herunterladen - Chor des Bayerischen Rundfunks

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Chor des Bayerischen Rundfunks
Konzertsaison 2016/2017
Abonnementkonzert 2
Sa 17|12|16
Prinzregententheater
20.00 Uhr
Inspiring
Mendelssohn
Chormusik von Felix Mendelssohn Bartholdy,
Samuel Wesley, William Sterndale Bennett
und Samuel Sebastian Wesley
Johanna Winkel Sopran
Julian Prégardien Tenor
Krešimir Stražanac Bassbariton
Chor des Bayerischen Rundfunks
mit Solisten
Münchner Rundfunkorchester
Howard Arman
Leitung
Konzerteinführung
19.00 Uhr im Gartensaal
mit Howard Arman
Moderation: Judith Kaufmann
BR-KLASSIK
Live-Übertragung im Hörfunk
Konzertmitschnitt on demand
Audio eine Woche lang ab Sendetermin verfügbar
br-klassik.de/concert
br-chor.de/mediathek
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Singet dem Herrn ein neues Lied«
Der 98. Psalm für Soli, Chor und Orchester, op. 91
Johanna Winkel | Sopran
Hanne Weber | Alt
Julian Prégardien | Tenor
Krešimir Stražanac | Bariton
Samuel Wesley
»In exitu Israel«
Motette (114. Psalm) für Doppelchor a cappella
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Wie der Hirsch schreit«
Der 42. Psalm für Sopran, Chor und Orchester, op. 42
1.
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3.
4.
5.
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7.
Chor. Wie der Hirsch schreit
Arie (Sopran). Meine Seele dürstet nach Gott
Rezitativ (Sopran). Meine Tränen sind meine Speise
Frauenchor mit Sopran-Solo. Denn ich wollte
gern hingehen
Chor. Was betrübst du dich, meine Seele?
Rezitativ (Sopran). Mein Gott, betrübt ist meine Seele
Quintett (Sopran/Männerensemble). Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte
Schlusschor. Was betrübst du dich, meine Seele?
Johanna Winkel | Sopran
PAUSE
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Non nobis Domine«
Der 115. Psalm für Soli, Chor und Orchester, op. 31
1. Chor. Non nobis Domine
2. Duett (Sopran/Tenor) mit Chor. Domus Israel speravit
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br-chor.de
3. Arioso (Bariton). Adjiciat Dominus super vos
4. Chor. Non mortui laudabunt
Johanna Winkel | Sopran
Julian Prégardien | Tenor
Krešimir Stražanac | Bariton
William Sterndale Bennett
»The Woman of Samaria«
Geistliche Kantate für Chor und Orchester, op. 44
(Ausschnitt, Orchestersatz rekonstruiert von Howard Arman)
Chor. Blessed be the Lord God of Israel
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Hear My Prayer«
Hymne nach dem 55. Psalm
für Sopran, Chor und Orchester
Johanna Winkel | Sopran
Samuel Sebastian Wesley
»The Wilderness and the Solitary Place«
Anthem für Soli, Chor und Orchester (Ausschnitt)
Chor. And the ransom’d of the Lord
Quintett. And sorrow and sighing shall flee
Priska Eser | Sopran
Hanne Weber | Alt
Andreas Hirtreiter, Q-Won Han | Tenor
Andreas Burkhart | Bass
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Verleih uns Frieden gnädiglich«
Gebet nach Worten Martin Luthers
für Chor und Orchester
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»Singet dem Herrn ein neues Lied«
Der 98. Psalm für Soli, Chor und Orchester,
op. 91 (MWV A 23)
Entstehungszeit: am 27. Dezember 1843
vollendet
Uraufführung: 1. Januar 1844 in der
Königlichen Hof- und Domkirche
(Berliner Dom) unter der Leitung des
Komponisten
Erstdruck: 1851 in Leipzig bei Fr. Kistner
»Wie der Hirsch schreit«
Der 42. Psalm für Sopran, Chor und
Orchester, op. 42 (MWV A 15)
Entstehungszeit: 1837 auf Hochzeitsreise
im Elsass und im Schwarzwald. Eine überarbeitete Fassung mit hinzugefügtem
Schlusschor entstand nach der Uraufführung im Frühjahr 1838 in Leipzig.
Uraufführung: 1. Januar 1838 im Leipziger
Gewandhaus (ohne Schlusschor);
8. Februar 1838 (komplett)
Erstdruck: 1838/39 in Leipzig bei Breitkopf
& Härtel sowie 1839 in London bei Novello
Felix Mendelssohn Bartholdy
* 3. Februar 1809 in Hamburg
† 4. November 1847 in Leipzig
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br-chor.de
»Non nobis Domine«
(»Nicht unserm Namen, Herr«, in lateinischer Sprache gesungen)
Der 115. Psalm für Soli, Chor und Orchester,
op. 31 (MWV A 9)
Entstehungszeit: September 1829 bis
15. November 1830, in Rom vollendet
Widmung: Fanny Hensel zu deren
Geburtstag am 15. November 1830
Uraufführung: 19. November 1834 im Saal
des Weidenbusches in Frankfurt am Main
mit dem Cäcilienverein unter der Leitung
von Johann Nikolaus Schelble
Erstdruck: 1835 in Bonn bei
Nikolaus Simrock
Judith Kaufmann
»Das kleine Stück verdient eine Weltberühmtheit«
Orchesterbegleitete Chormusik von Felix Mendelssohn Bartholdy
Zeit seines Lebens beschäftigte sich Felix Mendelssohn mit dem Studium, der
Aufführung und der Komposition geistlicher Chormusik. Unter dem starken
Eindruck der Kunst Johann Sebastian Bachs, die er in der Berliner Singakademie
bei Carl Friedrich Zelter kennengelernt hatte, schuf der junge Mann eine Reihe
von acht Choralkantaten. Zu ihnen wird auch Verleih uns Frieden gnädiglich gezählt, wenngleich Mendelssohns eigene Bezeichnungen »kleines Lied« und
»Gebet« Form und Charakter des kurzen Tonsatzes besser treffen. Erstaunlicherweise übernimmt er – anders als in den Schwesterwerken – hier nur den
Text, nicht jedoch die Melodie des traditionsreichen Luther-Chorals. Seine eigene,
neu erfundene Weise steht mit ihrer schlichten Periodenbildung und klaren
Dur-Tonalität dem romantischen Lied deutlich näher als dem gregorianischen
Vorbild, dem Luther seinerzeit gefolgt war. Die Melodie wird dreimal vorgetragen: zuerst von den Bässen allein, dann im Alt mit einem barock anmutenden
Kontrapunkt in der Bassstimme und zuletzt in einem vierstimmigen akkordischen, nur gegen Ende leicht aufgelockerten Satz. Zwei polyphon geführte
Violoncellostimmen eröffnen das kleine Lied und bekräftigen mit ihrer dunklen, warmen Farbe die andächtige Haltung der Friedensbitte. Besonders geglückt
ist in diesem Stück die für Mendelssohns Chormusik so typische Verbindung von historischem Erbe – Choral,
Kontrapunkt, Kantionalsatz – mit einem
romantischen Orchesterklang und kantabler Melodik. Robert Schumann war
hingerissen von dem Kleinod und prophezeite: »Das kleine Stück verdient
eine Weltberühmtheit und wird sie in
der Zukunft erlangen; Madonnen von
Raphael und Murillo können nicht
lange verborgen bleiben.«
Das Geburtshaus von Fanny und
Felix Mendelssohn in Hamburg,
Große Michaelisstraße 14
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br-chor.de
Wesentlich bekannter als die Choralkantaten wurden allerdings fünf breit angelegte und groß besetzte Psalmvertonungen, von denen drei im heutigen
Konzert erklingen. Vermutlich nahm Mendelssohn das erste Stück dieser Gruppe
Non nobis Domine (Nicht unserm Namen, Herr) bereits während seines ersten
England-Aufenthaltes 1829 in Angriff. Damals saß er über Autographen des
großen Händel, dessen Dixit Dominus ihn derart faszinierte, dass er eigenhändig eine Abschrift der Partitur anfertigte. Mendelssohn vertont in Opus 31
ausgewählte Verse des 115. Psalms, wobei er zunächst den lateinischen Text der
Vulgata heranzog (»Non nobis Domine«). Erst für die Veröffentlichung 1835
dichtete er einen passenden deutschen Text dazu. Die vier Sätze sind in Besetzung und Form sehr abwechslungs- und ideenreich gestaltet. Der einleitende
Chor lässt eine Inspiration durch den Eröffnungssatz des bewunderten Dixit
Dominus vermuten: Beide Stücke stehen in g-Moll und stellen eine choralartige
Melodie fugierten Passagen gegenüber. Es folgt ein Duett mit Chor, das in Anlehnung an die Textstruktur strophisch gegliedert ist und dieselbe Melodie in
verschiedenen Lagen wiederholt. Das lyrische Arioso des Baritons bildet einen
Ruhepunkt, bevor eine achtstimmige A-cappella-Hymne den letzten Satz eröffnet, der erneut an die Klangpracht Händel’scher Chöre denken lässt. In musikalisch neuem Kontext wiederholt Mendelssohn das Thema des ersten Teils
und spannt so einen weiten Bogen über das gesamte Werk.
