Supraleiter erster Art 228 Nb substituiertes SrTiO3, und Ba(Pb1 xBix)O3, letzteres mit einem Tc-Wert von 11 K. In der Verbindung BaBiO3 (x 1) konnte durch die partielle Substitution des Ba durch Kalium der Tc-Wert mehr als verdoppelt werden. Weitere supraleitende Oxide sind die Wolframbronzen AxWO3 (mit A Na, K, Rb, Cs; tetragonal verzerrte Perowskit-Struktur oder in der hexagonalen Modifikation) und der % Spinell LixTi3 xO4, mit 0,8 x 1,33. Die höchsten Tc-Werte der Hauptgruppenverbindungen wurden für die Alkaliderivate des % Fullerens gefunden, einer andere Klasse von Hochtemperatursupraleitern. Demgegenüber weisen die Alkaliderivate des % Graphits KC8, RbC8, und CsC8 Sprungpunkte von etwa 500 mK, 100 mK bzw. 20 mK auf. Erwähnt sei noch das einzige supraleitende, anorganische % Polymer, (SN)x und dessen Bromderivat (Tc 0,3 K) Nur wenige Systeme haben bisher technische Anwendungen gefunden, z.B. Nb (% SQUIDs), NbTi und Nb3Sn beim Bau von supraleitenden Hochfeldmagneten (z.B. für % Beschleuniger und % Kernspintomographie) und jüngst die % Hochtemperatur-Supraleiter, v.a. Y-123. [AL1] Supraleiter erster Art, % Supraleiter mit positiver Oberflächenenergie zwischen supra- und normalleitender Phase (% Supraleitung). Sie zeigen den % Meiûner-Ochsenfeld-Effekt. Bei Überschreiten des kritischen Feldes Hc gehen sie sprunghaft in den Normalzustand über, falls die Probengeometrie einen verschwindenden Entmagnetisierungsfaktor n aufweist. Für Proben mit n > 0 wird der Zwischenzustand (% Zwischenzustand eines Supraleiters) erhalten. Die % Kohärenzlänge eines Supraleiters erster Art muû gröûer als die Eindringtiefe eines magnetischen Feldes sein, was nur bei einer groûen % mittleren freien Weglänge der Leitungselektronen im normalleitenden Zustand der Fall ist. Deshalb sind im allgemeinen nur reine metallische Elemente Supraleiter erster Art. Supraleiter zweiter Art, % Supraleiter mit negativer Oberflächenenergie zwischen supraund normalleitender Phase (% Supraleitung). Supraleiter zweiter Art zeigen nur unterhalb des unteren kritischen Feldes den % Meiûner-Ochsenfeld-Effekt. Zwischen unterem kritischem Feld und oberem kritischen Feld befinden sie sich im % gemischten Zustand eines Supraleiters; zwischen oberem kritischem Feld und dem kritischen Feld der Oberflächensupraleitfähigkeit sind sie im Zustand der Oberflächensupraleitfähigkeit. Die % Kohärenzlänge eines Supraleiters zweiter Art ist kleiner als die Eindringtiefe eines magnetischen Feldes, was nur bei einer kleinen % mittleren freien Weglänge der Leitungselektronen im normalleitenden Zustand der Fall ist. Deshalb sind im allgemeinen % Legierungen Supraleiter zweiter Art. Supraleitfähigkeit % Supraleitung. Supraleitung, Phänomen, bei dem einige Metalle (% Supraleiter) bei einer sog. % Sprungtemperatur Tc sprunghaft ihren % elektrischen Widerstand verlieren und der % Meiûner-Ochsenfeld-Effekt auftritt. Abhängig davon, wann die betrachtete Probe supraleitend wird, werden % Supraleiter erster Art und % Supraleiter zweiter Art unterschieden. Die Supraleitung kann als eine Manifestation der % Suprafluidität gesehen werden, wobei die % Leitungselektronen des Metalls die »Flüssigkeit« bilden (% Bändermodell). Supraleitung und Suprafluidität Dietrich Einzel, Garching Dieses Essay befaût sich mit einer einheitlichen theoretischen Betrachtung der Supraleitung in Metallen und der Suprafluidität in elektrisch neutralen Fermisystemen. Es soll aufgezeigt werden, warum dieses faszinierende Phänomen auch heute noch ± fast ein Jahrhundert nach seiner experimentellen Entdeckung und fast ein halbes Jahrhundert nach seiner ersten theoretischen Deutung ± Gegenstand intensiver Forschung ist. Im ersten Abschnitt wird das völlig unterschiedliche Verhalten des Normalzustands dieser Systeme mit dem des Suprazustands kontrastiert und es werden einige wichtige Aspekte der historischen Entwicklung dieses Forschungsgebietes nachgezeichnet. Dann wird eine allgemeine Klassifizierung supraleitender und suprafluider Fermisysteme nach der Symmetrie ihres Grundzustands durchgeführt. Der nächste Abschnitt beschäftigt sich mit den Gleichgewichtseigenschaften dieser Systeme bei endlicher Temperatur. Schlieûlich wird die Frage aufgeworfen, wie die Supraleitung und die Suprafluidität auf äuûere Störungen reagiert und was man daraus über die innere Struktur und die Symmetrie der supraleitenden und superfluiden Phase lernen kann. Suprafluidität in % Bosonen-Systemen wird an anderer Stelle behandelt (% Suprafluidität). 1 Normal- und Suprazustand In normalen Metallen beruht der elektrische Widerstand auf der Streuung der Leitungselektronen an thermischen Gitterschwingungen (% Phononen) und an % Gitterfehlern (Verunreinigungen, Fehlstellen, Versetzungen, Korngrenzen, etc.), die durch eine Streurate 1=te 229 beschrieben wird. Die elektrische Stromdichte je relaxiert gemäû q 1 F j en : qt te e m Hier bezeichnen n N=V die Teilchendichte, e und m die elektronische Ladung und Masse. Die treibende Kraft F eE ist die elektrische Feldstärke E rf 1=cqA=qt, die sich wie üblich aus den elektromagnetischen Potentialen f und A ableiten läût. Die elektrische Leitfähigkeit s e charakterisiert den Zusammenhang zwischen Stromdichte und elektrischem Feld: ne2 te je s e E ; s e : 1 m Dieser Zusammenhang ist als Drude-Gesetz (% Drude-Lorenz-Theorie) bzw. als % Ohmsches Gesetz bekannt. Ihr Kehrwert, der elektrische Widerstand Re 1=s e , ist proportional zur Impulsrelaxationsrate 1=te . Im Grenzfall T ! 