Neue Geschäftsmodelle lösen alte im Möbel-Commerce immer schneller ab. Kongress: Die Herausforderung Onlinehandel Das Epizentrum des E-Commerce Sascha Tapken, Geschäftsführender Redakteur der „möbel kultur“ Amazon und Ebay sind auch im Möbel-Segment auf dem Weg, die dominanten Handelsplattformen zu werden. Oliver Schmitz, Division Manager, Division Nonfood & Retail von der GfK Alexander Garbe, StilwerkGeschäftsführer Sebastian Raßmann, Senior Innovation Advisor von TrendONE 108 möbel kultur 2/2014 en Startschuss gab die Fachzeitschrift „möbel kultur“, die als Medienpartner den Kongress begleitete. Sascha Tapken, Geschäftsführender Redakteur, nahm den Online-Skeptikern gleich zu Beginn den Wind aus den Segeln. „An zwei Erkenntnissen führt heute kein Weg mehr vorbei. Möbel sind onlinefähig, und die Dynamik im Möbel-Commerce wird in den nächsten fünf Jahren nicht abnehmen.“ Zu den Trends, die das Jahr 2014 prägen werden, zählte der Fachjournalist das Social Shopping à la Stylefruits, personalisierte Angebote wie zum Beispiel den „Ebay-Feed“ und die zunehmende Bedeutung von Verkaufsaktionen wie Black Friday Sale oder Cyber Monday. Auch Sebastian Deppe, Mitglied der Geschäftsleitung der BBE Handelsberatung, der den Kongress souverän moderierte, wies darauf hin, dass heute jeder Händler dazu gezwungen sei, sich mit der digitalen Welt und deren Auswirkungen auf sein Tun zu beschäftigen. D Wir wollen das Stilwerk-Erlebnis auch online für unsere Kunden und Händler erfahrbar machen. Gerade die rasant wachsenden Onlineshops fordern die Inszenierung von Produkten und Marken am POS heraus. Kunden, die über die TV-Werbung zu Moebel.de kommen, konvertieren um 30 Prozent besser als der Durchschnitt. Robert Kabs, Vorstandsvorsitzender von Moebel.de Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse Aktuell verkaufen wir bereits mehrere Hundert Küchen pro Monat. Sebastian Deppe, Mitglied der Geschäftsleitung der BBE Handelsberatung Michael Börnicke, CEO von Kiveda Dass die Koelnmesse mit dem Kongressthema „Möbelhandel 2014 – Herausforderungen und Chancen der Onlinewelt” einen Nerv getroffen hatte, zeigte sich vor dem Veranstaltungsbeginn immer deutlicher: Denn an den Empfangstresen versuchten sich noch viele Kurzentschlossene für das Event anzumelden. Am Ende war mit über 120 Teilnehmern jeder Platz im Congress Centrum Nord belegt. Für die Koelnmesse war die Premierenveranstaltung, die das Management Forum organisierte, somit vom Start weg ein Erfolg. Denn die „imm cologne” versteht sich nicht nur als Neuheitenschau, sondern als Plattform, auf der Veränderungen in der Handelslandschaft und das Aufkommen neuer Vertriebswege offen diskutiert werden. Die „imm cologne” hat sich die Aufgabe gestellt, die Nachhaltigkeit neuer Vertriebsformen auszuloten. Die richtige MultichannelDosierung von E-Commerce, Mobile Commerce, Social Media, regionalem OnlineMarketing und digitalem Instore-Marketing ist die Herausforderung. Es gibt kein Richtig oder Falsch, wir befinden uns in einem Evolutionsprozess. Oliver Schmitz, Division Manager, Division Nonfood & Retail von der GfK, untermauerte diese Thesen mit Zahlen – die Verbraucher nutzen das Internet längst auch als Möbelkaufhaus. Außerdem zeigte er anhand des Datenmaterials deutlich, dass Ebay und Amazon ihr Engagement im Möbelsegment deutlich verstärkt haben. Robert Kabs, Vorstandsvorsitzender von Moebel.de, beschrieb als größte Online-Herausforderungen die vier Themenkomplexe Logistik, Warenkenntnis, Shop-Usability und das richtige Marketing. Darüber hinaus gab er einen spannenden Einblick in die beliebtesten Warengruppen auf der größten deutschen vertikalen Suchmaschine im vergangenen Jahr. Demnach interessierten sich die User insbesondere für Polster- (17 %), Kasten- (10,4 %) und Schlafzimmermöbel (8,2 %), mit weitem