Folsäure Grundlagen Die eine Aufgabe der Folsäure (auch Folat) ist der Transport von Kohlenstoff innerhalb der roten Blutkörperchen um das Eiweiß „Häm“, den roten Blutfarbstoff, zu bilden. Die zweite Aufgabe ist eine Mithilfe beim Einbau von Zellkernbestandteilen (med. Nukleinsäuren) in den Zellkern. Dieser Vorgang spielt sich pro Sekunde etwa 100.000 Mal ab. 1988 wies der Jahresbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung darauf hin, dass die Deutschen unter einem Folsäuremangel litten. Besonders betroffen: Kleinkinder und alte Menschen. Klinik Ein Mangel an Folsäure ist nicht harmlos. Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen, schließlich Blutarmut zählen zu den Folgen. Der Grund eines Folsäuremangels ist die schlechte Verfügbarkeit in der Nahrung. Zudem gehen große Mengen beim Kochen und Erhitzen verloren. Der tägliche Bedarf wird mit mindestens 50 bei Schwangeren, Kleinkindern und durch Krankheit belastete auf bis zu 400 _g täglich geschätzt. (1_g entspricht dem Tausendstel Teil eines Tausendstel Teiles eines Gramms). Nicht gerade viel, so scheint es, aber schon beim Kochen gehen mehr als 90 % der Folsäure verloren. Betrachtet man die Mengen von Folsäure in den Nahrungsmitteln so ist der Bedarf nur mit Mühe zu decken. Mit Hefe wäre der Tagesbedarf zu decken, tränke man z.B. täglich ein Weizenbier. Biertrinken ist jedoch nicht jedermanns Geschmack und aus grundsätzlichen ernährungsmedizinischen Erwägungen heraus nicht ernsthaft zu empfehlen. Obst, z.B. zwei Äpfel oder Birnen täglich reichen aus. Empfohlen wird bis zu 600 _g in der Nahrung um die mangelhafte Resorption auszugleichen. Folsäure und Folinsäure (Leucovorin) und Methotrexat-Therapie. Methotrexat ist das wirksamste und im Verhältnis dazu nebenwirkungsärmste Basistherapeutikum bei der Behandlung chronisch entzündlich rheumatischer Erkrankungen. Methotrexat ist ein so genannter Folsäureantagonist. Dahinter verbirgt sich die Eigenschaft, die Bereitstellung der Folsäure für rasch wachsende Zellen, wie sie Entzündungszellen darstellen, zu behindern. Aber auch andere „normale“ unbeteiligte Zellgewebe können ungünstig beeinflusst werden, sodass Blutbild- und Schleimhautveränderungen als Nebenwirkungen auftreten können. Als Schutz vor diesen Nebenwirkungen ist ein Folsäureersatz notwendig. Bei 10/100 Patienten unter einer Methotrexat Therapie muss mit einem Folsäuremangel gerechnet werden. Vorbeugend wird eine Folinsäuregabe (Leukoverin®) in einer Dosierung von 10 -mg am Tage nach der MTX Einnahme vorgeschlagen. Bei einer Zufuhr von Folinsäure die mengenmäßig über der Methotrexatdosis liegt, hebt die Folinsäuregabe die Wirkung von Methotrexat auf! Der Fehler einer zu hohen Folinsäuregabe ist häufig zu beobachten. Eine andere Möglichkeit der Vorbeugung besteht in der Gabe von Folsäure (z.B Dreisafol®). Hierbei beruht der schützende Effekt auf einer Anhebung des Folsäurespiegels in den Zellen. Folsäure ist preisgünstiger als Leukoverin® und wahrscheinlich ebenso wirksam. Gegeben wird Folinsäure (Leukoverin®) am Tage nach der MTX-Gabe in Höhe der Hälfte der Dosis des Methotrexat), oder Folsäure (Dreisafol®) in einer täglichen Menge von 5 mg. Eine Vorbeugung allein über eine Auswahl an Nahrungsmitteln ist nicht möglich.