0 verschwinden die Phononen, und der ausschlieûlich durch Defekte verursachte (Rest-) Widerstand von sehr sauberen Metallen kann sehr gering sein. Im Jahre 1911 studierte Heike % Kamerlingh Onnes in Leiden diese Effekte an Quecksilber im Temperaturbereich zwischen 1 und 5 K. Er kam zu dem überraschenden Resultat, daû der elektrische Widerstand Re , anstatt stetig auf den Restwiderstandswert abzusinken, bei einer kritischen Temperatur Tc 4,2 K verschwand. Dieses Phänomen (Re 0, s e 1) wird seitdem Supraleitung genannt. Die wohl beeindruckendste Konsequenz des Supraleitungsphänomens demonstrierte Kamerlingh Onnes, indem er einen Strom in einem supraleitenden Bleiring bei 4 K in Gang setzte, die Stromquelle abschaltete und einen Dauerstrom % (Dauerstrom, supraleitender) über ein ganzes Jahr ohne meûbare Reduktion beobachten konnte. Kamerlingh Onnes Entdeckung wurde im Jahre 1913 mit dem Physik-Nobelpreis gewürdigt. Daû das Phänomen der Supraleitung noch mehr beinhaltet als das bloûe Verschwinden des elektrischen Widerstandes unterhalb einer Sprungtemperatur Tc , zeigten Walther % Meiûner und Robert % Ochsenfeld im Jahre 1933. Sie entdeckten, daû Supraleiter Magnetfelder reversibel aus ihrem Inneren verdrängen oder abschirmen, und zwar unabhängig davon, ob man den Supraleiter im Magnetfeld abkühlt (Verdrängungseffekt) oder erst unterhalb der Sprungtemperatur Tc ein Magnetfeld anlegt (Abschirmeffekt). Der Supraleiter verhält sich somit wie ein idealer Diamagnet. Diese Feldverdrängungseigenschaft der Supraleiter ist nach ihren Entdeckern % Meiûner-Ochsenfeld± Effekt benannt geworden. Parallel zu dieser Entdeckung entwickelten die Brüder Fritz und Heinz % London, aber auch Max von % Laue, die phänomenologische sog. London-Laue-Theorie der Supraleitung (1935± 1938), in der eine makroskopische Anzahl supraleitender Teilchen der Ladung q* und der Masse m*, die sich in den elektromagnetischen Supraleitung und Suprafluidität Potentialen f und A bewegen, durch eine kollektive quantenmechanische Wellenfunktion y a exp if mit Amplitude a und Phase f beschrieben wird. Im Gegensatz zur Interpretation der gewöhnlichen % Quantenmechanik von a2 r, t als Wahrscheinlichkeitsamplitude, ein Teilchen am Ort r zur Zeit t vorzufinden, wurde a2 ns mit der makroskopischen Teilchenzahldichte der supraleitenden Ladungsträger verknüpft. Ansonsten konnten alle aus der Quantenmechanik bekannten Resultate übernommen werden, insbesondere die Tatsache, daû der SchrödingerGleichung für y die Kontinuitätsgleichung für die Kondensat-Dichte q*qns =qt r js q 0 äquivalent ist, in der die Ladungssuprastroms dichte jq die Form ns q* n q* o hrf A 2 jsq m* c hat. Die einzelnen Ladungsträger verlieren somit ihre Individualität völlig, denn sie gehorchen kollektiv den Gesetzen der Quantenmechanik. Obwohl diese Theorie nichts über den Mechanismus, der zur Supraleitung führt, aussagt, betrachtet sie die Supraleitung erstmals als makroskopisches Quantenphänomen und kann Dauerströme, Magnetfeldabschirmung, charakterisiert durch die sog. Londonsche Magnetfeldeindringtiefe (% Londonsche Theorie der Supraleitung) m*c2 l2L , 4pns q2 sowie die sehr viel später entdeckte % Fluûquantisierung durch einen Supraleiter vorhersagen. Wegen der Eindeutigkeitsforderung dr rf 2pn, n 0, 1, . . ., an y ergibt sich für das (Fluû-) Integral über die Querschittsfläche S eines supraleitenden Hohlzylinders die Bedingung hc F' dS H' nF0 ; F0 ; n 0, 1, . . . , q* S in der H' H 4p=cl2L r jsq und F0 das Quantum des magnetischen Flusses darstellt. Im Jahre 1961 gelang Robert Doll und Martin Näbauer (unabhängig davon aber auch Deaver und Fairbanks) schlieûlich der experimentelle Beweis dafür, daû die Gröûe F' quantisiert ist. Das experimentell bestimmte Fluûquantum lieû den Schluû zu, daû beim Ladungstransport in Supraleitern nicht, wie in der London-Theorie angenommen, einzelne (q* e, m* m, ns ns ), sondern Paare von Elektronen mit der doppelten Elementarladung (q* 2e, m* 2m, ns ns =2 beteiligt sind. Wie die Metallelektronen zeigen auch elektrisch neutrale Flüssigkeiten in ihrem Normalzustand das Phänomen eines Strömungswiderstands. Die Massenstromdichte jm genügt der Relaxationsgleichung q 1 h 2 r jm r, t nF r, t , qt tm r in der die treibende Kraft F rP=n in der Regel ein Druckgradient ist. Im Gegensatz zur Supraleitung und Suprafluidität 230 Relaxationsrate des elektrischen Stroms gilt 1=tm 0, da weder Phononen noch Fehlstellen existieren und Zweiteilchenstöûe wegen des Fehlens von Umklappprozessen nicht zur Impulsrelaxation führen. Die Relaxation ist deshalb diffusiv und durch die Scherviskosität h (% Viskosität) bestimmt. Diese vermittelt auch den Zusammenhang zwischen dem querschnittsgemittelten Massenstrom hjm i der Flüssigkeit und dem von auûen angelegten Druckgefälle, der als % Hagen-Poiseuillesches Gesetz bekannt ist. Für Strömung zwischen parallelen Platten (Abstand d) gilt hjm i s m F nm2 d2 ; sm : m 12h 3 Der Strömungswiderstand Rm 1=sm ist somit proportional zur Scherviskosität der Flüssigkeit. Seine Beobachtbarkeit zu tieferen Temperaturen hin wird verdeckt durch die in fast allen Fällen eintretende Verfestigung dieser Systeme. Nur Flüssigkeiten, die aus besonders leichten Atomen (wie zum Beispiel die Isotope des Heliums 4He und 3He) bestehen, bleiben bis zum absoluten Temperaturnullpunkt bei Atmosphärendruck flüssig. Man nennt diese Systeme % Quantenflüssigkeiten, da ihr flüssiger Zustand durch die quantenmechanischen % Nullpunktsbewegungen hervorgerufen wird. Im Jahre 1971 entdeckten David % Lee, Douglas % Osheroff und Robert % Richardson bei einer Sprungtemperatur Tc von etwa zwei Tausendstel K den Übergang von flüssigem 3He in zwei superfluide Phasen. Obwohl im Gegensatz zur Impulsrelaxation die Scherviskosität scheinbar verschwindet, wies ihr Verhalten sehr viele Analogien zur Supraleitfähigkeit der »Elektronenflüssigkeit« in Metallen auf, zeigte zusätzlich aber eine Vielzahl neuer und exotischer Eigenschaften. Diese Entdeckung löste eine wahre Flut von experimentellen und theoretischen Veröffentlichungen aus, die über mehr als zwei Dekaden anhielt und schlieûlich im Jahr 1996 mit dem Physik-Nobelpreis für die drei Entdecker ihre Würdigung fand. Auch für neutrale suprafluide Fermi-Systeme mit Teilchen der Masse m* 2m und der superfluiden Dichte ns ns =2 läût sich die London-Theorie anwenden. Wegen der fehlenden Ladung ist der supraleitende Massenstrom jetzt allein mit der räumlichen ¾nderung der Phase der Kondensat-Wellenfunktion verknüpft: h 4 jsm ns rf : 2 Die wesentliche Gemeinsamkeit der Phänomene Supraleitung und Suprafluidität läût sich nur mit den Denkmethoden der Quantenmechanik verstehen. Sie besteht darin, daû es sich bei Elektronen und 3He-Atomen, welche Vielteilchensysteme von typischerweise 1023 Teilchen bilden, um % Fermionen handelt, d.h. Teilchen mit einem halbzahligen % Spin. Fermionen gehorchen dem % Pauli-Prinzip, welches besagt, daû nur ein Fermion einen gegebenen Quantenzustand fk, sg, charakterisiert durch den Impuls hk und die Spinprojektion s, besetzen kann. (Bei flüssigem 4He handelt es sich um ein Bosonen-System.) Ein moderner Zugang zu den Phänomenen Supraleitung (geladene Fermionen, Elektronen) und Suprafluidität (neutrale Fermionen) sollte diese auf ein und derselben Stufe behandeln. Ein erster Schritt in diese Richtung lieû sehr lange, nämlich bis zum Jahre 1957, auf sich warten. In diesem Jahr veröffentlichten die Theoretiker John % Bardeen, Leon % Cooper und Robert % Schrieffer (BCS) ihre mikroskopische Theorie der Supraleitung, nicht ahnend, daû sich diese Theorie, nach einigen nicht unwesentlichen Modifikationen, die insbesondere dem Theoretiker Anthony J. Leggett zu verdanken sind, auch zur Beschreibung der Suprafluidität von flüssigem 3He eignen würde. Wegen ihrer universellen Anwendbarkeit wurde die % BCSTheorie im Jahre 1972 mit dem Physik-Nobelpreis gewürdigt. 