Die Psalmvertonung Wie der Hirsch schreit erachtete Mendelssohn selbst als
sein bestes Werk in dieser Gruppe. Es entstand größtenteils 1837 während seiner Hochzeitsreise und sollte zwei Jahre später zeitgleich in Leipzig und London
erscheinen. Die Kantate mit Eingangs- und Schlusschor, Arien und Rezitativen
verlangt neben dem gemischten Chor als weiteren Protagonisten eine SopranSolistin. Starke Sehnsucht und bangende Suche nach Gott stehen am Aus-
Das Leipziger
Gewandhaus. Dort
wurden u. a.
Mendelssohns
42. Psalm Wie der
Hirsch schreit, aber
auch so bekannte
Werke wie das
e-Moll-Violinkonzert und die
Schottische
Symphonie
uraufgeführt.
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gangspunkt der Vertonung. Nach und nach weicht die eher melancholische
Stimmung des Beginns einer wachsenden Zuversicht, die sich erstmals in einem kurzen Chor genau in der Mitte des Werkes Bahn bricht: »Harre auf Gott!«
Die zentrale Textaussage hat Mendelssohn in eine wie gemeißelte, viertönige
Gestalt gegossen, unterstrichen vom kraftvollen Tutti der Blechbläser, äußerst
prägnant und nahezu ohrwurmverdächtig. In den darauffolgenden Sätzen äußert die Solostimme noch einmal Zweifel und drückt Betrübnis aus – letztlich
gewinnt jedoch das Vertrauen auf Gott die Oberhand. Im finalen Molto allegro
vivace kehrt das »Harre«-Motiv wieder und bildet schließlich den Themenkopf
einer mächtigen Fuge zu den Worten »Preis sei dem Herrn«. Im vollen Orchesterklang, gekrönt von strahlenden Trompeten und festlichen Paukenwirbeln,
findet das Werk zu einem jubelnden Abschluss.
Im November 1842 war Felix Mendelssohn von Friedrich Wilhelm IV. zum
Generalmusikdirektor ernannt worden.
Ganz im Einklang mit der PalestrinaRenaissance seiner Zeit sah der König
in der Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts das Ideal jeder sakralen Musik. Er hoffte, in dem gefeierten Komponisten und glühenden Verfechter
der »alten Musik« einen Mitstreiter für
die Reform von Liturgie und Kirchenmusik gefunden zu haben. Für den neu
zusammengestellten Berliner Domchor
schrieb Mendelssohn unter anderem
den 98. Psalm Singet dem Herrn ein
neues Lied, der am 1. Januar 1844 unmittelbar vor dem Gottesdienst zur Aufführung kam. In den ersten Abschnitten erinnern der achtstimmige A-cappella-Satz,
die doppelchörige Anlage und die glasklare Deklamation der Bibelverse im Stile
Heinrich Schütz’ an historische Vorbilder. Erst zu den Worten »Lobet den Herrn
mit Harfen und mit Psalmen, mit Drommeten und Posaunen« treten (zunächst
nur die genannten) Instrumente hinzu. Dass die Begleitumstände der Darbietung nicht unbedingt erfreulich waren, erfahren wir aus einem Brief von Felix’
Schwester Fanny vom 9. Januar 1844: »Felix’ Psalm am Neujahrstage […] ist sehr
schön ausgefallen und aufgeführt worden, leider aber durch eine Predigt von
Strauß wieder ausgewischt, die über alle Begriffe elend war. Dieser Art Musik
kann man nicht hoffen, jemals froh zu werden, weil man wohl einen Domchor,
aber wie es scheint keinen vernünftigen Dompfaffen herbeischaffen kann.
Felix müßte auch noch die Predigt halten, und das kann man doch eigentlich
nicht von ihm verlangen.« Auf Seiten der Geistlichkeit hingegen scheint der
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br-chor.de
Die Psalmvertonung Wie der Hirsch
schreit markiert
nach den Worten
Robert Schumanns
»die höchste Stufe,
die er [Mendelssohn] als Kirchenkomponist, ja die
neuere Kirchenmusik überhaupt,
erreicht hat«.
Die Abbildung
zeigt die erste
Notenseite in der
Handschrift des
Komponisten.
»Hear My Prayer«
(»Hör mein Bitten«, in englischer Sprache
gesungen)
Hymne nach dem 55. Psalm für Sopran,
Chor und Orchester (MWV B 49)
Entstehungszeit: Fassung mit Orgel am
25. Januar 1844 vollendet; Fassung mit
Orchester im Februar 1847 vollendet
Uraufführung: Fassung mit Orgel am
8. Januar 1845 in London; Fassung mit
Orchester am 21. Dezember 1848 in Dublin
Erstdruck: 1845 in London bei J.J. Ewer &
Co. und in Berlin bei Bote & Bock
Widmung des dt. Erstdrucks: Wilhelm
Taubert (1811–1891), Dirigent der Berliner
Hofkonzerte und späterer Musikdirektor
der dortigen Königlichen Oper
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»Verleih uns Frieden gnädiglich«
Gebet nach Worten Martin Luthers für
Chor und Orchester (MWV A 11)
Entstehungszeit: am 10. Februar 1831
vollendet
Uraufführung: nicht bekannt, vermutlich
durch den Frankfurter Cäcilienverein
unter der Leitung von Johann Nikolaus
Schelble
Erstdruck: 1839 in Leipzig bei Breitkopf &
Härtel sowie in London bei Novello
Widmung des dt. Erstdrucks: Erich
Heinrich Wilhelm Verkenius (1776–1841),
Mitglied des Kölner Komitees für die
Niederrheinischen Musikfeste, mit dem
Mendelssohn befreundet war
Einsatz eines Orchesters auf Missfallen gestoßen zu sein, jedenfalls verzichten alle folgenden Werke Mendelssohns für den Domchor auf die
Mitwirkung von Instrumenten. Sicherlich auch wegen dieser Einschränkung
erbat der Komponist schließlich vom
König die Entbindung von seinen Verpflichtungen.
William Bartholomew, der später die
Übertragung des Elias ins Englische besorgte, schickte Mendelssohn 1843 eine
gedichtete Paraphrase des 55. Psalms
mit der Bitte, den Text für eine Aufführung in London zu vertonen. Kurz
darauf lieferte der Komponist eine
»Hymn« für Sopran, Chor und Orgel
und bemühte sich anschließend um
die Publikation sowohl der englischen
Version Hear My Prayer als auch der
deutschen Fassung Hör mein Bitten.
Das flehende Gebet eines ängstlichen
Menschen gliedert sich in vier miteinander verbundene Teile; einzelne Verse
werden musikalisch individuell ausgelotet, die Stimmung ist bald innig, bald
bedrohlich, gegen Ende geradezu heiter und friedlich. 1847 fertigte Mendelssohn eine Orchestrierung an, die vielfach den Ausdruck noch subtiler akzentuiert und die Worte noch plastischer verdeutlicht: »Ich bin allein!« wird vom
Pizzicato der Bässe, »die Feinde, droh’n« von anschwellenden Paukenwirbeln
illustriert; eine mit Chromatik durchsetzte Melodie der Klarinette, die sich wie
verloren um die Sopranstimme windet, veranschaulicht die Klage »ich irre ohne
Pfad in dunkler Nacht«. Mit dem häufigen Wechsel zwischen Solo und Chor
orientiert sich Mendelssohn offensichtlich am traditionellen englischen VersAnthem, das er bei verschiedenen Gelegenheiten kennenlernen konnte: Bereits bei seinem ersten London-Besuch studierte er die Anthems von Händel
und durfte in der Bibliothek seines Freundes Thomas Attwood entsprechende
Werke von Boyce, Croft und Purcell einsehen. Vermutlich begegnete er bei einem Treffen mit Samuel Wesley auch dessen Anthems, die – wie die Frühfassung von Hear My Prayer – durch ihre obligaten Orgelstimmen gekennzeichnet
sind. Die Orchesterfassung wurde erst nach Mendelssohns Tod im Dezember
1848 in Dublin uraufgeführt und galt als eine seiner bekanntesten geistlichen
Kompositionen im viktorianischen England.
