Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Institut für Verhaltenswissenschaften, Swiss Federal Institute of Technology Zurich Depatement Mathematik Werkstattunterricht zum Thema: Beweise Mathematik an Kantonsschulen, Schwerpunktfach Mathematik und Physik, 10.-12. Schuljahr Bearbeitungsdauer: 2-3 Lektionen Autor: Tobias Kohn, Kantonsschule Zürcher Oberland Betreuer: Armin P. Barth Fassung vom 19. Dezember 2010 Schulerprobung am 21.8.2007, Kantonsschule Baden, AG I NHALTSVERZEICHNIS Inhaltsverzeichnis 3 Vorwort 5 Einführung 7 1 Ein erstes Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 2 Was ist ein Beweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 3 Die Form . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 4 Beweistechniken und Beweisarten 5 Der Arbeitsauftrag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Lernpass: Beweise 17 Posten 18 1 Karten und Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 2 Beweis mit Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3 Baumstämme stapeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 4 Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 5 Geteiltes Viereck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 6 Primzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 7 Bekanntschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 8 Quadratzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 9 Ein Trapez mit Inkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 10 Ein Dreieck abdecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 Werkstatt Beweise 4 Inhaltsverzeichnis 11 Das Invarianz-Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Lösungen 63 1 Karten und Länder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 2 Beweis mit Fehler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 3 Baumstämme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 4 Mittelwerte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 5 Geteiltes Viereck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 6 Primzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 7 Bekanntschaften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 8 Quadratzahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 9 Ein Trapez mit Inkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 10 Ein Dreieck abdecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 11 Das Invarianz-Prinzip . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70 Anhang: Prüfung A 73 Anhang: Prüfung B 77 Anhang: Lernziele 81 Anhang: Quellen 83 Werkstatt Beweise V ORWORT Die Werkstatt besteht aus drei Teilen: einer Einführung, den Posten und den Lösungen. Zu Beginn der ersten Stunde wird die Einführung an die Schüler abgegeben. Direkt nach dem Durchlesen arbeiten die Schüler an den Posten. Das nimmt zwei bis drei Lektionen in Anspruch. Am Ende erhalten die Schüler die Lösungen mit weiterführenden Hinweisen und Erklärungen. Alternativ kann die Lehrperson die Einführung natürlich auch als Lehrervortrag gestalten und den Schülern nur den Lernpass abgeben. Die Posten sind absichtlich kurz gehalten, um den Schwerpunkt auf das Arbeiten der Schüler zu legen. Erklärungen folgen daher erst im Lösungsteil. Schulerprobung Die Werkstatt wurde mit einer Klasse des Schwerpunktfachs Mathematik und Physik im 11. Schuljahr durchgeführt. Die Schüler hatten drei Lektionen Zeit, um die Werkstatt inklusive der Einleitung zu bearbeiten. Die Posten der Werkstatt haben sich als anspruchsvoll herausgestellt. Erstaunlicherweise traten bei den verschiedenen Gruppen an ganz anderen Stellen Schwierigkeiten auf. Das macht es schwierig, Lösungshinweise in die Posten einzuflechten, ohne die Posten zu überladen. Bei der Durchführung der Werkstatt hat die Lehrperson jeweils individuelle Hilfestellungen gegeben, was sich sehr bewährt hat. In den drei Lektionen lösten die meisten Gruppen rund zwei Drittel der Posten (nebst der Einführung). Werkstatt Beweise 6 Vorwort Werkstatt Beweise E INFÜHRUNG Beweise spielen in der Mathematik eine entscheidende Rolle. In dieser Werkstatt beschäftigst du dich einmal ausschliesslich mit mathematischen Beweisen. Dabei sollst du selbst Hand anlegen und einige Aussagen beweisen. Am Ende der Werkstatt sollst du wissen, wieso man Aussagen beweist und vor allem wie. Du kennst die wichtigsten Beweistechniken und kannst einfache Beweise selbst führen. Lies dazu zuerst diese Einleitung und bearbeite danach die Posten. Einige Posten wirst du relativ schnell fertig haben, andere erfordern etwas mehr Ausdauer. Am besten arbeitest du mit einer Partnerin oder einem Partner zusammen, um die Aufgaben zu diskutieren. 1 Ein erstes Beispiel Sicher kennst Du die Aufgabe, ein kleines Strich-Haus in einem Zug zu zeichnen, ohne den Stift abzusetzen. Dabei gibt es verschiedene solche Strich-Häuser, dasjenige in der Mitte ist aber das bekannteste. Von diesen drei Strich-Häusern lassen sich nur zwei zeichnen, ohne den Stift abzusetzen. Bei welchem gelingt das nicht? Mit etwas herumprobieren findest Du sicher heraus, welche zwei sich ohne abzusetzen zeichnen lassen und welches nicht. Woher aber weiss ich, dass sich eines sicher nicht in einem Zug zeichnen lässt, egal wie man es anstellt? Natürlich kann man alle Möglichkeiten durchprobieren und hoffen, dass keine vergessen geht. Eleganter ist es aber, streng zu begründen, warum sich eines nicht zeichnen lässt, ohne dass man alle Möglichkeiten durchprobiert. Dazu sehen wir uns die Knotenpunkte etwas genauer an, wie im