Ernährungs- und Diätkatalog am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität Leipzig Universitätsklinikum Leipzig AöR Stand: Juli 2006 Zusammengestellt von: Sibylle Kapellen, Diplom-Oecotrophologin Carmen Rohde, Diplom-Oecotrophologin Katrin Schulz, Diätassistentin Inhaltsverzeichnis I. Ernährungsempfehlungen für gesunde Kinder und Jugendliche 1. Ernährung im ersten Lebensjahr 2. Ernährung nach dem ersten Lebensjahr 3. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr II. Vollkostformen 1. 2. 3. 4. 5. Vollkost Leichte Vollkost vegetarische Vollkost Pürierte leichte Vollkost Sondenernährung III. Ernährungsempfehlungen bei bestimmten Erkrankungen 1. Übergewicht und Adipositas 2. Lebensmittelallergien 3. Enteritis, akute 4. Obstipation 5. Diabetes 6. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen 7. Mukoviszidose 8. Hyperlipidämien 9. Tumorerkrankungen 10. Pankreatitis 11. Fruktosemalabsorption 12. Laktoseintoleranz 13. Galaktosämie 14. Morbus Wilson 15. Zöliakie, Sprue 16. Phenylketonurie 17. Epilepse (medikamentös schwer behandelbar) 18. Hyperurikämie 19. Niereninsuffizienz, chronische 20. Organoacidurien 21. Kurzdarmsyndrom 22. Transplantation 23. Lebensmitttelpseudoallergien, atopische Dermatitis 24. Störungen der mitochondrialen Oxidation der Fettsäuren 25. Fruktoseintoleranz, hereditäre 26. Glycogenosen 27. Essstörungen 28. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom IV. Stichwortverzeichnis I.1.1. I. Ernährungsempfehlungen für gesunde Kinder und Jugendliche 1. Ernährung im ersten Lebensjahr In den ersten (4-) 6 Lebensmonaten erhält der Säugling ausschließlich Muttermilch oder eine industriell hergestellte Säuglingsmilchnahrung. Zusätzliche Lebensmittel sind in dieser Zeit weder notwendig noch erwünscht. Das Stillen ist der Fertignahrung bei weitem überlegen und ist zu bevorzugen. Vorteile der Muttermilch gegenüber Fertignahrung: - Die Zusammensetzung der Muttermilch verändert sich während einer Mahlzeit und der gesamten Stillperiode und ist so optimal den Bedürfnissen des Kindes angepasst. - Die Frauenmilch enthält Immunglobuline. - Duch das Saugen an der Brust wird die Kieferentwicklung gefördert. - Muttermilch bietet viele praktische Vorteile (steril, wohltemperiert, preiswert etc.) Allergiegefährdete Säuglinge sollten 6 Monate voll gestillt werden oder eine Hypoallergene Nahrung (H.A.) erhalten. Fertigmilch mit der Silbe „Pre“ und mit der Ziffer „1“ sind Säuglingsanfangsnahrungen. Beide sind für die Ernährung im ganzen ersten Lebensjahr geeignet. Die „Pre“-Nahrungen enthalten ebenso wie Muttermilch nur Milchzucker. Die „1“-Nahrungen enthalten zusätzlich etwas Stärke und können so sättigender wirken. Fertigmilchen mit der Ziffer „2“ und „3“ sind sogenannte Folgemilchen, die in ihrer Zusammensetzung weniger an Muttermilch angepasst ist. Sie sind nicht notwendig. Eine zusätzliche Gabe von Flüssigkeit kann bei extremer Hitze, Durchfallerkrankungen oder Fieber nötig sein. Ansonsten ist der Flüssigkeitsbedarf gedeckt. Einführung von Beikost vom (5.-) 7. bis 9. Lebensmonat Im Laufe eines Monats wird eine Still- bzw. Flaschenmahlzeit durch eine Breimahlzeit ersetzt. Begonnen wird mit dem Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei. Eine Mahlzeit braucht als Zutaten nur Gemüse, Kartoffeln, Fleisch und Öl. Salz oder Brühe sollte nicht zugesetzt sein. Je einfacher die Rezeptur ist, desto besser. Die nächste Still- bzw. Flaschenmahlzeit wird durch den Vollmilch-Getreide-Brei ersetzt. Er besteht aus Vollmilch oder Säuglingsmilch, (Vollkorn-)Getreideflocken und Obstsaft oder Obstpüree. Falls Fertigprodukte verwendet werden, sollte die Zusammensetzung so einfach wie möglich sein. Zutaten wie Zucker, Honig, Nüsse, Kakao, Schokolade, Aromen und Gewürze sind nicht nötig. I.1.2. Als dritter Brei wird der Getreide-Obst-Brei eingeführt. Er besteht aus Obst, Getreideflocken, Wasser und Öl. Auch hier gilt, falls Fertigprodukte verwendet werden, sollte kein Zucker, Aroma, Gewürz etc. zugesetzt sein. Langsamer Übergang zur Familienkost ab dem 10. Lebensmonat möglich Hierfür eignen sich weiche Brotstücke mit Butter, Frischkäse, Streichwurst oder Marmelade ebenso wie weiches Obst, gedünstetes Gemüse, Nudeln, Kartoffeln und Reis. Nur sehr sparsam würzen. I.2.1. 2. Ernährung nach dem 1. Lebensjahr Reichlich verzehrt werden soll aus den Lebensmittelgruppen 1 – 5.(>90% der Gesamtenergie) Mäßig verzehrt werden soll aus den Lebensmittelgruppen 6 – 9. Sparsam verzehrt werden soll aus der Lebensmittelgruppe 10. Geduldete Lebensmittel sind in der Lebensmittelgruppe 11 – 12. (>10% der Gesamtenergie) Altersgemäße Lebensmittelverzehrsmengen Alter (Jahre) 1 2-3 4-6 7-9 10-12 1.Getränke (ml/Tag) 600 700 800 900 1000 2.Brot, Getreide (-flocken) (g/Tag) 80 120 170 200 250 250/300 280/350 3.Kartoffeln,Nudeln, Reis (g/Tag) 80 100 130 150 180 200/250 230/280 4.Gemüse (g/Tag) 120 150 200 220 250 260/300 300/350 5.Obst (g/Tag) 120 150 200 220 250 260/300 300/350 6.Milchprodukte (ml/Tag)* 300 330 350 400 420 425/450 450/500 7. Fleisch, Wurst (g/Tag) 30 35 40 50 60 65/75 75/85 8.Eier (Stück/Woche) 1-2 1-2 2 2 2-3 2-3 2-3 9.Fisch (g/Woche) 50 70 100 150 180 200 200 10.Öl, Butter, Margarine (g/Tag ) 15 20 25 30 35 35/40 40/45 11.Zuckerreiche Lebensmittel (g/Tag) 25 30 40 50 60 60/70 70/85 12.Fettreiche Lebensmittel (g/Tag) 5 5 10 10 15 15/20 15/20 13-14 w/m 15-18 w/m 1200/1300 1400/1500 (Quelle: optimiX®, Forschungsinstitut für Kinderernährung) *100 ml Milch entsprechen im Kalziumgehalt ca. 15 g Schnittkäse oder 30 g Weichkäse. I.3.1. 3. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr Richtwerte für die tägliche Energiezufuhr: Werte für mittlere körperliche Aktivität kcal/Tag Jungen Mädchen Alter Werte für mittlere /geringe körperliche Aktivität kcal/kgKG/Tag Jungen Mädchen Säuglinge 0 bis unter 4 500 Monate 4 bis unter 12 700 Monaten Kinder und Jugendliche 450 94/1 91/1 700 90/1 91/1 1 Jahr 950 950 91/83 88/80 2 bis 3 Jahre 1100 1100 91/83 88/80 4 bis 6 Jahre 1450 1450 82/74 78/70 7 bis 9 Jahre 1800 1800 75/66 68/76 10 bis 12 Jahre 2150 2150 64/56 55/49 13 bis 14 Jahre 2700 2200 56/50 47/41 15 bis 18 Jahre 3100 2500 46/39 43/36 1 keine Daten Quelle: FKE und DGE Traumafaktoren (Mittelwerte) Faktor 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Trauma Elektive OP Fieber 38° C Akute respiratorische Insuffizienz Fieber 39° C Krebs Multiples Trauma Fieber 40° C Schwere Infektion Sepsis Fieber 41° C Verbrennungen bis 20% der Körperoberfläche Schädel-Hirn-Trauma Quelle: zusammengestellt nach N.N., Enteral Nutrition Handbook, 1989, S.20;Heberer M., Günther B., 1988, S.73: Kinney et al., 1964, Wilmore, 1975, Long et al., 1979 Silberman H., 1993, S. 94 I.3.2. Richtwerte für die tägliche Flüssigkeitszufuhr ml/Tag Jungen ml/Tag Mädchen 0-3 Monate1 620 620 4-11 Monate 400 400 1 Jahr 600 600 2 bis 3 Jahre 700 700 4 bis 6 Jahre 800 800 7 bis 9 Jahre 900 900 10 bis 12 Jahre 1000 1000 13 bis 14 Jahre 1300 1200 15 bis 18 Jahre 1500 1400 Alter Säuglinge Kinder und Jugendliche 1 Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert Quelle: DGE Richtwerte für die tägliche Proteinzufuhr Alter Säuglinge 0 bis unter 1 Monat 1 bis unter 2 Monate 2 bis unter 4 4 bis unter 6 6 bis unter 12 Kinder und Jugendliche 1 bis unter 4 Jahre 4 bis unter 7 Jahre 7 bis unter 10 Jahre 10 bis unter 13 Jahre 13 bis unter 15 Jahre Eiweiß in g/kg Körpergewicht/Tag 2,7 2,0 1,5 1,3 1,1 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 Quelle: DGE Literatur: Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2000), Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr, Umschau/Braus, Frankfurt am Main Forschungsinstitut für Kinderernährung (2001) optimiX: Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen II.1. II. Vollkostformen 1. Vollkost Prinzipien Sie ist eine Kost, die 1. den Bedarf an essenziellen Nährstoffen deckt, 2. in ihrem Energiegehalt den Energiebedarf berücksichtigt, 3. Erkenntnisse der Ernährungsmedizin zur Prävention und auch zur Therapie berücksichtigt, 4. in ihrer Zusammensetzung den üblichen Ernährungsgewohnheiten angepasst ist, soweit Punkt 1.-3- nicht tangiert werden. (siehe Kapitel I) Indikation Die Vollkost ist geeignet für alle Erkrankungen und Schädigungen ohne eine spezielle Diätbedürftigkeit. II.2. 2. Leichte Vollkost Prinzipien Die leichte Vollkost unterscheidet sich von der Vollkost durch Meidung von Speisen und Zubereitungsarten, die bei mehr als 5 % der Patienten zu Unverträglichkeiten führen. Die Unverträglichkeiten sind jedoch für jeden Patienten verschieden, um aber alle Patienten optimal zu versorgen, meidet die Großküche die am häufigsten nicht vertragenen Lebensmittel. Indikation Bei allen unkomplizierten Magen-, Leber-, Galle-, und Darmerkrankungen, sowie bei unspezifischen Intoleranzen gegen bestimmte Lebensmittel und Speisen. Die leichte Vollkost wird prinzipiell als Zugangsessen für neu aufgenommene Patienten eingesetzt, soweit nicht eine andere Kostform angefordert wird. Häufigkeiten von Lebensmittelunverträglichkeiten bei Krankenhauspatienten Lebensmittel % Lebensmittel % Lebensmittel % Hülsenfrüchte 30,1 Zwiebeln 15,8 7,7 Gurkensalat frittierte Speisen 28,6 22,4 Wirsing Pommes frites 15,6 15,3 Weißkohl 20,2 hartgekochte Eier 14,7 stark gewürzte Speisen Süßigkeiten zu heiße, zu kalte Speisen rohes Stein- und Kernobst Nüsse Kohlensäurehalti. 20,1 Getränke Grünkohl 18,1 fette Speisen 17,2 frisches Brot 13,6 Bohnenkaffee Kohlsalat 12,5 12,1 Sahne paniert Gebratenes Pilze Lauch Birnen Vollkornbrot 7,6 7,6 7,3 7,1 6,8 6,8 Paprikagemüse 16,8 Mayonnaise 11,8 6,1 Sauerkraut 15,8 Kartoffelsalat 11,4 5,9 Rotkraut 15,8 Geräuchertes 10,7 5,6 süße und fette 15,8 Eisbein 9,0 4,8 Backwaren (aus: Rationalisierungsschema 2004 der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für klinische Ernährung und Diätetik) II.3. 3. Vegetarische Vollkost Prinzipien In der Regel wird unter vegetarischer Kost die Ovo-lacto-vegetabile Variante verstanden. Sie ist nach den Prinzipien der Vollkost zusammengesetzt. Die anderen beiden Formen sind etwas strenger, da dort auch auf Eier (Lakto-vegetabil) bzw. auf alle tierischen Produkte verzichtet wird (Vegane Kost). • Ovo-lacto-vegetabile Kost Es wird auf Fleisch, Wurst und Fisch verzichtet, aber Eier und Milch- und Milchprodukte werden verzehrt. • Lakto-vegetabile Kost Wie oben, nur wird zusätzlich auch auf Eier verzichtet. • Vegane Kost Kost frei von tierischen Produkten. ! Von der Kliniksküche wird Ovo-lacto-vegetabile Kost angeboten ! Bei Bedarf kann Vegane Kost bestellt werden. Das muss aber 1 Tag vorher angekündigt werden Indikation Für alle Patienten, die keine spezielle Diät benötigen und sich vegetarisch ernähren. II.4. 4. Pürierte leichte Vollkost Prinzipien Diese Kost entspricht der leichten Vollkost, ist leicht verdaulich, blähungsfrei und hat eine breiig-flüssige Form. Die Mittagsmahlzeiten werden püriert, früh und abends können Weißbrot, Butter und Belag gewählt werden. Indikation Tonsillektomie, Oesophagusstenosen, sowie Beeinträchtigungen und Erkrankungen im Bereich des oberen Verdauungstraktes. II.5.1. 5 . Sondenernährung Indikation Die orale Nahrungszufuhr, auch mit Nahrungsanreicherungen, ist ungenügend oder unmöglich, insbesondere wenn das Kind schon untergewichtig ist. Auswahl der Nahrungen Bei der Auswahl der Nahrung sind folgende Kriterien zu beachten: - Liegt eine normale oder eingeschränkte Verdauungsleistung vor? - Gibt es Stoffwechselstörungen? - Gibt es Lebensmittelallergien oder –unverträglichkeiten? Beispiele: -Infatrini (Nutricia), bis 12 Monate -Clinutren junior (Nestlé), 1-10 Jahre -Peptamen junior (Nestlé), 1-10 Jahre, bei eingeschränkter Verdauungsleistung -Frebini original fibre (Fresenius Kabi), 1-12 Jahre, ballaststoffreich Festlegung von Energiebedarf und Flüssigkeitsbedarf - Feststellung des Energiebedarfs (siehe I.3.1.) Feststellung des Flüssigkeitsbedarfs Alter 0 – 3 Monate 4 – 12 Monate 1 – 3 Jahre 4 – 6 Jahre 7 – 9 Jahre 10 – 12 Jahre 13 – 18 Jahre - Flüssigkeitsbedarf ml/kg KG/Tag 130 110 95 75 60 50 40 Ermittlung der erforderlichen Zufuhrmenge an Sondennahrung Energiebedarf (kcal) : Energiedichte der Nahrung (kcal/ml) = ml Sondennahrung Ermittlung der zu ergänzenden Flüssigkeitsmenge Flüssigkeitsbedarf – Wassergehalt der Nahrung = zu ergänzende Flüssigkeitsmenge Auswahl der Applikationsart - 4-6 Mahlzeiten täglich - nächtliche Applikation über 8 – 12 Stunden (gut geeignet, wenn das Kind tagsüber normal essen soll) - Dauerapplikation über 24 Stunden II.5.2. Nahrungsaufbau - Nahrungsaufbau über 4 – 5 Tage Beginn mit 20% oder 25% der errechneten Menge Tägliche Steigerung um 20% bzw. 25% Einlaufrate zu Beginn: 10 - 20 ml/h Einlaufrate täglich steigern bis auf 80 ml/h bei Kindern und 125 ml/h bei Jugendlichen langsamerer Nahrungsaufbau bei Übelkeit, Erbrechen , Blähungen eventuell ist zu Beginn eine parallele parenterale Ernährung zur ausreichenden Energieversorgung erforderlich. Komplikationen Obstipation: Flüssigkeitsmenge anpassen und Sondennahrung mit Ballaststoffen verwenden Durchfall: mögliche Ursachen - Darmzottenatrophie nach Nahrungskarenz: langsamer Nahrungsaufbau, Dauerapplikation besser als einzelne Mahlzeiten - Medikamentös bedingt (z. B. Antibiotika): Einsatz von niedermolekularer Sondenkost, evtl. Probiotika, lösliche Fasern - sekundäre Laktoseintoleranz: auf laktosearme Sondennahrung wechseln - zu kalte Sondennahrung: Sondennahrung auf 37 grad Celsius erwärmen Völlegefühl/Erbrechen: mögliche Ursachen: - Zu hohe oder zu schnelle Nahrungszufuhr - Zu niedrige Nahrungstemperatur - Gestörte Magenentleerung: ev. Duodenalsonde. Aspiration: mögliche Ursachen: - zu flache Lagerung - zu hohe Zufuhr in zu kurzer Zeit - gestörte Magenentleerung, dann Sondenlage kontrollieren Literatur: Müller-Schenker, B.(2004)Enterale Ernährung: Indikation – Durchführung – Risiken, in: Paediatrica Vol. 15 No.5 2004 Nestlé Nutrition (2004) Sondenapplikation, in: Die Ernährung des kranken Kinedes Fresenius (2006) Umgang mit Sondennahrung und Technik, in: www.enterale-ernaehrung.de III.1.1. III. Ernährungsempfehlungen bei bestimmten Erkrankungen 1. Übergewicht und Adipositas Kostform: Reduktionsdiät oder Vollkost 7-9jährige Kinder Reduktionskost 1200 kcal 10-12jährige Kinder Reduktionskost 1500 kcal 13-18jährige Mädchen Reduktionskost 1500 kcal 13-18jährige Jungen Vollkost (2100 kcal) Prinzip: Energiezufuhr unter den Energieverbrauch senken, bei ausreichender Nährstoffversorgung. Nahrungsauswahl der energiereduzierten optimierten Mischkost: 1. Der Energiegehalt der Nahrung wird um ca. 20% vermindert, nicht-energieliefernde Nährstoffe sollten den Empfehlungen entsprechen. Bei einer stärkeren Reduzierung ist eine optimale Nährstoffversorgung kaum möglich. 2. Einschränkung leicht resorbierbarer Kohlenhydrate wie z.B. Zucker, Süßigkeiten, süßes Gebäck, zuckerhaltige Getränke. 3. Bevorzugung ballaststoffreicher Nahrungsmittel wie Vollkornprodukte (Vollkornbrot,- reis,- nudeln) Gemüse und Obst. 4. Zur Deckung des Eiweißbedarfes sollten fettarme Milch- und Milchprodukte, Wurstund Fleischsorten und eiweißreiche Gemüsesorten (Hülsenfrüchte) ausgewählt werden. 5. Sparsame Verwendung von Streichfetten. Bedarf an essentiellen Fettsäuren durch linolsäurereiche Pflanzenöle (z.B. Rapsöl) oder Fisch decken. 