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br-chor.de
Mendelssohn und England
Die insulare Erfolgsgeschichte des jungen deutschen Komponisten
Felix Mendelssohn war zwanzig Jahre alt, als er am 21. April 1829 erstmals englischen Boden betrat. Noch war der junge Musiker dort kaum bekannt. Dank
der Unterstützung seines Jugendfreundes Karl Klingemann, der kurz zuvor als
Diplomat auf die Insel gekommen war, und protegiert von Ignaz Moscheles,
einem der hervorragendsten Klaviervirtuosen der Zeit, war er jedoch bald in
der Londoner Gesellschaft zu Hause. Offenkundig fanden die Briten Gefallen
an seiner integren Persönlichkeit, seinem charmanten Wesen und seiner ausgezeichneten Bildung – neben mehreren Sprachen hatte er auch Englisch studiert. Man bewunderte in Mendelssohn den geborenen Gentleman! Selbstverständlich blieb auch sein enormes musikalisches Talent nicht lange verborgen:
Bereits am 25. Mai 1829 erlebte er ein umjubeltes und verheißungsvolles Debüt
mit der Aufführung seiner Symphonie Nr. 1 in c-Moll bei einem Konzert der
Philharmonic Society.
Neun weitere Reisen führten Mendelssohn nach England, wo er nicht nur als
Komponist, sondern auch als Pianist, Organist und Dirigent äußerst geschätzt
war. Neben eigenen Werken machte er das britische Publikum mit »klassischer«
deutscher Musik etwa von Johann
Sebastian Bach und dem späten
Beethoven bekannt. Er spielte Queen
Victoria im Buckingham Palace vor, er
fand neue Freunde, zum Beispiel im
Organisten an St Paul’s Cathedral
Thomas Attwood, und er knüpfte wichtige berufliche Kontakte, etwa zum
Londoner Verlagshaus Novello. Die intensive Begegnung mit der englischen
Royale und sachkundige Zuhörer: Im Juni
1842 traf Felix Mendelssohn Bartholdy im
Buckingham Palace auf Königin Victoria
und Prinz Albert. Zeitgenössischen
Berichten zufolge war nicht klar, wer
aufgeregter schien – Mendelssohn als
Besucher oder die Herrscherin und der
Prinz im Angesicht ihres musikalischen
»Hero«.
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br-chor.de
Felix Mendelssohn Bartholdy dirigiert die Uraufführung seines Elijah 1846
in der Town Hall von Birmingham.
Landschaft, Gesellschaft und Kultur blieb nicht ohne Folgen für das eigene
Schaffen: Vor Ort erhielt der Komponist Inspirationen für zentrale Werke wie
die Hebriden-Ouvertüre und die Schottische Symphonie. Das Studium von Händel-Autographen und der vertraute Umgang mit der englischen Gattung des
Anthem hinterließen deutliche Spuren in Mendelssohns Chormusik. Er schrieb
Motetten für den anglikanischen Gottesdienst und erhielt gewichtige Kompositionsaufträge. Der bedeutendste kam vom Musikfestival in Birmingham, bei
dem im August 1846 der Elijah gegeben wurde – in englischer Sprache! Die Uraufführung wurde ein spektakulärer Erfolg. Vier Arien, vier Chöre und die gesamte Schlussszene des ersten Teils mussten wiederholt werden, und laut einer Konzertkritik der Times ging die letzte Note »in einem Unisono von nicht
enden wollenden Applaus-Salven von tosendem Lärm« unter. Dieses und andere Zeugnisse belegen, dass sich während seiner letzten Besuche eine geradezu kultische Mendelssohn-Verehrung in England ausbreitete, die noch weit
über seinen Tod hinaus bis zum Ende des 19. Jahrhunderts anhalten sollte. Umfangreiche Sammlungen mit Mendelssohn-Quellen in britischen Bibliotheken
und nicht zuletzt eine Mendelssohn Scholarship Foundation künden bis zum
heutigen Tag davon, wie außerordentlich fruchtbar die Beziehung »Mendelssohn und England« war.
J. K.
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br-chor.de
Samuel Wesley
* 24. Februar 1766 in Bristol
† 11. Oktober 1837 in Gloucester
Samuel Wesley
(Gemälde von John Jackson, ca. 1815–1820)
»In exitu Israel«
Motette (Psalm 114) für Doppelchor
a cappella
Entstehungszeit: Anfang Mai 1810
vollendet
Uraufführung: 19. Mai 1810 bei einem
Benefizkonzert in den Londoner Hanover
Square Rooms unter der Leitung des
Komponisten
Samuel Sebastian Wesley
* 14. August 1810 in London
† 19. April 1876 in Gloucester
»The Wilderness and the Solitary Place«
Anthem für Soli, Chor und Orchester
Entstehungszeit: 1832
Uraufführung: November 1832 in
Hereford
Samuel Sebastian Wesley
(zeitgenössischer Stich)
William Sterndale Bennett
* 13. April 1816 in Sheffield
† 1. Februar 1875 in London
William Sterndale Bennett
(Stich nach einer Fotografie von John Jabez
Edwin Mayall, 1861)
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br-chor.de
»The Woman of Samaria«
Geistliche Kantate für Chor und Orchester,
op. 44
Entstehungszeit: 1867
Uraufführung: 28. August 1867 beim
Triennial Music Festival in Birmingham
Barbara Eichner
Geistliche Chormusik aus England
Motette, Anthem, Sacred Cantata – Musik für katholische Kapellen,
anglikanische Orgelweihen und große Chorfestivals
Die englische Kirchenmusik befand sich, wie die anglikanische Kirche insgesamt,
um 1800 in einem recht traurigen Zustand. In vielen Kathedralen wurden die
obligatorischen Morgen- und Abendgottesdienste bestenfalls routiniert absolviert; die Bezahlung der Organisten und Sänger war bescheiden, sodass Nebenverdienste die Regel waren. Liturgische Kompositionen wurden in einem Stil
verfasst, der altertümlichen Kontrapunkt mit der klassizistischen Glätte des
18. Jahrhunderts verband. Neue Impulse kamen weniger von den etablierten
Institutionen als aus den Reihen der sogenannten Nonkonformisten, wie etwa
den Methodisten, die das Gemeindelied textlich und musikalisch wiederbelebten, aber auch aus den langsam erstarkenden katholischen Gemeinden.
Samuel Wesley brachte die beiden doch recht weit auseinanderliegenden Strömungen zusammen. Der Neffe von John Wesley, dem Gründer der Methodisten, wuchs in London auf, zeigte schon früh musikalisches Talent als Geiger
und Organist und begann mit zwölf Jahren, die katholischen Gottesdienste in
den ausländischen Botschaften zu besuchen, weil dort die avancierteste und
prächtigste Kirchenmusik Londons zu hören war. Zumindest für einige Jahre
konvertierte er selbst zum Katholizismus, was er zwar später vehement bestritt, doch die meisten seiner geistlichen Werke schrieb er für katholische Gottesdienste. Zahlreiche lateinische Motetten und Psalmvertonungen entstanden in den Jahren von 1811 bis 1824, in denen er als Assistent des Organisten
und Verlegers Vincent Novello an der Portugiesischen Kapelle in der Londoner
Warwick Street arbeitete. Novello seinerseits machte die Londoner mit den
Messen Haydns und Mozarts und den Werken Palestrinas bekannt. Wesleys
Vertonung des 114. Psalms datiert aus dem Jahr 1810 – zu dieser Zeit war der
Komponist auch als Solo-Organist inner- und außerhalb Londons erfolgreich.
Einige Jahre später zwang ihn allerdings ein wiederkehrendes psychisches Leiden
zum Rückzug aus dem öffentlichen Leben.
In exitu Israel gehört zwar zu den Psalmen, die regelmäßig im Vespergottesdienst gesungen werden, doch setzt Wesley den auf die ersten drei Verse reduzierten Text nicht für die Liturgie, sondern als freie Motette, bei der er die abschließende Anrufung der Dreifaltigkeit nicht mitvertont. Dennoch spiegelt
die Doppelchörigkeit die traditionelle Aufstellung der Sänger im Chorgestühl
wider, und das wiederkehrende Thema zu den Worten »In exitu Israel« lässt
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br-chor.de
Innenraum der »Portugiesischen Kapelle« in der Londoner Warwick Street, in der Samuel
Wesley als Assistent des Organisten Vincent Novello wirkte. Die Kapellen der ausländischen Botschaften waren bekannt für ihre reichhaltige Kirchenmusik. Die Portugiesische
Kapelle wechselte schon in den 1740er Jahren ihre Zugehörigkeit und war von da an der
bayerischen Vertretung angeschlossen.
den traditionellen Rezitationston anklingen. Dessen schlichte Deklamation kontrastiert Wesley mit ausgedehnten Fugenthemen, die in ihren weitschweifigen
Fortspinnungen und schnellen Läufen an Bachs Orgelfugen erinnern. Besonders
auffällig sind die weiten Sprünge des Themas bei »Jordanis conversus est retrorsum« (»Der Jordan wandte sich zurück«), die den Sängern einiges an Treffsicherheit abverlangen.