folgenden Bild: Werkstatt Beweise 8 Einführung D C E F B A Für die nachfolgende Argumentation müssen wir einigen Elementen vom Strich-Haus einen Namen geben. • Ein Knoten ist ein Punkt, wo sich mehrere Linien trefffen. Die Knoten sind im Bild oben mit Buchstaben A bis F beschriftet. • Das Linienstück zwischen zwei Knoten heisst eine Kante. Die Linie ist also das zusammenhängende, die Kanten sind die einzelnen Teile der Linie. Zum Beispiel ist AB eine Kante. • Der Grad (oder Valenz) von einem Knoten gibt Anzahl der Kanten an, die an diesem Knoten zusammenlaufen. Zum Beispiel ist der Grad von A: 3, weil dort drei Kanten zusammenkommen, nämlich AB, AC und AE. Die Idee ist nun folgende: • Die gezeichnete Linie, die alle Knoten verbindet, muss zusammenhängend sein, also ohne Unterbrüche, da man sonst den Stift absetzen müsste. Weil die Linie aber keine Unterbrüche haben darf, muss sie bei jedem Knoten, bei dem sie hineingeht, auch wieder herauskommen. • Wenn bei einem Knoten jede Linie hineingehen und herauskommen muss, muss die Zahl der Kanten bei diesem Knoten gerade sein. Das heisst: der Grad von jedem Knoten muss gerade sein. • Es gibt zwei Ausnahmen für diese Regel: der Anfangs- und der Endpunkt. An zwei Knoten darf also die Anzahl der Kanten (d. h. der Grad vom Knoten) ungerade sein. • Im Bild oben ergeben sich folgende Knoten-Grade: A : 3, B : 3, C : 4, D : 2, E : 4, F : 4. Die Knoten A und B müssen also Anfangs- und Endpunkt sein, dann lässt sich das Haus in einem Stück zeichnen. Zum Beispiel in der Reihenfolge A − F − C − E − F − B − A − E − D − C − B. Werkstatt Beweise Einführung 9 Mit dieser Argumentation lässt sich jetzt auch der folgende Satz beweisen: S ATZ : Das unten abgebildete Strich-Haus lässt sich nicht zeichnen, ohne den Stift abzusetzen. D E A F C B Beweis: Die Knoten A, B, C und E haben alle den Grad 3. Damit sind es vier Knoten mit ungeradem Grad, also kann das Strich-Haus nicht gezeichnet werden, ohne den Stift abzusetzen. 2 Mit diesem Beweis haben wir uns nicht nur Arbeit erspart, wir können auch ganz sicher sein, dass es bei diesem einen Strich-Haus nicht möglich ist, es in einem Zug zu zeichnen. Ein ganz ähnliches Problem löste der schweizer Mathematiker Leonhard Euler. Die Frage war folgende: Gibt es eine Möglichkeit, so über die sieben Brücken der Stadt Königsberg (heute Kaliningrad) zu gehen, dass man über jede Brücke genau einmal geht? Links: eine vereinfachte Karte von Königsberg. Rechts: die mathematische Abstraktion dieser Karte. Mit der selben Argumentation wie bei den Strich-Häuschen siehst Du sicher sofort, dass es nicht möglich ist. Die Knoten sind hier die vier Landstücke, die Kanten sind die Brücken. Nimmt man aber eine beliebige Brücke weg, so wird der Spaziergang plötzlich möglich. 2 Was ist ein Beweis Ein Beweis ist eine genaue Begründung für die aufgestellte Behauptung. Damit die Begründung allgemeingültig ist, muss sie streng den Regeln der Logik folgen. Zudem dürWerkstatt Beweise 10 Einführung fen als Grundlage nur andere Sätze aus der Mathematik verwendet werden. Im Alltag sind wir viel eher bereit, etwas als richtig zu akzeptieren als in der Mathematik. Auf der Suche nach neuen Primzahlen behauptete zum Beispiel der französische n Mathematiker Pierre de Fermat, dass die Zahlen 22 + 1 Primzahlen seien. Er rechnete dabei diese Zahlen für n von 0 bis 4 aus: 0 22 + 1 = 3, 1 22 + 1 = 5, 2 22 = 17, 3 22 = 257, 4 22 + 1 = 65537. Tatsächlich sind das alles Primzahlen. Die nächste Zahl in der Reihe ist 5 22 + 1 = 4 294 967 297. Um zu prüfen, ob das eine Primzahl ist, müsste man mindestens 30 000 mögliche Teiler durchprobieren! Also vermutete Fermat einfach, dass das auch eine Primzahl ist – er konnte es aber nie beweisen. Wenig später entdeckte Leonhard Euler, dass 4 294 967 297 durch 641 teilbar ist und dan mit sicher keine Primzahl. Auch alle anderen solchen Zahlen der Form 22 + 1, die man mit dem Computer durchgerechnet hat, sind keine Primzahlen mehr! Es gibt andere Vermutungen, wo sich erst bei der Millionsten Zahl herausstellte, dass sie falsch sind. Deshalb genügt es in der Mathematik nicht, ein paar Beispiele durchzurechnen! Die strenge Begründung mit der Logik und mit anderen Sätzen aus der Mathematik hat aber auch Einschränkungen. Es können unmöglich alle mathematischen Sätze mit anderen Sätzen begründet werden; es braucht immer mindestens einen ersten Satz, den man nicht beweisen kann. Ein Beispiel für einen solchen ersten Satz ist das Axiom der Kommutativität bei der Addition von reellen Zahlen: a + b = b + a. Dieser Satz klingt sehr einleuchtend, aber er lässt sich nicht beweisen bzw. auf noch einfachere Sachverhalte zurückführen. Diese einfachsten Sätze (sogenannte Axiome) bilden das Fundament, auf dem die Mathematik ruht. Auch die Mathematik gründet also auf gewissen Voraussetzungen, und die bewiesenen Aussagen sind immer nur relativ zu diesen Voraussetzungen wahr. 3 Die Form Natürlich stehen Beweise nicht einfach in der Luft. Sie beziehen sich immer auf eine Aussage bzw. einen Satz. In der Mathematik nennt man diejenigen Aussagen, die bewiesen sind, Sätze. Eine Aussage ist also alles, was richtig oder falsch ist. Ein Satz ist hingegen immer richtig. Werkstatt Beweise Einführung 11 Durch die sprachliche Vielfalt haben sich einige zusätzliche Namen für „Satz“ eingebürgert. Die wichtigsten sind „Theorem“, „Lemma“, „Korollar“ und „Proposition“. Du brauchst diese Begriffe nicht zu wissen; es genügt, wenn du weisst, dass Sätze manchmals anders angeschrieben sind. Vor einem Beweis steht also immer ein Satz, der bewiesen wird. Auch das Ende eines Beweises wird speziell gekennzeichnet. Häufig macht man ein kleines Quadrat 2. Manchmal findet man aber auch das Kürzel Q . E . D . Diese Buchstaben stehen für quod erat demonstrandum; das ist lateinisch für „was zu beweisen war“. 