6. Reichliche Flüssigkeitszufuhr mit energiefreien Getränken wie Mineralwasser, ungezuckerten Tees. III.1.2. Altersgemäße Lebensmittelverzehrsmengen in der energiereduzierten Optimierten Mischkost® Alter 7-9 Energie kcal/Tag 1450 10-12 1750 13-14 15-18 w/m w/m 1800 / 2200 2000 / 2500 Empfohlene Lebensmittel: >90% der Gesamtenergie Reichlich Getränke ml/Tag 900 1000 1200 / 1300 1400 / 1500 Brot/ Getreide (-flocken) 180 225 225 / 270 250 / 315 135 160 180 / 225 205 / 250 Gemüse g/ Tag 200 225 230 / 270 270 / 315 Obst g/ Tag 200 225 230 / 270 270 / 315 Milch-,produkte ml/ Tag 360 380 380 / 400 400 / 450 Fleisch, Wurst g/ Tag 45 50 60 / 68 68 / 85 Eier Stück / Woche 1,5 1,5-2 2,5 / 2,5-3 2,5 / 2,5 Fisch g/ Woche 135 160 180 / 180 180 / 170 15 18 18 / 20 20 / 23 g/Tag Kartoffeln, Reis, Nudeln g/Tag Mäßig Sparsam Öl, Margarine, Butter g/Tag Geduldete Lebensmittel (<10 % der Gesamtenergie) Zuckerreich g/Tag 25 30 30 / 38 35 / 43 Fettreich g/Tag 5 8 8 / 10 8 / 10 (Quelle: Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund) Literatur: Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund III.2.1. 2. Lebensmittelallergien Kostform: je nach Allergie -milchfrei, -hühnereiweißfrei, -ohne Fisch -nach Absprache mit der Küche auch: Suchkost, weizenfrei, nussfrei, sojaeiweißfrei -Kombinationen sind möglich Prinzip: Meidung des Allergens bei der Nahrungsmittelauswahl. Hühnerei, Kuhmilch, Soja, Nüsse, Fisch oder Weizen sind die Lebensmittel, die bei Kindern am häufigsten allergische Symptome auslösen. Säuglinge: Im Extremfall kann eine Allergie auch bei voll gestillten Kindern auftreten. Wenn die Mutter bei ihrer Ernährung das Allergen meidet, kann sie problemlos weiterstillen. Auf eine ausreichende Nährstoffversorgung muss dabei geachtet werden. Bei einer Milcheiweißallergie kann eine stark hydrolysierte Säuglingsmilch verwendet werden, z.B. Milupa Pregomin, Pregomin AS, Nestlé Alfaré. Sojamilch birgt das Risiko einer weiteren Allergie. Bei Allergien gegen andere Nahrungsmittel bieten sich alle gewöhnlichen Säuglingsmilchen an. Eine diagnostische Eliminationsdiät bei Verdacht auf eine der oben genannten Lebensmittel, muss für die Dauer von 3 Tagen bei Patienten mit Lebensmittelallergien ohne Ekzembeteiligung, 7 –10 Tage bei Patienten mit Lebensmittelallergie mit Exembeteiligung und atopischer Dermatitis durchgeführt werden. Dann erfolgt eine Provokation mit dem nativen Lebensmittel, idealerweise doppel-blind-placebo-kontrolliert. Die Diät wird nach positivem Ergebnis erst mal für die Dauer von zwei Jahren durchgeführt. Eine Weiterführung ist nur erforderlich, wenn nach erneuter Provokation der Fortbestand der Allergie nachgewiesen worden ist. Probleme bei der Meidung der Allergene: Fertigprodukte aus zusammengesetzten Zutaten müssen nicht vollständig deklariert sein, sofern eine zusammengesetzte Zutat zu einem geringeren Anteil als 2% im Endprodukt enthalten ist Dies gilt auch für Gewürz- und Kräutermischungen. Ausnahmen bilden besonders allergene Stoffe. Sie müssen genannt werden. (Achung: lose verkaufte Lebensmittel müssen bisher keine Zutatenliste aufweisen!) Außerdem können Lebensmittel durch Benutzung gleicher Produktionsbänder für verschiedenen Produkte mit kontaminiert sein (z.B. Nüsse in Schokolade). Auch diese Spuren müssen deklariert sein. III.2.2. Hühnereiallergie Hühnerei wird in der Lebensmittelindustrie recht häufig aus technologischen Gründen verwendet und nicht deklariert. Lebensmittel, die Hühnerei enthalten können: (keine vollständige Liste) Brot, Brötchen, Kuchen, Kekse, Paniermehl, Backerbsen Eierteigwaren, Nudeln Knödel, Kroketten Aufläufe, legierte Suppen Paniertes Fleisch, zubereitetes Hackfleisch Panierter Fisch, Fischzubereitungen Eierspeisen, Mayonnaise Eiscreme, Kakaogetränk, Fruchtsäfte, Instantgetränke Schokolade, Schaumzuckerwaren, Müsliriegel, Pudding Fertigerichte Kuhmilchallergie (Säuglinge: siehe weiter oben) Hinweis: Auch Medikamente können Milchpulver enthalten! Milch und Milchprodukte sind eine gute Kalziumquelle. Bei einer kuhmilchfreien Ernährung muss eine ausreichende Kalziumversorgung sicher gestellt werden durch Nahrungsergänzungsmittel oder kalziumangereicherte Säfte oder Sojadrinks. Die Eiweißzufuhr soll aus ausreichend biologisch hochwertigem Eiweiß erfolgen. Lebensmittel, die Milch enthalten können: (keine vollständige Liste) Milchbrot und Milchbrötchen Kuchen und Kekse, Paniermehl, Schokomüsli und Müsli mit Milchpulver Kartoffelbrei, Kartoffelzubereitungen Milch und Milchprodukte aller Art Brühwurst, Kochwurst, gekochter Schinken, Wurstzubereitungen Fruchtsaftgetränke mit Molke, Instantgetränke Schokolade, Schokoladenaufstrich Pudding, Fertigdesserts, Milchreis, Griesbrei Fertiggerichte herkömmliche Säuglingsnahrung, Folgemilch, HA-Nahrung, die nicht stark hydrolysiert ist. III.2.3. Sojaallergie Sojalezithin wird in der Regel gut vertragen, so dass eine Meidung nur bei hochgradiger Allergie nötig ist. Lebensmittel, die Soja enthalten können: (keine vollständige Liste) Soja und Sojaprodukte Brot, Brötchen, Kuchen, Gebäck Frühstückscerealien Nudelprodukte Getreidebratlinge Kartoffelfertigprodukte Vegetarische Brotaufstriche Milchshakes, Käsezubereitungen Dressings Wurst Mayonnaise Instantgetränke, Kakaogetränke Nuss-Nougat-Creme, Schokolade Fertigdesserts zum Anrühren Fertiggerichte Brühwürfel Nussallergie Lebensmittel, die Nüsse oder Nussbestandteile enthalten können: (keine vollständige Liste) Kuchen, Kekse, Gebäck Müsli, Frühstückscerealien, Nüsse Fertigprodukte Milchfertiggetränke Jogurt mit Müsli- oder Nusszusatz Wurst Panade Instantgetränke Nuss-Nougat-Creme, Nougat, Marzipan Schokolade, Süßwaren mit Keksbestandteilen III.2.4. Weizenallergie Lebensmittel, die Weizen enthalten können: (keine vollständige Liste) Brot, Brötchen, Backwaren, Kekse Nudeln Pizza Backerbsen Pudding Backpulver, Trockenhefe Weizenkeimlinge, Obladen Fertigprodukte und Fertiggerichte Mehlschwitzen Gebundene Suppen und Soßen Zubereitetes Hackfleisch Panade Eiergerichte Blätterteig Insantgetränke, Malzkaffee, Weizenbier Schokolade Gewürzzubereitungen Suchkost Es werden nur Lebensmittel verzehrt, die sehr selten Allergien verursachen, das sind: geschälter Reis, Lamm- und Putenfleisch, Blumenkohl, Broccoli, Gurke, raffiniertes Pflanzenöl, milchfreie Margarine, Mineralwasser, schwarzer Tee, Salz, Zucker. Verschwinden die Symptome, werden nach und nach einzelne Lebensmittel dazugenommen und die Reaktion beobachtet. Literatur: Werfel, T.; Reese, I. (2003) Zur Nahrungsmittelallergie: Diätvorschläge und Positionspapiere für Diagnostik und Therapie, Dustrie-Verlag Dr. Karl Feistle, München III.3.1. 3. Akute Enteritis, Gastroenteritis Kostform: Leichte Vollkost Prinzip: Wasser und Elektrolyte ersetzen, rasche Rehydratation Gewichtsverluste rückgängig machen Frühe Realimiation, keine Teepause oder ähnliches Eine besondere Diät ist bei den Gastroenteriden, die wieder abklingen, wenn die auslösende Noxe ausgeschieden ist (Erbrechen, Diarrhö), nicht erforderlich. Bei einer Gastroenteritis kommt es schnell zu einer katabolen Stoffwechsellage. Dies kann durch eine möglichst früh einsetzende Ernährung verhindert oder gemindert werden. Dabei findet der Appetit des Kindes starke Berücksichtigung. Bestehen die Durchfälle länger als 1-2 Tage, so können die hierdurch bedingten Flüssigkeitsund Elektrolytverluste besonders bei Kindern zu Komplikationen führen. Geeignete orale Rehydratationslösungen zum Flüssigkeitsausgleich bei Durchfall bestehen aus 60mmol Natrium /l, 20 mmol Kalium /l, min. 25 mmol Chlorid /l, 10 mmol Citrat /l und 74-111 mmol Glukose /l. Praktisches Vorgehen: Säuglinge Wenn der Körpergewichtsverlust noch unter 5% des Körpergewichts liegt, ca. 50 ml orale Rehydrationslösung pro kg KG über 6 Stunden geben. Bei leichter, aber nicht ausreichender Besserung 4 – 6 Stunden weitermachen. Bei weiterem Ausbleiben ausreichender Besserung gegebenenfalls mit einer parenteralen Therapie beginnen. Kostaufbau: Gestillte Säuglinge werden weiter gestillt. Eine Teepause ist nicht erwünscht. Zusätzlich kann die orale Rehydrationslösung gegeben werden. Nichtgestillte Säuglinge unter 6 Monate: Milchnahrung verdünnen, zunächst 1:2, dann 1:1 (Je nach Schweregrad, Steigerung auf volle Konzentration innerhalb von 2-3, bei schweren Verläufen innerhalb von 3-5 Tagen). Ein Wechsel der Säuglingsmilchnahrung ist nur notwendig bei sekundärer Lactoseintoleranz, dann kommt zum Beispiel das lactosereduzierte Aptamil Comfort von Milupa oder Beba Sensitive von Nestlé in Frage (siehe auch Lactoseintoleranz). Keine Heilnahrung verwenden. Kinder über 6 Monate: Nach Rehydratation darf das Kind eine altersentsprechende, bedarfsdeckende Kost essen. Keine Teepause oder ähnliches. III.3.2. Klein- und Schulkinder Orale Rehydration mit 50 –150 ml Glukose-Elektrolyt-Lösung/kg KG/Tag durchführen. Möglichst bald wieder eine altersentsprechende, bedarfsdeckende Kost einführen. Dabei weitestgehend auf die Wünsche der Kinder eingehen, da diese Speisen erfahrungsgemäß meist gut vertragen werden. Mit dem Auftreten einer chronischen Diarrhoe mit Gedeihstörungen (postenteritischen Syndrom) kann eine Kuhmilchprotein-Intoleranz (siehe Kuhmilchallergie) oder ein Laktasemangel einhergehen. Dann muss gegebenenfalls kuhmilcheiweißfrei (Eiweißhydrolysate als Ersatz verwenden) bzw. laktosearm/-frei ernährt werden (siehe Laktolseintoleranz). 1. gestillte Säuglinge: weiter stillen 2. nicht gestillte Säuglinge: 4 Wochen Hydrolysatnahrung (Nestlé Alfaré oder Pregumin von Milupa), bei Besserung auf Sojanahrung umstellen, nach 3 Monaten die Einführung kuhmilchhaltiger Säuglingsnahrung versuchen 3. ältere Kinder: Hydrolysatnahrung oder Oligopeptiddiät (Peptamen Junior, Peptamen) (Anm.: Postenteritisches Syndrom bei unterernährten Säuglingen ½ Jahr bis 4,5 Jahre: Entwickelt sich bei tiefgreifenden Schädigungen der Dünndarmschleimhaut nach akutem Durchfall. Blähungen, Durchfall und abdominelle Beschwerden halten länger als 2 Wochen an) Literatur: Wachtel, U.; Hilgarth, R. (1995) Ernährung und Diätetik in Pädiatrie und Jugendmedizin, Georg Thieme Verlag Stuttgart Radke, M.; König, B.: Akute Gastroenteritis (S. 10-12) aus Bassler, Forster und Antes (Hrsg)(2001): Evidenz-basierte Pädiatrie, Georg Thieme Verlag Nestlé Wissenschaftlicher Dienst (2003) Die Ernährung des kranken Kindes S. 10-13 III.4.1. 4. Obstipation, Colon irritable, Kolondivertikulose Kostform: Ballaststoffreich oder Vollkost bzw. Vegetarische Kost mit einer gezielten Auswahl ballaststoffreicher Lebensmittel Prinzip: Ernährungsweise mit ausreichender Ballaststoff- und Flüssigkeitszufuhr. Wenn bis zur Diätbehandlung Abführmittel benutzt werden, diese nicht abrupt absetzen, sondern etwa eine Woche überlappend mit der Diät einnehmen und dann erst langsam reduzieren. Ballaststoffaufwertung der konventionellen Kost Ballaststoffreiche Lebensmittel bevorzugen: Vollkornbrot, -nudeln, -reis, -gebäck, Haferflocken, Gemüse, auch als Rohkost, Hülsenfrüchte und frisches Obst. Eventuell in Wasser eingelegte Backpflaumen vor dem Frühstück verzehren. Ballaststoffarme Lebensmittel meiden: Graubrot, Weißbrot, helle Backwaren, helle Nudeln, polierter Reis. Der Aufbau der ballaststoffreichen Kost sollte schrittweise erfolgen, unter Rücksichtnahme der nicht seltenen anfänglichen Toleranz- und Anpassungsprobleme. Die individuell benötigte Ballaststoffmenge kann stark variieren, gelegentlich können es bis 80 g / Tag sein. Möglichst Verzicht auf Bananen, Schokolade und Kakao als stopfende Lebensmittel. Spezielle Kostzulagen Zulage pro Tag Weizen- oder Haferkleie Leinsamenschrot Sorbit Milchzucker Laktulose Kleinkinder 5g 5g 5g 5g 5g Schulkinder 15 g 20 g 15 g 20 g 30 g Jugendliche 15 – 50 g 20 – 50 g 15 – 40 g 20 – 40 g 30 – 150 g Reichliche Flüssigkeitszufuhr Die Flüssigkeitszufuhr sollte mindestens den Empfehlungen entsprechen (siehe Kapitel I). Die Getränkeauswahl ist beliebig, keine Abführtees! Bewährt haben sich ein Glas Wasser oder Obstsaft mit Milchzucker auf nüchternen Magen. Ausreichendes Trinken ist besonders wichtig bei einer ballaststoffreichen Kost. Behandlung von Säuglingen: Flaschenkinder Korrektur eventueller Ernährungsfehler, z.B. zu stark konzentrierte Pulvernahrung, unzureichende Flüssigkeitszufuhr. Zusatz von ½ - 1 Teelöffel Milchzucker zu jeder Flasche III.4.2. Brustkinder Nach jeder Brustmahlzeit ein paar Teelöffel Haferschleim mit reichlich Milchzucker zufüttern. Ältere Säuglinge und Kleinkinder Vermehrte Beifütterung von Obst und Gemüse Getreidebreie aus Vollkornerzeugnissen zubereiten Erhöhte Flüssigkeitszufuhr. Gesäuerte Milchprodukte (Buttermilch, Jogurt) können helfen. Auch in der Klinik sollte die Bewegung des Kindes oder Jugendlichen so weit wie möglich gesteigert werden. Literatur: Wachtel,U.; Hilgarth, R.(1995) Ernährung und Diätetik in Pädiatrie und Jugendmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York Bisalskie, H. u. a. (1999) Ernährungsmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York III.5.1. 5. Diabetes mellitus Typ 1 Kostform: Vollkost oder vegetarische Kost (Diabetesdiät nicht sinnvoll) Prinzip: In Abstimmung auf die individuelle Insulintherapie müssen Menge und Art der in den Mahlzeiten enthaltenen Kohlenhydrate berücksichtigt werden, um normnahe Blutzucker zu erreichen. Ansonsten gelten die Ernährungsempfehlungen wie bei Kindern ohne Diabetes (siehe Kapitel I). Immer sollte angestrebt werden, die Ernährung und Therapie auf das Kind und nicht andersherum anzupassen. Bei Unterzuckerung jedoch, sind rasch verfügbare Kohlenhydrate z. B. in Form von Traubenzucker, Saft oder normale Limonade erforderlich. Etwa 1 KE, d.h. 10 g Traubenzucker, 100 ml Saft oder Limonade reichen aus um den Blutzucker rasch nach oben zu korrigieren. Danach sollte noch eine weitere, langsame KE gegessen werden, z.B. Brot, Jogurt, Schokolade oder die nächste Mahlzeit etwas vorziehen. Ohne Berechnung gegessen und getrunken werden dürfen Gemüse (keine Kartoffeln), Wurst, Käse, Eier, zuckerfreie Bonbons und Kaugummies, süßstoffgesüßte Limonade, Calippo Shots und Disney Splash (Eis). Diätetische Lebensmittel sind keine notwendigen Bestandteile der Diabetesdiät. Viele dieser Nahrungsmittel haben einen höheren Fett- und damit auch Energiegehalt als vergleichbare Produkte. Isolierte schnell resorbierbare Zucker (z.B. in Limonaden und Säften) sollten in der täglichen Ernährung gemieden werden. Der maßvolle Einsatz von Zucker (<10% der täglichen Energiezufuhr), vorzugsweise in Mahlzeiten „verpackt“ ist möglich. Eine Brot- oder Kohlenhydrateinheit (BE oder KE) entspricht 10-12 g Kohlenhydrate. KE-Tabellen sind auf KIK 5 und bei den Ernährungsberaterinnen verfügbar. Auf abgepackten Lebensmitteln lohnt sich ein genauer Blick, auf vielen finden sich Nährwertangaben. KE-Bedarf bei 50 Energie% durch Kohlenhydrate Alter 1 Jahre 2-3 Jahre 4-6 Jahre 7-9 Jahre 10-12 Jahre 13-14 Jahre 15-18 Jahre Jungen 28 31 Mädchen 12 14 18 23 27 34 39 Literatur: ISPAD Guidelines 2000, Ed.PGF Swift.Publ.Medforum, Zeist, Netherlands Hürter, P.; Lange, K.: (2001) Kinder und Jugendliche mit Diabetes, Springer-Verlag III.5.2. Nichtinsulinpflichtiger Diabetes mellitus Kostform: Vollkost, ballaststoffreich, zuckerarm Prinzip: Kohlenhydrate sollen so aufgenommen werden, dass der Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigt. So kann die körpereigene Insulinproduktion eventuell noch ausreichen. Bei übergewichtigen Patienten sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden (siehe Übergewicht und Adipositas) • Besser sechs kleine Mahlzeiten verzehren als drei große. Lebensmittel mit einem hohem Kohlenhydratanteil auf alle Mahlzeiten möglichst gleichmäßig verteilen. • Ballaststoffreiche Lebensmittel lassen den Blutzucker langsamer ansteigen. Vollkornbrot, Vollkornbackwaren, Naturreis, Vollkornnudeln sättigen länger und der Blutzuckerverlauf ist besser als bei Weißmehlprodukten. • Ballaststoffe sind auch in Gemüse und Obst enthalten. Es sollten fünf Portionen täglich verzehrt werden. Dabei ist das Gemüse dem Obst auf Grund des niedrigeren Zuckergehalt vorzuziehen. • Isolierte Zucker, wie sie in Saft, Nektar, Fruchtsaftgetränk, Limonade, Süßigkeiten, Keksen und Kuchen vorkommen, meiden. Bei Normalgewichtigen mit guter Stoffwechseleinstellung werden bis zu dreimal täglich 5 – 15 g Zucker innerhalb einer Mahlzeit toleriert. • Zuckeraustauschstoffe (Fruktose, Mannit, Sorbit, Xylit, Isomalt, Lactit) erhöhen den Blutzuckerspiegel deutlich weniger als „normaler“ Zucker oder Traubenzucker. Da sie Blähungen und Durchfall verursachen können, sollten sie nicht in größeren Mengen verwendet werden. • Süßstoffe (Saccharin, Cyclamat, Aspartam, Acesulfam, Thaumatin....) sind praktisch kalorienfrei und machen sich nicht im Blutzuckerspiegel bemerkbar. Literatur: Kasper, H. (1996) Ernährungsmedizin und Diätetik, Urban und Schwarzenberg, München Ziesenitz, S. Zuckeraustauschstoffe in der Ernährung des Diabetikers, in: Ernährungsumschau 44 (1997) Heft 10 Seite 362-367 III.6.1. 6. Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen Ernährung im akuten Entzündungschub Kostform: Enterale Ernährung mit Trink- oder Sondennahrung z.B. Modulen von Nestlé (TGF-ß2-angereichert), Clinutren oder Peptamen Junior von Nestlé, Isosource Junior von Novartis, Fresubin original von Fresenius Kabi Für Säuglinge: Nestlé Alfaré, Milupa Pregomin Prinzip: Oberstes Ziel ist die Entlastung des Darmes. Es muss viel Flüssigkeit zugeführt werden, da die häufigen Stuhlgänge Wasser und Elektrolyte entziehen. Wasser und Tee werden im allgemeinen gut vertragen. Eine parenterale oder enterale Ernährung mit Formelnahrung sollte mindestens 2 bis 4 Wochen andauern. Da die Ernährung mit Trink- oder Sondennahrung ähnlich gute Ergebnisse zeigt wie die parenterale Ernährung, sollte möglichst diese Ernährungsform bevorzugt werden. So kommt es auch nach 10 Tagen nicht zur Zottenatrophie. Die Trink- oder Sondennahrung sollte bedarfsdeckend bilanziert, ballaststoff-, laktose- und carragenfrei sein. Sie sollte einschleichend dosiert werden. Am ersten Tag kann mit 300 – 500 ml Nahrung begonnen werden. Bei Unverträglichkeitsreaktionen steigt man von hochmolekularer auf niedermolekulare Nahrung um (Peptisorb von Pfrimmer Nutritia ab 6 Jahre oder Peptamen Junior von Nestlé, Modulen IBD von Nestlé enthält zusätzlich einen antiinflammatorisch wirkenden Wachstumsfaktor: TGFbeta2). Es muss solange parenteral oder enteral ernährt werden, wie die Entzündungsparameter erhöht sind, der Patient unter Durchfall leidet und das Wohlbefinden gestört ist. Nach 3-6 Wochen wird meist eine Remission erreicht. Um den Therapieerfolg zu sichern wird eine ausschließliche Ernährung mit Formelnahrung für 6 bis 8 Wochen empfohlen. Kostaufbau nach dem Entzündungsschub Er wird so lange wie nötig und so kurz wie möglich durchgeführt. In den ersten Tagen ist es nicht möglich ausreichend Energie zuzuführen, daher sollte der Kostaufbau parallel zur parenteralen oder enteralen Ernährung erfolgen. Erst alle 2 Tage sollte eine neue Stufe im Kostaufbau begonnen werden. Da bei Säuglingen und Kleinkindern mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen nicht selten eine Unverträglichkeit gegenüber Weizen (Gluten) und Laktose (Milchzucker) besteht, sollten diese prophylaktisch die ersten 23 Wochen gemieden werden. Kostaufbau 1. Stufe: Tee, Kartoffeln, glutenfreies Weißbrot 2. Stufe: fettarmes Fleisch, Schinken 3. Stufe: Fettzugabe, ev. MCT-Fette 4. Stufe: ballaststoffarmes Gemüse und Obst, z.B. Zucchini, Blattsalate, Kohlrabi, Melone, Pfirsich 5. Stufe: leichte Vollkost III.6.2. Ernährung im symptomfreien Intervall Kostform: leichte Vollkost Prinzip: Behebung einer ev. bestehenden Mangel- oder Unterernährung, Gewährleistung eines normalen Wachstums und einer normalen körperlichen Entwicklung. Entscheidend ist eine bedarfsgerechte Ernährung nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bzw. dem Forschungsinstitut für Kinderernährung. Bei Gewichtsverlusten oder unzureichender Gewichtszunahme muss die Energiezufuhr gesteigert werden. Nahrungsergänzungspräparate, Vitamine oder Mineralstoffe sollen nur bei einem diagnostizierten Mangel oder Mangelsymptomen verordnet werden. Es gibt keine Ernährungsform oder Diät, die das Wiederaufflackern der Entzündungen vermeiden kann. Keiner kann sagen, welche Nahrungsmittel und Zubereitungsmethoden gut vertragen, welche schlecht und welche zu massiven Beschwerden führen. So gilt als wichtigste Empfehlung: Alles essen, was bekommt! Häufig schlecht vertragen werden Hülsenfrüchte, rohes Gemüse, Obstsaft, Zitrusfrüchte, Sauerkraut, Zwiebeln, fette und saure Speisen und Milch. Eine pauschale Empfehlung kann daraus nicht abgeleitet werden. Jeder Patient reagiert anders! Die Reduktion der Cortisondosis kann die Beschwerden mehren und die Ergebnisse verfälschen. Oxalsäurehaltige Lebensmittel (Rhabarber, Spinat, Mangold, Löwenzahn, Walnüsse, Erdnüsse, Kakao, Schokolade, Rote Rüben) können bei Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen die Nierensteinentstehung stärker begünstigen als beim Gesunden. Diese Lebensmittel sollten gemieden werden. Calziumhaltige Lebensmittel (Milch, Jogurt, Dickmilch, Kefir, Käse) wirken den Nierensteinen entgegen und sollten reichlich verzehrt werden, auch als Mahlzeitenbestandteil. In zahlreichen Studien konnte gezeigt werden, dass es bei einer ballaststoffreichen Kost seltener zu Rezidiven kommt, die Rezidive sind außerdem weniger heftig. Diese allgemein eher schwer verdaulichen, ballaststoffreichen Nahrungsmittel (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse) werden in der Regel gut vertragen. Vor allem die löslichen Ballaststoffe führen dazu, dass der Stuhl eingedickt wird. Gute Erfahrungen gibt es mit geriebenem Apfel, Bananen- oder Möhrenbrei. Nur im akuten Entzündungsschub und beim Vorliegen von Stenosen sollte auf Ballaststoffe weitgehend verzichtet werden. Literatur: Müller, S. (2004) Ernährung bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Falk Foundation und Verband für Ernährung und Diätetik e.V. Freiburg Dokoupil, K., Kinderklinik im Haunerschen Kinderspital, München, Vortrag im Juni 2005 Koletzko, S.; Siegert, T. (2004) Ernährungstherapie der chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, Monatschr Kinderheilkd 152:145-152 III.7.1. 7. Mukoviszidose Kostform: Sonderkostform Mukoviszidose (Wunschkost) Prinzip Vollkost hochkalorisch Das Essen wird vom Versorgungszentrum energetisch angereichert. Die Energiezufuhr muss sich an dem Bedarf orientieren, der in Abhängigkeit von der körperlichen Aktivität und der Krankheitssituation von Patient zu Patient unterschiedlich hoch liegt. Mit der Progredienz der Erkrankung steigt der relative Mehrbedarf an Energie. Als Richtlinie zur Ermittlung der empfohlenen Energiezufuhr dient der bundesweit vereinheitlichte Stufenplan zum praktischen Vorgehen der Arbeitsgemeinschaft Mukoviszidose e. V. Empfehlungen der AG Ernährung Mukoviszidose Stufenplan zum praktischen Vorgehen Energie – und Nährstoffzufuhr (siehe Richtwerte für die tägliche Energiezufuhr in Kapitel I) bei normalen Gedeihen (Längensollgewicht > 90 %), guter allgemeiner Compliance Energie: 100 – 110 % DGE Fett: 35 % davon 5 % Mehrfach ungesättigte Fettsäuren (MUFS) fettlösliche Vitamine supplementieren altersnormale Mischkost bei LSG < 90 % Diätberatung intensivieren Energie: 130 % DGE Fett: 35 % - 40 % davon 5 % MUFS fett- und wasserlösliche Vitamine supplementieren nährstoffdefinierte hochkalorische Diäten oral (z. B. Fresubin von Fresenius, Bioni, ScandiShake von Pfrimmer/Nutricia) bei LSG < 85 % hochkalorische, nährstoffdefinierte oder semielementare Diäten bevorzugt über PEG (z. B. Nutrini, Tentrini von Pfrimmer/Nutricia, eventuell auch dauersondiert) Säuglinge Die Kinder können voll gestillt werden oder bekommen eine normale Säuglingsmilchnahrung. Evtl. muß Kochsalz zugegeben werden. (erhöhter Bedarf) Reicht die normale Nahrung vom Nährstoffgehalt nicht aus, sollte eine spezielle Säuglingsnahrung (Milupa Cystilac) gegeben werden. III.7.2. Flüssigkeit Es besteht ein generell erhöhter Bedarf zur Verflüssigung des Schleims. (Für Mukoviszidosepatienten ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig, da die Wasserverluste über vermehrtes Schwitzen, dünne Stühle und Atmung höher sind als beim Stoffwechselgesunden.) Empfohlene Trinkmenge: 2 – 3 Liter /Tag. Ideal sind kalorienhaltige Getränke (Säfte, Limonaden, Milchmixgetränke). Natrium-Chlorid (Kochsalz): Es besteht ein erhöhter Bedarf in den Sommermonaten oder beim Sport, der vorbeugend über die Nahrung reguliert werden kann. Enzymsubstitution Bei nachgewiesener Pankreasinsuffizienz müssen Enzymersatzpräparate (Kreon®, Panzytrat®) zu den Mahlzeiten gegeben werden. Der Bedarf ist abhängig vom Schweregrad der Insuffizienz. Die Dosierung richtet sich nach dem Fettgehalt der Mahlzeit: pro Gramm Nahrungsfett etwa 1000 - 3000 IE Lipase für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Für Säuglinge etwa 300 – 600 IE pro Gramm Nahrungsfett und 1000 – 2000 IE pro 100 ml Milchmahlzeit. Die Enzyme sollten nicht vor oder nach, sondern über die Mahlzeit verteilt eingenommen werden. Bei nächtlicher Sondierung über PEG empfiehlt es sich, die erforderliche Enzymmenge zu Beginn der Sondierung einzunehmen (wenn möglich, die Enzymmenge aufteilen.) Möglichkeiten der Energieanreicherung bei Untergewicht ♦ Lebensmittel, die viel verstecktes Fett enthalten, bevorzugen: Fleisch, fette Fleischprodukte (Leberwurst, Teewurst, Pastete oder Salami), Vollmilch, Käse ab 45 % Fett i. Tr., Sahne- oder Rahmjogurt, Fisch, Fischzubereitungen, Eier, Nüsse, Schokolade ♦ reichlich Aufstrichfett verwenden: Butter und Margarine mit ungehärteten Fetten, ♦ fettarme Lebensmittel mit Fett (Butter, Sahne, Creme fraiche, Öl) anreichern ♦ Zwischenmahlzeiten: häufige kleine Mahlzeiten sind bekömmlicher als drei große ♦ Milchmixgetränke zu zwei Dritteln aus Trinkmilch und zu einem Drittel aus Schlagsahne zubereiten ♦ hochwertiges Speiseöl (z. B. Rapsöl) in Suppe, Jogurt- oder Quarkspeise rühren (1 Teelöffel auf 100g) ♦ Maltodextrin (z. B. von SHS 1 Messlöffel = 25 g ~ 100 kcal) ist ein pulverförmiges Kohlenhydratgemisch, das in alle flüssigen und breiigen Lebensmittel eingerührt werden kann. Es ist geschmacksneutral und dadurch zur Anreicherung von süßen und herzhaften Speisen geeignet. Maltodextrin ist leicht löslich, sehr gut verträglich, sowie koch- und backstabil. ♦ Ein wasserlösliches Kohlenhydrat-Fett-Gemisch (z. B. Duocal von SHS 1 gehäufter Esslöffel = 25 g = 123 kcal oder Bical von metaX) kann ebenfalls in Getränken oder in breiige Nahrungsmittel eingerührt werden (Enzymsubstitution nicht vergessen). ♦ Einsatz von hochkalorischen bilanzierten Trinknahrungen; die Trinknahrungen sollten zusätzlich, also nach den eigentlichen Mahlzeiten, getrunken werden. Sie sollten keine „festen“ Speisen verdrängen. III.7.3. Literatur: Leitlinien zur Ernährung von Säuglingen und Kindern mit Mukoviszidose des Mukoviszidose e. V., (Solvay Arzneimittel Hrsg.) Schlüter K., Kefferpütz-Spiering U. (2003) Mukoviszidose, In:. Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.), SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 45 - 47 III.8.1. 8. Hyperlipidämien Hypercholesterinämie Kostform: Der Küche die maximale Cholesterinzufuhr mitteilen. Prinzip: Senkung des LDL-Cholesterinwerts und Steigerung des HDL-Cholesterinwerts durch Senkung der Cholesterinzufuhr und der endogenen Cholesterinsynthese. Die Cholesterinzufuhr aus der Nahrung sollte möglichst unter 100 mg/Tag liegen (bis zum 12. Lebensjahr darf sie 150 mg/Tag und für Jugendliche 250 mg/Tag nicht überschreiten. Cholesterinreiche Speisen mit hohem Gehalt an gesättigten Fettsäuren wie Sahne, Butter, Mayonnaise, fette Fleisch- und Wurstsorten, Käsesorten über 30% Fett i.Tr., Schmalzgebackenes, Eigelb, Innereien, Meeresfrüchte, Süßwaren wie Schokolade, Marzipan sollen gemieden oder durch fettarme Produkte ersetzt werden. Dafür sollten Lebensmittel mit hohem Gehalt an einfach- und mehrfachungesättigten Fettsäuren vermehrt verzehrt werden, z.B. fettreicher Seefisch, Nüsse, Rapsöl. Die Gesamtfettzufuhr sollte 30% der Gesamtenergiezufuhr nicht übersteigen. Eine weitere Einschränkung ist nur bei adipösen Kindern nötig (siehe „Adipositas“). Entscheidend ist die Fettsäurezusammensetzung. Erwünscht ist eine hohe Nahrungszufuhr an anitoxidativ wirkenden Vitaminen (Vitamin A, C, E und Beta-Carotin). Dies wird erreicht durch eine altersgerechte Ernährung mit Vollkornprodukten, Seefisch, 5 Portionen Gemüse und Obst. (siehe Kapitel I) <10% gesättigte Fettsäuren und trans-Fettsäuren 10-15 % einfach ungesättigten Fettsäuren (z.B. in Rapsöl) 7-10 % mehrfach ungesättigte Fettsäuren (z.B. in fettreicher Seefisch oder Rapsöl). Die tägliche Zufuhr größerer Portionen von wasserlöslichen Ballststoffen, wie Haferkleie oder Pektin kann cholesterinsenkend wirken. Hypertriglyceridämie Kostform: mit der Küche absprechen (cholesterinarm, ballaststoffreich, zuckerarm) Prinzip: Senkung der Triglyceridkonzentration durch eine fettmodifizierte, cholesterinarme, ballaststoffreiche und zuckerarme Kost. Es gelten die gleichen Empfehlungen wie bei der Hypercholesterinämie. Jedoch sollten zusätzlich Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil an schnellresorbierbaren Kohlenhydraten gemieden werden. Besonders auf die Meidung oder Einschränkung von zuckerhaltigen Getränken, Säfte, Süßigkeiten und süßen Backwaren ist zu achten. Süßstoffe sind erlaubt. Ca. 50% der Energie soll in Form von komplexen Kohlenhydraten aufgenommen werden. Die Begrenzung des Kohlenhydratanteils in der Nahrung dient der Vermeidung einer kohlenhydratinduzierten Erhöhung der endogenen Triglyceridsynthese (VLDL-Bildung in der Leber). Jugendliche sollen alle alkoholischen Getränke meiden. Bei Adipositas sollte eine Gewichtsreduktion angestrebt werden. III.8.2. Hyperchylomikronämie Kostform: mit der Küche absprechen (cholesterinarm, ballaststoffreich, zuckerarm, langkettige Fettsäuren durch mittelkettige Fettsäuren (MCT-Fette) ersetzen) Prinzip: Senken der Chylomikronenkonzentration durch Reduktion von langkettigen Nahrungsfetten. Es gelten die gleichen Empfehlungen wie bei der Hypertriglyceridämie. Zusätzlich ist eine Fettreduktion auf max. 10-20 % der täglichen Energieaufnahme anzustreben. Die langkettigen Fettsäuren sollten überwiegend durch MCT-Fette ersetzt werden. Trotzdem muss der Bedarf an essentiellen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen gedeckt werden. Dieser ist individuell und muss durch regelmäßige Kontrollen ermittelt werden. Literatur: Dokoupil, K., Lang, F. (2003) Primär genetische Hypercholosterinämie. In: Müller. Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 133-137 Dokoupil, K., Lang, F. (2003)Familiäre Hypertriglyceridämie. In: Müller. Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 138-142 Dokoupil, K., Lang, F. (2003)Familiäre Hyperchylomikronämie. In: Müller. Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 155-159 Näke, A. Vortrag am 27.1.2006, 7. Diätetik-Fortbildung am Universitätsklinikum, Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin Dresden Koletzko, B. Diagnostik und Therapie der Hypercholesterinämie bei Kindern und Jugendlichen. In: Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Stoffwechselstörungen APS www.aps.-med.de III.9.1. 9. Tumorerkrankungen Kostform: Wunschkost, bei Bedarf energiedefiniert (hochkalorisch) Prinzip: Durch eine breite Auswahl an Speisen der Kachexie entgegenwirken. Bei erhöhtem Energiebedarf (bis zu 100 %) sollten energiereiche Speisen bevorzugt und viele Zwischenmahlzeiten verzehrt werden. Problematisch sind neben dem oft erhöhten Stoffwechsel häufig Appetitlosigkeit und anorexigene oder emetische Wirkung der Chemotherapeutika. Bei der Mehrzahl der Kranken kann der Gewichtsreduktion entgegen gewirkt werden. Eine Stabilisierung bzw. Steigerung des Körpergewichts geht in aller Regel mit einer Verbesserung der Lebensqualität und des psychischen Zustandes einher. Die normale Ernährung ist der parenteralen oder enteralen Ernährung so lange wie möglich vorzuziehen. Zusätzlich können energiereiche Zusatznahrungen eingesetzt werden (z. B. Scandyshake von Pfrimmer Nutricia) Der erhöhte Bedarf an Vitaminen und Spurenelemente kann nicht durch die „normale“ Ernährung gedeckt werden. Eine Substitution sollte daher durch Zusatznahrungen oder Supplemente erfolgen. Eine Heilung und wahrscheinlich auch eine wesentliche Beeinflussung des Tumorwachstums durch diätetische Maßnahmen ist nicht möglich. Besondere Probleme bei Tumorpatienten: Wenn die Harnsäurewerte durch die Zerstörung der Tumorzellen erhöht sind, muss purinarm ernährt werden. (Siehe: Hyperurikämie) Leber- oder Niereninsuffizienz und Diabetes erfordern die entsprechenden Diäten. Bei Maldigestion und –absorption ist ein Einsatz von MCT-Fetten (Mittelkettigen Fettsäuren) sinnvoll. Kommt es zu Schleimhautschäden, sollte die Kost mit Glutamin angereichert werden. Literatur: Herbst, M.(2005) Ernährung von Tumorpatienten, Med Welt 2000;51:72-6 III.10.1. 10. Pankreatitis Akute Pankreatitis Kostform: Pank I Pank II Pank III (siehe unten) Prinzip: Ziel der Behandlung ist es, so weit wie möglich eine Ruhigstellung des Organs durch Hemmung der Enzymsynthese und –sekretion zu erreichen. Dafür ist eine ausschließlich enterale Ernährung über eine Duodenalsonde nicht zu umgehen. Sie ist der parenteralen Ernährung auf Grund von geringerem Infektionsrisiko, kürzeren Krankenhausaufenthalten und geringerer Anzahl von Pankreasoperationen, vorzuziehen. (Sondennahrungen: Peptamen junior (Nestlé) für 1-10-jährige Kinder und Peptamen (Nestlé) ab 5 Jahren). Nach Besserung der Schmerzen wird langsam mit dem Kostaufbau begonnen, bei dem zuerst nur Kohlenhydrate zugeführt werden (Pank I), später Eiweiß (Pank II) und schließlich Fette (Pank III). Die Nahrung sollte auf 6-8 kleine Mahlzeiten verteilt werden. Anschließend geht man über zur leichten Vollkost. Nach Ausheilen der akuten Pankreatitis sollte eine Ernährung mit Vollkost (nach ca. 2-3 Wochen) möglich sein. Alkoholkarenz ist aber zu fordern. Stufe 1 Keine orale Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme (ca.5-7 Tage) Stufe 2 Orale Flüssigkeitsaufnahme in Form von ungesüßtem Tee oder Wasser (ca. 1-2 Tage) Stufe 3 Tee, stilles Mineralwasser, Traubenzucker, Haushaltszucker, Maltodextrin (ca. 1-2 Tage) Stufe 4 (Pank I) Ergänzt werden: Schmelz- und Reisflocken, eifreie Teigwaren aus Weißmehl, Weißbrot, Zwieback, Honig, Konfitüre, Gemüsebrühe, entfettete Fleischbrühe. Stufe 5 (Pank II) Ergänzt werden: Magermilch und –produkte bis 1,5 % Fett; sehr mageres Fleisch, sehr magerer Fisch, polierter, gut ausgequollener Reis; Fruchtgummiartikel. Stufe 6 (Pank III) Ergänzt werden: Käse bis 30% Fett i. Tr.; magere Wurst mit max. 20% Fett; fettarm zubereitete Eierspeisen; ca. 0,5 g Streich- und Kochfett pro kg/KG; leicht verdauliche Gemüsesorten in gekochter Form, abgelagertes Mischbrot, Salzstangen; leicht verdauliche Obstsorten, Fruchtsaft mit Wasser verdünnt. Die Erhöhung der täglichen Menge an Nahrungsfett und auch an Eiweiß muss abhängig gemacht werden vom klinischen Bild und dem Verhalten der Amylase- und Lipaseaktivität im Serum. Bei auftretender Steatorrhoe kann der Einsatz von MCT-Fetten notwendig sein. III.10.2. Chronische Pankreatitis Kostform: leichte Vollkost Prinzip: Einschränkung der Fettzufuhr und Gabe von Enzympräparaten Bei der chronischen Pankreatitis wird mit leichter Vollkost, die einen maximalen Fettgehalt von 30% der Nahrungsenergie enthalten sollte und Enzympräparaten ernährt. Es existiert keine einheitliche „Verbotsliste“. Jeder Patient muss austesten, welche Nahrungsmittel nicht vertragen werden. Häufige kleine Mahlzeiten werden besser vertragen als wenige große. Hastiges Essen ohne ausreichendes Kauen ist wenig bekömmlich. Alkohol muss lebenslang gemieden werden. Wenn durch alimentäre Fettrestriktion und Pankreasenzymsubstitution die Steatorrhoe nicht beherrschbar ist, muss ein Teil des Nahrungsfetts durch mittelkettige Triglyceride (MCTFette) ersetzt werden. Literatur: Kasper, H. (1996) Ernährungsmedizin und Diätetik, Urban und Schwarzenberg, München Marik, P. E.; Zaloga, G.P. (2004) Meta-analysis of parenteral nurtition versus enteral nutrition in patiens with acute pancreatits. BMJ, doi:10.1136/bmj.38118.593900.55(published 2 June 2004) III.11.1. 11. Fruktosemalabsorption Kostform: Vollkost Prinzip: Einschränkung der Fruktosezufuhr und Meidung von Sorbit bis zur Symptomfreiheit. Fruktose (Fruchtzucker) kommt in Obst und Obstprodukten (Säfte!), Maissirup (Softdrinks), Honig und Diätsüßwaren vor. Da Sorbit die Fruktoseabsorption behindert, sollte es möglichst ganz gemieden werden. Sorbit findet sich in zuckerfreien Süßwaren, Obst und Obstprodukten, Diätprodukten und Arzneimitteln (auf der Zutatenliste als E 420 und E 432-436). Die individuelle Toleranz muss jeder Betroffene selbst herausfinden. Tipps: - Die Fruktosemenge auf mehrere Portionen verteilen. - Meist gut verträgliche Obstsorten sind Ananas, Zitrusfrüchte, Banane, Himbeere, Brombeere, Kirschen. - Vorsicht bei Säften. - Die Zugabe von Traubenzucker verbessert die Fruktoseresorption. - Stark blähendes Gemüse (Kohl, Bohnen) und Oligosaccharide (z.B. zugesetzt in Jogurt) können die Symptomatik verstärken. Literatur: Ledochoski, M; Widner, B; Fuchs, D(2000): Fruktosemalabsorption; J. Ernährungsmed. 3/2000, S. 10-14 III.12.1. 12. Laktoseintoleranz Kostform: Laktosefrei/Laktosearm Prinzip: Laktosezufuhr soweit einschränken, bis Beschwerdefreiheit eintritt. Bedingt durch einen Laktasemangel kann der Milchzucker Laktose nicht aufgespalten werden. Treten nach Milchzuckerkonsum keine Beschwerden auf, spricht man von einer Laktosemalabsorption. Es muss keine Diät eingehalten werden. Kommt es zu Durchfällen, Bauchschmerzen oder Blähungen spricht man von Laktoseintoleranz. Um Beschwerden nach einer Mahlzeit zu verhindern, sollte die Kost laktosearm oder –frei sein. Meist wird eine individuell unterschiedliche Menge Laktose problemlos vertragen. Diese Toleranz muss jeder Betroffene selbst herausfinden. Sauermilchprodukte und Jogurt werden meist besser vertragen als Trinkmilch. Käse ist laktosearm und kann zusammen mit spezieller laktosefreier Milch (z.B. Minus L von Omira) die Kalziumversorgung sicher stellen. Mit Kalzium angereicherte Sojagetränke und Sojaprodukte bieten ebenfalls eine Alternative. Vorsicht ist geboten bei verschiedenen Fertigprodukten und Medikamenten. Sie können Laktose enthalten. Säuglinge Bei sekundärem Laktasemangel gibt es eine laktosereduzierte Säuglingsmilch: Aptamil Comformil von Milupa mit 2,9 g/100 ml (im Vergleich Frauenmilch 5-7 %). Reicht das nicht, muss (vorübergehend) eine laktosefreie Milch verwendet werden (siehe unten). Neben diesem begleitenden Laktasemangel können auch „Anpassungsschwierigkeiten“ des Verdauungssystems Probleme bereiten. Diese funktionelle Insuffizienz der Laktase kann bis in den zweiten Lebensmonat andauern. Primärer (angeborener) Laktasemangel (kongenitaler Laktasemangel) Leider kann bei dieser sehr seltenen Erkrankung Stillen nicht empfohlen werden. Die Ernährung muss laktosefrei sein. Laktosefreie Säuglingsmilch: Nutramigen® 2LGG von Mead Johnson, Nestlé Alfaré, Pregomin von Milupa Literatur: Knobl, J (2000): Lactoseintoleranz-Ein Enzym streikt; UGB-Forum 2/00, S. 62-64 Wachtel,U.; Hilgarth, R.(1995) Ernährung von gesunden Säuglingen und Kleinkindern,Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York III.13.1. 13. Klassische Galaktosämie, Galaktokinasemangel Kostform: galaktosearme, laktosefreie Kost Prinzip: Strikte Vermeidung von Galaktose / Laktose (Milchzucker) durch Ausschluß von Milch, Milchprodukten und Lebensmittel die Milch bzw. Milchprodukte in irgendeiner Form enthalten. Im Säuglingsalter galaktosefrei. Mit der Einführung von Gemüse, Obst und Getreide galaktosearm, aber laktosefrei. Säuglinge Geeignete Nahrung: Milchersatznahrungen: Galaktosefreie Säuglingsnahrungen auf Sojabasis (z. B. Milupa SOM Flaschennahrung, Humana SL Flaschennahrung, Mead Johnson Pro Sobee) oder bei entsprechender Indikation auf Proteinhydrolysatbasis (z. B.Mead Johnson Nutramigen®, Pregestemil®, Milupa Pregomin, Pregomin AS, SHS Neocate). Säuglingskost: Alle Sorten, ohne Milch-, Sahne-, Jogurt- oder Butterzusatz, z. B. Getreide-Fertigbreie ohne Milchpulver (z. B. Humana SL Brei, Grießbrei ohne Milch, Apfelbrei ohne Milch, Milupa SOM Brei). Breie, die laut Packungsanweisung mit Milch zubereitet werden sollen, können mit Milchersatznahrung zubereitet werden. Gläschenkost: Alle Sorten, ohne Milch-, Sahne-, Jogurt- oder Butterzusatz oder entsprechende selbst zubereitete Breie. Säuglingsnahrung auf Sojabasis oder kalziumangereicherte Sojaprodukte sollten auch über das Säuglingsalter hinaus als Milchersatz verwendet werden. Kinder und Jugendliche Milch und Milchprodukte (mit Ausnahme ausgewählter lang gereifter Hartkäsesorten wie z. B. Baars Leerdammer, D’or mit Brennesseln, Schweizer Emmentaler), Innereien und Lebensmittel mit laktosehaltigen Zutaten sind zu meiden. Die Galaktose durch Gemüse, Obst und Getreide muß nicht beachtet werden, da dieser Anteil im Vergleich zur körpereigenen Galaktoseproduktion sehr gering ist. Geeignete Lebensmittel sind: Teigwaren , Reis, Grieß, Mehl, Stärke, Fleisch, Fisch, Ei, Obst, Gemüse und Kartoffeln, Getränke (Tee, Wasser, Saft), Pflanzenöl, Konfitüren, Honig, Gelee, wenn sie als reine Zutat verarbeitet oder als solche verzehrt werden, alle Zuckersüßigkeiten ohne Milchzusätze, wie z. B. Fruchtbonbons, Geleefrüchte , Gummibärchen, Eis auf Wasser-Fruchtbasis (Deklaration auf der Verpackung beachten) Als Streichfett nur Margarinen, die keine Milch- oder Jogurtzusätze enthalten. III.13.2. Versteckte Laktosequellen: Brot / Backwaren Rücksprache mit dem Bäcker bzw. Zutatenliste lesen Wurstwaren Rücksprache mit dem Metzgermeister bzw. Zutatenliste lesen. Innereien können gespeicherte Galaktose enthalten Fertigprodukte und Auswahl mit der aktuellen Lebensmittelliste der ElternFast Food initiative Galaktosämie e. V. treffen Zu Beachten: Kalzium kann aufgrund fehlender Milch und Milchprodukte zum kritischen Nährstoff werden. Es ist auf eine ausreichende Zufuhr zu achten. Bei Verwendung von kalziumangereicherten Lebensmitteln und Hartkäse kann der Bedarf gedeckt werden. Medikamente sind auf ihren Laktosegehalt (Verwendung als Füllstoff) zu überprüfen. Literatur: Müller E. (2003) Galaktosämie In: Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 190 - 195 III.14.1. 14. Morbus Wilson Kostform: ab Schulkindalter Sonderkostform Morbus Wilson, für jüngere Kinder Absprache mit der Küche Prinzip: Vollwertige altersgerechte Mischkost nach den Referenzwerten der DACH, mit Verzicht kupferreicher Lebensmittel tägliche Zufuhr: 0-6 Monate 1-3 Jahre Schulkinder: Erwachsene: 0,5 mg Kupfer/ Tag 0,7 mg Kupfer / Tag 1,0 – 1,5 mg Kupfer / Tag < 2 mg Kupfer / Tag wobei nur 30 – 40 % des Nahrungskupfers resorbiert werden. Trinkwasser sollte nicht mehr als 0,1 mg Kupfer / enthalten. Ungeeignete Lebensmittel (mehr als 400 µg Kupfer/100 g Lebensmittel): Milch und Milchprodukte: Fleisch und Fleischwaren: Geflügel und Geflügelerzeugnisse: Wild: Fisch und Fischerzeugnisse: Getreide und Getreideerzeugnisse: Brot und Backwaren: Kartoffeln: Gemüse: Hülsenfrüchte: Obst: Nüsse und Samen: Süßwaren: Emmentaler, Schweizer, Schmelzkäse, Ricotta, Frischkäsezubereitung, vollfett Leber, Leberkäse, Leberknödel, Leberwurst Wachteln, Hähnchen- und Putenleber, Geflügelleberwurst Wildkaninchen, Leber aller Tiere, Schnecken Tintenfisch, Matjeshering, Lebertran, Hummer, Austern Vollkorn und Vollkornerzeugnisse z. B. Roggenmehl 1050, Weizenmehl 550, Hirse, Buchweizen, Haferflocken, Kleie und Keime, Müsli Erzeugnisse aus Vollkornmehlen und Zusatz von Kleie und Keime, Müsli Kartoffelchips, Sticks Gurken milchsauer, Sauerkraut, Pilze frisch und getrocknet; Sprossen Bohnen, Erbsen, Kichererbsen, Linsen, Sojabohnen und daraus hergestellte Lebensmittel wie Sojamehl, Sojateigwaren, Tofu Trockenfrüchte wie Aprikosen, Bananen, Pflaumen usw., Hagebutte, Pfirsich aus Konserven, Pflaumen aus Konserven Alle Sorten und damit hergestellte Lebensmittel wie z. B. Erdnussbutter Hagebuttenkonfitüre, Schokolade- und Schokoladenerzeugnisse Nusserzeugnisse wie Nougat, Marzipan, Nussnougatcreme, Müsliriegel Getränke: Sonstiges: Koch- und Küchentechnik: III.14.2. Kakaogetränkepulver, Himbeersirup, Süßweine, Liköre, Whisky vegetarische Pasteten, Chilisoßen, Senf Alle Garmachungsarten sind möglich, sofern sie vertragen werden, süßsauer Eingelegtes oder Trocknen von Lebensmitteln sollte vermieden werden. Keine Keramikschüsseln, Teller, Römertopf, farbige Glasuren auf Schüsseln, Tassen und Tellern, Kupferkessel/-Töpfe/- Pfannen mit abgegriffenen Böden, Eisen-Kupferlegierungen verwenden. Besser: Unterglasur-Porzellan , weiß, Chromargantöpfe-, Pfannen und Besteck, Bratschlauch, Jenaer Glas- farblos. Glasgeschirr. Literatur: Hilgarth R. (2003) Kupferarme Kost bei Morbus Wilson, In: Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E.Hrsg), SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 293 - 296 III.15.1. 