Wesleys Stellung im Londoner Musikleben war nicht nur wegen seiner gesundheitlichen Probleme, sondern auch wegen seines Privatlebens prekär: Nach der
Trennung von seiner Frau lebte er mit seinem 16-jährigen Hausmädchen Sarah
Suter zusammen. Aus dieser Beziehung stammte Samuel Sebastian Wesley,
der seinen ungewöhnlichen Vornamen der Bach-Begeisterung seines Vaters
verdankte. Weder die uneheliche Geburt noch die religiöse Ausrichtung seiner
Familie waren für Samuel Sebastians musikalische Laufbahn von Nachteil. Als
Chorknabe sang er in der Chapel Royal und später machte er sich als Klavierund Orgelvirtuose einen Namen und arbeitete zeitlebens für anglikanische Kirchen. Allerdings hielt es der streitbare Musiker an keiner Stelle lange aus, weil
er mit der geringen Wertschätzung der Kirchenmusik unzufrieden war und sich
wiederholt mit dem Klerus anlegte.
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br-chor.de
Durham Cathedral
(Aquarell von Felix Mendelssohn
Bartholdy, nach einer eigenhändigen
Zeichnung von 1829)
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br-chor.de
Die Stelle als Organist an der Kathedrale von Hereford wirkte trotz des
provinziellen Umfelds – das Landstädtchen hatte damals gerade 10.000
Einwohner – zunächst vielversprechend. Zwar waren die Sänger gerade
an Sonn- und Feiertagen nicht einsetzbar, da sie ihre Pfarrstellen auf
dem Land versehen mussten, doch
immerhin war Hereford der Austragungsort des renommierten Three
Choirs Festival, das im jährlichen Turnus in den Kathedralstädten Gloucester, Worcester und Hereford stattfand. Außerdem ließ der neue Dekan
die Kathedrale renovieren und die
Orgel ausbauen, möglicherweise bereits im Hinblick auf die Fähigkeiten
des von Zeitgenossen als »größter lebender Organist, einschließlich Mendelssohns« gepriesenen Wesley.
Das Anthem The Wilderness and the
Solitary Place entstand für die Einweihung des neuen Instruments im November 1832, was den ungewöhnlich
selbständigen Orgelpart erklärt, und überraschte die Gemeinde mit neuartigem Tonfall. Der Wechsel von Solo- und Chorpassagen gehört zwar zur Gattung des Vers-Anthem, doch Wesley ließ sich in den lyrischen Arien von den
damals hochaktuellen Opern Webers und Spohrs inspirieren. Er führte das dramatische Chorrezitativ ein, und der Chor »And the ransom’d of the Lord« beginnt zwar mit einem traditionellen Fugato, moduliert aber durch weit entfernte Harmonien. Das Solistenquintett »And sorrow« nimmt die typische
Seufzerfigur bei »sighing« zum Anlass für expressive chromatische Ausweichungen. Ungewöhnlicherweise setzt der volle Chor erst wieder bei der Schlusskadenz ein. Die Reaktionen der Zeitgenossen waren gespalten: Während das
Hereford Journal einen überschwänglichen Bericht von der Einweihungsfeier
abdruckte, befanden die Juroren des Gresham-Kompositionspreises, The Wilderness sei zwar »gewandt gemacht, aber keine Kirchenmusik«. Wesley selbst
hielt große Stücke auf sein Anthem, das er – damals eher unüblich – publizieren
ließ und für eine Konzertaufführung beim Musikfest von Birmingham 1852 für
Orchester einrichtete.
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br-chor.de
Das Birmingham Triennial Music Festival war zwar jünger als das Three Choirs
Festival, aber dafür deutlich prestigeträchtiger, weil es regelmäßig bei international bekannten Komponisten Werke in Auftrag gab, so etwa den Elijah 1846
bei Mendelssohn, das Oratorium La rédemption 1882 bei Gounod und ein Requiem 1891 bei Dvořák. Dementsprechend lange zögerte William Sterndale
Bennett, als er 1864 die ehrenvolle Einladung erhielt, ein Oratorium zu schreiben. Als Mitglied der Royal Academy of Music, Dirigent der Londoner Philharmonic Society und Musikprofessor in Cambridge zählte er zu den führenden
Persönlichkeiten im viktorianischen Musikleben, doch seine Kompositionstätigkeit war nach den frühen Erfolgen seiner Solo-Klavierwerke und Konzerte
erlahmt. Als er sich jedoch für den Text The Woman of Samaria entschieden
hatte, vollendete er die »sacred cantata« innerhalb weniger Monate vor der Uraufführung am 28. August 1867.
Der Einfluss Mendelssohns ist deutlich im Aufbau des kurzen Oratoriums spürbar: Wechselnde Solisten geben die Worte aus dem Johannes-Evangelium wieder; Bass und Sopran übernehmen die Rollen Jesus und Samariterin, und dazwischen sind wie bei einer Bach-Passion reflektierende Arien und Chorsätze
eingestreut. Während diese Art des englischen Oratoriums auf heutige Hörer
fast zu beschaulich und wenig dramatisch wirkt – Einflüsse aus der Oper sind
erst in den 1880er Jahren erkennbar –, traf es genau den Geschmack der viktorianischen Zuhörer, die sich über die Festivaletikette hinwegsetzten und in Birmingham das neue Werk mit rauschendem Beifall bedachten. Nachhaltigen
Erfolg hatte das Solistenquartett God Is a Spirit, das Bennett für die erste Londoner Aufführung im Februar 1868 nachkomponierte und zusammen mit Blessed Be the Lord God of Israel einige Jahre später separat als Anthems für den
Kirchengebrauch herausgab. Der Wechsel solistischer und voll besetzter Passagen, der zurückhaltende Einsatz harmonischer Farben, und die gleichmäßig in
halben Noten dahinfließenden Melodien, die nur bei »And hath raised up«
einen energischeren Tonfall anschlagen, lassen Blessed Be the Lord als beinahe
ideale Verkörperung des neuen kirchlichen Geists erscheinen, der ab der Mitte
des 19. Jahrhunderts in die Musik der anglikanischen Kathedralen, Pfarrkirchen
und College-Kapellen einzog.
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Die (Wieder-)Entdeckung Bachs in Großbritannien
Die Londoner begeisterten sich für Mendelssohns Bach-Interpretationen,
dennoch hatte es die Musik des Thomaskantors nicht leicht, auf der Insel
Fuß zu fassen
Von einer eigentlichen Bach-Renaissance kann man in England nicht sprechen,
weil der Komponist dort zu Lebzeiten kaum bekannt war und die herablassende
Darstellung in Charles Burneys History of Music auch nicht dazu angetan war,
das Interesse für den Händel-Zeitgenossen zu wecken. Ebenso wie im deutschsprachigen Raum waren um 1800 unter Pianisten und Organisten vor allem die
Klavierwerke bekannt, für die sich Muzio Clementi und Samuel Wesley mit Konzerten und Ausgaben einsetzten. Wesley gelang es auch, Burney von Bachs Verdiensten zu überzeugen. Der Vorname seines Sohnes Samuel Sebastian legt ein
deutliches Zeugnis seiner Bach-Begeisterung ab. Der jüngere Wesley bezog
ebenfalls Bach’sche Präludien und Fugen in seine Darbietungen ein, sicherlich
angeregt durch die Faszination, die Mendelssohns Interpretation der Orgelwerke Bachs in London ausgelöst hatte. Wesleys Vorliebe für einen eher linear
gedachten Kontrapunkt, der mit Vorhalts- oder Durchgangsdissonanzen gesättigt ist, lässt sich ebenfalls auf seine Auseinandersetzung mit Bachs Kompositionstechnik zurückführen.
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Bis die größeren Chor- und Orchesterwerke ebenfalls den Weg in den Konzertsaal fanden, dauerte es noch etwas länger. William Sterndale Bennett veranstaltete ab den 1840er Jahren eine zunächst private Konzertreihe, in der er
auch Bachs Konzerte für Tasteninstrumente aufführte. Das Publikum wollte mit
der alten Musik zunächst nicht recht warm werden: Der Rezensent der Musical
World hörte im d-Moll-Konzert »die mächtigen Fragmente eines gewaltigen
Druiden-Tempels; da ist Größe, aber keine Schönheit«. Auch Kammermusik wie
die c-Moll-Violinsonate stießen auf Unverständnis: »Wie die meisten Werke
Bachs ist sie ebenso verwirrend für die Ausführenden wie verblüffend für die
Zuhörer.« Bennett setzte sich jedoch unverdrossen für die Werke Bachs ein und
gründete 1849 die Londoner Bach Society, um Bachs Vokalwerke aufzuführen
und einem breiteren Publikum nahezubringen. Zwischen 1849 und ihrer Auflösung 1870 veranstaltete die Bach Society neun Konzerte, in denen unter anderem Auszüge aus der h-Moll-Messe, dem Weihnachtsoratorium und 1854 erstmals die Matthäus-Passion aufgeführt wurden. Auch hier profitierte Bennett
von den Vorarbeiten Mendelssohns, denn er konnte Stimmenmaterial verwenden, das sein deutscher Freund und Kollege für Aufführungen in Leipzig und
Berlin eingerichtet hatte. Bennetts 1862 für Novello erstellte Ausgabe ist allerdings durchaus eigenständig und versucht stärker als Mendelssohn, den Originaltext mit nur minimalen Zugeständnissen an den Zeitgeschmack zu präsentieren. Als Samuel Sebastian Wesley die Matthäus-Passion im August 1871 beim
Gloucester Music Festival erstmals außerhalb Londons präsentierte, waren
sich die Kritiker einig, dass Bachs »Größe, Erhabenheit und wunderbare musikalische Gelehrtheit« dank einer kompetenten Ausführung endlich angemessen zur Geltung kamen.
