Analytische Chemie III

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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Analytische Chemie III - Teil 2 – Allmaier
WS 2010/2011
(VL Nr. 164.253)
TUWIS Zugangsschlüssel: AC32010
Massenspektrometrie:
Geschichtlich:
J. J. Thomson* (Manchester 1856, † Cambridge, 1940) erhielt den Nobelpreis für Physik 1906
für die Erfindung des ersten Massenspektrometer („parabola spectrograph“) der das
Verhältnis von Ladung zur Masse (m/z) des Elektrons beschrieb.
Zuerst wurde der MS hauptsächlich zur Bestimmung anorganischer Substanzen verwendet.
Erst später wurde er für die organische Chemie entdeckt.
Der Österreicher K. Biemann half bei der Entwicklung das Massenspektrometer (GC/EI/MS)
welcher bei der Marsmission im Jahr 1976 (Viking) eingesetzt wurde, zur Beantwortung der
Frage: Gibt es Leben am Mars? (Resultat negativ)
Was ist Massenspektrometrie?
In einem Massenspektrometer werden Moleküle, die sich in der Gasphase befinden, in
„energiereiche“ positive oder negative Ionen übergeführt =>Ionisierung
Die gebildeten Ionen können ganz oder teilweise in geladene und ungeladene Bruchstücke
zerfallen =>Fragmentierung
Die geladenen Teilchen werden durch ein elektrisches Feld beschleunigt und nach ihrer
Masse/Ladungszahl im Massenanalysator aufgetrennt und detektiert =>Ionen-Trennung /
Massenanalyse
Im resultierenden Massenspektrum sind die Massen/Ladungs-zahl-Werte(x-Achse) der
Ionen gegen ihre Intensität(y-Achse)dargestellt=>Information über die Probe
Chemische Informationen erhältlich mittels MS
Informationstypen:
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Das Massenspektrum:
wird üblicherweise als Strichspektrum dargestellt, wobei die einzelnen Peaks jeweils auf
ganzzahligen Massen aufgetragen werden. Den intensivsten Peak bezeichnet man als
Basispeak, dessen Höhe wird willkürlich mit 100 angesetzt, alle anderen Peaks werden
relativ dazu
dargestellt. Dadurch erreicht man eine gut vergleichbare Darstellung der Spektren. Der
Basispeak ist
nur bei sehr stabilen Verbindungen (wie z. B. polyzyklische Aromaten) gleichzeitig auch der
Molekülpeak. Verbindungen die weniger stabil sind, haben oft nur einen kleinen
Molekülpeak, bei
manchen Substanzklassen kann der Molekülpeak überhaupt fehlen.
Da die meisten natürlich vorkommenden Elemente aus einem Isotopengemisch bestehen,
findet man neben jedem Fragmentpeak die jeweiligen Isotopenpeaks. Aus dem
Intensitätsverhältnis der
Isotopenpeaks kann man Rückschlüsse auf die Summenformel einer Verbindung ziehen.
(Teach/Me)
Der Schemenhafte Aufbau:
Auf Grund von überschüssiger Energie kann
es zu einer Fragmentierung des Molekülions
kommen. Ionen werden beschleunigt und in
den Massenanalysator eingebracht. Dort
werden sie gemäß Masse zu Ladungszahl
getrennt und vom Ionendetektor detektiert.
– Signalverarbeitung – Datenausgabe.
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Probe wird über ein Einlasssystem in Ionenquelle transferiert. Dabei gibt es 2 Arten:
• Wenn der Analyt in der Gasphase vorhanden ist, muss er nur noch in der Ionenquelle
ionisiert werden
1. Kann im Hochvakuum passieren
• Wenn flüssig oder fest: kommt es zur Desorption (von
2. Muss im Hochvakuum passieren
fest/flüssig in die Gasphase) und Ionisation in einem
Schritt
Was geschieht mit den
Analytmolekülen in einem
Elektronenstoßionisations-(EI)
massenspektrometer?
(EI = Elektroenstoßionisations)
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Ionengenerierung mittels Elektronenbeschuss der gasförmiger Moleküle
M: + e- →M+•+ 2eM+•→F+ (EE, gerade Elektronenzahl)+ N•(homolytische Spaltung, energetisch bevorzugt)
M+•→F+• (OE) + N (gerade Elektronenzahl) (heterolytische Spaltung, bevorzugt bei stabilem
Neutralteilchen)
Homolytische Spaltung ist energetisch bevorzugt.
Detektiert wird nur das geladene Teilchen (Fragmention)
Neutralteilchen sind nur indirekt über Massendifferenz messbar.
Heterolytische Spaltung findet speziell dann statt, wenn stabile Neutralteilchen (z.B. CO,
CO2) abgespalten werden.
3 Methoden der Trennung der Ionen nach Masse/Ladungszahlverhältnis (m/z)
basierend auf folgenden physikalischen Prinzipien (J.J. Thomson verwendet)
• Ablenkung von Ionen in elektrischen oder magnetischen Feldern (Sektorfeldgeräte)
• Filterung von Ionen in elektrischen Wechselfeldern (Quadrupolmassenfilter,
Ionenfalle, Ionencyclotron-Resonanz-Analysator)
• Trennung aufgrund unterschiedlicher Flugzeiten von Ionen im feldfreien Raum
(Flugzeit-Analysatoren)
Detektion der getrennten Ionen
• Ortsabhängige Detektion
o Fotoplatten (J.J. Thomson verwendet. Interpretation schwierig. Konnte
trotzdem einige Isotope dadurch nachweisen Ne20, Ne22,)
o Array-Detektoren (Jeder Pixel der Fotoplatte wird durch einen eigenen
Detektor ersetzt. Effizient aber Teuer => seltener)
o Mehrere Detektoren für eine begrenzte Anzahl zu registrierender Ionensorten
• Zeitabhängige Detektion
o Faraday-Auffänger
o Szintillationsdetektor
o Sekundärelektronen-vervielfacher (kontinuierlich oder diskontinuierlich) (am
häufigsten heute verwendet) an
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Datensystem (Aussage: ohne PC geht nichts)
•
•
•
Datenerfassung(Sekundärelektronen liefert)
Analoge Signal in ein digitale Signale umwandeln Datenmengenreduktion (Daten von
Hintergrundionen, Rauschen eleminieren)
Datenbearbeitung
Normierung auf den Basispeak Subtraktion von BackgroundIonenDateninterpretation (Fragmentierung)
Steuerung
Instrumentkontrolle Optimierung der Messbedingungen (Computer steuert alles, nur
mit PC möglich)
Wie bekommt man die prozentuellen Werte?
Alle Signalintensitäten werden summiert (von 290 bis 420 = 100%) und daran werden alle
Peaks prozentuell verglichen. Z.B. Basispeak = 19% der Gesamtintensität. Dies ist praktisch
um Isomere Verbindung zu differenzieren.
3.)
EI Massenspektrum von Aceton im
Strichspektrumformat
Peak mit größter Intensität (=100% bezogen
auf relative Intensität) wird „Basispeak“
genannt. Alle anderen Peaks (Fragmentpeaks)
werden dann relativ zu dem Basispeak
gesehen.
Relative Intensität: ist notwendig um Spektren besser vergleichen zu können.
Basispeak kann auch ein Fragmention sein, falls dieses die größte Intensität besitzt. Deshalb
orientiert sich die relative Intensität in diesem Fall nach dem Fragmention [M-15]+
(Abspaltung einer CH3 Gruppe). Strichspektren sind leicht in Tabellen zu überführen, welche
in großen Datenbanken gespeichert werden.
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Propionaldehyd: besteht aus:
• Basispeak Fragmention
• 1 Molekülpeak
• Kleinen Isotopenpeak
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• (1.) [M-1]+ Fragmention – entsteht dadurch,
dass Verbindung zwischen C-H bricht (labile
Bindungen) – führt zur Abgabe eines Radikal
Wasserstoffatoms + Fragmentkation
• (2.) Spaltung zwischen C-C Bindung bricht. CH3CH2 Radikal kann nicht detektiert werden.
OCH Kation mit großer Intensität detektierbar.
=> C-C Bindung bricht leichter als die C-H Bindung.
Durch solche Gesetzmäßigkeiten kann man die Strukturen analysieren.
Martin Prießner
Molekülion bei 32%
Konversionsvorgänge, die in der MS nötig sind
Verdampfen durch zuführen thermischer
Energie.
Manche organische Stoffe sind nicht
hitzebeständig. Sie würden pyrolisieren – das
bedeutet, dass sie nicht in richtiger Form in der
Gasphase vorliegen. Dann muss man eine
Desorption durchführen (viel Energie in kurzer
Zeit zuführen, damit die Überführung von der
Festen in die Gasphase möglich werden kann.
Dabei kommt es nicht zur Pyrolyse (Def: thermische Zersetzung von organischen
Verbindungen (Wikipedia)).
Warum müssen Analyten geladene Teilchen sein?
• Der Analyt muss als Ion vorliegen, da er durch die Potentialdifferenz beschleunigt
werden muss (anlegen einer Spannung.)
• In MS können nur geladene Teilchen detektiert werden
• Einige wenige Verbindungen sind von
Natur aus geladen, die meisten müssen
jedoch ionisiert werden.
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Distanz zwischen Kollisionen (Mittlere freie Weglänge, MFW) vs. Druck
MFW hängt indirekt mit dem Druck zusammen. (siehe Tabelle)
Wenn der Druck sinkt steigt die mittlere freie Weglänge.
Meistens wird 10^-4 Torr verwendet.
Druck bei verschiedenen Ionisations-und D/I-Arten (Ionenquelle)
SIMS: Sekondär-IonenMassenspektrometrie
Es gibt auch SIMS Verfahren welche auch
bei ATM funktionieren.
Vakuumanforderungen
verschiedenster
massenspektrometrischer Analysatoren
Warum ist so starkes Vakuum bei
ICR/Orbitrap und Magnetfeld notwendig?
Ionen durchlaufen eine kreisförmige Bahn
(1000x) deshalb legen sie eine lange Strecke
zurück – ist nur möglich (ohne mit anderen
Teilchen zusammenzustoßen), wenn sehr
starkes Vakuum vorherrscht.
Warum ist Hochvakuum im Massenanalysator
und in Ionendetektor notwendig?
Beim Massenanalysator muss das Ion eine
gewisse Wegstrecke zurücklegen. Da in der
Atmosphäre Teilchen (N2, O2, H2O,…)
vorhanden sind, würde es beim durchqueren
von den Teilchen stark abgelenkt werden und
somit nicht den Detektor erreichen. Molekül
könnte auch zerfallen oder reagieren.
Im Vakuum kommt es zu keiner Kollision.
Warum wird ein Hochvakuum in der MS benötigt?
• Ermöglichung der Generierung von freien Ionen und Elektronen in der Gasphase
• Verhinderung von Zusammenstößen zwischen den Ionen und von Ionen mit anderen
Teilchen (diese Reaktionen würden zu einem komplizierten Massenspektrum führen)
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Martin Prießner
Erhöhung der Empfindlichkeit (Stickstoff-und Sauerstoff-Ionen aus der Luft würden
den Detektor übersättigen und dies würde die Gesamtempfindlichkeit des Detektors
herabsenken)
Erhöhung der Lebensdauer der bei EI-und CI-Messungen eingesetzten Glühkathode
Verhinderung der Verschmutzung von Oberflächen durch Kondensation von
Probenkomponenten und Schutz der inneren Oberflächen des Gerätes vor Korrosion
Anordnung eines MS Pumpsystems
2 Möglichkeiten Vakuum zu erzeugen:
1. Mit einer leistungsfähiger Pumpe
2. Mit zwei Pumpen gestaffelt:
3 Kammern: 1. Normaldruck, 2.
Schwaches Vakuum,
3.Hochvakkum.
In den Kammern wird zweistufig ein
Vakuum erzeugt (günstiger)
Pumpsysteme für unterschiedliche
Druckbereiche
Vakuum kann in drei Druckbereiche
unterteilt werden:
• Grobvakuum,
• Hochvakuum,
• ultra Hochvakuum;
Für Grobvakuum wird eine
„mechanische Rotationspumpe“
verwendet.
Für Hochvakuum werden
Diffusionspumpen, Turbo(- molekular)
Pumpe verwendet. Bis 10^-10 Torr
Aufbau eines HV und UHV
Vakuumsystems
Vorvakuumpumpe generiert zuerst ein Grobvakuum.
Danach schaltet man die Hochvakuumpumpe (10^-6
Torr) dazu.
Es werden 2 Druckmessgeräte dazwischen geschalten
da ein einzelnes Messgerät nicht so niedrige Drücke
messen kann.
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Prinzip einer Öldrehschieberpumpe für ein Grobvakuum (bis 10^-3Torr) (ist eine
Vorvakuumpumpe)
Funktion:
Für die Erzeugung des Vor- oder Grobvakuums, das man benötigt um die
Hochvakuumpumpen betreiben zu können, verwendet man meist eine in Öl gelagerte
Drehschieberpumpe (engl. oil sealed pump). Diese besteht aus einem metallischen
Hohlzylinder in dem sich ein exzentrisch gelagerter Vollzylinder dreht. Zwei Schieber, die
durch eine Feder auseinandergedrückt werden, gleiten entlang der Wand. Dabei schieben
sie die am Saugstutzen eintretende Luft vor sich her und geben sie schließlich über das
ölüberlagerte Ventil nach außen ab. Das erreichbare Endvakuum beträgt etwa 1 mbar.
Normalerweise schaltet man zwei oder drei dieser Pumpen nacheinander (integriert in ein
gemeinsames Gehäuse als mehrstufige Pumpe), um ein Endvakuum von 10-2 bis 10-4 mbar zu
erreichen. (Teach/Me – Analytische Chemie)
Hochvakuumpumpen in der MS
Querschnitt durch eine moderne Turbomolekularpumpe
Turbomolekularpumpen (oder auch kurz
Turbopumpen) sind für den Hochvakuumbereich
geeignet und
haben einen Arbeitsbereich von 10-1 mbar bis ca.
10-9 mbar. Das Prinzip der Turbomolekularpumpe
besteht darin, Gasteilchen durch schnell bewegte,
rotierende Oberflächen in die gewünschte Richtung
zu bewegen. Wenn die Gasmoleküle mit der
Oberfläche des Rotors zusammenstoßen, werden
sie
beschleunigt und zum Ansaugstutzen der
Vorvakuumpumpe befördert.
