2011_6 - Biopharmazie III - schlehen

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Entfernung aus dem Körper (Elimination)
• über Niere (renal)
– Filtration in den Nieren (mit Refiltration)
– lediglich Moleküle mit ca. Molekulargewicht <10.000 Da
– eiweißgebundene Wirkstoffe werden physiologisch kaum
filtriert, bei pathologischen Zuständen jedoch schon
• über Gallensekret (biliär)
– Exkretion mit Galle
– ab Molekulargewicht >500 Da
• über Lunge (pulmonal)
– expiratorische Eliminierung
– flüchtige Substanzen wie inhalative Narkotika
• sonstige Wege
– Darmschleimhaut, Schweiß, Muttermilch, Speichel
Entfernung aus dem Körper über die Niere
• „renale Clearance“
(Bestimmung mit Kreatinin)
• Physiologische Kenngröße GFR:
Glomeruläre Filtrationsrate
–
–
–
–
Menge an gefiltertem Blutvolumen je Zeiteinheit
abhängig von Körperoberfläche
abhängig von Nierendurchblutung
etwa 1/5 des Plasmadurchflusses der Niere;
• ~125ml/min bei 1-70jährigen
• wie verhalten sich Kreatinin im Serum und
GFR bei Niereninsuffizienz?
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Entfernung aus dem Körper über die Niere
• Kreatinin-blinder Bereich
– Kreatinin im Serum steigt erst bei fortgeschrittener
Niereninsuffizienz merklich an
 renale Eliminierung wird daher oft überschätzt!
Entfernung aus dem Körper über die Niere
• Dialyse
– neben Nierentransplantation einzige Möglichkeit
der Therapie einer behandlungspflichtigen
Niereninsuffizienz
– Notwendigkeit der Dialyse durch Anstieg der
Konzentration harnpflichtiger Substanzen im Blut
 unterstreicht Wichtigkeit des Eliminationsvorganges
im menschlichen Körper
 Dosis vieler Arzneimittel muss bei Dialyse-Patienten
sorgfältig angepasst werden
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Entfernung aus dem Körper über die Leber
• „hepatische Clearance“
• vorrangige Aufgabe der Leber:
Metabolisierung von Wirkstoffen (s.o.)
• aber auch: Eliminierung durch Filtration
von Wirkstoffen durch Leberzellen in Galle
• Beeinträchtigung durch
Leberfunktionsstörungen und
Leberversagen (akut oder chronisch)
• enterohepatischer Kreislauf
Entfernung aus dem Körper über die Leber
• enterohepatischer Kreislauf
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Entfernung aus dem Körper (Elimination)
Halbwertszeit
• Halbwertszeit t1/2
4
Halbwertszeit
• Halbwertszeit t1/2:
Zeitspanne, in der die Konzentration eines Wirkstoffes
im Serum um die Hälfte abnimmt
t1/2
cmax
c1/2
Halbwertszeit
• Halbwertszeit t1/2:
Zeitspanne, in der die Konzentration eines Wirkstoffes
im Serum um die Hälfte abnimmt
• Beispiel für Halbwertszeiten :
– Adrenalin:
~1-2min
– Insulin:
~5min
– Penicillin G:
~40min
– Paracetamol:
~3h
– Bromazepam:
~12h
– Dalbavancin:
~8,5 Tage
– Fluoxetin:
3-20 Tage
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Halbwertszeit
• Halbwertszeit hat an sich mit Wirkdauer nichts zu tun!
