Zentrale Begriffe in der Stochastik Zentrale Begriffe in der Stochastik Stochastik Der Begriff hat seinen Ursprung im Altgriechischen; „stochos“ bedeutet Vermutung. Stochastik umfasst die Bereiche Kombinatorik, Wahrscheinlichkeitsrechnung und mathematische Statistik. Merkmal Wenn man zum Beispiel eine Umfrage bei den Schülerinnen und Schülern einer Schule zum beliebtesten Fußballverein durchführt, ist das betrachtete Merkmal dieser Befragung „Lieblingsfußballverein“. Das Merkmal hat als Merkmalsausprägungen die unterschiedlichen Fußballvereine wie zum Beispiel „FC Schalke 04“. Die Grundgesamtheit setzt sich aus den Schülerinnen und Schülern der Schule zusammen, die die Merkmalsträger bilden. Jedem Element der Grundgesamtheit wird also genau eine Ausprägung des betrachteten Merkmals zugeordnet; ein Merkmal ist eine Variable. Merkmalsausprägung Wenn man kleine und große rote Kugeln betrachtet, dann haben die roten Kugeln zwei verschiedene Merkmalsausprägungen: groß und klein. Das betrachtete Merkmal ist hier die Größe der roten Kugeln. Die Merkmalsausprägungen bei der Betrachtung eines Merkmals (Größe von roten Kugeln) bilden also seine möglichen Ergebnisse (groß, klein). Merkmalsträger sind hier die roten Kugeln. Grundgesamtheit Die Grundgesamtheit bezüglich eines Merkmals ist die Menge aller Träger dieses Merkmals, also der Merkmalsträger. Wenn man bei einer statistischen Erhebung die Haarfarbe der Europäer untersuchen möchte, bilden alle Menschen Europas die Grundgesamtheit. Das betrachtete Merkmal ist die Haarfarbe, die Merkmalsausprägungen sind Blond, Braun, Schwarz, Rot und Grau und die Merkmalsträger bilden die Europäer. 1 von 1 Ergebnismenge Die Menge aller möglichen Ergebnisse eines Zufallsexperimentes nennt man Ergebnismenge. Beim Würfeln mit einem sechsflächigen Würfel bilden die möglichen Ergebnisse die Augenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, und 6. Die Ergebnismenge besteht also hier aus sechs Elementen und ist S = {1, 2,3, 4,5, 6} . Ereignis Ergebnisse eines Zufallsexperimentes kann man zu einem Ereignis zusammenfassen. Ein Ereignis ist also das Resultat eines Zufallsexperimentes. Ein Beispiel für ein Ereignis beim Zufallsexperiment „Würfeln mit einem sechsflächigen Würfel“ ist „Würfeln einer geraden Augenzahl“. Das Gegenereignis umfasst die Ergebnisse eines Zufallsexperimentes, die nicht zu dem betrachteten Ereignis gehören. Das Gegenereignis von „Würfeln einer geraden Augenzahl“ ist „Würfeln einer ungeraden Augenzahl“. Absolute Häufigkeit Die absolute Häufigkeit einer Merkmalsausprägung ist die Anzahl der Merkmalsträger, die die betrachtete Merkmalsausprägung haben. Wenn man bei einer statistischen Erhebung die Haarfarbe der Europäer untersuchen möchte, bilden die europäischen Personen die Merkmalsträger. Das betrachtete Merkmal ist die Haarfarbe mit der Merkmalsausprägung Blond. In diesem Beispiel ist die absolute Häufigkeit also die Anzahl der blonden Europäer. Relative Häufigkeit Die relative Häufigkeit einer Merkmalsausprägung ist der Anteil der Merkmalsträger mit der betrachteten Merkmalsausprägung in der Grundgesamtheit. absolute Häufigkeit relative Häufigkeit = Anzahl der Merkmalsträger der Grundgesamtheit Relative Häufigkeiten werden als Prozentzahlen, Bruchzahlen oder Dezimalbrüche angegeben. Wenn man bei einer statistischen Erhebung die Haarfarbe der Europäer untersuchen möchte, bilden die europäischen Personen die Merkmalsträger. Das betrachtete Merkmal ist die Haarfarbe mit der Merkmalsausprägung Blond. In diesem Beispiel ist die relative Häufigkeit also der Anteil der blonden Personen unter den Europäer. Stichprobe Gesetz der großen Zahlen Eine Stichprobe einer Grundgesamtheit umfasst Elemente aus der Grundgesamtheit. Eine Stichprobe sollte möglichst gut die zugehörige Grundgesamtheit repräsentieren, so dass der Schluss von einer Stichprobe auf die Grundgesamtheit sinnvoll ist. Der Umfang der Stichprobe darf nicht zu klein sein und die Elemente der Stichprobe müssen geeignet aus der Grundgesamtheit entnommen werden. Möchte man zum Beispiel Aussagen über die Haarfarbe von Europäern ermitteln, ist die Stichprobe aus möglichst allen europäischen Ländern unter Berücksichtigung der Einwohnerzahlen zu ziehen. Zufallsexperiment Ein Zufallsexperiment ist ein beliebig oft wiederholbarer Vorgang, bei dem die Ergebnisse vom Zufall abhängen. Bei einem Laplace-Experiment sind die möglichen Versuchsausgänge eindeutig bestimmt und alle Ergebnisse gleich wahrscheinlich. Beispiele bilden das Werfen einer (idealen) Münze und eines (idealen) typischen sechsflächigen Spielwürfels. Gegenbeispiele bilden das Werfen einer Kugel und das Werfen einer Reißzwecke. Das empirische Gesetz der großen Zahlen besagt, dass sich die relativen Häufigkeiten eines Ereignisses an die Wahrscheinlichkeit des betrachteten Ereignisses annähern, wenn ein Zufallsexperiment häufig wiederholt wird. Laplace-Regel Die Laplace-Regel besagt, dass die möglichen Ergebnisse eines Laplace-Experimentes gleich wahrscheinlich sind. Beim Würfeln mit einem sechsflächigen Würfel bilden die möglichen Ergebnisse die Augenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, und 6. 