Wellenoptik

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Schulversuchspraktikum
3. Protokoll
Wellenoptik-Beugung
(6. Klasse Oberstufe)
Dana Eva Ernst 9955579
Linz, am 25.12.2002
Inhaltsverzeichnis
Kapitel I
Thema und Ziele
2
Kapitel II – Grundlagen
2.1. Definitionen
3
2.2. Das Wellenmodell nach Huygens
5
2.3. Interferenz
6
2.4. Beugung
8
Kapitel III – Die Versuche
3.1. Grundversuche zur Beugung
10
3.2. Beugung am Einzelspalt
11
3.3. Beugung am Doppelspalt
14
3.4. Beugung am Gitter
16
3.5. Wellenlängenmessung mittels Beugungsgitter
19
3.6. Beugung an einer Kante
20
3.7. Beugung am Haar
21
3.8. Theorem von Babinet
23
3.9. Auflösungsvermögen
24
Kapitel IV – Zusatzinformationen
4.1. Fresnel- und Fraunhoferbeugung
26
4.2. Der Welle-Teilchen-Dualismus
27
Kapitel V
Anmerkung
28
Kapitel VI
Literatur
29
Anhang
Folien
31
-1-
I. Thema und Ziele
Mit Hilfe der Wellenoptik lassen sich viele Phänomene erklären, so zum Beispiel Interferenzund Beugungserscheinungen oder auch das Auflösungsvermögen optischer Geräte. Diese
Erscheinungen des Lichts können durch das Wellenprinzip nach Huygens beschrieben
werden.
Dieses Protokoll beschäftigt sich ausschließlich mit dem Phänomen der Beugung.
Die Wellenoptik und somit auch das Thema Beugung ist Stoff der 6. Klasse Realgymnasium
(Oberstufe).
Laut Lehrplan und nach Einsicht in diverse Schulbücher, wird die Thematik Beugung zwei
Mal in der 6. Klasse durchgenommen. Zunächst erfolgt eine kleine Einführung („Wellen“
oder „Ausbreitung von Wellen“), in der die Beugungserscheinungen kurz aufgezeigt, aber
noch nicht eingehend analysiert werden. Erst nachdem die Entstehung des Lichts gelehrt
wurde, wird die Thematik Beugung ein zweites Mal aufgegriffen (im Kapitel „Wellenoptik“).
Nun erfolgt eine genaue Auflistung der Ziele der einzelnen Kapitel.
Folgende Lernziele weist der Lehrplan auf:
Anmerkung: Im Folgenden werden sämtliche Lernziele zum Kapitel Wellen bzw.
Ausbreitung von Wellen aufgezählt.
Kapitel Wellen bzw. Ausbreitung von Wellen:

Voraussetzungen:
Harmonische Bewegung, gleichförmige Bewegung

Lernziele:
1.) Die Schüler sollen aus dem Prinzip von Huygens Konsequenzen ableiten und diese
experimentell überprüfen können.
2.) Sie sollen die Wellenausbreitung als einen Energietransport ohne Materietransport
und die Schallausbreitung als Wellenvorgang verstehen.

Lerninhalte:
- Entstehung und Ausbreitung von Wellen, transversale und longitudinale Wellen
- Reflexion, Brechung, Interferenz, Beugung
- stehende Welle, Frequenzspektrum, Schwebung
- Schallwelle (Musik, Ultraschall), Dopplereffekt, Lärmschutz
-2-
Kapitel Wellenoptik:

Voraussetzungen:
Begriff der Wellen, Prinzip von Huygens, Dopplereffekt in der Akustik

Lernziele:
1.) Die Schüler sollen mindesten eine Methode zur Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit kennen und den Wellencharakter des Lichtes verstehen.
2.) Außerdem sollen sie Interferenz und Beugungserscheinungen verstehen und
erklären können.
3.) Die Schüler sollen mindestens einen Versuch zur Bestimmung der Wellenlänge des
sichtbaren Lichts kennen.
4.) Ein weiteres Ziel ist es, das Reflexions- bzw. Brechungsgesetz aus dem Prinzip
von Huygens herleiten zu können.
5.) Ein letztes nennenswertes Ziel ist es, die Funktionsweise eines Lasers und einige
Anwendungen des Laserlichts kennen zu lernen.

Lerninhalte:
- Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit
- Lichtgeschwindigkeit im Vakuum und in Materie
- Reflexion, Brechung, Totalreflexion, Dispersion, Erzeugung von kohärentem Licht,
Beugung, Interferenz, Streuung
- Nachweis der Wellennatur durch Interferenz- und Beugungsversuche
- Prismen- und Gitterspektren, Polarisation des Lichts, Dopplereffekt in der Optik
- Herleitung des Reflexions- und/oder des Brechungsgesetzes, Strahlungsgesetze
- Sternspektren analysieren (insbesondere Zusammensetzung der Sternatmosphären)
- Funktionsweise und Anwendung des Lasers
Anmerkung: Alle unterstrichenen Aspekte des Lehrplans behandeln das Thema Beugung und
werden in diesem Protokoll diskutiert.
Weiteres vorausgesetztes Wissen für dieses Protokoll
- Eigenschaften des Lichts
- Gangunterschied bei Wellen
- Kohärenz und Kohärenzbedingungen
II. Grundlagen
2.1. Definitionen
In der Strahlungs- bzw. Wellenoptik unterscheidet man grundsätzlich zwischen ein-, zweiund dreidimensionalen Wellen.
-3-
 Die eindimensionale Welle: Diese Wellen schwingen nur in einer Ebene. Eine
eindimensionale Welle lässt sich zum Beispiel recht einfach mit Hilfe eines Seils erzeugen.
Bewegt man ein Ende eines Seils kontinuierlich und periodisch hoch und runter, oder nach
links und nach rechts, so erzeugt man eine eindimensionale Welle (siehe Abbildung 1).
Eine andere Möglichkeit, um eine Welle zu erzeugen, wäre ein Pendel (auf diese Thematik
wird in diesem Protokoll allerdings nicht weiter eingegangen).
Abb. 1
 Die zweidimensionale Welle: Hier unterscheidet man zwischen Kreiswellen und geraden
bzw. ebenen Wellen.
Kreiswellen: Diese entstehen durch periodische Störungen eines Mediums immer an ein und
derselben Stelle (Man nimmt z.B. einen Finger und taucht in periodisch und immer an
derselben Stelle in eine Flüssigkeit ein – siehe Abbildung 2).
Abb. 2
Gerade bzw. ebene Welle: Diese entstehen durch eine Störung eines Mediums längs einer
Linie (Man nimmt z.B. statt des Fingers ein Lineal und taucht es periodisch und immer an
derselben Stelle in eine Flüssigkeit ein – siehe Abbildung 3).