 Wirkstoff kann aus Blut schon verschwunden sein,
kann aber Wirkung am Wirkort noch längst entfalten
• Wirkstoffe mit kurzer Halbwertszeit:
- häufigere Dosierung nötig
• Wirkstoffe mit langer Halbwertszeit:
- seltenere Dosierung nötig
- möglicher „overhang“, bspw. bei Einschlaf-Mitteln:
Wirkung teilweise noch weit über gewollte Dauer hinaus
(Patient wacht morgens auf und ist noch träge)
Halbwertszeit
• Bsp. ehemalige Schlafmittel „Barbiturate“
– Phenobarbital (Luminal®):
1912 auf den Markt eingeführtes Schlafmittel
– weit verbreitet als solches, daher zufällig
anti-epileptische Wirksamkeit erkannt,
die vorher unbekannt war
– aber: versehentliche und absichtliche Überdosierung
mit tödlichem Ausgang möglich
ursächlich: Halbwertszeit von ~3d, Einnahme bei
Betroffenen oft jedoch täglich abends;
starke sedierende Wirksamkeit der Substanz
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Halbwertszeit
Komet, Raumschiff und Selbstmord
Im November 1996 veröffentlichte der Amateurastronom
Chuck Shramek ein Foto des Kometen Hale-Bopp, auf
dem direkt neben dem Kometen ein leuchtendes Objekt
zu sehen war, das er als viermal so groß wie die Erde
einschätzte - Astronomen identifizierten es später als
einen Fixstern. Shramek informierte den an Grenzwissenschaften interessierten Radio-Moderator Art Bell.
In dessen Sendung erklärte der Politikwissenschaftler
Courtney Brown, die Hellseher, die er in seinem Farsight
Institute untersuchte, hätten das Objekt als Raumschiff
voller Außerirdischer erkannt. Das Raumschiff sollte sich
angeblich hinter dem Kometen befinden.
Das war für die Mitglieder der Sekte Heaven‘s Gate das erwartete Zeichen. Sie rechneten damit,
nun von den Außerirdischen an Bord genommen und in eine „höhere Entwicklungsstufe“ überführt
zu werden. Dazu mussten sie ihre Körper zurücklassen. In Vorbereitung auf ihren Suizid tranken
sie Zitronensaft, um ihre Körper rituell zu reinigen. Sie glaubten auch, ihr Suizid werde zum
Wachstum des Internets beitragen (die Mitglieder der Sekte arbeiteten als Webdesigner).
Die 39 Körper der Anhänger von Heaven's Gate wurden am 26. März 1997 in ihrer Villa in der
Gemeinde Rancho Santa Fe (nördlich San Diego, Kalifornien) gefunden. Der Tod war nach
Einnahme von Phenobarbital, gemischt mit Apfelsaft und Wodka, eingetreten. Nach ihrem Tod
wurde in den Medien ein Video gezeigt, in dem die Körper
in Etagenbetten liegend zu sehen waren, komplett schwarz gekleidet,
von den Knien bis zum Scheitel ordentlich zugedeckt mit purpurroten
Decken und beschuht mit einheitlichen neuen Nike-Turnschuhen.
Alle hatten auch Gepäck und Geld als „Leihgebühr“ für ihre Körper,
die sie als „Container“ für ihre Ufonen-Seelen betrachteten.
Halbwertszeit
• neuartigere „gute“ Schlafmittel
??
7
Exkurs: Schlafmittel
Exkurs: Schlafmittel
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Exkurs: Schlafmittel
Exkurs: Schlafmittel
9
Exkurs: Schlafmittel
Kumulation
• Kumulation:
Anreicherung von Wirkstoff im Blut, der schneller
wieder verabreicht und aufgenommen wird, als er
vorher ausgeschieden wurde
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Kumulation
• Wirkstoff erreicht jedoch irgendwann
Schwellenwert (steady-state) ab dem
Gleichgewicht zwischen Ausscheidung
und Wiederaufnahme erreicht wird
Kumulation
• Zeit bis zum Erreichen des steady-state:
~ 5 Halbwertszeiten eines Wirkstoffes
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Kumulation
• Umgehung der notwendigen ~5 Halbwertszeiten:
Initialdosis (loading dose) für schnellen Wirkeintritt
Kumulation
• Beispiele für Substanzen, die zu Therapiebeginn kurzzeitig hochdosiert gegeben werden
und dosisreduziert weitergeführt werden:
• Digitoxin
• Plavix
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Kumulation
Kumulation von Wirkstoffen stellt Grund für
typische Medikamenten-Vergiftungen dar!
