Neue Richtwerte und Konsequenzen für die

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Eidgenössisches Departement für Wirtschaft,
Bildung und Forschung WBF
Agroscope
Grundlagen für die Düngung 2016
Neue Richtwerte und Konsequenzen
für die Mutterkuhhaltung
Harald Menzi, Agroscope, Inst. für Nutztierwissenschaften, Posieux
AGFF-Frühlingstagung, 5.4.2016, Plantahof Landquart
www.agroscope.ch I gutes Essen, gesunde Umwelt
Hintergrund
 Neue Ausgabe "Grundlagen für die Düngung" 2016
 Ausscheidungen Mutterkühe wurden bereits 2015 revidiert
 Ausscheidungsrichtwerte für Mutterkühe wurden 2000 zuletzt
überarbeitet
 Damals schmale Datengrundlage zu Mutterkuhhaltung
 Mutterkuhhaltung hat sich teilweise verändert und hat stark
an Bedeutung zugenommen (seit 2000 ca. mal 12)
 Keine Angaben für schwere Rassen; Hauptkategorie zu leicht
 Hinweise aus der Praxis, dass TS-Verzehr zu gering
 Neue Rahmenbedingungen (z.B. GMF)
 Neue Forschungsergebnisse zum Futterverzehr
(Winterfütterung; Morel et al.)
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Zielsetzung
 Neuberechnung von Ausscheidungen (N/P/K/Mg/Ca) und
Grundfutterverzehr von Mutterkühen unter
Berücksichtigung von
• Aktuelle Angaben zur Produktion (Tierhaltung, Fütterung usw.)
• Neues Verzehrsmodel Agroscope
• Aktuelle Futtergehalte (z.B. neue Mineralstoffgehalte
Wiesenfutter)
 Berücksichtigung verschiedener Tiertypen
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Allgemeines Vorgehen
 Daten sammeln zur aktuellen Produktion (Gewicht,
Abkalbeverteilung, Zusammensetzung Rationen
Sommer/Winter)
Herzlicher Dank an Mutterkuh Schweiz für wertvolle
Unterstützung
 Berechnung TS-Verzehr Mutterkühe mit "Modell Morel"
 Bilanzrechnung Mutterkühe
• Berechnung Aufnahme im Futter (TS-Verzehr x Futtergehalte)
• Berechnung Retention in Milch und Zuwachs
 Bilanz (Aufnahme – Retention)
 Bilanzrechnung Kälber (Natura-Beef, Natura-Veal)
 Festlegen von Richtwerten für Ausscheidungen
(N/P/K/Mg/Ca) und Grundfutterverzehr
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Rassengruppen
 Mittelrahmige Tiere (71 % von Bestand)
• Mittleres Lebendgewicht 600–700 kg
• Angus, Aubrac, Braunvieh, Gelbvieh, Hereford, Luing,
Piemonteser, Salers, Shorthorn, Simmental, Pinzgauer, F1
Milchrasse x Angus/Limousin
 Grossrahmige Tiere (18 %)
• >700 kg; Blonde d'Aquitaine, Charolais, Limousin
 Klein- und mittelrahmige Tiere (8 %)
• 500–600 kg; Grauvieh, Hinterwälder, Tux-Zillertaler, Eringer,
Evolèner
 (sehr leichte Tiere (3 %))
• 300–400 kg; Dexter, Highland)
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Datengrundlagen und Annahmen
Modell TS-Verzehr Winterfütterung
 Modell von Morel und Butty (Agroscope; Butty 2013)
 Datengrundlage: Versuche Agroscope 2004–2012 (mit
Angus/Limousin/F1 (Morel und Butty 2014)
 Annahme, dass auch für andere Rassen anwendbar
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Datengrundlagen und Annahmen
Modell TS-Verzehr Winterfütterung
TSV (kg) = IRasse + IRation + ILakt,Nr. + ILakt.mon.