Abb. 3
-4-
 Die dreidimensionale Welle: Solche Wellen sind zum Beispiel räumliche Kreiswellen. Sie
entstehen durch eine punktförmige Erregung in einem Medium. Ein Beispiel für so eine
Welle ist die Schallwelle (siehe Abbildung 4).
Abb. 4
2.2. Das Wellenmodell nach Huygens
Um das Phänomen der Beugung verstehen zu können, ist es wichtig zu wissen, wie sich eine
Welle im Raum ausbreitet. Mit Hilfe des im 17. Jahrhundert aufgestellten Wellenmodells von
Huygens ist es möglich, Lichterscheinungen, wie zum Beispiel Reflexion, Brechung, aber
auch Beugung zu beschreiben.
Das Huygenssche Prinzip
Jeder Punkt, der von einer Welle erfasst wird, ist Ausgangspunkt einer Elementarwelle,
die sich nach allen Richtungen (kreis- bzw. kugelförmig) ausbreitet (siehe Abbildung 5).
Die Punkte schwingen in Phase und daher gehen die Elementarwellen gleichzeitig von
ihnen aus. Alle Punkte, die von einer Welle gleichzeitig erreicht werden, liegen auf einer
Wellenfront. Alle Elementarwellen überlagern sich zur beobachteten Welle.
Abb. 5
Im Allgemeinen werden folgende Vereinfachungen beim Wellenmodell vorgenommen:
1.) Die Ausbreitung der Welle wird ausschließlich in der Fortpflanzungsrichtung
betrachtet.
2.) Man betrachtet im Modell nur Momentaufnahmen der Wellenbewegung, in
Wirklichkeit ist dieser Vorgang kontinuierlich.
3.) Die Einhüllende der Elementarwellen ist im Wellenmodell die Wellenfront.
-5-
Versuch
Folgender Versuch soll das oben angeführte Prinzip verdeutlichen:
Benötigtes Material: Wellenwanne, Einzelspalt, Wasser
Durchführung:
In der Wellenwanne (mit Wasser gefüllt) werden Wellen erzeugt und auf einen Spalt gelenkt.
Hierbei ist es nebensächlich, ob man Kreiswellen, oder gerade Wellen erzeugt. Treffen nun
diese Wellen auf einen Spalt, so breiten sich hinter diesem ebenfalls Wellen aus. Das
Erregerzentrum dieser Wellen liegt in der Spaltöffnung. Dieses Erregerzentrum bilden die
zum Schwingen angeregten Wasserteilchen im Spalt. Hinter diesem Einzelspalt entstehen also
immer Kreiswellen (siehe Abbildung 6a und 6b).
Abb. 6a
Abb. 6b
2.3. Interferenz
Ein kleines Beispiel:
Wirft man zwei Steine in einen Teich, so breitet sich von jeder der beiden Eintrittsstellen eine
Wasserwelle (Kreiswelle) aus. Diese Wellen durchdringen einander ungestört. Nur im
Augenblick der direkten „Begegnung“ überlagern sich die Wellen. Nach dieser Begegnung
breiten sich beide Wellen (voneinander getrennt) wieder ungestört aus, so als ob sich die
beiden Wellen gar nicht begegnet wären.
Interferenz
Überlagern sich zwei oder mehrere Wellen in einem Punkt, so addieren sich ihre
Auslenkungen. Nach dem gegenseitigen Durchdringen laufen die Wellen ungestört
weiter. Diese Überlagerung von Wellen bezeichnet man auch als Interferenz.
Überlagert man zwei harmonische Schwingungen gleicher Frequenz, so ist die resultierende
Schwingung auch wieder eine harmonische Schwingung.
Wie sieht nun die resultierende Schwingung aus?
Die resultierende Welle ist abhängig von den Einzelschwingungen, insbesondere von deren
Phasenverschiebung zueinander und der einzelnen Amplituden der Einzelschwingungen.
Nun unterscheidet man aber noch zwischen konstruktiver und destruktiver Interferenz.
-6-
1.) Konstruktive Interferenz:
In Abbildung 7 werden zwei gleichphasige Schwingungen (in der Abbildung die weinrote
und die grüne Schwingung) überlagert. Das erkennt man daran, dass beide Schwingungen
zur gleichen „Zeit“ ihre Schwingung starten und ihre Phasenverschiebung 0° beträgt. Die
resultierende Schwingung stellt die blaue Schwingung dar. Ihre Amplitude ist größer als
jede Amplitude der Einzelschwingungen r1 und r2. Die Elongationen werden addiert, und
es ergibt sich die resultierende Schwingung. Beide Einzelschwingungen (weinrot und grün)
interferieren konstruktiv.
Konstruktive Interferenz
Welle W1 mit der Amplitude r1
Welle W2 mit der Amplitude r2
Resultierende Welle W mit der Amplitude r
Abb. 7
2.) Destruktive Interferenz: In Abbildung 8 sind zwei gegenphasige Schwingungen
abgebildet. Dies ist leicht zu erkennen, da die weinrote Schwingung eine halbe Periode vor
der grünen Schwingung startet. Somit beträgt die Phasenverschiebung 180°. Auch hier
werden die Elongationen der Einzelschwingungen wieder addiert. Daraus ergibt sich die
resultierende Schwingung. Die Amplitude der blauen Welle ist kleiner als die größere
Amplitude (grüne Welle) der Einzelschwingungen, da von jeder Elongation der grünen
Schwingung die entsprechende Elongation der weinroten Welle abgezogen wird, da (im
Extremfall) Wellenberg auf Wellental trifft.
Beide Einzelschwingungen interferieren destruktiv.
Destruktive Interferenz
Welle W1 mit der Amplitude r1
Welle W2 mit der Amplitude r2
Resultierende Welle W mit der
Amplitude r
Abb. 8
-7-
Ein Spezialfall:
Einen Sonderfall stellt die Überlagerung von Wellen mit gleicher Wellenlänge und gleicher
Amplitude dar. Treffen hier Wellenberge der einen Welle auf Wellenberge der anderen Welle,
so erfolgt eine Verstärkung (Interferenzmaximum). Die Amplitude der resultierenden Wellen
ist doppelt so groß, wie jede einzelne Amplitude der Einzelwellen.
Treffen hingegen Wellenberge der einen Welle auf Wellentäler der anderen Welle, so erfolgt
Auslöschung (Interferenzminimum). Das von den verschiedenen Interferenzmaxima und –
minima erzeugte Muster wird auch als Interferenzmuster bezeichnet.
Interferenz spielt in vielen Teilgebieten der Physik eine wichtige Rolle. In der Mechanik trifft
man zum Beispiel auf Interferenz von Wasserwellen, in der Optik tritt die Interferenz der
Lichtwellen in den Vordergrund, in der Akustik beobachtet man Überlagerungen von
Longitudinalwellen (Schallwellen), aber auch im Kapitel Elektromagnetismus spielen
Interferenzen von Tonfrequenzen auf einer Trägerwelle eine wichtige Rolle.