4 Beweistechniken und Beweisarten Im Laufe der Zeit haben sich einige wichtige Beweisarten herausgebildet. Alle Beweise lassen sich in direkte und indirekte Beweise unterteilen (kompliziertere Beweise verwenden zwar auch beide Techniken). Dann gibt es noch u. a. zwei spezielle Arten von Beweisen: Existenzbeweise und Unmöglichkeitsbeweise. Direkt und indirekt beziehen sich also auf die Technik, während Existenz- und Unmöglichkeitsbeweise zwei häufige Beweisarten sind. Ein Existenzbeweis kann also direkt oder indirekt geführt werden. Direkter und indirekter Beweis Im Unterschied zum direkten Beweis zeigt man beim indirekten Beweis nicht den Satz selber, sondern dass das Gegenteil unmöglich ist. Indirekte Beweise heissen auch Widerspruchsbeweise. Beispiel für einen direkten Beweis: S ATZ : Für zwei beliebige Zahlen a, b ∈ R gilt immer a · a + b · b ≥ a · b + b · a. Beweis: Das Quadrat einer beliebigen Zahl ist nie negativ. Also ist auch das Quadrat von a − b grösser oder gleich Null: (a − b)2 ≥ 0 a2 − 2ab + b2 ≥ 0 a2 + b2 ≥ 2ab Werkstatt Beweise 12 Einführung Die letzte Zeile ist nun dasselbe wie die behauptete Gleichung. 2 Wir bewiesen die Aussage damit direkt, ohne Umweg über ihr Gegenteil. Beispiel für einen indirekten Beweis: S ATZ : Es gibt keine grösste natürliche Zahl. Beweis: Wir formulieren zuerst die Gegenannahme und zeigen dann, dass das nicht sein kann. Gegenannahme: Es gibt eine grösste natürliche Zahl. Wir nehmen also an, es gäbe eine grösste natürliche Zahl und weil wir sie nicht kennen, nennen wir sie n. Nun ist aber n + 1 auch eine natürliche Zahl und sicher grösser als n. Also kann n gar nicht die grösste Zahl sein und damit ist unsere Gegenannahme falsch. Weil aber die Gegenannahme nicht richtig sein kann, muss der Satz richtig sein. 2 Existenz-Beweise Häufig ist es sehr aufwändig, zu einem bestimmten Problem die Lösung zu finden. Es gibt zum Beispiel Gleichungen, wo Computer mehrere Tage rechnen, um die Lösungen zu finden. Beliebt ist auch das Suchen von neuen Primzahlen. Da brauchen Computer mehrere Monate, bis sie fündig werden. In solchen Fällen ist es daher gut, vorher zu wissen, ob es überhaupt eine Lösung oder z. B. eine neue Primzahl gibt und sich die Suche damit lohnt. Ein Beweis, der zeigt, dass es eine Lösung zu einem bestimmten Problem gibt, heisst Existenz-Beweis. Machmal gibt ein Existenzbeweis nicht nur an, dass es eine Lösung gibt, sondern auch, wie man sie findet. Dann sprechen wir von einem konstruktiven ExistenzBeweis (weil die Lösung mit dem Beweis konstruiert werden kann). Beispiel für einen nicht-konstruktiven Beweis: S ATZ : Die folgende Gleichung hat sicher eine Lösung in den reellen Zahlen R: x5 + 7x3 + 13 = 0 Beweis: Die Idee liegt darin, die linke Seite als eine Funktion aufzufassen: f (x) = x5 + 7x3 + 13. Werkstatt Beweise Einführung 13 Wenn wir x = −10 einsetzen, so hat die Funktion den Wert −106987. Setzen wir aber x = 10 ein, so hat die Funktion den Wert 107013. Der Graph der Funktion steigt also zwischen diesen beiden Punkten an und muss irgendwo dazwischen die xAchse schneiden, also 0 sein. 2 y x -10 0 10 Wir wissen damit zwar jetzt, dass die Gleichung eine Lösung hat, aber wir wissen nicht wo genau (immerhin wissen wir dass die Lösung zwischen −10 und 10 liegt). Beispiel für einen konstruktiven Beweis: S ATZ : Zwischen zwei verschiedenen rationalen Zahlen liegt immer noch eine dritte. Beweis: Wenn die ersten Zahlen a und b sind und a < b, dann liegt die Zahl dazwischen. Weil a < b ist, gilt: a= a+b 2 2a a+a a+b b+b 2b = < < = = b. 2 2 2 2 2 Wenn a und b beides Brüche sind (rationale Zahlen), dann ist die neue Zahl a+b 2 ein Doppelbruch. Doppelbrüche sind aber immer noch Brüche; die neue Zahl ist also auch eine rationale Zahl. Zum Beispiel liegt zwischen den beiden rationalen Zahlen 2 3 + 2 5 6 = 2 3 und 5 6 also mindestns noch: 4+5 3 = . 12 4 2 Unmöglichkeits-Beweise Als Gegenstück zu den Existenzbeweisen gibt es schliesslich noch die Unmöglichkeitsbeweise. Sie zeigen, dass es für ein bestimmtes Problem keine Lösung geben kann. Beispiel für einen Unmöglichkeitsbeweis: S ATZ : Die folgende Gleichung hat keine Lösung in den rellen Zahlen R: x2 − 4x + 2 = −6. Werkstatt Beweise 14 Einführung Beweis: Addieren wir auf beiden Seiten 2, so erhalten wir die folgende Gleichung, die äquivalent zu derjenigen im Satz ist: x2 − 4x + 4 = −4. Die linke Seite ist ein Binom, nämlich (x − 2)2 . Also ist die Gleichung wiederum äquivalent zu: (x − 2)2 = −4. Weil auf der linken Seite eine Quadratzahl steht, ist die linke Seite nie negativ. Die rechte Seite ist dagegen negativ. Also kann es keine relle Lösung geben. 