Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 1 (13) Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 1. Begriffserläuterungen 1.1 Quellen, Senken und Lasten Für die elektrische Versorgung von Schaltungen und Geräten, für die Generierung von Signalen und zur Simulation von Lastfällen werden Geräte bzw. Schaltungen eingesetzt, die als Quellen (Abgabe elektrischer Energie) bzw. Senken (Aufnahme elektrischer Energie) bezeichnet werden. Als Laborgerät wird eine Senke häufig das Verhalten eines ohmschen Widerstandes mit veränderbarem Widerstandswert simulieren und heißt dann „elektronische Last“. 1.2 2. Bezeichnungen von Quellen Die Quellen lassen sich bezüglich der Größe, auf die steuernd oder regelnd Einfluss genommen werden kann, in Strom- bzw. Spannungsquellen unterscheiden. Spezielle Bezeichnungsweisen ergeben sich aus der Arbeitsweise oder dem Verwendungszweck. Strom- und Spannungsquellen Eingangs-Energieform Elektrische Energie Power Supply Merkmal: Ausgangsleistung Calibrator Merkmal: Genauigkeit Sonstige, z.B. Gleichrichter Wechselrichter DC-DC-Umformer Eingangs-Energieform Sonstige z.B. Batterie Akku Solarzelle Thermogenerator Dynamo Netzgeräte sind Geräte zur Strom- und Spannungsversorgung, die für den Anschluss ans Versorgungsnetz (230V) vorgesehen sind. Einspannungsgeräte besitzen einen einzigen Ausgang für Strom bzw. Spannung. Bei Mehrspannungsgeräten sind mehrere Quellen zu einer baulichen Einheit zusammengefasst. Weiter lassen sich Quellen daran unterscheiden, ob ihre Ausgangsgröße (Strom, Spannung, Leistung) fest vorgegeben, bzw. stufenweise oder kontinuierlich einstellbar ist. Ist die Polarität der Ausgangsspannung festgelegt, spricht man von einem unipolaren Ausgang. Wenn die Polarität der Ausgangsspannung auch wechseln kann, heißt der Ausgang bipolar. Sind bei einem Mehrspannungsgerät zwei Spannungen mit gemeinsamem Bezugspunkt immer von gleichem Betrag, aber umgekehrter Polarität, so heißen diese beiden Spannungen zueinander symmetrisch. Bei einem potentialfreien Ausgang besteht keine leitende Verbindung zwischen der Ausgangsschaltung der Quelle und anderen elektrischen Systemen. Ein Ausgang wird massebezogen, wenn ein Pol mit der Gerätemasse verbunden ist. Besteht darüber hinaus eine Verbindung zur Erde (z.B. über den Schutzleiter des Versorgungsnetzes), heißt der Ausgang geerdet, sonst erdfrei. netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 1 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 2 (13) potentialfrei Positive Spannung massebezogen Negative Spannung massebezogen Symmetrische Spannungen massebezogen Potentialbezug von Quellen und Senken Die Bauformen von Quellen, Senken und Lasten reichen vom Integrierten Schaltkreis (IC) über steckbare Module, Leiterplatten-Einschübe, Einschübe für 19“-Systeme oder sonstige Standards bis zu Stand-AloneLaborgeräten. Ein solches Laborgerät heißt systemfähig, wenn es über eine Schnittstelle mit anderen Laborgeräten zu einem Messsystem vernetzt werden kann und wenn die Gerätefunktionen über dieses Netz (z.B. IEC-Bus) gesteuert werden können. 2. Verhalten realer Quellen Eine reale Strom-/Spannungsquelle wird durch ihre Belastungskennlinie beschrieben. Bei zunehmender Belastung sinkt normalerweise die an den Anschlussklemmen anstehende Spannung (Klemmenspannung). Bei einem linearen Zusammenhang zwischen Strom- und Spannungsänderung lässt sich das Verhalten auch durch den Wert eines Innenwiderstandes angeben. Im allgemeinen Fall wird das Verhalten durch die Funktion des differentiellen Innenwiderstandes beschrieben. Bei spannungsgeregelten Quellen ist der differentielle Innenwiderstand Null, d.h. ∆U=0 und damit Ri=∆U/∆I=0. Bei stromgeregelten Quellen ist der differentielle Innenwiderstand unendlich groß, d.h. ∆Ι=0 und damit Ri=∆U/∆I=“unendlich“. Im unbelasteten Fall (Lastwiderstand unendlich) liegt an den Klemmen die Leerlaufspannung. Es fließt kein Strom. Bei einem Kurzschluss über den Ausgangsklemmen fließt der Kurzschlussstrom, die Klemmenspannung ist Null. Die maximale Leistung wird dann im angeschlossenen Widerstand umgesetzt, wenn Innenwiderstand = Außenwiderstand gilt (Leistungsanpassung). netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 2 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe 3. Regelverfahren 3.1 Regelung Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 3 (13) Bei einer ungeregelten Quelle sind alle Ausgangsgrößen (Spannung, Strom, Leistung) voneinander abhängig und ändern sich somit bei wechselnder Belastung bzw. bei wechselnder Versorgung. Der Regler hat die Aufgabe, die zu regelnde Ausgangsgröße durch Variation einer anderen Größe auf einem vorgegebenen Wert zu halten. So wird bei einer Spannungsregelung der Strom so lange verändert, bis der Sollwert der Spannung erreicht ist. 3.2 Linearregler Ein Linearregler kann seinen Widerstand kontinuierlich verändern. Er wirkt wie ein steuerbarer Widerstand. Im Beispiel wird der Widerstand der Collector-EmitterStrecke eines bipolaren Transistors durch einen Basisstrom verändert. Vorteilhaft sind die guten Regeleigenschaften, geringe Brummspannungen und geringe Bauteilekosten. Nachteilig ist die große Wärmeleistung, die im Stellglied umgesetzt wird. 3.3 Schaltregler Beim Schaltregler wird in schnellem Wechsel ein- und ausgeschaltet. Die Variation im Tastgrad führt zu unterschiedlichen Effektivwerten. Da im Schalter immer entweder die Spannung oder der Strom gleich Null ist, gibt es dort (fast) keine Verlustleistung. Die Schaltfrequenz liegt häufig bei 20kHz (außerhalb des Hörbereichs), kann aber auch wesentlich höher liegen (300kHz). Mit Filterschaltungen müssen die entstehenden hochfrequenten Anteile der Rechteck-Signale wieder unterdrückt werden. Bei der sekundär-getakteten Regelung wird die Netzspannung zuerst transformiert, gleichgerichtet und geglättet und dann durch den Schaltregler in Einzelimpulse mit variablem Tastgrad zerhackt. Bei der primär-getakteten Regelung findet der Schaltvorgang bereits auf der Primärseite des Netz-Trafos statt. Um die beim Schalten auftretenden hohen Induktionsspitzen zu vermeiden, kann mit Hilfe einer entsprechenden Logik dafür gesorgt werden, dass der Schaltvorgang immer zur Zeit des Nulldurchgangs der Spannung stattfindet. Dies macht die Regelung allerdings sehr langsam, so dass man statt dessen lieber zuerst die Netzspannung gleichrichtet und glättet und dann die Spannung in viele Ein zelpulse zerhackt. Dann kann wegen der höheren Schaltfrequenz ein viel kleinerer Trafokern (auch Ferrit-Kern) eingesetzt werden. Die Regelelektronik überbrückt hier allerdings wieder die durch den Trafo erreichte galvanische Trennung vom Netz (daher z.B. Zerhackersignal durch Lichtschranke trennen). netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 3 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 4 (13) Der Vorteil des Schaltreglers liegt beim hohen Wirkungsgrad, bei geringer thermischer Belastung und der Gewichts- und Volumeneinsparung durch den kleineren Trafo. Nachteilig sind die großen Induktivitäten bzw. Kapazitäten, die zur Glättung notwendig sind. Damit nimmt auch die Regelungsgeschwindigkeit ab. Eine Erhöhung der Schaltfrequenz könnte dies ausgleichen, erhöht aber die Streuverluste des Trafos. 3.4 Hybridregler Beim Hybridregler wird durch eine Schaltfunktion (z.B. Thyristor-Phasen-Anschnittssteuerung) eine Vorregelung vorgenommen, die die Verlustleistung reduziert. Die nachfolgende Linearregelung nutzt alle Vorteile dieses Reglertyps. 