+ 0,01455 x LG + 0,06847 x APDlimit. – 1,64218
• TSV: TS-Verzehr kg/Tag
• IRasse: Rasse: Angus (0), Limousin (-0,87359), F1 (0.63885)
• IRation: Ration: feucht (0), trocken (0.70073)
• ILakt.Nr.: Laktationsnummer: 1. Lakt. (0), 2.+ Lakt. (0,70317)
• ILakt.mon.: Laktationsmonat: Galt/1./2./3./4./5./6. Monat; 7./8./9./10. Monat
extrapoliert (-5.1/0/0.843/0.860/0.526/0.377/-0.361/-1.309/-2.257/-3.204/4.152)
• LG: Lebendgewicht
• APDlimit: APD-limitierend
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Vorgehen für Berechnung TS-Verzehr
Mutterkühe
 Verfügbare Angaben zu Tiergewicht
• Gewicht Tiere 1. Laktation Versuchstiere Posieux
• Herdenbuchtiere (  leichter als Durchschnitt)
• Daten Mutterkuh Schweiz zu Schlachtgewicht 8 Tiertypen
 Modellrechnung TS-Verzehr in 10 kg Schritten
 gerundeter mittlerer TS-Verzehr Winterfütterung pro
Rassengruppe (schwer 14 kg, mittelschwer 12.5 kg, leicht
10.5 kg)
 Verzehr Sommerfütterung: NEL-Verzehr Winter + 10%
höherer Erhaltungsbedarf für Weide / Gehalt
Sommerration
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Rationen
 Mittlerer Anteil verschiedener Grundfutterkomponenten an
Winter/Sommerfütterung gemäss Umfrage von Mutterkuh
Schweiz 2012 (424 Betriebe; Iten 2015, persönliche Mitteilung)
Tal
Hügel
Berg 1
Berg 2
Berg 3
Berg 4
Mittel
Berechnung
Heu, Emd (St. 4)
45.8%
49.0%
47.8%
50.2%
50.2%
51.4%
Grassilage (St. 4)
37.5%
36.2%
44.9%
47.0%
45.6%
47.9%
Maissilage
13.4%
11.0%
5.3%
1.4%
2.6%
0.0%
Stroh
2.5%
2.9%
1.7%
1.0%
1.2%
0.7%
47.5%
40.0%
9.6%
2.2%
48%
40%
10%
2%
Gras (St. 3)
80.3%
86.7%
89.4%
91.9%
96.2%
99.3%
Heu, Emd (St. 4)
4.4%
2.6%
0.2%
0.0%
0.0%
0.0%
Grassilage (St. 4)
8.6%
6.4%
7.4%
6.4%
3.8%
0.7%
Maissilage
6.0%
4.1%
2.9%
1.3%
0.0%
0.0%
85.2%
2.7%
7.4%
4.3%
86 %
3%
7%
4%
Winterfütterung
Sommerfütterung
 Kein Kraftfutter für Kühe (Kraftfutter ~10 % der Betriebe, <1 % Verzehr)
 Vergleich mit Rationen nach Datenkatalog Agridea
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Weitere Annahmen für Mutterkühe




1. Laktation 89 % von mittlerem Gewicht, 2.+ Laktation +103%
20% 1. Laktation
Abkalbung regelmässig verteilt über ganzes Jahr
Milchleistung abgeleitet von Angaben Agridea
•
•
•
grossrahmig (>700 kg Gewicht) 3500 kg
mittelrahmig (600-700 kg Gewicht) 3000 kg
Klein/mittelrahmig (500-600 kg Gewicht) 2500 kg
 Winterfütterung 155 Tage, Sommerfütterung 210 Tage (wie
Talzone, da dort ca. 2/3 der Mutterkühe gehalten werden)
 Futtergehalte
•
•
Energie, Protein nach Grünem Buch
Mineralstoffe Wiesenfutter nach neusten Ergebnissen P. Schlegel
 Menge Mineralstoffbeifütterung (abgeleitet aus Versuchen I. Morel)
 Gehalt Milch, Foetus, Zuwachs: wie für Berechnungen Milchkühe
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Beispiel Bilanzrechnung
Berechnung für mittelrahmige Tiere, Zweinutzungsrassen, LG 600-700 kg)
Futteraufnahme
Grundfutter Winter
Grundfutter Sommer
Mineralstoffe
Gehalt (in der TS)
NEL
RP
N
MJ/kg
g/kg g/kg
5.6
6.1
K
g/kg
Mg
g/kg
Ca
g/kg
kg/Tag
6.0
7.4
120
12.5
12.1
0.02
20.9
24.8
3.2 24.9
3.6 28.9
60
1.9
2.1
50
5.5
24.0
25.0
1.0
6.0
6.0
0.1
0.4
0.5
Tage kg total
Mg
kg
Ca
kg
48.2
73.5
121.7
3.6
5.3
0.4
9.3
11.6
18.9
0.9
31.4
16.5
1.2
0.5
18.2
3.0
0.3
0.1
3.4
4.7
0.1
0.0
4.8
0.3
0.0
0.0
0.3
3.7
0.6
0.2
4.4
Ausscheidung
85.4
12.3
P2O5
28.1
116.9
K2O
140.9
9.0
26.9
Ausscheidung % von Aufnahme
82%
78%
96%
96%
86%
1.2
11.0
11.6
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
1'938
2'545
7.3
4'490
K
kg
6.1
9.1
0.4
15.7
1.6
1.8
1.6
155.0
210.0
365
P
kg
40.6
63.0
103.6
Retention
Milch
Kalb/Plazenta
Zuwachs 1. Lakt
131
155
P
g/kg
Umsatz
N
kg
3000
50
20
11
Neue Richtwerte Mutterkühe
Richtwerte für Nährstoffausscheidungen im Kot und Harn sowie
Grundfutterverzehr von Mutterkühen1)
N
kg
P2O5
K2O
kg
kg
Mg
kg
Ca
kg
TS-Verzehr
dt/Jahr
Grossrahmige Tiere (>700 kg)
95
31
158
10
30
50
Mittelrahmige Tiere (600-700 kg)
85
28
141
9
27
45
klein-/mittelrahmig Tiere (500-600 kg)
72
24
118
8
23
38
alte Werte
80
90
30
32
120
125
8
8.5
30
32
40
45
1)
Mutterkühe
Ammenkühe
Mutterkuh (1 Kalb) ohne Kalb. Für mittelrahmige Kühe mit mehr als einem Kalb
können die Werte für grossrahmige Tiere verwendet werden.