1 gewürfelt zu Nach der Laplace-Regel hat jede Augenzahl A die gleiche Wahrscheinlichkeit P(A) = 6 werden. Wahrscheinlichkeit Zentrale Begriffe in der Stochastik Die Wahrscheinlichkeit P(E) eines Ereignisses E bei einem Laplace-Experiment ist : Anzahl der zu E gehörenden Ergebnisse P(E) = Anzahl der möglichen Ergebnisse 3 1 P(E) = P ( 2 ) + P ( 4 ) + P ( 6 ) = = = 0,5 = 50% 6 2 Die Wahrscheinlichkeit nimmt Zahlen im Bereich zwischen 0 und 1 an; P(E) = 0 bezeichnet das Urnenmodell unmögliche Ereignis, P(E) = 1 steht für das sichere Ereignis. Beim Würfeln mit einem sechsflächigen Würfel bilden die möglichen Ergebnisse die Augenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, und 6. 1 Betrachtet man das Ereignis A=6 „Die Augenzahl ist 6“, gilt: P(A = 6) = . 6 Die Gegenwahrscheinlichkeit eines Ereignisses E ist P(E) = 1 − P(E) . Für das oben genannte Beispiel gilt für das Gegenereignis: „Die Augenzahl ist nicht 6“: 1 5 P(A = 6) = 1 − P(A = 6) = 1 − = 6 6 2 von 2 Das Urnenmodell ist eine Form der Darstellung von Zufallsexperimenten und ermöglicht ihre Simulation. Eine Urne mit n Kugeln repräsentiert ein Laplace-Experiment mit n Ergebnissen. Häufig bildet die Kugelfarbe oder die Kugelnummer das betrachtete Merkmal. Das Modell kann zwei unterschiedliche Formen der Ziehung veranschaulichen: Ziehen mit Zurücklegen und Ziehen ohne Zurücklegen. Ein typisches Beispiel für die Anwendung dieses Modells ist das Zahlenlotto mit der Spielformel „6 aus 49“. Summenregel Bei einem Laplaceschen Zufallsexperiment wird das Ereignis E, das mehrere Ergebnisse a1, a2, a3, …, ak umfasst, betrachtet. Hier gilt die Summenregel: Die Wahrscheinlichkeit des Ereignisses E stimmt mit der Summe der Wahrscheinlichkeiten der zugehörigen Ergebnisse überein. P(E) = P(a1) + P(a2) + P(a3) + ... + P(ak) Die Wahrscheinlichkeit P(E) eines Ereignisses E bei einem Laplace-Experiment ist : Anzahl der zu E gehörenden Ergebnisse P(E) = Anzahl der möglichen Ergebnisse Beispiel: Beim Würfeln mit einem sechsflächigen Würfel bilden die möglichen Ergebnisse die Augenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, und 6. Betrachtet man das Ereignis E „Würfeln einer geraden Augenzahl“; also mit a1 „2“, a2 „4“ und a3 „6“ gilt: 3 1 P(E) = P ( 2 ) + P ( 4 ) + P ( 6 ) = = = 0,5 = 50% 6 2 Kreisdiagramm Kreisdiagramme werden zur grafischen Darstellung von Häufigkeitsverteilungen verwendet. Dabei wird jede Merkmalsausprägung durch einen Kreissektor veranschaulicht. Die Mittelpunktswinkel der Kreissektoren repräsentieren die relativen Häufigkeiten der einzelnen Ausprägungen. Modell Wahrscheinlichkeitsbaum Bei einem mehrstufigen Zufallsexperiment stellt das Modell des Wahrscheinlichkeitsbaumes die möglichen Ergebnisse des Zufallsexperimentes dar; die Wahrscheinlichkeiten werden an den zugehörigen Ästen angegeben. Es gelten die Pfadregeln: Die Pfadmultiplikationsregel besagt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Ergebnisses das Produkt aus den Wahrscheinlichkeiten des zugehörigen Pfades im Wahrscheinlichkeitsbaum ist. Die Pfadadditionsregel besagt, dass die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses, dass sich aus mehreren Ergebnissen zusammensetzt, die Summe der Pfadwahrscheinlichkeiten im Wahrscheinlichkeitsbaum ist. Beispiel: Beim Würfeln mit einem sechsflächigen Würfel bilden die möglichen Ergebnisse die Augenzahlen 1, 2, 3, 4, 5, und 6. Betrachtet man das Ereignis E „Würfeln einer Primzahl“; also mit a1 „2“, a2 „3“ und a3 „5“ gilt: Säulendiagramme werden zur grafischen Darstellung von Häufigkeitsverteilungen verwendet. Das Säulendiagramm ist also ein Modell, das für die grafische Darstellung von Ergebnissen aus statistischen Untersuchungen geeignet ist. Gleich breite, nebeneinander stehende Rechtecke repräsentieren die betrachteten Merkmale; die Rechteckhöhen entsprechen den absoluten oder relativen Häufigkeiten der Ausprägungen der jeweiligen Merkmale.