Abstand folgten die Kategorien Kinder (4,6 %), Flur (4,5 %), Essen (4,4 %), Büro (2,2 %), Bad (1,75 %) und Küche (1,68 %). Einen Blick über den Tellerrand gewährte Dr. Joachim Stoll, Geschäftsführer von Koffer24.de. Der Vollblutunternehmer demonstrierte anschaulich, wie das traditionelle Frankfurter Einzelhandelsunternehmen sich zum Multichannel-Anbieter entwickelte, und ließ dabei nicht aus, welche Hürden und Barrieren es dabei zu überwinden gab. Stilwerk-Geschäftsführer Alexander Garbe überraschte mit der Ankündigung, demnächst einen Onlineshop eröffnen zu wollen. Neben den ersten Screenshots lieferte er auch gleich das Programm für einen konsequenten Multichannel-Ansatz: „Wir wollen das Stilwerk-Erlebnis auch online für unsere Kunden und Händler erfahrbar machen und eine Onlineplattform für das gehobene Leben schaffen, die neue Maßstäbe in puncto guter Geschmack, Modernität, Qualität und Nutzererlebnis setzt.“ Dabei will Garbe es nicht allein bei Möbeln belassen. Auch für sortimentsergänzende Artikel – vom Design-Fahrrad bis zum EdelWhisky – will sich der StilwerkShop öffnen. Marc Appelhoff, Gründer und Geschäftsführer von Fashion For Home, stellte sein Geschäftsmodell ebenso transparent vor wie KivedaCEO Michael Börnicke. Appelhoff gilt heute als Verfechter des Multichannel-Ansatzes mit stationären Filialen. Die Offline-Präsenz des einstigen Pure Players habe gezeigt, dass die Kunden die Offline-Touchpoints nicht nur sehr zu schätzen wissen, sondern dass die Marke durch das stationäre Standbein auch mehr Glaubwürdigkeit gewonnen habe. Auch Michael Börnicke sieht Kiveda mit einigen Hundert verkauften Küchen pro Monat auf einem guten Weg, setzt inzwischen aber nicht allein auf reine Onlineverkäufe, sondern schickt bald 60 Fachverkäufer in die Häuser und Wohnungen der Kunden, um sie offline zu beraten. Timo Seewald, Senior Industry Manager von Google Deutschland, zeigte zum einen, wie die größte und mächtigste Suchmaschine der Der stationäre Handel hat alle Werkzeuge in der Hand, um auch im 21. Jahrhundert erfolgreich zu sein. Frank Rehme, CEO von GMVteam GmbH Das mobile Marketing steckt noch in den Kinderschuhen. Dabei wird es das nächste große Kapitel im digitalen Handel aufschlagen. Timo Seewald, Senior Industry Manager von Google Deutschland Apps mit reinen KatalogSeiten waren gestern. Mit unserer Augmented-RealityApp lassen sich Wohnträume lustvoll ausprobieren und direkt realisieren. Peter Schönhofen, Gründer, Geschäftsführer und Inhaber von Kare Design Welt als Kanal für die Kundenakquise genutzt werden kann, und unterstrich, welche Bedeutung das Mobile Commerce in Zukunft gewinnen wird. Daran knüpfte der Vortrag von Peter Schönhofen, Chef von Kare Design, an, der mit Praxisbeispielen die Zuhörer davon überzeugen konnte, dass Mobile Marketing und Augmented-Reality-Elemente auch in der Möbelbranche angekommen sind – dafür hat der BranchenAvantgardist mit der Kare-App selbst gesorgt. Auch Frank Rehme, CEO GMVteam GmbH, schlug in die gleiche Kerbe. Im 21. Jahrhundert komme der Handel mit den Methoden des 20. Jahrhunderts nicht mehr weiter – Payment, Couponing und Neuromarketing heißen deshalb die Gebote der Stunde. Es geht darum, den Kunden das beste Einkaufserlebnis zu bieten – ganz gleich ob online oder offline. Marc Appelhoff, Gründer und Geschäftsführer von Fashion For Home Einen Blick in die Glaskugel gewährte zum Abschluss Sebastian Raßmann, Senior Innovation Advisor von der TrendOne GmbH. Im Jahr 2025 werde längst nicht mehr vom POS gesprochen, der POE wird dann das Erfolgsmodell sein. Denn von der heutigen Trennung zwischen On- und Offline ist multimedial am Point of Emotion nichts mehr zu spüren. ● www.imm-cologne.de Marketplaces sind Fluch und Segen zugleich. Dr. Joachim Stoll, Geschäftsführer von Koffer24 GmbH 2/2014 möbel kultur 109