2.4. Beugung (siehe auch Folie im Anhang)
Definition: Als Beugung bezeichnet man das Eindringen von Wellen in den geometrischen
Schattenraum. Man bezeichnet den Bereich hinter einem Hindernis (Spalt oder z.B. ein Haar),
der eigentlich von einer geradlinigen Welle nicht erreicht werden kann, als geometrischen
Schattenraum (siehe Abbildung 9).
Abb. 9
Grundsätzliches zur Beugung am Spalt:
Wie stark eine Welle an einem Spalt gebeugt wird, ist abhängig von der Spaltbreite. Liegt die
Wellenlänge der zu beugenden Welle nicht in der Größenordnung des Spalts, so tritt keine
Beugung auf. Eine geradlinige Welle breitet sich nach dem Durchgang durch den Spalt
ebenfalls geradlinig aus (siehe Abbildung 9). Die Welle dringt nicht in den geometrischen
Schattenraum ein.
Zur Entstehung von Elementarwellen und somit zur Beugung am Spalt kommt es nur, wenn
die Wellenlänge der einfallenden Welle die gleiche Größenordnung wie die Spaltbreite hat.
Nun wird die Welle am Spalt gebeugt und kann so in den geometrischen Schattenraum
-8-
eindringen (siehe Abbildung 10). Wird die Spaltbreite etwas verringert, so können die Wellen
tiefer in den geometrischen Schattenraum eindringen. Man sagt auch, die Welle wird nun
stärker gebeugt.
Abb. 10
Eine kleine Geschichte:
Die Mutter steht in der Küche und ruft nach ihrer Tochter, die ihr beim Abwaschen helfen
soll. Die Tochter sitzt gemütlich nebenan im Wohnzimmer und liest ein Buch.
Die Mutter ruft und ruft, doch die Tochter macht keine Anstalten zu erscheinen. Wütend geht
die Mutter ins Wohnzimmer und schimpft: „Wie oft muss ich dich denn noch um deine Hilfe
bitten?“ Daraufhin antwortet die Tochter ganz erstaunt und hinterlistig: „Was ist denn?
Brauchst du was? Ich hab` dich nicht gehört.“ „Das kann nur eine Lüge sein! Ich weiß, dass
du mich gehört hast“, entgegnet die Mutter.
Woher hat die Mutter gewusst, dass die Tochter gelogen hat?
Hier ein kleiner Lageplan der Küche und des Wohnzimmers:
Abb. 11
Lösung:
Auch im Alltag kann man Beugungserscheinungen begegnen. Die Wellenlänge von
Schallwellen liegt im Bereich von etwa einem Meter. In der Abbildung sieht man, dass die
Breite der Tür in etwa einen Meter beträgt (in der Größenordnung von Schallwellen). Die
Schallwellen, die die Mutter aussendet (sie ruft und ruft) werden an der offenen Tür gebeugt.
Die Tochter befindet sich eigentlich im geometrischen Schattenraum, da die Wellen aber an
der Tür gebeugt werden, dringen sie in den Schattenraum ein. Daher ist es also nicht möglich,
dass die Tochter die Rufe der Mutter nicht gehört hat.
-9-
III. Die Versuche
Allgemeine Anmerkung zu den folgenden Versuchen: Bei den Versuchen wurde stets (wenn
nicht anders ausdrücklich erwähnt) eine optische Bank verwendet um die verschiedenen
Geräte aufzustellen. Außerdem wurde bei fast allen Versuchen eine Experimentierleuchte mit
inkludiertem Kondensor verwendet.
3.1. Grundversuche zur Beugung
 Auseinanderziehen eines Lichtpunktes
Versuchsaufbau:
Abb. 12
Strahlengang:
Abb. 13
Versuchsgang:
Wie im Abbildung 12 zu sehen ist, wird auf der optischen Bank zunächst die
Experimentierleuchte mit Kondensor befestigt. In ca. 35 cm Abstand zur Leuchte wird eine
Irisblende aufgestellt und am Ende der optischen Bank ein Schirm. Der Abstand Blende Schirm sollte dabei möglichst groß sein.
Die Irisblende ist zunächst weit geöffnet und wird mit parallelem Licht beleuchtet. Das Bild
der Irisblende wird mittels einer Linse scharf auf den Schirm abgebildet. Nach Verkleinerung
der Irisöffnung wird ein weitgeöffneter Spalt unmittelbar hinter der Linse in den Strahlengang
gebracht. Durch kontinuierliche Verkleinerung der Spaltbreite wird das Bild der Iris, das auf
dem Schirm zu sehen ist, zu einer Linie auseinandergezogen.
-10-
Physikalische Erklärung:
Am Spalt wird das Licht gebeugt, denn der Spalt stellt ein kleines Hindernis im Strahlengang
dar, und damit wird das Bild der Iris auseinandergezogen (siehe auch Grundlagen 2.4.).
Bei einer Verkleinerung der Spaltbreite wird ein lichtschwaches, unscharfes und schließlich
ein deutlich verbreitertes Bild der Iris am Schirm beobachtet. An den Schattengrenzen treten
farbige Linien auf, die sich in den Bereich des geometrischen Schattens fortsetzen. Das Licht
wurde am Spalt gebeugt.
 Beugung an kleinen Objekten
Aufbau: Im Prinzip wie beim vorigen Versuch, doch statt des Spalts wird eine Glasplatte in
den Strahlengang gebracht.
Versuchsgang:
Die Irisblende ist zunächst weit geöffnet und wird mit parallelem Licht beleuchtet. Das Bild
der Irisblende wird mittels einer Linse scharf auf den Schirm abgebildet. Nach Verkleinerung
der Irisöffnung (auf ca. 3 mm) wird eine Glasplatte unmittelbar hinter der Linse in den
Strahlengang gebracht und angehaucht, oder mit Bärlappmehl bestreut. Am Schirm
beobachtet man nun das Bild der Iris, das zu einer hellen, unscharfen Scheibe
auseinandergezogen wird.
Tipp: Man kann auch mit den Fingern über die Glasscheibe fahren und anschließend die
durch die aufgetragenen Fettlinien hervorgerufenen Beugungserscheinungen am Schirm
beobachten.
Physikalische Erklärung:
Auch wie oben!!! Bei diesem Versuch stellen die Fettlinien oder das Bärlappmehl die
Hindernisse im Strahlengang dar.
Die an inhomogenen optischen Schichten (Glasplatte mit Bärlappmehl) auftretenden
Beugungserscheinungen bewirken, dass auch dort gebeugtes Licht zu beobachten ist, wo nach
den Gesetzen der geometrischen Optik eine Schattenzone auftreten sollte.