2 Klassifizierung paarkorrelierter FermiSysteme Fermi-Systeme lassen sich durch ihre Teilchendichte n 2mEF 3=2 = 3p2 h 3 , mit EF der % Fermi-Energie, das Energiespektrum ek xk m, mit m dem chemischen Potential (EF m T 0), die Gruppengeschwindigkeit vk rk xk =h und die Zustandsdichte an der Fermi-Kante NF dn=dEF 3n=2EF charakterisieren. Im globalen thermodynamischen Gleichgewicht wird die mittlere Besetzungswahrscheinlichkeit dieser Zustände durch die Impulsverteilung y 5 nk n xk h^cks ^cks i y beschrieben. Hier bedeuten c^ks und c^ks die Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren für ein Fermion im Quantenzustand fk, sg und hi der statistische Mittelwert. Im Normalzustand des Fermi-Systems ist nk 1=exp xk =kB T 1 die Fermi-Dirac-Verteilung (% Fermi-Dirac-Statistik). Das BCS-Modell postuliert, daû es bei tiefen Temperaturen energetisch günstiger ist, wenn sich ein temperaturabhängiger Teil der Fermionen zu sog. % Cooper-Paaren formiert. Der geniale Aspekt an der Paarungshypothese ist die Einsicht, daû die Paarung nicht im Orts- sondern im Impulsraum stattfindet. So ist die zentrale Annahme der BCS-Theorie die spontane Paarformation im k-Raum, beschrieben durch einen im thermodynamischen Gleichgewicht endlichen statistischen Mittelwert, die Paaramplitude gks1 s2 h^c cks2 i ks 1 ^ 6 0 ; T Tc : 6 Hier ist h k h k1 k2 der Relativimpuls des Paares. Das Pauli-Prinzip erzwingt die totale Antisymmetrie von gks1 s2 beim Vertauschen der Spins s 1 , s 2 und der Impulse k1 , k2 : g ks2 s 1 gks1 s2 : 7 Die Spinabhängigkeit der Paaramplitude wird durch die Möglichkeiten, zwei Spins vom 231 Supraleitung und Suprafluidität Betrag h=2 und mit den Projektionen s 1 , s 2 zum Gesamtspin s und der Gesamtprojektion ms zu koppeln, festgelegt. Der % Clebsch-Gordon-Koeffizient für diese Kopplung lautet ! 1 1 s 2 2 s 1 s 2 ms 0 1 p1 dm , 0 ds, 1 dms , 1 s 2 @ A s1 p 1 dms , 0 ds, 1 dms , 1 2 s1 s 2 und läût nur die beiden Fälle s 0 (SingulettPaarung) und s 1 (Triplett-Paarung) zu. Für Singulett-Paarung gilt 0 gk gk it2 s1 s2 , gks1 s2 gk 0 s 1 s 2 wobei gk 12 gk#" gk"# . Hier ist t2 eine der % Pauli-Matrizen, die zusammen mit der Einheitsmatrix t0 ein vollständiges Basissystem von 2 2-Matrizen bilden. Wegen Gl. (7) muû gk für Singulett-Paarung gerade Parität bezüglich k haben, g k gk . Die k-Abhängigkeit von gk läût sich mit einer orbitalen Quantenzahl l klassifizieren, und man spricht von s-Wellen-Paarung (l 0), d-Wellen-Paarung (l 2) u.s.w. Im Fall der SpinTriplett-Paarung hat man ! 1 g g gk"" k"# 2 k#" gks1 s2 1 gk## 2 gk#" gk"# s s 1 g k tit2 s1 s2 : Die Triplett-Komponenten g kx 12 gk## 2 gk"" , g ky 2i1 gk"" gk## , und g kz 12 gk#" gk"# p p Die skalaren und vektoriellen Paaramplituden gk , g k , oder äquivalent dazu, die Paarpotentiale Dk und d k , werden auch als Ordnungsparameter (% Phasenübergänge) der supraleitenden oder superfluiden Phase des paarkorrelierten Fermi-Systems bezeichnet. Die Dk D0 Tf k ; d k D0 Tf k in den temperaturabhängigen Maximalwert D0 T und einen k-abhängigen orbitalen Anteil, der die Möglichkeit einer Anisotropie auf der % Fermi-Fläche enthält. Man kann in unterschiedlichen Fermi-Systemen die Symmetrie des Paarpotentials mit der der Fermi-Fläche bzw. der Bandstruktur vergleichen. Sind diese Symmetrien gleich (oder ist nur die Eichsymmetrie spontan gebrochen), so wird die Paarung als konventionell (k) bezeichnet. Ist die Symmetrie des Paarpotentials geringer als die der Fermi-Fläche (oder gibt es neben der Eichsymmetrie noch zusätzliche spontan gebrochene Symmetrien), so nennt man die Paarung unkonventionell (u). In die siebziger und achtziger Jahre fiel die Entdeckung neuer, exotischer Supraleiter. Dazu gehören % organische Supraleiter und Supraleiter mit sog. % schweren Fermionen. Im Jahre 1986 wurden Materialien auf Kupferoxidbasis (Kuprate) mit Sprungtemperaturen bis zu 153 K (sog. % Hochtemperatur-Supraleiter) durch Karl Alex % Müller und Georg % Bednorz entdeckt, die dafür im Jahr darauf mit dem Nobelpreis für Physik geehrt wurden. Man ist heute davon überzeugt, daû die superfluiden Phasen des 3He, u.a. der % Schwerfermionensupraleiter UPt3, sowie alle lochdotierten (ld) Kuprat-Supraleiter einen unkonventionellen Ordnungsparameter haben. Unerwarteterweise zeigen die elektrondotierten (ed) Kuprate scheinbar konventionelles Verhalten. Eine spezielle Konsequenz dieser Unkonventionalität ist die Tatsache, daû der Ordnungsparameter Nulldurchgänge oder Noden haben kann, d.h. er kann auf der FermiFläche Punkt- (P) oder Linien- (L) förmige Nullstellen haben. Dieser Sachverhalt ist in Abb. 1 veranschaulicht. In Tab. 1 sind die Eigenschaften einiger wichtiger supraleitender (SL) und superfluider Fermi-Systeme zusammengestellt. Die Fermi-Flächen werden der Einfachheit halber als sphärisch (D 3) oder als zylindrisch (D 2) angenommen. Aufgeführt sind Ordnungsparametersymmetrie, Nodenstruktur und die Dimensionalität D ihrer Fermi-Fläche. ∆ 0 Fe r mi fl ä |∆ k ch | e T kB des Paaramplituden-Vektors g k sind den magnetischen Quantenzahlen ms 1, 0, 1 zugeordnet und haben wegen (7) ungerade Parität bezüglich k, g k g k . Im Fall der TriplettPaarung ist die orbitale Quantenzahl l ungerade und man spricht von p-Wellen-Paarung (l 1), f-Wellen-Paarung (l 3) u.s.w. Man erkennt, daû mit dem supraleitenden Phasenübergang eine spontan gebrochene Symmetrie verknüpft ist, nämlich die bezüglich der lokalen Eichtransformation ^cks ! ^cks exp if=2, bei der die Paaramplitude gks1 s2 in gks1 s2 exp if übergeht (% spontane Symmetriebrechung). Die Formation von Cooper-Paaren wird durch