4. Betriebsarten 4.1 Kennlinien-Darstellungen Wenn durch die Regelung eine Ausgangsgröße konstant gehalten werden soll, dann müssen andere Größen frei variiert werden können. Der in der Praxis am häufigsten anzutreffende Fall ist die Spannungsstabilisierung. Bei wechselnder Belastung muss sich der Strom (und damit auch die Leistung) so verändern können, dass die Spannung konstant gehalten werden kann. Im Gegensatz zur Darstellung von Bauteile-Kennlinien werden bei der Darstellung der Kennlinien von Quellen und Senken manchmal die Achsen von Strom und Spannung vertauscht. Die folgende Unterscheidung orientiert sich nicht an einer Kennlinien-Systematik, sondern an den verfügbaren GeräteRealisierungen. 4.2 Spannungsstabilisierung (CV: Constant Voltage) U Über einen bestimmten Belastungsbereich wird durch Variation des Stroms die Spannung konstant gehalten. Der differentielle Innenwiderstand liegt bei 0 Ohm. Oberhalb des Stabilisierungsbereichs (Lastwiderstand zu klein) sinkt die Spannung mit zunehmender Belastung. I 4.3 Stromstabilisierung (CC: Constant Current) Über einen bestimmten Belastungsbereich wird durch Variation der Spannung der Strom konstant gehalten. Der differentielle Innenwiderstand liegt bei unendlich. Unterhalb des Stabilisierungsbereichs (Lastwiderstand zu groß) sinkt der Strom mit größer werdendem Belastungswiderstand. 4.4 Spannungsstabilisierung mit Strombegrenzung (Current Limiting, Fold Back) Eine Strombegrenzung verhindert das Anwachsen des Stroms über einen festgelegten Wert hinaus. Dieser Begrenzungswert ist oft nicht sehr stabil (Temperatur, Alterung). Im Übergangsbereich zur einsetzenden Strombegrenzung sind häufig weder Strom noch Spannung stabil. U U I I netzgeraet.odt Nov 2010 Mit Hilfe einer Stromrücknahme (fold back) ergibt sich ein zusätzlicher Schutz der angeschlossenen Schaltung, allerdings ohne die Möglichkeit der Stromstabilisierung. www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 4 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe 4.5 Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last Spannungs- und Strom-Stabilisierung Es kann jeweils nur eine der beiden Regelungen aktiv sein. Bei großem Belastungswiderstand (steile Widerstandskennlinie) stellen sich die Werte für Strom und Spannung ein, die sich durch den Schnittpunkt mit der waagrechten Linie konstanter Spannung ergeben. Eine kleine Variation des Belastungswiderstandes führt zu einer Stromänderung bei konstanter Spannung. Erst bei stärkerer Belastung (kleiner Widerstand, flache Widerstandskennlinie) wird der Arbeitspunkt auf der senkrechten Linie liegen. Kleine Widerstandsänderungen führen dort zu Änderungen der Spannung bei konstantem Strom. 4.6 U Bereich CV Bereich CC I Leistungsregelung Eine Quelle ist sowohl in der Maximalspannung und im Maximalstrom, als auch in der maximalen Leistungsabgabe begrenzt. Die Leistungsgrenze stellt sich im U-I-Diagramm als Hyperbel dar. Bei den meisten Geräten ist diese Kurve keine eindeutige Linie. Sie kann von der Temperatur, der Betriebsdauer und der Belastungsvorgeschichte abhängen. Nur wenn Spannung und Strom permanent auf einen konstanten Wert der Leistung hin nachgeregelt werden, bleibt der Arbeitspunkt auf einer Linie konstanter Leistung. 4.7 5 (13) U Bereich CV Constant Power Bereich CC I Derating Die bei der Regelung entstehende Verlustleistung (Wärme) begrenzt die Leistung im oberen Spannungs- und Strombereich. Diese Einschränkung wird Derating genannt. U Bereich CV Derating Bereich CC I 4.8 Hinweis: Neben der Stabilisierung der Spannung (CV: Constant Voltage), der Stabilisierung des Stroms (CC: Constant Current) und der Stabilisierung der Leistung (CP: Constant Power) lassen sich manche Geräte auch als Stromsenke (elektronische Last) mit dem Betriebsmodus konstanter Widerstand (CR: Constant Resistor) betreiben. netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 5 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe 5. Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 6 (13) Kenngrößen von Quellen Die Eigenschaften einer Quelle werden durch technische Daten (Kenndaten) beschrieben, die normalerweise im Gerätehandbuch zu finden sind. In der rechten Spalte der Tabelle sind hier Beispielswerte oder beschreibende Begriffe aufgeführt. Größe Beispiel Spannungsbereich Auflösung Genauigkeit 3.0 Volt bis 25.0 Volt 0.05 Volt 0.1 Volt Strombereich Auflösung Genauigkeit 0.0 Ampere bis 4.0 Ampere 0.005 Ampere 0.01 Ampere Maximale Leistung 100 Watt PARD (Periodic And Random Deviation= Restwelligkeit und Rauschen) 2 mV effektiv Einschaltverhalten Einschaltstrom auf Netzseite Anlauf Regelverhalten Verhalten bei Laständerung Testprozedur Einstellzeit Grenzfrequenz 12 Ampere (hoher Strom zum Laden der Kondensatoren) Soft Start (kein Vorteil für Anwender) Ohne / mit Ausgangskapazität Umschalten mit f=1kHz zwischen 10% und 90% von Imax für +/- 50 mV Toleranzband für analoge bzw. digitale Steuerung Störfestigkeit z.B. Burst 2 kV, 2.5 kHz auf Netz (normale industrielle Umgebung nach VDE) z.B. Einzelimpuls auf Netz 700V Leistungsgrenzen Overrating Derating Leistungsbereich erweitert bei geringerer Temperatur eingeschränkt bei erhöhter Temperatur Kühlung Kühlblech, Kühlkörper, Lüfter Gerätesteuerung Frontplattenbedienung (Front Panel) Slave-Funktion mit Analog-Eingang Computerschnittstelle Gerätefunktionen steuerbar Strom- und Spannungswerte rücklesbar Service Request (SRQ) netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 6 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe 6. Schutzfunktionen 6.1 Gerät und Schaltung Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 7 (13) Schutzfunktionen haben einerseits die Aufgabe, das Gerät vor Überlastung und Störung zu schützen und andererseits, Schäden in der angeschlossenen Schaltung zu vermeiden. 6.2 Stromabschaltung (Current Cutoff) Sobald ein vorgegebener oder voreingestellter Strom erreicht ist, wird der Ausgang abgeschaltet. Der Ausgang muss entweder neu eingeschaltet werden, oder er schaltet sich von selbst wieder ein, wenn die Belastung so verringert wird, dass der Strom wieder im zulässigen Bereich liegt. Die Stromabschaltung kann bei angeschlossenen Induktivitäten zu hohen Induktionsspannungen führen. 6.3 Strombegrenzung (Current Limiting) Beim Erreichen einer festgelegten Stromgrenze geht das Gerät in einen ungeregelten Zustand über, in dem der Strom den ungeregelten Grenzwert annimmt und die Spannung unstabil ist, oder es findet eine Umschaltung auf Stromstabilisierung statt. 6.4 Stromrücknahme, Leistungsrücknahme (Foldback) Beim Erreichen der festgelegten Grenze des Stroms oder bei Überschreitung einer festgelegten Gerätetemperatur werden Strom und Spannung auf einen ungeregelten Zustand (mit I <> 0) zurückgenommen. Diese Funktion dient dem Schutz des Gerätes und ist besonders bei Serienregelungen sinnvoll, da sonst die Verlustleistung im Gerät zu groß wird. 6.5 Ausgangskurzschluss (OPV: Over Voltage Protection) Bei Überspannungen am Ausgang oder am Sensing-Eingang wird der Ausgang durch eine sehr schnelle Elektronik kurzgeschlossen. Dadurch wird die angeschlossene Schaltung geschützt (z.B. bei Gerätefehler, Bruch der Fühlerleitungen oder Geräte-Fehlbedienung). 6.6 Ausfall-Überwachung (Power Fail Signal) Dieses Signal meldet dem Anwender bzw. der Anwenderelektronik einen bevorstehenden Zusammenbruch der Spannung. Die Leistung aus den Ladekondensatoren reicht z.B. für 20 ms, so dass während dieser Zeit auf eine Ersatzquelle umgeschaltet werden kann oder noch Daten eines numerischen Prozesses gerettet werden können. Man unterscheidet zwei Arten der Ausfall-Überwachung: ● PPF: Primary Power Fail (überwacht den Ladekondensator) ● SPF: Secondary Power Fail (überwacht die Ausgangsspannung auf Unterschreitung) netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 