FLEISCHRINDER Stabile Zäune für Mutterkühe D Vier Drähte für optimale Sicherheit E Stabile und sichere Weidezäune sind in der Mutterkuhhaltung unverzichtbar. top agrar hat zwei Mutterkuhhalter in Thüringen besucht. D Eichenzaun für Ganzjahres-Weide Um die Eichenpfähle fest im Boden zu verankern, bohrt Dr. Kurt Schnorr etwa 80 cm tiefe Löcher. B ei der ganzjährigen Weidehaltung gewöhnen sich die Tiere von Anfang an den Zaun. Nur selten bricht ein Kalb aus“, berichtet Dr. Kurt Schnorr. Im Agrarunternehmen Waldhof hält er 120 Mutterkühe und 20 Färsen das ganze Jahr über auf etwa 230 ha Grünland. Im Winter hält der Betriebsleiter die Tiere auf einer Winterkoppel und füttert sie zu. Die Autobahn A4 verläuft entlang der Koppeln, auf denen ab dem Frühsommer die Mutterkühe wieder weiden. Auf diesem Koppelabschnitt hat Dr. Schnorr einen Festzaun aus Eichenpfählen und drei Drähten gebaut. Die Drähte hat er in den Höhen 40, 70 und 100 cm angebracht. Der untere und obere Draht ist Stacheldraht, in der Mitte ist eine stromführende Litze angebracht. „Ich besitze selber viel Wald. Deshalb kommen für mich nur die Eichenpfähle infrage. Mit der Selbstwerbung kann ich zudem Kosten sparen“, begründet Dr. Schnorr die Wahl der Pfähle. Diese hat er im Abstand von 6 m in den Boden gesetzt, in den er zuvor mit einem Erdbohrer etwa 80 cm tiefe Löcher gebohrt hat. Die 2 m langen Pfähle ragen somit noch 1,20 m aus dem Boden. „Bei guten Böden schaffen wir zu dritt 20 Pfähle pro Stunde. Zudem Entlang der Autobahn hat Dr. Kurt Schnorr einen Festzaun aus zwei Stacheldrähten und einem Stromdraht errichtet. R18 top agrar 6/2008 sind die Eichenpfähle so sehr standfest“, erklärt der Betriebsleiter. Er bescheinigt den Eichenpfählen eine Lebensdauer von etwa 20 Jahren. Zu überlegen sei seiner Ansicht nach, ob durch Ankohlen oder Imprägnieren diese Zeit noch verlängert werden kann. „Früher haben wir Fichtenpfähle benutzt, allerdings mussten wir diese dann alle drei bis vier Jahre erneuern“, berichtet er. Die Außenzäune, die nicht an die Autobahn grenzen, bestehen aus nur zwei Drähten. Der obere, in 1 m Höhe, ist Stacheldraht. Die stromführende Litze ist auf 50 cm Höhe befestigt. „Somit haben die Tiere noch genug Platz, das Gras unter dem Draht zu fressen“, so Dr. Schnorr. Für die Abtrennung der einzelnen Koppeln verwendet er Plastikpfähle mit zwei stromführenden Drähten. Die mobilen Innenzäune können dann leicht versetzt werden, wenn z. B. die Weideflächen ausgedehnt und die Schnittflächen eingeschränkt werden sollen. Tierausbrüche sind im Agrarunternehmen Waldhof die Ausnahme. Falls es doch dazu kommt, sind meist äußere Einflüsse die Ursache. Probleme bereiten beispielsweise Hunde, die die Rinderherde aufschrecken. -pl- ine Eisenbahnlinie, eine Einen Nachteil der festen Autobahn und eine BunZäune sieht Schmidt im Saudesstraße durchqueren unseberhalten. „Wenn die mobilen re Flächen. Umtriebe sind Elektrozäune wieder abgedeshalb nur sehr umständlich baut sind, können wir den Bemit Transportwagen mögwuchs bequem mit dem lich“, erläutert Horst Börner. Schlepper abmulchen. Das Er ist Vorstandsvorsitzender geht bei den fest aufgebauten der Agrargenossenschaft Zäunen nicht“, so Schmidt. Hörseltal, zu der auch die Bei SchlechtwetterperioAbteilung Tierproduktion den im Sommer helfen die Unteres Hörseltal mit etwa Feldarbeiter mit, den Be1000 ha Grünland und 500 Arnulf Schmidt wuchs mit der Motorsense abMutterkühen zählt. zumähen. Zusätzlich verfügt Die Außenzäune in den der Betrieb über ein Mähgefährdeten Gebieten werden aus Eichen- werk, das bei Kontakt mit einem Pfahl aupfählen und vier Drähten gebaut. In 30, 60 tomatisch einklappt, was die Arbeitsbelasund 110 cm Höhe wird Stacheldraht ver- tung für das Freimähen enorm reduziert. wendet. Die stromführende Litze wird auf Im Winter werden die Mutterkühe auf90 cm Höhe angebracht. Bei Außenzäu- gestallt. „Insbesondere die Tiere, die noch nen in weniger gefährdeten Gebieten ist nie geweidet haben, sind bei Weideausder Stacheldraht auf 110 cm und der trieb sehr temperamentvoll. Hier kann es Stromdraht auf 50 bis 60 cm angebracht. leicht passieren, dass Tiere ausbrechen“, Die Stromversorgung der Zäune er- berichtet Schmidt. Deshalb haben er und folgt, wenn eben möglich, über Netzgerä- die Mitarbeiter auf dem Betrieb mehrere te. Vom Betrieb aus kann ein Großteil Auftriebskoppeln gebaut. Die Zäune auf der Flächen erreicht werden. Zudem sind den Koppeln sind zusätzlich durch Latten in benachbarten Häusern einige Netzge- oder Zaunnetze, wie man sie bspw. aus der räte installiert. Batteriebetriebene Gerä- Schafhaltung kennt, gesichert. Die Tiere te verwendet das Agrarunternehmen im bleiben so lange auf den Koppeln, bis sie Regelfall nur zur Nachweide. sich beruhigt haben. Danach werden sie Auf dem Betrieb sind derzeit etwa auf andere Weiden gebracht, so Schmidt. 550 ha fest eingezäunt. Zusätzlich werden Geplant sei, eine weitere Auftriebskoppel im Herbst die Schnittflächen nachgewei- aus alten Leitplanken zu errichten. -pldet. Hierzu werden mobile Elektrozäune aus Eisenpfählen mit ein bis zwei Drähten gebaut. „Diese müssen wir dann aber Weitere Tipps zu verschiedenen Festdirekt nach der Weideperiode wieder zaun-Varianten finden Sie im Beitrag abbauen, sonst wird das Zaunmaterial „Festzäune: Sicher ist sicher!“ (R 20 – R 23) gestohlen“, erklärt Arnulf Schmidt, Abin der April-Ausgabe von top agrar. teilungsleiter Pflanzenbau. Mithilfe der Heckhydraulik des Schleppers werden die Pfähle in den Boden gedrückt. Fotos: Dylka (4), Liste, Schmidt Die Auftriebskoppeln sind zusätzlich durch Latten oder Zaunnetze gesichert. top agrar 6/2008 R 19