Interpretative Ansätze

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Interpretative Ansätze
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Ausgangspunkt – Historische Wurzeln
Wertewandel - Diskussion
(materialistische postmaterialistische Werte)
Kritik am situativen Ansatz und an der „technokratischen
Unternehmensführung“
Einfluss der Ethnologie (Völkerkunde) und
Kulturanthropologie (Erforschung der Eigenart von
Kulturen)
Unternehmen sollen nicht länger als rationale
Gebilde (intendiert oder faktisch) betrachtet werden,
sondern als Lebens-/ Deutungsgemeinschaften.
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Begriff der Unternehmenskultur
Deal/Kennedy: „ The way we do the things
around here“
= Abstellen auf sichtbare Elemente
Hofstede: Kollektive mentale Programmierung
= Abstellen auf nicht beobachtbare Elemente
Schein: Gemeinsamer Bestand an
Verhaltensweisen, Werten und Normen sowie
Basisannahmen
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Kulturebenen und ihr Zusammenhang
Verhaltensweisen
und -ergebnisse
Analyserichtung
Beeinflussungsrichtung
Sprache, Rituale, Kleidung,
Umgangsformen usw.
Werte und Normen
sichtbar, aber
interpretationsbeddürftig
teils sichtbar,
Maximen, "Ideologien", Ver- teils unbewusst
haltensrichtilinien, Verbote
Basis - Annahmen
über:
Umweltbezug
Welt
Wesen des Menschen
unsichtbar,
meist unbewusst
Wesen menschlicher
Handlungen
Wesen menschlicher
Beziehungen
Quelle: nach Schein, E.H.: Coming to a new awareness fo organizational culture, in:
Sloan Management Review, 25. Jg., Heft 2
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Abgrenzung zum Organisationalen Lernen und
zur Unternehmensethik
Unternehmenskultur: untersucht die empirisch
vorgefundenen Werte, Normen und
Verhaltensweisen
Organisationales Lernen: Beschränkt sich auf
die gemeinsamen kognitiven Strukturen, die sich
in Regeln und Routinen niederschlagen
Unternehmensethik (abweichend vom
angelsächsischen Gebrauch!): befasst sich
mit der Begründung von Normen
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Theoretische Grundlagen (1)
Methodologischer Holismus /Systemtheorie
Radikaler Konstruktivismus (
Dies ist der Ansatz der in Kieser, A. (2001) Konstruktivistische
Ansätze, In: Kieser (Hrsg.): Organisationstheorien, 4. Aufl., S. 287 –
318, gewählt wurde.
Methodologischer Individualismus
Dieser Ansatz wird hier gewählt.
Beide Ansätze greifen aber auf den „Symbolischen
Interaktionismus“ zurück.
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Der symbolische Interaktionismus
Thomas – Theorem:
„Wenn Menschen Situationen als real definieren, sind sie in ihren
Konsequenzen real“.
Watzlawick: Geschichte mit dem Hammer
Unbeabsichtigte Nebenwirkungen
George Herbert Mead:
Fragt nach dem Entstehen der Situationsdefinitionen
Person ist zugleich Subjekt und Objekt ihres Denkens
Unterscheidung „I“, „me“, „self“ und „generalized other“
soziale Ordnung ist eine kommunikativ erzeugte Ordnung, die auf den
„generalized other“ zurückgeführt wird
Herbert Blumer:
Menschen handeln auf der Grundlage von Bedeutungen von Dingen ihrer
Umwelt
Die Bedeutung der Dinge konstituiert sich in sozialer Interaktion
Sie kann durch Interpretationen, die in den Interaktionen entstehen, verändert
werden
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Perspektivenwandel und die Konsequenzen
Prozess des Perspektivenwandels, der nicht nur für die Objekte der
wissenschaftlichen Analyse gilt, sondern als Erkenntnisprinzip für die
Sozialforschung anerkannt wird = Paradigmenwechsel
theoretische Konsequenz
Doppelte Hermeneutik“ (Anthony Giddens):
Beobachterperspektive und Teilnehmerperspektive müssen aufeinander
bezogen werden
Gegenposition zu deterministischen Konzepten wie die situativen und
ökonomischen Ansätze
Statt S
R
Nun S
O
R
forschungsmethodische Konsequenz:
interpretative, qualitative Methoden, z.B. narrative Interviews, teilnehmende
Beobachtung
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Ausprägungen von Konzepten der
Unternehmenskultur
Quelle: In Anlehnung an Smircich, L: Concepts for Culture and Organizational
Analysis, in: Administrative Science Quarterly 1983, 28. Jg., S. 343 ff.
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Kultur als Variable
Diese Ansätze gehören eigentlich nicht zum „interpretativen
Paradigma“, sondern sind eher erweiterte Varianten des situativen
Ansatzes mit „Kultur“ als einem weiteren situativen Faktor.