Kumulation
• Toxische Kumulation aus v.a. 2 Gründen:
– zu häufige Einnahme eines Wirkstoffes
– verlangsamte Ausscheidung des Wirkstoffes durch
• physiologische
– Alterung
und
• pathologische
– akute Nierenerkrankungen, akutes Leberversagen
Minderungen der Effektivität der Eliminationsorgane
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Zusammenfassung Pharmakokinetik am Beispiel
Pharmakokinetik im Alter
• Resorption im wesentlichen unverändert
(Absorption ↓ von Fe2+, Ca2+, Vitamin B1)
• verschobenes Flüssigkeitsgleichgewicht
• oft verringerte Albuminkonzentration
(bedingt durch typische Mangelernährung)
• GFR ↓
(zusätzliche renale Belastungen wie
Dehydratation, Herzinsuffizienz, Harnstauung)
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Pharmakokinetik in der Stillzeit
• Ausscheidung von v.a. fettlöslichen
Arzneistoffen auch über Muttermilch
• ggf. notwendiges Abstillen oder Stillpause
(wie lange ist Stillpause vonnöten?)
• alternative Arzneistoff-Wahl wenn möglich!
• „strenge“ Indikationsstellung!
Pharmakokinetik in der Schwangerschaft
• gastrointestinale Motilität ↓
( Aufnahmemenge ↑ oder ↓?)
• Gesamtkörperwasser ↑
• Körperfettanteil ↑
• Proteinbindung ↓
• renaler Blutfluss ↑ 50-80%
• GFR ↑ 40-50%
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Pharmakodynamik
Pharmakodynamik
• wie wird Körper durch
Wirkstoff beeinflusst?
• wie stark und wo genau wird
Körper dabei beeinflusst?
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Pharmakodynamik
• Wirkstoff muss vor Wirkungsentfaltung an
seinen Wirkort gelangen (Pharmakokinetik)
• verschiedene Wirkstoffe greifen dann
unterschiedliche Wirkorte in
unterschiedlicher Wirkdauer mit
unterschiedlichem Effekt an
• gut:
schlecht:
therapeutischer Effekt
toxischer Effekt
Pharmakodynamik
• Spezifität des Wirkortes?
Johnson&Johnson 2010
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Pharmakodynamik
• Wirkung eines Wirkstoffes
– Rezeptor-Ligand-Modell
(„Schlüssel-Schloss-Prinzip“)
• Rezeptor:
Bindungsstelle für körpereigene Substanzen und
körperfremde Wirkstoffe aus Arzneimitteln
(gibt es für jedes Schloss einen körpereigenen Schlüssel?)
• Ligand:
Bindungspartner eines Rezeptoren
Pharmakodynamik
• Effekt eines Wirkstoffes
– Agonismus
• Kopplung eines Liganden an einen Rezeptor führt zur
Wirkungsauslösung
– Antagonismus
• Kopplung eines Liganden an einen Rezeptor führt zu
keiner Wirkung
• Besetzung des Rezeptors für einige Zeit
• verhindert Möglichkeit der Wirkungsauslösung durch
einen Agonisten
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Pharmakodynamik
• Agonist / Antagonist
Pharmakodynamik
• Beispiel
beta-Rezeptor
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Pharmakodynamik
• Effekt eines Wirkstoffes
– Agonismus
• Wirkung am Rezeptor wird durch Agonisten ausgelöst
• Dosiserhöhung  Wirkungsverstärkung meist möglich
 oft gewichtsbezogene Dosierung von Arzneimitteln
 besser: Dosierung nach Körperoberfläche (KOF)
Pharmakodynamik
• Effekt eines Wirkstoffes
– verschiedene Arten des Antagonismus
• reversibel:
– Antagonist bindet am gleichen Rezeptor wie Agonist
– Konkurrenz um diesen „Rezeptorplatz“
– abhängig von Konzentration beider Wirkstoffe
 Agonist & Antagonist können sich gegenseitig verdrängen
• nicht-reversibel:
– Antagonist bindet am gleichen Rezeptor wie Agonist
– keine Konkurrenz, dauerhafte Blockade durch Antagonist
– unabhängig von Konzentration beider Wirkstoffe
 Agonist & Antagonist können sich nicht verdrängen
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Pharmakodynamik
• reversibler Antagonismus:
Pharmakodynamik
• nicht-reversibler Antagonismus:
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Pharmakodynamik
• Beispiele von „Betablockern“:
 Metoprolol
(Beloc®, Beloc ZOK®)
 Nebivolol
(Nebilet®)
 Carvedilol
(Dilatrend®)
 Atenolol
(Tenormin®)
 Propranolol
(Obsidan®)
 Timolol
(Arutimol®)
Pharmakodynamik
• Beispiele von „Betablockern“:
 Metoprolol
(Beloc®, Beloc ZOK®)
 Nebivolol
(Nebilet®)
 Carvedilol
(Dilatrend®)
 Atenolol
(Tenormin®)
 Propranolol
(Obsidan®)
 Timolol
(Arutimol®)
gemeinsame Wirkstoffendung „-(o)lol“
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Pharmakodynamik
• „Blocker“
(Beta-Blocker)
• „Hemmer“
(ACE-Hemmer)
• „Antagonisten“
(AT2-Antagonisten)
• …
bedeuten nichts durchweg negatives, sondern
beschreiben nur den hemmenden Effekt eines
Wirkstoffes
 Wirkung kann sehr positiv und gewollt sein
Pharmakodynamik
• Bsp. Therapieschema Herzinsuffizienz
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Pharmakodynamik
• reversibler/nicht-reversibler Antagonismus:
 Problem Kreislaufreaktivierung mit Adrenalin
bei Patienten unter laufender Betablocker-Therapie?
