bis das Gleichgewicht erreicht wird, wenn ß in der Nähe der oberen oder unteren Grenze gewählt wird. Die Gleichgewichtseigenschaften sind jedoch unabhängig von der Wahl des Streuwinkels. Wieso also nicht ß = 90° wählen? Der '90°-Stoss' ergibt den einfachsten und schnellsten Stossalgorithmus, und 90° liegt in der Mitte des erlaubten Bereichs. Um die hier dargestellte Stossphysik überprüfen zu können, haben wir noch eine andere Variante vorgesehen: Mit dem Schalter '>' können Sie zwischen dem '90°-Stoss' und einem bei jedem Stossereignis zufällig zwischen 0 < ß < π gewählten Streuwinkel hin- und herschalten. Versuchen Sie die Unterschiede zu entdecken! Stossalgorithmen im Programm Wir leiten beide Stossalgorithmen her, welche im Programmcode verwendet werden. Der zugehörige Pascal-Quellcode kann mit Erkl.3) angesehen werden. Der 90° Stossalgorithmus setzt die Komponenten der Geschwindigkeiten nach dem Stoss auf die folgende Weise mit jenen vor dem Stoss in Beziehung: nach vor dem Stoss wx1 = ( vx1 - vy1 + vx2 + vy2)/2 = halfsum wy1 = ( vx1 + vy1 - vx2 + vy2)/2 = halfsum wx2 = ( vx1 + vy1 + vx2 - vy2)/2 = halfsum wy2 = (- vx1 + vy1 + vx2 + vy2)/2 = halfsum mit halfsum := ( vx1 + vy1 + vx2 + vy2)/2. Dies ist Prozedur hit90(xc,yc) im Quellcode zu GASSIM. vy1 vx2 vy2 vx1, Wir brauchen nur 7 Additionen/Subtraktionen und eine Multiplikation mit 0.5 für diese Umrechnung. Die Herleitung ist sehr einfach: Der 90°-Stoss verwandelt den Vektor der Relativgeschwindigkeit vor dem Stoss v = (vx, vy) nach dem Stoss w = (-vy,vx) in um; für einen allgemeinen Winkel ß gilt: wx = vx·cosß - vy·sinß (6) wy = vx·sinß + vy·cosß, was für 90° die eben gegebenen Komponenten erzeugt. Die Längen von v und w sind gleichgross, wie es die Erhaltungsgesetze fordern, unabhängig von der Grösse von ß. Wir setzen dies in (5) ein: v1 = V - v/2 v2 = V + v/2 w1 = V - w/2 w2 = V + w/2 (7) und komponentenweise mit Vx = (vx1 + vx2)/2 vx = vx2 - vx1 wx = -vy2 + vy1 = -vy wx1 wy1 wx2 wy2 = = = = Vx Vy Vx Vy + + vy/2 vx/2 vy/2 vx/2 = = = = (vx1 (vy1 (vx1 (vy1 + + + + vx2 vy2 vx2 vy2 Vy = (vy1 + vy2)/2 vy = vy2 - vy1 wy = vx2 - vx1 = vx + + vy2 vx2 vy2 vx2 + + - vy1)/2 vx1)/2 vy1)/2 vx1)/2 = = = = halfsum halfsum halfsum halfsum wird nun - vy1 vx2 vy2 vx1, womit der Algorithmus begründet ist. Er erfüllt die 'Stossinvarianten' (Erhaltung der Masse, der kinetischen Energie und des Impulses) und die Annahme b = 0.7071·d mit ß = 90°. Im Computerprogramm wird weder b noch d explizit gebraucht. ß = 90° impliziert diese Grössen in Übereinstimfile:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (5 von 7) [16.10.2000 14:31:24] Stossphysik mung mit der Stosstheorie harter Kugeln. Für eine Animation des 90°-Stosses, die alle bisher entwickelten Konzepte zeigt, sollten Sie COLLIS90 auf Ihrer Diskette aufrufen. Hier ist eine Figur daraus: Für einen zufällig gewählten Streuwinkel 0 < ß < π sieht der entprechende Algorithmus nach (6) und (7) wie folgt aus: Wir bestimmen zuerst ß = random·π, wobei 'random' eine von Pascal zur Verfügung gestellte Funktion ist. Bei jedem Aufruf