2 5 Der Arbeitsauftrag Das Lernziel • Du verstehst den Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Beweis und kannst zu beiden Arten ein einfaches Beispiel angeben (Die Einführung enthält ein typisches Beispiel für einen indirekten Beweis). • Du erkennst bei einem vorgegebenen Beweis, ob er direkt oder indirekt geführt ist und erkennst auch die speziellen Beweisarten „Existenzbeweis“ und „Unmöglichkeitsbeweis“. • Du kannst einfache Sätze selbst beweisen. Vorgehen • Suche Dir einen Partner oder eine Partnerin, um die Posten zu bearbeiten. So könnt ihr die Aufgaben jeweils diskutieren. Dennoch soll jeder die Lösungen selbst notieren. • Schreib die Lösungen zu den Aufgaben auf. Alle haben am Schluss die eigenen Lösungen. Streiche zudem auf dem Lernpass ab, welche Posten du bereits gelöst hast. So behältst du den Überblick. Der Lernpass ist aber nur für deine eigene Kontrolle. • Versucht die Posten in der Zweiergruppe zu lösen. Auch wenn zwei oder mehr Gruppen am selben Posten arbeiten, soll doch jede Gruppe versuchen, selber auf die Lösung zu kommen. • Die Posten können grundsätzlich in beliebiger Reihenfolge gelöst werden. Einige Posten setzen jedoch voraus, dass du bereits einen anderen gelöst hast. Das steht auf dem Lernpass. Werkstatt Beweise Einführung 15 In der Regel sind die Posten mit niedrigen Nummern etwas einfacher. • Es geht nicht darum, möglichst schnell alle Posten fertig zu haben. Viel wichtiger ist es, genau zu arbeiten und die Aufträge sorgfältig zu erfüllen. Werkstatt Beweise L ERNPASS : B EWEISE N AME : D ATUM : NR. T ITEL Z EIT 1 Karten und Länder 5 2 Beweis mit Fehler 5 3 Baumstämme stapeln 10 4 Mittelwerte 15 5 Geteiltes Viereck 10 6 Primzahlen 10 7 Bekanntschaften 15 8 Quadratzahlen 10 9 Ein Trapez mit Inkreis 15 10 Ein Dreieck abdecken 15 11 Das Invarianz-Prinzip 20 B EARBEITET Der Posten 11 lässt sich erst lösen, wenn du den Posten 3 bereits fertig hast! Werkstatt Beweise 1 KARTEN UND L ÄNDER 1K ARTEN UND L ÄNDER Damit man die Länder auf einer Karte gut unterscheiden kann, färbt man jedes Land mit einer anderen Farbe ein. Bei grösseren Karten reichen die Farben jedoch oft nicht aus – dann haben einige Länder die gleiche Farbe. Natürlich dürfen sich aber die Länder mit der gleichen Farbe nicht berühren, weil man die Grenze nicht mehr klar sehen könnte. Bei diesem geographischen Problem stiess man auf folgende mathematische Frage: Wie viele Farben braucht man mindestens, um eine Karte so einzufärben, dass nie zwei benachbarte Länder die gleiche Farbe haben? Inzwischen hat ein Computer alle Möglichkeiten durchgerechnet und so gezeigt, dass in jedem Fall vier Farben ausreichen. Reichen aber nicht schon drei Farben aus, wie bei diesen Beispielen unten? Die Antwort gibt der folgende Satz. Beweise ihn! S ATZ : Es gibt 2-dimensionale Karten, die sich nicht mit drei Farben einfärben lassen, ohne dass gleichfarbige Länder eine gemeinsame Grenze haben. Werkstatt Beweise 2 B EWEIS MIT F EHLER 2B EWEIS MIT F EHLER Beim Umformen von Gleichungen können sich schnell einmal Fehler einschleichen. Das ist auch bei diesem Beispiel unten passiert. Finde heraus, wo die zwei Fehler stecken! a a2 a2 − b2 (a − b)(a + b) a+b 2b 2 = = = = = = = b ab ab − b2 b(a − b) b b 1 | ·a | − b2 | ausklammern | Division durch (a − b) |a = b | ÷b Hinweis: die erste Zeile ist nicht falsch. Der Ausdruck a = b bedeutet hier nicht, dass alle a und b gleich sind. Aber setze zum Beispiel für a = 3 und b = 26 , dann gilt offensichtlich a = b. Werkstatt Beweise 3 B AUMSTÄMME STAPELN 3B AUMSTÄMME STAPELN Die Abbildung unten zeigt vier Stapel mit Baumstämmen. Lassen sich die Baumstämme bei den einzelnen Stapeln so umverteilen, dass in jeder Spalte gleich viele Stämme liegen (ohne die Anzahl der Spalten zu ändern)? 1 2 3 1 2 3 4 1 2 3 4 5 1 2 3 4 5 6 Wenn du die Antwort weisst, dann sieh dir das folgende Spiel an und beweise den Satz unten. Spiel: Die Zahlen von 1 bis 22 werden der Grösse nach geordnet hingeschrieben: 1, 2, 3, . . . , 22. Bei zwei benachbarten Zahlen darfst Du nun immer von der einen Zahl eins wegzählen und bei der anderen Zahl dazurechnen. Bsp.: 2, 3 wird zu 1, 4 oder zu 3, 2. Das Spiel ist zu Ende, wenn 22 mal die selbe Zahl dasteht (also a, a, a, . . . a). S ATZ : Es ist nicht möglich, in diesem Spiel das Ende zu erreichen. Werkstatt Beweise 4 M ITTELWERTE 4M ITTELWERTE Wenn etwas gemessen wird, dann interessiert man sich häufig für den Durchschnitt der gemessenen Werte. Du hast bestimmt auch schon von solchen Durchschnittswerten gelesen, wie etwa: „In der Schweiz ist es im Durchschnitt um 1.2◦ C wärmer geworden.“ In der Mathematik spricht man nicht vom Durchschnitt, sondern vom Mittelwert oder einfach nur Mittel. Je nach Anwendung verwendet man dabei eine andere Art von Mittelwert. In diesem Posten geht es um zwei verschiedene Mittelwerte: das bekannte arithmetische Mittel: a+b AM = , 2 und das geometrische Mittel: √ GM = ab. S ATZ : Für zwei beliebige positive Zahlen a und b gilt immer: √ ab ≤ a+b . 2 Die beiden Mittel sind genau dann gleich gross, wenn auch a und b gleich gross sind. 1. Beweise: Wenn a = b, dann sind das arithmetische und das geometrische Mittel gleich gross. 2. Beweise: Wenn das arithmetische und das geometrische Mittel gleich gross sind, dann ist auch a = b. 3. Beweise die Ungleichung im Satz: GM ≤ AM . Werkstatt Beweise 5 G ETEILTES V IERECK 5G ETEILTES V IERECK Ein Parallelogramm (Rhomboid) wird durch die Diagonale AC in zwei Teile gespalten. Irgendwo auf der Diagonale AC liegt der Punkt E. Von dort aus zerlegt man nun das Parallelogramm in vier kleinere Parallelogramme wie in der Abbildung. Q D C l E R S m A P B Von den vier kleinen Parallelogrammen AP ER, P BSE, ESCQ, REQD interessieren wir uns für P BSE und REQD, die mit λ (Lambda) und µ (Mü) angeschrieben sind. Offenbar haben die beiden völlig unterschiedliche Formen. Trotzdem ist aber die Fläche von λ gleich gross wie die Fläche von µ. S ATZ : Wird ein Parallelogramm wie oben in vier kleine Parallelogramme zerlegt, dann haben die beiden Teile λ und µ immer die gleiche Fläche. Beweise diesen Satz geometrisch (d. h. insbesondere ohne die Winkelfunktionen wie sin x)! Werkstatt Beweise 6 P RIMZAHLEN 6P RIMZAHLEN Primzahlen sind die Grundbausteine der Zahlen: Alle natürlichen Zahlen lassen sich als Produkt von Primzahlen schreiben. Je grösser die Zahlen werden, umso seltener sind die Primzahlen darin verteilt. Dennoch hören sie nie auf, d. h. es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweise diesen Satz in den angegebenen zwei Schritten. S ATZ : Es gibt unendlich viele Primzahlen. 