15. Zöliakie / Sprue Kostform: glutenfreie Kost Weitere Indikation für eine glutenfreie Ernährung ist die chronisch, rezidive Hauterkrankung Dermatitis herpetiformis Duhring. Prinzip: Strikte Vermeidung aller glutenhaltigen Getreide und Lebensmittel. Das bedeutet Vermeidung von: Roggen, Weizen, sowie deren Stärken ( z. B. Weizensekundastärke) und Saitan (Weizenprotein), Gerste, Hafer, Dinkel, Grünkern, Kamut, Tritikale, Wildreis und daraus hergestellte Erzeugnisse wie: ♦ Brot, Gebäck, Kuchen, Pizza, Paniermehl ♦ Schrot, Kleie, Mehl, Grieß, Flocken, Stärkemehl ♦ Puddingpulver, Müslimischungen, Teigwaren ♦ alle Biersorten, Malzbier,- kaffee,- bonbons ♦ Graupen ♦ Panierte oder im Teig fritierte Speisen Erlaubt sind alle glutenfreien Getreide, Getreideprodukte und Lebensmittel, wie: ♦ Mais, -stärke, Reis, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa und alle daraus hergestellten Mühlenprodukte (Flocken, Mehle, Grützen), Johannisbrotkernmehl, Kartoffeln, Kartoffelstärke, Reisstärke, Sojamehl ♦ Obst und Gemüse ♦ Milch, Milchprodukte „natur“, z. B. Jogurt, Butter- und Dickmilch, Sahne, Creme fraiche, Kefir etc., Naturkäsesorten (z. B. Gouda, Edamer, Emmentaler etc.), Butter, Margarine (Vorsicht bei Halbfett- und Lightprodukten) ♦ Alle Säuglingsmilchnahrungen (vorrausgesetzt es wird Laktose vertragen) ♦ Alle Öle und Fette (außer kaltgepresstes Weizenkeimöl) ♦ Alle Fleischsorten (nicht paniert/mehliert) ♦ Geflügel und Eier ♦ Fisch (nicht paniert/mehliert), Krusten- und Schalentiere ♦ Nüsse, Mandeln, Sesam, Leinsamen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne, Mohn ♦ Zucker, Honig, Marmelade, Konfitüre, Apfel- und Birnendicksaft ♦ Salz, Kräuter, reine Gewürze ♦ Bohnenkaffee, Tee (ohne Aroma und Vitaminzusätze) ♦ Fruchtsäfte (100% reiner Fruchsaft ohne Aroma-, Konservierungs- und Farbstoffe) ♦ reines Kakaopulver ♦ Diätetische glutenfreie Lebensmittel Vorsicht bei folgenden Produkten, hier kann sich Gluten versteckt verbergen: ♦ Wurstwaren ♦ Milcherzeugnisse (z. B. Jogurt-, Quark- und Frischkäsezubereitungen) III.15.2. ♦ Käse (z. b. geriebener oder gewürfelter Käse, Käse mit bemehlter/getreidehaltiger Rinde, Schimmelkäse, Harzer- und Light-Käse) ♦ (Gersten-)Malz in Lebensmitteln (z. B. in Ovomaltine, Schokoladenerzeugnissen, Bonbons, Cornflakes etc.) ♦ Fertiggerichte, Fertigsuppen und –soßen ♦ Light- und Halbfettprodukte ♦ Fischkonserven (z. B. Brathering, Fisch in pikanten Soßen) ♦ Fleischextrakte, Brühwürfel, Suppenwürzen, Salatsoßen ♦ Eiscreme und Süßigkeiten (z. B. gefüllte Schokolade, Pralinen, Marzipan, Nuß- und Müsliriegel, Nougatcreme ♦ Medikamente mit glutenhaltigen Drageeumhüllungen) Bei diesen Produkten sollte die Auswahl mit Hilfe der aktuellen Lebensmittelliste: „Aufstellung glutenfreier Lebensmittel“ der DZG (Deutsche Zöliakie Gesellschaft ) getroffen werden. Einsehbar bei Frau Schulz Tel.: 26350. Zusätzliche Ernährungsmaßnahmen können zu Beginn der Therapie erforderlich sein: ♦ Elimination bzw. Einschränkung von laktosehaltigen Lebensmitteln, wenn eine Laktoseintoleranz besteht ♦ Einsatz von MCT- Fetten bei Fettstühlen ♦ Erhöhte Energiezufuhr bei Untergewicht ♦ Supplementierung von Kalium und Magnesium zu Therapiebeginn meist erforderlich ♦ Zink- und Eisensubstitution während der Zottenregenerationsphase ♦ Fettlösliche Vitamine und Vitamin B6 und B12 anfangs substituieren ♦ Folsäure evtl. substituieren (vor allem bei Säuglingen und jungen Frauen beachten) Die chronische Haut- und Darmerkrankung „Dermatitis herpetiformis Duhring“ gilt als Manifestationsform der Zöliakie/Sprue. Unter glutenfreier Ernährung kommt es bei 70 – 80 % der Betroffenen zu einer Besserung der Symptomatik. Evtl. kann auch eine jodidarme Kost notwendig werden (da die Störung mit Jod provoziert werden kann). Das hätte eine Einschränkung oder Eliminierung von besonders jodidhaltigen Lebensmitteln zur Folge wie: jodiertes Speisesalz (und damit hergestellte Produkte), Seefisch, Innereien wie Leber und Herz, sowie Milchpulver und evtl. Vollmilch. Literatur: Hilgarth R. (2003) Zöliakie, Diät bei Dermatitis herpetiformis Duhring In: Praktische Diätetik in der Pädiatrie(Müller E. Hrsg.), SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 242 – 244, 285 III.16.1. 16. Phenylketonurie (PKU), klassische und milde Form Kostform: Sonderkostform Phenylketonurie Prinzip: Spezialdiät mit extremer Reduktion der Zufuhr an natürlichem Eiweiß und Bilanzierung der Phenylalaninzufuhr auf die individuelle bedarfsdeckende Menge, die den Plasma Phenylalaninspiegel im angestrebten Bereich hält. Als phenylalaninfreie Eiweißquelle muss eine phenylalaninfreie und tyrosinangereicherte Aminosäurenmischung zusätzlich gegeben werden, die mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen angereichert ist. Nährstoffrelationen: Energie: Eiweiß: Nach den altersentsprechenden Referenzwerten; auf eine bedarfsdeckende Zufuhr ist zu achten; Unterversorgung kann zu einem Anstieg der PlasmaPhenylalaninspiegel führen. Nach den altersentsprechenden Empfehlungen der DGE von 1985. Bei dieser Diät werden bis zu 80 % der Eiweißzufuhr aus Aminosäurenmischungen gedeckt. Bisherige Erfahrungen basieren auf den Empfehlungen der DGE von 1985, die höher angesetzt sind als die derzeitig gültigen Referenzwerte der DACH (da es keine Daten über die biologische Wertigkeit und Verfügbarkeit von Eiweiß aus Aminosäurenmischung gibt). Die täglich verordnete Menge an phenylalaninfreier Aminosäurenmischung errechnet sich aus der Differenz zwischen der nach den altersentsprechenden Empfehlungen errechneten Proteinmenge und der individuell verträglichen Menge an Phenylalanin, bzw. Eiweiß aus natürlichen Lebensmitteln. DGE Empfehlungen für die Eiweißzufuhr von 1985 Alter 0 - 6 Monate 6 – 12 Monate 1 < 4 Jahre 4 < 7 Jahre 7 < 10 Jahre 10 < 13 Jahre 13 < 15 Jahre > 15 Jahre Phenylalanin: Eiweiß / kg Körpergewicht 2,3 g 2,0 g 1,7 g 1,6 g 1,4 g 1,1 g 1,1 g 0,9 g m / 0,8 g w Die Zufuhr richtet sich nach der individuellen Toleranz, die durch Kontrollen des Plasma-Phenylalaninspiegels ermittelt wird. Sie ist abhängig von der Enzymrestaktivität und dem altersentsprechenden Einstellungsziel des Phenylalaninspiegels. III.16.2. Empfohlene diätetische Einstellung (APS 1997): Altersgruppe 1.-10. Lebensjahr 11.-16. Lebensjahr 16. Lebensjahr u. älter Serum Phenylalaninkonzentrationen 0,7 – 4 mg / dl 42 - 240 µmol / l 0,7 – 15 mg / dl 42 - 900 µmol / l < 20 mg / dl > 1200 µmol / l Durchschnittliche Phenylalanintoleranzzufuhr für Patienten mit PKU: Alter in Monaten 6 12 24 30 36 42 48 54 60 66 72 Phenylalanin in mg / kg KG 34 (27 – 41) 28 (21 – 35 23 (18 – 28) 22 (17 – 27) 20 (15 – 25) 19 (14 – 24) 18 (13 – 23) 17 (12 – 23) 17 (12 – 23) 16 (12 – 20) 15 (10 – 20) Die Toleranz an Phenylalanin (Tagesmenge, die den Plasma- Spiegel im therapeutischen Bereich hält) ist ab etwa dem 3. Lebensjahr relativ stabil. Sie steigt erst mit der Anpassung der Plasma Phe-Spiegel an die altersgerechten Behandlungsempfehlungen der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Stoffwechselstörungen (APS) und liegt bei einer klassischen PKU jenseits der Säuglingsperiode im Durschnitt zwischen 150 und 1000 mg pro Tag. Die Berechnung der Diät erfolgt nach der Nährwerttabelle für die Ernährung bei angeborenen Störungen des Aminosäurenstoffwechsels (Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Diätetik). Einnahme der Aminosäurenmischung: Auf 3-5 Einzelportionen, direkt nach den Mahlzeiten als Getränk-, Süßspeisen- oder als herzhafte Zubereitung Kohlenhydrate: Nach den DACH Referenzwerten; aufgrund der eingeschränkten Lebensmittelauswahl sind die hauptsächlichen Kohlenhydratträger Stärke aus eiweißarmen Spezialprodukten sowie Zucker und Maltodextrin Nach den DACH Referenzwerten Fette: zu Beachten: Mit Aspartam gesüßte Medikamente und Gelatinekapseln, sowie Lebensmittel und Getränke sind zu meiden! III.16.3. Besonderheiten: Bei erhöhtem Phenylalaninspiegel muß die Phenylalaninzufuhr, unter Kontrolle des Phenylalaninspiegels, vorübergehend nochmals reduziert werden und die Menge an Aminosäurenmischung entsprechend erhöht werden. Dabei ist auf eine ausreichende Energiezufuhr und bedarfsdeckende Zufuhr an Aminosäurenmischung zu achten. Säuglinge werden in solchen Situationen mit einer phenylalaninfreien Spezialnahrung ernährt. Jenseits des Säuglingsalters wird die Phenylalaninzufuhr nochmals um 50 – 70 % der regulären Menge gesenkt und der Anteil an eiweißarmen Spezialprodukten, sowie Fett und Zucker erhöht. Auswahl an phenylalanin- bzw. eiweißfreien Lebensmitteln und Getränke, die ohne Berechnung verzehrt werden können: Getränke: Mineralwasser, Tee, Limonade und Cola (keine Lightprodukte), Malzkaffee, Apfelsaft verdünnt, Kirsch-Nektar (Albi), Nestea Icetea Zitrone/Pfirsich Getränkepulver: Ce-frisch KRAFT, Kaba Banane/Vanille KRAFT, Kaba A614 Erdbeer KRAFT, Quench Himbeere HAG Süßwaren: Götterspeise Wackel-Goofy (NESTLE), Götterspeise Instant (Waldmeister u. Kirsch OETKER), Fruchtpudding „Wackelix“ (ELITE), Fruchtmousse Kirsch (NESTLE), Fruchtbonbons, Fruchtlutscher, STORCK: Campino, Extra Sauer, Traubenzuckerbonbons und –lutscher, Pullmoll, Brausepulver, Brausebonbon FRIGEO, Zuckerstangen, Liebesperlen, Tic Tac, Kaugummi mit Zucker (keine Lightsorten), Fondant Eis: Beach Cola SCHÖLLER, Beach Kiban Kirsch-Banane SCHÖLLER, Calippo Cola, Colori Solero Shots LANGNESE, Literatur : Müller E. (1. Auflage 2003) Praktische Diätetik in der Pädiatrie, SPS Verlagsgemeinschaft,Heilbronn Nährwerttabelle für die Ernähung bei angeborenen Störungen des Aminosäurenstoffwechsels (Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diätetik Hrsg., 6. Auflage 03/ 04), SHS Gesellschaft für klinische Ernährung mbh Heilbronn III.17.1. 17. Epilepsie (medikamentös schwer behandelbar) Kostform: Ketogene Diät (KD) Weitere Indikationen für die KD: Glukosetransporter (GLUT1)-Defekt, Pyruvatdehydrogenase (PDH)-Mangel, Prinzip: extrem kohlenhydratarm, fettreich, streng bilanzierte Ernährungsform, altersentsprechende Eiweiß- und Energiezufuhr Ziel der Diät ist eine Ketonämie. Kontraindikationen: Ketogenese-und Ketolysedefekte, Fettsäuren-Oxidationsdefekte, Pyruvat-CarboxylaseMangel, Cardiomyopathien, Hyperlipidämien, Störungen der Glukoneogenese Die KD zeichnet sich durch ein definiertes Verhältnis des ketogenen Nährstoffes Fett zu den antiketogenen Nährstoffen Kohlenhydrate und Eiweiß aus. Das jeweilige Verhältnis gibt an, wie hoch der Anteil an Fett zur Summe aus Kohlenhydraten und Eiweiß ist. So bedeutet eine 4:1 Diät, dass 4 g Fett im Verhältnis zu 1 g Eiweiß +Kohlenhydrate stehen. Die klassische KD wird unterteilt in die Nährstoffverhältnisse: 2:1, 3:1, 4:1. Für Säuglinge empfiehlt sich ein Verhältnis von 2:1 oder 3:1. Zu jedem Nährstoffverhältnis gehört eine spezifische Ketogene Diäteinheit (KDE). Sie resultiert aus der Summe der drei Nährstoffe. (siehe Tabelle) Verhältnis Fett Eiweiß + Kohlenhydrate 2:1 3:1 4:1 2 x 9 = 18 kcal 3 x 9 = 27 kcal 4 x 9 = 36 kcal 1 x 4 = 4 kcal 1 x 4 = 4 kcal 1 x 4 = 4 kcal ketogene Diäteinheit (KDE) (Kalorien) 22 kcal 31 kcal 40 kcal Die Anzahl der KDE pro Tag, sowie die erforderliche Menge an Fett, Eiweiß und Kohlenhydraten wird mit Hilfe dieser spezifischen KDE berechnet. Nährstoffrelationen: Energie: Eiweiß: Fette: Kohlenhydrate: Nach individuellen Bedarf, der ein altersgemäßes Gewichts- und Längenwachstum ermöglicht. Grundlage sind die DACH Referenzwerte. Nach ärztlicher Verordnung ; auf Basis der DACH-Referenzwerte (siehe Kapitel I.3.2) oder der DGE- Empfehlungen (1991) > 80 % der Gesamtenergiezufuhr in Abhängigkeit vom vorgegebenen Nährstoffverhältnis In Abhängigkeit von dem vorgegebenen Nährstoffverhältnis III.17.2. Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente: Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente müssen supplementiert werden, da unter Ketogener Diät eine ausreichende Zufuhr nicht gewährleistet ist. Die Zufuhr richtet sich nach den DACH – bzw. den DGE- Empfehlungen. Es sollte Kalzium, Magnesium, Selen, Zink und B-Vitamine in Form eines Multivitaminpräparates am Ende der Einstellungsphase supplementiert werden. Eisen und Carnithin sollte bei nachgewiesenem Mangel ersetzt werden. Bei Säuglingen ist auf die übliche Vitamin D- und Fluor-Prophylaxe zu achten. Alle Medikamente müssen kohlenhydratfrei sein. Flüssigkeit: Die Flüssigkeitszufuhr orientiert sich an den Tageskalorien. Es gilt als Faustregel 1 ml /1 kcal. Es ist während der ketogenen Diät unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um Risiken wie Obstipation oder Nierensteine so gering wie möglich zu halten. Alle Getränke müssen kohlenhydratfrei sein. Geeignete Getränke sind: Wasser und ungesüßter Tee (keine Fertig- oder Instantprodukte). Zum Süßen ist nur kalorienfreier Süßstoff erlaubt. Beginn der Diät: Die Diät muß stationär eingeleitet werden. Der Eintritt der Ketose kann durch eintägiges Fasten eingeleitet werden (außer bei PDH-Mangel). Erlaubt sind in dieser Phase energie- und kohlenhydratfreie Getränke, sowie kohlenhydratfreie Götterspeise. Nach Eintritt der Ketose beginnt man den Kostaufbau stufenweise nach folgendem Schema: am 1. Tag: 1/3 des täglichen Kalorienbedarfes am 2. Tag: 2/3 des täglichen Kalorienbedarfes ab dem 3. Tag: die Gesamtmenge Mahlzeiten: Bei jeder Mahlzeit muß das vorgegebene Nährstoffverhältnis eingehalten werden. Nach dem Fasten und dem stufenweisen Aufbau der Nahrung wird auf 3 - 4 Mahlzeiten übergegangen. Dauer: Zur Beurteilung der Wirkung der KD sollte sie mindestens zwei Monate durchgeführt werden. Sie kann zügig beendet werden, wenn sie keine Wirkung zeigt. Bei Anfallsfreiheit ist nach zwei bis drei Jahren eine Beendigung der KD zu erwägen. Dies sollte wieder schrittweise geschehen innerhalb eines Jahres über die allmähliche Veränderung des Nährstoffverhältnisses von 4:1, auf 3:1, 2:1 bis zur Normalkost. Bei PDH-Mangel ist die KD vermutlich lebenslang erforderlich. Die Dauer der Diät bei GLUT 1 Defekt ist derzeit ungeklärt. Aufgrund des erhöhten Energieumsatzes im kindlichen Gehirn sollte die KD bei GLUT 1 Defekt auf jeden Fall bis zur Pubertät beibehalten werden. Literatur: Riemann E., Müller E. (2003) Ketogene Diät, In: Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.), SPS Verlagsgesellschaft Heilbronn: 289 – 291 F. A. M. Baumeister (2004) Ketogene Diät-Ernährung als Therapiestrategie, SPS Verlagsgesellschaft Heilbronn III.18.1. 18. Hyperurikämie Kostform: Vegetarische Kost bei Jugendlichen auch Purinarme Kost (purinarme Kost der Küche ist für Kinder nicht zu empfehlen. Die Purinzufuhr ist für Erwachsene berechnet und liegt für Kinder zu hoch) Prinzip: Ablagerung von Harnsäurekristallen vermeiden, einerseits durch eine so gering wie mögliche Purinzufuhr über die Nahrung und andererseits eine erhöhte Ausscheidung von Harnsäure über die Niere. Purine werden im Körper zu Harnsäure umgewandelt. Der Puringehalt der Lebensmittel wird heute üblicherweise umgerechnet in Harnsäure (mg pro 100g Lebensmittel) angegeben. 1 mg Purin = 2,4 mg Harnsäure Meiden von Nahrungsmitteln, die zur Harnsäurebildung führen Schon kleine Mengen von Fleisch, Fisch und Wurst liefern große Mengen an Purinen, die zu Harnsäure umgebaut werden. Deswegen sollte der Fleisch- Fisch- und Wurstkonsum keinesfalls über den Zufuhrempfehlungen liegen. Alter Geschlecht Fleisch, Wurst Fisch 4-6 7-9 10-12 60 13-14 w/m 65/75 15-18 w/m 75/85 g/Tag 40 50 g/Woche 100 150 180 200 200 Innereien, Fleischextrakt, fette Fischsorten, Meeresfrüchte meiden und auch die Haut von Fisch und Geflügel, da sie noch höhere Gehalte an harnsäurebildenen Substanzen enthalten. Der weitere Eiweißbedarf wird über Milchprodukte und Eier gedeckt. Gemüse darf reichlich verzehrt werden. Die früher empfohlene Meidung von purinreichen Gemüsen, wie Hülsenfrüchten und Kohl, sollte nur befolgt werden, wenn die Empfehlungen oben umgesetzt wurden, aber in der Wirkung unzureichend waren. Für den Erwachsenen sollte die Purinaufnahme 500 mg/Tag oder 3000mg/Woche nicht übersteigen. III.18.2. Gewicht kontrollieren Übergewicht sollte reduziert (siehe: Adipositas) oder Normalgewicht gehalten werden. Radikales Abnehmen durch Fasten ist nicht erwünscht. Dabei entstehen sogenannte Ketonkörper, die die Harnsäureausscheidung hemmen. Viel trinken Es soll viel (1,5 - 2l) getrunken werden, um die Harnsäureausscheidung zu erhöhen. Ideal sind Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees, Fruchtsaftschorlen (1/3 Fruchtsaft und 2/3 Wasser) Alkohol steigert die Harnsäurebildung und hemmt die Harnsäureausscheidung. Darauf sollten Jugendliche unbedingt hingewiesen werden. Die Purine in Kakao, Kaffee und schwarzem Tee bilden keine Harnsäure. Literatur: Kasper, H. (1996) Ernährungsmedizin und Diätetik, Urban und Schwarzenberg, München optimiX: Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen des Forschungsinstituts für Kinderernährung, Dortmund, 2001 III.19.1. 