Kultur als externe Einflussgrösse: „Cross Cultural Management“
(Hofstede 1980)
Kultur als interne Einflussgrösse: (Peters/Waterman 1982)
Merkmale einer starken Unternehmenskultur:
Primat des Handelns
Nähe zum Kunden
Freiraum für Unternehmertum
Produktivität durch Menschen
Sichtbar gelebtes Wertsystem
Bindung an das angestammte Geschäft
Einfacher, flexibler Aufbau
Straff – lockere Führung
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Eine Organisation ist eine Kultur
= interpretatives Paradigma
„Gärtner“ – Ansatz
„Autonomie“ oder diskursiver - Ansatz
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Ansätze die Organisationen als kulturelle Systeme sehen, orientieren sich
am sog. interpretativen Paradigma der Sozialwissenschaften (vgl.
Osterloh 1993).
Gemäss Ebers (1985) lässt sich bezüglich diesen Ansätzen von einem
Paradigmenwechsel sprechen, weil sie von grundlegend anderen,
wissenschaftstheoretischen Prämissen ausgehen als bisherige Theorien
der Organisation. VertreterInnen des interpretativen Paradigmas gehen
nicht von der Annahme aus, dass die Welt objektiv gegeben und messbar
ist. Die Realität wird vielmehr als ein Prozess sozialer Konstruktion von
Bedeutung betrachtet.
Das Interesse dieses Forschungsstrangs richtet sich erstens auf die
Interpretationsschemata (subjektiv gemeinter Sinn) der Akteure in
Organisationen, zweitens auf die sozialen Interaktionen bzw. Prozesse, in
denen diese Weltbilder konstruiert werden und drittens auf die
Sinnstrukturen, die den Handlungen meist unbewusst zu Grunde liegen.
Deshalb unterscheidet sich auch die empirische Forschung dieser
Ansätze deutlich von Forschungsweisen des kritischen Rationalismus
und orientiert sich an interpretativen Methoden, die oft qualitativ sind.
Vernachlässigung objektiver Restriktionen
Wenig Einbeziehung der empirischen Psychologie
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Ausprägungen von Konzepten der
Unternehmensethik
Non-kognitivistische Ethiken
Betrachten Normen als hypothetische Konstrukte, deren
Konsequenzen untersucht werden können (Werturteilsfreiheit)
Relativistische Ethiken
Normen sind gültig, wenn sie der moralischen Tradition einer
Gesellschaft entsprechen. Ethische Konflike zwischen
verschiedenen Traditionen können nicht gelöst werden.
Kognitivistische Ethiken
Durch den Gebrauch der Vernunft kann man zu begründbaren,
allgemeinverbindlichen Normen gelangen
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Beurteilung und Grenzen der
interpretativen Ansätze
Kognitivistische Ethiken können sein
Inhaltsethiken ( teleologische Ethiken), z.B.
10 Gebote
Utilitarismus („grösstes Glück der grössten Zahl“)
Prozessethiken, (deontologische Ethiken) z.B.
Kategorischer Imperativ von Kant („handele so, dass die Maxime
deines Handelns zum allgemeinen Gesetz werden könnte“)
Diskursethik (Apel, Habermas)(„zwangloser Zwang des
besseren Arguments“ als regulative Idee)
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Begriffsmerkmale der diskursiven
Unternehmensethik nach Steinmann/Löhr
Gegenstand: Normen
Normen sind Aufforderungen, in bestimmten Situationen bestimmte
Handlungen auszuführen oder zu unterbinden.
Basis: Gute Gründe
Die Normen sind nicht beliebig, sondern für sie müssen gute Gründe
geltend gemacht werden können.
Verfahren: Dialog
Was gute Gründe sind, muss in einem Prozess der friedlichen, dialogischen
Verständigung festgestellt werden, der
sachverständig (Argumentation statt Unwissen),
unvoreingenommen (Argumentation statt Tradition),
nichtpersuasiv (Argumentation statt Appell) und
machtfrei (Argumentation statt Macht) sein soll.
Wirkung: Beschränkung des Gewinnstrebens in ethischen
Konfliktsituationen
Bindungsform: Selbstverpflichtung
Das heisst, nicht alles was rechtlich erlaubt ist, ist auch ethisch geboten.
Ansatzpunkt: Unternehmenszweck
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Begriffsmerkmale der Wirtschaftsethik
nach Homann
= nonkognitivistische Ethik
- „Der systematische Ort der Moral in der modernen
Wirtschaft ist die Rahmenordnung“
- Diese ist auf den faktischen Konsens unter dem
„Schleier der Unwissenheit“ gegründet.
- Die Rahmenordnung muss dem „h-o-Test“ (h-o= homo
oeconomicus) standhalten
Kritik: Der h-o-Test schafft eine sich selbst erfüllende
Prophezeiung
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