1. Wir bezeichnen n beliebige natürliche Zahlen mit a1 , a2 , . . . , an , die alle grösser als 1 sein sollen. Dann ist der Ausdruck a1 · a2 · a3 · · · an + 1. durch keine einzige der Zahlen a1 , a2 , . . . an teilbar. Wieso? 2. Wir nehmen an, es gäbe nur endlich viele Primzahlen und bezeichnen sie mit p1 , p2 , . . . pn . Beweise, dass es dann mindestens eine weitere Primzahl gibt! Werkstatt Beweise 7 B EKANNTSCHAFTEN 7B EKANNTSCHAFTEN Wenn sich 367 Personen treffen, dann haben mindestens zwei am selben Tag Geburtstag. Weniger offensichtlich ist, dass auch mindestens zwei Personen genau gleich viele Bekannte haben. Der Grund ist beide Male derselbe und heisst Schubfachprinzip: Wenn wir 27 Kugeln auf 26 Fächer verteilen müssen, dann müssen wir in mindestens ein Fach mehr als eine Kugel legen. Theoretisch könnten auch alle Kugeln im gleichen Fach liegen – genauso wie alle 367 Personen oben am selben Tag Geburtstag haben könnten. Verwende das Schubfachprinzip, um den folgenden Satz zu beweisen! S ATZ : Wenn sich eine beliebige Anzahl n von Personen treffen (n > 1), dann haben mindestens zwei davon genau gleich viele Bekannte unter diesen n Personen. Hinweis: wenn Alice Bob kennt, dann kennt Bob natürlich auch Alice. Die Bekanntschaft ist also immer gegenseitig. Werkstatt Beweise 8 Q UADRATZAHLEN 8Q UADRATZAHLEN Die Folge der Quadratzahlen hat eine interessante Eigenschaft: die Differenz von zwei benachbarten Zahlen ist immer eine ungerade Zahl. 1, 4, 9, 16, 25, . . . 3 5 7 9 Oder als Satz formuliert: S ATZ : Für zwei natürliche Zahlen n und n + 1 ist die Differenz der Quadrate n2 und (n + 1)2 immer eine ungerade Zahl. Umgekehrt findet man zu jeder ungeraden Zahl m zwei aufeinanderfolgende Quadratzahlen n2 und (n + 1)2 , so dass m gerade die Differenz der beiden Zahlen ist. Beweise diesen Satz! Gib dabei insbesondere eine Vorschrift an, wie Du von einer ungeraden Zahl m auf die beiden Quadrate kommst und teste Deinen Vorschlag an m = 353. Werkstatt Beweise 9 E IN T RAPEZ MIT I NKREIS 9E IN T RAPEZ MIT I NKREIS Das Trapez ABCD in der Zeichnung unten ist ein spezielles Trapez: es besitzt einen Inkreis, der alle vier Seiten berührt. Verbindet man bei diesem Trapez den Mittelpunkt des Inkreises mit A und D oder B und C, so entstehen zwei Dreiecke: ∆AM D mit dem Winkel ϕ (Phi) und ∆BM C mit dem Winkel ψ (Psi). Die beiden Winkel ϕ und ψ sind immer gleich gross. Das sollst Du für den Spezialfall beweisen, wo das Trapez bei β einen rechten Winkel hat. Arbeite dazu die drei Schritte durch. D C d f y M a A B 1. Bestimme den Wert von ψ. Achte darauf, dass Du das Ergebnis begründest und nicht einfach in der Zeichnung misst. 2. Beweise: Die Gerade AM ist die Winkelhalbierende von α und die Gerade DM die Winkelhalbierende von δ. 3. Beweise: ϕ = ψ. Werkstatt Beweise 10 E IN D REIECK ABDECKEN 10 E IN D REIECK ABDECKEN Ein grosses gleichseitiges Dreieck hat eine Kantenlänge von 20 cm. Zwei kleinere gleichseitige Dreiecke haben je eine Kantenlänge von 19 cm. Natürlich sind die beiden kleineren Dreiecke zusammen grösser als das grosse. Erstaunlicherweise können die beiden kleinen Dreiecke das grosse aber nicht abdecken. Die beiden kleineren Dreiecke können zusammen nämlich nur zwei Ecken gleichzeitig abdecken. Deshalb braucht es mindestens drei kleinere Dreiecke. Wie gross müssen diese drei kleinen gleichseitigen Dreiecke mindestens sein, damit sie das grosse ganz abdecken? Je kleiner die kleinen Dreiecke werden, umso mehr braucht man natürlich, um das grosse abzudecken. Wenn drei nicht mehr ausreichen, braucht es vier kleine Dreiecke. Wenn aber vier kleine Dreiecke nicht mehr ausreichen, dann sind auch fünf nicht genug! Beweise den folgenden Satz: S ATZ : Ein gleichseitiges Dreieck lässt sich nicht mit fünf kleineren gleichseitigen Dreiecken abdecken, wenn die kleineren Dreiecke weniger als die halbe Kantenlänge des grossen Dreiecks haben. Werkstatt Beweise 11 D AS I NVARIANZ -P RINZIP 11 D AS I NVARIANZ -P RINZIP Löse zuerst den Posten 3! Im Posten 3 hast Du ein Beispiel des Invarianz-Prinzips kennen gelernt (invariant heisst gleich bleibend). In diesem Posten lernst du nun eine allgemeinere Version des Invarianz-Prinzips kennen. Das Problem ist wieder in ein Spiel verpackt. Spiel: Die sechs Zahlen 1, 0, 1, 0, 0, 0 sind in einem Kreis angeordnet wie im Bild unten. 