produziert sie eine (andere) Zufallszahl zwischen 0 und 1. Nun wird analog zur Herleitung des 90°-Stosses: Vx' = vx1 + vx2 {= 2 Vx; multipliziere unten mit 0.5} Vy' = vy1 + vy2 {= 2 Vy; ..... } wx = (vx2 - vx1)·cosß - (vy2 - vy1)·sinß {Rotation des Vektors} wy = (vx2 - vx1)·sinß + (vy2 - vy1)·cosß {der Relativgeschwin-} wx1 = 0.5·(Vx - wx) {digkeit } wx2 = wx1 + wx wy1 = 0.5·(Vy - wy) wy2 = wy1 + wy berechnet. Dieser Algorithmus wird als TurboPascal Quellcode ebenfalls in Erkl.3) gezeigt: Prozedur hitrand(i,j). Mit ß = π/2 gehen diese Gleichungen in die oben gegebenen über. Wir brauchen jetzt 12 Additionen/Subtraktionen, 6 Multiplikationen und zwei Winkelfunktionswerte pro Stossereignis. Dies verlangsamt die Stossberechnung gegenüber dem 90°-Stoss ohne Coprozessor stark, wie man durch Hin- und Herschalten zwischen diesen beiden Arten mit dem '>'-Kommando erkennt. Van der Waals Wechselwirkung file:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (6 von 7) [16.10.2000 14:31:24] Stossphysik Eine vollständige Simulation benötigt keine Vorgabe des Streuwinkels. Man kann den Streuwinkel mit dem Stossgeschehen explizit modellieren, also die Bahnen der Teilchen und die dadurch und mit der Wechselwirkungskraft bestimmten b-Werte einzeln verfolgen. Dies wäre die vollständige Stossphysik. Mit einem Mikrocomputer kann man dies jedoch nur noch mit wenigen Teilchen vorführen. Es ist ein Cray oder ebenso leistungsfähiger Supercomputer erforderlich, um 256 Moleküle zu bewegen. Im mitgelieferten Programm COLLISIO simulieren wir Stösse zwischen zwei bis zehn Argonatomen in ihrem realen intermolekularen Kraftfeld. Der gezeichnete Kugelradius ist der sogenannte van der Waals (vdW) Radius. Wirkliche Moleküle sind natürlich keine harten Kugeln und haben auch keinen Radius. Das Wechselspiel zwischen anziehender Kraft bei grösserem Abstand und abstossender Kraft beim 'Ineinanderdringen' erzeugt die Illusion eines Radius. Der vdW-Radius R ist der Ort im Wechselwirkungspotential V(r), wo V(R)=0 ist. V(r<R) ist > 0, also repulsiv, V(r>R) < 0, also attraktiv mit V(r -> inf) -> 0. COLLISIO zeigt bei den Stossereignissen viele verschiedene Werte von b und ß mit einer vollständigen Stossdynamik durch Lösen der Hamilton'schen Bewegungsgleichungen (40 Differentialgleichungen, die bei jedem Zeitschritt bei 10 Atomen gelöst werden müssen, siehe COLLISIO.PAS Quellcode). Der vdW-Radius der gezeichneten Kreise spielt bei der Berechnung nur eine Rolle beim Stoss mit den Wänden, nicht jedoch bei den Teilchenstössen. Er ist bei diesen nur ein hilfreiches Konzept für die Anschauung. Man sieht nämlich, dass der vdW-Radius auch bei zentralen Stössen nur wenig unterschritten wird. Als Zusammenfassung sehen Sie die Graphik des 90°-Stosses nochmals. Benützen Sie COLLIS90 für eine lebendige Demonstration aller Zusammenhänge beim Stoss. file:///F|/chemshpg/transfer/ex8.htm (7 von 7) [16.10.2000 14:31:24] Barometrische Verteilung Barometrische Verteilung 'G' und '+' oder '-' Kommandos (siehe Procedure 'move_mol', Pascal Quelltext und Erklärg. 