Kuckenberg, Jan (2008): Früherkennung und Unterscheidung biotischen und abiotischen Stresses bei Triticum aestivum and Malus domestica mittels Chlorophyllfluoreszenz-basierender Verfahren Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz, Landwirtschaftliche Fakultät, Universität Bonn, 87 Seiten Zielsetzung dieser Arbeit war es, das Potenzial ausgewählter Chlorophyllfluoreszenzbasierender Verfahren zur Erkennung der zeitlichen und räumlichen Dynamik von Blatt- und Pflanzenreaktionen auf ökonomisch relevante Stressfaktoren zu ermitteln und somit eine Grundlage für den Einsatz dieser Techniken im Präzisionspflanzenbau zu schaffen. Die bildgebende PAM Fluoreszenz ermöglichte eine prä-symptomale Pathogenerkennung und Visualisierung räumlicher Unterschiede während des Infektionsverlaufes von Blumeria graminis und Puccinia triticina auf Ebene einzelner Weizenblätter. Beide Pilze verursachten zu Beginn der Infektion einen Anstieg der Grundfluoreszenz (Fo) und eine Verringerung der photochemischen Effizienz (Fv/Fo, Fv/Fm). Unter den erhobenen Parametern zeigte Fv/Fo die stärkste Reaktion auf vorgenannte pilzliche Erreger. Fluoreszenzaufnahmen ohne Vorverdunklung erschwerten eine gesicherte Erkennung des Pathogenbefalls. Der Ansatz der ‘multipoint’ scannenden Laser-Induzierten Fluoreszenz (LIF) wurde unter Lichtbedingungen zur Erkennung und Unterscheidung biotischer (Braunrost und Echter Mehltau) und abiotischer (Stickstoffmangel) Stressfaktoren auf Blatt- und Bestandesebene an Weizen getestet. Die Kreuzvalidierung der Messwerte ergab, dass anhand dieses Verfahrens eine eindeutige Unterscheidung zwischen Pathogeninfektionen und N-Mangel nicht gewährleistet werden kann. Allerdings führte die Berücksichtigung der Heterogenität der Fluoreszenzsignale zusätzlich zu den Mittelwerten sowohl auf Blatt- als auch auf Bestandesebene zu einer signifikanten Verbesserung der Identifikationsgenauigkeit von NMangel und Braunrost. Zur Vermeidung von Fehlinterpretationen von Fluoreszenzsignalen im Präzisionspflanzenbau wurde der Einfluss erhöhter UV-B Strahlung auf LIF- und PAM-Parameter an Apfelsämlingen (Malus domestica Borkh.) untersucht. Kurzzeitiger UV-B Stress beeinflusste weder den Chlorophyllgehalt noch die Reflexionseigenschaften der Blätter, konnte jedoch mit beiden Fluoreszenztechniken erfasst werden. Signifikant reduzierte Fluoreszenzintensitäten und F686/F740-Werte sowie eine hohe räumliche Heterogenität der photosynthetischen Effizienz nach einem UV-B Stress sind bei einem Einsatz dieser Techniken im Freiland zu berücksichtigen. Auf die Störung in der photosynthetischen Funktionalität folgte, in Abhängigkeit von der UV-B Dosis, ein kontinuierlicher Regenerationsprozess. Eine weitere Fragestellung dieser Arbeit war es, das Potenzial von LIF- und RemissionsTechniken zur Erkennung Seneszenz-induzierter Heterogenitäten im Chlorophyllgehalt der Apfelschale (cvs ‘Jonagold’ und ‘Golden Delicious’) und innerer Fruchtqualitätsmerkmale unter ‘shelf life’ Bedingungen zu bestimmen. Veränderungen in der Grundfarbe von Äpfeln waren erfolgreich mittels LIF- und Remissionstechniken zu ermitteln, wobei der NDVI und die Fluoreszenzemission bei 730 nm die stärkste Korrelation mit dem Chlorophyllgehalt in der Apfelschale lieferten. Der scannende ‘multipoint’ Fluoreszenzmodus der LIF Technik ermöglichte zugleich eine detaillierte Erfassung von Heterogenitäten in der Fruchtfarbe. Die Korrelation von Remissions- und Fluoreszenzparametern mit inneren Frucht- und Reifemerkmalen konnte unter Berücksichtigung von Unterschieden im Pigmentgehalt und der Fruchtfleischeigenschaften von Sonnen- und Schattenseiten signifikant verbessert werden.