eine in der Nähe der Fermi-Kante anziehende s Wechselwirkung G kp vermittelt, welche die mittleren Paaramplituden gk und g k mit einer neuen Energieskala, dem mittleren sog. Paarpotential X verknüpft: X 1 0 Dk G kp gp ; dk G kp g p : 8 Cooper-Paare, deren Gesamtheit man auch als Kondensat bezeichnet, bilden nun den neuartigen kollektiven Zustand makroskopischer Quantenkohärenz, der bereits in der LondonTheorie antizipiert worden ist. Durch die Paarungshypothese liefert die BCS-Leggett-Theorie im Gegensatz zur London-Theorie nicht nur den korrekten Wert für das im Doll-NäbauerExperiment bestimmte Fluûquantum, sondern erlaubt auch eine korrekte Beschreibung der thermodynamischen, elektromagnetischen, hydrodynamischen und spindynamischen Eigenschaften supraleitender und superfluider Fermi-Systeme. Im folgenden sollen nun einige der in der Natur vorkommenden paarkorrelierten FermiSysteme durch die Form ihrer Paarpotentiale charakterisiert werden. Hierzu zerlegen wir Supraleitung und Suprafluidität 1: Skizze einer Node im Paarpotential. Die offenen Kreise symbolisieren thermische Anregungen (BogoljubowQuasiteilchen) für den Fall kB T < D0 T. Supraleitung und Suprafluidität 232 Supraleitung und Suprafluidität 1: Ordnungsparameter einiger Fermi-Systeme. System Paarung Anisotropie Bezeichnung D Noden Klass. SL s 0, l 0 k f k 1 isotrop 3 ± 3 He-A s 1, l 1 u f k sin qd^ axial 3 P 3 He-B s 1, l 1 u f k R ^ n, V ^k pseudoisotrop 3 ± s 0, l 2 u f k 2p sin E1g 3 PL UPt3 q cos q 3 3 2 s 1, l 3 u f k sin q cos qd^ E2u 3 PL 2 2 2 2 L Kuprat-SL (ld) s 0, l 2 u f k cos 2f B1g , dx y Kuprat-SL (ed) s 0, l 0, 2 ? (?) f k 1 (?) 2 ± In Tab. 1 ist 0 q p der (Polar-) Winkel zwischen einer für den Paarzustand charakteristischen makroskopischen orbitalen Vorzugsrichtung `^ und dem Einheitsvektor ^k auf der Fermi-Fläche. Für den Fall der TriplettPaarung ist dà eine makroskopische Vorzugsrichtung im Spinraum. R n, V ist eine Rotationsmatrix, welche im Spezialfall des pseudoisotropen Zustands die Korrelation zwischen Spin- und Bahnfreiheitsgraden der CooperPaare beschreibt. Der Winkel V spielt dabei die gleiche Rolle wie der Winkel zwischen dà und `^ und reflektiert eine von Leggett erstmals diskutierte zusätzliche spontan gebrochene Symmetrie, nämlich die relative Spin-Bahn-Symmetrie des superfluiden Fermi-Systems (und damit den unkonventionellen Charakter des Ordnungsparameters). Da es sich bei den Kupraten um Quasi-2-D-Systeme handelt, wird die dx2 y2 -Symmetrie des Paarpotentials durch den (Azimuth-) Winkel 0 f 2p beschrieben. 3 Paarkorrelierte Fermi-Systeme im thermischen Gleichgewicht In der BCS-Behandlung werden die Paarwechselwirkungseffekte durch einen HamiltonOperator in % Molekularfeldnäherung erfaût. Die folgende Diskussion wird nun der Übersichtlichkeit wegen auf den Fall der SingulettPaarung beschränkt. Die Resultate lassen sich jedoch problemlos auf den Triplett-Fall verallgemeinern. Kombiniert man fermionische Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren zu einer zweikomponentigen Gröûe, einem sog. ^y f^cy , ^c k# g, dann ist dieser Ha% Spinor C k k" milton-Operator formal dem des Normalzu% stands äquivalent X( Nambu-Formalismus), y H^MF 9 C^k xk C^k const: k Hier ist xk jedoch eine Energiematrix xk Dk xk , D*k xk in deren Diagonale die typischen Energien für teilchenartige (xk > 0) und lochartige (xk < 0) Anregungen stehen. Das mittlere Paarpotential bildet die Nebendiagonalelemente und führt zu einer Mischung von Teilchen- und Lochbeiträgen zur Energie. Wegen der spontanen Paarformation Dk 6 0 für T Tc spricht man im Zusammenhang mit dem Phänomen der Supraleitung und der Suprafluidität auch von nebendiagonaler langreichweitiger Ordnung. Der Hamilton-Operator bzw. die Energiematrix werden diagonalisiert durch die % Bogoljubow-Walatin-Transformation y y y C^k a^k Bk , ! uk v k : y y a^k fa^k" , a^ k# g , Bk v*k uk Da die neuen Erzeugungs- und Vernichtungsoperatoren wieder fermionische Anregungen beschreiben, gilt u2k v 2k 1. Man erhält Ek Dk y Bk xk Bk y Dk Ek Die Bedingung Dk 0 legt die Amplituden uk und v k fest: u2k 12 1 xk =Ek , v 2k 1 u2k , wobei q Ek xk D2k : 10 Die physikalische Bedeutung von Ek erkennt man aus der Form des transformierten Hamilton-Operators X ^ yks a ^ ks : Ek a 11 H^MF UBCS 0 ks Der erste Term in (11) ist die Gesamtenergie des BCS-Grundzustands, während der zweite Term den Beitrag der thermischen Anregungen, der sog. Bogoljubow-Quasiteilchen bei endlichen Temperaturen beschreibt. Ek ist somit das Energiespektrum der Bogoljubow-Quasiteilchen. Das Paarpotential Dk spielt damit die Rolle einer im allgemeinen anisotropen % Energielücke im Spektrum der thermischen Anregungen. Die thermischen Eigenschaften der Bogoljubow-Quasiteilchen werden durch die Verteilungsfunktion y nk n Ek h^ aks a^ks i 1 12 exp Ek =kB T 1 und ihre Ableitung nach Ek , fk qn Ek = qEk 1=4kB T cosh2 Ek =2kB T beschrieben. Im globalen thermodynamischen Gleichgewicht ergibt sich die diagonale Verteilungsfunktion nk (vgl. (5)) nach der Bogoljubow-Walatin-Transformation zu nk u2k nk v 2k 1 nk : 13 Es ist bemerkenswert, daû die Ableitung von nk , Fk qnk =qxk x2k =E2k fk D2k =2E3k 1 2nk , bei allen Temperaturen T Tc der Summenregel 11 dxk Fk 1 genügt. Die Gleichgewichts-Paaramplitude (vgl. (7)) lautet nach der Bogoljubow-Walatin-Transformation Dk E gk uk v k 1 2nk tanh k : 14 2Ek 2kB T Die Ursachen und Mechanismen für die s Paaranziehung G kp < 0 sind unterschiedlich. Bei konventionellen Supraleitern vermitteln meistens die Quanten der Gitterschwingungen, die Phononen, eine Paaranziehung zwischen den Elektronen. In einigen Klassen unkonventioneller Supraleiter (Schwerfermion-, Hochtemperatur-Supraleiter sowie die superfluide % Fermi-Flüssigkeit 3He) glaubt man heute, daû 233 Supraleitung und Suprafluidität antiferromagnetische bzw. ferromagnetische sog. Spinfluktuationen oder Paramagnonen die Paaranziehung verursachen. Wir müssen an dieser Stelle auf eine Diskussion der mikroskopischen Ursachen für die Paarattraktion verzichten und nehmen lediglich an, daû s die Paarwechselwirkung sehr klein (jNF G kp j 1) ± wegen dieser Annahme spricht man im Zusammenhang mit Supraleitung und Suprafluidität auch vom Limes schwacher Kopplung ± und in einer Energieschale der Dicke ec EF um die Fermi-Energie anziehend ist. Die Lösung