Infoblatt Folsäure Swiss Forum for Sport Nutrition Juli 2010 Allgemeines und Funktion Unter dem Begriff Folsäure (oder Folat) fasst man verschiedene chemische Substanzen zusammen, die ähnlich gebaut und ähnlich wirksam sind. Sie sind insbesondere an der Bildung der Erbsubstanz (DNA) und im Eiweissstoffwechsel beteiligt. Folsäure ist ein wasserlösliches Vitamin und wurde früher auch als Vitamin B9 oder Vitamin M bezeichnet. Empfohlene Zufuhr Folsäure wird als so genanntes "Folat-Äquivalent" dargestellt, welches der unterschiedlich guten Aufnahme der verschiedenen Folsäureformen im Darm Rechnung trägt Künstliche Folsäure in angereicherten Lebensmitteln oder Supplementen wird etwa doppelt so gut aufgenommen wie in Lebensmitteln natürlich vorhandene Folsäureformen. Daher ist 1 μg FÄ = 1 μg Nahrungsfolsäure = 0.5 μg künstliche Folsäure. 200 μg künstliche Folsäure entsprechen somit dem Tagesbedarf von 400 μg FÄ aus natürlichen Nahrungsmitteln. In Tabelle 1 ist der Referenzwert aus dem Deutschsprachigen Raum (DACH) für die tägliche Zufuhr, sowie der Amerikanischen Referenzwert (DRI) angegeben. Weiter ist der Wert angegeben, der in der Schweiz gemäss Gesetzgebung auf Verpackungen als Referenzwert verwendet werden muss. Referenz Frauen Männer Upper Level* DACH / EFSA 400 μg FÄ 400 μg FÄ 1000 μg ** LM-Gesetz 200 μg* 200 μg* DRI 400 μg FÄ 400 μg FÄ 1000 μg ** Tab. 1 Richtwerte für die tägliche Zufuhr an Folsäure für gesunde Erwachsene. DACH: Referenzwerte der Deutschsprachigen Länder LM-Gesetz: Gemäss Schweizer Gesetz festgelegte Tagesdosis. DRI: Amerikanischer Referenzwert *: Die 200 μg Folsäurezusatz entsprechen 400 μg FÄ. **: Upper Level bezieht sich nur auf synthetische Folsäure, deshalb ist der Upper Level in μg synthetischer Folsäure und nicht in FÄ angegeben. Vorkommen in der Nahrung Gemüse stellen einen wichtigen Folsäurelieferanten dar. Getreideprodukte und Nüsse sind ebenfalls gute Folsäurelieferanten. In tierischen Lebensmitteln ist weniger Folsäure enthalten mit Ausnahme von Leber. Lebensmittel μg/100g μg/Portion Backhefe Rindsleber, roh Spinat, roh 1200 μg 220 μg 192 μg 110 μg / 50 g 230 μg / 120 g © http://www.sfsn.ethz.ch, Verfasser: Samuel Mettler Nüsslisalat Erdnuss, geröstet Broccoli, roh Nussbrot Kalbsfilet, roh 160 μg 110 μg 110 μg 52 μg 14 μg 80 μg / 50 g 22 μg / 20 g 132 μg / 120 g 52 μg / 100 g 14 μg / 100 g Tab. 2 Folsäuregehalt von 8 ausgewählten Lebensmitteln. Verdauung und Aufnahme Die verschiedenen Formen von Folsäure werden während der Verdauung in die geeinete Form umgewandelt (Monoglutamatform) und dann in die Darmzellen aufgenommen. Folsäure kann auch von Bakterien im Darm gebildet werden. Mangelerscheinungen Neben einem gestörten Blutbild zählen Schleimhautveränderungen sowie Störungen von Nerven und psychologische Störungen zu den Mangelerscheinungen. Neuralrohrdefekte und Entwicklungsstörungen beim Embryo sind weitere bekannte Probleme eines Folsäuremangels. Zur Vermeidung solcher Embryonaler Entwicklungsstörungen spielt die Folsäureversorgung in den Wochen vor sowie in den ersten Wochen während der Schwangerschaft eine wichtige Rolle. Eine unzureichende Folatversorgung wird auch mit einem erhöhten Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen und einem erhöhten Risiko für gewissen Krebserkrankungen in Verbindung gebracht. Vor allem ein hoher Alkoholkonsum kombiniert mit einem Folsäuremangel erhöht das Krebsrisiko deutlich. Überdosierung Der Upper Level kann mit normalen Lebensmitteln praktisch nicht überschritten werden und bezieht sich nur auf Supplemente oder angereicherte Lebensmittel. Zuviel Folsäure kann einen Vitamin B12 Mangel verschleiern und die Nervenstörungen bei einem B12 Mangel verstärken. Ausserdem steht Folsäure im Verdacht bei hoher Zufuhr Krebserkrankungen zu begünstigen. Situationen mit erhöhtem Bedarf Während Schwangerschaft und Stillphase ist der Bedarf leicht erhöht und der Referenzwert ist je nach Quelle auf 500 bis 600 μg FÄ erhöht. Version 2.0