3), 1) und 7): Die barometrische Dichteverteilung wird erzeugt durch Anwendung einer konstanten Beschleunigung ∆vy/∆t=gal bei jedem Zeitschritt ∆t. Das System enthält nun auch potentielle Energie, Epot, zusätzlich zur kinetischen Energie Ekin. Nur die Summe der beiden bleibt erhalten. Das Programm zeigt die momentane kinetische Energie <v²> als Temperatur T in der Kopfzeile oder direkt als <v²>, mit 'M' (zur Erinnerung: m/2 ist in diesem Programm 1, da wir als molare Masse 2 angenommen haben). <v²> ist eine Invariante des Systems in Abwesenheit eines äusseren Kraftfelds (und m/2 sollte immer als Multiplikator dazugedacht werden, damit die Dimension [Energie] = [m l2 t-2] stimmt!). Wenn die Gravitation eingeschaltet wird, so schwankt der Wert der kinetischen Energie, weil die Verteilung der Gesamtenergie auf Ekin und Epot schwankt. Letztere hängt von der momentanen Höhenverteilung der Partikel ab. Wir müssen den Mittelwert über mehrere hundert Momentbilder nehmen, um die invarianten <Ekin> und <Epot> zu bestimmen. <Ekin> wird als <T> angezeigt, wenn 'G+/-' und 'R' eingeschaltet sind. Wir beobachten Tu(pper) und Tl(ower), die Temperaturen in der oberen und unteren Hälfte des Zylinders: Diese werden konstant, wenn mit 'R' Mittelwerte aufsummiert werden. Sie fluktuieren, wenn 'R' aus ist, während T (in der Kopfzeile) ohne äussere Kräfte immer konstant ist (der Momentanwert Ekin ist identisch zum Langzeitmittel <Ekin> prop. T).Es ist erwähnenswert, dass <vx> und <vy> Null sind, unabhängig davon, ob die Gravitation ein oder aus ist, obwohl die Fallbeschleunigung nur auf die vy-Komponente wirkt. Dies wird erwartet, weil sich der Schwerpunkt der Gasmasse nach einigen 100 Momentbildern gegenüber der Gefässwand nicht mehr bewegt; denn es ist ja <Epot>=const. Auch in der Natur gibt es ohne Gleichgewichtsstörungen keine dauernden senkrechten Winde! Nur während dem Ein- und Ausschalten von 'G+/-' beobachten wir eine Verschiebung des Schwerpunkts, also einen kurzen Windstoss, bis sich die Moleküle im Schwerefeld richtig angeordnet haben. Die Lage des Schwerpunkts wird durch einen grünen Strich angezeigt. Die ballistischen Parabeln der Moleküle sieht man besonders gut, wenn die Trajektorien mit '?' nicht gelöscht werden. Die Demos GRAVITY, BUBBLES, PERMOBIL, DISTRIB, FLUCT zeigen und erklären weitere Einzelheiten. file:///F|/chemshpg/transfer/ex2.htm [16.10.2000 14:31:30] Algorithmen des Modells Die wesentliche Physik des Modells in algorithmischer Form Die folgenden, auf das wesentliche vereinfachten, Prozeduren geben kommentierte Listings der verwendeten Algorithmen: (Beachte: Die Koordinate x läuft hier vertikal: +x hinauf; y horizontal, +y nach rechts) procedure move_mol; {At every time step add the velocity } var i : integer; { component to the x and y coordinates} begin { here: x vertical, y horizontal } for i:=1 to ib do begin { ib=256, number of molecules } x[i]:=x[i]+vx[i]; { add vx[i] to x[i] } y[i]:=y[i]+vy[i]; { add vy[i] to y[i] } if x[i]<0 then begin { reflect at bottom wall, if collision} x[i] :=-x[i]; { reflect x-component } vx[i]:=-vx[i]; { reverse