der Energielückengleichung (8) bei endlichen Temperaturen geschieht durch Einsetzen der Paaramplitude (14) in Gl. (8) und liefert bei der Sprungtemperatur und bei T 0 die beiden im Limes schwacher Kopplung universellen sog. BCS-Mühlschlegel-Parameter, nämlich den für die Molekularfeldnäherung typischen Sprung in der spezifischen Wärme bei Tc und die Energielücke bei T 0: 2 2 DC C Tc CN Tc 3 8 hfp iFS CN 2 7z 3 hfp4 iFS CN Tc 0 1 D hD2p ln Dp0 iFS D0 0 A p= exp@g kB Tc hD2p iFS Hier ist g 0, 577 . . . die Eulersche Konstante, z 3 1, 202 . . . die Riemannsche zFunktion; h. . .iFS dW=4p . . . bedeutet eine Mittelung über die Fermi-Fläche und CN T NF p2 k2B T=3 ist die Wärmekapazität des normalen Fermi-Systems. In Tabelle 2 findet man eine Zusammenstellung von BCS-Mühlschlegel-Parametern für einige repräsentative paarkorrelierte Fermi-Systeme. Für Temperaturen 0 T Tc läût sich die maximale Energielücke wie folgt interpolieren: D0 T r Tc 2 DC 1 B Tc D0 0 tanh pk 1 : 15 3 CN hf 2 i T D 0 0 p FS 4 Paarkorrelierte Fermi-Systeme in äuûeren Feldern Schlieûlich untersuchen wir, wie supraleitende und superfluide Fermi-Systeme auf die Gegenwart räumlich und zeitlich schwach veränderlicher äuûerer Störungen wie ein Vektorpotential A, ein Magnetfeld H oder eine lokale Temperaturänderung dT bei beliebigen Temperaturen 0 T Tc reagieren. Eine solche Situation läût sich besonders einfach durch die AnSupraleitung und Suprafluidität 2: BCS-Mühlschlegel-Parameter einiger Fermisysteme. isotrop 12 7z 3 1,426 D0 0 p g kB Tc e 1,764 DC CN axial E1g 10 6 7z 3 5z 3 1,188 0,998 pe5=6 pe47=30 2eg 4eg 2,029 2,112 E2u 286 245z 3 0,971 p 177=70 3pe 18eg 2,128 dx2 y2 8 7z 3 0,951 2p 1 eg2 2,140 nahme des sog. lokalen Gleichgewichts beschreiben. Das bedeutet, daû die Impulsverteilung n Ek der Bogoljubow-Quasiteilchen auch in Gegenwart der Störungen noch eine Fermi-Funktion nloc Eks ist, ! h qEk Ek ec vk A g 2 sH qT dT , nloc Eks n kB T dT in der aber das Argument von Ek nach Eks h=2sH Qk dT verschoEk e=cvk A g ben ist, wobei Qk Ek =T qEk =qT und g das % gyromagnetische Verhältnis der Fermionen ist. Die lokale % lineare Antwort (linear response) des gesamten Quasiteilchensystems führt bei einer Temperaturänderung dT auf die Entropieänderung TdsB CB dT, beim Anlegen eines Magnetfeldes H auf die Spinmagnetisierung MB cB H und bei Anwesenheit des Vektorpotentials A auf den elektronischen Quasiteilchenstrom jB e2 =cK B A. Die entsprechenden sog. Responsefunktionen sind die % Wärmekapazität CB T, die % Paulische Spinsuszeptibilität cB T und der Stromresponse-Tensor K B T. Im folgenden fassen wir die Resultate für diese Gröûen bei beliebigen Temperaturen zusammen (bei den numerischen Rechnungen wurde die Interpolationsformel (15) für D0 T verwendet): 1. Wärmekapazität der Bogoljubow-Quasiteilchen: 1 X dnloc Eks CB T E V ks k dT ! E2k 1 qD2k 1X : 16 f V ks k T 2 qT Abb. 2 zeigt die Temperaturabhängigkeit der normierten Wärmekapazität CB T=CN T für einige paarkorrelierte Fermi-Systeme. Die Resultate für den E1g - und E2u -Zustand liegen sehr nahe an der Kurve für dx2 y2 -Paarung und sind daher nicht eingezeichnet. Man beachte, daû mit zunehmender Energielückenanisotropie die Diskontinuität in CB T bei Tc in demselben Maûe abnimmt wie der Anstieg von CB T=CN T bei tiefen Temperaturen zunimmt (Entropie-Summenregel). 2. Spinsuszeptibilität der Bogoljubow-Quasiteilchen: 1 X gh dnloc Eks s cB T V ks 2 dH 2 X gh 1 f cN Y T : 17 2 V ks k Hier ist cN gh=22 NF die Paulische Spinsuszeptibilität des Normalzustands. Die Temperaturabhängigkeit der Spinsuszeptibilität wird durch die dimensionslose P sog. YosidaFunktion Y T 1=NF V ks fk beschrieben. Abb. 3 zeigt die Temperaturabhängigkeit der normierten Spinsuszeptibilität c T=cN für einige paarkorrelierte Fermi-Systeme. Die Resultate für den E1g - und E2u -Zustand liegen sehr nahe an der Kurve für dx2 y2 -Paarung und sind 2,5 C B (T ) C N (T ) 2 dx 2 – y 2 1,5 1 dx 2 – y 2 Axial 0,5 Isotrop 0 0 1 0,2 0,4 0,6 0,8 T Tc Supraleitung und Suprafluidität 2: Temperaturabhängigkeit der normierten Quasiteilchen-Wärmekapazität CB T=CN T für einige paarkorrelierte Fermi-Systeme. 1 χ (T ) χN 0,8 Axial 0,6 Pseudoisotrop dx 2 – y 2 0,4 0,2 Isotrop 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1 T Tc Supraleitung und Suprafluidität 3: Temperaturabhängigkeit der normierten Spinsuszeptibilität c T=cN für einige paarkorrelierte Fermi-Systeme. Supraleitung und Suprafluidität 1 δ λ L (T ) λ L (0) 0,8 dx 2 – y 2 0,6 E1g ( ) 0,4 E1g (II) E2u 0,2 Isotrop 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 T Tc Supraleitung und Suprafluidität 4: Temperaturabhängigkeit der normierten London-BCS-Magnetfeldeindringtiefe dlL T=lL 0 für einige typische Supraleiter. 1 daher nicht eingezeichnet. Besonders deutlich wird der Unterschied zwischen dem thermisch aktivierten konventionellen Verhalten und dem linearen Tieftemperaturpotenzgesetz für die Energielücken mit Liniennoden. Bei der Berechnung der Spinsuszeptibilität in Systemen mit Spin-Triplett-Paarung ist zu beachten, daû sich die ms 1-Komponenten des Tripletts paramagnetisch verhalten, d.h. sie tragen einen konstanten (Pauli-) Beitrag zur Suszeptibilität bei. Die ms 0-Komponente repräsentiert den Beitrag der thermischen Anregungen und verschwindet im Limes T ! 0. So stellt die temperaturabhängige Gröûe cB T im Fall von 3HeB nur den ms 0-Beitrag (13) des Spin-Tripletts dar. Mit den fehlenden ms 1-Beiträgen (23) lautet die gesamte Spinsuszeptibilität von 3 He-B c T=cN 23 13 Y T, wenn Wechselwirkungseffekte vernachlässigt werden. Der axiale Zustand zur Beschreibung von 3He-A besitzt im einfachsten Fall (d^ ? ^z) nur die paramagnetischen ms 1-Komponenten des Spin-Tripletts (man spricht deshalb auch von »equal spin pairing«). Daher behält die Spinsuszeptibilität bei allen Temperaturen T Tc ihren Normalzustands-(Pauli-)Wert. Für den E2u -Zustand gilt im einfachsten Fall d^ ^z . Somit trägt nur die ms 0-Komponente des Tripletts zur Spinsuszeptibilität bei, c T cB T. 3. Stromresponse der Bogoljubow-Quasiteilchen c1X dnloc Eks KBij T v e V ks ki dAj 1X f v v : 18 V ks k ki kj Die Gröûe K B beschreibt den Quasiteilchenbeitrag zum gesamten elektronischen SuprarL, in dem K s strom jse e2 =cK s A P K D K B und KDij 1=V ks Fk v ki v kj der diamagnetische Anteil des Stroms ist. Man