7 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 7. Fühlerleitungen 7.1 Spannungsrichtiges Messen 8 (13) Bei langen Zuleitungen oder niederohmigen Lasten entsteht auf den Zuleitungen ein Spannungsabfall, der häufig nicht mehr vernachlässigt werden kann. Es kann zwar die Ausgangsspannung an den Klemmen der Quelle auf einen Sollwert geregelt werden, nicht aber die Spannung an der Last. Separate Fühlerleitungen erfassen den Istwert der Spannung an der Last. Über diese Fühlerleitungen fließt praktisch kein Strom, so dass der Widerstand dieser Leitungen die Messung nicht beeinflusst (spannungsrichtiges Messen). Die Spannung wird so lange nachgeregelt, bis der Istwert an der Last dem vorgegebenen Sollwert entspricht. V 7.2 Sensing Achtung ! Bei einer Unterbrechung der Fühlerleitungen oder einem Kurzschluss erhält der Regelkreis als Istwert den Wert Null und regelt an den Anschlussklemmen auf den höchstmöglichen Spannungswert nach. Hier hilft die oben beschriebene OVP-Schutzmaßnahme. Damit die Fühlerleitungen nicht zu Aufnehmern von Störungen werden, sollten sie immer verdrillt verlegt oder als geschirmte Leitung ausgeführt werden. Beim Verzicht auf die Remote-Sensing-Funktion müssen die Sensing-Anschlüsse (Fühlerleitungen) direkt mit den zugehörigen Ausgangsklemmen verbunden werden. V netzgeraet.odt Nov 2010 Sensing www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 8 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 8. Fernsteuerung (Remote Control) 8.1 Ferngesteuerte Grössen 9 (13) Der Sollwert der Regelgröße eines Gerätes muss während eines Versuchslaufs verändert werden können. Bei Quellen ist die Regelgröße meist Spannung oder Strom. Bei einer elektronischen Last kann dies Spannung, Strom, Leistung oder Widerstand sein. Verfahren zur Steuerung dieser Größen sind: ● Analoge Steuerung (Tracking) ● Binäre Steuerung (Remote Inhibit Line) ● Digitale Steuerung 8.2 Analoge Steuerung (Tracking) Die Ausgangsgröße (z.B. Spannung) folgt der am Steuereingang anliegenden Spannung entweder direkt oder proportional. Das Verhalten gleicht einem Gleichspannungsverstärker hoher Ausgangsleistung. Auch eine proportionale Steuerung des Stroms bzw. eine proportionale Regelung der Leistung ist möglich. Analoge Ansteuerungen sind nicht abhängig von Taktzeiten oder Nachrichten-Laufzeiten. Sie erfordern wegen möglicher Störungen allerdings eine räumliche Nähe der Signalquelle. Bei Mehrfach-Quellen lassen sich mit einer Steuerspannung mehrere Ausgänge synchron steuern. So ist es auch möglich, mit einer Steuerspannung symmetrische Spannungen zu steuern. 8.3 Binäre Steuerung (Remote Inhibit Line) Für einfache Steuerungen, wie das Ein- und Ausschalten von Funktionen, kann ein binärer Eingang am Netzgerät vorgesehen sein. Über diesen lässt sich (z.B. mit einem TTL-Signal) die zugehörige Funktion ausführen (Enable/Disable). 8.4 Digitale Steuerung In automatisierten Mess- und Steuereinrichtungen müssen sämtliche Gerätefunktionen, insbesondere natürlich der Sollwert der Regelgröße, fernsteuerbar sein. Dies geschieht meist mit digitalen Signalen über eine genormte Schnittstelle. Bei komplexen Abläufen (z.B. zur Simulation von Störungen) kann es erforderlich sein, den Sollwert der Ausgangsgröße nach komplizierten Zeitfunktionen zu steuern. Manche Geräte besitzen bereits eingebaute Standardfunktionen wie z.B. "Puls", "Sprung", "Rampe" oder "Burst", andere ermöglichen die punktweise Vorgabe einer Zeitfunktion über die Schnittstelle (Arbitrary-Funktion). netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 9 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 9. Mehrere Lasten bzw. Quellen 9.1 Anschluss mehrerer Lasten Beim Anschluss mehrerer Lasten an eine spannungsstabilisierte Quelle sollten die Zuleitungen und die Sensing-Leitungen auf Verzweigungspunkte in der Nähe der Lasten führen, wobei von hier aus die Zuleitungen zu den einzelnen Lasten möglichst kurz gehalten werden. Der Spannungsabfall auf den Zuleitungen bis zum Verzweigungspunkt kann so ausgeregelt werden. 