Folgen (Prof. Dr. Wagner – FB AI) Lernziele Konvergenz von Zahlenfolge Illustration Grenzwert Folge Def. (Intervall) Unter einem Intervall I versteht man eine zusammenhängende Teilmenge einer Trägermenge, auf der eine ≤-Relation bzw. eine <-Relation definiert ist. Dabei bedeutet zusammenhängend, dass a, b ∈ I → x ∈ I ∀ x mit a < x < b. Auf den reellen Zahlen !R unterscheidet man zwischen offenen und geschlossenen Intervallen. Dabei bezeichnet • • [a;b] = {x ∈ !R | a ≤ x ≤ b} das geschlossene Intervall von a bis b sowie (a;b) = {x ∈ !R | a < x < b } das offene Intervall von a bis b. Mischformen nennt man halboffene Intervalle. Def. (ε - Umgebung) Die ε-Umgebung U (a;ε) der reellen Zahl a ist die Menge aller Zahlen x aus !R, für die der Betrag der Differenz a−x kleiner als ε ist. Es gilt: U (a;ε) = {x∈R| a−ε < x < a+ε} bzw. {x∈R| |a−x| < ε}. Die ε-Umgebung U (a;ε) ist also das offene Intervall (a−ε;a+ε). Def. (Grenzwert einer Folge) Die Zahl a heißt Grenzwert der Folge (an), falls ∀ ε > 0 eine natürliche Zahl N existiert, so dass an ∈ U(a;ε) ∀ n ≥ N, d.h. in jeder ε-Umgebung von a liegen alle Glieder der Folge ab dem N. Glied. Daher bezeichnet man ε als die Fehlertoleranz. Eine Folge mit dem Grenzwert 0 wird als Nullfolge bezeichnet. Besitzt eine Folge einen Grenzwert, so wird sie als konvergent, andernfalls als divergent bezeichnet. Folgen, deren Folgenglieder sich konsequent +∞ oder -∞ nähern, nennt man bestimmt divergent. Satz (Nullfolge) Jede Folge, bei der die Variable n ausschließlich im Nenner vorkommt, ist eine Nullfolge. Satz (Vergleichskriterium) Sei k ∈ !N und (an), (bn), (cn) reellwertige Folgen mit an ≤ bn ≤ cn für alle n ≥ k. Dann folgt aus der Konvergenz von (an) und (cn) gegen den gleichen Grenzwert g die Konvergenz von (bn) gegen diesen Grenzwert. Satz (Grenzwertsatz) Sind (an) und (bn) konvergente Folgen mit den Grenzwerten a bzw. b, dann sind die Folgen (an)+(bn), (an)-(bn), (an)*(bn) und (an)/(bn) (für (bn) ≠ 0) ebenso konvergent und haben die Grenzwerte a+b, a-b, a*b und a/b (für b ≠ 0). Satz (Konvergenzkriterium) Jede monoton wachsende und nach oben beschränkte Folge ist konvergent, d.h. an ≤ an+1 und an ≤ A ∀ n ∈ N impliziert (an) konvergiert und der Grenzwert ist kleiner gleich der oberen Schranke A. Hinweis: Dieses Kriterium kann zum Nachweis der Konvergenz, aber auch zum Nachweis der Divergenz verwendet werden. Def. (Grenzwert einer reellen Funktion gegen unendlich) Eine Zahl A ∈ !R heisst Grenzwert einer Funktion f: !R → !R für x gegen unendlich, falls ∀ bestimmt divergenten Folgen (xn) mit xn → ∞ für n → ∞ gilt: Die Folge f(xn) hat den Grenzwert A. Der Grenzwert gegen -∞ ist analog definiert.