beachte, daû das Vektorpotential durch einen Phasengradienten ergänzt worden ist (Eichtransformation des Vektorpotentials A ! A rL), um dem Resultat für den Suprastrom eine eichinvariante Form zu geben. Die Ersetzung L hc=2ef verknüpft L mit der Variablen f, welche die gebrochene Eichsymmetrie beschreibt. Somit sind die eichinvarianten Ausdrücke für den elektronischen Suprastrom h e jse eK s rf A 19 2 c 234 und den superfluiden Massenstrom aus der BCS-Theorie h jsm mK s rf 20 2 formal identisch mit den entsprechenden Resultaten (2) und (4) der London-Theorie, mit dem einzigen Unterschied, daû man die Gröûe K s im Rahmen der BCS-Theorie berechnen kann. Für den Fall einer (uniaxialen) Anisotropie ^ ^c, mit a, b, ^) der Fermi-Fläche (^ ^, b, (Achse n na c den Kristallachsen) oder der Energielücke s d ^ gilt K s K s n ^n ^ K? ^j . Der ^i n (^ n `) n ij k i j ij London-BCS-Strom, in die % Maxwell-Gleichung r B 4p=cjse eingesetzt, beschreibt die Magnetfeldabschirmung des Supraleiters, charakterisiert durch die beiden London-BCSEindringtiefen l2Lk, ? c2 =4pe2 Kk,s ? . Für isos ns =m mit trope Fermi-Systeme ist Kks K? der superfluiden Dichte ns n1 Y T. In Abb. 4 ist die Temperaturabhängigkeit der normierten Magnetfeldeindringtiefe dlL T lL T lL 0 für einige Supraleiter gezeigt. Der Unterschied zwischen dem thermisch aktivierten Tieftemperaturverhalten für isotrope Paarung und den linearen Tieftemperaturpotenzgesetzen für den Fall der Dominanz von Liniennoden ist auch in dieser Gröûe deutlich. Man beachte, daû die E1g - im Gegensatz zur E2u -Energielücke eine starke Anisotropie in den k , ?-Komponenten aufweist. Dies könnte für die Identifikation der Ordnungsparametersymmetrie in UPt3 nützlich sein. Das Tieftemperaturverhalten der lokalen Responsefunktionen für isotrope Energielükken ist thermisch aktiviert, limT!0 Y T 1 Y0 T 2pD0 =kB T2 exp D0 =kB T und damit qualitativ unterschiedlich von dem für Energielücken mit Nodenstruktur. Im letzteren Fall existieren thermische Anregungen, in Abb. 1 durch kleine Kreise symbolisiert, bei tiefen Temperaturen kB T D0 besonders in der Umgebung der Noden, was zu den in Abbildungen 2±4 sichtbaren Potenzgesetzen für die Responsefunktionen führt. In Tabelle 3 sind analytische Resultate für das Tieftemperaturverhalten der drei oben abgeleiteten Responsefunktionen für einige supraleitende und superfluide Systeme zusammengestellt. Experimentelle Resultate sind im Fall der superfluiden Phasen des 3He, lochdotierter Kuprate und des Schwerfermionsupraleiters Supraleitung und Suprafluidität 3: Tieftemperaturverhalten einiger paarkorrelierter Fermi-Systeme. E2u dx2 y2 Gröûe isotrop axial E1g 2 1 1 2 2 CB T D0 7p kB T 27z 3 kB T 27z 3 kB T 27z 3 kB T 1 p 3Y T 0 CN T D0 4p D0 p2 D0 pkB T 5 2p 3 D0 cB T Y0 T p2 kB T 2 p kB T 1 p kB T 1 kB T 1 p ln 2 2 ln 2 ln 2 cN 2 D0 D D 3 D0 3 0 0 1 dlLk T p2 k B T 2 p2 kB T 2 p ln 2 kB T 1 ± Y0 T p 2 lL 0 2 8 D0 D0 D0 2 3 1 dlL? T 7p4 kB T 4 3p ln 2 kB T 1 p ln 2 kB T 1 kB T 1 Y0 T p ln 2 2 lL 0 30 D0 8 D0 D0 D0 2 3 235 Surfactant Paarformation stellt hierbei den entscheidenden Aspekt der BCS-Theorie dar, unter dem sich die Phänomene der Supraleitung und der Suprafluidität vereinheitlichen lassen, wenn auch der Mechanismus, der zur Bildung der CooperPaare führt, in den verschiedenen Klassen supraleitender Systeme unterschiedlich sein kann. UPt3 im Einklang mit der Annahme unkonventioneller Cooper-Paarung. Während die Annahme von p-Wellen-Triplett-Paarung in 3 He-A und -B zu einem weitgehend quantitativen Verständnis von Thermodynamik, Transport, Spindynamik und der kollektiven Moden geführt hat, lassen sich die lochdotierten Kuprate, zumindest bei optimaler Dotierung, qualitativ auf der Basis von Singulett-dx2 y2 -Paarung verstehen. Eine mögliche Dotierungsabhängigkeit der Paarsymmetrie ist Gegenstand von gegenwärtigen Untersuchungen. Die Identifikation der Symmetrie des Ordnungsparameters in UPt3 ist noch nicht endgültig gesichert, jedoch sind die E1g - und E2u -Zustände ernstzunehmende Kandidaten. Zusammenfassend sei festgestellt, daû man die Eigenschaften einer groûen Klasse paarkorrelierter Fermi-Systeme im Gleichgewicht und in Gegenwart äuûerer Felder im Rahmen einer erweiterten BCS-Theorie schwacher Kopplung verstehen kann. Das Postulat der M. Tinkham, Introduction to Superconductivity, McGraw Hill, 1996; J.R. Waldram, Superconductivity of Metals and Cuprates, IOP Publishing Ltd, 1996; J.B. Ketterson und S.N. Song, Superconductivity, Cambridge University Press, 1999; P.G. deGennes, Superconductivity in Metals and Alloys, Perseus Books, 1999; D. Vollhardt und P. Wölfle, The Superfluid Phases of Helium 3, Taylor & Francis, 1990; T. Tsuneto, Superconductivity and Superfluidity, Cambridge University Press, 1998. Surface Acoustic Waves, SAW, akustische Oberflächenwellen, OFW, Moden elastischer Energie, die sich an der Oberfläche eines Festkörpers mit Schallgeschwindigkeit ausbreiten können. Dabei fallen sämtliche mit der Welle assoziierten Gröûen, wie z.B. die mechanische Auslenkung der Oberfläche auf eine von der genauen Struktur des Festkörpers abhängigen Art und Weise etwa exponentiell über eine Wellenlänge in die Tiefe des Körpers hinein ab. SAW wurden 1885 erstmals theoretisch von Lord % Rayleigh im Rahmen einer Arbeit über Erdbeben beschrieben. Hier haben SAW und deren Theorie bis heute eine groûe Bedeutung. Technologisch werden SAW seit etwa 20 Jahren im Bereich der Hochfrequenzsignalverarbeitung eingesetzt. Dabei werden sie auf piezoelektrischen Substraten (% piezoelektrischer Effekt), meist % Einkristallen, mit in Planartechnologie hergestellten Schallwandlern (engl. transducer) angeregt. Auf piezoelektrischen Substraten wird die mechanische Welle über die Gitterdeformation von starken elektrischen Feldern und Potentialen begleitet. Dadurch ist eine effiziente Konversion eines hochfrequenten Signals (10 MHz±10 GHz) in eine SAW und umgekehrt möglich. Auf Grund der im Vergleich zur % Lichtgeschwindigkeit geringen % Schallgeschwindigkeit (ca. 3 km/s) bildet ein solches Bauelement eine akustische % Verzögerungsleitung mit einem charakteristischen Frequenzgang. Solche Bauteile werden in groûer Zahl als Hochfrequenzfilter (% Filter) im Mobilfunk, zur Frequenzselektion bei der Fernsehübertragung etc. eingesetzt. Besonderer Vorteil der SAW-Filter ist