Turbopumpen sind mehrstufig aufgebaut, wobei moderne Designs wie Axialkompressoren
arbeiten. (Teach/Me Instrumentelle Analytik)
Öldiffusionspumpe
Ein Treibmittel (meist Öl oder Quecksilber) wird erhitzt und
verdampft. Der Dampf steigt auf und tritt aus den Düsen als
Dampfstrahl mit hoher Geschwindigkeit aus und erzeugt einen
schirmartigen Treibmittelfluss, der die von oben
eindiffundierenden Gasmoleküle mitreißt. Der Dampf
kondensiert schließlich an der gekühlten Außenwand.
Diffusionspumpen sind mehrstufig gebaut. Das Saugvermögen
von Diffusionspumpen ist von der Art des abzupumpenden
Gases abhängig. Gase mit niedrigem Molekulargewicht
werden schneller abgepumpt als Gase mit hohem Molekulargewicht.
Um das Treibmittel nicht in den Rezipienten gelangen zu lassen, wird oft eine Kühlfalle
zwischen Pumpe und Rezipienten geschaltet. Bei entsprechendem Aufbau kann ein
Enddruck von bis zu 10-7 mbar erreicht werden.
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Allgemeine Kriterien zur Beurteilung von Massenspektrometern
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Auflösung (Ist ausschlaggebend dafür, wie gut man Ionen bei unterschiedlicher
Masse zu Ladungszahl trennen kann. R = m/∆m ( R … Auflösung))
Transmission (gibt an, wie viele Ionen zum Detektor kommen (in Prozent))
Massengenauigkeit (setzt sich aus 2 Dinge zusammen: Massenrichtigkeit (wie
richtig der gefunden Wert zum theoretischen Wert passt) Massenpräzision (wie
präzise die Messung ist))
Massenbereich
Empfindlichkeit (LOD) (: Limit of Detection (wie empfindlich kann ich messen?)
Linearität (LOQ): Limit of Quantification (in welchem Bereich ist der Response
direkt proportional zur Menge des Analyten)
Scangeschwindigkeit
Tandem MS bzw. Mehrstufen MS Fähigkeit
Einige wichtige MS relevante Termini
• Molekülion
• Protoniertes (De) Molekülion
• Quasimolekülion
• Vorläuferion
• Fragmention
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•
Molekülmasse:
Nominelle Masse (C 12)
Durchschnittliche Masse
(C 12.011)
Monoisotope Masse (C 12.0000)
Molekülion ([M]+): M: + e- → M+• + 2eEI: Durch WW der Stoßelektronen mit dem Probenmolekül M entsteht ein Molekülion M+•
(Radikalkation), dass die gleiche Molekularmasse wie das Molekül hat.
Protoniertes Molekülion ([M+H]+): CI: Durch Kollision der Probenmoleküle mit dem durch
einen Elektronenstrahl ionisierten Reaktandgas erfolgt eine Anlagerung eines Proton an das
Molekülion.
Quasi-Molekülion: CI: Es können nicht nur Protonen angelagert werden, sondern auch
andere Kationen, wie etwa Na+, die immer vorhanden sind.
[M-H]+: CI: Es können auch Protonen vom neutralen Analyt-Molekül auf das kationische
Reaktandgas-Molekül übertragen werden. Am Beispiel Methan:
CH5+ + M [M-H]+ + CH4 + H2
Fragmention: Wenn die zugeführte Energie die zur Ionisation des Moleküls notwendige
Energie übersteigt, zerfällt das gebildete Radikalkation durch den Überschuss in
Fragmentionen.
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M+• → F+ + N•
Radikalkation zerfällt durch homolytische Bindungsspaltung in ein detektierbares Kation und
ein radikalisches Neutralteilchen.
M+•→F+• + N
Radikalkation spaltet eine kleines, stabiles Neutralteilchen durch heterolytische
Bindungsspaltung ab, zurück bleibt wieder ein detektierbares Radikalkation.
Vor der Bindungsspaltung oder Abspaltung eines Neutralteilchens kann es auch innerhalb
des Molkülions zu einer Umlagerung kommen, falls der dafür benötigte Energiebedarf
geringer als für die Fragmentierung selbst ist.
[M+nH]n+: mehrfach protonierte Molekülionen entstehen vor allem bei der
Elektronensprayionisation großer Moleküle, die mehrere positive Ladungen an ihrer
Oberfläche stabilisieren können.
m/z: Masse-zu-Ladung-Verhältnis, wird in einem Massenspektrum auf der x-Achse gegen die
Intensität aufgetragen.
Basispeak: Das intensivste Signal im Spektrum, dem willkürlich eine Intensität von 100%
zugeordnet wird.
Relative Intensität: die Intensitäten der Peaks werden relativ zu dem willkürlich auf 100%
gesetzten Basispeak aufgetragen.
Monoisotopes MG: wird durch Addition der exakten Atommasse der am häufigsten
vorkommenden Isotope berechnet.
Durchschnittliches MG: wird durch Addition der durchschnittlichen Atommasse aller Isotope
berechnet.
Nominelles MG: wird durch Addition der auf ganzzahlige Werte gerundeten Atommasse der
häufigsten Isotope berechnet.
Durchschnittliche und monoisotope m/z Werte
5 x Alanin: 1. mit berechnetem
1
Monoisotopen Werte.
Durchschnittliche und exakte
Masse passen mit dem Basispeak
überein.
50 x Alanin: 2. breite
Isotopenverteilung.
Maximum der
„Isotopeneinhüllenden“ ist nahe
2
der durchschnittlichen
Molekülmasse. Je größer die
Molekülmasse desto besser passt
die durchschnittliche Masse für
die Berechnung (Monoisotope
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Masse ist dann nicht sehr hilfreich) (Grafik 3: Je größer der M/Z Wert desto großer wird die
Diskrepanz. (3-4 Dalton)
–bis MM 1800 kann mit monoisotopen Massen gerechnet werden.
Einlasssysteme
• für Gase/Flüssigkeiten zur direkten Ionisation (z.B. via GC)
• für Flüssigkeiten/Feststoffe zur Desorption
und Ionisation (in einem Schritt)
• als Lösung via HPLC oder CE(Kapillarelektrophorese) (z.B. ESI) (Elektrosprayionisation)
• als Feststoff oder in schwer verdampfbare Lösung via Probenträger (z.B. MALDI)
Einlasssysteme:
a) Direkter Einlass – für feste und flüssige Proben
Die Probe wird mit Hilfe einer speziellen beheiz- und kühlbaren Schubstange in die
Ionenquelle eingebracht. Die Probe wird zuerst in eine Probenschleuse vor der Ionenquelle
eingeführt, die mittels Vorvakuumpumpe evakuiert ist. Erst danach wird der
Verschlussdeckel zum Hochvakuumsystem der Ionenquelle geöffnet
und der Träger eingeschoben. Aufgrund des geringen
Drucks gehen leichter flüchtige Proben von
selbst in die Gasphase über, oder der
Träger wird elektrisch aufgeheizt bis die
Probe verdampft. (Für sehr leicht flüchtige
Substanzen, die schon im Vorvakuum in die
Gasphase wechseln würden, wird die
Schubstande gekühlt)
Die Heizung wird über ein spezielles Temperaturprogramm gesteuert:
i) kontinuierliche Aufheizung = linearer Temperaturgradient (alle Komponenten einer
unbekannten Probe, d.h. mit unbekanntem Siedepunkt sollen in die Gasphase übergehen)
ii) diskontinuierliche Aufheizung =
Stufentemperaturgradienten (langsames Verdampfen einer
Komponente deren Siedepunkt bekannt ist, d.h. die
Temperatur bleibt über längere Zeit konstant auf der
Siedetemperatur bevor zur nächsten Stufe der
Komponente mit dem höheren Siedepunkt aufgeheizt wird)
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b) Indirekter Einlass (flüssige und gasförmige Proben)
An der Ionenquelle befindet sich ein heizbares Vorratsgefäß mit
einem Volumen von etwa 1 cm3. Dieses Gefäß wird durch Öffnen
von Ventil 1 mit Hilfe einer Vorvakuumpumpe evakuiert. Nach
dem Schließen des Ventils wird die flüssige oder gasförmige
Probe durch ein Septum mit einer Spritze eingebracht. Die
Temperatur des Vorratsgefäßes wird im Bereich von 20°C bis
250°C so eingestellt, dass der Dampfdruck der Substanz etwa
0,1 Pa beträgt. Dann wird die Probe durch Öffnen des Ventils 2
in den Hochvakuumbereich der Ionenquelle überführt. Der
Substanzstrom bleibt über längere Zeit (einige Stunden) konstant, wenn das Vorratsgefäß
genügend groß ist. Nach Beendigung der Messung wird das Ventil 2 geschlossen und das
Vorratsgefäß durch Öffnen von Ventil 1 erneut unter Vorvakuum gesetzt. Dabei werden die
restlichen Probenmoleküle abgepumpt.
2 Beispiele indirekter Probeneinlass (links, Erdgas und rechts, leicht flüchtige Flüssigkeit)
Tetrachlorethylen
DCI Emitterschubstange (direct chemical ionisation)
An der Spitze der Schubstange befindet
sich ein beheizbarer Draht. Auf diesem
wird die gelöste Probe draufgegeben und
in die Ionenquelle eingebracht dort
aufgeheizt, wobei es zur Desorption
kommt (Überführung in die Gasphase)
(Problem: Pyrolyse).
Anwendungsmöglichkeiten: Nicht viel
(eines z.B. C60 Fullerene oder
Fulleren mit Molekülfulleren Kation (ein
Na befindet sich im Zentrum des Fullerens). Es ist leicht bestimmbar ob Na vorliegt – da sich
die Masse von 720 (+ 23) auf 743 vergrößert.
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Wie viel Probenmaterial wird durchschnittlich für massenspektrometrische Analysen
benötigt?
Indirekter Probeneinlass benötigt
viel Probe!
Generierung von Ionen für die massenspektrometrische Analyse
• Gasphasenionisationstechniken „harte Technik
• EI, CI, FI und API(FI – Feldionisation, API - „atmosphere pressure ionisation“, CI –
Chemische Ionisation)
• Desorption/Ionisationstechniken „weiche Technik“
• SIMS (Sekundärionenmassenspektrometrie)-Techniken
• Spray-Techniken
Weiche und Harte Ionenquellen:
Ionenquellen werden oft als Hart oder weich kategorisiert. Hauptquelle des harten Typs ist
der Elektronenstoß. Harte Quellen geben hohe Energien an die gebildeten Ionen ab und
versetzen diese in hochangeregte Schwingungs- und Rotationszustünde. Die Relaxation
dieser Ionen wird von einem beträchtlichen Anteil an Fragmentierung begleitet, aus dem
sich komplexe Massenspektren ergeben. Im Gegensatz dazu erzeugen weiche Quellen, etwa
chemische Ionisierung oder Desorption, relativ geringe angeregte Ionen. Daher tritt auch nur
geringe Fragmentierung auf, und die Spektren sind einfach. Beide Spektrentypen sind
brauchbar. Das einfache Spektrum weicher Quellen erlaubt die schnelle Bestimmung der
Molekularmasse des Analyte. Das komplexere Spektralmuster harter Quellen erlaubt
dagegen oft die zweifelsfreie Identifizierung eines Analyten. (Skoog Leary – Instrumentelle
Analytik S. 473)
Gasphasenionisationstechniken
• Elektronenstoßionisation (EI)
• Chemische Ionisation (CI) (relevant)
• Feldionisation (FI)
• Atmospheric pressure ionization (API) (Nicht so relevant)
Gasphasenionisations- und Desorptionstechniken unterscheiden sich wesentlich in ihren
Prinzipien:
In der Gasphasenionisation, welche auch als „harte Technik“ bekannt ist, werden aus
neutralen Molekülen Elektronen herausgeschlagen, was zu Ionisierung und anschließenden
Fragmentierung führt. Die Ionen und Fragmentionen können dann in einem Analysator
detektiert werden. Gasphasenionisationsquellen werden oft als hart oder weich
kategorisiert.
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Hauptquelle des harten Typs ist die Elektronenstoßionisation. Harte Quellen
geben hohe Energien an die gebildeten Ionen ab und versetzen diese in
hochangeregte Schwingungs- und Rotationszustände. Die Relaxation dieser
Ionen wird von einem beträchtlichen Anteil an Fragmentierung begleitet, aus
dem sich komplexe Massenspektren ergeben. Das komplexere Spektralmuster
harter Quellen erlaubt oft die zweifelsfreie Identifizierung eines Analyten.
Im Gegensatz dazu erzeugen weiche Quellen, etwa chemische Ionisierung,
relativ geringe angeregte Ionen. Daher tritt auch nur geringe Fragmentierung
auf, und die Spektren sind einfach. Beide Spektrentypen sind brauchbar. Das
einfache Spektrum weicher Quellen erlaubt die schnelle Bestimmung der
Molekularmasse des Analyten. Aufbau eines MS.
Desorption/Ionisationstechniken, auch bekannt als „weiche Technik“, teilt sich in zwei Gebiete:
SIMS-Technik
SIMS hat sich sowohl zur Bestimmung der atomaren als auch molekularen
Zusammensetzung fester Oberflächen bewährt. Die Technik beruht darauf, dass
einer Oberfläche einer Probe mit einem 5-20 keV Ionenstrahl (z.B. aus Cs+, Ar+, diese
werden in einer Ionenkanone gebildet) beschossen wird. Durch den Aufprall dieser
positiven Primärionen wird die Atomlage an der Oberfläche der Probe abgetragen,
wobei sich auch Sekundärionen entstehen die zur Analyse in das Spektrometer
überführt werden. Der Energietransfer erfolgt in sehr kurzer Zeit (Picosekunden).
Vorteil gegenüber thermischer Energie: Thermische Energie hat eine sehr lange
Übertragungszeiten. Bei dieser Technik kommt es dadurch zu keinen kovalenten
Bindungsbrüchen z.B. durch Laserstrahl.
Spraybasierende
Desorption/Ionisationstechniken
Kapillare mit Probelösung
Elektrisch: Zwischen Kapillare und
einer Gegenelektrode wird Spannung
anlegen (einige kV). Durch diese
Spannung entstehen
Aerosoltröpfchen, die die
Analytmoleküle enthalten.
Pneumatisch: Gas wird mit hoher
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Geschwindigkeit koaxial oder ortogonal vorbeigeleitet, dabei werden auch
Aeroloströpfchen gebildet (nm bis Mikrometer)
SIMS basierende Desorption/Ionisationstechniken
Die drei roten sind wichtig.