9.2 V 10 (13) Sensing Gemeinsame Potentiale mehrerer Quellen Die Strom-, Spannungs- und Leistungsbereiche lassen sich durch geeignete Kombination von Quellen erweitern. Zu beachten ist dabei vor allem die Festlegung eines gemeinsamen Bezugspunktes und die Verteilung der Belastung auf die beteiligten Quellen. Sind die Ausgänge der Quellen bereits auf ein bestimmtes Potential bezogen, dann lässt sich jede Spannung in Bezug auf dieses Potential als positiv oder negativ angeben. Sind alle Quellen potentialfrei, dann kann ein gemeinsames Potential frei gewählt werden. 9.3 Reihenschaltung von Quellen Bei der Reihenschaltung addieren sich die Teilspannungen zur Gesamtspannung. Die Teilspannungen spannungsstabilisierter Quellen müssen nicht gleich groß sein. Der maximale Gesamtstrom wird durch die schwächere Quelle bestimmt. Stromstabilisierte Quellen sind in Reihenschaltung nicht stabil. 9.4 Parallelschaltung von Quellen Bei der Parallelschaltung von Quellen ergibt sich der Gesamtstrom aus der Summe der Teilströme. Die beiden Teilströme stromstabilisierter Quellen müssen nicht gleich groß sein. Spannungsstabilisierte Quellen sind in Parallelschaltung nicht sinnvoll, da sich immer eine der Quellen selbst abschaltet. 9.5 Gemeinsame Steuerung: Folgesteuerung (Tracking) Bei Reihen- oder Parallelschaltung von Quellen, aber auch dann, wenn mehrere einzelne Quellen eine Versuchseinrichtung versorgen, kann es erforderlich werden, die Ausgangsgröße (meist Spannung) synchron zu verändern. Neben dem synchronen Ein- und Ausschalten kommen folgende Fälle vor: ● ● ● alle Spannungen sind gleich groß alle Spannungen sind betragsgleich (umgekehrte Vorzeichen möglich) alle Spannungen stehen in einem festen Verhältnis zueinander Folgende Steuerverfahren sind hierfür gebräuchlich: ● Der Ausgang einer jeden Quelle wird über einen analogen Steuereingang an jedem Gerät von einer einzigen Steuerspannung geführt ● Der Ausgang einer Quelle (Master) wird auf die Steuereingänge der anderen Quellen (Slaves) geführt, deren Ausgangsgröße gleich oder proportional von ihrem Steuereingang abhängt Mit einer digitalen Gerätesteuerung (z.B. über ein Computerinterface) werden nacheinander die neuen Einstellparameter an die Einzelgeräte übertragen und mit einem gemeinsamen Trigger ausgelöst. netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 10 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe 10. Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 11 (13) Masse-Anschlüsse 10.1 1. Masse (CP: Common Point) und Erde (GND: Ground) Als Bezugspunkt der Spannungsmessung dient häufig das mechanische Gerüst oder Gehäuse des Gerätes (Masse) Dieses Massepotential ist bei Geräten, die am elektrischen Versorgungsnetz betrieben werden, über den Schutzleiter (S.G.: Save Guard) mit der Erde verbunden. V Sensing Bei massefreien bzw. erdfreien elektronischen Schaltungen besteht diese Verbindung isolierte Quelle nicht. Man nennt diese Schaltungen auch "mit schwebendem Potential". Empfindliche Elektronikbauteile können zerstört oder beschädigt werden, wenn minimale Ladungen, die über den hohen Isolationswiderstand zur Erde abV Sensing fließen, zu großen elektrischen Spannungen führen. Diese Ladungen entstehen z.B. beim Gehen über einen Kunststoffboden (statische Elektrizität) und entladen sich beim geerdete Quelle Berühren der Schaltung. Normalerweise ist ein Punkt einer elektronischen Schaltung mit der "Erde" verbunden (außer bei Batteriebetrieb). geerdete Last isolierte Last 10.2 Masse-Schleife bzw. Erd-Schleife Bestehen mehrere Verbindungen zur "Masse" bzw. "Erde", so können