B. E.
Gloucester Cathedral (zeitgenössische Fotografie). Im Hintergrund der Doppelseite:
York Gate and St Marylebone Parish Church in London, wo Samuel Wesley um 1830 als
Organist wirkte (Stich von Henry Wallis nach dem Original von Thomas Hosmer Sheperd).
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br-chor.de
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Singet dem Herrn ein neues Lied«
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder!
Er sieget mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr lässt sein Heil verkündigen. Vor den Völkern lässt er seine
Gerechtigkeit offenbaren.
Er gedenket an seine Gnade und Wahrheit dem Hause Israel, aller Welt Enden
sehn das Heil unsers Gottes.
Jauchzet dem Herrn alle Welt; singet, rühmet und lobet!
Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Psalmen,
mit Drommeten und Posaunen jauchzt vor dem Herrn, dem Könige!
Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdboden und die darauf wohnen.
Die Wasserströme frohlocken und alle Berge, alle Berge seien fröhlich vor
dem Herrn.
Denn er kommt, das Erdreich zu richten!
Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit Recht.
Denn er kommt, zu richten das Erdreich.
Psalm 98
Samuel Wesley
»In exitu Israel«
In exitu Israel de Aegypto,
domus Jacob de populo barbaro.
Facta est Judea sanctificatio ejus,
Israel potestas ejus.
Mare vidit et fugit:
Jordanis conversus est retrorsum.
Psalm 114
20
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Als Israel aus Ägypten zog,
das Haus Jakob aus dem fremden Volk,
da wurde Juda sein Heiligtum,
Israel sein Königreich.
Das Meer sah es und floh:
Der Jordan wandte sich zurück.
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Wie der Hirsch schreit«
1. Chor
Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser,
so schreit meine Seele, Gott, zu dir.
2. Arie (Sopran)
Meine Seele dürstet nach Gott,
nach dem lebendigen Gotte.
Wann werde ich dahin kommen,
dass ich Gottes Angesicht schaue?
3. Rezitativ (Sopran)
Meine Tränen sind meine Speise Tag und Nacht,
weil man täglich zu mir saget: Wo ist
nun dein Gott?
Wenn ich dess’ inne werde,
so schütte ich mein Herz aus bei mir selbst.
Frauenchor mit Sopran-Solo
Denn ich wollte gern hingehen mit dem Haufen
und mit ihnen wallen zum Hause Gottes,
mit Frohlocken und mit Danken
unter dem Haufen, die da feiern.
4. Chor
Was betrübst du dich, meine Seele,
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott!
Denn ich werde ihm noch danken,
dass er mir hilft mit seinem Angesicht.
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br-chor.de
5. Rezitativ (Sopran)
Mein Gott, betrübt ist meine Seele
in mir,
darum gedenke ich an dich!
Deine Fluten rauschen daher,
dass hier eine Tiefe und dort eine Tiefe brausen,
alle deine Wasserwogen und Wellen geh’n über mich.
Mein Gott, betrübt ist meine Seele
in mir!
6. Quintett (Sopran/Männer ensemble)
Der Herr hat des Tages verheißen seine Güte,
und des Nachts singe ich zu ihm
und bete zu dem Gotte meines Lebens.
Mein Gott, betrübt ist meine Seele
in mir,
warum hast du meiner vergessen?
Warum muss ich so traurig geh’n,
wenn mein Feind mich drängt?
7. Schlusschor
Was betrübst du dich, meine Seele
und bist so unruhig in mir?
Harre auf Gott!
Denn ich werde ihm noch danken,
dass er meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist.
Preis sei dem Herrn, dem Gott Israels,
von nun an bis in Ewigkeit!
Psalm 42
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Non nobis Domine«
1. Chor
Non nobis Domine, non nobis sed
nomini tuo da gloriam. Super misericordia et veritate tua nequando
dicant gentes: »Ubi est Deus eorum?«
2. Duett (Sopran/Tenor) mit Chor
Domus Israel speravit in Domino:
adjutor eorum et protector eorum
est. Domus Aaron speravit in Domino:
adjutor eorum et protector eorum est.
Qui timent Dominum speraverunt in
Domino, adjutor eorum et protector
eorum est. Dominus memor fuit nostri
et benedixit nobis, benedixit domui
Israel, benedixit domui Aaron. Benedixit omnibus qui timent Dominum
pusillis cum majoribus.
Nicht unserm Namen, Herr, nur
deinem geheiligten Namen sei Ehre
gebracht. Lass deine Gnad und Herrlichkeit und Wahrheit uns umleuchten, lass nicht die Heiden sprechen:
»Wo ist die Macht ihres Gottes?«
Israel hofft auf dich, du wirst sie
beschützen in Not. Denn du bist ihr
Helfer, ihr Erretter bist du allein. Aaron
hofft auf dich, du wirst sie beschützen
in Not. Denn du bist ihr Helfer, ihr Erretter bist du allein. Die ihr den Herrn
fürchtet, hoffet auf den Herrn. Er ist
ihre Hilfe und Schild. Wahrlich der Herr
gedenket unser, und segnet seine
Kinder. Denn er segnet das Haus Israel,
und er segnet das Haus Aaron. Und
er segnet alles Volk, die seinen Namen
fürchten, beide, klein und große.
3. Arioso (Bariton)
Adjiciat Dominus super vos, super
vos et super filios vestros.
Er segne euch je mehr und mehr,
euer Haus und alle eure Kinder.
4. Chor
Non mortui laudabunt te Domine
neque omnes qui descendunt in
infernum sed nos qui vivimus benedicimus Domino ex hoc nunc et usque
in saeculum.
Die Toten werden dich nicht loben,
o Herr, alle, die hinunterfahren in die
Stille; doch wir, die leben heut, loben
dich, den Herrn, vom Anbeginn bis in
die Ewigkeit.
Non nobis Domine …
Nicht unserm Namen, Herr …
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Psalm 115
William Sterndale Bennett
»The Woman of Samaria«
Chor
Blessed be the Lord God of Israel; He
hath visited and redeemed His people.
And hath raised up a mighty salvation
for us in the house of His servant
David.
Lukas-Evangelium, 1,68–69
(Lobgesang des Zacharias)
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Gelobt sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat besucht und erlöst sein
Volk. Und hat uns aufgerichtet eine
Macht des Heils im Hause seines
Dieners David.
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Hear My Prayer«
Hear my prayer, O God, incline
Thine ear!
Thyself from my petition do not hide.
Take heed to me! Hear how in prayer I mourn to Thee!
Without Thee all is dark, I have no guide.
Hör mein Bitten, Herr, neige dich zu mir,
auf deines Kindes Stimme habe acht!
Ich bin allein; wer wird mir Tröster und Helfer sein?
Ich irre ohne Pfad in dunkler Nacht!
The enemy shouteth, the godless come fast!
»Iniquity, hatred, upon me they cast!«
Die Feinde sie droh’n und heben ihr Haupt:
»Wo ist nun der Retter, an den ihr geglaubt?«
Sie lästern dich täglich, sie stellen uns nach
und halten die Frommen in Knecht-
schaft und Schmach!
The wicked oppress me, ah where shall I fly?
Perplexed and bewildered, O God, hear my cry!
My heart is sorely pained within my breast,
my soul with deathly terror is oppressed,
trembling and fearfulness upon me fall,
with horror overwhelmed, Lord, hear me call!
Mich fasst des Todes Furcht bei ihrem Dräu’n!
Sie sind unzählige, ich bin allein;
O for the wings, for the wings of a dove!
Far away, far away would I rove!
In the wilderness build me a nest,
and remain there for ever at rest.
O könnt’ ich fliegen wie Tauben dahin,
weit hinweg vor dem Feinde zu fliehn!
In die Wüste eilt’ ich dann fort,
fände Ruhe am schattigen Ort.