Anmerkung: Die folgenden Versuche werden sehr ausführlich beschrieben, da es sich hierbei
um die elementarsten Versuche zum Thema Beugung handelt.
3.2. Beugung am Einzelspalt (siehe auch Folie im Anhang)
Zu Beginn sei nochmals folgendes erwähnt: Die wichtigste Vorrausetzung für die Beugung
am Spalt ist, dass die Spaltbreite in der Größenordnung der Wellenlänge des einfallenden
Lichts liegt.
-11-
Versuchsaufbau:
Abb. 14
Strahlengang:
Abb. 15
Versuchsgang:
Auf der optischen Bank wird zunächst der Laser montiert. In den Strahlengang wird
anschließend der Einzelspalt eingebracht.
Fällt kohärentes Laserlicht auf diesen Spalt, so treten Beugungserscheinungen auf, die im
abgedunkelten Raum auf dem Schirm gut zu erkennen und zu beobachten sind. Das Licht
verhält sich ebenso wie z.B. eine Wasserwelle: Das Licht breitet sich in den geometrischen
Schattenraum aus. Es wird gebeugt.
Folgendes Bild ist auf dem Schirm zu sehen:
Interferenzminima
Interferenzmaxima
Abb. 16
Wird die Spaltbreite zu groß gewählt (etwa 1,5 mm), so tritt keine Beugung mehr auf. Das
Bild auf dem Schirm entspricht den Gesetzen der geometrischen Optik.
Folgendes Bild ist dann auf dem Schirm zu beobachten:
-12-
Abb. 17
Tipp: Man kann den Spalt auch direkt vor die Laseröffnung halten, ohne Gestell.
Physikalische Erklärung:
Nach dem Huygensschen Prinzip sind alle Punkte des Spaltes Ausgangspunkte von
Elementarwellen, die bei ihrer Ausbreitung interferieren.
In Abbildung 16 ist das Intensitätsverteilungsmuster, das auf dem Schirm zu sehen ist,
abgebildet.
Wie man in Abbildung 16 sehen kann, ist in der Mitte die Intensität maximal
(Hauptmaximum) und nimmt mit zunehmender Entfernung von Zentrum ab. Die Intensität
erreicht bei einem bestimmten Winkel  den Wert 0. Dieser Winkel ist abhängig von der
Spaltbreite a (siehe Abbildung 18a) und der Wellenlänge  des einfallenden Laserlichts.
Abb. 18a
Abb. 18b
Die erste Nullstelle liegt bei einem bestimmten Winkel . Es gilt folgende Beziehung (wie
man auch mit Hilfe beider Abbildungen – 18a und 18b – ermitteln kann!!!) :
sin  

a
Man erkennt anhand dieser Formel, dass der Winkel  und somit auch die Breite des
Hauptmaximums, mit zunehmender Spaltbreite a immer kleiner wird.
Warum löschen nun gewisse Strahlen einander aus?
Diese Frage lässt sich mit Hilfe der folgenden Abbildung leicht beantworten.
-13-
Abb. 19
Man zerlegt den Spalt zunächst einmal in 2 Hälften. Die beiden äußeren Strahlen (ausgehend
von den Rändern des Spalts) haben einen Gangunterschied von  Daher ist es naheliegend,
dass jeweils die beiden ersten Strahlen der 2 Hälften (Strahl 1 und Strahl 1´)einen
Gangunterschied von /2 aufweisen (vergleiche auch Abbildung 18b). Somit löschen sich
diese beiden Strahlen aus. Man nimmt an, dass jede der 2 Hälften die gleiche Anzahl von
Strahlen enthält. Es löschen sich folgende Strahlen aus: 1 und 1´, 2 und 2´, 3 und 3´, usw. Alle
Strahlen löschen sich demnach gegenseitig aus und es entsteht ein Minimum, das man auf
dem Schirm beobachten kann. Für die anderen Nebenminima erfolgt die Überlegung analog.
Der allgemeine Ausdruck für die Nullstellen im Beugungsmuster an einem Einzelspalt lautet
somit:
a sin  = m  Nullstelle der Intensität
a ... Spaltbreite
m ... Beugungsordnung; 1,2,3...
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum m-ten Minimum
a sin  = (m + ½)  Maximumstelle der Intensität
a ... Spaltbreite
m ... Beugungsordnung; 1,2,3...
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum m-ten Maximum
3.3. Beugung am Doppelspalt (siehe auch Folie im Anhang)
Aufbau: Wie beim vorigen Versuch, nur wird statt des Einzelspalts ein Doppelspalt in den
Strahlengang eingeschoben.
Versuchsgang:
Auf der optischen Bank wird zunächst der Laser montiert. In den Strahlengang wird
anschließend der Doppelspalt eingebracht.
-14-
Fällt kohärentes Laserlicht auf diesen Doppelspalt, so treten Beugungserscheinungen auf, die
im abgedunkelten Raum auf dem Schirm gut zu erkennen und zu beobachten sind.
Strahlengang des gebeugten Lichts:
Abb. 20
Thomas Young führte diesen Versuch das erste Mal 1801 durch. Damit konnte er die
Wellennatur des Lichts beweisen.
Folgendes Bild ist während des Versuches am Schirm zu sehen:
Abb. 21
Es entsteht im Vergleich zum Einzelspalt ein feineres Beugungsbild!
Direkter Vergleich der Maximum-Minimumverteilung zwischen Doppel- und Einzelspalt, um
die eben aufgestellte Behauptung zu untermauern:
Abb. 22
Physikalische Erklärung:
Mit Hilfe des Hygensschen Prinzips lassen sich auch diese Beugungserscheinungen erklären.
Wie in der Abbildung 23a zu sehen ist, wird der Abstand zwischen den beiden Spalten mit d
bezeichnet. Von jedem Spalt gehen Elementarwellen aus, die auf einem weit entfernten
Schirm interferieren. Man sucht jetzt jenen Winkel , wo konstruktive Interferenz eintritt.
Dazu ist es notwendig, dass die beiden konstruktiv interferierenden Wellen einen
-15-
Gangunterschied von  aufweisen, bzw., dass der Gangunterschied ein Vielfaches der
Wellenlänge ist.
Abb. 23a
Abb. 23b
Wie man der Abbildung 23b entnehmen kann, ist der Gangunterschied zwischen den
interferierenden Wellen auch gleich d sin.
Somit ergibt sich der einfache Zusammenhang für die Interferenzmaxima am Doppelspalt zu:
d sin =m
d ... Abstand der Spalte
m ... Beugungsordnung; 1,2,3...
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum m-ten Maximum
Interferenzminima entstehen bei:
d sin =(m+ ½)
d ... Abstand der Spalte
m ... Beugungsordnung; 1,2,3...