Verdrängung des Betablockers theoretisch durch
entsprechend höhere Adrenalin-Mengen möglich,
wenn jedoch Versagen beobachtet wird:
„[…] Ein Sonderfall sind Patienten, die Betablocker
einnehmen; hier kann bei Erfolglosigkeit von
Adrenalin eine Therapie mit Glukagon (1-2 mg i.m.
alle 5 Minuten – oder i.v.) hilfreich sein. […]“
http://www.luftrettung-hamburg.de
Pharmakodynamik
Deutsche Ärztezeitung, 16.09.2009
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Pharmakodynamik
• Effekt eines Wirkstoffes
– verschiedene Arten des Antagonismus
• funktionell:
– zwei Wirkstoffe lösen an über jeweils einen
anderen Mechanismus gegenläufige Wirkungen aus
Acetylcholin (parasympathisch):
Bronchienverengung
Noradrenalin (sympathisch):
Bronchienerweiterung
Pharmakodynamik
Acetylcholin (parasympathisch):
Bronchienverengung
Noradrenalin (sympathisch):
Bronchienerweiterung
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Pharmakodynamik
Acetylcholin (parasympathisch):
Bronchienverengung
Noradrenalin (sympathisch):
Bronchienerweiterung
Pharmakodynamik
Acetylcholin (parasympathisch):
Bronchienverengung
Noradrenalin (sympathisch):
Bronchienerweiterung
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Pharmakodynamik
• Effekt eines Wirkstoffes
– verschiedene Arten des Antagonismus
• chemisch:
– Inaktivierung zweier Wirkstoffe durch Reaktion
miteinander und gegenseitige Auslöschung
» Heparin (Anion) + Protamin (Kation)
» Antikörper + Antigen
(immunologischer Antagonismus,
Achtung bei Simultanimpfung!)
© wissenmedia GmbH
Pharmakodynamik
• Agonismus/Antagonismus am Beispiel Brustkrebs
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Pharmakodynamik
• Wirkdauer eines Wirkstoffes am Rezeptor
– abhängig von Bindung des Wirkstoffes an Rezeptor
– bei verdrängbaren Wirkstoffen:
• bis Wirkstoff sich von allein ablöst
• bis Wirkstoff von Gegenspieler verdrängt wird
• bis Wirkstoff abgebaut wird
– bei unverdrängbaren Wirkstoffen:
• bis Wirkstoff sich von allein ablöst
• bis Wirkstoff abgebaut wird
• nicht mit Halbwertszeit zu verwechseln!!
Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
http://www.gift.de
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Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Therapeutische Breite
– Dosisbereich, in dem ein Wirkstoff „minimal
therapeutisch wirksam“ bis „gerade noch nicht
toxisch wirksam“ ist
– Unterschreiten der Wirksamkeitsgrenze
 keine ausreichende Wirkung
– Überschreiten der Toxizitätsgrenze
 Überdosierung
IST EINE GERINGE THERAPEUTISCHE BREITE
ODER EINE GROSSE THERAPEUTISCHE
BREITE BEI WIRKSTOFFEN BESSER FÜR DIE
THERAPIE?
Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Paracelsus:
„Sola dosis facit venenum.“
(„Allein die Dosis macht das Gift.“)
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Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Mangelnde Spezifität des Wirkortes
– Wirkstoff wirkt nicht nur an gewünschtem Wirkort,
sondern aufgrund seiner Wirkweise vielerorts
– Bsp. Antibiotikum:
• soll körperfremde Bakterien eliminieren
• bei peroraler Gabe Erreichen hoher
Wirkstoffkonzentrationen im Darmbereich
• Abtöten auch körpereigener Bakterien, die zur
normalen Darmflora gehören und u.a. für
Verdauungsvorgänge notwendig sind
 häufige Nebenwirkung: Darmbeschwerden & Durchfall
Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Allergie
– durch Immunsystem ausgelöste Problematik
– nicht abhängig von Dosis oder Einwirkdauer
– Antigen-Antikörper-Reaktion
• externes Antigen:
Wirkstoff
• interner Antikörper: Immunglobulin (Bluteiweiße)
– allergische Reaktion kann erst stattfinden,
wenn Antikörper vorhanden sind
 immer frühestens bei Zweitkontakt mit Wirkstoff
– unterschiedliche Ausprägungen einer Allergie
• wichtigste: Kontaktekzem, anaphylaktische Reaktion
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Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Allergie
– typisch:
Arzneimittelexanthem
(Hautausschlag)
bei Penicillinen, anderen
Antibiotika, Antiepileptika,
„leichten“ Schmerzmitteln,
Lokalanästhetika
Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Allergie
– weniger imposante bis sehr dramatische Verlaufsformen möglich, Allergie niemals unterschätzen!
(sog. Stevens-Johnson-Syndrom & Lyell-Syndrom)
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Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Allergie
– allergisches Kontaktekzem
(oft „Kontaktdermatitis“, genauer jedoch: „Kontaktekzem“)
• bei Hautkontakt eines Wirkstoffes
• nicht ansteckend!
• Hervorrufen einer lokalen Entzündung bei Zweitkontakt
in Form eines gut sichtbaren Ekzems
• Prävention (Meidung des Allergens!) sinnvoller als
Therapie (nur symptomatisch möglich)
Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Allergie
– allergische Reaktion
• beruht auf Wirkungen von Histamin
(körpereigener Botenstoff im Nervensystem) im
Körper, nachdem dieses durch Kontakt von Antikörpern
des Patienten mit Antigen (Wirkstoff) freigesetzt wurde
• kann bis zu lebensbedrohlichen Zuständen
(anaphylaktischer Schock) führen, die sofort
behandlungsbedürftig sind (Schocktherapie!)
• Mögliche Wirkverstärker: Betablocker, ACE-Hemmer
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Nebenwirkungen / Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
• Allergie
– Wirkungen von Histamin ( Schocksymptomatik)
Schwangerschaft
• Vielzahl mütterlich verabreichter Wirkstoffe
erreicht Embryo oder Fötus im Mutterleib
• stets Gefahr der Fruchtschädigung!
• während gesamter Schwangerschaft strenge
Nutzen/Risiko-Abwägung für alle Wirkstoffe
• besonders in Frühschwangerschaft starke
Anfälligkeit (bis 18. Tag „Alles-oder-Nichts“)
• kritischer Einsatz neuer Arzneimittel, da oft
keine vorhandenen Daten bei Schwangeren
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Stillzeit
• Übertritt zahlreicher Wirkstoffe mit der
Muttermilch in den kindlichen Organismus
• vor allem fettlösliche Stoffe
(Fettgehalt der Muttermilch 2,5 – 10%!)
• potentiell toxische Wirkungen für Säuglinge,
auch wenn für Mutter gut verträglich
• bei Notwendigkeit der Gabe ggf. vorheriges
Abstillen nötig oder aber Ausweichen auf
Wirkstoff, der nicht muttermilch-gängig ist
(wenn mögliche Alternative vorhanden)
Zusammenfassung
• vielfältige Vorgänge von Aufnahme eines
Wirkstoffes bis hin zum letztendlichen
Wirkeintritt
• klare Trennung von pharmakokinetischen und
pharmakodynamischen Prozessen
(Körper/Wirkstoff-Beziehung und
Wirkstoff/Körper-Beziehung)
• Komplex-Beispiel:
Morphin beim Neugeborenen
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