19. Chronische Niereninsuffizienz Kostform: eiweißarm ev. natriumarm, ev. kaliumarm, ev. phosphatarm (Mengen der täglichen Protein- und Mineralstoffzufuhr der Küche mitteilen), Prinzip: 1. Vermeiden von Gedeihstörungen und katabolen Stoffwechselsituationen 2. Restriktion der Eiweiß- und Mineralstoffzufuhr, je nach Fortschreiten der Erkrankung, um die Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen zu minimieren. Energiezufuhr Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern ist auf eine ausreichende Kalorienzufuhr zu achten, um Malnutritionszustände zu vermeiden. Sie sollte keines Falls unter 80 % des errechneten Energiebedarfs gesunder Kinder liegen. Gegebenenfalls muss Energie supplementiert werden, wenn nicht anders möglich über eine nasogastrale Verweilsonde oder PEG. Eiweißzufuhr: Die Eiweißzufuhr ist erst zu begrenzen, wenn die Harnstoffkonzentration im Blut ansteigt. Säuglinge: 1,2 g/kg KG/Tag das entspricht der Muttermilch. Da diese von Natur aus sehr eiweiß- und phosphatarm ist, sollte sie immer der phosphatreichen Industrienahrung vorziehen (die niedrigsten Phophatgehalte bei gleichem Proteingehalt findet man bei Alete Pre und Nestle Beba Start) Jenseits des Säuglingsalters: 0,8 – 1,2 g/kg KG/Tag Eine höhere Zufuhr ist wegen der damit verbundenen erhöhten Phosphatspiegel, insbesondere bei fortschreitender Niereninsuffizienz, nach Möglichkeit zu vermeiden. Bei Dialysebehandlung erhöht sich der Eiweißbedarf. Je nach Dialyseverfahren sollen 1,5 – 2,5 g/kg KG/Tag aufgenommen werden. Flüssigkeitsbedarf: Der Flüssigkeitsbedarf ist erhöht, um die Ausscheidung der harnpflichtigen Substanzen zu fördern. Unter Dialysebehandlung wird die Trinkmenge limitiert. Sie hängt davon ab, wie viel Flüssigkeit die Niere noch ausscheiden kann. III.19.2. Natriumzufuhr: Die Natriumzufuhr ist erst bei auftretender Hypertonie oder Ödemen auf 1-2 mmol (2040mg)/kg KG/Tag zu limitieren und anhand der Natriumausscheidung im Urin regelmäßig zu kontrollieren. (die Kostform „Eiweißarm“ der Küche ist auch natriumreduziert) Die Natriumrestriktion ist bei einem Salzverlustsyndrom kontrainduziert! In solchen Fällen sollte unter Kontrolle des Blutdrucks Natriumbikarbonat oder -chlorid (2 - 6 mmol Na/kg/Tag verabreicht werden, bis die Serumnatriumwerte um 140 mmol liegen.) Kaliumzufuhr: Die Kaliumzufuhr ist abhängig vom aktuellen Serumwert. Die folgenden Zahlen sind nur als Richtwerte zu verstehen. Eine Hyperkaliämie sollte insbesondere bei fortgeschrittener CNI vermieden werden. Zu erst reicht das Weglassen kaliumreicher Speisen, z. B. Pommes, Chips, Bananen, Aprikosen, Spinat, Trockenobst, Hülsenfrüchte, Nüsse, Kakao, Gemüsebrühe. Bei terminaler CNI muss die Kaliumzufuhr auf Werte von 1-2 mmol/kg KG/Tag eingeschränkt werden. Wenn der Serumkaliumspiegel permanent über 6 mmol/l liegt, reicht die diätetische Behandlung nicht mehr aus und es müssen Ionenaustauscher eingesetzt werden. Säuglinge: 2,0 mmol (80mg)/kg KG Kleinkinder: 1,5 mmol (60mg)/kg KG Kinder: 1,0 mmol (40mg)/kg KG (die Kostform „Eiweißarm“ kann zusätzlich kaliumarm bestellt werden) Phosphatzufuhr: Die Phosphatzufuhr ist abhängig vom aktuellen Serumwert. Die folgenden Zahlen sind nur als Richtwerte zu verstehen Sobald der Serumphosphatspiegel ansteigt, d.h. bei einer GFR von <40 ml/min/1,73 m2 soll die Phosphatzufuhr beschränkt werden, um sie in den altersgemäßen Normbereich zurückzuführen. Bei fortgeschrittener CNI ist dies meistens nur durch gleichzeitige diätetische und medikamentöse Maßnahmen möglich. Säuglinge und Kleinkinder: 0,6-0,8 mmol (20-25mg)/kgKG Kinder: 0,6 mmol (20-25mg)/kgKG Vitaminsubstitution Eine Vitaminsubstitution ist nicht erforderlich. Eine Ausnahme bildet von Vitamin D, hier kann eine Substitution individuell erforderlich sein. III.19.3. Literatur: Schärer, K.; Mehls, O. (2002) Pädiatrische Nephrologie, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, New York Eichstädt, H.; Wygoda, S. (2001) Ernährung bei chronischer Niereninsuffizienz in der Kindheit, Kinder- und Jugendmedizin 2001; 100-104 Kefferpütz-Spiering, U., Hirschfelder, A.; (Kinderklinik der Universität zu Köln) Was die kranke Niere alles mag und nicht mag, metaX Institut für Diätetik GmbH, Rosbach Wachtel,U.; Hilgarth, R.(1995) Ernährung und Diätetik in Pädiatrie und Jugendmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York III.20.1. 20. Organoacidurien Kostform: eiweißarm nach Absprache mit der Küche Zur Gruppe der Organoacidurien gehören: die Propionazidurie (PA), die Methylmalonazidurie (MMA), die Isovalerianazidurie (IVA) , die 3-Methylcrotonylglycinurie (3MCC) und einige vorwiegend neurometabolische Erkrankungen z. B. Glutarazidurie Typ I. (Auf diese Erkrankungen wird nicht näher eingegangen, da es z. Zt. keine betroffenen Patienten gibt, die an unserer Klinik behandelt werden.) Propion- und Methylmalonazidurie Prinzip der Dauerbehandlung: ♦ Reduktion der Zufuhr an natürlichem Eiweiß ♦ Ergänzung des Nahrungseiweißes durch eine spezielle Aminosäurenmischung z. B. für Säuglinge das IMTV-AM 1 (SHS) oder das OS 1 (Milupa), für Kinder IMTV-AM 2 oder OS 2, für Jugendliche (und Erwachsene) IMTV-AM 3 und IMTV-Anamix Bei milderen Verläufen kann eine Eiweißreduktion ohne Substitution einer Aminosäurenmischung ausreichen. Sichern einer ausreichenden Energiezufuhr um einen Katabolismus und dessen Folgen (akute Stoffwechselentgleisung) zu vermeiden ♦ Vermeiden von Nahrungskarenz ♦ Sichern einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr ♦ Überprüfen einer ausreichenden Zufuhr an Mikronährstoffen (ein Teil der Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wird über die Aminosäurenmischung zugeführt) ♦ Anpassung der Diät an Alter, Gewicht und Wachstum Nährstoffrelationen: Energie: Nach den altersentsprechenden Referenzwerten (siehe Kapitel I) Im Säuglingsalter: liegt der Bedarf zwischen 100 – 130 kcal / kg KG. Bei Krankheit: kann der Bedarf bis > 130 % der Empfehlungen ansteigen. Der individuelle Bedarf muß anhand der Gewichtsentwicklung und der Laborwerte kontrolliert werden. Eine Steigerung der Kalorienzufuhr erreicht man durch Zusatz von Maltodextrin (SHS), Duocal (SHS) oder Maltoplus (Milupa). Natürliches: Eiweiß: Nach individueller Toleranz und Stoffwechsellage. Die Höhe der Zufuhr orientiert sich an der Aminosäurenkonzentration im Plasma und weiteren klinischen Parametern. Bei akuter Krankheit muss vorübergehend die Zufuhr an natürlichem Eiweiß unter Kontrolle der Aminosäuren nochmals reduziert werden. Besteht aus natürlichem Eiweiß und einer isoleucin-, valin-, methioninund threoninfreien Aminosäurenmischung. Gesamteiweißzufuhr: III.20.2. Richtwerte für die Eiweißzufuhr: Altersgruppe Säuglinge Kleinkinder Schulkinder Natürliches Eiweiß g / kg KG / Tag 1,0 – 1,5 0,8- 1,3 0,6 – 1,0 Synthetisches Eiweiß g / kg KG / Tag 0,5 – 1,0 0,5 – 1,0 0,2 – 0,8 Gesamteiweiß g / kg KG / Tag 1,5 – 2,0 1,8 1,2 – 1,4 Die Berechnung der Diät erfolgt nach der Nährwerttabelle für die Ernährung bei angeborenen Störungen des Aminosäurenstoffwechsels. (Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft für pädiatrische Diätetik). Einnahme der AS-Mischung: Auf 3 – 5 Einzelportionen, direkt nach den Mahlzeiten als Getränk, Süßspeise oder als herzhafte Zubereitung. Kohlenhydrate: je nach Eiweißreduktion 5 – 10 % über den DACH Referenzwerten (siehe Kapitel I) Fette: Nach den DACH Referenzwerten Vitamine Mineralstoffe und Spurenelemente: Nach den DACH Referenzwerten. Bei strenger Einschränkung der Eiweißzufuhr kommt es regelmäßig zu einer Unterversorgung, deshalb ist die Zufuhr zu überprüfen und gegebenfalls zu supplementieren, z. B. mit einer reinen Vitamin- und Mineralstoffmischung z. B. Seravit von SHS, Advit von metaX oder mit einer eiweißfreien bilanzierten Trinknahrung z. B. Basic p von Milupa, Energivit bzw. Eiweißfrei von SHS. Mit der Trinknahrung erreicht man gleichzeitig eine Steigerung der Kalorienzufuhr. In einzelnen Fällen kann der Zusatz von L-Isoleucin oder L-Valin erforderlich sein. Flüssigkeit: Nach den DACH Referenzwerten, möglichst 5 –10 % darüber (um eine möglichst gute Ausscheidung von Stoffwechselmetaboliten zu erreichen) Mahlzeitenfrequenz: Mindestens 5 – 6, evtl. auch nachts mittels Ernährungspumpe Medikamente: Keine gelatinehaltigen Kapseln Besonderheiten: Essschwierigkeiten sind außerordentlich häufig und beginnen meist schon im frühen Kleinkindalter, so daß bei Nahrungsverweigerung die Nahrung sondiert werden muss. Die Säuglinge bzw. Kinder sollten trotzdem immer wieder zum Essen angehalten werden. Lebensmittelauswahl im Säuglingsalter: Begrenzte Menge an Muttermilch (1,1g Eiweiß/ 100 ml) oder Säuglingsmilchnahrung (z. B. Milupa Pre Aptamil), die zur Deckung des natürlichen Eiweißbedarfes notwendig ist. Der restliche Bedarf wird durch eine isoleucin-, methionin-, threonin- und valinfreie Spezialnahrung (IMTV-am Analog) gedeckt. III.20.3. Nach dem 5. (spätestens 7. Monat) wird die Milchnahrung teilweise durch feste Kost ersetzt. Die geeigneten eiweißarmen Nahrungsmittel (Obst, Gemüse, Kartoffeln, geeignete Gläschen) werden entsprechend ihres Eiweißgehaltes ausgewählt, berechnet und abgewogen. Außerdem wird die erforderliche Menge an Aminosäurengemisch berechnet, abgewogen und zusammen mit Energivit bzw. basic-p in der entsprechenden Menge mit Muttermilch oder Säuglingsmilchnahrung verabreicht. Dies geschieht beim Stillen im Wechsel mit der Brustmahlzeit oder in kleinen Mengen vor jeder Brustmahlzeit. Später sollte es in Gemüseoder Obstsäften, Tee, Limonade etc. eingerührt werden und gemeinsam mit dem natürlichen Nahrungseiweiß in mindestens drei Einzelportionen über den Tag verteilt eingenommen oder sondiert werden. Lebensmittelauswahl jenseits des Säuglingsalters Berechnete Mengen an Gemüse, Kartoffeln und Obst, kleine Mengen fettreicher tierischer Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte (z. B. Vollmilch, Jogurt, Sahne, Creme fraiche , Streichrahm, Frischkäse) und eiweißarmer Spezialprodukte (wie z. B. eiweißarme Mehle, Nudeln, Gebäcke, Brot, Brötchen u. ä.). Bei Verwendung normaler Getreideprodukte ist der Einsatz tierischer Eiweißträger nicht möglich. Ergänzungen: Bei Stoffwechselentgleisungen und Krankheit ist fast immer eine intensivmedizinische Notfalltherapie notwendig, die spezielle diätetische Maßnahmen erforderlich macht. Prinzip der diätetischen Notfalltherapie: ♦ Reduktion des nat. Eiweißes bzw. Elimination, max. 24 Stunden ♦ Erhöhung der Energie- und Flüssigkeitszufuhr, sowie der Mahlzeitenfrequenz ♦ Ausreichende Zufuhr an Aminosäurenmischung; evtl. L- Isoleucin und / oder L-Valin zusetzen Literatur : Müller E. (2003) Propion- und Methylmalonazidurie, In: Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.), SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 120 - 123 Mönch, E.; Link R. (2002) Diagnostik und Therapie bei angeborenen Stoffwechselstörungen, SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn Funk-Wentzel P. (2003): Methylmalonazidurie & Propionazidämie Ernährung im Erwachsenenalter. In: Symposia Proceedings, Diätetische Behandlung angeborener Stoffwechselstörungen-von der Pädiatrie zur Erwachsenenmedizin (Heddrich-Ellerbrock/ Büssenschütt/ Funk-Wentzel Hrsg) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 109 - 111 III.21.1. 21. Kurzdarmsyndrom Kostform: Formuladiät ( z.B. Nestle Peptamen Junior) und/oder leichte Vollkost Nichtgestillte Säuglinge: Milupa Pregomin, Nutramigen 2LGG von Mead Johnson, Nestlé Alfaré Prinzip: Die diätetische Behandlung nach Dünndarmresektion hängt sowohl vom Ausmaß als auch vom Ort der Resektion ab. Bis zu einer Resektion von 50% des Dünndarms kann in aller Regel der Verlust an Resorptionskapazität durch Adaption des Restdarms ausgeglichen werden. Postoperativ unterliegt der Restdarm einem Adaptationsprozess, der zu einer Zunahme der intestinalen Oberfläche führt. Sie wird gefördert durch das enterale Nährststoffangebot. Bei parenteraler Ernährung tritt sie nicht auf. Die Phasen adaptiver Vorgänge und die daraus resultierenden Ernährungsmaßnahmen dauern unterschiedlich lange: Phase der Hypersekretion: Dauer: 7 bis 10 Tage oder auch wesentlich länger Parenterale Ernährung mit vorrangiger Substitution von Flüssigkeit und Elektrolyten. Zeitgleiche kontinuierliche enterale Versorgung über eine Pumpe (niedrige Einlaufgeschwindigkeit von 0,2 bis 1 ml/kg KG und Stunde und einer niedrigen Nahrungskonzentration von 7 %) Phase der Adaptation: Dauer: Drei Monate bis zu einem Jahr und länger Steigerung der Nahrungskonzentration bis zum Standard. Mindestens 25 % der Energie sollten enteral erreicht werden. Jedoch keine zu frühzeitige Beendigung der parenteralen Ernährung. Leichte Vollkost stimuliert den Darm besser als Formuladiäten. Es sollten lactosefreie Erzeugnisse verwendet werden. Beim Säugling mit kleinsten Mengen Frauenmilch (etwa 8mal/Tag 1ml) beginnen und langsam steigern. Wird nicht gestillt, kann die lactosereduzierte Milchnahrung „Comformil“ von Milupa verwendet werden. Phase der Stabilisation: Dauer: 3 bis 12 Monate postoperativ und länger Stufenweiser und überlappender Übergang von der parenteralen über die enterale Ernährung zu einer normalen Mischkost: mit kleinen Mengen einer leichten Vollkost beginnen und in mehrtägigen Abständen in Abhängigkeit von der Verträglichkeit um kleine Nahrungsmengen steigern. Mindestens 8 – 10 kleine Mahlzeiten pro Tag geben. Feste und flüssige Kost getrennt aufnehmen, etwa eine Stunde nach jeder Mahlzeit Flüssigkeitsbedarf durch isotone Flüssigkeit decken. Auf eventuell bleibende Lactoseintoleranz achten. Die Energiezufuhr orientiert sich am Sollgewicht, im allgemeinen 130 - 140% des altersentsprechenden Richtwerts Wenn Kohlenhydrate nicht vertragen werden führt dies zu saurem Stuhl und einer osmotischen Diarrhoe, bei der sehr viel Wasser verloren geht. In extremen Fällen muss kohlenhydratarm ernährt werden(z.B. basic-ch von Milupa). - - - - - - Etwa 30% der Energiezufuhr oder mehr sollte aus Fett bestehen. Obwohl III.21.2 unter fettreicher Kost die Steatorrhoe zunimmt, erhöht sich die insgesamt resorbierte Fett(Energie)menge; die Verwendung von mittelkettige Triglyceriden (MCT-Fette) ist bei schlechtem Ernährungszustand und ausgeprägter Steatorrhoe sinnvoll. Bei Fettresorptionsstörungen fettlösliche Vitamine ergänzen Bei erhöhten Flüssigkeitsverlusten wasserlösliche Vitamine ergänzen Natrium, Calzium , Magnesium, Eisen und Zink bei niedrigen Serumspiegeln substituieren. Falls das terminale Ileum entfernt wurde, muss Vitamin B12 parenteral substituiert werden. Bei fehlendem Ileum kann vermehrt Oxalsäure im Dickdarm absorbiert werden. Um eine Nierensteinbildung zu vermeiden, reichlich trinken und wenig oxalsäurereiche Lebensmittel verzehren (Mangold, Spinat, Rote Beete, Rhabarber, Schokolade, Kakao) Um einer D-Laktatazidosebildung auf Grund von bakterieller Überbesiedlung entgegenzuwirken, sind zuckerreiche Lebensmittel und Sauermilch- und Jogurtprodukte, sowie sauer eingelegtes Gemüse zu meiden. Bei sehr kurzer Darmlänge kann eine ausschließlich enterale Ernährung den Nährstoffbedarf nicht decken. Hier kann weiterhin eine parenterale Ernährung notwendig sein. Literatur: Wachtel,U.; Hilgarth, R.(1995) Ernährung und Diätetik in Pädiatrie und Jugendmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York Bisalskie, H. u. a. (1999) Ernährungsmedizin, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, New York Vortrag bei SHS-workshop für pädiatrische Diätetik von Agnes van Teeffelen-Heithoff (2005), Klinik und Diät bei chronischen Darm- und Lebererkrankungen III.22.1. 