Spraybasierende Desorption/Ionisationstechniken
Gasphasenionisationstechniken
• Elektronenstoßionisation (EI) (electron impact)
•
•
•
Chemische Ionisation (CI)
Feldionisation (FI)
Atmospheric pressure ionization (API)
Elektronenstoßionisation
Elektronenstoßionisation (engl. electron impact, EI) ist die älteste und am meisten verwendete
Ionisierungstechnik. Dabei wird ein Elektronenstrahl durch die (im Hochvakuum) verdampfte Probe
geschickt (Druck von 10-2 bis 10-5 mbar). Bei der Kollision der Elektronen mit den Probenmolekülen
werden aus den neutralen Molekülen Elektronen herausgeschlagen und führen zu einer Ionisierung
der Moleküle (Radikalkationen mit ungerader Elektronenzahl). Die ionisierten können je nach
Stabilität der Moleküle und abhängig von der Energie der Elektronen weiter zerfallen und
Fragmentionen bilden.
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AC III – Teil 2 Allmaier
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Verwendet man eine genau definierte Elektronenenergie (typischerweise 70 eV), so ist die Art und
Häufigkeit der Fragmentionen sehr gut reproduzierbar. Senkt man die Elektronenenergie, so werden
zunehmend weniger
Fragmentionen gebildet,
bis nur mehr
Molekülionen auftreten.
Unterschreitet man
die Ionisierungsenergie
des Moleküls (ca. 10 eV)
unterbleibt die
Ionisierung.
EI ist deshalb die am
meisten genutzte
Ionisierungstechnik, weil
eine sehr große Zahl
organischer
Verbindungen durch EI
ionisiert werden können. Als Grenze für die Einsetzbarkeit der EI gilt, dass die
betreffende Substanz zumindest einen Dampfdruck von 10-6 Torr aufweisen sollte. Um diesen
Dampfdruck zu erreichen, kann die Probe auch aufgeheizt werden (bis ca. 300 Grad Celsius).
Allerdings können thermisch labile Substanzen dabei eventuell zerfallen. Die Zahl der gebildeten
Molekülionen im Vergleich zu den Fragmentionen, kann durch Änderung der Elektronenenergie
verändert werden. Dieser Effekt kann auch ausgenützt werden um Molekülionen zu erkennen.
Nach der Ionisierung werden die gebildeten Ionen durch eine Extraktionselektrode mit einer
Spannung von wenigen Volt aus der
Ionisationskammer abgesaugt und
beschleunigt. Der Strahl wird mit
elektrischen Blenden fokussiert, so
dass die Dichte des Strahls möglichst
gleichmäßig ist. Damit
bekommen die Ionen eine konstante
kinetische Energie, mit der sie in den
Analysator eintreten. Die
auftretende Unschärfe der kinetischen Energie ist entscheidend für die mögliche Auflösung des
Instruments. (Teach/Me)
Elektronstoßionisation von organischen Molekülen
M: →M+•+ e
M+•→F1++ N1•
M+•→F2+•+ N2
Organische gasförmige Molekül interagiert mit dem Elektronenstrahl.
Dadurch entsteht ein Radikalkation. Dieses Radikalkation kann kovalente
Bindungen im Molekül brechen – generieren Fragmente
(auch neutrale Fragmente, welche nicht detektiert werden können. Z.B. H2O
CO, CO2)
Oder kleine Moleküle die aus großem Molekül herausbrechen können.
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EI Fragmentierung organischer Moleküle
1. Es kann zu Bindungsspaltungen
kommen. Alles was + geladen
ist (Fragmentionen) kann
detektiert werden.
2. Zeigt wenn es Neutralteilchen
verliert
3. Oder es kommt zu
Umlagerungen innerhalb des
Moleküls. Das passiert in der
Gasphase - die schlussendlich
zu Fragmentionen führen.
Fragmentierung läuft nach
Gesetzmäßigkeiten ab. Damit kann man Fragmentierungen gut erklären (im Fall organischer
Verbindungen)
Typische EI Ionisationseffizienz als Funktion der Elektronenenergie
Energie des Elektronenstrahls wird gegen die
Ionisationseffizient aufgetragen (100% = alle Analytmoleküle
werden in Ionen überführt) In der Realität sind es 1-3% . Der
Rest ist neutral und stehen nicht zur Analyse zu Verfügung.
Ab 10 eV kommt es zu einer kontinuierlichen Zunahme (der
erste Wert bei dem Ionen gebildet) bei 50 eV max. – danach
nimmt der Wert wieder ab (weil so viel überschüssige Energie
führt zu Spontanfragmentierungen – deshalb nimmt die
Ionisationseffizienz ab.
70 eV - optimale Ausbeute. (ein Standard für den Elektronenstrahl )
Positive EI Massenspektren von 2-Aminobenzoesäure mit unterschiedlichen
Elektronenstrahlenergien
Mithilfe der EI können eine Vielzahl organischer Moleküle ionisiert werden, vorausgesetzt sie
haben mindestens einen Dampfdruck von 10-6 Torr, d.h. sie liegen im Hochvakuum in der
Gasphase vor. Das kann auch mithilfe von Erwärmung geschehen, was jedoch wiederum
thermisch instabile Proben ausschließt.
18
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Das Spektrum ändert sich entsprechend der Spannung. Wird die Energie des Ionenstrahls
erhöht, kommt es zu stärkeren Fragmentierungen (ein Fragmention wird zum Basispeak) und
zu einer höheren Intensität der Peaks.
Die Standard-Spannung von 70eV liefert eine gute Ausbeute und Intensität, außerdem
wurde durch die Vereinheitlichung der Spektren der Aufbau einer großen Datenbank mit
Vergleichsmöglichkeiten möglich.
Positives EI Massenspektrum eines sek.
Alkohols mit praktisch keine Molekülion
Bsp.: Sekundärer Alkohol
Molekülion besitzt in diesem Diagramm eine
relative Intensität von 0,3%. Das ist zu gering
um das Gewicht bestimmen zu können. Das
bedeutet, dass in diesem Fall die
Anregungsenergie zu groß gewählt wurde und
sich zu viele Fragmentionen gebildet haben.
Massenspektren von Dipeptidderivat bei unterschiedlichen Ionenquellentemperaturen
Temperatur des Ionenquellenblocks beeinflusst ebenfalls
die Anzahl der gebildeten Fragmente.
Beheizt wird um Ablagerungen zu verhindern.
Zweites Spektrum ist nicht so aussagekräftig, weil der
Molekülwert zu niedrig ist. Auch der Druck in der
Ionenquelle ein wichtiger Faktor (gutes Vakuum)
19
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Vor-und Nachteile der Elektronenstoßionisation
Vorteile
o Subpicomol-Empfindlichkeit(pico = 10^-12)
o Riesige Datenbank ( (bei 70 eV) über 300000 Massenspektren)
o Fragmentierung (Fingerabdruck eines Moleküls – bei Identifizierung sehr
hilfreich)
o Strukturinformation aus Fragmentierung
Nachteile
o Eingeschränkter Molekulargewichts-Bereich
(das mögliche Molekülgewicht ist von der Flüchtigkeit abhängig)
o Thermische Zersetzung während der Verdampfung
o Zu starke Fragmentierung, kein Molekülion (dann erhält man keine
Information über Molekulargewicht– Ausgangspunkt einer
Strukturaufklärung.)
Elektronenstoßquellen sind einfach in der Anwendung, liefern hohe Ionenströme und
ermöglichen daher auch hohe Empfindlichkeiten. Die umfangreiche Fragmentierung und die
daraus folgende hohe Signalzahl ist ebenfalls ein Vorteil, weil sie die zweifelsfeie
Identifizierung des Analyten ermöglicht. Diese Fragmentierung kann jedoch auch ein
Nachteil sein, wenn das Signal des Molekülions Verschwindet, und die Molekularmasse des
Analyten deshalb nicht zu bestimmen ist. Eine weitere Einschränkung für den Einsatz von
Elektronenstoßquellen ist der Umstand, dass die Probe verflüchtigt werden muss, was zu
thermischen Abbau einiger Analyten noch vor der Ionisierung führen kann. Die thermische
Zersetzung kann bisweilen dadurch minimiert werden, dass die Verdampfung von einer
geheizten Sonde aus stattfindet, die nahe am Eintrittsspalt des Spektometers angebracht ist.
Durch den niedrigen Durch im Quellbereich erfolgt auch die Verflüchtigung bei tieferer
Temperatur. Zudem steht weniger Zeit für eine thermische Zersetzung zur Verfügung. Wie
bereits zuvor angemerkt, lassen sich Elektronenstoßquellen nur bei Analyten mit Molmassen
kleiner als 10^3 Dalton verwenden. (Skoog Leary: S.477)
Chemische Ionisation (CI)
Die chemische Ionisation findet durch Kollision der gasförmigen Atome einer Probe mit
Ionen statt, die durch Elektronenbeschuss eines im Überschuss vorliegenden Reaktantgases
erzeugt wurden. (Skoog Leary S. 478) (weitere Erklärung:->)
Die chemische Ionisation (CI) erzeugt ionisierte Probenmoleküle nicht durch direkte
Ionisation (wie bei der Elektronenstoßionisation), sondern durch Transfer von Protonen von
einem Reaktandgas auf die Probe (oder durch Entzug eines Protons durch das Reaktantgas).
Als Reaktantgase werden meist
Methan, Isobutan und Ammoniak eingesetzt. Die entstehenden Probenmoleküle sind
20
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Pseudomolekülionen [MH]+ mit gerader Elektronenzahl. Ein wichtiger Unterschied zwischen
diesen
Pseudomolekülionen und den M+ Ionen,
die bei EI entstehen, besteht darin, dass
bei CI die gebildeten Ionen eine geringere
Überschussenergie haben und dadurch
weniger stark fragmentieren. Bei der
chemischen Ionisation entstehen auch
negative Ionen, die man durch Umpolen
der Spannungen in der Ionenquelle
detektieren kann.
Charakteristika der chemischen Ionisation:
• einfache Spektren mit geringer
Fragmentierung
• hohe Empfindlichkeit
• geringe Reproduzierbarkeit (dadurch keine Bibliothekssuche möglich) (Teach/Me)
Chemische Ionisation von organischen Molekülen
CH4 + e → CH4+• + 2e
CH4+• + CH4 → CH5+ + CH3•
CH5++ M → MH+ + CH4
CH5++ M → [M-H]++ CH4 + H2
C2H5++ M → [M-H]++ C2H6
Nebenreaktionen
Chemische Ionisation von organischen Molekülen mit komplexer
Adduktbildung
CH4 +•→CH3++ H•
CH3++ CH4 →C2H5++ H2
C2H5++ M →MH++ C2H4
C2H5++ M →MC2H5+
Massenspektren der Aminosäure Prolin (oben, EI; unten, CI)
1
2
Prolinmethabolismus: Untersuchung bei
gesunden und kranken Menschen. Es
wurde qualitativ und quantitativ das
Plasma untersucht.
1. Aminosäure wurde als
Reinsubstanz eingebracht. Es konnte
jedoch kein Molekülion generiert werden
(bei EI zu starke Fragmentierung)
2. Bei CI Verwendung (mit Methan)
sehr intensives Molekülion generierbar.
Molekülion um eins größer. Außerdem
bilden sich 2 Fragmentionen.
21
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Typisches CI Massenspektrum mit Methan
An diesem Beispiel ist auch
ersichtlich, dass ebenfalls Moleküle
mit einem größeren M/Z Wert (als
das Molekülion) generiert werden
können.
Erklärung: Durch eine Nebenreaktion
lagert sich eine Verbindung an das
neutrale M an (M+29).
Durch die Massendifferenz der 2
Peaks kann man einfach dieses
zusätzliche Ion bestimmen werden
In Abhängigkeit vom
verwendeten Reaktandgas erhält
man ebenfalls unterschiedliche
Spektren: Resultate klar zu sehen.
Reaktantgas Methan und
Isobutan.
1. Basispeak Fragmention.
2. Basispeak das Molekülions
(hat eine erhöhte
Signalintensität)
Methan:
• gut geeignet für die meisten organischen Verbindungen
• stärkere Fragmentierung der Probenmoleküle
• erzeugt [MH]+, [MCH3]+ Addukt-Ionen
• die Addukt-Ionen sind nicht bei allen Substanzen gut ausgeprägt
Isobutan:
• erzeugt [MH]+ und [MC4H9]+ Addukt-Ionen
• eher geringere Fragmentierung
• die Addukt-Ionen sind nicht deutlich besser ausgeprägt als bei Methan
• nicht so universell einsetzbar wie Methan (Teach/Me)
22
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Bei diesem Beispiel wurde
Butylmethylacrylat in gesättigten KW auf
verschiedene Arten untersucht.
Dieser Stoff ist für die Polymerherstellung
sehr wichtig.
Fragestellung:
Wie viel freies BM ist noch vorhanden?
1. Vielzahl von anderen Signalen stören
bei der Bestimmung der Retentionszeit. Außerdem ist die Intensität sehr niedrig und
dadurch auch schwer bestimmbar.
2. Bessere Signalintensität als bei 1
3. Alle Verunreinigungen werden nur schlecht ionisiert – gut für die Quantifizierung.
Durch Wechsel des Reaktantgases kann man die Selektivität beeinflussen.
SIMS basierende Desorption/Ionisationstechniken
Fast Atom Bombardment (FAB) und Liquid
Sekundärionenmassenspektrometrie (LSIMS)
Vakuum Matrixunterstützte Laserdesorption/ionization (MALDI)
Atmospheric Pressure Matrixunterstützte Laserdesorption/ionization (AP MALDI)
Desorption Electrospray Ionization (DESI)
In den 70er Jahre entwickelte sich die SIMS Technik. Dabei wird die Probe auf der Oberfläche mit einem
hochenergentischen Primärionenstrahl beschossen.
Nachteil: viel Probe wird zerstört.
