040_107.qxp:GW aktiv_190x260 29.06.2010 16:40 Uhr Seite 48 90° N Polarhoch (schwache) Ostwindzone Subtropen Jetstream Höhe in km Subtropen Jetstream 16 60° N subpolare Tiefdruckrinne Polarfront Jetstream Polarfront Jetstream Planetarische Frontalzone 8 polarer Ostwind 90° 60° Planetarische Frontalzone Passatzirkulation Hadley Zelle außertropischer Westwind außertropischer Westwind ITC Passatwind 30° Jetstream Passatwind Äquator 30° Westwindzone 30° N polarer Ostwind 60° subtropisch-randtropische Hochdruckzellen 90° Nordostpassate Abb. 48.1 Modell der atmosphärischen Zirkulation Trade winds Englische Bezeichnung für die Passatwinde, da sie in früherer Zeit wichtig für die Handelsschifffahrt waren (trade = Handel) und es kommt zur Entstehung der äquatorialen Tiefdruckrinne (ITC, Innertropische Konvergenzzone). Im Bereich der absteigenden Luftmassen um den 30. Breitengrad entsteht hingegen ein Hochdruckgebiet (Subtropisches Hoch, Rossbreiten). In Form der Passatwinde (trade winds) fließt die Luft wieder in Richtung Äquator zurück. Es entsteht ein Kreislauf, den man als Hadley-Zelle bezeichnet (Abb. 47.3 und 48.1). Die Passatwinde zwischen dem äquatorialen Tief und dem Subtropenhoch sind geringer abgelenkt und wehen überwiegend aus NO bzw. SO (Abb. 49.1). Da Winde normalerweise nach der Richtung bezeichnet werden, aus der sie kommen, nennt man sie NO- und SO-Passat. Im Gebiet zwischen dem subtropischen Hochdruckgürtel und der Subpolaren Tiefdruckrinne (etwa 60° Breite N und S) liegt der Gürtel mit vorherrschenden Westwinden. Er wird auch als Planetarische Frontalzone bezeichnet. Im Gegensatz zur Passatzone, wo am Boden und in der Höhe die Winde entgegengesetzt wehen, strömen zwischen 30° und 60° die Winde in die gleiche Richtung. Am Boden wehen die außertropischen Westwinde und in der Höhe die Jetstreams (Abb. 48.1). In diesem Bereich trifft die kalte Polarluft von den Polen auf die warme Tropikluft vom Äquator. Der globale Temperaturgegensatz wird hier abgebaut. Dieser Grenzbereich wird als Polarfront bezeichnet und kann sich je nach Vordringen subtropischer oder polarer Luft in unterschiedlichen Breiten befinden. An der Polarfront entwickeln sich immer neue Tiefdruckgebiete. In der oberen Troposphäre sind die sogenannten Strahlströme oder Jetstreams ausgebildet. Sie wehen mit hoher Geschwindigkeit (100 bis 600 km/h). Es sind Starkwindbänder, die im Bereich starker Temperaturgegensätze auftreten und durch die Corioliskraft immer von Westen nach Osten wehen. Während der Subtropen-Jetstream (STJS) über dem subtropischen Hochdruckgürtel ziemlich geradlinig verläuft (manche Flugzeuge nutzen ihn bei Flügen von West nach Ost, um durch den starken Rückenwind schneller ans Ziel zu kommen), gleicht der Polarfront-Jetstream (PJS) mehr einer Wellenbewegung. Die Westwindzone der mittleren Breiten Die Luftmassen, die in der Höhe vom Äquator zu den Polen strömen, werden durch die Einwirkung der Corioliskraft abgelenkt. Die warme Luft der Tropen kann also die kalten Polarbereiche gar nicht erreichen. Ebenso wird die kalte Luft, die von den Polen in Richtung Äquator strömt, abgelenkt. 48 0° äquatoriale Tiefdruckrinne, ITC Südostpassate subtropisch-randtropische Hochdruckzellen Westwindzone Jetstream subpolare Tiefdruckrinne 60° S (schwache) Ostwindzone Polarhoch 90° S Im Bereich der mittleren Breiten treffen diese beiden abgelenkten Luftmasseströmungen aufeinander. Das Geschehen ähnelt der Strömung in einem Fluss. Bei hoher Strömungsgeschwindigkeit bilden sich Strudel, das heißt, die Strömung wird turbulent. Sie gerät ins Schlingern und es kommt zu einer Wellenbewegung, die zusätzlich von Gebirgszügen (Reibungskräfte) und der unterschiedlichen Land-Meerverteilung (unterschiedliche Temperaturen) beeinflusst wird. Es entstehen die sogenannten Rossby-Wellen, die rund um den Erdball ziehen. Durch die Mäanderbewegung der Rossby-Wellen wird im Süden warme Luft und im Norden kalte Luft angezapft (Abb. 49.2). Abb. 49.1 Luftdruck- und Windgürtel: Durch den Einfluss der Corioliskraft kommt es zu Ablenkbewegungen der Luftströme. Anmerkung: Die Darstellung der Troposphäre ist aus Gründen der Anschaulichkeit um ein Vielfaches überhöht. Die Troposphäre, in der diese Luftzirkulationen ablaufen, ist nur zwischen 9 (am Pol) und 15 km (am Äquator) hoch. Abb. 49.2 Rossby-Wellen Kalt Warm Kalt H L L Warm Die soziale, ökonomisch und ökologisch begrenzte Welt 49