GEBÄUDE + KOMMUNIKATION Satellitenempfang über LWL-Verteiltechnik (3) SCHNITTSTELLEN IM VERTEILNETZ Die Koaxialkabel verlieren nicht ihre Bedeutung, solange die Empfangsgeräte keine Glasfaserschnittstellen als Eingang aufweisen. Wohl aber setzen sich immer mehr Glasfaserleitungen in Fernsehverteilnetzen durch. Im letzten Teil zeigen wir, wie dieser Trend durch neue Produkte und spezielle technische Lösungen weiteren Schub erhält. AUF EINEN BLICK VERTEILUNG DER SIGNALE Mittels Splitter teilt man die empfangenen Signale auf und kann ganze Wohngebiete versorgen – und das über große Entfernungen OPTISCHE NETZABSCHLÜSSE Durch ihren Einsatz lassen sich Glasfasernetze bis in die Wohnungen realisieren. Fortsetzung aus »de« 21.2015, S.60 ff D ie Vorteile der Glasfaserübertragungs­ technik sind unbestritten. Daher versteht sich die Entscheidung der Hersteller von Fernsehverteilkomponenten diese Technolo­ gie in ihren Konzepten umzusetzen. Triax hat als deutscher Hersteller in die Weiterentwick­ lung des ursprünglich von Global Invacom eingeführten Konzepts investiert und bietet dazu weitere Lösungen an. Im ersten Teil dieser Serie beschrieben wir das Prinzip der Übertragung von Satelliten­ signalen über Lichtwellenleiter. Im zweiten Teil stellten wir die unterschiedlichen techni­ schen Ausgestaltungsmöglichkeiten für Sat­ Glasfaserverteilnetze vor. Hier gehen wir nun auf Erweiterungsoptionen und die Neuerun­ gen von Triax ein, wie sie auf der Messe Angacom 2015 dem Installationsfachhandel vorgestellt wurden (Bild 11). des BK­Signales über das Sat­LWL­Netz ist mit der hier aufgezeigten extrem kostgünstigen Lasertechnik nicht möglich. Das BK­Signal lässt sich jedoch auf der koaxialen Seite des optischen Netzabschlusses einspeisen. Dazu wird der passive terrestrische Weg des Multi­ schalters (Bild 5, Teil 2) oder des Multi­Uni­ cable­Schalters (Bild 6, Teil 2) genutzt. Damit stellt man allen Teilnehmern neben dem Satel­ litenempfang auch die BK­Dienste bereit. Bei Verwendung von Opto­Multischaltern speist man das BK­Signal jeweils über eine BK­ Sat­Weiche am Multischalterausgang ein. Eine Lösung, die erheblich mehr Platz bedarf und nur für punktuelle Einspeisungen attraktiv erscheint. Zusätzliche Einbindung des BK-Netzes für schnelles Internet Wegen der oftmals höheren Einfügedämp­ fung des passiven BK­Pfades im Multischal­ ter ist der BK­Hausverteilverstärker nach den Vorgaben des BK­Netzbetreibers neu einzu­ messen oder ggf. auch durch einen leis­ tungsstärkeren Typ zu ersetzen. Als An­ schlussdosen stehen spezielle Vierloch­Sat­ Multimedia­Dosen zur Verfügung, die neben den Sat­, TV­ und Radioanschlüssen eine zusätzliche F­Buchse für das Kabelmodem bereitstellen. Neue intelligente optische Netzabschlüsse Mini-Opto-Rückumsetzer Auf Basis einer für die Sat­Applikationen neu entwickelten Chip­Familie steht ab sofort mit dem Mini­Opto­Rückumsetzer TVC 06 ein verkleinerter optischer Netzabschluss (siehe Aufmacherbild, Teil 1) mit integriertem Multi­ schalter zur Verfügung. Die kompakten Ab­ messungen prädestinieren