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum m-ten Minimum
3.4. Beugung am Gitter (siehe auch Folie im Anhang)
Versuchsaufbau und Versuchsgang:
Direkt vor den Laser wird mit freier Hand ein Gitter gehalten. Auf einem weit entfernten
Schirm ist das Beugungsmuster des Gitters zu beobachten.
Folgendes Bild ist auf dem Schirm zu erkennen:
Abb. 24
Wählt man ein Gitter mit kleiner Gitterkonstante, so verändert sich das Beugungsmuster. In
-16-
der nächsten Abbildung wird die Gitterkonstante von oben nach unten immer kleiner, und
man sieht deutlich, dass die Beugungsmaxima immer schmäler werden und schärfer begrenzt
sind.
Abb. 25
Physikalische Erklärung:
Ein optisches Gitter besteht aus vielen kleinen aneinandergereihten Spalten. Benachbarte
Spalten haben immer den gleichen Abstand voneinander. Diesen Abstand bezeichnet man
auch als Gitterkonstante g. Die gebräuchlichen Gitter haben meist 10.000 (oder mehr) Spalten
pro Zentimeter. Im Prinzip kommt es beim Gitter zu denselben Beugungserscheinungen wie
beim Doppelspalt, wenn man es mit kohärentem Licht beleuchtet.
Strahlengang durch ein Gitter:
Abb. 26
In Abbildung 26 ist der Strahlengang durch ein Gitter zu sehen. Auch hier entsteht am Schirm
ein Maxima, wenn der Gangunterschied zwischen zwei benachbarten Wellen ein Vielfaches
der Wellenlänge des einfallenden Lichts ist (konstruktive Interferenz). Wie man außerdem der
Abbildung entnehmen kann, ist der Gangunterschied zwischen zwei benachbarten Wellen
auch gleich g sin.
-17-
Somit folgt für die Maxima die Beziehung:
g sin = m
(1)
g ... Abstand zwischen den Spalten = Gitterkonstante
m ... Beugungsordnung; 1,2,3...
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum m-ten Maximum
Für die Beugungsminima gilt:
g sin = (m + ½)
g ... Abstand zwischen den Spalten = Gitterkonstante
m ... Beugungsordnung; 1,2,3...
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum m-ten Maximum
Die Lage der beobachtbaren Maxima hängt nicht, wie man vielleicht vermuten würde, von der
Anzahl der Spalten ab. Doch je mehr Spalten vorliegen, desto schmaler und intensiver sind
die Maxima ausgeprägt (siehe auch Abbildung 25).
Optische Gitter finden zum Beispiel in Spektroskopen eine praktische Anwendung. Mit Hilfe
der Gitter werden hier die Wellenlängenverteilungen des einfallenden und zu untersuchenden
Lichts bestimmt.
Berechnung der Gitterkonstante anhand eines Beispiels:
Problemstellung: Welches Gitter haben wir verwendet, bzw. wie viele Striche/cm hatte unser
Gitter?
Skizze des Problems:
Abb. 27
Aus der Skizze kann man folgende Bedingung ablesen:
tan =
1,02
   20,9
2,67
Aus der obigen Beziehung (1) ist nun die Gitterkonstante g auszurechnen, und der soeben
berechnete Wert für  einzusetzen.
g
m
sin( 20,9)
-18-
(2)
Da man das 1. Nebenmaximum betrachtet, setzt man für m gleich 1 ein. Die Wellenlänge 
des He-Ne-Laserlichts beträgt 63310-9 m. Setzt man diese Angaben in (2) ein, so erhält man
für den Wert g: 1,77410-6 m. Dieser Wert entspricht 1,77410-4 cm. Bildet man nun noch den
Kehrwert dieser Zahl, so erhält man die Anzahl der Gitterstriche pro cm. Dieser Wert ergibt
sich zu 5636 Striche/cm.
3.5. Wellenlängenmessung mittels Beugungsgitter
Aufbau:
Abb. 28
Tipp: Man kann das Gitter auch direkt mit der Hand an die Laseröffnung halten.
Versuchsgang: Dieser Versuch wird genauso wie der Versuch „Beugung am Gitter“
durchgeführt, nur ist bei diesem Versuch die Auswertung anders.
Die Wellenlänge des einfallenden Lichts ist nicht bekannt, dafür weiß man aber, wie groß die
Gitterkonstante des verwendeten Gitters ist.
Auf einem weit entfernten Schirm ist das Beugungsbild des Gitters zu sehen. Anhand dieses
Bildes kann man nun die Wellenlänge  des Lichts berechnen.
Man bestimmt zunächst den Abstand Hauptmaximum – 1. Nebenmaximum und den Abstand
Gitter – Schirm. Aus diesen Messungen ermittelt man den Beugungswinkel  (siehe 3.4.).
Nun rechnet man aus der Maximumbedingung für ein Gitter: g sin = m das Lambda aus,
und setzt den soeben bestimmten Winkel  ein (m wird gleich eins gesetzt, da es sich um das
1. Nebenmaximum handelt).
Somit erhält man:

g sin 
1
Somit ist die Wellenlänge des einfallenden Lichts bestimmt.
-19-
3.6. Beugung an einer Kante
Aufbau:
Abb. 29
Versuchsgang:
Der Laserstrahl fällt durch den wie tgeöffneten Spalt auf einen weit entfernten Schirm. Nun
wird der Spalt senkrecht zum Laserstrahl verschoben, und zwar solange, bis eine Spaltkante
den Strahl teilweise abblendet. Auf dem Schirm erscheint ein Beugungsbild. Der auf die
Kante auftreffende Laserstrahl wird an eben dieser Kante nach dem Hygensschen Prinzip
gebeugt.
Folgendes Bild ist auf dem Schirm zu sehen:
Abb. 30
geometrischer
Schattenraum
Physikalische Erklärung:
Auch Licht, das ein ausgedehntes Objekt trifft (hier eine Kante), erzeugt keinen exakt
geradlinigen Schatten. Jede Kante erzeugt ein Beugungsmuster wie in der Abbildung gezeigt.
Allerdings ist dieses nur gut sichtbar, wenn das Licht monochromatisch ist. Der Abstand
zwischen den Interferenzmaxima hängt von der Wellenlänge ab. Verwendet man weißes
Licht, so verwischen sich deshalb die verschiedenen Interferenzmuster. Es entsteht ein
regenbogenfarbiger Rand.
Man sieht in Abbildung 30, dass auf der rechten Seite im Bild ein normales Beugungsmuster
entsteht. Auf der linken Seite befindet sich der geometrische Schattenraum. Die Intensität der
-20-
Strahlen geht beim Eintritt in den Schattenraum nicht schlagartig auf Null zurück, sondern sie
nimmt kontinuierlich ab, bis sie den Wert 0 erreicht.