Hymne nach Psalm 55,2–8
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br-chor.de
mit meiner Kraft kann ich nicht widerstehn,
Herr, kämpfe du für mich, Gott, hör mein Fleh’n!
Samuel Sebastian Wesley
»The Wilderness and the Solitary Place«
Chor
And the ransom’d of the Lord shall
return,
and come to Zion with songs
and everlasting joy upon their heads:
they shall obtain joy and gladness.
Die Erlösten des Herrn werden wiederkommen
und nach Zion kommen mit Jauchzen;
ewige Freude wird über ihrem Haupte sein;
Freude und Wonne werden sie ergreifen.
Quintett
And sorrow and sighing shall flee,
shall flee away.
Und Schmerz und Seufzen wird entfliehen.
Chor
… shall flee away.
… wird entfliehen.
Jesaja 35,10
Felix Mendelssohn Bartholdy
»Verleih uns Frieden gnädiglich«
Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten!
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.
Martin Luther (1529), Nachdichtung der
gregorianischen Antiphon »Da pacem, Domine«
Mittwochs, 22.05 Uhr
Eine Stunde mit dem Chor des
Bayerischen Rundfunks
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D as B R-KLASSI K- Po r t al
Wir lieben
Musik ...
... und diese Liebe
möchten wir teilen:
br-klassik.de
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br-chor.de
Johanna Winkel
Aus dem Bereich der Alten Musik
kommend, hat sich die Sopranistin
Johanna Winkel ein facettenreiches
Repertoire erarbeitet, das Werke der
Klassik und Romantik ebenso einschließt wie zeitgenössische Kompositionen. Heute gehört sie zu den gefragten Sängerinnen im Konzert- und
Oratorienfach. Engagements führen
sie mit namhaften Orchestern und
Chören zusammen, wie der NDR Radiophilharmonie, den Hamburger Philharmonikern, dem Freiburger Barockorchester sowie den Chören von RIAS
und NDR. Ihr internationales Debüt als Solistin gab Johanna Winkel 2008 in
Nantes mit Concerto Köln unter Peter Neumann. Es folgten Konzerte in Brüssel,
Oslo, Paris und Moskau mit Frieder Bernius und dem Stuttgarter Kammerchor
sowie Tourneen nach Lateinamerika mit der Internationalen Bachakademie
Stuttgart unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann. Des Weiteren sang
sie in der Tonhalle Zürich Benjamin Brittens War Requiem, in Tel Aviv Johannes
Brahms’ Ein deutsches Requiem und in Shanghai Felix Mendelssohn Bartholdys
Elias. In einer konzertanten Aufführung der Oper The Indian Queen von Henry
Purcell gestaltete Johanna Winkel 2016 am Opernhaus in Genf die Doña Isabel.
Zuvor glänzte sie in Hildesheim mit Ludwig van Beethovens Leonore (Fidelio).
Ebenso dokumentieren etliche Rundfunk-Mitschnitte und CD-Aufnahmen ihre
bisherigen Erfolge; etwa Louis Spohrs Oratorium Die letzten Dinge mit der
Deutschen Kammerphilharmonie Bremen oder Arnold Schönbergs Moses
und Aron mit dem SWR Symphonieorchester unter der Leitung von Sylvain
Cambreling. Im Juli 2017 wird Johanna Winkel beim Rheingau Musik Festival in
Mendelssohns Paulus zu hören sein. Ihr Debüt beim BR-Chor feierte sie im
Januar 2016 in Frank Martins weltlichem Oratorium Le vin herbé.
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br-chor.de
Julian Prégardien
Als Oberon in Webers gleichnamiger
Oper gibt der junge lyrische Tenor im
Juli 2017 sein Debüt an der Bayerischen Staatsoper München. Außerdem
ist er als Tamino in einer Neuproduktion von Mozarts Zauberflöte an der
Opéra de Dijon (Christophe Rousset)
zu erleben. Regelmäßig gastiert er an
der Hamburgischen Staatsoper, u. a.
mit Bachs Weihnachtsoratorium (Ballett von John Neumeier/Alessandro
De Marchi) sowie anlässlich der Spielzeiteröffnung in Berlioz’ Les Troyens
unter Kent Nagano. In der laufenden
Saison singt Julian Prégardien Bachs Matthäus-Passion mit René Jacobs auf
Europa-Tournee, Haydns Nelson-Messe mit András Schiff in Kopenhagen,
Parras Sonnet XX (UA) in der Kölner Philharmonie mit Jérémie Rhorer sowie
Larchers Padmore Cycle mit Dennis Russell Davies u. a. im Musikverein Wien.
Erneut eingeladen war der Tenor zu den Salzburger Festspielen 2016 mit Adam
Fischer. Bei einem Monteverdi-Projekt gemeinsam mit seinem Vater Christoph
Prégardien und der Alte-Musik-Formation Anima Eterna Brugge unter Jos van
Immerseel ist Julian Prégardien u. a. bei den Dresdner Musikfestspielen zu hören. Mit diesem Programm, das die Vater-Sohn-Konstellationen in Ulisse und
Orfeo beleuchtet, feierten die Musiker bei den Salzburger Pfingstfestspielen
2015 einen großen Erfolg. Julian Prégardien ist an der Gesamtaufführung aller
Lieder von Franz Schubert in den Jahren 2015 bis 2017 bei der Schubertiade
Hohenems/Schwarzenberg und in der Wigmore Hall in London beteiligt. 2016
rief er das Label P.RHÉI ins Leben, auf dem die Winterreise in der komponierten
Interpretation Hans Zenders erschienen ist. In Begleitung des BR-Chores ist er mit
den Evangelistenpartien der beiden Bach-Passionen auf CD bzw. DVD zu hören.
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br-chor.de
Krešimir Stražanac
Der kroatische Bassbariton Krešimir
Stražanac studierte bei Dunja Vejzović und bei Cornelis Witthoefft an der
Hochschule für Musik und Darstellende
Kunst in Stuttgart. Danach war er Ensemblemitglied am Opernhaus Zürich,
wo er von 2007 bis 2014 u. a. als Ping
in Puccinis Turandot, als Harlekin in
Strauss’ Ariadne auf Naxos und als
Baron Tusenbach in Eötvös’ Die drei
Schwestern auftrat. Krešimir Stražanac
gewann zahlreiche Wettbewerbe, darunter den BR-Musikzauber-Liedwettbewerb »La Voce« und den Ersten Internationalen Hugo-Wolf-Wettbewerb in Slowenien. Weitere Preise erhielt er
beim Paula-Salomon-Lindberg-Wettbewerb »Das Lied« in Berlin und als Finalist beim Internationalen Hans Gabor Belvedere Gesangswettbewerb 2013 in
Amsterdam. Besonders widmet er sich dem Kunstlied- und Konzertrepertoire,
das er in zahlreichen Oratorienaufführungen und Liederabenden in ganz Europa
präsentiert. Dabei schenkt er der Musik von Johann Sebastian Bach große Aufmerksamkeit, dessen Magnificat er mit dem Orchester La Scintilla in Zürich sang
und dessen Weihnachtsoratorium er mit dem WDR Sinfonieorchester aufführte.
Mit der Gächinger Kantorei Stuttgart und der Akademie für Alte Musik Berlin
sang er unter Hans-Christoph Rademann neben Bach’schen Werken auch Ludwig van Beethovens Missa solemnis, mit dem Collegium 1704 Georg Friedrich
Händels Messiah, mit den Bamberger Symphonikern Schuberts As-Dur-Messe
und mit dem Tokyo Symphony Orchestra unter der Leitung von Jonathan Nott
u. a. Johannes Brahms’ Ein deutsches Requiem. Beim Chor des Bayerischen Rundfunks debütierte Krešimir Stražanac 2015 in Bachs Johannes-Passion mit Concerto Köln, deren Konzertmitschnitt beim Label BR-KLASSIK auf CD und DVD
erschienen ist.
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OSTERFESTSPIELE
SALZBURG 2017
ChristiaN thieleMaNN
sÄChsisChe staatsKapelle DresDeN
8.—17. april
1967—2017 • 50 Jahre Osterfestspiele salzburg
WagNer Die WalKÜre
Christian thielemann • Vera Nemirova
günther schneider-siemssen • Jens Kilian
Olaf freese • peter seiffert • georg zeppenfeld
Vitalij Kowaljow • anja harteros • anja Kampe
Christa Mayer u.a.