das Gerät als Wohnungsverteiler für vier Sat­Anschlussdo­ sen (siehe auch Bild 9, Teil 2). Der Mini­ Quad­Rückumsetzer TVC 06 eignet sich so­ mit als FTTH­Netzabschluss für Anlagen zur Signalverteilung einer Satellitenposition mit allen vier Bändern. Que lle: Tr iax Gm bH Lassen Sie uns zunächst noch in Ergänzung zu den Netzlösungen im zweiten Teil die Mög­ lichkeit der Einbindung des schnellen Inter­ nets aus dem BK­Kabelnetz erörtern. Oftmals bestehen Zugänge und Verträge mit dem loka­ ❯ Bild 11: Neu ins len BK­Kabelnetzbetreiber zum Internet, die Programm aufgenommener weiter genutzt werden sollen. Die Übertragung optisch-elektrischer Konverter 54 de 22.2015 gebäude + kommunikation Erhöhung der Anzahl der optischen Anschlüsse Voraussetzungen für ausgedehnte Glasfaserverteilanlagen sind ausreichend große optische Verteilfaktoren (Split) und die Möglichwww.elektro.net Optischer Empfänger Destacker Multischalter SAT TER E 1 Quelle: Triax GmbH TWL 01 TOU 232 SA E Opto-Kopfstelle PON Opto-Multischalter TOM Quelle: Triax GmbH Bild 12: Prinzip Sat-Anlage mit Opto-Multischalter Bild 13: Modulare Opto-Multischalter mit »SwitchMaster« und aufgesteckten »SwitchSlaves« Stacking LNB TWL 01 IRS Opto-Sender TOU 232 SA E PON max. Split 8 x 32 = 256 E Aktiver HF-Verteiler TAS 04 E Quelle: Triax GmbH Opto-Multischalter TOM Mit dem Triax-Opto-Multischalter TOM (Bilder 12 und 13) steht ab sofort eine völlig neue Generation optischer Netzabschlüsse für Glasfaser-Sat-ZF-Anlagen zur Verfügung. Diese basieren ebenfalls auf der oben erwähnten neuen Chip-Familie. Das Prinzip des optischen Mini-Quad-Rückumsetzers (TVC 06) erweitert man hier auf Geräte mit 8 beziehungsweise 16 Koaxialausgängen. Die TOM-Basiseinheit »SwitchMaster« hat die drei Hauptfunktionen: optischer Empfänger, De-Stacker und Multischalter in einem Gerät integriert (Bild 12). Die Vorteile gegenüber der klassischen Lösung mit OptoRückumsetzer Quatro und nachgeschaltetem externen Multischalter zeigen sich in erheblicher Platzersparnis und einer Vereinfachung der Installation – entfallen doch. u. a. alle koaxialen Patchkabel zwischen Rückumsetzer und Multischalter. Mit dem SwitchMaster TOM 16M/08M lassen sich 16 bzw. 8 Einfach-Sat-Endgerätedosen oder 8 bzw. 4 Sat-Doppelanschlussdosen über die koaxialen F-Ausgänge versorgen (siehe auch Bild 7 und 10, Teil 2). Über jeden der Ausgänge besteht der Zugriff auf alle vier Bänder einer Sat-Position mittels 13/18V- und 0/22-kHz-Steuerung vom SatEndgerät (DiSEqC). Der optische Netzabschluss ist sehr einfach durch Aufstecken von »SwitchSlave«-Einheiten TOM 16S/08S (Bild 13) für den Empfang weiterer Satelliten erweiterbar. Die Auswahl des Satelliten erfolgt über den SwitchMaster im DiSEqC-Protokoll, gesteuert vom Sat-Receiver. Das erfordert selbstverständlich eine Zuführung der Signale einer jeden Sat-Position über eine separate LWL-Faser. Benötigt man in einem Gebäude mehr als 16 Teilnehmeranschlüsse, so schaltet man in die ankommende LWL-Leitung einen optischen Verteiler, der das optische Signal auf mehrere