Leiterschleifen entstehen, die als Induktionsschleifen wirken. Störungen des Magnetfeldes induzieren über diese Leiterschleifen StörspanV Sensing nungen in die Elektronik. Die beiden Masse- bzw. Erdpunkte liegen nicht mehr auf gleichem elektrischem Potential. Es ist daher sinnvoll, alle MasseleiMasse-Schleife tungen sternförmig auf einen geerdete Last geerdete Quelle zentralen Massepunkt zu führen, der dann als einziger mit der "Erde" verbunden wird. Als weitere Maßnahme zur Vermeidung von Induktionsschleifen sollten längere Leitungspaare miteinander verdrillt verlegt werden. 10.3 Wechselspannungsmasse Manche Schaltungen, wie z.B. Brückenschaltungen müssen massefrei mit Gleichspannungen versorgt werden (schwebende Gleichspannung). Mit einem Kondensator (ca. 1µF) zwischen dem Bezugspunkt "Masse" der Schaltung und "Erde", kann die Schaltung wechselspannungsmäßig geerdet werden. netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 11 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe 11. Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 12 (13) Vier-Quadranten-Betrieb 11.1 Quelle und Senke Quelle und Senke unterscheiden sich durch die Richtungen von Spannungs- und Strompfeil. Die Quelle gibt einen Energiestrom ab, die Senke nimmt einen Energiestrom auf. I I U U Quelle Senke 11.2 Betriebsarten Zusammen mit den beiden Polungsmöglichkeiten ergeben sich vier verschiedene Betriebszustände, die sich den vier Quadranten des Koordinatensystems mit der Spannung bzw. dem Strom als Achsen zuordnen lassen. Bisher wurde der Betrieb im 1. Quadranten betrachtet (unipolare Quelle). Bei einem bipolaren Ausgang kann die Polarität der Spannung gewechselt werden. Bei einer Quelle wechselt damit auch die Polarität des Stroms. Dieser Fall wird im 3. Quadranten dargestellt. An eine Senke wird von außen eine Spannung angelegt. Das Regelungsprinzip einer Senke unterscheidet sich nicht von dem einer Quelle, lediglich die Stromrichtung ist umgekehrt. Nicht alle Quellen lassen sich auch als Senken einsetzen. Als Stellglied der Regelung muss ein System eingesetzt sein, bei dem beide Stromrichtungen möglich sind. Dies ist z.B. bei einem bipolaren Transistor nicht der Fall. Typisch Kombinationen möglicher Betriebszustände bei Labor-Netzgeräten sind: Unipolare Quelle 1. Quadrant Unipolare Quelle / Senke 1. und 2. Quadrant Bipolare Quelle 1. und 3. Quadrant Bipolare Quelle / Senke 1. bis 4. Quadrant netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 12 von 13 Carl-Engler-Schule Karlsruhe Laborgerät: Netzgerät und elektronische Last 13 (13) 11.3 Elektronische Last Als "Elektronische Last" bezeichnet man elektronisch geregelte Systeme, die nur im 2. Quadranten oder im 2. und 4. Quadranten arbeiten. Elektronische Lasten werden in Testsystemen eingesetzt, wo sie verschiedene Belastungsfälle simulieren. Die zugeführte Energie wird in der Regel in Wärme umgesetzt. Manche Systeme verwenden auch die zugeführte Energie zum Betrieb der Regelelektronik. Dadurch kann auf eine zusätzliche Versorgung verzichtet werden. Als Regelgröße kommen Spannung, Strom, Widerstand und Leistung vor, deren Sollwert in gewissen Grenzen variiert werden kann. ● Regelgröße Spannung: Der Innenwiderstand der Senke verändert sich so, dass die Spannung der belasteten Quelle auf den vorgegebenen Wert zusammenbricht. ● Regelgröße Strom: Der Innenwiderstand der Senke verändert sich so, dass die angeschlossene Quelle mit dem vorgegebenen Strom belastet wird. ● Regelgröße Widerstand: Die Senke verhält sich wie ein einstellbarer ohmscher Widerstand mit festlegbarem Widerstandswert. ● Regelgröße Leistung: Durch eine Rechenschaltung wird aus Strom und Spannung der Istwert der Leistung bestimmt und der Widerstand der Senke entsprechend nachgeregelt. netzgeraet.odt Nov 2010 www.ces.karlsruhe.de/culm/ Seite 13 von 13