3.7. Beugung am Haar
Aufbau: Ein Haar wird direkt vor die Laseröffnung gehalten. Auf einem weitentfernten
Schirm sind Beugungserscheinungen zu beobachten.
Folgendes Bild ist auf dem Schirm zu beobachten:
Abb. 31
Physikalische Erklärung:
Beugung kann man an allen Hindernissen beobachten. Sie ist um so deutlicher zu sehen, je
kleiner die geometrische Dimension des Hindernisses (hier Haar) im Vergleich zur
Wellenlänge der gebeugten Welle, und je kleiner der Abstand Objekt-Schirm ist.
Da die Beugungserscheinungen, wie schon oft erwähnt, durch die Überlagerungen zahlreicher
Elementarwellen zustande kommen (Hygenssches Prinzip), sind diese Erscheinungen eng mit
einem Interferenzmuster verknüpft.
Trifft nun monochromatisches, kohärentes Laserlicht auf ein Haar, so werden die
Raumpunkte
im geometrischen
Schatten
des
Hindernisses
von
der
geradlinigen
Lichtausbreitung nicht erfasst. Es entsteht ein ähnliches Beugungsbild wie beim Einzelspalt.
Dort, wo die Elementarwellen konstruktiv interferieren, entsteht ein Maximum, dort, wo sie
destruktiv interferieren, ein Minimum.
Wegen
des
monochromatischen
und
stark
kohärenten
Laserlichts
entsteht
ein
Interferenzmuster mit hohen Ordnungen.
Anmerkung: Hält man zwei Haare nebeneinander in den Strahlengang, so erhält man ein
ähnliches Beugungsbild wie beim Doppelspalt.
Rechenbeispiel
Mit Hilfe des Beugungsmusters kann man nun noch die Dicke eines Hindernisses berechnen.
In unserem Fall haben wir die Dicke eines Haares bestimmt.
Wir haben zum Vergleich zwei unterschiedliche Haare in den Strahlengang gebracht und das
Beugungsmuster ausgewertet, um die Dicke der Haare zu bestimmen.
-21-
Skizze des Problems:
Abb. 32
Die Strecke x ist von Haar zur Haar unterschiedlich. Bei Gerhilds Haar beträgt der Abstand x
des Beugungsmaximums 3 cm. Die Beziehung für das 1. Nebenmaximum lautet (siehe 3.2.):
a sin  =
3

2

a ... Haardicke
3/2 ... 1. Nebenmaximum
 ... Wellenlänge des einfallenden Lichts
 ... Winkel zum 1. Nebenmaximum
Der Abstand Haar-Schirm beträgt in diesem Fall 267 cm (siehe Abbildung 32). Aus der
Abbildung kann man folgende Bedingung ablesen:
tan =  = sin =
x
(die Näherung gilt für sehr kleine Winkel)
267
(2)
Setzt man diese Beziehung in die Maximumbedingung (1) ein, so erhält man durch
Umformung:
a=
3 267

2
x
Die Wellenlänge  des He-Ne-Laserlicht beträgt 633 nm ( = 63310-7 cm) und die Strecke x
beträgt, wie gesagt, 3 cm. Setzt man diese beiden Angaben in die Gleichung ein, so erhält
man als Lösung:
a=
3
267
-4
 633  10 7 
= 84,5 10 cm = 84,5 m
2
3
Somit ist Gerhilds Haar 84,5 m dick.
Nun die Berechnung für mein Haar:
Bei meinem Haar beträgt der Abstand x der Beugungsmaxima 4cm. Setzt man diese
Bedingung wiederum in (2) ein, so erhält man für die Dicke meines Haares:
a=
3
267
-4
 633  10 7 
= 63,4 10 cm = 63,4 m
2
4
-22-
Somit ist mein Haar 63,4 m dick.
Resultat: Gerhilds Haare sind um einiges dicker als meine!
Anmerkung: Man kann die Dicke des Haares auch mit Hilfe des 2. Nebenmaximums
berechnen. Man erhält dasselbe Ergebnis für die Haardicke.
Tipp: Rechne nach!
Abstand Hauptmaximum – 2. Nebenmaximum:
Gerhilds Haar: 5 cm
Mein Haar: 7 cm
3.8. Theorem von Babinet
Versuchsaufbau und Versuchsgang:
Paralleles Licht wird auf einen Spalt gestrahlt, hinter dem eine Linse angebracht ist. Die Linse
fokussiert das komplette Licht auf einen Punkt auf dem dahinterliegenden Schirm. Dadurch
ist der Schirm nur an einem Punkt hell erleuchtet und der restliche Schirm ist dunkel.
Nun wird der Spalt verkleinert, was dazu führt, dass auf dem Schirm nun Beugungsmaxima
zu sehen sind (siehe Abbildung 33). Macht man den Spalt immer kleiner, so wird das zentrale
Maximum immer breiter.
Anmerkung: Physikalische Erklärung siehe Kapitel 3.2.!!!
Aufbau und Ergebnis mit Spalt als Hindernis:
Abb. 33
Jetzt wird der Spalt wieder ganz geöffnet und eine kleine lichtundurchlässige Scheibe, deren
Durchmesser gleich groß ist, wie die Breite des Spalts, vor die Linse gebracht. Man kann hier
auch die gleiche Lichtintensitätsverteilung erkennen, wie beim verkleinerten Spalt. Die
Beugungsbilder von beiden Hindernissen sind also gleich.
Aufbau und Ergebnis mit Scheibe als Hindernis:
Abb. 34
-23-
Anmerkung: Physikalische Erklärung siehe Kapitel 3.2.!!!
Somit lässt sich das Theorem von Babinet aufstellen:
Theorem von Babinet
Komplementäre Hindernisse (Spalt, Scheibe) rufen gleiche Beugungserscheinungen hervor!
3.9. Auflösungsvermögen
Da das Auflösungsvermögen häufig im Zusammenhang mit optischen Geräten auftritt, und in
diesen Geräten vorwiegend kreisförmige Blenden verwendet werden, wird an dieser Stelle
erst einmal das Beugungsmuster einer solchen Kreisblende diskutiert.
Der Winkel , bei dem im Beugungsbild einer Kreisblende das erste Minimum auftritt, ist
durch folgende Formel gegeben:
d sin = 1,22
d û Durchmesser der Blende
 û Beugungswinkel
 û Wellenlänge
Diese Formel ähnelt der Formel für das Minimum beim Einzelspalt. Der Faktor rührt von der
kreisförmigen Öffnung der Blende her (in diesem Protokoll wird auf die Herleitung dieses
Faktors nicht weiter eingegangen, da dies zu umfangreich wäre). In dieser Formel kann man
nun noch die Näherung sin =  setzen, da es sich in der Regel um sehr kleine Winkel
handelt.