0 1 0 1 0 0 Du darfst immer zwei benachbarte Zahlen gleichzeitig um eins erhöhen. Das Spiel ist zu Ende, wenn überall im Kreis die selbe Zahl steht. S ATZ : Es ist in diesem Spiel nicht möglich, das Ende zu erreichen. Das heisst: im Kreis stehen nie sechs gleiche Zahlen. Im Spiel vom Posten 3 blieb die Summe aller Zahlen das ganze Spiel hindurch gleich. Die Zahl S = 1 + 2 + 3 + · · · + 22 änderte sich also nicht. Finde nun auch bei diesem Spiel eine solche Zahl S, die immer den Wert 2 hat (sei kreativ: versuche verschiedene Rechnungen, auch wenn sie keinen „tieferen Sinn“ haben). Zeige dann, dass sich S ändern müsste, um das Ende zu erreichen. Werkstatt Beweise 62 Lernpass: Beweise Werkstatt Beweise L 1 ÖSUNGEN Karten und Länder S ATZ : Es gibt 2-dimensionale Karten, die sich nicht mit drei Farben einfärben lassen, ohne dass gleichfarbige Länder eine gemeinsame Grenze haben. Beweis: Um den Satz zu beweisen, genügt es, eine Karte zu finden, die wirklich vier verschiedene Farben benötigt. Zwei Beispiele dafür wären: 2 2 Beweis mit Fehler a a2 a2 − b2 (a − b)(a + b) a+b 2b 2 = = = = = = = b ab ab − b2 b(a − b) b b 1 | ·a | − b2 | ausklammern | Division durch (a − b) |a = b | ÷b Die Umformungen sind alle korrekt bis zur Division durch (a − b). Ganz am Anfang setzen wir voraus, dass a = b ist. Dann ist aber (a − b) = 0, und durch Null dürfen wir nicht dividieren! Zwei Zeilen später wird der selbe Fehler noch einmal gemacht. Wenn 2b = b ist, dann folgt daraus eigentlich, dass b = 0. Wir dürfen also auch hier nicht einfach durch b dividieren! Werkstatt Beweise 64 3 Lösungen Baumstämme S ATZ : Es ist nicht möglich, in diesem Spiel das Ende zu erreichen. Beweis: Zählt man die Zahlen von 1 bis 22 zusammen, dann ergibt die Summe S = 253. Während dem ganzen Spiel ändert sich diese Summe nicht. Bei jedem Schritt wird zwar eine Zahl um eins erhöht, aber gleichzeitig wird eine andere Zahl dafür um eins verkleinert. Wenn am Ende 22-mal die Zahl x dastehen sollte, dann müsste auch 22 · x = 253 sein. 253 ist aber nicht durch 22 teilbar! 2 Mit der gleichen Argumentation sieht man, dass sich zehn Baumstämme nicht auf vier Spalten aufteilen lassen. Fünfzehn Baumstämme lassen sich aber problemlos auf fünf Spalten verteilen. 4 Mittelwerte S ATZ : Für zwei beliebige positive Zahlen a und b gilt immer: √ ab ≤ a+b . 2 Die beiden Mittel sind genau dann gleich gross, wenn auch a und b gleich gross sind. Beweis: 1. Wenn a = b, dann können wir anstatt b überall a schreiben: √ √ ab = a2 = a, und a+b a+a 2a = = = a. 2 2 2 Also sind beide Mittel gleich a. 2. Wir gehen von der Annahme aus, dass beide Mittel gleich gross sind und erhalten daraus, dass dann (a − b)2 = 0 sein muss: √ ab = ab = a+b 2 (a + b)2 4 Werkstatt Beweise Lösungen 65 4ab = a2 + 2ab + b2 0 = a2 − 2ab + b2 0 = (a − b)2 Wenn (a − b)2 = 0 ist, dann ist auch (a − b) = 0 und damit a = b. 3. Die Umformungen sind die gleichen wie im Punkt (2), nur das Resultat am Schluss wird anders interpretiert. √ a+b 2 4ab ≤ a2 + 2ab + b2 ab ≤ 0 ≤ a2 − 2ab + b2 0 ≤ (a − b)2 Die Behauptung ist also, dass (a − b)2 nie negativ ist. Das ist aber richtig, weil (a − b)2 eine Quadratzahl ist. Da alles Äquivalenzaussagen sind, ist die Behauptung bewiesen. 2 5 Geteiltes Viereck Q D C l E R S m A P B S ATZ : Wird ein Parallelogramm wie oben in vier kleine Parallelogramme zerlegt, dann haben die beiden Teile λ und µ immer die gleiche Fläche. Beweis: Die Diagonale teilt das Parallelogramm in zwei kongruente Dreiecke ∆ABC und ∆ACD. Die beiden Dreiecke sind kongruent, weil sie in allen drei Seitenlängen übereinstimmen. AE und EC sind wiederum die Diaognalen von zwei der kleinen Parallelogramme AP ER und ESCQ. Werkstatt Beweise 66 Lösungen Die Fläche von einem Dreieck bezeichnen wir mit AABC für das Dreieck ∆ABC und genauso für Parallelogramme. Dann gilt: AAP E + AESC + Aµ = AABC AAER + AECQ + Aλ = AACD . Alle Dreiecke, die hier übereinanderstehen, sind jeweils flächengleich (also AAP E = AAER usw). Daraus folgt: Aµ = Aλ . 2 6 Primzahlen S ATZ : Es gibt unendlich viele Primzahlen. Beweis: 1. Wenn zwei Zahlen a und b beide durch x teilbar sind, dann sind auch a + b, a − b und b − a durch x teilbar. Das Produkt A = a1 · a2 · a3 · · · an ist durch jede der Zahlen a1 bis an teilbar. Wenn also auch A + 1 durch eine Zahl ai teilbar sein soll, dann teilt ai auch die Differenz von A und A + 1: ai |1. Das geht nur für ai = 1, aber wir haben vorausgesetzt, dass alle ai > 1 sind. 2. Beweis durch Widerspruch. Gegenannahme: Es gibt n verschiedene Primzahlen, die wir mit p1 , p2 , . . . , pn bezeichnen (natürlich wäre p1 = 2, p2 = 3, p3 = 5 etc. und n sehr gross). Multipliziere alle Primzahlen zusammen und addiere 1 dazu: P = p1 · p2 · p3 · · · pn + 1. Diese neue Zahl P ist durch keine Primzahl pi teilbar. Entweder ist also P selber eine Primzahl oder P ist das Produkt von anderen neuen Primzahlen. Auf jeden Fall gibt es dann mehr als n Primzahlen und damit ist die Annahme falsch. 2 Werkstatt Beweise Lösungen 67 In der Einführung hast Du einen Beweis gesehen, dass es keine grösste natürliche Zahl geben kann. Dieser Beweis hier funktioniert ganz ähnlich: egal wie viele Primzahlen man schon kennt – es gibt immer noch eine mehr. Also muss es unendlich viele geben. Die grössten Primzahlen, die man heute kennt, haben übrigens etwa eine Million Stellen. Wenn man diese Zahl in normaler Computer-Schriftgrösse aufschreibt, würde sie über einen Kilometer lang! Zum Vergleich: Nach der Urknall-Theorie stellt man sich heute vor, dass das Universum nicht unendlich gross ist. Selbst wenn man also die Grösse des Universums in AtomGrössen ausdrückt, hat die Zahl nur wenig mehr als 100 Stellen und erreicht damit nicht einmal einen Meter Länge! Primzahlen haben aber auch eine praktische Seite: sie sind nämlich von grosser Wichtigkeit für die Verschlüsselung im Internet. Natürlich braucht man dafür nur mittelgrosse Primzahlen mit eingien hundert Stellen. 