Landratsamt Neumarkt i. d. OPf. –Gesundheitsamt– INFEKTIÖSE GASTROENTERITIS 1) Was ist eine infektiöse Gastroenteritis? Eine Gastroenteritis wird umgangssprachlich auch „Magen-Darm-Grippe“, „Brechdurchfall“ oder „Bauch-Grippe“ genannt. Es handelt sich ganz allgemein um eine entzündliche Erkrankung des Magen-Darm-Traktes und hat mit der „echten Grippe“ (Influenza) nichts zu tun. 2) Wie werden die Erreger einer Gastroenteritis übertragen? Eine Gastroenteritis kann verschiedene Ursachen haben. Die Übertragung der Erreger (z. B. Bakterien, Viren oder Protozoen) erfolgt meist durch mangelnde Händehygiene sowie ggf. durch verunreinigte Lebensmittel und in seltenen Fällen durch Gegenstände (Handtücher, Möbel, Spielsachen). 3) Wie lange dauert es, bis nach Kontakt mit dem Krankheitserreger eine Erkrankung ausbricht? (Inkubationszeit) In der Regel innerhalb weniger Stunden, in bestimmten Fällen aber auch mehrere Tage. Viele Infektionskrankheiten haben gemeinsam, dass eine Ansteckung schon erfolgt, bevor typische Krankheitssymptome auftreten. Dies bedeutet, dass der Patient bereits Spielkameraden, Mitschüler, Arbeitskollegen oder Personal angesteckt haben kann, bevor er selbst die ersten Krankheitsanzeichen verspürt. Dies erklärt, dass in Gemeinschaftseinrichtungen besonders günstige Bedingungen für eine Übertragung der genannten Krankheiten bestehen. 4) Welche Beschwerden treten bei einer Gastroenteritis auf? Bei einer infektiösen Gastroenteritis gelangt der Erreger in der Regel oral d. h. durch den Mund nach unten in den Magen-Darm-Trakt. Die Erkrankung beginnt meist mit Übelkeit, plötzlichen schwallartigem Erbrechen oder wässerigem Durchfall. Der Durchfall kann je nach Ausmaß der Schleimhautschädigung auch blutig sein. 5) Wie lange besteht die Möglichkeit sich anzustecken? Eine genaue Aussage ist auf Grund der verschiedenen Erregerarten nicht möglich. Die Ansteckungsmöglichkeit besteht besonders während der akuten Erkrankung. Manchmal nehmen Kinder oder Erwachsene nur den Erreger auf, ohne zu erkranken. Auch wird in einigen Fällen der Erreger nach durchgemachter Erkrankung noch längere Zeit mit dem Stuhlgang ausgeschieden oder in Tröpfchen beim Husten und durch die Ausatmungsluft übertragen. Dadurch besteht die Gefahr, dass sie Spielkameraden, Mitschüler, Arbeitskollegen oder das Personal anstecken. 6) Gibt es eine Behandlungsmöglichkeit oder Impfung? Die Behandlung besteht hauptsächlich darin, verlorene Flüssigkeit und Körpersalze (Elektrolyte) zu ersetzen. Wichtig ist, dass rechtzeitig mit einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme begonnen wird. Bei hohem Fieber und schwerem Verlauf können Antibiotika eingesetzt werden. Auf Grund der verschiedenen Erregerarten ist eine allgemeine Aussage zur Impfmöglichkeit nicht möglich. 7) Wie kann man sich vor einer infektiösen Gastroenteritis schützen? Wichtigste vorbeugende Maßnahme besonders in Gemeinschaftseinrichtungen ist gründliches Händewaschen mit Seife, hygienische Händetrocknung und ggf. geeignete Händedesinfektion nach jedem Toilettenbesuch sowie eine konsequente Küchenhygiene bei der Speisenzubereitung. 8) Welche gesetzlichen Bestimmungen sind zu beachten? Kinder unter 6 Jahren dürfen, wenn sie an einer infektiösen Gastroenteritis erkrankt sind oder Symptome haben, die darauf hinweisen, keine Gemeinschaftseinrichtung besuchen z. B. Kindergarten, Mutter-Kind-Gruppe o. ä. (§ 34 Abs. 1 Infektionsschutzgesetz). Personen, die an einer infektiösen Gastroenteritis erkrankt oder dessen verdächtig sind, dürfen nach § 42 Infektionsschutzgesetz nicht tätig sein oder beschäftigt werden a) beim Herstellen, Behandeln oder Inverkehrbringen von Lebensmitteln, wenn sie dabei mit diesen in Berührung kommen oder b) in Küchen von Gaststätten und sonstigen Einrichtungen mit oder zu Gemeinschaftsverpflegung