Somit entsteht das erste Minimum bei:
 
1,22
d
Die nächste Abbildung soll diesen Zusammenhang verdeutlichen:
Abb. 35
Die Fragestellung zum Thema Auflösungsvermögen lautet nun: Wann sind zwei Punkte noch
getrennt von einander wahrnehmbar?
Um diese Frage zu beantworten, betrachte man den nächsten Versuch!
-24-
Versuchsaufbau:
Abb. 36
Versuchsgang:
Das Licht zweier Experimentierleuchten fällt durch eine kreisförmige Lochblende. Auf einem
weit entfernten Schirm ist das Interferenzmuster zu sehen. Es erscheinen zwei Beugungsbilder
nebeneinander: das der ersten Experimentierleuchte und das der zweiten Experimentierleuchte.
Physikalische Erklärung:
Ist der Winkel , unter dem die zwei Quellen erscheinen, deutlich größer als der Winkel
  1,22

, so sind beide Quellen recht gut getrennt von einander unterscheidbar (dies sieht
d
man auch anhand des in Abbildung 36 enthaltenen Beugungsmusters). Verringert man nun
den Winkel , so überlappen sich die Beugungsbilder. Wählt man den Winkel noch kleiner,
so kann man die beiden Lichtquellen irgendwann nicht mehr von einander unterscheiden.
Diesen Winkel k bezeichnet man auch als sogenannten kritischen Winkel. Für ihn gilt
folgende Bedingung (was man auch aus das Abbildung 36 herauslesen kann):
k 
1,22
d
k û kritischer Winkel
d û Durchmesser der Blende
 û Wellenlänge
Bei diesem Winkel sind beide Lichtquellen gerade noch voneinander getrennt wahrnehmbar.
Diese Bedingung wird auch als Rayleighsches Kriterium der Auflösung bezeichnet. Bei
diesem kritischen Winkel fällt das erste Beugungsminimum der einen Quelle mit dem
zentralen Maximum der anderen Lichtquelle zusammen.
-25-
Die Beziehung für den kritischen Winkel spielt in der Praxis eine wichtige Rolle, denn sie
gibt das Auflösungsvermögen von optischen Instrumenten an. Wie schon erwähnt, versteht
man unter dem Auflösungsvermögen die Fähigkeit eines Instruments, zwei Punkte getrennt
voneinander wahrzunehmen zu können, bzw. wie im eben beschriebenen Fall zwei Punkte
getrennt auf einem Schirm abzubilden. Aufgrund der Beugungsphänomene kann ein sehr
kleiner Gegenstand niemals als exakter Punkt abgebildet werden, sondern es entsteht stets ein
Beugungsscheibchen.
Um das Auflösungsvermögen eines optischen Instrumentes zu erhöhen kann man entweder
Licht mit einer kleineren Wellenlänge verwenden, oder den Durchmesser d der Lochblende
innerhalb solcher Instrumente vergrößern.
Anmerkung: Bei optischen Geräten (z.B. Mikroskop) ist zusätzlich noch beim Übergang des
Lichtstrahls vom Objekt zum Objektiv der Brechungsindex n des dazwischenliegenden
Mediums zu berücksichtigen. Durch die Verwendung von Zederöl zwischen Objektiv und
Objekt kann der Brechungsindex vergrößert werden, und somit das Auflösungsvermögen
gesteigert werden.
IV. Zusatzinformationen
4.1. Fresnel- und Fraunhoferbeugung
Als im Kapitel 3.2. der Einzelspalt diskutiert wurde, sind folgende Annahmen gemacht
worden:
1.) Die Wellen fallen so auf den Spalt, das ihre Strahlen senkrecht auf den Spalt treffen.
Damit ist sichergestellt, dass die Elementarwellen, die vom Spalt ausgehen, alle in
Phase sind und die gleiche Amplitude haben.
2.) Der Schirm ist weit entfernt vom Spalt. Das bedeutet, dass der Abstand Schirm-Spalt
groß ist, im Gegensatz zur Spaltbreite. Somit treffen die Strahlen annähernd parallel
auf den Schirm auf.
Wenn diese Annahmen zutreffen, spricht man von der Fraunhoferschen Beugung. In den
vorigen Kapiteln wurde daher immer die Fraunhofersche Beugung beobachtet. Nun ist aber
auch noch eine andere Versuchsanordnung interessant:
Erscheint das Beugungsmuster auf einem Schirm, der im geringen Abstand zum Beugungsobjekt steht, so spricht man von der Fresnelschen Beugung. Dieses Beugungsmuster ist
wesentlich schwieriger zu beschreiben als das Fraunhofersche Beugungsmuster.
In der nächsten Abbildung sieht man beide Beugungsarten im direkten Vergleich:
-26-
Links das Fresnelbeugungsbild und rechts das Fraunhoferbeugungsbild (Beugung an einer
kreisförmigen Öffnung).
Abb. 37b
Abb. 37a
Den hellen Fleck in der Mitte des Fresnelbeugungsbild konnte man sich lange Zeit nicht
erklären, doch gelang Fresnel erstmals der experimentelle Beweis.
Die Fraunhofer-Beugung spielt bei der Bestimmung des Auflösungsvermögens bei optischen
Geräten eine wichtige Rolle.
4.2. Der Welle-Teilchen-Dualismus
Einleitung:
Schon seit jeher streiten sich Physiker aus allen Ländern über die Aussage:
„Licht besteht aus Teilchen, aber gleichzeitig hat das Licht auch Wellencharakter!“
Schon Huygens und Newton stritten sich um diese Thematik. Heute nimmt man diese
Aussage bzw. diese Tatsache allerdings als allgegenwärtig hin. Licht ist sowohl ein Teilchen
als auch eine Welle. Viele Phänomene in der Physik lassen sich nur beschreiben und erklären,
wenn man Licht als ein Teilchen betrachtet (z.B. beim Rutherfordschen Streuungsversuch).
Auf der anderen Seite gibt es in unserem Alltag auch Effekte, die nur zu verstehen sind, wenn
man das Licht als eine Welle ansieht (z.B. die in diesem Protokoll beschriebenen Versuche
zum Thema Beugung).
Was ist eigentlich Licht?
Newton glaubte, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, dass es aus Teilchen bestehe, und
diese Aussage begründete er mit dem Gedanken, dass ja Gegenstände scharfe Schatten
werfen. Sein Zeitgenosse, der holländische Physiker Christiaan Huygens (1629-1695), war
dagegen der Ansicht, dass es sich beim Licht um eine Wellenerscheinung handelt.
Dennoch war diese Theorie von vornherein unvollkommen. Huygens hing viel zu starr an der
Analogie der optischen Erscheinungen mit den akustischen. Schallwellen benötigen ein
Medium zur Übertragung: die Luft. Es wurde nun vermutet, dass auch eine Lichtwelle ein
Übertragungsmedium benötigt. Das war die Geburtsstunde des Äthers. Früher war man der
Meinung, das der Äther jenes Medium ist, das den gesamten Weltraum ausfüllt, und somit die
Übertragung von Lichtwellen gewährleistet.