ihre Robustheit, die Reproduzierbarkeit und die Möglichkeit, den gewünschten Frequenzgang des Filters über relativ einfache Algorithmen aus der FourierTransformierten (% Fourier-Transformation) des Schallwandler-Layouts zu berechnen. Auch wesentlich komplexere Funktionen in der Hochfrequenz-Signalverarbeitung lassen sich mit Hilfe von SAW darstellen, die dann zum Beispiel für die Verschlüsselung von Daten oder für Identifikationszwecke (elektromagnetisches Analogon zum Strichcode) eingesetzt werden. Die Wechselwirkung akustischer Oberflächenwellen mit externen Randbedingungen, wie des Umgebungsgasdrucks, eines Massenbelags der Oberfläche, einer externen Verzerrung des Substrates, elektrischen Ladungen oder starken Magnetfeldern, kann zur Sensorik (% Sensoren) herangezogen werden. Dabei wird im allgemeinen die durch die Wechselwirkung verursachte kleine ¾nderung der Schallgeschwindigkeit der SAW als Meûgröûe verwendet. Auch funkabfragbare Sensorik mit SAW ist möglich, so daû eine direkte Kabelverbindung zwischen Sensor und Auswerteelektronik entfallen kann. In der Grundlagenforschung werden SAWunter anderem zur Untersuchung der dynamischen Leitfähigkeit von Quantensystemen auf % Halbleitern eingesetzt. Auch hier wird die Wechselwirkung der SAW mit freien Ladungen (% Elektronen oder % Löcher) in Halbleiterquantenfilmen ausgenutzt. Auf Grund der periodischen Deformation des Substrates durch eine SAW können diese auch in der % Optoelektronik eingesetzt werden. Hier werden dynamische optische % Gitter zur akustooptischen Modulation (% akustooptischer Filter) oder zum Schalten optischer Signale erzeugt. In jüngster Zeit werden durch die Kombination von SAW und auch optische Verzögerungsleitungen und Speicher für photonische Signale diskutiert. [AW1] Surface Enhanced Raman Scattering % SERS. Surfactant, übliche Bezeichnung im englischen Sprachraum für grenzflächenaktive Substan- Literatur: Surfen 236 H M 1/√χ 2 h 1/√χ (α,β,γ ) MH 1/√χ 1 Suszeptibilitätsellipsoid: Schnitt durch ein Suszeptibilitätsellipsoid in der H-M-Ebene für ein magnetisch anisotropes System. zen, die das Benetzungs- oder Kristallwachstumsverhalten an Grenzflächen verändern. Im deutschen Sprachgebrauch steht die Bezeichnung vor allem für Substanzen, die bei Epitaxieprozessen (% Ober- und Grenzflächenphysik, % Molekularstrahlepitaxie) den Ablauf des Aufwachsprozesses beeinflussen. So kann z.B. durch eine monoatomare Schicht von As oder Sb auf Si ein ebenes Aufwachsen dünner Ge-Schichten erreicht werden, die andernfalls als Inselchen in der sogenannten StranskiKrastanow-Mode wachsen würden (% Stranski-Krastanow-Wachstum). Der Surfactant »schwimmt« dabei auf der Ge-Schicht und wird nicht in den Kristall eingebaut. Surfen, im Unterschied zum % Segeln eine Fortbewegungsart, bei der durch das Fehlen eines Schwertes die Wirkung der Quertriebskraft FQ nicht vernachlässigt werden kann. Surges, Spitzenprotuberanzen, aktive % Protuberanzen, die aus der % Chromosphäre herausgeschleudert werden (% Flares). Surveyor, sieben amerikanische Mondsonden der zweiten Generation, von denen fünf zwischen 1966 und 1968 weich auf dem Erdtrabanten landeten und dabei zahlreiche Fernsehbilder und Informationen zur Erde funkten. Suspension, eine feine, jedoch nicht molekulare Verteilung eines festen Körpers in einer Flüssigkeit. Suspensionen sind wie % Emulsionen im Gegensatz zu Lösungen meist optisch trübe und neigen dazu, sich unter Wirkung der Schwerkraft in ihre Bestandteile zu zerlegen, was man durch Zentrifugieren beschleunigen kann. Im engeren Sinne beschränkt man den Begriff der Suspension auf Teilchengröûen von mehr als 10 5 cm. (% Kolloide) Suspensionspolymerisation, Polymerisationsverfahren (% Polymerisation), bei dem das % Monomer durch starkes Rühren in einer nicht mischbaren Flüssigkeit verteilt und das % Polymer in Perlenform gewonnen wird. Die Polymerperlen werden durch wasserlösliche Suspensionsstabilisatoren (z.B. Gelatine, Stärke) am Verkleben gehindert. Suspensionsreaktor, homogener Reaktor, bei dem der feste Brennstoff (Metall oder Oxid) in der Moderatorsubstanz zu einer Suspension aufgeschwemmt ist. Vorteil ist, daû die Spaltprodukte weitgehend in den festen Teilchen stecken blieben, Nachteil dagegen die zu erwartende Erosion. SUSY % Supersymmetrie. Suszeptanz, Blindleitwert, der Imaginärteil des komplexen Leitwertes Y: B Im Y Im(1/Z); Z ist der komplexe Wechselstromwiderstand (% komplexe Gröûen in der Elektrotechnik). Suszeptibilität, im allgemeinen Sinn eine materialspezifische Kenngröûe, die die Reaktion der Materie auf äuûere Felder beschreibt. Sie beschreibt die ¾nderung % extensiver Gröûen X, z.B. des % magnetischen Moments oder der % elektrischen Polarisation, unter dem Einfluû entsprechender % intensiver Gröûen Y wie % magnetischen Feldern B oder % elektrischen Feldern E, cX, Y qX , qY und heiût entsprechend % magnetische Suszeptibilität oder % elektrische Suszeptibilität. Üblicherweise wird c auf das Volumen oder auf die Stoffmenge von 1 mol bezogen. Die Suszeptibilität hängt im allgemeinen stark von der Temperatur ab und ist bei magnetischen oder elektrischen Wechselfeldern abhängig von deren Wellenlänge (% komplexe Permeabilität, % komplexe Dielektrizitätskonstante, % Dispersion). (% verallgemeinerte Suszeptibilitäten) Suszeptibilitätsellipsoid, Ellipsoid zur graphischen Bestimmung der % magnetischen Suszeptibilität c in anisotropen Materialien (% Anisotropie, % magnetische Anisotropie) sowie analog der % elektrischen Suszeptibilität. Die Suszeptibilität ist kein Skalar, sondern ein % Tensor, so daû der Magnetisierungsvektor M m0cH (m0: absolute % Permeabilität) nichtlinear vom magnetischen Feldvektor H abhängt, d.h. die Magnetisierbarkeit durch die Richtungswinkel a, b, g von H bezüglich der Kristallachsen bestimmt ist. Man definiert deshalb auch die skalare Suszeptibilität c(a, b, g) mit Hilfe der Komponente MH M H=H (H jHj) von M in Richtung von H durch MH m0 c(a, b, g) H. Wählt man das Hauptachsensystem als Koordinatensystem (% Hauptachsentransformation), erhält man die Beziehung c a, b, g c1 cos2 a c2 cos2 b c3 cos2 g, p die ein Ellipsoid mit den Hauptachsen 1= c1 , p p 1= c2 und 1= c3 beschreibt. c(a, b, g) ergibt p sich aus dem Radius r 1= c a, b, g, der in Richtung des Magnetfeldes H liegt (siehe Abb.). Der Magnetisierungsvektor