22. Transplantation Kostform: Keimarme Kost (Absprache mit der Küche ist absolut erforderlich) Notwendig in den ersten Monaten nach Aufhebung der Isolation und bei Einnahme von Immunsupressiva. Prinzip: Durch ausreichende Erhitzung, Schälen oder Meidung problematischer Lebensmittel kann die Keimzahl in der Nahrung reduziert und damit Infektionen vorgebeugt werden. Speisen sollten frisch zubereitet und nicht warmgehalten werden. Nur am gleichen Tag zubereitete Speisen wieder aufwärmen und gut durchkochen. Die Deckel von Konservendosen sind abzuwaschen. Gemüse und Obst in roher Form muss geschält werden. Läßt es sich nicht schälen hilft nur erhitzen oder weglassen. Nur erhitze Milchprodukte (H-Milch, wärmebehandelte Jogurt und Pudding) und abgepackten Schnittkäse verwenden. Nur abgepackte Wurst verzehren (kein roher Schinken, Salami, Cervelat- oder Teewurst). Keine Nüsse oder daraus hergestellte Lebensmittel (Marzipan, Erdnussflips...) essen. Offene Getränke im Kühlschrank und verschlossen aufbewahren. Abstoßungsreaktion GvHD mit Magen-Darm-Beteiligung Kommt es zu Fettstühlen, sollten Koch- und Streichfett durch MCT-Fette ersetzt werden. Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und andere ballaststoffreiche Gemüsesorten (Kohl) sollten gemieden werden. Lösliche Ballaststoffe dagegen, z.B. in Zusatznahrungen (Novasource START oder ORAL IMPACT von Novartis), geschälten Äpfeln oder Pektin sollten reichlich verzehrt werden. Eventuell kann eine Substitution von Vitaminen, Mineralstoffen oder Energie notwendig sein. Bei besonders schweren Durchfällen empfiehlt sich zu Beginn eine parenterale Ernährung, anschließend ein langsamer Kostaufbau zur leichten Vollkost. Literatur: Ernährung nach Knochenmark- und Stammzelltransplantation; Ein Leitfaden, 1. Auflage 2002, Heinrich Heine Universität Düsseldorf Universitätsklinikum III.23.1. 23. Lebensmittelpseudoallergien, atopische Dermatitis Kostform: nach Absprache mit der Küche Prinzip: Elimination der Nahrungsbestandteile, die nachgewiesener Maßen Beschwerden verursachen Diäten zur Diagnosestellung Eliminationsdiät: Die verdächtigten Pseudoallergene aus der Kost eliminieren. Manchmal tritt eine Besserung erst nach 10-14 Tagen ein. Nach drei Wochen erfolgreicher Eliminationsdiät wird mit den bisher eliminierten Pseudoallergenen provoziert. Oligoallergene Basisdiät. Wenn die Eliminationsdiät keinen Aufschluss bietet, wird mit einer oligoallergenen Basisdiät über drei Wochen ernährt. Hier werden nur Lebensmittel verzehrt, die sehr selten Allergien verursachen, das sind: geschälter Reis, Lamm- und Putenfleisch, Blumenkohl, Broccoli, Gurke, raffiniertes Pflanzenöl, milchfreie Margarine, Mineralwasser, schwarzer Tee, Salz, Zucker. Verschwinden die Symptome, werden nach und nach Lebensmittel dazugenommen. Literatur: Müller, E. (2003) Praktische Diätetik in der Pädiatrie - Grundlagen für die Ernährungstherapie, SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn Werfel, T.; Reese, I. (2003) Zur Nahrungsmittelallergie: Diätvorschläge und Positionspapiere für Diagnostik und Therapie, Dustrie-Verlag Dr. Karl Feistle, München III.24.1. 24. Störungen der mitochondrialen Oxidation der Fettsäuren Mitochondriale Fettsäureoxidationsstörung Kostform: nach Absprache mit der Küche Prinzip: Vermeidung von Hypoglycämien, indem regelmäßig kohlenhydratreiche Mahlzeiten verabreicht werden. Von der Art der Störung und dem Alter des Kindes hängt die tolerierbare Zeitspanne ab, in der keine Nahrung aufgenommen werden muss. Säuglinge sollten nicht länger als 6-7 Stunden nüchtern sein, Kleinkinger 8-12 Stunden. Im Säuglingsalter kann eine Dauersondierung und im Kleinkindalter eine kohlenhydratreiche Spätmahlzeit notwendig sein. Besondere Vorsicht ist geboten bei Kostverweigerung, Krankheiten und Gastroenteritis. Um Hypoglycämien zu vermeiden müssen Kohlenhydrate in kurzen Abständen verabreicht werden, als Getränk, notfalls auch per Magensonde. Alter Jahre Maltodextrinlösung % Kcal/100ml 0-1 10 40 >1-2 15 60 >2-6 20 80 6-10 20 80 >10 25 100 Menge pro 1-2 Stunden ml 35-80 50-125 50-125 65-165 90-180 Tagesmenge ml 150-200/kgKG 100/kgKG 1200-1500 1500-2000 2000 Bei CPT I-, CPT II-, VLCAD- und LCHAD-Mangel: Weitgehende Vermeidung von langkettigen Nahrungsfetten, Reduktion der essentiellen Fettsäuren auf ein Minimum und Zusatz von MCT-Fetten Bei MCAD- und SCAD-Mangel: Keine Gabe von MCT-Fetten, Vorsicht bei Formelnahrungen und Infusionslösungen Literatur: Von Teeffelen-Heithoff A., Müller E. (2003) Störungen der mitochondrialen Oxidation der Fettsäuren. In: Müller. Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 167-174 III.25.1. 25. Hereditäre Fruktoseintoleranz (Empfehlungen gelten auch für Fructose-1,6-diphosphatasemangel) Kostform: fruktosearm/fruktosefrei ( max. Fruktosegehalt kann vom Arzt bestimmt werden) Prinzip: Meidung von Fruktose (Fruchtzucker), Saccharose (Rüben- und Rohrzucker), Sorbit und andere Zuckeralkohole. Säuglinge In den ersten 6 Lebensmonaten muss die Ernährung fruktosefrei sein. Da Säuglinge in dieser Zeit ausschließlich mit Muttermilch oder (saccharosefreie) Säuglingsmilch (alle PreNahrungen) ernährt werden können, stellt das in der Regel kein Problem dar. Gibt es Sättigungsprobleme kann die Milch mit Speisestärke, z.B. Maizena angedickt werden. Danach kann Beikost mit sehr geringem Fruktosegehalt gefüttert werden ( 0,5 – 1 g / Tag). Geeignet sind Milch-Getreidebreie aus Auszugsmehl, -gries oder weißem Reis, Fleischbrei mit Nudeln oder Reis und eine berechnete Menge an Gemüse. Keine fertigen Breie verwenden. Kinder und Jugendliche Nach dem ersten Lebenshalbjahr können geringe Mengen Fruktose, je nach individueller Verträglichkeit, verzehrt werden. Die Fruktosemenge muss aber berechnet und sollte auf mehrere Mahlzeiten verteilt werden. ab 7. Lebensmonat 0,5 – 1 g Fruktose /Tag ab 2 Jahren max. 1,0 g Fruktose /Tag ab 4 Jahren max. 2,0 g Fruktose/Tag Ab 11 Jahren max. 4,0 g Fruktose/Tag Jugendliche/Erwachsene Max. 6,0 g Fructose/Tag Eventuell kann die individuelle Verträglichkeit auch höher liegen. Uneingeschränkt geeignet sind: Milch und Milchprodukte ohne Frucht- und Zuckerzusatz, Fleisch, Wurst ohne Zuckerzusatz, Fisch, Eier, weißer Reis, Nudeln, Auszugsmehle aus Roggen und Weizen (z.B. Weizenmehl Typ 405), Gries, Backwaren aus Auszugsmehl ohne Zuckerzusatz, Traubenzucker, Maltodextrin, Milchzucker, feste Süßstoffe, schwarzer Tee, Rotbuschtee, Malzkaffee, Limonaden nur mit Süßstoff gesüßt und ohne Fruchtzusätze, Kakaopulver. Berechnet werden müssen: Kartoffeln, Gemüse, Mais, Cornflakes ohne Zuckerzusatz, Küchenkräuter, Nüsse und Samen, kleine Mengen Zitronensaft. Ungeeignet sind: Haushaltszucker, brauner Zucker, Honig, Invertzucker, Fruchtzucker, Glucosesirup, Sorbit, Isomalt und alle Lebensmittel die diese Zutaten enthalten, Obst und Obstprodukte, Vollkornprodukte, Nüsse und Samen (unvollständige Liste) Vorsicht ist bei Medikamenten geboten. III.25.2. Da diese Ernährung nicht bedarfsdeckend ist, müssen wasserlösliche Vitamine substituiert werden. Anmerkung: Meist meiden Betroffene instinktiv süße Lebensmittel. Dies sollte berücksichtigt und bei kleinen Kindern auch gefördert werden. Medikamente können Fruktose enthalten! Literatur: Vortrag von Uta Meyer, Medizinische Hochschule Hannover, Kinderklinik, Titel: Hereditäre Fructoseintoleranz aus der Sicht der Diätassistentin Souci/Fachmann/Kraut: Kleine Nähwerttabelle, 6. Auflage Arbeitsgruppe Diätkatalog der Arbeitsgemeinschaft pädiatrische Diätetik (APD) III.26.1. 26. Glykogenosen, Glykogenspeicherkrankheit, GSD Glykogenosen Typ I und Typ non-Ia Kostform: Nach Absprache mit der Küche Prinzip: ♦ fruktose- und galaktosearm, saccharosefrei, laktosearm ♦ kohlenhydratreich, bevorzugt langsam resorbierbare Kohlenhydrate ♦ fettarm Ziele: ♦ Vermeidung von Hypoglykämien und der damit im engen Zusammenhang stehenden Hyperlaktatämie ♦ altersgerechtes Wachstum ♦ Vermeidung von Adipositas ♦ Vermeidung einer massiven Hypertriglyceridämie Vermeidung von Hypoglykämien durch regelmäßige kohlenhydratberechnete Mahlzeiten aller 2 – 3 Sunden, später im 3 – 4 Stundenintervall Blutzucker-Zielbereich: 4,5 – 5,5 mmol / l Nächtliche Dauersondierung mit einer definierten Menge an Maltodextrin um im angestrebten Blutzucker-Bereich zu bleiben Nährstoffrelationen: Energie: Nach den DACH Referenzwerten (siehe Kapitel I) Eiweiß: Nach den DACH Referenzwerten, Auswahl fettarmer, laktosearmer Eiweißträger, Säuglingsnahrung auf Sojabasis laktose – und fruktosefrei (z. B. Humana SL von Humana, Pro Sobee von Mead Johnson, Milupa SOM) können auch über das Säuglingsalter hinaus als Milchersatz beibehalten werden. Kohlenhydrate: Über den DACH Referenzwerten; 60 – 70 % der Energiezufuhr, individuelle Berechnung der Zufuhr für jeden Patienten und Begrenzung auf die Menge, die den Blutzucker im mittleren Normbereich noch stabilisiert. Fruktose und Galaktose im Säuglingsalter meiden. Saccharose in reiner Form soll vollkommen gemieden werden. Mit kleinen Mengen Fruktose ca. 0,5 g /Tag frühestens gegen Ende des 1. Lebensjahres in Form von Gemüse beginnen. Später je nach Alter und Laktatwerten Steigerung der Fruktosezufuhr aus Gemüse und Obst auf 1 – 3 g /Tag. Gemüse ist aufgrund des geringeren Fruktosegehaltes dem Obst vorzuziehen. Fruktose aus Getreideprodukten (bevorzugt Vollkorn) wird nicht begrenzt. III.26.2. Die Galaktosezufuhr richtet sich nach dem Alter und Laktatwerten und kann entprechend in Form von Milch/ Jogurt/ Käse nach dem Kleinkindalter in sehr kleinen Mengen ca. 1 – 3 g/ Tag gegeben werden. Fruktose und Galaktose auf mehrere Mahlzeiten verteilt geben. Richtwerte für die Fruktose- und Galaktosezufuhr Fruktose Säuglinge Kleinkinder Jugendliche Galaktose 0,5 – 1,0 g / d - Galaktosearm 1,0 – 2,0 g / d Richtwerte liegen nicht vor 20, - 4,0 g / d tägliche Menge auf mehrere Mahlzeiten verteilen Glukose ist aufgrund der schnellen Resorption nur bei Hypoglykämien geeignet. Durch die Gabe von ungekochter Maisstärke kann tagsüber der Mahlzeitenabstand verlängert werden. Dies kann frühestens nach dem 1. Lebensjahr versucht werden. Ungekochte Maisstärke bietet durch eine verzögerte Resorption im Darm einen Depoteffekt, wodurch der Blutzucker über einen längeren Zeitraum stabil gehalten wird. Als Alternative zur nächtlichen Magentropfinfusion bietet sie für Jugendliche eine größere Freiheit durch Unabhängigkeit von der Sondierung. Der Depoteffekt wird nur erreicht, wenn die Stärke nicht erhitzt und unmittelbar vor der Einnahme im Verhältnis 1:2 mit kaltem Wasser angerührt wird. Bei Aufnahme von 1,75 – 2,5g/ kg KG ungekochter Stärke kann eine Euglykämie ca. 5-6 Stunden erhalten werden. Erfahrungswerte für die Kohlenhydratzufuhr in mg/ kg KG x min Alter tagsüber nachts alle 2 – 4 Stunden Mahlzeiten Dauersondierung < 3 Jahre 10 – 15 6 – 12 3 – 6 Jahre 8 – 14 4 - 10 7 – 11 Jahre 7 – 10 4-8 12 – 17 Jahre 5–8 4-7 Einstellungsziel: 80 mg/ dl < Präprandial Blutzucker < 100 mg/ dl Ballaststoffe: Nach den DACH Referenzwerten. Aufgrund der stark eingeschränkten Obst- und Gemüseauswahl kaum zu decken. Getreideflocken und Vollkornbackwaren vom Beikostalter an in die Ernährung einführen. Fett: 20 – 25 % der Energie; auf ausreichende Zufuhr essentieller Fettsäuren nach den DACH Referenzwerten achten Mineralstoffe und Spurenelemente: Vitamine: Nach den DACH Referenzwerten; insbesondere Magnesium und Calcium sowie Zink und Eisen meist nicht ohne Substitution zu decken. Nach den DACH Referenzwerten; fettlösliche Vitamine und Vitamin C meist nicht ohne Substitution zu decken. III.26.3. Bewährte Produkte zur Substitution von Mikronährstoffen sind Multibionta® mit einem zusätzlichen Kalziumpräparat und Seravit neutral® (SHS) Mahlzeitenfrequenz: 2 –3 stündlich, je nach Alter des Kindes; bei Gabe von ungekochter Maisstärke auch längere Abstände möglich, während der Nacht Magentropfinfusion, nach der Pubertät, bzw. Abschluss des Wachstums auch nächtliche Gabe von ungekochter Maisstärke möglich. Medikamente: In fruktose- und laktosefreier Form; beim Hersteller nachfragen Süßungsmittel: Süßstoffe können aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung bei Bedarf eingesetzt werden. Bei den Zuckeraustauschstoffen sind Fruktose, Isomaltulose, Sorbit und Lactit nicht geeignet. Mannit, Isomalt und Maltit können in kleinen Mengen eingesetzt werden. Xylit wird nicht über Fruktose abgebaut und ist demzufolge geeignet. Glukose ist aufgrund des hohen glykämischen Index als Süßungsmittel nicht geeignet. Idealerweise sollten die Kinder süße Lebensmittel meiden bzw. gar nicht erst probieren. Anmerkung: Besonderheiten: Durch die kurzen Mahlzeitenabstände können die Kinder so gut wie kein Hungergefühl entwickeln. Dies führt bei den meisten Patienten zu Essproblemen, die bis zur Nahrungsverweigerung führen können, so das die Nahrung sondiert werden muß. Ernährung im Säuglingsalter: Laktose –und fruktosefreie Milchersatznahrung auf Sojabasis. Anreicherung der Säuglingsnahrung mit Kohlenhydraten (Getreideflocken und/ oder Maltodextrin) um den Blutzuckerspiegel im angestrebten Bereich (80 – 100 mg/dl) halten zu können. Die erforderlichen Mengen individuell nach den Ergebnissen der Blutzuckerkontrollen ermitteln. Mahlzeitenfrequenz 2 – 3 stündlich, auch nachts. Nächtliche Kohlenhydratzufuhr durch Dauersondierung. Bei Säuglingen, Kleinkindern und auch während der gesamten Wachstumsphase wird empfohlen der nächtlichen kontinuierlichen Magentropfinfusion gegenüber der Anwendung von ungekochter Maisstärke den Vorrang zu geben. Orientierungswerte für den durchschnittlichen Bedarf an Kohlenhydraten tagsüber und während der Nacht→ siehe Tabelle: Erfahrungswerte für die Kohlenhydratzufuhr. Basis der Werte ist die altersabhängige körpereigene Glukoseproduktion. Für jeden Patienten die individuellen Bedarfsmengen durch 24-Stunden Blutzuckerprofile überprüfen. Wird ein Säugling gestillt, ist zu berücksichtigen, dass die in der Muttermilch enthaltene Galaktose, dies sind 50% des Gesamtkohlenhydratgehaltes (Laktose) dem Säugling nicht oder nur teilweise als Glukose zur Verfügung stehen kann. Deshalb diesen Anteil zusätzlich zum krankheitsbedingten Mehrbedarf an Kohlenhydraten durch Maltodextrine ersetzen. Einführung der Beikost wie bei stoffwechselgesunden Säuglingen, begonnen wird mit einem Brei aus Getreideflocken und Soja-Säuglingsmilch, (z. .B. Humana SL mit Reisflocken) oder einem Getreide–Fleisch-Brei (Grieß mit Kalbfleisch). Eine kleine Auswahl an Fleischzubereitungen für Säuglinge, die nur wenig Fruktose enthalten und als Fleisch- III.26.4. komponente für eine Mahlzeit geeignet sind, befindet sich auf dem Markt. Ansonsten sind handelsübliche Fertigmahlzeiten, z. B. Breie und Menügläschen nicht geeignet. Bei guter Stoffwechseleinstellung wird den Breimahlzeiten fruktosearmes Gemüse mit 0,5 g Fruktose / Mahlzeit zugesetzt. Bei Beginn geeignete fruktosearme Gemüsesorten sind z. B. Zucchini, Brokkoli und Blumenkohl, später wird die Auswahl durch Spinat und Mangold erweitert. Karotten sind aufgrund ihres hohen Fruktosegehaltes ungeeignet. Stärkehaltige Lebensmittel, wie Teigwaren, Reis, Brot, zuckerfreies Gebäck ergänzen mit fortschreitendem Alter die Diät und sind auch wesentlicher Bestandteil der Ernährung jenseits des Säuglingsalter. Die Säuglinge