-27-
Die Diskussion über die Existenz des Äthers zog sich über Jahrzehnte hin. Es gab Physiker,
die steif und fest an die Existenz des Äthers glaubten, und andere, die diese Theorie strikt
ablehnten. Erst Albert Einstein gelang es am Beginn des 20. Jahrhunderts, die Äthertheorie im
Rahmen seiner „Speziellen Relativitätstheorie“ zu widerlegen.
Im 17. Jahrhundert wurde die Teilchentheorie der Wellentheorie zunächst vorgezogen. Diese
Tatsache kann man aber nicht allein auf Newtons stärkere Autorität zurückführen. Newton
war in der Lage alle damals bekannten Eigenschaften des Lichtes mit seiner Teilchentheorie
zu erklären. Dennoch enthielten seine Erklärungen Aspekte der Wellentheorie.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts zog Thomas Young, ein englischer Arzt, Physiker und
Ägyptologe, die Teilchentheorie des Lichtes erneut in Zweifel und führte neue überzeugende
Argumente für die Wellentheorie an. Er untersuchte Phänomene wie zum Beispiel die
Interferenz.
Wenn Licht mit anderem Licht überlagert wird, so treten Interferenzerscheinungen auf. Mit
Hilfe der Teilchentheorie waren diese Erscheinungen jedoch nicht erklärbar. Teilchen können
andere Teilchen nicht auslöschen. Auf der anderen Seite konnte man die Interferenzmuster
mit der Wellentheorie durchaus erklären.
Youngs Konzept der Lichtwelle wurde zunächst lächerlich gemacht, aber schon nach einem
Vierteljahrhundert hatte es die Teilchentheorie verdrängt. Dieser Meinungsumschwung
beruhte vor allem auf den optischen Experimenten, die der französische Wissenschaftler
Augustin Fresnel 1815 durchführte (siehe 4.1. Fresnelbeugung).
Die Frage, ob Licht nun aus Teilchen oder Wellen besteht, konnte bis heute nicht geklärt
werden. Mittlerweile geht man davon aus, dass Licht je nach Art des Experimentes oder der
Fragestellung als Welle oder Teilchen beschrieben werden kann. Diese Erkenntnis ist ein
Bestandteil
der
von
Planck,
Heisenberg
und
anderen
Physikern
entwickelten
Quantenmechanik.
V. Anmerkung
Zum Einsatz im Unterricht
Die Versuche zum Einzel- und Doppelspalt und zum Gitter sind elementare Versuche zum
Thema Beugung. Es ist wichtig, das diese Versuche im Unterricht gewissenhaft durchgeführt
und erklärt werden, und dass die Schüler anhand dieser Versuche das Phänomen Beugung
kennenlernen und verstehen. Im Prinzip laufen alle Beugungsversuche gleich ab. Der Lehrer
kann die Schüler langsam an die Thematik heranführen, indem er gemeinsam mit den Schüler
die auftretenden Beugungserscheinungen analysiert und diskutiert. Da die Schüler in der
Regel schon über das Wissen von Reflexion und Brechung (diese Kapitel werden vor dem
-28-
Kapitel Beugung gelehrt) verfügen, könnte der Lehrer die Schüler bitten, selbst Überlegungen
über das Entstehen der Beugungserscheinungen anzustellen. Denn auch hierbei beruht die
Erklärung auf dem Huygensschen Prinzip.
Die
Versuche
zur
Wellenlängenmessung
und
zur
Berechnung
der
Dicke
von
Beugungsobjekten halte ich für außerordentlich interessant. Für die Auswertung dieser
Versuche benötigt man die Grundformeln für die Maxima- und Minimastellen des
Beugungsmusters. Die Ergebnisse sind leicht zu berechnen und durch die Berechnung lassen
sich Theorie und Praxis des Themas Beugung recht gut kombinieren.
Der Versuch „Auflösungsvermögen“ ist sehr schwer zu realisieren. Man benötigt dafür sehr
viel Fingerspitzengefühl. Daher ist es vielleicht empfehlenswert, diesen Versuch als Lehrer im
Unterricht nicht durchzuführen. Ohnehin wird das Thema Auflösungsvermögen im Lehrplan
nicht angeführt und deshalb ist es eventuell ratsam, dieses Kapitel im regulären
Physikunterricht wegzulassen.
Die in unter dem Kapitel „Zusatzinformationen“ behandelte Fresnelbeugung stellt einen
Ausbau der Beugungsthematik dar. Es steht jedem Lehrer frei, ob er die Fresnelbeugung im
Unterricht behandeln will, oder nicht.
Im Allgemeinen sind die angeführten Versuche, wie schon gesagt, einfach durchzuführen und
stellen eine gute Ergänzung zum theoretischen Teil des Kapitels Beugung dar.
VI. Literatur
Verwendete Bücher:
„Einsteins Ideen“ – Banesh Hoffmann (Spektrum der Wissenschaften)
„Physik – Schwingungen, Wellenlehre und Akustik, Optik“ – Kraker (E. Dorner)
„Die Physik in Versuchen – Optik“ – Bretschneider, Scholz (Verlag Göttingen)
„Schulphysik Experimentell – Optik“ – Duenbostl, Wandaller
Basiswissen 2 Jaros, Nussbaumer, Kunze – (Hölder-Pichler-Tempsky, Wien)
„Physik“ – Paul A. Tipler – (Spektrum Akademischer Verlag)
Internetlinks:
Das
Theorem
von
Babinet
wurde
dem
Link
http://www.pi1.physik.uni-
stuttgart.de/Vorlesungsversuche/V89.html entnommen.
http://www.pit.physik.uni-tuebingen.de/schleching98/formfaktor/beugung.gif
Folien:
Basiswissen 2 Folienmappe aus dem Schulversuchspraktikum
-29-
Abbildungsverzeichnis:
„Physik“ – Paul A. Tipler:
Abbildung: 2, 18, 23, 26, 30, 35, 36
„Physik – Schwingungen, Wellenlehre und Akustik, Optik“ – Kraker:
Abbildung:1, 4, 15, 16, 17, 19, 21, 22, 24, 25
„Schulphysik Experimentell – Optik“ – Duenbostl, Wandaller:
Abbildung: 12, 13, 14, 28, 29
Basiswissen 2 Jaros, Nussbaumer, Kunze:
Abbildung: 20
Internetlink: http://www.pit.physik.uni-tuebingen.de/schleching98/formfaktor/beugung.gif:
Abbildung: 31
Selbstgemachte Abbildungen: 3, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 27, 32, 33, 34
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Folien
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