7 Bekanntschaften S ATZ : Wenn sich eine beliebige Anzahl n von Personen treffen, dann haben mindestens zwei davon genau gleich viele Bekannte unter diesen n Personen. Der Beweis funktioniert mit dem Dirichletschen Schubfachprinzip. Wenn man n+1 Kugeln auf n Schubfächer verteilen muss, dann enthält ein Schubfach danach mindestens zwei Kugeln. Das wird schon beim Geburtstagsproblem angedeutet: es gibt nur 366 Tage im Jahr (das sind die Schubfächer), aber 367 Personen, die sich treffen (das sind die Kugeln). Also haben mindestens zwei Personen am selben Tag Geburtstag. Die Kugeln im Beweis sind die Personen. Die Schubfächer sind die Anzahl der Bekannte, die jemand hat. Wenn Bob z. B. 17 Bekannte hat, dann ist er im Schubfach Nr. 17. Der Satz ist bewiesen, wenn wir zeigen können, dass es sicher mehr Personen als Schubfächer (mögliche Bekannte) gibt. Beweis: Jeder in der Gruppe hat höchstens n−1 Bekannte. Das sind also n Schubfächer: 0, 1, . . . , n − 1. Aber eines der beiden Fächer „0“ oder „n − 1“ wird leer bleiben. Deshalb sind es dann nur n − 1 Fächer für die n Personen. Wir beweisen also jetzt: entweder gibt es jemanden, der keine Bekannte hat oder es gibt jemanden, der alle anderen kennt. Beides kommt aber nicht gleichzeitig vor. Werkstatt Beweise 68 Lösungen Wir nehmen an, dass Alice niemanden kennt. Dann kann aber auch niemand von den anderen Alice kennen. Also kennt jeder der anderen höchstens n − 2 andere Personen. Damit sind es insgesamt n Personen und nur n − 1 Schubfächer. Wenn Alice umgekehrt alle anderen kennt, dann kennen auch alle Alice. Also gibt es niemanden, der 0 Bekannte hat. Damit gibt es für die n Personen nur noch n−1 Schubfächer (von 1 bis n − 1). 2 8 Quadratzahlen S ATZ : Für zwei natürliche Zahlen n und n + 1 ist die Differenz der Quadrate n2 und (n + 1)2 immer eine ungerade Zahl. Umgekehrt findet man zu jeder ungeraden Zahl m zwei aufeinanderfolgende Quadratzahlen n2 und (n + 1)2 , so dass m gerade die Differenz der beiden Zahlen ist. Beweis: Dass die Differenz der zwei Quadratzahlen immer ungerade ist, ergibt sich durch einfaches nachrechnen: (n + 1)2 − n2 = n2 + 2n + 1 − n2 = 2n + 1 n ist eine natürliche Zahl, also ist 2n immer gerade und damit 2n + 1 immer ungerade. Eine ungerade Zahl m lässt sich also schreiben als m = 2n + 1. Auflösen nach n: n= m−1 . 2 Für das Beispiel m = 353 ergibt sich also n = 176. Nachprüfen ergibt: 1762 = 30 976 und 1772 = 31 329. Die Differenz beträgt tatsächlich 353. 2 9 Ein Trapez mit Inkreis S ATZ : Im unten abgebildeten Trapez gilt: ϕ = ψ. Werkstatt Beweise Lösungen 69 D d C Q fM y E P B a A Beweis: 1. Der Winkel ψ ist ein rechter Winkel, d. h. 90◦ . Das können wir beweisen, wenn wir den Thaleskreis über dem Dreieck ∆BCM konstruieren. M liegt offenbar in der Mitte zwischen AB und CD. E liegt in der Mitte von BC. Weil AB und CD parallel sind und BC rechtwinkelig daraufsteht, sind BE und EC beide gleich gross wie der Kreisradius und damit auch gleich gross wie EM . E ist also tatsächlich von allen drei Punkten B, C und M gleich weit entfernt und damit der Mittelpunkt vom Thaleskreis. 2. Die Dreiecke ∆AP M und ∆AM Q sind kongruent. Denn P M und M Q sind beide gleich gross wie der Radius des Inkreises. AM ist die längste Seite von beiden Dreiecken. Zudem sind beide Dreiecke rechtwinkelig bei P bzw. bei Q. Weil also ∆AP M und ∆AM Q kongruent sind, müssen die Winkel bei A gleich gross sein. α wird also in zwei gleich grosse Hälften gespalten. Für den Winkel δ geht der Beweis analog. 3. Wir wissen bereits, dass ψ = 90◦ ist. Wir müssen also nur zeigen, dass auch ϕ = 90◦ . Alle Winkel im Trapez ergeben zusammen 360◦ . Die Winkel β (bei B) und γ (bei C) sind beide 90◦ , also ist α + β + γ + δ = 360◦ α + δ + 2 · 90◦ = 360◦ α + δ = 180◦ α δ + = 90◦ . 2 2 Das Dreieck ∆AM D hat 180◦ Winkelsumme. Es gilt also: α δ + + ϕ = 180◦ 2 2 90◦ + ϕ = 180◦ ϕ = 90◦ . Werkstatt Beweise 70 Lösungen 2 10 Ein Dreieck abdecken S ATZ : Ein gleichseitiges Dreieck lässt sich nicht mit fünf kleineren gleichseitigen Dreiecken abdecken, wenn die kleineren Dreiecke weniger als die halbe Kantenlänge des grossen Dreiecks haben. Beweis: Ein gleichseitiges Dreieck lässt sich auf einfache Art in vier kleinere Dreiecke aufteilen, wie in der Zeichnung unten. Jedes der vier kleinen Dreiecke hat eine Kantenlänge, die genau halb so gross ist wie diejenige des grossen Dreiecks. C R A Q P B Ersetzt man die vier kleinen Dreiecke durch fünf kleinere, so müssten die fünf Dreiecke trotzdem die sechs Punkte A, B, C, P , Q und R abdecken. Das können sie aber nicht, weil jedes kleine Dreieck nur jeweils einen einzigen Punkt abdecken kann. 2 Der Beweis erinnert an das Dirichlet’sche Schubfachprinzip. Wenn mehr Boxen als Kugeln da sind, dann kann nicht jede Box eine Kugel enthalten: eine Box bleibt sicher leer. 11 Das Invarianz-Prinzip S ATZ : Es ist in diesem Spiel nicht möglich, das Ende zu erreichen. Das heisst: im Kreis stehen nie sechs gleiche Zahlen. Werkstatt Beweise Lösungen 71 b c a d f e Beweis: Beschrifte den Kreis wie in der Abbildung oben. Wir suchen eine Zahl, die sich nicht ändert, wenn zwei benachbarte Felder beide um 1 erhöht werden. Diese Zahl ist: S =a−b+c−d+e−f oder S = −a + b − c + d − e + f. Egal, wie lange man das Spiel spielt, es ist immer S = 2 bzw. S = −2. Wenn aber in allen Feldern die selbe Zahl stünde, dann wäre S = 0. Also ist es nicht möglich, in allen Felder die selbe Zahl zu erreichen. 2 Werkstatt Beweise 72 Lösungen Werkstatt Beweise A NHANG : P RÜFUNG A 1. (K1) Die folgende Gleichung hat mindestens eine Lösung zwischen −5 und 5. Beweise das! (6x2 + 27x) · x = 6 · (10 − x). 