Grossrahmige Rassen: 720-800 kg; Limousin, Blonde d'Aquitaine, Charolais;
Mittelrahmige Rassen: 600-700 kg; Braunvieh, Simmental, Angus, F1-Kreuzungskühe etc.;
Klein-/mittelrahmige Rassen: 500-550 kg; Galloway, Grauvieh, Eringer.
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Neue Richtwerte Mutterkühe (2)
 Keine Angaben für Ammenkühe, da meist nur einzelnen Kühen
mehr als ein Kalb zugeteilt wird und die genaue Definition dieser
Kategorie schwierig wäre
 Keine vierte Kategorie für kleinrahmige Fleischrassen bzw. sehr
leichte Tiere mit einem mittleren Lebendgewicht deutlich
<500 kg, da
a) diese nur ca. 3 % der Gesamtpopulation ausmachen,
b) oft nur einzelne solche Tiere in Herden mit anderen Rassen
gehalten werden,
c) die genaue Definition schwierig wäre
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Annahmen für Mutterkuhkälber
Natura-Beef
 Endgewicht 350 kg; erreicht in 10 Monaten
 Aufgenommene Milchmenge: 3000 kg (wie angenommene
Milchleistung mittelrahmige Kühe)
 Grundfutterverzehr: 5.5 dt TS (abgeleitet aus Grünem Buch);
Gehalte wie Sommer-/Winterration Mutterkühe
 Kraftfutterverzehr 30 kg
Natura-Veal
 Endgewicht 220 kg; erreicht in 5.5 Monaten
 Aufgenommene Milchmenge: 1800 kg (60 % von Natura-Beef Tieren)
 Grundfutterverzehr: 80 kg TS (abgeleitet aus Versuchen I. Morel)
 Kraftfutterverzehr 80 kg (abgeleitet aus Versuchen I. Morel)
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
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Neue Richtwerte Mutterkuhkälber
Richtwerte für Nährstoffausscheidungen im Kot und Harn sowie
Grundfutterverzehr von Mutterkuhkälbern
pro Tier
Natura-Beef (bis ca. 350 kg in 10 Monaten)
Natura-Veal (bis ca. 220 kg in 5.5 Monaten)
alte Werte GRUD 2001/2009
.
1994
N
kg
21,9
8,6
P2O5
kg
3,0
1,3
K2O
kg
19,9
5,4
Mg
kg
1,3
0,6
Ca
kg
3,7
1,3
TS-Verzehr
dt/Jahr
5,5
0,1
34
18
8
6
34
22
2
1,2
8
4,5
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• Bei der GRUDAF-Ausgabe 2001 und 2009 ist offensichtlich ein
Fehler passiert
pro Platz (365 Tage, nach TVD)
Natura-Beef (bis ca. 350 kg in 10 Monaten)
Natura-Veal (bis ca. 220 kg in 5.5 Monaten)
alte Werte Wegleitung Suisse-Bilanz
N
kg
26.3
19.0
40.8
P2O5
kg
3.6
3.0
9.6
K2O
kg
23.9
12.0
40.8
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
Mg
kg
1.6
1.2
2.4
Ca
kg
4.5
2.9
TS-Verzehr
dt/Jahr
6.6
0.2
11
15
Konsequenzen der neuen Richtwerte
für Mutterkuhhalter ?
 Relativ geringe Konsequenzen bei Suisse-Bilanz da
Veränderung bei Ausscheidung und Grundfutterverzehr ähnlich
• Grundfutterverzehr nimmt etwas mehr zu als Ausscheidungen
 etwas mehr Spielraum
• P-Ausscheidungen gehen sogar leicht zurück  deutlich mehr
Spielraum für P2O5-Bilanz
• Dank verschiedenen Tiertypen ist differenziertere Berechnung
möglich  vor allem wichtig für leichte Tiere
 TS-Ertrag Wiesen nimmt zu
 GMF?
 ………………
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
16
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
H. Menzi: Neue Ausscheidungsrichtwerte Mutterkühe, AGFF Frühjahrstagung 5.4.2016
17
Bild I. Morel
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