Lösung: Man könnte eine Matrix verwenden um den Analyten zu puffern. Erste Technik die sich somit
entwickelte war FAB (Primärionenstrahl mit Xenonteilchen). (LSIMS mit Cesium als Primärionenstrahl)
3. Maldi mit Flugzeitmassenspektroskopie. Konnte sehr große Moleküle untersuchen.
4. AP Maldi werden mit IonenfallenMS oder auch bei FlugzeitMS verwendet.
23
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Fast Atom Bombardment (In der Vorlesung wurde nicht so genau darauf eingegangen)
(FAB) ist eine Technik um schwerflüchtige und/oder thermisch
labile Substanzen (z.B. Peptide) ionisieren zu können. FAB gehörte zu den historisch gesehen
ersten Ionisationsmethoden, die für Substanzen verwendet werden konnte, bei denen
Elektronenstoßionisation oder chemische Ionisation nicht funktionieren. Am besten
funktioniert FAB bei polaren Substanzen mit höherem Molekulargewicht, wie z.B. Peptiden,
ionischen Organometallverbindungen, oder Biomolekülen. Generell gehört FAB zu den
besten Ionisierungsmethoden für ionische Teilchen. Das Prinzip von FAB beruht auf dem
Beschuss der Probe mit schnellen, elektrisch neutralen Atomen
(z.B. Argon oder Xenon). Dazu wird die Probe in einem Tropfen Glyzerin aufgelöst. Durch den
Beschuss mit dem Neutralteilchenstrahl werden Probenmoleküle aus der Matrix geschlagen
und ionisiert. Die Vorgänge bei der Ionisation sind ziemlich komplex und nur teilweise
bekannt. Neben den unvermeidlichen Fragmenten der Matrixmoleküle, bilden sich
typischerweise meist Pseudomolekülionen [MH]+ und eher weniger Fragmente aus. Bei
Anwesenheit von Salzen können sich auch die entsprechenden schwereren Adduktionen
ausbilden (z.B. [MNa]+). Außerdem beobachtet man sehr oft Clusterbildungen, wo mehrere
Moleküle zusammen "kleben" und mit einer gemeinsamen Ladung bei der entsprechenden
höheren Masse detektiert werden. Ein wichtiger Aspekt bei der FAB-Ionisation ist die
Auswahl einer geeigneten Matrix (meist Glyzerin, Thioglyzerin, oder 3-Nitrobenzyl-Alkohol).
Die Matrix sollte die Probe auflösen und die Ionisierung der Probenmoleküle unterstützen,
aber keine chemische Reaktion mit der Probe eingehen, und (was sehr wichtig ist) eine
geringe Flüchtigkeit aufweisen, da die Matrix sonst im Hochvakuum in Bruchteilen einer
Sekunde verdampfen würde. Manchmal wird zur besseren Ionisation auch Trifluoressigsäure
zur Matrix hinzugefügt. (Teach/Me)
MALDI (Matrix-assisted laser desorption/ionization): Die Probenmoleküle werden mittels
Laserbeschuss aus einer niedermolekularen Matrix heraus unzerstört verdampft. Dazu wird
die Probenlösung mit einer konzentrierten Matrixlösung gemischt (eventuell noch Zusatz
von Salzen zur Verbesserung der Ionisation) und auf einen Probenträger aufgebracht. Die
Matrix muss eine Substanze mit einem Chromophor, der die Laserenergie absorbiert,
enthalten. Die durch die Matrix absorbierte Laserenergie bildet ein Plasma, in dem die Probe
relativ unfragmentiert ionisiert wird. Das Signal-Rausch-Verhältnis kann durch mehrmaliges
Beschießen der Probe mit einem
Laserpuls verbessert werden. Es
werden Laser im UV- (Anregung
des aromatischen π-ElektronenSystems) und im IR-Bereich
(Anregung der OH-Bindungen von
flüssigen oder gefrorenen
Matrices) eingesetzt. Da die
Ionisation schlagartig und gepulst
erfolgt, muss mit ebenfalls gepulst
arbeitenden Analysatoren (z.B. TOF) gearbeitet werden. Es muss außerdem eine
Mindestenergie (Schwellwert) eingestrahlt werden, sonst komm es zu keiner Ionisierung.
Danach bleibt die Intensität der Molekülionen relativ konstant.
24
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Anwendung: hochmolekulare Verbindungen:
synthetische und biologische Polymere Oberflächen,
Proteine und Peptide
Hochvakuum MALDI Konzept
•
Matrix absorbiert stark bei der Wellenlänge des Lasers
•
Die von der Matrix in extrem kurzer Zeit absorbierte Energie initiert den
Phasenübergang(= Desorption) und die Ionisation (Energie wird in Pikosekunden
absorbiert. Wenn Energie in so kurzer Zeit aufgenommen wird, entsteht kaum
thermische Belastung für die Analytmoleküle)
•
Intakte Analytmoleküle werden durch die Matrixstrahlexpansion in die Gasphase
übergeführt (gewisses Volumen der Matrix gelangen ebenfalls in die Gasphase. Auf
diesem Weg können auch sehr große Moleküle in die Gasphase überführt werden.)
•
Verschiedenste parallel ablaufende Mechanismen (e-Transfer, Protonentransfer,
Adduktionen-Anlagerung, ...) führen zu intakten Molekülionen, die dann in den
Analysator hinein beschleunigt werden
Einteilung der MALDI Technik in Abhängigkeit vom Ionenquellendruck
•
AP (Atmosphärendruck) MALDI: D/I bei Atmosphären-Normaldruck (unterstützt
durch Stickstoffgegenstrom)
•
Mitteldruck MALDI: D/I bei 1 –100 mTorr
•
Vakuum MALDI(„KLASSISCHE FORM“): D/I im Hochvakuum (≈10^-6Torr)
1. Stickstoffgegenstrom wird verwendet da die Probe wegen zu hohen Temperaturen zerstört werden kann
MALDI Volumenpräparationstechnik („Dried droplet“)
Die massenspektrometrische
Probenvorbereitung dient der Optimierung
einer Probe für die Analyse in
einem Massenspektrometer. Diese haben, je
nach Ionisationsverfahren, unterschiedliche
Anforderungen an Volumen, Konzentration
und Zusammensetzung der Analyt-Lösung.
(Wikipedia)
Es soll so sein das Matrix und Analyt
homogen kristallisieren. Wenn inhomogen
kristallisiert gehen viele Schüsse ins Leere.
25
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Molekulardynamische Simulation des
Desorptionsvorganges in der MALDI mit 40 Jm-2
Es werden Cluster von Ionen raus geschossen.
Wichtig Oberfläche sollte flach sein
Sonst stimmt die Flugzeit nicht mehr überein weil sie
unterschiedlich starten
Positive und negative Molekülionen, die den Analyten (M) enthalten
MALDI ist an verschiedene Laser
gekoppelt. Wichtig dabei ist das
Zusammenspiel: Wellenlänge/Laser.
Dabei soll die Probe ein
Absorptionsmaximum besitzen die
der Frequenz des Lasers entspricht.
Großes Protein: ähnliche
Informationen bei beiden. Man kann
nicht sagen, welches Spektrum
besser ist weil eine andere
Skalierung verwendet wurde.
Vorteil: beim IR kann man Probe in
Wasser einfrieren somit Wasser als
Matrix verwenden.
26
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Anforderungen an die Matrixlösungen
•
•
•
•
•
Lösungsmittelqualität (z.B. Wasser, EtOH, ACN)
Matrixkonzentrationen: mg/ml bis zu gesättigten Lösungen.
Molar Ratio Analyt: Matrix 1:100 -1:100 000
Ansäuern der Probe mit TFA, FA oder HCl im positiven
Ionenmodus
Lagerung der Matrixlösungen (kann begrenzt gelagert
werden: max 1 Woche)
Kristallformen zweier MALDI Matrices
Manche Verbindungen kristallisieren
nicht mit glatten Oberflächen sondern
mit länglichen Kristallen. Dann
bekommt man kaum eine brauchbare
Auflösung.
Negatives MALDI
Massenspektrum
eines Oligonukleotides
p(dT)18mit der Matrix
HPA
Negatives MALDI
Massenspektrum
eines
Oligonukleotides mit
der Matrix norHarman
27
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
3-D Struktur von humanem
Hämoglobin, einem
nichtkovalenten Heterokomplex
Positives MALDI Massenspektrum
von verdünntem humanem
Vollblut (1/500)
MALDI Massenspektrum eines
Pflanzenöls (Gemisch) mit einer binären
flüssigen Matrix
Bsp.: mittels MALDI kann man neutrale
Verbindungen messen. (Pflanzenöle neutral)
durch Zugabe von Na Salz werden sie
detektierbar.
MALDI ist auch für kleine Moleküle geeignet
Positives MALDI Massenspektrum eines
technischen Polymers
(Poly(methylmethacrylat)) mit der Matrix 3Indolylacrylsäure
Technisches Polymer ist ein Gemisch dessen
Spektrum eine Gaußverteilung hat und bei
welchem der Abstand zwischen den Peaks immer
gleich ist)
28
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
MALDI Massenspektren von
Vitamin C mit der Matrix
2,5-DHB (oben) und dem
binären, flüssigen
Matrixsystem Co
Nanopulver/Glycerin
(unten)
2. Ascorbinsäure Vitamin C
Beim ersten Diagramm ist bei 2
Peaks die Zuordnung des
Fragmention nicht eindeutig
zuordenbar.
Um nun die richtige Antwort zu bekommen kann man eine andere Technik zum Messen verwenden
oder eine andere Matrix.
MALDI Massenspektrum des
größten, je erfolgreich
analysierten monodispersen
Moleküls (Ig M, 355 nm, Matrix:
Sinapinsäure Target: Stahl)
Mit MALDI kann man auch sehr große
Moleküle analysieren.
1 Megadalton. Auflösung sehr schlecht.
Vor-und Nachteile von MALDI
29
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Häufig gebildete Molekülionen in Vakuum MALDI
Einfache Protonierung
[MH]+
Statt Protonen können sich Kationen anlagern
Entfernung eines Protons
[M -H]-
Einfache und mehrfache
Kationisierung(Cat = Na, K, Ag,
Cs, etc.)
[M -(n-1)H + nCat]+
Desorption Electrospray Ionization (DESI)
DESI (Desorption Electrospray Ionisation):
Durch ESI wird ein Strahl an Nano-Teilchen erzeugt, der in einem gewissen Winkel auf die
Probe aufschlägt und diese abträgt (Desorption, aber sehr schmutzig). Die gelösten AnalytMoleküle gelangen in einem gewissen Winkel in das MS und können analysiert werden.
Englische Erklärung:
Desorption electrospray ionization (DESI) is a desorption ionization (DI) method by nature, and, like
matrix-assisted laser desorption/ionization(MALDI), it is used for the analysis of material present on a
surface. DESI includes features reminiscent of electrospray ionization (ESI) in respect to both its
instrumental and mechanistic aspects. However, the analyte in the DESI experiment is not in solution
as in ESI. Instead, a microelectrospray ion source is used to produce charged droplets, ionic clusters,
and/or gas-phase ions (depending on chosen experimental conditions), and these are directed at the
sample surface. The sample ispresent in the ambient environment. An electrical potential of several
kilovolts (kV) is applied to the spray solution, and pneumatic nebulization is used to assist in
desolvation. Ionization of molecules present on the sample surface occurs upon the impact of the ESIoriginated, charged particles with the surface. Surfaces include deposited samples on sample
holder targets as well as surfaces of natural objects such as biologicaltissues or minerals.
30
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Wichtige Parameter bei DESI
•
•
•
•
•
•
•
Elektrosprayspannung
Cluster-Lösungsmitteltyp und -Fluss
Abstand Spraynadelspitze und Targetoberfläche (Punkt/Fläche des Primärteilcheneinschläge)
(mm-Bereich)
Abstand Targetoberfläche (Punkt/Fläche der D/I) und MS Eingang (mm-Bereich)
α-und β-Winkeln des Primär-und Sekundärstrahls
Temperatur am Eingang des Massenspektrometers (wichtig hält der Analyt die Temperatur
aus
Typ des Oberflächenmaterials
Spraybasierende Desorption/Ionisationstechniken
Thermospray (TS)
Particle Beam (PB)
Atmospheric pressure chemical ionization (APCI)
Elektrosprayionisation (ESI)
Nanoelektrosprayionisation (nESI)
Atmospheric pressure photoionization (APPI)
Bei Atmosphärendruck (braucht
nicht in Hochvakuum generieren.
Geht bei kleinen und
hochmolekularen Verbindungen
ESI - Elektrosprayionisation
Schema des angenommenen elektrisch getriebenen Sprayvorganges im positiven
Ionenmodus
Bei der Elektrosprayionisation wird
eine Analytlösung durch
eine Metallkapillare geleitet, an deren
Spitze eine Spannung angelegt ist.
Durch die Spannung kommt es zur
Bildung eines elektrischen Feldes
zwischen der Kapillare und einer
Gegenelektrode. Das elektrische Feld
durchdringt die Analytlösung und in ihr
befindliche Ionen bewegen sich elektrophoretisch auf die Gegenelektrode zu. Dabei bildet
sich an der Spitze der Kapillare ein Überschuss gleichartig geladener Ionen, die sich
gegenseitig abstoßen und über die Bildung eines Taylor-Kegels (Taylor-Cone) als
feines Aerosol (etwa 10 µm Tropfengröße) aus der Kapillare austreten. (stabil von 2,9 bis 3,6
kV, abhängig von den Eigenschaften der Probe). Dadurch lassen sich auch sehr große
Molekülionen gut detektieren, da das m/z-Verhältnis in einen Bereich verschoben wird, der
sich auch mit gängigen Analysatoren erfassen lässt. Ein neutrales Trägergas wie Stickstoff
wird häufig benutzt um die Vernebelung der Lösung und die Verdampfung des
Lösungsmittels zu unterstützen. Aufgrund der Verdampfung des Lösungsmittels verkleinert
sich die Tropfengröße, während die Dichte des elektrischen Feldes auf der TropfenOberfläche zunimmt. Wenn der Radius der Tropfen kleiner als das sogenannte Rayleigh-
31
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Limit wird, zerfallen die Tropfen wegen der Abstoßung von gleichartigen Ladungen
(Coulomb-Explosionen) in kleinere Tröpfchen. Für die Bildung freier Ionen in der Gasphase
existieren mehrere Modellvorstellungen. (Wikipedia)
Flussraten:
ESI: 200-1000 μL/min
μESI: 0,2-20 μL/min
nESI: 3-20 nL/min
Anwendung als Desorptions/Ionisations-Methode: Kopplung mit LC.
2 Konzepte: wie Ionen in
Gasphase übergehen.
1. Charge residue model: gut
geeignet um mehrfachgeladenen
und große Ionen zu generieren.