sign of velocity component } pu:=pu+2*abs(vx[i]) { sum change of momentum for pressure } end; { at bottom } if x[i]>rb then begin { reflect at upper wall, if collision } x[i]:=rb+rb+1-x[i]; { rb is upper boundary - 1 } vx[i]:=-vx[i]; po:=po+abs(vx[i]); { first part of momentum change } if pistflg=1 then { add momentum of piston} vx[i]:=vx[i]+165*signad; { gives correct adiabate for Cp/Cv=5/3} po:=po+abs(vx[i]) { second part of mom. change incl.pist} end; if y[i]<0 then begin { reflect at left wall, if collision } y[i] :=-y[i]; vy[i]:=-vy[i] end; if y[i]>ub then begin { reflect at right wall, if collision } y[i] :=ubb-y[i]; { ub=boundary - 1, ubb=2*ub+1 } vy[i]:=-vy[i] end; if (((gal>0) and (hi(x[i])>5)) or { grav. acceleration postfix ! } ((gal<0) and (hi(x[i])<74))) { turn off for bottom/top 6 rows } then vx[i]:=vx[i]-gal-gal; { add acceleration to component } end end; {move_mol} procedure hit90(xc,yc: integer); {collision between i and j: } var j : integer; { if i,j have the same grid} halfsum,temp : integer; { coordinates but not necessarily } begin { the same pixel-coordinates. } j:=net[xc,yc]; {j-particle is already at xc,yc } halfsum:=round(0.5*(vx[i]+vy[i]+vx[j]+vy[j])); {floating operation! } temp :=halfsum-vy[i]; {Determine the velocities after the} vy[i]:=halfsum-vx[j]; { collision, which have to conserve} vx[j]:=halfsum-vy[j]; { kinetic energy and the total mo- } file:///F|/chemshpg/transfer/ex3.htm (1 von 4) [16.10.2000 14:31:50] Algorithmen des Modells vy[j]:=halfsum-vx[i]; vx[i]:=temp end; {hit90} { mentum of each velocity component} { This algorithm is valid for a } { fixed scattering angle of 90ø. } procedure plot_mol; {plot a molecule at its newly com- } var m,n : integer; { puted place. If this is occupied,} begin { we have a collision } net:=net0; {mark the 50x80 cells as unoccupied} for i:=1 to ib do begin {for all 256 molecules do... } m:=198-hi(x[i] shl 1); {draw in frame of 100x160, thus } n:=hi(y[i] shl 1)+1; { keeping pixel accuracy } xc:=hi(x[i]); yc:=hi(y[i]); {get coordinates in 50x80 grid: } if net[xc,yc]=0 then begin {if cell free, put i-particle in, } net[xc,yc]:=i; {else we have a collision ⋅ } if (i=1) and (hitflg=0) { } then putpixel(n,m,15) {#1 molecule } else begin { } if (difflg=1) and (xcol[i]>=10240) {diffusion on } then color:=13 else color:=col; { } if col>0 then putpixel(n,m,color) {show molecule } end { } end { } else begin {compute collision velocities ↵ } if wflg=1 then hit(xc,yc); {between i,j } inc(cct); {update collision-counter } if hitflg=1 then putpixel(n,m,13) {show collision cell if switch on } end end end; {plot_mol} procedure hitrand(i,j:integer); var cx,cy,wx,wy,cs,si,beta: extended; begin beta:=random*π; cs:=cos(beta); si:=sin(beta); cx:=vx[i]+vx[j]; cy:=vy[i]+vy[j]; wx:=(vx[j]-vx[i])*cs-(vy[j]-vy[i])*si; wy:=(vx[j]-vx[i])*si+(vy[j]-vy[i])*cs; vx[i]:=round(0.5*(cx-wx)); vx[j]:=vx[i]+round(wx); vy[i]:=round(0.5*(cy-wy)); vy[j]:=vy[i]+round(wy); end; {hitrand} Flags: pistflg difflg wflg hitflg {Scattering angle 0 < β < π} {beta may be fixed <>90ø,too} {Derivation see in Expl. (8)} {random scattering angle } {trigonometric functions } {Components of the unchanged} { velocity of centr.of grav.