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Institut für Medizinische Diagnostik Berlin – Potsdam MVZ GbR
Laboratoriumsmedizin
Mikrobiologie
Infektionsepidemiologie
Humangenetik
Transfusionsmedizin
Diagnostik-Info 180
Diagnostik von Chlamydien-Infektionen
In Mitteleuropa sind im Wesentlichen drei
Chlamydien-Spezies klinisch relevant:
•
•
•
Chlamydia trachomatis
Chlamydophila pneumoniae
Chlamydophila psittaci
Die größte Bedeutung haben dabei Infektionen
durch Chlamydia trachomatis.
Chlamydia trachomatis-Infektionen
Chlamydia trachomatis-Infektionen sind in
Deutschland die häufigsten sexuell übertragenen Infektionen (jährlich ca. 300.000 Fälle). Der
Altersgipfel liegt bei 15-25 Jahren, die Prävalenzraten bei 2-25% (je nach untersuchter
Population). Die Inkubationszeit beträgt in der
Regel 1-3, mitunter bis zu 6 Wochen. Etwa 5070% der Infektionen verlaufen asymptomatisch.
Bei symptomatischem Verlauf können beim
Mann auftreten: Urethritis und Proktitis in der
akuten Phase. Bei ausbleibender Therapie
kann es zur Chronifizierung kommen, u. U. mit
Epididymitis, Prostatitis oder reaktiver Arthritis.
Als klinische Symptomatik bei der Frau zeigen
sich Urethritis, Zervizitis, Bartholinitis. Als mögliche Komplikationen können auftreten: Endometritis, Salpingitis, Pelveoperitonitis; Sterilität; Extrauteringravidität; Frühgeburt; reaktive
Arthritis.
Chlamydophila pneumoniae-Infektionen
Diese Erreger verursachen hauptsächlich Infektionen des Respirationstrakts, überwiegend
betroffen sind Adoleszente und jüngere Erwachsene.
Die Übertragung der Erreger erfolgt aerogen
oder durch Speichelkontakt. Die meisten Infektionen verlaufen mit milden respiratorischen
Symptomen oder asymptomatisch. Bei Kindern
und Adoleszenten sind es meist Primärinfektionen, bei Erwachsenen überwiegend Reinfektionen.
Die Durchseuchung liegt bei 20-jährigen etwa
bei 50%, im Alter von > 60 Jahren bei ca. 80%.
Nahezu jeder Mensch setzt sich mindestens
einmal im Leben mit diesem Erreger auseinander. Zu den klinischen Manifestationen zählen Sinusitis, Pharyngitis, Bronchitis, Pneumonie, aber auch die akute Exazerbation eines
Asthma bronchiale. Es überwiegen milde
Berlin
Nicolaistraße 22, 12247 Berlin (Steglitz)
Tel (030) 77 001 322, Fax (030) 77 001 332
[email protected], www.imd-berlin.de
Verläufe, schwerere Erkrankungen und Komplikationen
(reaktive
Arthritis,
Karditis,
Enzephalitis) wurden beschrieben, sind aber
äußerst selten.
Chlamydophila psittaci-Infektionen
Typischerweise handelt es sich bei der Infektion
(Ornithose/Psittakose) um eine systemische
Erkrankung, die oft mit einer Pneumonie
einhergeht. In Deutschland ist die Ornithose/Psittakose zur Zeit sehr selten: Im Jahr
2000 wurden 86 Fälle gemeldet. Die Keimquellen sind hauptsächlich Vögel (Hühner,
Enten, Tauben, Ziervögel). Die Übertragung
erfolgt durch direkten Kontakt oder durch Inhalation erregerhaltiger Staub- oder Kotpartikel.
Diagnostik von Chlamydien-Infektionen
Der direkte Erregernachweis kann durch
Zellkultur, und molekularbiologischen DNANachweis erfolgen. Da die Zellkultur zeit- und
arbeitsaufwendig ist, wird sie nur noch in
Speziallaboratorien
bei
besonderen
Fragestellungen
durchgeführt.
In
der
Routinediagnostik hat sich der Nachweis von
Chlamydia trachomatis etabliert:
PCR (molekularbiologischer Nachweis)
Bei akuten Urogenitalinfektionen sollte der
molekularbiologische Nachweis von Chlamydia
trachomatis mittels PCR erfolgen (siehe hierzu
Untersuchungsmaterialien).
Im Rahmen des EBM gilt ab dem 1. Januar
2009 eine neue Regelung bei der Mutterschaftsvorsorge, der Empfängnisregelung
und beim Schwangerschaftsabbruch: Als
alleinige Nachweismethode von C. trachomatis
darf nur noch die PCR im Erststrahlurin eingesetzt werden (siehe hierzu auch unsere LaborInformation)
Der indirekte Nachweis von Chlamydieninfektionen erfolgt durch Antikörperbestimmungen im Serum. Es wird immer gezielt auf
die entsprechende Spezies untersucht, also
Chlamydia trachomatis, C. pneumoniae oder
C. psittaci. Deswegen muß auf dem
bitte wenden
Potsdam
Friedrich-Ebert-Straße 33, 14469 Potsdam
Tel (0331) 28095 0, Fax (0331) 28095 99
[email protected], www.medlab-pdm.de
Anforderungsschein der gewünschte Antikörpernachweis stets angeführt werden.
In der Akutphase einer Chlamydia trachomatis-Infektion spielen die Antikörperbestimmungen keine Rolle; mit einem positiven
Nachweis ist am ehesten bei chronifizierten
urogenitalen Infektionen durch diese Erreger
bzw. deren Komplikationen zu rechnen (Endometritis, Salpingitis, Pelveoperitonitis, Sterilität, Epididymitis, Prostatitis, reaktive Arthritis).
Eine Untersuchung zum Nachweis von Antikörpern gegen Chlamydia pneumoniae ist
nur in sehr seltenen Fällen indiziert, da der
Durchseuchungstiter in der Bevölkerung hoch
ist und deswegen bei Reinfektionen keine eindeutige Interpretation möglich ist.
Bei der Differentialdiagnose einer atypischen
Pneumonie kann bei entsprechendem anamnestischen Hinweis auf Psittakose-Ornithose
eine Antikörperuntersuchung auf
Chlamydia psittaci hilfreich sein. Da diese
Bestimmung mit der Komplementbindungsreaktion durchgeführt wird, müssen zwei Serumproben im Abstand von 2-3 Wochen untersucht
werden, um zu einer diagnostischen Aussage
zu kommen.
Untersuchungsmaterialien
PCR:
Urin: Der/die Patientin darf in den vorangegangenen 2 Stunden nicht uriniert haben.
Es werden mindestens 5 ml Erststrahlurin
benötigt.
Abstriche: Endozervikal-, Urethral- und
Konjuktivalabstriche
Zur Entnahme von Abstrichproben bitte die
trockenen PCR-Abstriche verwenden.
Ejakulat: minimal 1 ml
Punktat: minimal 1 ml
Antikörpernachweis:
1 Serummonovette
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