Die schematische Darstellung
zeigt Aerosoltröpfchen (an der
Oberfläche positive Ladungen)
gelöst sind 3 Analytmoleküle
(weiß).
Es verdampft LM Durchmesser
und der Tropfen wird kleiner,
jedoch die Anzahl der Ladungen bleibt gleich. Ladungen kommen so knapp aneinander, dass
es zu einer Coulombsche Explosion kommt. (Aerosoltröpfchen zerfallen in kleinere
Aerosoltröpfchen). Am Ende hat man ein Analytmolekül (ohne LM aber 5 fach protoniert
(5+)) (neutrales Molekül + 5 Protonen) /+3/+1. (Bild abgezählt)
Modell gilt ab Molekulargewicht von 1000.
Das Charged Residue Modell geht davon aus, dass letztlich winzige Tropfen von etwa 1 nm
Durchmesser übrigbleiben, die nur ein ionisiertes Analytmolekül enthalten. (Wikipedia)
2. Konzept:
„Ion evaporation model“:
Passiert darauf, dass an der
Oberfläche der Tröpfchen
Ladung in Form von Protonen
sind. Oder die Analytmoleküle
sind von sich aus selbst
geladen. An der Oberfläche des
geladenes Analytmolekül lagert
sich z.B. H2O dipolartig an. Auf
der Oberfläche wirkt ein
elektrisches Feld, welches
angelegt wird. Dabei kann es passieren, dass ein geladenes Teilchen von der
32
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Flüssigkeitsoberfläche in die Gasphase übertritt. Somit wird ein einfach geladene Ionen in
der Gasphase generiert. MG <1000
Beim „Ion Evaporation Model“ wird angenommen, dass bereits aus größeren geladenen
Tropfen freie Ionen in die Gasphase emittiert werden. Die erzeugten Ionen werden durch die
Potentialdifferenz zwischen Spraykapillare und Orifice in das MS gelenkt.
Gebildete Molekülionen in ESI (und nESI)
Einfache und mehrfache Protonierung
Einfache und mehrfache Deprotonierung
Adduktbildung mit Kationen (Kationen = Li,
Na, K, etc.) (sind unerwünscht)
Ladungstransfer (wie bei EI)
Adduktbildung mit LM (z.B. Wasser) oder
organische Moleküle (OM)
[MH]+ or [M + nH]n+
[M -H]-or [M -nH]n[M + nC]n+
[M -(n-1)H + nC]+
[M]+
[M + H + nH2O]+
[M + H + nOM]+
Y= Relative Intensität X= Masse zu
Ladungszahl.
Gemisch aus 2 Proteinen liegt vor
Sichtbar: Serie von
Mehrfachprotonierten
Molekülionen.
8 fach bis 16fach (13 = Basispeak)
Das zweite Protein erkennt man bei
genauerer Betrachtung. (4 fach und
3 fach protoniertes Molekülion)
Zuordnung der Protonierungszahlen
funktioniert nur, wenn man weiß was drinnen ist.
Wenn man das weiß dekonvoliert
man das Spektrum. Man wandelt
Ionen die mehrfachgeladen sind in
MG um. (unteres Diagramm: Y = Molekulargewicht X = Intensität) in diesem Diagramm sind 2
33
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Proteine mit unterschiedlichem MG sichtbar. Der Algoritmus ist auf einfachen Vorgang
zurückzuführen.
Berechnete Molekulargewichte aus einem ESI Massenspektrum
Beispiel von oben ausgeführt. (Spalte 4 von oben: MG = 16949,9
Wenn man von allen Paaren die MG berechnet und den Durchschnitt berechnet erhält man
ein sehr genaues MG des tatsächlichen Moleküls.
MG unterscheiden sich minimal (Mittelwert ist gute Näherung zum wirklichen MG)
Aber großer aufwand (mehr als MALDI)
Bsp. eines ESI MS negativ (DNS)
sind Polyanionen. (mehrfach
negativ geladen) sind gut geeignet
um in ESI analysiert zu werden.
Im Diagramm sieht man ein 6,7 -11
fach deprotoniertes Molekülion.
„Wenn Struktur passt kann man in
negativen Modus gute Resultate erzielen“
Bsp. Proteinkomplex. 3D Struktur.
Ausschnitt des MS im Bereich M/Z
13000 – 18000. (Verteilung von
mehrfachgeladenen Ionen)
Komplex kann 70 Protonen an der
Oberfläche stabilisieren.
Aus System kann man mit ESI das
MG berechnen (MG ist 1,02
Megadalton.)
Diese Methode somit kann auch
sehr große Moleküle analysieren.
34
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Vor-und Nachteile von ESI
Vorteile
• Subpicomol-Empfindlichkeit
• Molekülion fast immer gebildet (wenn Proben in Lösung sind gelingt es fast immer
Molekülion zu bildet)
• Geringe Fragmentierung (sehen ausschließlich Molekül)
• Molekulargewichts-Bereich bis 100 kDa (Kilodalton)
Nachteile
• Für apolare (wenn z.B. keine Amino-, Carboxy-gruppierungen aufweisen dann
funktioniert die Ionisation nur sehr schlecht) und niedermolekulare (MG: 100 - 300)
Verbindungen nicht optimal
• Kaum Fragmentierung (können keinen Fingerprint herstellen)
• Zeitlimitierung für MS/MS (wenn bestimmtes Volumen versprüht ist gibt es keine
Möglichkeit noch andere Analysen durchzuführen)
• Keine Wiederholbarkeit
• Probenflussbegrenzung
Vor-und Nachteile von Nano ESI
Vorteile
• Femtomol-Empfindlichkeit (um 3 Zehnerpotenzen bessere Empfindlichkeit)
• Molekülion fast immer gebildet
• Geringe Fragmentierung
• Molekulargewichts-Bereich bis 100 kDa
• Keine Zeitlimitierung für MS/MS (wegen der geringen Flussraten)
• CZE (Kapillarzonenelekrophorese) und Nano HPLC koppelbar
Nachteile
• Für apolare und niedermolekulare Verbindungen nicht optimal
• Kaum Fragmentierung
• Keine Wiederholbarkeit
• Probenflußbegrenzung
• Manueller Vorgang (Herstellung der Spraykapillare / das Befüllen sehr
aufwendig)(Ausnahme nESI Chip, CZE und Nano HPLC (mit Roboter – sehr teuer
~300000€))
Probeneinbringung in die Spraynadel via
• Kolbenspritze (einfachste und robuste)
• Fließinjektion (eine Pumpe die Permanent LM in die Spraykapillare hineinpumpt. –
kontinuierliche Bildung eines Taylorkonus. In LM Strom injiziert man die Analytprobe)
• Trennmethoden (z.B. HPLC, CE, ITP)
35
AC III – Teil 2 Allmaier
•
Martin Prießner
Pipette/Injektionsspritze in nESI Spraynadel und dann Kapillarkräfte/Spannung/Druck
(in der Nano ESI zu transportieren) Voraussetzung Probelösung muss partikelfrei und
komplett gelöst sein, sonst wird die Spraynadel verstopft
Typen von massenspektrometrischen Analysatoren
• Flugzeit (Time-of-flight, TOF)
• Quadrupol (Q)
• Ionenfalle oder Paulfalle (Ion trap, IT)
• Sektor(Magnet)feld (B) (vor 20 Jahren / heute nur noch in der Dioxinanalytik und
Dopinganalyse verwendet)
• Fouriertransformation-Ionencyclotron-resonanz (FT ICR) (komplexe Analysatoren
nicht häufig verwendet)
• Orbitrap (ist erst im Kommen)
Auflösungsdefinitionen bei Massenspektrometrischen Analysatoren
Beispiel:
Auflösung (resolution) allgemein:
௠
ܴ = : beschreibt das Vermögen eine
∆௠
MS, Ionen mit unterschiedlichem m/zVerhältnis zu trennen. Der Wert von ∆݉
kann auf zwei unterschiedliche Arten
bestimmt werden. Bei Angabe einer
Auflösung ist daher wichtig, auch
anzugeben, auf welches m/z sich der
Wert bezieht und mit welcher Methode
∆݉ ermittelt wurde.
R10% Tal: Bei dieser Methode betrachtet
man 2 Peaks, die sich so überlappen, dass
das Tal zwischen den beiden Peaks 10%
der Intensität des kleineren Peaks
aufweist. ∆݉ wird dann als ݉ଶ − ݉ଵ
ermittelt, wobei ݉ଶ > ݉ଵ ist.
R50% Tal: Wie R10% Tal nur muss das Tal 50%
der Intensität ausmachen. Diese Methode
wird besonders bei niederauflösenden
Massenanalysatoren verwendet.
RFWHM: FWHM (Full Width at Half Maximum) ist die Halbwertsbreite des Peaks, d.h. die
Breite des Peaks bei 50% der Gesamthöhe. ∆݉ ist eben diese Halbwertsbreite.
36
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Prinzip eines linearen Flugzeitanalysators (TOF)
Ein Flugzeitmassenspektrometer (engl.
time of flight - TOF) basiert auf der
Tatsache, dass Teilchen gleicher
kinetischer Energie mit unterschiedlicher
Geschwindigkeit fliegen, wenn sie
unterschiedliche Masse aufweisen.
Beschleunigt man Ionen in einem
elektrischen Feld mit der
Spannung V so haben die
Ionen beim Verlassen des
Feldes die kinetische
Energie q.V (q ist die
Ladung eines Ions), die
gleich ½.m.v2 sein muss:
Wenn nun die Ionen unterschiedliche Masse aufweisen, müssen Sie entsprechend
unterschiedliche Geschwindigkeiten haben, da ja alle anderen Größen in der Gleichung
konstant sind. Damit lässt sich aus der Flugzeit der Ionen über eine bestimmte Strecke die
Masse dieser Ionen bestimmen.
Prinzip eines klassischen Reflektors (Ionenspiegel, RTOF)
Trennung aufgrund unterschiedlicher Flugzeit im feldfreien Raum
Flugzeitanalysatoren (TOF=time of flight):
Die in der Ionenquelle (bevorzugter Einsatz von MALDI, da auch das TOF-Gerät im gepulsten
Modus arbeitet) erzeugten Protonen werden durch einen elektrisches Impuls mit 103 bis 104
Volt (und gleicher Frequenz wie der Ionisationsimpuls) beschleunigt und treten in das
feldfreie Driftrohr (1m langes Stahlrohr mit Hochvakuum) ein. Weil alle Ionen beim Eintritt in
das Rohr die gleiche kinetische Energie besitzen, variieren ihre Geschwindigkeiten
umgekehrt proportional zu ihrer Masse, d.h. die leichteren Ionen erreichen den Detektor vor
den schwereren Ionen. Die Flugzeiten liegen im Mikrosekunden-Bereich, deshalb muss die
digitale Datenaufzeichnung sehr schnell erfolgen.
Durch Verlängerung der Flugzeit kann man auch eine bessere Auftrennung der Ionen
erreichen. Um dies ohne Verlängerung des Driftrohres zu realisieren, werden Reflektoren
(=Ionenspiegel) eingesetzt.
37
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Am Ende des Rohres wird ein elektrisches Feld angelegt, das der Beschleunigungsrichtung
entgegengesetzt ist und so die Ionen zuerst abbremst und dann in die entgegengesetzt
Richtung beschleunigt. Die Ionen besitzen nicht die exakt gleiche kinetische Energie, das
kann aber im Reflektor ausgeglichen werden, wodurch eine bessere Energieschärfe erreicht
wird.)
Einsatz von Flugzeitanalysatoren
• Gasphasenionisationstechniken: EI und CI (wenn in wenigen Sekunden gebraucht
wird (schnelle Analysen)
• Desorption/Ionisationstechnik: LDI, MALDI, SIMS, ESI und nESI
• Kombination mit (z.B. ultraschnellen) Trenntechniken: GC, CE, nano und μHPLC
• Imaging/Profiling Massenspektrometrie (auf atomarer und molekularer Ebene) (Ein
molekulare oder atomares Bild einer Oberfläche zu generieren)
Prinzip eines Quadrupolanalysators/filters
Ein weiteres Prinzip zur
Auftrennung von Massen besteht
- neben der Trennung im
Magnetfeld und der Trennung
über die Flugzeit - in der
Trennung in hochfrequenten
elektrischen Feldern. Die Felder
regen die Ionen zu oszillierenden
Flugbahnen an, die nur für einen
bestimmten Massenbereich stabil
sind und nur diesen Ionen
erlaubt, das Massenfilter zu passieren.
Quadrupolmassenspektrometer sind der häufigste Massenspektrometer-Typ, da die Geräte
kompakt und kostengünstig gebaut werden können. Quadrupole sind außerdem schnell
genug, um mit der Gaschromatographie gekoppelt zu werden.
Ein Quadrupol-MS besteht im Wesentlichen aus vier hyperbolischen Metallstäben, die
paarweise als Elektroden dienen. An die jeweils genüberliegenden Stäbe wird eine positive
bzw. negative Gleichspannung angelegt, die mit einer Wechselspannung überlagert ist.
Hierdurch ergibt sich im Inneren dieser vier Stäbe nur für ein bestimmtes Masse/LadungsVerhältnis eine stabile Flugbahn, alle anderen Ionen werden ausgeblendet (sie prallen auf
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
die Stäbe und werden entladen). Durch Variation der angelegten Spannungen kann man den
gesamten Massenbereich scannen. (Teach/Me)
Modulation wird erreicht durch Kombination aus Gleichspannung und RF Spannung (=
radiofrequente Wechselspannung).
Einsatz von Quadrupolanalysatoren
• Gasphasenionisationstechniken: EI und CI
• Desorption/Ionisationstechnik: SIMS, ESI und APCI (MALDI)
• Kombination mit Trenntechniken: GC und HPLC wegen hoher Scanrate
• Isotopendetektion (nur ein Isotop wird durchgelassen)
• Gasanalysen
Das Prinzip der Quadrupolionenfalle
3D Quadrupolionenfalle: „Iontrap“ / „Paulfalle“
Das Prinzip einer Ionenfalle (engl. ion trap) beruht darauf, Ionen
in einem Quadrupolfeld "gefangen" zu halten. (Lissajou Figuren Im schwarzen Bild) Je nach Art der einwirkenden Felder kann man
entweder nur Ionen einer bestimmten Masse gefangen halten,
oder aber sämtliche Ionen in der Falle vorrätig halten und durch
geeignete Veränderung der Felder Ionen mit einer bestimmten
Masse dazu zu bringen, den Iontrap zu verlassen. Dadurch ist es
möglich, gezielt den Vorrat der Ionen Massen aufgetrennt zu
scannen.