ORCHESTER- UND CHORKONZERTE
Mahler • MOzart • bruCKNer
faurÉ • saiNt-saËNs
Christian thielemann • Myung-Whun Chung
franz Welser-Möst • Daniil trifonov
anna prohaska • adrian eröd • Cameron Carpenter
Chor des bayerischen rundfunks
SONDERKONZERTE
beethOVeN
Christian thielemann • anja harteros
Christa Mayer • peter seiffert • georg zeppenfeld
Wiener philharmoniker • Wiener singverein
Mahler
KAMMEROPER
sCiarriNO lOheNgriN
peter tilling • Michael sturminger
renate Martin • andreas Donhauser
sarah Maria sun • shan huang
rupert grössinger • alexander Voronov
Mitglieder der giuseppe-sinopoliakademie der staatskapelle Dresden
KAMMERKONZERTE
sChubert • DVOřáK • sChuMaNN
lilya zilberstein • Daniil trifonov • Musiker
der sächsischen staatskapelle Dresden
KINDERKONZERT
Kapelle für Kids
Don Quichotte: ritter rosten nicht
AUSSTELLUNG
50 Jahre Osterfestspiele salzburg
sir simon rattle • berliner philharmoniker
Walküre 1967 • 2017
KONZERT FÜR SALZBURG
beethOVeN • MOzart
ChaussON • raVel
SYMPOSIEN
Christian thielemann • georges prêtre
lorenzo Viotti • Daniil trifonov
Karten: 30
T. +43/662/80 45-361
• [email protected]
br-chor.de
re-Kreation eines bühnenwerks
Walküre 1967 • 2017
Musikrezeption & digitale revolution
Classical Music & technology Conference
osterfestspiele-salzburg.at
foto: © Nasa, NOaO, esa, the hubble helix Nebula team, M. Meixner (stsci) and t.a. rector (NraO)
OPER
Chor des Bayerischen Rundfunks
Der Chor des Bayerischen Rundfunks wurde 1946 gegründet und feierte dieses
Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Sein künstlerischer Aufschwung verlief in enger
Verbindung mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, deren
beider Chefdirigent seit 2003 Mariss Jansons ist. Daneben wurde Howard Arman
im Sommer 2016 zum Künstlerischen Leiter berufen. Schwerpunkte des Chores
bilden zeitgenössische Vokalmusik sowie die Kooperation mit Originalklangensembles wie Concerto Köln oder der Akademie für Alte Musik Berlin.
Aufgrund seiner besonderen klanglichen Homogenität und der stilistischen Vielseitigkeit, die alle Gebiete des Chorgesangs von der mittelalterlichen Motette
bis zu zeitgenössischen Werken, vom Oratorium bis zur Oper umfasst, genießt
das Ensemble höchstes Ansehen in aller Welt. Gastspiele führten den Chor nach
Japan sowie zu den Festivals in Luzern und Salzburg. Europäische Spitzenorchester, darunter die Berliner Philharmoniker, das Concertgebouworkest Amsterdam
und die Sächsische Staatskapelle Dresden, schätzen die Zusammenarbeit mit
dem BR-Chor. In jüngster Vergangenheit konzertierte der Chor mit Dirigenten wie
Andris Nelsons, Bernard Haitink, Daniel Harding, Yannick Nézet-Séguin, Sir John
Eliot Gardiner, Thomas Hengelbrock, Sir Simon Rattle und Christian Thielemann.
In den Reihen musica viva und Paradisi gloria sowie in den eigenen Abonnementkonzerten profiliert sich der Chor regelmäßig mit Uraufführungen. Für
seine CD-Einspielungen erhielt er zahlreiche hochrangige Preise, darunter den
ECHO Klassik. 2015 wurde dem Chor der Bayerische Staatspreis für Musik zuerkannt. Im Januar 2017 nimmt der BR-Chor an den Eröffnungskonzerten der
Hamburger Elbphilharmonie teil.
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br-chor.de
Sonntagskonzerte
Facetten der weiblichen Liebe (III)
Wolfgang Amadé Mozart
»Die verstellte Gärtnerin«
Deutsche Singspielfassung von »La finta giardiniera«
in drei Aufzügen (konzertant)
So. 22. Januar 2017
Prinzregententheater, 19.00 Uhr
Einführung: 18.00 Uhr im Gartensaal
Mit der französischen
Mozart-Spezialistin Sandrine Piau
Münchner Rundfunkorchester
Leitung: Andrew Parrott
Karten von € 19,– bis € 57,–
über: BRticket 0800-59 00 59 4
(gebührenfrei),
www.br-klassikticket.de
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br-chor.de
rundfunkorchester.de
facebook.com/muenchner.rundfunkorchester
fpm factor product münchen
Außerdem mit:
Susanne Bernhard, Lydia Teuscher, Olivia Vermeulen,
Julian Prégardien, Wolfgang Ablinger-Sperrhacke,
Michael Kupfer-Radecky
Münchner Rundfunkorchester
1952 gegründet, hat sich das Münchner Rundfunkorchester zu einem Klangkörper
mit enorm breitem künstlerischen Spektrum entwickelt. Konzertante Opernaufführungen im Rahmen der Sonntagskonzerte und die Reihe Paradisi gloria
mit geistlicher Musik des 20./21. Jahrhunderts gehören ebenso zu seinen Aufgaben wie Kinder- und Jugendkonzerte mit pädagogischem Begleitprogramm,
unterhaltsame Themenabende unter dem Motto »Mittwochs um halb acht«
oder die Aufführung von Filmmusik. Seit September 2006 ist Ulf Schirmer Künstlerischer Leiter, designierter Chefdirigent (Amtsantritt zur Saison 2017/2018) ist
Ivan Repušić.
Bei Opernprojekten pflegt das Münchner Rundfunkorchester Kooperationen
mit der Theaterakademie August Everding sowie der renommierten Stiftung
Palazzetto Bru Zane. Zum Engagement im Bereich der Nachwuchsförderung
gehören die Mitwirkung beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD und
beim Internationalen Gesangswettbewerb »Vokal genial« in memoriam Marcello
Viotti. Einen großen Raum nimmt schließlich die Kinder- und Jugendarbeit ein,
die auf einem Drei-Säulen-Modell mit Lehrerfortbildungen, Schulbesuchen
durch die Musiker und anschließenden Konzerten beruht.
Regelmäßig tritt das Münchner Rundfunkorchester bei Gastspielen und bekannten Festivals wie den Salzburger Festspielen, dem Kissinger Sommer und dem
Richard-Strauss-Festival auf. Dabei hat es mit herausragenden Künstlern wie Edita
Gruberová, Diana Damrau und Jonas Kaufmann sowie Anna Netrebko, Elı-na
Garanča, Juan Diego Flórez, Rolando Villazón und Plácido Domingo zusammengearbeitet. Dank seiner zahlreichen CD-Einspielungen ist das Münchner Rundfunkorchester kontinuierlich auf dem Tonträgermarkt präsent.
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br-chor.de
Händel
Occasional
Oratorio
Sa
11|02|17
Herkulessaal 20 Uhr
Konzerteinführung 19 Uhr
Julia Doyle Sopran
Ben Johnson Tenor
Peter Harvey Bariton
Chor des
Bayerischen Rundfunks
Akademie für
Alte Musik Berlin
Howard
Arman
br-chor.de
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facebook.com/brchor
br-chor.de
www.br-klassikticket.de | BRticket, Foyer im BR-Hochhaus
Tel. 0800-59 00 59 4 (gebührenfrei) | Karten auch über München-TicketVorverkaufsstellen | Schüler- und Studentenkarten bereits im Vorverkauf
Howard Arman
Vielseitigkeit gehört zu den wichtigsten musikalischen Anliegen des in
London geborenen Dirigenten, Chorleiters und Komponisten Howard Arman,
der seit Beginn der Saison Künstlerischer Leiter des BR-Chores ist. So profiliert er sich in allen Epochen, Genres
und Darbietungsformen der klassischen
Musik: vom historisch informierten Barockkonzert über Chorsymphonik und
Oper bis hin zu Jazzprogrammen und
breitenwirksamen, selbst moderierten Mitsingkonzerten.
Howard Arman ließ sich am Trinity College of Music in London ausbilden, bevor
er zunächst mit renommierten englischen Ensembles kooperierte und schon
bald seinen Wirkungskreis auf Europa und Israel ausweitete. In Deutschland
arbeitete er mit den Chören des NDR, des SWR, des RIAS Berlin und in Österreich mit dem ORF-Chor zusammen. Längerfristige künstlerische Bindungen
ging er von 1983 bis 2000 beim Salzburger Bachchor sowie von 1998 bis 2013 als
Künstlerischer Leiter des MDR Rundfunkchores Leipzig ein. Bereits 1991 trat
Howard Arman erstmals im Wiener Musikverein und 1995 bei der Eröffnung
der Salzburger Festspiele in Erscheinung. Neben seinem internationalen Wirken als Chordirigent leitete er vielbeachtete Produktionen an Opernhäusern in
Deutschland, Österreich, Italien und in der Schweiz. Für die Neuformierung des
Händel-Festspielorchesters anlässlich der Inszenierung von Orlando wurde
Howard Arman 1996 mit dem Händel-Preis geehrt. Von 2011 bis Juli 2016 war er
Musikdirektor des Luzerner Theaters, wo er u. a. Purcells Dido and Aeneas, Mozarts
Le nozze di Figaro und Händels Hercules ebenso wie das Tanztheater Metamorphosen (mit eigenen Kompositionen) und die Uraufführung von Johannes Maria
Stauds Die Antilope leitete.