} {Rotate relative velocity } { by scattering angle beta. } {Compute components of } { scattered relative } { velocity. } {This algorithm is valid } { for any scattering angle. } Kolbenstempel: 0 Ausgangslage, >0 weg davon Diffusionsflag. Wenn an, Moleküle oben magenta,sonst gelb Kollisionen ein/aus Kollisionsorte werden angezeigt oder nicht file:///F|/chemshpg/transfer/ex3.htm (2 von 4) [16.10.2000 14:31:50] Algorithmen des Modells net[80,50] ist das Gitter, in dem mit i oder 0 die An/Abwesenheit des Moleküls i markiert wird. Gezeichnet werden die Moleküle jedoch im Feld von 160x100 Pixel. Innerhalb des 2x2 Quadrats wird jedes Molekül exakt gezeichnet. Ein Zusammenstoss von i,j findet in allen folgenden Konfigurationen statt: ·· ·· ·· ·· Doppelbesetzung des gleichen Pixels · · · · · · · · · · · · Doppelbesetzung der gleichen Zelle Siehe auch Programm COLLIS90, welches die verwendeten Stoss- und Reflektionsgesetze einzeln vorführt, sowie Erkl.(8) für die Stossphysik. Zur Beachtung: Die algorithmische Behandlung der Stossereignisse enthält eine Vereinfachung. Es wird immer nur am Ende eines Zeitinkrements (Bildwechsel ∆t) abgefragt, ob eine Kollision vorliegt. Der Stoss zweier Partikel, welche im Flug gleichzeitig eine Raumzelle passieren, wird nicht erfasst. Um das zu leisten, müssten Kollisionzeiten auf Bruchteile eines Ticks (=Zeitelement der Simulation) ermittelt werden, was erheblich mehr Rechenaufwand verursachte. Im Grenzfall ∆t -> dt geht unser Algorithmus in den exakten über. Diese Näherung bewirkt nur an einer Stelle eine Abweichung von der Beobachtung: Die Abhängigkeit der Stosszahl von der Geschwindigkeit wird bei grösserer Geschwindigkeit der Teilchen immer weniger genau. Wir beschränken uns daher beim Tutorial DIFFUS darauf, die (korrekt simulierte) Temperaturabhängigkeit der Diffusionskonstanten zu bestimmen und verzichten darauf, ungenaue Diffusionszeiten anzugeben. In move_mol oben wurde die recht komplizierte Behandlung der Reflektion an der teilweise geöffneten Mittelwand weggelassen, da diese nichts zum physikalischen Verständnis beiträgt. Auf dieser Diskette ist der SourceCode als GASSIM.PAS beigelegt. Sie können dort die vollständigen Prozeduren studieren. Wenn die Mittelwand zeitig mit 'T' oder fahren wird, so ist klein geworden. Bei ser Abstand werden. geschlossen oder nur teilweise offen ist und gleich'A' der Kolben bis zur maximalen Kompression eingeim oberen Volumen der Abstand Stempel-Mittelwand raschen Molekülen kann y+vy∗dt dann grösser als dieIn diesem Fall entstehen Mehrfachreflektionen der Mo- file:///F|/chemshpg/transfer/ex3.htm (3 von 4) [16.10.2000 14:31:50] Algorithmen des Modells leküle an der Wand. Der Algorithmus behandelt nur Dreifachreflektionen. Deshalb kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass Moleküle bei obiger Sachlage durch die geschlossene Wand hindurch'tunneln': file:///F|/chemshpg/transfer/ex3.htm (4 von 4) [16.10.2000 14:31:50]