Die Ionenfalle besteht aus drei Elektroden, einer Ringelektrode
und zwei hyperbolischen Deckkappen (Einlass/Auslasselektrode). Die Deckkappen haben jeweils ein
Loch für den Eintritt und den Austritt der Ionen.
(Teach/Me)
Vorteile des Ion-Traps liegen in der Möglichkeit Mehrfach-Stoßexperimente durchzuführen und im
besseren Signal-Rauschverhältnis der Messung.
Eine Verbesserung dieses Analysators wird durch das Einleiten von Helium Gas in die Falle
erreicht. Reicht nämlich das Feld im Inneren der Ionenfalle nicht aus um Ionen mit hoher
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
kinetischer Energie in eine Kreisbahn zu lenken, wird durch die bremsenden Stoßprozesse
mit den Helium Atomen eine Verdichtung der Ionen im Zentrum der Falle herbeigeführt
(Ionenkühlung). Vorteile der Ionenfalle liegen in der Möglichkeit Mehrfach-Stoßexperimente
durchzuführen und im besseren Signal-Rauschverhältnis der Messung
Eine weitere Änderungen:
1. Quadropolfilter wurden vorgeschalten die in der Lage waren einen Ionenstrahl mit
großer Parallelität zu generieren.
Wie trennt man die so gefangenen
Ionen wieder auf?
– Das Quadrupolfeld wird
kontinuierlich erhöhen, wodurch
die Ionen anfangen an zu
oszillieren (zuerst die kleinen
Ionen dann die Größeren).
Abhängig von der Masse erreichen
die Ionen durch die Bewegung die Öffnung bei der kein Feld mehr herrscht und gelangen
schlussendlich zum Detektor.
Einsatz von Quadrupolionenfallenanalysatoren
• Gasphasenionisationstechniken: EI(Elektorenstoßionisation) und CI (chemische
Ionisation.)
• Desorption/Ionisationstechnik: SIMS, ESI, APCI, DESI und AP-MALDI
• Kombination mit Trenntechniken: GC, CE und HPLC wegen hoher Scanrate (schnelle
Trennrate)
• MSn in der Zeitdomäne mit einem Analysator (Mehrstufen MS, „n“ kann von 2-5 sein)
Charakteristika der besprochenen massenspektrometrischen Analysatoren.
40
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Ablenkung der Ionenstrahlen im magnetischen oder elektrischen Feld
Sektorfeldgeräte: Bei SektorAnalysatoren wird ein Permanentoder Elektromagnet verwendet um
den Strahl der Ionenquelle auf einen
Kreisbogen von 180°, 90° oder 60° zu
führen. Das passiert in einem
gebogenen Metallrohr, das unter
Hochvakuum steht.
Ionen mit unterschiedlichem m/z- Verhältnis fliegen im Magnetfeld auf Kreisbahnen mit
unterschiedlichen Radien, welche neben der Masse auch noch von der magnetischen
Feldstärke und von der Beschleunigungsspannung abhängen. Variiert man diese nun kann
man genau einen Typ von Ionen mit einem bestimmten Masse/Ladungsverhältnis auf den
Ionendetektor bringen.
Beziehung zwischen Ionentransmission und Auflösung R
Beziehung zwischen Ionentransmission und Auflösung R
Es gibt eine strenge Beziehung zwischen Ionentransmission und
Auflösung (wie viele Ionen schick ich rein / wie viele kann ich
detektieren).
Bild: Wenn man die Auflösung erhöht wird die Transmission
schlechter und umgekehrt.
Bei einer Auflösung von z.B. 1000 hat man eine
Transmissionsrate von 35 %. Viele Ionen gehen verloren.
Konsequenz: Empfindlichkeit geht ebenfalls verloren. Man kann
die Auflösung nicht verbessern ohne auch Verluste bei
Empfindlichkeit hinzunehmen. Man kann versuchen ein
Mittelmaß zu finden.
Bei hoher Auflösung wird das Isotopenmuster deutlich dargestellt. Aus dem Muster kann
man auf eventuell vorhandenen Heteroatome (Cl, Br,…) schließen, als auch auf den
ungefähren C-Gehalt (M+1 Peak relativ zu M Peak in Prozent umrechnen und durch 1,1
dividieren) Bei schlechterer Auflösung überlagern sich die Peaks und die eigentlichen
Isotopenpeaks werden von einer Umhüllenden umgeben, es geht Information verloren.
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Eines der Hauptprobleme in der
Spurenanalytik ist die mangelnde
Selektivität bei Proben mit einer
komplexen Matrix, wie sie bei
vielen Umweltproben oder bei
biologischen oder medizinischen
Proben normalerweise vorliegen.
Um die Selektivität drastisch zu
erhöhen, kann man zwei
Massenspektrometer
hintereinander schalten (TandemMS, oder MS/MS). Dabei wählt das
erste Spektrometer Ionen einer
bestimmten Masse aus, die dann
im zweiten Spektrometer zu
weiterem Zerfall angeregt werden.
(Teach/Me)
Tandem-MS = MS-MS-Kopplung:
Um die Selektivität bei Proben mit komplexer Matrix drastisch zu erhöhen, kann man zwei
Massenspektrometer hintereinander schalten. Dabei können im ersten Spektrometer Ionen
einer bestimmten Masse ausgewählt werden, die dann im zweiten Spektrometer zu
weiterem Zerfall angeregt werden. Es können somit jeweils ein Massenspektrum pro
Molekülion aus dem ersten MS erhalten werden. Das erste MS übernimmt sozusagen die
Funktion des GC.
Die zu bestimmende Probe wird im ersten Massenspektrometer mit Hilfe weicher Ionisation
überwiegend in Molekülionen und protonierte Molekülionen überführt. Dabei entsteht eine
sehr große Anzahl verschiedener Ionen, von denen jene Masse im ersten
Massenspektrometer (manchmal auch Massenfilter genannt) ausgewählt wird, die die
substanzspezifischen Ionen enthält. Die ausgewählten Ionen werden dann in eine feldfreie
Stoßkammer (=Ionisationskammer des zweiten MS) geleitet, wo sie mit einem neutralen Gas
(Helium, Argon) zusammenstoßen und weiter zerfallen. Die Spektren dieser Zerfallsprodukte
werden im nachgeschalteten zweiten Spektrometer aufgezeichnet.
Man erzeugt also ein vollständiges Spektrum der vom ersten Massenfilter ausgewählten
Ionen. Dieses Spektrum wird auch CID-Spektrum (engl. collision induced dissociation)
genannt und ist für die betreffenden Ionen genauso charakteristisch wie ein normales
Massenspektrum für neutrale Moleküle. MS/MS lässt sich kostengünstig in so genannten
"Triple-stage Quadrupolgeräten" verwirklichen. Dabei sind drei Quadrupol-Massenfilter
unmittelbar hintereinander geschaltet. Das mittlere wird als Stoßzelle benützt.
Unterschiedliche Möglichkeiten der Kopplung:
Tochterionen MS-MS: Das erste MS ist fix auf eine Masse eingestellt und filtert das zu
dieser Masse gehörende Mutterion heraus, das zweite MS scannt die Tochterionen, d.h. die
in der Stoßkammer erhaltenen Fragmente.
Mutterionen MS-MS: Das erste MS scannt einen Spektralbereich ab, während das zweite MS
fix auf die Masse eines der Tochterionen eingestellt ist. Dadurch werden alle für ein
bestimmtes Tochterion in Frage kommenden Mutterionen registriert. Nahe verwandte
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Verbindungen ergeben normalerweise mehrere Tochterionen des gleichen Typs, daher
eignet sich dieses Verfahren zur Feststellung der Identität und Konzentration einer Klasse
eng verwandter Verbindungen.
Typen von Tandem- bzw. Mehrstufenmassenspekrometrie.
Am einfachsten wenn Tandem MS
in der Raumdomäne. Das
bedeutet es wird im ersten MS ein
Vorläuferion selektioniert. Dieses
gelangt in die Kollusionszelle in
der die weitere Fragmentierung
passiert und zum Schluss werden
die Fragmente in das zweite MS
gebracht.
Dies ist auch in der Zeitdomäne durchführbar und kann mit der Quadropolionenfalle =
Pausfalle durchgeführt werden.
Dabei wird im ersten Zeitbereich ein gewisses Ion herausgefiltert. Dann im zweiten
Zeitbereich kommt es zur Kollision mit Gasmoleküle (Siehe Funktionsweise Paulfalle) Dann
erflogt die Energieanregung in der Reaktionszone, was zur Fragmentierung führt. Am Ende
werden die einzelnen Fragmentionen aus der Ionenfalle zum Detektor gebracht.
Wenn Ionen mit Neutralteilchen
zusammenstoßen, wird ein Teil der kinetischen
Energie der Ionen in innere Energie umgeformt
und führt (falls die zugeführte Energie ausreichend
ist) zum Zerfall dieser
Ionen. Man spricht bei diesem Vorgang von
Stoßaktivierung (engl. collisional activation) wenn
die zugeführte Energie zu gering für einen Zerfall
der Ionen war, oder von stoßinduzierten Zerfällen
(engl. CID - collision-induced dissociation, oder
CAD - collisionally activated dissociation), wenn die
Ionen durch den Stoß zerfallen. (Teach/Me)
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
2 Möglichkeiten
1. Hochenergie CID: Ionen die hineingeschossen werden kollidieren mit den
Gasemolekülen (He, N2, Ar,) Die Energie die dabei entsteht, wird dazu verwendet das
Vorläuferion zu Fragmentieren.
2. LE CID: bei dieser Methode ist die Energie, die die Ionen mitbringen, geringer. Das
Gasmolekül interagiert mit dem Ion und bildet einen Komplex in der Gasphase,
welcher zu rotieren beginnt. Anschließend kommt es zu einer Schwingungsanregung
–welche zum Bruch von labilen kovalenten Bindungen und somit zur Fragmentation
führt.
Energie kann auch durch Laserpulse oder Elektronenstrahl zugeführt werden. Aber CID hat
den Vorteil, dass man die Fragmentierung steuern kann. Z.B. Durch Variation der Gase, wie
viel Gas, wie lange die Ionen in Reaktionszone verweilen. Usw.
Warum Tandemmassenspektrometrie bzw. Mehrstufenmassenspektrometrie?
• Empfindlichkeit/Selektivität
• Strukturinformation bei gleichzeitig hoher Empfindlichkeit
• Gemischanalyse ohne Vortrennung
Beziehung zwischen Signalintensität Rauschen und Zahl der Analysatorstufen
Aus diesem Diagramm ist ersichtlich, dass das Rauschen und
das Signal mit der Anzahl der Analysatorstufen Exponentiell
abfällt. (Rauschen wesentlich schneller). Die uns
interessierende Kurve ist das Signal/Rauschverhältnis
welches exponentiell steigt. Das bedeutet, dass die Zahl der
MS Stufen die Qualität der Analysen verbessert.
Beispiel: Kombination von
B-, E-, RTOF-, und QAnalysatoren für Tandem- und
Mehrstufenmassenspektrometrie (Hybridinstrumente)
Hybridinstrumente: dabei werden mehrere
Analysatortypen kombiniert.
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Fragmentionennomenklatur für Peptide nach Fohlman-Roepstorff-Biemann
(http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000000171/1_kap1.pdf;jsessionid=65061830780377D1D905411B1E541373?hosts=)
Als C-Terminus oder Carboxy-Terminus wird jenes Ende
eines Proteins oder Polypeptids bezeichnet, welches eine Aminosäure mit einer
freien Carboxygruppe (COOH) besitzt.
Als N-Terminus oder Amino-Terminus, wird jenes Ende
eines Proteins oder Polypeptids bezeichnet, welches eine Aminosäure mit einer
freien Aminogruppe (NH2) besitzt. (Wikipedia)
Mehrstufenmassenspektrometer (QIT) für LE CID Experimente in der Zeitdomäne
Mehrstufen MS:
Eine QP Ionenfalle wird verwendet um
ein CID Experimente in der Zeitdomäne
zu machen. Bringen Ion ein,
selektionieren das Vorläuferion und
injizieren einen Puls von He-, Ar-,
Atomen in das Zentrum der Zelle und
erzeugen eine RF Spannung. Dadurch
kommt es zur Fragmentierung und die
gebildeten Fragmente werden dann aufgetrennt und analysiert.
Ablauf eines LE CIDMS/MS bzw. MSn Experiments in einer QIT
Selektionieren des Vorläuferions erfolgt
dadurch, dass Teilchen mit nicht
passendem M/Z Wert aus der Ionenfalle
geworfen werden. Danach kommt der
Gaspuls und eine Modifikation der
Anregungsfrequenz (CID basierend)
Dadurch sind die Ionen in der Ionenfalle
gut verteilt. Anschließend versuchen wir
eine Fragmentionenkühlung
Durchzuführen (alle Fragmentionen
werden im Zentrum der Falle gesammelt) und ein Fragmention nach dem anderen werden
zum Detektor geschickt.
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Typen von Detektoren in der MS
Die Detektion der Fragmentionen in einem für Massenspektrometer erfolgt meist über die
Umwandlung der Ionen in Elektronen und anschließender Vervielfachung und Zählung der
Elektronen. Alternativ dazu (allerdings mit geringerer Empfindlichkeit) können die
Fragmentionen aber auch direkt gemessen werden, z.B. mit Faraday-Bechern oder
Photoplatten. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick zu den wichtigsten Detektoren.
Channeltron
Ein Channeltron ist eine horn-förmige Dynoden-Struktur die im Inneren mit einer
Elektronen-emittierenden Schicht überzogen ist. Durch einen Lawineneffekt werden
Sekundärelektronen
vervielfacht.
Sekundärelektronenvervielfacher (SEV)
SEVs (engl. electron multiplier tube, EMT) sind ähnlich konstruiert wie Photomultiplier. Sie
bestehen aus einer Kaskade von Dynoden, die durch einen Lawineneffekt der
Sekundärelektronen die eintreffende Ladung der Ionen verstärken.
Faraday-Becher
Der Faraday-Becher wird zum direkten Auffangen der Ionen verwendet. Ein angeschlossenes
Elektrometer misst damit direkt die Ladung der einfliegenden Ionen. Mit dem FaradayBecher
können keine Einzelimpulse registriert werden, da er um einige Größenordnungen
unempfindlicher als z.B. ein SEV ist.