Seine umfangreiche Diskographie enthält etwa die mit dem ECHO Klassik prämierte Einspielung von Rachmaninows Chorwerk Großes Abend- und Morgenlob.
Beim Chor des Bayerischen Rundfunks war Howard Arman seit 2002 immer
wieder zu Gast und präsentierte u. a. Händels Funeral Anthem for Queen Caroline, Purcells Ode on St Cecilia’s Day 1692, Rossinis Petite messe solennelle beim
Lucerne Festival sowie das Mitsingkonzert cOHRwürmer.
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br-chor.de
DREI KonzERtE
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musica viva Orchesterkonzert
Erste Aufführung Donnerstag, 30. März 2017 | 20:00 h
Zweite Aufführung Freitag, 31. März 2017 | 20:00h
Herkulessaal der Residenz, München
Einführung jeweils 18:45 h
U RaUFFüHRUng
Wolfgang Rihm [*1952]
Requiem-Strophen
für zwei Soprane, Bariton, Chor und Orchester [2016]
Kompositionsauftrag der musica viva des Bayerischen Rundfunks
Mojca Erdmann Sopran
Anna Prohaska Sopran
Hanno Müller-Brachmann Bassbariton
Chor des Bayerischen Rundfunks
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Mariss Jansons Leitung
Karten zu 12.–, 25.– und 38.– EURO (Schüler und Studenten 8.– EURO ) bei
BRticket – 0800-5900 594 [ gebührenfrei] Online-Buchung: www.shop.br-ticket.de
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br-chor.de
30
mrz
31
mrz
1
apr
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MUSICA VIVA
WoCHEnEnDE
räsonanz – Stifterkonzert
der Ernst von Siemens Musikstiftung
Samstag, 1. april 2017 | 19:00 h
Prinzregententheater, München
Einführung: 17:45 h
Iannis Xenakis [1922–2001]
Nuits für 12 Stimmen [1967/68]
Claude Vivier [1948– 1983]
Lonely Child für Sopran und Kammerorchester [1980]
Luciano Berio [1925– 2003]
Coro für 40 Stimmen und Instrumente [1975/76, rev. 1977]
u.a. mit Liedtexten der Sioux, navajo, Zuni, aus Polynesien,
Peru, Kroatien, Venedig, dem Piemont, aus Chile
und mit Versen von Pablo neruda
Sophia Burgos Sopran
MusicAeterna Choir
Mahler Chamber Orchestra
Teodor Currentzis Leitung
räsonanz ist eine Initiative der Ernst von Siemens Musikstiftung in Kooperation
mit der musica viva des Bayerischen Rundfunks und dem LUCERnE FESTIVaL .
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br-chor.de
B R- KL A S S I K -STU DIOKON Z ERTE
LIEDERABEND
BENJAMIN APPL
GRAHAM JOHNSON KLAVIER
Beethoven
„An die ferne
Geliebte“, op. 98
Schumann
Liederkreis, op. 24
sowie Lieder von
Schubert und Wolf
Foto: © Falk Kastell
7. Februar
20.00 Uhr
Studio 2
im Funkhaus
KARTEN:
Euro 24,– / 32,–
Schüler und Studenten: Euro 8,– bereits im VVK
BRticket 0800 - 59 00 594 (gebührenfrei)
br-klassikticket.de
München Ticket 089 / 54 81 81 81
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br-chor.de
Auch live im Radio auf BR-KLASSIK
und als Videostream auf br-klassik.de
Werden Sie Mitglied!
Freundeskreis Chor des Bayerischen Rundfunks e.V.
c/o Rechtsanwälte Schoepe Fette Pennartz Reinke
z. Hd. Herrn Rechtsanwalt Prof. Dr. Stefan J. Pennartz
Bavariaring 26, 80336 München
Tel.: (0 81 52) 39 62 57-1
Fax: (0 81 52) 39 62 57-2
[email protected]
www.freundeskreis-br-chor.de
Chor des Bayerischen Rundfunks
Chefdirigent: Mariss Jansons
Künstlerischer Leiter: Howard Arman
Management: Susanne Vongries
Postanschrift: 80300 München
Telefon: (089) 59 00 44 004
Textnachweis
Originalbeiträge für dieses Heft: Judith Kaufmann, Barbara
Eichner; Gesangstexte nach den Chorpartituren, Übersetzungen: Archiv des Bayerischen Rundfunks; Biografien:
Erdmute Schruhl (Winkel), übrige: Archiv des Bayerischen
Rundfunks.
Programmhefte des Chores des
Bayerischen Rundfunks
Saison 2016/2017, Heft 2
Bildnachweis
Titelgrafik: Klaus Fleckenstein, unter Verwendung des
Mendelssohn-Porträts von Eduard Magnus / Wikimedia
Commons; Seite 2/3: Jesus und die Samariterin, Gemälde
von Stefano Erardi (National Museum of Fine Arts, Malta);
Wikimedia Commons (Mendelssohn-Stich, Gewandhaus,
Berliner Dom, Buckingham Palace, S. Wesley, S. S. Wesley,
Bennett, Gedenktafel, Bloch, Gloucester Cathedral); Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (Autograph,
Aquarell); Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett
(Fanny Mendelssohn); www.bfcs.org.uk (Elijah-Uraufführung); National Portrait Gallery, London (Bennett);
www.friendsoftheordinariate.org.uk (Portugiesische
Kapelle); www.classicalmpr.org (Wallis-Stich); Tatjana
Dachsel (Winkel); Marco Borggreve (Prégardien); © Patrick
Vogel (Stražanac); Astrid Ackermann, München (BR-Chor,
Arman); Denis Pernath, München (Rundfunkorchester);
alle anderen: Archiv des Bayerischen Rundfunks.
Impressum
Herausgegeben vom Bayerischen Rundfunk
Programmbereich BR-KLASSIK
Publikationen Chor und Symphonieorchester
des Bayerischen Rundfunks, verantwortlich:
Dr. Renate Ulm
Redaktion: Alexander Heinzel
Graphisches Gesamtkonzept: Klaus Fleckenstein –
Atelier für Graphik- und Photo-Design, Habach
Umsetzung: Antonia Schwarz, München
Druck: alpha-teamDRUCK GmbH, München
Nachdruck nur mit Genehmigung
Das holzfreie Papier zum Umschlag ist FSC-zertifiziert
(Forest Stewardship Council). Das holzfreie Papier
zum Innenteil stammt aus einem nach ISO 14001
Umweltmanagement zertifizierten Herstellungsbetrieb.
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br-chor.de
SYMPHONIEORCHESTER DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
SONDERKONZERT
Freitag, 20. Januar 2017 | 19.00 Uhr | Philharmonie im Gasteig
Konzerteinführung: 17.45 Uhr
2. ABONNEMENTKONZERT S
Sonntag, 22. Januar 2017 | 18.00 Uhr | Philharmonie im Gasteig
Konzerteinführung: 16.45 Uhr
Giuseppe Verdi
»Falstaff« (konzertant)
Bryn Terfel Bariton (Falstaff)
Barbara Frittoli Sopran (Alice Ford)
Laura Giordano Sopran (Nannetta)
Laura Polverelli Mezzosopran (Meg Page)
Judit Kutasi Mezzosopran (Mrs. Quickly)
Mikeldi Atxalandabaso Tenor (Dr. Cajus)
Alasdair Elliott Tenor (Bardolfo)
Christopher Maltman Bariton (Ford)
Andrew Staples Tenor (Fenton)
Mario Luperi Bass (Pistola)
Chor des Bayerischen Rundfunks
Daniel Harding Leitung
c 25 | 43 | 58 | 69 | 82 | 94
KAMMERORCHESTER DES SYMPHONIEORCHESTERS | 3. KONZERT
Sonntag, 19. Februar 2017 | 11.00 Uhr | Prinzregententheater
Alexander Glasunow Thema und Variationen, op. 97
Andrey Rubtsov Violinkonzert
Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie Nr. 7 D-Dur, KV 45
»Concertone« für zwei Violinen und Orchester C-Dur, KV 190
Franz Schubert Rondo für Violine und Streicher A-Dur, D 438
Julia Fischer Violine
Ana Chumachenco Violine
Radoslaw Szulc Künstlerische Leitung
c 42 | 56 | 69 | 78 | zzgl. VVK-Gebühr | Karten auch über MünchenMusik
KARTENVORVERKAUF
BRticket, Telefon: 0800 - 59 00 59 4 (national kostenfrei)
München Ticket mit angeschlossenen Vorverkaufsstellen
Schüler- und Studentenkarten zu c 8,– bereits im Vorverkauf
40
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