sollten diese Lebensmittel möglichst frühzeitig kennenlernen. Brot und Brötchen sind schon ab dem 2. Lebenshalbjahr zum Knabbern geeignet, auch für Säuglinge, die am Tag über die Sonde ernährt werden müssen. Individuelle Berechnung der Menge an Säuglingsnahrung ist für jeden Säugling notwendig, um bei dieser kohlenhydratbetonten Ernährung eine ausreichende Nährstoffzufuhr zu sichern und eine Überversorgung mit Energie weitgehend zu vermeiden. Mikronährstoffe werden im ersten Lebensjahr in ausreichender Menge über die Säuglingsnahrung zugeführt. Lebensmittelauswahl jenseits der Säuglingsperiode Basis der Ernährung sind die stärkehaltigen Lebensmittel wie Brot, Teigwaren, Reis, Gebäck und Cerealien bevorzugt aus Vollkorngetreide. Die Fruktose aus diesen Nahrungsmitteln wird nicht begrenzt. Ergänzt werden diese Lebensmittel durch fettarme Eiweißträger, wie entsprechend ausgewählte Sorten von Käse, Fisch, Fleisch und Wurst. Käse (v. a. Schnittkäse) ist aufgrund seines Kalziumgehaltes gegenüber Wurst vorzuziehen. Als Milchersatz dient Soja-Säuglingsnahrung. Kleine Mengen Jogurt oder Milch sind im Rahmen der erlaubten Galaktosemenge möglich. Zusammen mit Haferflocken oder anderen ungezuckerten Cerealien ergeben sie eine geeignete Zwischenmahlzeit. Hinzu kommen Gemüse oder auch Obst innerhalb der erlaubten Fruktosemenge. Gemüse ist aufgrund des geringeren Fruktosegehaltes dem Obst vorzuziehen. Geeignete Getränke sind Wasser, Tee außer Früchtetee (kann Fruktose enthalten), Malzkaffee, Bohnenkaffee, Lightgetränke ohne Zusatz von Frucht oder Zuckeraustauschstoffen Ungekochte Maisstärke Zur Verlängerung der Nahrungspausen besteht bei fast allen Kindern die Notwendigkeit tagsüber ungekochte Maisstärke einzusetzen. Es muß individuell anhand von Blutzuckerkontrollen ermittelt werden, wie lange der Blutzucker mit der vorgegebenen Stärkedosierung im Zielbereich gehalten werden kann. Bitte die langsame Resorption der Stärke und die deshalb verzögerte Wirkung berücksichtigen. Erfahrungsgemäß beginnt die Wirkung etwa 30 bis 40 Minuten nach der Einnahme, das bedeutet, es müssen vom Zeitpunkt der Einnahme der Stärke bis sie wirkt noch ausreichend Kohlenhydrate aus der vorherigen Mahlzeit bereit stehen, damit der Blutzucker im Zielbereich gehalten wird. Zusammensetzung der Nahrung für die nächtliche Sondierung ♦ Prinzipiell Maltodextrin als Kohlenhydratlieferant ♦ Wenn die Nahrungsmenge tagsüber nicht geschafft wird, dann individuelle Anpassung und Berechnung der Nahrungsmenge für den Tag und den restlichen Bedarf während der III.26.5. Nacht über Dauertropf als Sondennahrung geben, (Durch dieses Vorgehen kann eine entspanntere Esssituation ermöglicht und vielen Kindern kann die Sondierung tagsüber erspart oder möglichst gering gehalten werden.) ♦ Um zu vermeiden, dass das Kind nachts mit einem zusätzlichen Toilettengang belastet wird, sollte bei der Berechnung der Flüssigkeitsmenge darauf geachtet werden, dass das Volumen möglichst gering bleibt. Bei Kindern, die tagsüber zu wenig trinken, sollte durch die nächtliche Sondierung das Defizit ausgeglichen werden ♦ Bei Absetzen des Magentropfes, v. a. bei reiner Maltodextrinlösung, kann es kurzfristig zu Hypoglykämien kommen. Um dies zu verhindern, die erste Mahlzeit noch während des Magentropfes geben, der ca. 15 – 20 Minuten nach Beginn der Mahlzeit abgesetzt werden kann. Glykogenose Typ III, VI und IX Kostform: Nach Absprache mit der Küche Prinzip: ♦ kohlenhydrat- und eiweißreich ♦ fettarm ♦ bevorzugt langsam resorbierbare Kohlenhydrate, am Tag verteilt auf mehrere kleine Mahlzeiten aller 3 – 4 Stunden, einschließlich einer Spät- und / oder Nachtmahlzeit ♦ Diättherapie an der Ausprägung der Symptome orientieren Ziele: ♦ Verhinderung von Hypoglykämien, Hyperlipidämie, Hepatomegalie, und Wachstumsverzögerung, sowie gegebenenfalls Verhinderung einer Zunahme der Muskelschwäche Nährstoffrelationen: Energie: Nach den DACH Referenzwerten (siehe Kapitel I) Eiweiß: 15 – 20 % der Energie (evtl. Einsatz eines Proteinkonzentrates notwendig) Kohlenhydrate: Nach den DACH Referenzwerten; keine Einschränkungen hinsichtlich der Kohlenhydratträger, bevorzugt komplexe Kohlenhydrate; bei häufigen Hypoglykämien, wie bei Typ I, rohe Stärke einsetzen (erst jenseits der Säuglingsperiode) Fett: 25 – 30 % der Energie, nach den Prinzipien der lipidsenkenden Diät, Grund: Die Erkrankung wird häufig von einer Hypertriglyceridämie und gelegentlich von Hypercholesterinämie begleitet. Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente: Nach den DACH Referenzwerten III.26.6. Mahlzeitenfrequenz: aller 3 – 4 Stunden, je nach Alter; Nachtmahlzeit oder nächtliche Magentropfinfusion bei Typ III; Typ VI benötigt eine Spätmahlzeit Medikamente: Anmerkung: Keine Einschränkungen Das Auftreten gelegentlicher Essprobleme ist möglich, so dass das Legen einer Magensonde erforderlich werden kann. Lebensmittelauswahl Geeignete eiweißreiche Lebensmittel Geeignete Fette und fettarme Lebensmittel Geeignete langsam resorbierbare und/ oder ballaststoffreiche Kohlenhydrate/Lebensmittel Milch/ Milchprodukte in Streich –und Kochfette Hafer- und Getreideflocken, magerer Form bis max. 1,5 % bevorzugt mit ungehärteten Brot und Gebäck bevorzugt Fett, Käse bis 30 % Fett i. Tr., Fetten, Halbfettmargarine, Vollkornprodukte, Reis, Fisch, Fleisch und Aufschnitt Pflanzenöle, Aufschnitt, Teigwaren, Kartoffeln, in magerer Form, Eiklar Fleisch, Käse, fettarme Milch Gemüse, Hülsenfrüchte, rohe und Milchprodukte (s. Spalte Maisstärke, Maltodextrin, eiweißreich) Eidotter nur alle Sorten Obst begrenzt (max. 1-2/Woche) Ungeeignete Lebensmittel leicht resorbierbare Kohlenhydrate wie Glukose und Saccharose in isolierter Form: Süßigkeiten auf reiner Zuckerbasis, süße Brotaufstriche wie Honig, Gelee, Konfitüre sowie Limonaden, Fruchtsaftgetränke und gesüßte Kompotte, fette Fleisch-, Wurst- und Käsesorten, fetter Aufschnitt, Butter, Schmalz, Eigelb Geeignete Sondennahrungen für die nächtliche Sondierung bei GSD III und IX sind: Peptisorb® und Fortijuice® von Nutricia/Pfrimmer sowie Isosource MCT® von Novartis 25 – 30 % der benötigten Kohlenhydratmenge als Sondennahrung geben, den Rest in Form von Maltodextrin oder Dextro neonat geben. Literatur : Müller E. (2003) Glykogenose Typ 1 und Typ non-1a, In: Praktische Diätetik in der Pädiatrie (Müller E. Hrsg.), SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 197 - 208 Grotzke M. (2001): Ernährungtherapie bei Glykogenose Typ 1 (Teil 1); Müller E. Ernährungstherapie bei Glykogenose (Teil 2), van Teffelen-Heithoff A.: Diätetik bei Glykogenose Typ III; VI und IX In: Symposia Proceedings, Klinik und Behandlung angeborener Störungen im Kohlenhydrat –und EnergieStoffwechsel in der Pädiatrie (Grotzke/ Müller Hrsg.) SPS Verlagsgesellschaft, Heilbronn: 22 – 29; 57 - 61 III.27.1. 27. Essstörungen Kostform: Vollkost oder energieangereicherte Kost Die Ernährungsberatung kann nur einen Teil der Therapie leisten. Im Vordergrund steht immer eine Psychotherapie. Anorexia nervosa (Magersucht) Prinzip: Falls das Gewicht schon in einen lebensbedrohlichen Bereich gesunken ist, steht die Gewichtszunahme im Vordergrund. Um ein Verhungern zu verhindern sind Trink- und Sondennahrungen neben dem Einüben einer normalen und ausgewogenen Ernährung oft unabdingbar. Die damit einhergehende positive psychische und körperliche Veränderung ermöglicht einen leichteren psychotherapeutischen Zugang. Die Gewichtszunahme sollte nicht zu schnell erfolgen. Anzustreben sind 200 g bis maximal 500 g pro Woche. Die Psychotherapie und komplimentäre Therapieangebote sollte erst nach Ausgleich der akuten Hungersituation und einer ersten Gewichtszunahme begonnen werden. Dazu gehören das Erkenne und Verarbeiten der Essstörungsauslöser und Einüben eines freien unbefangenen und regelmäßigen Essverhaltens. Zur Therapie gehören: - Psychotherapie - Körpertherapie - Ernährungstherapie (Einzelberatungen, themenzentrierte Gruppenberatungen, therapeutische Mahlzeiten) - Gruppentherapie - Das Führen eines Ernährungsprotokolls mit Aussagen über die Zusammensetzung, Menge und Zeitpunkte der verzehrten Nahrung und Getränke, über Einschätzung von Körpersignalen wie Hunger und Sättigung, Gedanken und Gefühle und Empfindungen vor, während und nach dem Essen und der Intensität von Bewegung - Hilfestellung beim Erstellen eines Essensplanes - Ernährungsberatung - Hilfestellung beim Einhalten von 5 – 6 Mahlzeiten am Tag - Unterstützung beim Einnehmen von Tagesnormalportionen und der schritt weisen Integration von „verbotenen“ Lebensmitteln - Kontrolle von gewichtsreduzierenden Maßnahmen - Das Führen eines Bewegungsprotokolls - Regelmäßige Gewichtskontrolle, 1 – 2 mal pro Woche - Bei anhaltendem Verdacht auf Gewichtssteigerung durch Flüssigkeitszufuhr, vor dem Wiegen, Kontrolle des spezifischen Gewichts (Urin) Zielgewicht: Optimaler Bereich: > 25. Perzentile BMI nach Möglichkeit: > 10. Perzentile III.27.2. Anorexia nervosa als Begleiterkrankung: - alleinige Aufforderungen zum Essen sind wenig hilfreich - Aufgabe der Verleugnungsstrategie und das Eingeständnis sich selbst gegenüber, krank zu sein, ist der erste Schritt zur Veränderung - Einsicht, dass medizinische und therapeutische Hilfe notwendig sind, fördern. Bulimia nervosa (Ess-Brechsucht) Prinzip: Erkennen der Essstörungsauslöser und Einüben eines freien, unbefangenen und regelmäßigen Essverhaltens Zur Therapie gehören: - Psychotherapie - Körpertherapie - Ernährungstherapie (Einzelberatungen, themenzentrierte Gruppenberatungen, therapeutische Mahlzeiten) - Gruppentherapie - Das Führen eines Ernährungs- und Bewegungsprotokolls mit Aussagen über die Zusammensetzung, Menge und Zeitpunkte der verzehrten Nahrung und Getränke, über Einschätzung von Körpersignalen, wie Hunger und Sättigung, Gedanken, Gefühle und Empfindungen vor, während und nach dem Essen und der Intensität von Bewegung - Hilfestellung beim Erstellen eines Essensplanes - Hilfestellung beim Aufbau von regelmäßigen normal portionierten Haupt- und Zwischenmahlzeiten zur Prävention des Heißhungergefühls - Hilfestellung bei der schritt weisen Integration „verbotener“ Lebensmittel /Austauschund Strukturierungshilfen) Bulimie als Begleiterkrankung: - Regelmäßiges Essen bremst Gier und Essanfälle - Einsicht, dass die Bulimie sich verselbständigt hat und professionelle Hilfe nötig ist - Aufsuchen medizinischer Betreuung, Therapie Binge-Eating Besonderheit: Fressanfälle ohne Erbrechen Therapie: siehe Bulimia nervosa III.27.3. Orthorexie Besonderheit: Einteilung in gute und schlechte Lebensmittel. „Richtige“ Ernährung wird zum Lebensinhalt Therapie: siehe Bulimia nervosa Entwicklung von Essstörungen als Folgeerkrankung Patienten mit Krankheiten, die ein lebenslanges definiertes Essverhalten fordern, können besonders leicht Essstörungen entwickeln. (z. B. Harnstoffzyklusstörungen, Glycogenosen, insulinpflichtiger Diabetes mellitus, Phenylketonurie, Organoacedurien). Hier ist eine psychologische Betreuung unbedingt erforderlich. Auch das Unterlassen der notwendigen Insulininjektion bei Diabetes, kann zur Gewichtsreduktion missbraucht werden und ist eine Form der Essstörung. Literatur: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie, Mai 2003 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung BzgA: Essstörungen, Informationen für Betroffenen, Angehörige, Fachleute und allgemein Interessierte. August 2005 III.28.1. Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) Kostform: Vollkost oder Oligoantigene Diät nach Absprache (Lebensmittelauswahl siehe unten) Prinzip: Um zu erkennen, welche Lebensmittel für diesen Patienten problematisch sind, wird eine Liste mit wenigen, natur belassenen Nahrungsmitteln (außer Milch) mit dem Patienten gemeinsam zusammengestellt. Allein diese Zutaten sind dann mindesten 2 besser 3-4 Wochen erlaubt. Tritt in dieser Zeit eine Verbesserung (Konzentrationsfähigkeit, Schlafverhalten etc.) ein, kann die Kost langsam wieder aufgebaut werden. Das heißt, dass jede Woche ein Nahrungsmittel dazu genommen wird. Ist nach dem Verzehr eine Verhaltensveränderung zu bemerken, sollte dieses Nahrungsmittel weiterhin gemieden werden. Bei mangelnder Compliance des Patienten, kann auch ein Versuch mit „Vollwertkost“ zum Erfolg führen, da diese Kostform keine Zusatzstoffe und wenig Zucker enthält, dafür aber sehr nährstoffreich ist. Beispiel einer oligoantigenen Diät: Reis, Kartoffel Gurke, Kohlrabi, Zwiebel Pfirsich, Melone Putenfleisch milchfreie Margarine Wasser, Säfte der ausgewählten Früchte Salz, Pfeffer Da diese Ernährung nicht Bedarfs deckend ist, muss auf jeden Fall Kalzium substituiert werden (etwa ½ des Tagesbedarfs). Eventuell ist auch eine Vitamin- und Mineralstoffsubstitution angebracht (ohne Farb- und Aromastoffe). Literatur: Arbeitskreis überaktives Kind: Aufmerksamkeitsstörung und Hyperaktivität; Umgang mit dem Krankheitsbild ADD/H IV.1. Stichwortverzeichnis Adipositas III.1.1. ADS/ADHS III.28.1. Allergien III.2.1. Akute Enteritis III.3.1. Anorexia nervosa III.27.1. Atopische Dermatitis III.23.1. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom III.28.1. Beikost I.2.1. Binding eating III.27.2. Bulimia nervosa III.27.2. CF III.7.1. Chronische Niereninsuffizienz III.19.1. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen III.6.1. Colitis ulcerosa III.6.1. Colon irritabele III.4.1. Dermatitis, atopische III.23.1. Dermatitis herpetiformis Duhring III.15.1. Diabetes mellitus Typ I III.5.1. Diabetes, nichtinsulinpflichtig III.5.2. Dialysepflicht III.19.2. Diarrhoe, chronische III.3.2. Dünndarmresektion III.21.1. Energiezufuhr I.3.1. Enteritis, akute III.3.1. Epilepsie, medikamentös schwer behandelbar III.17.1. Essstörungen III.27.1. Fettsäureoxidationsstörungen, mitochondriale III.24.1. Fettstoffwechselstörungen III.8. Flüssige leichte Vollkost II.5. Flüssigkeitszufuhr I.3.2. Fructose-1,6-biphophatasemangel III.11.1. Fruktosemalabsorption III.11.1. Fruktoseintoleranz, hereditäre III.24.1. Galaktokinasemangel III.13.1. Galaktosämie, klassische III.13.1. Gewichtsreduktion III.1.1. Glycogenosen III.26.1. Glykogenspeicherkrankheit III.26.1. Hühnereiallergie III.2.2. Hypercholesterinämie III.8.1. Hyperchylomikronämie III.8.2. Hypertriglyceridämie III.8.1. Hyperuricämie II.3, III.18.1. Kolondivertikulose III.4.1. Ketogene Diät III.17.1. Kuhmilchallergie III. 2.2. IV.2. Kupferspeicherkrankheit III.14.1. Kurzdarmsyndrom III.21.1. Laktoseintoleranz III.12.1. Lebensmittelallergien III.2.1. Lebensmittelpseudoallergien III.23.1. Methylmalonazidurie III.20.1. Mitochondriale Fettsäureoxidationsstörung III.24.1. Morbus Crohn III.6.1. Morbus Wilson III.14.1. Mukoviszidose III.7.1. Niereninsuffizienz, chronische III19.1. Nussallergie III.2.3. Obstipation III.4.1. Organoacidurien III.20.1. Orthorexie III.27.3. Pankreatitis, akute III.10.1. Pankreatitis, chronische III.10.2. Phenylketonurie, klassische und milde Form III.16.1. PKU, klassische und milde Form III.16.1. Postenteritisches Syndrom III.3.2. Propionazidurie III.20.1. Proteinzufuhr I.3.2. Pürierte leichte Vollkost II.4. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr I.3.1. Säuglingsernährung I.1.1. Sondenernährung II.5. Sojaallergie III.2.3. Sprue, einheimische III.15.1. Störungen der mitochondrialen Oxidation der Fettsäuren III.24.1. Transplantation III.22.1. Übergewicht III.1.1. Vegetarische Vollkost II.3. Verzehrsmengen I.2. Vollkost II.1. Vollkost, leichte II.2. Weizenallergie III.2.4. Zöliakie III.15.1.