Daly-Detektor
Der Daly-Detektor besteht aus einem Metallknopf der durch Einschlag von Ionen
Sekundärelektronen emittiert. Die emittierten Elektronen werden in einem Szintillator durch
einen Photomultiplier gezählt. Der Vorteil dieser Anordnung besteht im Schutz des
Photomultipliers vor dem Geschehen im
Massenspektrometers. Dadurch kann - bei gleicher Empfindlichkeit - eine Lebensdauer des
Photomultipliers von 5 Jahren erreicht werden (Channeltrons müssen je nach Betrieb
etwa alle 6 Monate getauscht werden).
Channelplate
Ein Channelplate besteht aus einer Matrix aus Glaskapillaren (ca. 20 μm Innendurchmesser),
die innen mit einer Elektronenemittierenden Schicht beschichtet sind. An die Kapillaren wird
eine hohe Spannung angelegt, sodass die Sekundärelektronen beschleunigt und vervielfacht
werden.
•
•
•
•
Photographische Platten und Faraday-Zylinder (sehr alt/ wird nicht mehr verwendet)
Sekundärelektronenvervielfacher und MCP(häufig in MS)
Dalydetektor (Photomultiplier mit Konversionsdynode) (selten verwendet)
Arraydetektoren
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Prinzip eines Sekundärelektronenvervielfacher (SEV) mit diskreten Dynoden und einer
kontinuierlichen Dynode
Sekundärelektronenvervielfacher (SEV) engl. electron multiplier tube (EMT) funktionieren nach folgendem Prinzip: das zu
detektierende Ion wird zuerst auf eine
spezielle Elektrode gelenkt (die. sog.
Konversionsdynode) und schlägt dort beim
Aufprall ein oder mehrere Elektronen
heraus. Diese Elektronen werden nun durch
die nächste Elektrode (Dynode) beschleunigt
und prallen dort auf. Beim
Aufschlag schlägt jedes Elektron wieder jeweils 1 bis 3 Elektronen heraus, die von der
nächsten Dynode wiederum beschleunigt werden und dort aufprallen. Dieser Prozess wird
über 15 bis 20 Dynoden fortgesetzt, wodurch sich eine lawinenartige Vermehrung der
Elektronen ergibt. Dadurch erzeugt nach 20 Stoßvorgängen (bei 20 Dynoden), ein primäres
Teilchen (das zu detektierende Ion) ca. 106 Elektronen am Ausgang des SEVs. Die
Verstärkung des SEVs lässt sich durch Änderung der
Spannungen an den Dynoden leicht einstellen. (Teach/Me)
Variante 2: Channeltrons (in der Vorlesung wird es
kontinuierliche Dynode genannt) sind vom Prinzip her
vergleichbar mit Channelplates, allerdings ist die aktive
Schicht nicht
in Kapillaren angeordnet sind sondern in Form eines
gebogenen Trichters. Das Ion wird an einer
Konversionsdynode in Sekundärelektronen umgewandelt, die
dann in den Trichter hinein beschleunigt werden (Foto).
Ein Channeltron eignet sich sehr gut zur Detektion einzelner
Ionen.
Nachteil: Sekundärelektronenvervielfacher hält nur 1 Jahr weil die Schicht abnutzt.
Micro channel plate (MCP) Detektor
Zwischen beiden metallisierten
Plattenseiten liegt eine
Beschleunigungsspannung an, die
Platte selbst besteht aus
einem Halbleiter und ist ähnlich wie
ein Sieb durchlöchert beziehungsweise
durchzogen von mikroskopisch feinen
Kanälen, die typischerweise einen
Lochabstand von ca. 10 µm und einen
Durchmesser von ca. 6-8 µm besitzen.
Die Platte hat eine Dicke von wenigen
Zehntel Millimetern und die Kanäle
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
sind um ca. 10° gegen die Plattenachse verkippt, so dass die einfallenden Elektronen mit
Sicherheit mehrmals die Kanalwand treffen. Sie werden dann von einer zwischen den Platten
längs der Kanäle anliegenden elektrischen Spannung beschleunigt und vervielfachen sich bei
jedem Wandstoß, jeder einzelne Kanal verhält sich somit wie ein mikroskopischer
Elektronenvervielfacher, wie er beispielsweise im Fotovervielfacher eingesetzt wird.
An der Austrittsseite hat sich die Zahl der Elektronen durch Vielfachstöße mit der Kanalwand
um das ca. 1000-fache erhöht. Durch eine Nachbeschleunigungsstrecke werden die
verstärkten (=vervielfachten) Elektronen auf den eigentlichen Detektor gelenkt. (Wikipedia)
(gleich Erklärung Wie VO nur bessere Formulierung)
Charakteristika von MS Detektoren
Signalverarbeitung der Detektorsignale
Heute werden nicht mehr Analogdaten aufgezeichnet. Analog
Digitalkonversion. Um Strichspektrum generieren zu können.
2.2. Zerfallsmechanismen und Grundregeln der EI-Fragmentierung zur Strukturaufklärung
organischer Moleküle
Generelles Protokoll zur Interpretation von Massenspektren
1. Identifikation des Molekülions (Auswahl der Technik und Reinsubstanz wichtig!(falls
es ein Gemisch ist, muss man eine Vortrennung durchführen)
2. Bestimme die Elementarzusammensetzung (ein MS Analysator muss eine gute
Auflösung und Genauigkeit haben, um eine Elementarzusammensetzung zu liefern.
(geht nicht mit Quadrupolanalysator.)
3. Bestimme den Basispeak (wichtige Info weil sie zum Fingerprint gehört)
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
4. Suche nach charakterist
eristischen Isotopenmustern (Molekülion und
d Fr
Fragmentionen)
(Chlor Brom (79:81 = 1:1)
1:1 Blei (Chlor 35:37 = 3:1) Silber (107:109 = 1
1:1) das bedeutet,
(z.B. Cl) wenn man im A
Abstand von 2 Masseeinheiten 2 Peaks im Ver
erhältnis 3:1
vorliegen hat, ist dass ein Indikator für Chlor?
5. Identifiziere Neutralteilc
teilchenverlust vom Molekülion (die vom Molek
olekülion
abgespalten werden.. FFalls eine Abspaltung von CO oder CO2 irgendw
endwo im
ursprünglichen Molekül
ekül diese funktionellen Gruppen vorliegen.)
6. Identifiziere charakteris
teristische Niedermassen-Ionen
7. Identifiziere charakteris
teristische m/z Werte (z.B. 14 (CH2), 26 (C2H2),
2), 28
2 (CO, N2,
C2H4), 29 CHO, ...) Man
an kontrolliert, ob gewisse Massendifferenzen
zen vorliegen. z.B.
wenn wir Abstände von 14 Dalton finden weist das auf CH2 hin. (Iso
Isobare Masse: das
bedeutet das unterschie
schiedliche Ionen zwar nominell dieselbe Masse
sse haben, aber eine
andere Zusammensetzu
etzung besitzen( z.B. m/z 28)) Wenn man die Ma
Masse ganz genau
bestimmt (auf 4 Nachko
chkommastellen), dann kann man diese erst genauer
gen
unterscheiden.
senspektrum mit Referenzspektren (Im Fall vom
om EI werden die
8. Vergleiche das Massens
Spektren mit Datenbank
banken verglichen)
9. Verknüpfe alle anderen
ren Probeninformation mit den massenspektrom
trometrischen Daten
und prüfe die Konsisten
stenz
Zusammensetzung eines organ
rganischen Moleküls mit einem Molekülion zwischen
zwis
m/z 180
und 180,2 (folgende Elemente
nte sind
s
möglich C, H, N, O)
X – Achse ein
n sehr
seh kleiner
Massenbereich
ich angegeben.
a
In
diesem kleinen
en M
Massenfenster
kann man eine
ne ggroße Zahl von
verschiedenen
en Verbindungen
V
hineinprojizieren
ieren. So kann, aus
der auf die 4.. Ko
Kommastelle
bestimmten Masse,
Mas das Molekül
genau zugeordn
rdnet werden. Man
braucht eine seh
ehr große
Messgenauigkeit. (je mehr Elemente
Elem
vorkommen dürfen umso mehr Möglic
öglichkeiten ergeben
sich). Bis zu 500-600 Dalton kan
kann man dieses Verfahren verwenden. Im größ
größeren Maß ist es
nicht mehr möglich weil sonst
nst d
die Zahl der möglichen Verbindungen immer
mer größer wird.
Theoretisches Isotopenmuster
ster ffür C1, C100, C300, C400, C500,
Wenn man das Isotopenmus
muster von
Kohlenstoff ansieht, dann
n be
besteht er aus C12
und C13 in einem Verhältnis
ltnis 99:1. (kann gut im
MS unterschieden werden
en B
Bild 1)
Wenn man nun 100 C Atome
tome betrachtet erhält
man das zweite Isotopenmu
nmuster. Der erste
Strich symbolisiert 100 C12
12 A
Atome, der zweite
99 C12 und 1 C13… usw.
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Man soll nach charakteristischem
Isotopenmuster suchen.
Isotopenmuster von reinen Chlor
(35:37 – 3:1)
Wenn eine Verbindung 2 Cl Atome
enthält bekommt man die 2.
Darstellung: 1. Peak besteht aus 2
Chlor (35:37 = 3:1)
Natürliche Isotopenmusterkombinationen
Hier sind die Isotopenmuster der einzelnen Cl/Br Verbindungen aufgezeichnet. Bei der Mischung aus
Cl und Br wird das Isotopenmuster sehr komplex, aber weiterhin charakteristisch
1. Peak nur aus CL35
2. Peak aus einem Cl37 und einem Cl 35
3. Peak nur aus Cl37
Abhängig davon bei welchem m/z Wert dieses Muster kommt, kann man auf die Verbindung
schließen.
Brom (79:81 = 1:1)
Chlor (35:37 = 3:1)
Hier sind die Isotopenmuster der
einzelnen Cl/Br Verbindungen
aufgezeichnet. Bei der Mischung
aus Cl und Br wird das
Isotopenmuster sehr komplex, aber
weiterhin charakteristisch
50
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Isotopenmuster von Chlor:
Berechnen Sie das Isotopenmuster
(m/z-Werte und die dazugehörigen
resultierenden Intensitäten) von Cl3,
von Cl2, von BrCl bzw. von Br2 (79Br :
81
Br = 1:1; 35Cl : 37Cl = 3:1).
Für Verbindungen mit nur einer
Atomsorte kann die Formel
ሺܽ + ܾሻ௡ angewendet werden. Für
ܽ und ܾ werden die Häufigkeitsanteile eingesetzt.
Cl2: a = 3, b = 1
a2 : 2ab : b2 Isotopenmuster: 9:6:1
Cl3
a3 : 3a2b : 3ab2 : b3 Isotopenmuster: 27:27:9:1 also ca. 3:3:1
Br2: a = b = 1
a2 : 2ab : b2 Isotopenmuster: 1:2:1
Bei verschiedenen Atomsorten verwendet man: ሺܽ + ܾሻ௡ ሺܿ + ݀ሻ௠
BrCl: a = b = 1, c = 3, d = 1
ac : bc + ad : bd Isotopenmuster: 3:4:1
Alternativ kann man auch alle möglichen Kombinationen aufschreiben und deren Häufigkeit
bestimmen.
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AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Charakteristisches Isotopenmuster in einem EI Massenspektrum eines organischen
Moleküls
Basispeak
Beispiel eines organischen Moleküls:
Komplexes Isotopenmuster. Genau die M/Z Werte sind gegeben. Somit
kann man die Elementarzusammensetzung der einzelnen Isotopen
berechnet. Die ist nützlich, weil es sich bei dieser Verbindung um eine
metallorganische Verbindung handelt, bei welche 3 Metallatome in dem
organischen Molekülverband eingebettet sind.
Wenn man das Isotopenmuster der Metalle hineinlegt ist klar, dass
dieses Isotopenmuster zu einer bestimmten Elementarzusammensetzung
passt.
Man kann auch bestimmte Isotopenmuster in Fragmentionen suchen.
Jedoch wenn im Molekülion das Muster nicht vorhanden ist, dann wird
es im Fragmention ebenfalls nicht der Fall sein.
Aus dem Molekülradikalkation wird ein
[M-X]+ wobei X die Abspaltung des
Neutralteilchen ist.
Wenn wir jedoch stattdessen M+1
finden, dann deutet das darauf hin,
dass folgende Komponenten vorliegen
können (siehe Tabelle)
So kann man bei jeder Massenzahl in
der Tabelle nachsehen, um welche
Verbindung es sich handel könnte.
52
AC III – Teil 2 Allmaier
Martin Prießner
Nicht plausible Verluste vom Molekülion
•
•
•
•
[M-7]+
[M-3]+
[M-6]+ ... meist von Verunreinigungen oder Rauschen (in Wirklichkeit handelt es sich oft
um 2 Molekülionen
Verluste zwischen 3 -14Da und 21 -26Da sind selten plausibel
„Stickstoffregel“ -wichtige Regel für die Strukturaufklärung
Elemente O, C, S: gerade Wertigkeit, gerades Atomgewicht (wenn man ganzzahliges Atomgewicht
betrachtet)
Elemente H, F, Cl, Br, I: ungerade Wertigkeit, ungerades Atomgewicht
-Verbindungen, die nur diese Elemente enthalten (z.B. O2, H2 oder Cl2), haben immer eine
geradzahlige Molekülmasse
Ausnahme: N ungerade Wertigkeit, (obwohl) gerades Atomgewicht
-Verbindungen mit einer ungeraden Anzahl von N-Atomen haben stets eine ungeradzahlige
Molekülmasse
Die sogenannte „Stickstoffregel“ (gültig für EI)
Da in organischen Verbindungen N das einzige Element mit ungerader Bindigkeit und
gerader Massenzahl ist, gilt die Stickstoffregel:
Eine ungerade Massenzahl des Molekülions weist auf eine ungerade Zahl von N-Atomen im
Molekül hin, bei einer geraden Massenzahl enthält das Molekül entweder gar keinen
Stickstoff oder eine gerade Zahl von N-Atomen.
Die McLafferty Umlagerung:
Die Mc-Lafferty Umlagerung ist eine H-Umlagerung, die bei vielen Carbonyl-Verbindungen
auftritt. Dabei wandert das γ-Wasserstoffatom auf den Sauerstoff der Carbonylverbindung
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und gleichzeitig wird die Bindung zwischen α und β-Atom gespalten. Das Radikalkation
zerfällt in ein Neutralteilchen (meist ein Alken) und in ein Radikalkation. Allgemein sind für
eine McLafferty-Umlagerung eine Doppelbindung und ein H am γ-C notwendig, die noch
dazu einen 6-gliedrigen Übergangszustand eingehen können.