M weist in Richtung des Nomalenvektors des Ellipsoids und hat den Betrag p m c a, b, gjHj , jMj 0 h wobei h den Abstand der Tangentialebene zum Mittelpunkt bezeichnet. Sutherland-Modell, ein Molekülmodell für reale Gase, welches die Temperaturabhängigkeit der % Viskosität h(T) unter Berücksichtigung der Deformierbarkeit der Teilchen bei Zusammenstöûen sowie die zwischenmolekularen Wechselwirkungskräfte in einer halbempirischen Beziehung, der Sutherland-Gleichung, in einem p weiten Temperaturbereich erfaût: h B T = 1 C=T, (B: Sutherland-Konstante, C: eine weitere stoffspezifische Konstante). SU(2), die niedrigste nichttriviale spezielle unitäre Gruppe (% SU(N)) und isomorph zur Gruppe der Drehungen in einem dreidimensionalen Raum. Ihre niedrigstdimensionale nichttriviale Darstellung ist durch die zweidimensionalen % Pauli-Matrizen si gegeben, welche die zugehörige % Lie-Algebra su(2) aufgespannen. Die SU(2) bildet sowohl die % Isospin- und % Spin-Gruppe als auch (in Form der Untergruppe SU(2) U(1)) die Eichgruppe des 237 % Glashow-Weinberg-Salam-Modells der elektroschwachen Wechselwirkung. (% Darstellung einer Gruppe) Sv, Einheitenzeichen für die abgeleitete SI-Einheit % Sievert der % ¾quivalentdosis. Svedberg, The (Theodor), schwedischer Chemiker, *30.8.1884 Valbo (bei Gävle), ²26.2.1971 Kopparberg (bei Örebro); 1912±49 Professor in Uppsala; bedeutende Forschungen über Sole, insbesondere über deren Teilchengröûen; konstruierte Ultrazentrifugen (erreichte mit einer 1926 gebauten Zentrifuge eine Umdrehungszahl von 40 100 pro Minute) und führte mit diesen Untersuchungen über Kolloide sowie Proteintrennungen durch; bestimmte die % molekulare Masse zahlreicher makromolekularer Verbindungen und entwickelte elektrophoretische Methoden, unter anderem zur Trennung von Proteingemischen; entdeckte 1929 das Hämocyanin, das gröûte damals bekannte organische Molekül; auch Arbeiten zur Trennung und Herstellung von Radioisotopen; erhielt 1926 für seine Arbeiten über disperse Systeme den Nobelpreis für Chemie. Nach ihm ist die Svedberg-Einheit für den Sedimentationskoeffizienten benannt. Sverdrup, abgekürzt Sv, nach dem Ozeanographen H.U. Sverdrup benannte Einheit für den Wassertransport im Ozean. 1 Sv entspricht 1 ´ 106 m3/s. Sverdrup-Gleichung, von dem Ozeanographen H.U. Sverdrup 1947 abgeleitete Gleichung zur Beschreibung der Bewegung von Wassermassen im Ozean. Sie beruht auf der Erhaltung der potentiellen % Vorticity. Berücksichtigt man nur die windinduzierte Oberflächen-Schubspannung sowie die Coriolis-Kraft und vernachlässigt die innere Reibung, so ist der totale meridionale Massentransport M proportional zur Rotation der Schubspannung: 1 M rotz t=10 , b wobei t die Oberflächen-Schubspannung und 10 die Dichte ist. Der Proportionalitätsfaktor b qf/qy ist die Ableitung des Coriolis-Parameters f 2Wsinf nach der geographischen Breite. Die Sverdrup-Gleichung berücksichtigt neben dem Ekman-Transport (% Ekman-Spirale) auch den geostrophischen Massentranport, der durch konvergente oder divergente EkmanStrömungen erzeugt wird. Sie beschreibt das Phänomen, daû die Oberflächenströme auf der Ostseite der Ozeane erst zum ¾quator und dann in Richtung Westen abgelenkt werden (% Meeresströmungen). Sverdrup-Regime, Teil des ozeanischen Strömungssystems, das durch die % Sverdrup-Gleichung beschrieben wird. Swan-Banden, hauptsächlich in den Spektren von Kohlenstoffsternen auftretende Banden des Kohlenstoffradikals C2. Swapfile, Auslagerungsdatei, virtueller Arbeitsspeicher auf der Festplatte eines Computers, in den Daten und Programmcode aus dem physikalischen Arbeitsspeicher (% RAM) ausgelagert werden. (% Speicherverwaltung) symbolische Dynamik S-Wellen, Sekundärwellen, in der % Seismologie übliche Bezeichnung für Scherungs- oder Transversalwellen, die im Vergleich zur Kompressionswelle später ankommt. s-Wellen-Supraleitung, in der % BCS-Theorie der einfachste Fall, in dem die % Paarwellenfunktion als Überlagerung ebener s-Wellen angenommen wird. Hierzu muû die Annahme gemacht werden, daû die attraktive Wechselwirkung translationsinvariant ist und nur vom Relativabstand der beiden Elektronen abhängt. Mit r als Relativkoordinate eines Cooper-Paares nimmt man den Lösungsansatz X Y r Ak eikr : k Da diese Funktion symmetrisch ist, die Gesamtwellenfunktion für zwei Elektronen jedoch antisymmetrisch sein muû, folgt, daû sich die Elektronenspins bei s-Wellen-Supraleitung grundsätzlich in % Singulett-Paarung ausrichten. Bei komplizierterer Wechselwirkung können sich auch Cooper-Paare in % TriplettPaarung ausbilden, die Ortswellenfunktion ist dann antisymmetrisch (p-Wellen) oder noch komplexer (d-Wellen in den % Schwerfermionsupraleitern). swelling, die swell effect, starke Ausdehnung eines Polymerstrangs während der Verarbeitung. % Polymere erleiden während der Verarbeitung im thermoplastischen oder geschmolzenen Zustand z.T. sehr starke und schnelle Verformungen, die im molekularen Bereich zu einer weitgehenden Parallelorientierung der Kettensegmente führt. Im flüssigen Zustand können sich die Kettenmoleküle nach der Verformung wieder verknäulen, was bei der Verarbeitung dazu führt, daû ein Polymerstrang, der das Mundstück einer Spritzdüse verläût, auf das zwei- bis dreifache anschwillt. Dies ist für die Herstellung von künstlichen Fasern und Plastik von groûer Bedeutung. Swing-by-Technik, Fly-by-Technik, GravityAssist-Technik, Flugführungsverfahren, bei dem ein Raumflugkörper auf seiner% Freiflugbahn so weit in die Nähe eines Himmelskörpers gelangt, daû dessen Gravitationswirkung und Bahngeschwindigkeit zur gewollten Richtungsänderung sowie zur Vergröûerung oder Verringerung der Bahngeschwindigkeit des Raumflugkörpers relativ zur Sonne ausgenutzt werden kann. symbolische Dynamik, Beschreibung eines durch eine % iterierte Abbildung f gegebenen % dynamischen Systems mit Hilfe (unendlicher) Symbolfolgen, für die eine zeitliche Dynamik in Form einer Abbildungsvorschrift s im Symbolfolgenraum festgelegt wird. Ist die Zuordnung jedes Zustands x des dynamischen Systems (z.B. mittels einer geeigneten Partitionierung des Zustandsraums) zu einer Symbolfolge s durch einen Homöomorphismus gegeben, so sind das gegebene dynamische Systeme und seine symbolische Beschreibung topologisch konjugiert (z.B. das % Smalesche Hufeisen). Svedberg, The