Opto-Multischalter verteilt. So lässt sich die Anzahl der Teilnehmeranschlüsse recht einfach jeweils um 8 bzw. 16 erhöhen. Alles in allem vereinfacht der Opto-Multischalter die Installation von FTTB- und FTTHAnlagen für mehrere Satelliten dramatisch und rechtfertigt den etwas höheren Gerätepreis über die eingesparten Installationskosten. E Bild 14: Aktive HF-Verteilung auf mehrere IRS Opto-Sender keit, diese Verteiler lokal an den gewünschten Stellen im Netz platzieren zu können. Wie schon vorangestellt, ermöglicht das Sat-Fibre-Optic-System in Standardkonfiguration einen passiven Split im PON auf bis zu 32 LWL-Netzabschlüsse an einem Lasersenderausgang. Beispielsweise mit einem OptoMultischalter TOM 16M als Netzabschluss an jeder LWL-Leitung stehen somit bis zu 16 x 32 = 512 koaxiale Sat-Endgeräteanschlüsse, ge- speist von einem Opto-LNB TOL 32, oder 16 x (2 x 32) = 1024 mit IRS Opto Sender TOU 232 zur Verfügung. Mit folgenden Möglichkeiten lässt sich der Split weiter erhöhen: a) Aktive HF-Verteilung auf mehrere IRSOpto-Sender Das vom Stacking-LNB TWL 01 umgesetzte Sat-ZF-Signal (950 … 5450 MHz) wird mittels des aktiven HF-Verteilers TAS 04 auf 55 gebäude + kommunikation TWL 01 TOE 02 E TOU 232 SA E Quelle: Triax GmbH E Opto-IRS 1 max. Split 2 GlossAr TOU 232 SA Optischer Repeater x PON 1 max. Split 16 x PON 2 max. Split 2 x 32 Bild 15: Optischer Repeater für Erweiterung des optischen Splits bis zu vier IRS Opto-Sender TOU 232 verteilt (Bild 14). Die optische Kopfstelle lässt sich damit von zwei optischen Ausgängen auf bis zu acht optische Ausgänge erweitern. Damit wird ein optischer Split von bis zu 8 x 32 = 256 möglich. Wird jede optische Leitung mit einem Opto-Multischalter TOM 16M abgeschlossen, stehen bis zu 16 x 256 = 4096 Sat-Endgeräteanschlüsse bereit. b) Aktive optische Verteilung mit OptoRepeater An einer lokal beliebigen Stelle des LWL-Verteilnetzes lässt sich das optische Signal mit dem jetzt neu ins Programm kommenden Konverter TOE 02 (Bild 11) wieder in elektrische HF-Signale zurückwandeln um einem weiteren IRS-Opto-Sender TOU 232 SA ansteuern zu können (Bild 15). TOE 02 und TOU 232 SA bilden einen »optischen Repeater« und erlauben, eine ankommende LWLLeitung nochmals auf bis zu 2 x 32 optische Anschlüsse zu verteilen. Dabei sollte vor dem Repeater die passive Verteilung an einem optischen Sender nicht größer 16 sein. Der besondere Vorteil dieser Option besteht auch darin, dass der Repeater weit abgesetzt von der optischen Kopfstelle installiert werden kann und somit entferntere Gebäude oder Teilnetze mit großer Unterverteilung versorgen kann. Maximal sind mit der Repeaterlösung bis zu 2 x 16 x (2 x 32) = 2048 optische Anschlüsse realisierbar – mit einem TOM 16M an jeder optischen Teilnehmerleitung sind das 16 x 2048 = 32 768 koaxiale Sat- & Terrestrische Endgeräteanschlüsse. Grundsätzliche lassen sich beide obigen Optionen kombinieren. Theoretisch sind damit bis zu 4 x 2048 = 8192 optische Anschlüsse kalkulierbar. Mit je einem nachgeschalteten TOM 16M ermöglicht das 16 x 8192 = 131 072 koaxiale Endgerätean- 56 schlüsse für SAT- und terrestrischen Empfang an einem Satellitenspiegel und einer terrestrische Antennenanlage – Größenordnungen, die bisher für Sat-ZF-Verteilanlagen unvorstellbar waren und zugegebenen, praktisch wenig relevant sind. Sie ermöglichen aber Sat-Verteilanlagen über LWL sehr flexibel an die jeweiligen baulichen Gegebenheiten anzupassen. Fazit Es ist zu erwarten, dass die Sat-ZF-Verteiltechnik mit den neuen optischen Netzabschlüssen »Opto-Multischalter« und »Mini-Opto-Rückumsetzer« sowie der Möglichkeit, mittels Repeater den optischen Split zu vervielfachen, einen neuen Schub erhält. Es bestehen nun kaum noch ernste Limitierungen in der Anlagengröße und Teilnehmerzahl, Da aber die Sat-Opto-Kopfstellentechnik sehr kostengünstig und pflegearm ist, sollte auch immer in Erwägung gezogen werden, evtl. mit dem Bau kleinerer Einzelnetze mit eigener Empfangskopfstelle exzessiv aufwendigen Erdkabelverlegungen aus dem Wege zu gehen. Dabei sind die Sat-Opto-Anlagen recht leicht zu planen und die Material- und Installationskosten liegen auf vergleichsweise günstigem Niveau. Ein weiterer nachhaltiger Vorteil einer Sat-Direkt-Verteilanlage besteht in der transparenten Übertragung der Rundfunksignale. D.h., die Anlage ist zukunftssicher für alle heute erkennbaren Rundfunksignalformate wie Sat-SD,- HD, -4K, FM, DAB, DVB-T und DVB-T2 in MPEG4 und HEVC. Bei später anstehenden Signalumstellungen und Transponderwechseln sind keinerlei Modifikationen an der Verteilanlage oder Kopfstelle erforderlich. Somit stellt der direkte Sat-Empfang – dank LWL-Technik – nun auch in größeren Gebäudekomplexen für die Wohnungswirtschaft ei- CATV Community Antenna Television (BK-Kabelfernsehen) DAB Digital Audio Broadcasting DiSEqC Digital Satellite Equipment Control, digitale Steuersignaltechnik in Sat-Anlagen DVB-T/T2 Digital Broadcasting Terrestric FM Frequenzmodulation, hier UKWRundfunk FTTB Fibre to the Building (Glasfaser bis ins Gebäude) FTTH Fibre to the Home (Glasfaser bis in die Wohnung, Apartment oder Einfamilienhaus) IRS Integriertes Empfangssystem für SAT und Terrestrik LNB Low Noise Block Converter LWL Lichtwellenleiter, engl. Fibre Optics PON Passives Optisches Netzwerk SAT Satellit SAT-ZF Satelliten-Zwischenfrequenz nach Umsetzung im LNB T… Triax (Hersteller) TMS Multischalter TMU Multi-Unicable Schalter TOE Opto-Elektrischer Umsetzer/Repeater TOL Opto-LNB, Stacking LNB mit optischem Sender TOM Opto-Multischalter TOS Opto-Splitter TOU Outdoor unit, IRS Opto Sender mit separaten HF-Eingängen für Stacking SAT-ZF signal und Terrestrik TVC Opto-Rückumsetzer Quad (Virtual Converter) TVQ Opto-Rückumsetzer Quatro (Virtual Converter) ne sehr wirtschaftliche Alternative dar. Für die Bewohner ist ein Sat-Empfang ohnehin äußerst attraktiv. Eine Erkenntnis, die immer mehr bei der Neuausgestaltung von Gestattungsverträgen für die Fernsehversorgung in Wohngebäuden in den Fokus rückt und Umsetzung erfährt. (Ende des Beitrags) Autor Stefan Werner Triax GmbH, Produktmanagement de 22.2015