Hier ein Beispiel zur McLafferty Umlagerung:
Gegeben ist ein Butylalkohol.
Bei m/z 74 befindet sich das Molekülion,
welches jedoch nicht den Basispeak darstellt.
Man sieht dass CH3 bei m/z von 15 am Ende
dieser Struktur abgespalten wird. Das ist so
nieder, dass das Signal nur mit großer Vorsicht
zu betrachten ist. Eine weitere Abspaltung ist
die einer Propylgruppierung bei m/z 43 (relativ
intensives Signal). Diese Gruppe ist ein Kation
und der andere Teil ist bei m/z 31 sichtbar,
welcher den Basispeak dieser Verbindung
darstellt. Ebenfalls sichtbar ist ein Peak bei m/z
41, 42 und 56. 41 ist so zu erklären, dass aus diesem Fragment auch 2 Protonen abgespalten
werden, weil eine Doppelbindung gebildet wird.
42 und 56 kann durch diese McLafferty Umlagerung erklärt werden. Wie bereits beschrieben
ist die Bildung eines 6er Rings möglich und das Wasserstoffatom wandert was schlussendlich
zu einem Bindungsbruch führt, bei welchem 2 Fragmente entstehen. (m/z 42 und m/z 56)
somit kann man alle Fragmentionen in diesem Beispiel erklären.
Beispiel einer Gesetzmäßigkeit: Retro-Diels-Alder Reaktion in der Massenspektrometrie
Voraussetzungen:6-gliedriges und cyclisches System in dem Doppelbindungen vorliegen.
Retro Diels Alder Reaktion.
Grundkonzept: Es ist ein Molekülradikalkation
vorliegend und BAD mit einer Doppelbindung. Bei
dieser Reaktion kommt es zum Bindungsbruch (an
den eingezeichneten Stellen) Das führt zu einem
Neutralteilchen, welches jedoch nicht detektiert
werden kann und zu einem Fragmention mit 2 Doppelbindung. Das kann auch bei
Verbindungen die verschiedenen Substituenten besitzen passieren. Das ist ebenfalls eine
Gesetzmäßigkeit bei der Rückschlüsse auf die Substituenten gemacht werden können
Die möglichen Abspaltungen von neutralen Fragmentteilchen sind in Listen festgehalten.
Wenn eine gewisse Massendifferenz beobachtet wird kann anhand dieser Tabellen auf das
jeweilige Molekül geschlossen werden.
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Basierend auf den Gesetzmäßigkeiten wird ein Fragmentierungsbaum aufgebaut
Wenn alle Fragmente analysiert worden sind,
kann man einen Fragmentierungsbaum
aufstellen. Dieser Baum starte mit dem
Molekülion gefolgt von den Abspaltungen von
z.B. Fragmentionen (A+, B+, C+). Die können
dann weiter fragmentieren und zu weitere
Fragmente führen. Wenn man einen solchen
Baum erst mal erstellt hat, kann man viele Strukturen eindeutig zuordnen und eine
unbekannte Verbindung komplett in der Struktur aufklären. Oft ist es jedoch nur möglich
Teile der Verbindung zu analysieren. Dann muss mit anderen Methoden weiterprobiert
werden.
Beispiel eines EI Massenspektrums von Benzoesäuremethylester
In diesem Massenspektrum sieht man ein Molekülion und als Basispeak ein Fragmention.
Charakteristisch ist die COH3 Abspaltung. Wenn, wie in diesem Fall eine solche
Massendifferenz vorliegt, kann man davon ausgehen, dass es sich auch um eine Verbindung
handelt die mit einem Ester verknüpft ist. Ein weiteres Fragment ist die CO Abspaltung, die
sich auf die Carbonylgruppe in der Verbindung bezieht. Das letzte Fragment ist die
Abspaltung des (und zusätzliche Aufspaltung) des aromatischen Ringsystems mit C2H2. Mit
diesen Informationen kann man sagen, dass es sich bei der gesuchte Verbindung um eine
Carbonsäure + einen Ethylester handelt und m/z 77 ist charakteristisch für ein aromatisches
Ringsystem. Weitere Informationen können NMR oder IR Spektroskopie liefern.
Diese Techniken zusammen erlauben eine komplette Strukturaufklärung von kleineren
Molekülen
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2.3. On-line Kopplungstechniken: GC/MS und HPLC/MS
Chromatographische und elektrophoretische on-line Kopplungstechniken mit
Massenspektrometern
Zwei Methoden sind bei den On-line
Kopplungen besonders wichtig:
Gaschromatographie mit
Massenspektroskopie und die HPLC
mit MS (In der Klammer stehen die
Möglichkeiten der Kopplung) (APCI =
Atmospheric Pressure Chemical
Ionisation, APPI = Atmospheric
Pressure Photon Ionisation, SEC = Size-Exclusion Chromatography, GPC =
Gelpermeationschromatographie= SEC, CEC = Kapillarelektrochromatographie,
TLC =Dünnschichtchromatographie,)
Trennung von organischen Molekülen
20% aller organischen Verbindungen
kann man unzerstört aus der
flüssigen/festen Phase in die Gasphase
überführen und mit GC analysieren.
Die restlichen 80% können nur in
flüssiger Form analysiert werden, weil sie
nicht in die Gasphase überführt werden
können.
direkte Kopplung mit GC – Gasphasenionisation (EI, CI)
direkte Kopplung mit LC – ESI; LC: HPLC, CZE, IC
Kopplungstechniken:
GC-EI-MS:
Bei der Kopplung von GC mit einem MS, dient der vorgeschaltete Gaschromatograph zu
Auftrennung des Substanzgemisches und das Massenspektrometer zu Identifizierung und
Quantifizierung der einzelnen Komponenten.
Kapillarsäulen: Die Fließgeschwindigkeit der Eluenten ist in der Regel gering genug um den
Säulenausgang des GC direkt über eine geheizte Transferleitung mit der Ionisierungskammer
des MS zu verbinden. Das leichte Trägergas kann dort abgesaugt werden.
Gepackte Säulen: Da gepackte Säulen einen höheren Gasdruck benötigen ist die
austretende Gasmenge zu groß um direkt in die Ionenquelle geleitet zu werden. Es muss ein
Separator vorgeschaltet werden um einen Großteil des Trägergases von dem Analyten
abzutrennen.
Für jeden Peak des GC und somit für jede Substanz kann ein Spektrum erstellt werden, das
im Rechner gespeichert und später verarbeitet wird.
GC-EI-MS-Geräte werden vor allem zur Identifizierung komplexerer Verbindungen in
komplizierten Matrices verwendet, die in natürlichen oder biologischen Systemen
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vorkommen. Der Einsatz erfolgt in der Lebensmitteltechnologie, Umweltforschung und
medizinischen Diagnosen.
Bei genügend schneller Scanrate können mehrere Scans pro eluierter Substanz durchgeführt
werden. Die Intensitäten der m/z Peaks steigen dabei stetig und fallen dann wieder ab.
Durch eine gewisse Verzögerung verzerren sich die GC-Peaks nach rechts:
LC-ESI-MS:
80% der organischen Verbindungen
können nicht zerstörungsfrei in die
Gasphase gebracht werden und müssen
daher mittel HPLS getrennt werden.
Weitere Trenntechniken in flüssiger Phase
sind die Kapillar-Zonen-Elektrophorese und die Ionenchromatographie. Die gelösten AnalytMolekülen eigenen sich zur Ionisierung mittels ESI. Nach Anpassen der Flussrate können
unterschiedlich dicke Kapillaren verwendet werden. Die Ionisierung kann zusätzlich durch
eine unterstützende Flüssigkeit (sheath liquid) oder Gas (nebulizing gas) gefördert werden.
Zusätzlich kann die Ionisierung durch Ultraschall verbessert werden. Diese
Kopplungstechniken erhöhen den Informationsgehalt über die Analyten. Ein MS liefert
klarerweise mehr Informationen als ein simpler UV-Detektor. Noch mehr Möglichkeiten
ergeben sich mit Mehrstufen-MS.
Kopplungsarten
Offene Kopplung („open-split“) GC/MS (EI oder CI)
Diese Technik ist geeignet um einen
Gaschromatographen mit EI oder CI
zu koppeln. Durch das Ende der GC
Säule werden die eluierenden Peaks
herantransportiert. Dieses Rohr
kommt in eine etwas größere Kapillare. In der Mitte trifft sie sich mit der sogenannten
„Transferkapillare“, welche direkt in den Massenspektrometer führt (wenn die
Tranferkapillare kleiner im ID als die GC Kapillare ist, kommt es zu große Transferverlusten)
Zuerst herrscht Atmosphärendruck und nach dieser 2. Kapillare herrscht Hochvakuum.
Problem: über die Transferkapillare wird kontinuierlich Luft angesaugt. Somit gelangt auch
O2 in die EI Ionenquelle, welche ionisiert wird und ein starkes Rauschen liefert. Um das zu
beheben führt man eine He – Spülung ein die damit den Sauerstoff verdrängt. He hat ein so
geringes Ionisierungspotential, dass es bei der Messung zu keiner Störung kommt.
Vorteil dieser Technik: robust, man kann schnell bei bedarf die GC Säule wechseln.
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Direkte Kopplung für Kapillar GC/MS (EI oder CI)
Um 100% Transfereffizienz zu erreichen (was bei der
offenen Kopplung nicht möglich ist) gibt es die
direkte Kopplung. Dabei kann man ausschließlich GC
mit EI oder CI koppeln. In der Abbildung sieht man
eine GC Säule (die 10, 50, 100 lang sein kann) mit
einer beheizten Transferleitung (Grund: sonst
würden sich die Analytmoleküle ablagern) durch die
die GC Säule in die Ionenquelle des Ms gelangt.
Somit gelangen die eluierenden Teilchen auf direkten Weg und ohne Verluste in den
Analysator.
Diese Methode ist nur deshalb möglich, weil das Material der GC-Säule so inert ist, dass es
nicht in der Ionenquelle abgetragen werden kann.
Scanrate:
Massenspektren über einen GC Peak
Hier sieht man einen chromatographischen (GC) Peak, der eine gewisse Peakbreite besitzt.
Beim linken Bild gibt man dem massenspektrischen Analysator lange Zeit um ein Spektrum
zu generieren. Beim rechten Bild wird ein sehr viel kürzerer Scan gemacht und man erhält
ein anderes
Massenspektrum. Man sieht, dass bei beiden Spektren
je 2 Peaks vorhanden sind, welche jedoch abhängig von
der Scanzeit unterschiedliche Intensitäten besitzen.
Dabei passt das Spektrum welches in kürzerer Zeit
aufgenommen wurde besser mit dem tatsächlichem
(wurde mit Direkteinlass generiert) zusammen. Das
bedeutet, dass abhängig davon, wie lange man
während eines Peak misst verändert sich das jeweilige
erhaltende Spektrum.
In den rechten Spektren wird dieser Sachverhalt noch
mal genauer verdeutlicht. Beim ersten Bild ist
eingezeichnet, wann die darunterliegenden Spektren
generiert worden sind. Dabei ist genau ersichtlich, dass
abhängig davon, wann im eluierenden Peak das
Spektrum erstellt worden ist, sich die Intensitäten stark
unterscheiden.
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Um ein aussagekräftiges Spektrum zu erhalten, addiert man in der Praxis alle erhaltenen
Spektren und erhält ein MS, welches repräsentativ für den ganzen GC Peak ist. Ein solches
Spektrum hat eine große Ähnlichkeit mit dem Spektrum, welches durch Direkteinlass
generiert wurde.
247: Molekülion
73, 147: Fragmentionen
73: Basispeak
Einfluss der Scanrate auf einen chromato-graphischen oder elektrophoretischen Peak
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Scangeschwindigkeit. Besonders wichtig wird diese,
wenn es zu keiner guten und eindeutigen Trennung zweier
Substanzen kommt (was in der Realität oft der Fall ist). Bei
sehr langsamer Scanrate, bekommt man eine Peakform, die
kein eindeutiges Anzeichen dafür gibt, dass es sich dabei um
2 Komponenten handelt (rechts bei sehr hohen
Scangeschwindigkeit jedoch schon.
Je mehr Spektren aufgenommen werden, umso leichter
kann man die ursprüngliche Peakform rekonstruieren. Auch
die Empfindlichkeit ist mit der Scangeschwindigkeit
gekoppelt. Wenn langsam gescannt wird, bekommt man
eine bessere Empfindlichkeit als mit schnellen Scans. Die Entscheidung über die
Scangeschwindigkeit ist von der Situation abhängig (z.B. vom Signal/Rausch Verhältnis.)
TIC (total ion current) Chromatogramm und “selected ion”
Chromatogramme eines GC/EI/MS Analyse
Das TIC Chromatogramm repräsentiert die Summe aller
Intensitäten, die während eines Durchlaufes aufgenommen
werden. (Wikipedia eng.)
Im Gegensatz dazu werden beim SI (selected ion) nur ein
bestimmter m/z-Wert dargestellt.
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Mit GC/MS kann man auch leicht
Vergleiche von Massenspektren mit
Datenbanken durchführen. Bei
einem guten GC erhält man als
eluierende Komponenten die
Reinstoffe sind. Häufig sind die
Reinkomponenten zur
Vergleichsanalyse nicht zugänglich.
Jedoch sind diese oft schon in einer
Datenbank gespeichert. Wenn man
also eine unbekannte Verbindung
analysiert, kann man Abgleiche mit Datenbanken machen. Dann bekommt man eine Liste
von Vorschlägen, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dem erhaltenen MS haben. Die einzelnen
Vorschläge werden mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit angegeben, wie sehr es zu dem
erhaltenen Spektrum passt. (max. ist 1000 = 100% gleich) Für welchen Vorschlag man sich
dann entscheidet, hängt auch davon ab, ob es überhaupt in meiner Komponente möglich ist,
so ein Produkt zu enthalten.
Um einen Vergleich mit Datenbanken machen zu können, muss mit der Standardenergie von
79 eV untersucht werden.
Anhang:
Vergleich der Massenspektren von 1-Decanol:
a) Chemische Ionisation mit Isobutan als Reaktantgas
b) 70 eV-Elektronenstoß-Ionisation
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