2. (K3) Ein pythagoräisches Tripel sind drei natürliche Zahlen (a, b, c), die die Gleichung von Pythagoras erfüllen: a2 + b2 = c2 (Bsp: (3, 4, 5) oder (12, 5, 13)). Beweise: S ATZ : Wenn (a, b, c) ein pythagoräisches Tripel ist und n eine beliebige positive Zahl, dann ist auch (an, bn, cn) ein pythagoräisches Tripel. 3. (K4) Beweise den folgenden Satz: S ATZ : Für jede natürliche Zahl n ist auch der folgende Ausdruck eine natürliche Zahl: n · (n2 − 1) . 6 4. (K2) Lies den folgenden Beweis durch und gib an, ob der Beweis direkt oder indirekt ist. Gib auch an, ob es sich um einen Existenzbeweis, einen Unmöglichkeitsbeweis oder keins von beidem handelt. Begründe deine Antworten! S ATZ : √ Es ist nicht möglich, 2 als rationale Zahl darzustellen. Beweis: Angenommen, es ist weiter kürzbar sein. Dann ist: √ 2= p q √ mit p, q ∈ N. Der Bruch p q p2 2 = q2 2 2 · q = p2 . Werkstatt Beweise 2 = p q soll dabei nicht 74 Anhang: Prüfung A p muss also eine gerade Zahl sein, also p = 2 · n für ein n ∈ N. 2 · q 2 = (2n)2 q 2 = 2 · n2 Also muss auch q eine gerade Zahl sein. Wenn aber p und q beides gerade Zahlen sind, dann kann man den Bruch √ mit 2 kürzen. Es gibt also keinen gekürzten Bruch, der gleich 2 ist. p q sicher 2 Werkstatt Beweise Anhang: Prüfung A 75 Lösungen 1. Beweis: Die Funktion f (x) = 6x3 + 27x2 + 6x − 60 ist stetig und f (−5) = −165 < 0, f (5) = 1395 > 0. 2 2. Beweis: Einsetzen von (an, bn, cn) gibt: (an)2 + (nb)2 = (cn)2 n2 a2 + n2 b2 = n2 c2 a2 + b2 = c2 Weil n > 0 ist, können wir n2 kürzen. 2 3. Beweis: Der Ausdruck lässt sich zerlegen: (n − 1) · n · (n + 1) n · (n2 − 1) = . 6 2·3 Von drei aufeinandnerfolgenden Zahlen ist aber sicher eine durch 3 teilbar. Genauso ist mindestens eine durch 2 teilbar. Man kann also im Zähler sicher die 6 ausklammern und dann kürzen. 2 4. Der Beweis ist√ein indirekter Unmöglichkeitsbeweis. Es wird behauptet, dass es unmöglich ist, 2 als Bruch darzustellen. Für √ den Beweis nimmt man das Gegenteil an, nämlich dass es einen Bruch gibt, der 2 darstellt. Das führt zu einem Widerspruch. Daher ist es ein Widerspruchsbzw. ein indirekter Beweis. Werkstatt Beweise 76 Anhang: Prüfung A Werkstatt Beweise A NHANG : P RÜFUNG B 1. (K1) Die folgende Gleichung hat mindestens eine Lösung zwischen −8 und 8. Beweise das! (x2 − 3x) · x + 3 = 2x − 3. 2. (K3) Beweise den Satz von Pythagoras mit Hilfe der folgenden Figur! (Gib auch an, wie Du die Figur interpretierst). c a c b a b 3. (K4) Beweise den folgenden Satz: S ATZ : Wenn n eine natürliche Zahl ist, dann ist der folgende Ausdruck nie gerade n(n − 1) + 1. 4. (K2) Lies den folgenden Beweis durch und gib an, ob der Beweis direkt oder indirekt ist. Gib auch an, ob es sich um einen Existenzbeweis, einen Unmöglichkeitsbeweis oder keins von beidem handelt. Begründe deine Antworten! S ATZ : √ Es ist nicht möglich, 5 als rationale Zahl darzustellen. Beweis: Angenommen, es ist weiter kürzbar sein. Dann ist: √ 5= p q √ mit p, q ∈ N. Der Bruch p q p2 5 = q2 2 5 · q = p2 . Werkstatt Beweise 5 = p q soll dabei nicht 78 Anhang: Prüfung B p muss also durch 5 teilbar sein, also p = 5 · n für ein n ∈ N. 5 · q 2 = (5n)2 q 2 = 5 · n2 Also muss auch q durch 5 teilbar sein. Wenn aber p und q beide durch 5 teilbar sind, dann kann man den Bruch √ mit 5 kürzen. Es gibt also keinen gekürzten Bruch, der gleich 5 ist. p q sicher 2 Werkstatt Beweise Anhang: Prüfung B 79 Lösungen 1. Beweis: Die Funktion f (x) = x3 − 3x2 − 2x + 6 ist stetig und f (−8) = −682 < 0, f (8) = 310 > 0. 2 2. Beweis: Bei der Figur handelt es sich um zwei Quadrate. Dann ist die Fläche vom grossen Quadrat: A = (a + b)2 , weil eine Seite a + b lang ist. Auf der anderen Seite kann man das grosse Quadrat auch mit dem kleinen und den vier Dreiecken zusammensetzen und erhält: A = c2 + 4 · a·b . 2 Also: a2 + 2ab + b2 = c2 + 2ab a2 + b2 = c2 . 2 3. Beweis: Der Ausdruck n(n−1)+1 ist genau dann ungerade, wenn n(n+1) gerade ist. Die Zahl n selber ist entweder gerade (d. h. durch 2 teilbar) oder ungerade – wir können also eine Fallunterscheidung machen. Im ersten Fall, wenn n durch 2 teilbar ist, ist natürlich auch n · (n + 1) durch 2 teilbar und damit gerade. Im zweiten Fall ist zwar n selber nicht durch 2 teilbar, aber dafür (n + 1). 2 4. Der Beweis ist√ein indirekter Unmöglichkeitsbeweis. Es wird behauptet, dass es unmöglich ist, 5 als Bruch darzustellen. Für √ den Beweis, nimmt man das Gegenteil an, nämlich dass es einen Bruch gibt, der 5 darstellt. Das führt zu einem Widerspruch. Daher ist es ein Widerspruchsbzw. ein indirekter Beweis. Werkstatt Beweise 80 Anhang: Prüfung B Werkstatt Beweise A NHANG : L ERNZIELE Leitidee Beweise spielen in der Mathematik eine zentrale Rolle. Durch einen mathematischen Beweis wird nicht nur der Wahrheitsgehalt einer Aussage sichergestellt – meistens zeigt der Beweis auch die Grenzen der Aussage auf und stellt sie in einen logischen Kontext. Dispositionsziel Die Schüler anerkennen Beweise als wichtigen Bestandteil der Mathematik. Die oft künstlich wirkende Struktur von (Definition –) Satz – Beweis erhält Sinn und die Schüler beginnen selbst, Argumente auf ihre Beweiskraft hin zu untersuchen. Operationalisiertes Lernziel • Die Schüler verstehen den Unterschied zwischen einem direkten und einem indirekten Beweis und können zu beiden Arten ein einfaches Beispiel angeben. • Die Schüler erkennen bei einem vorgegebenen Beweis, ob er direkt oder indirekt geführt ist und erkennen auch die speziellen Beweisarten „Existenzbeweis“ und „Unmöglichkeitsbeweis“. • Die Schüler können einfache Sätze selbst beweisen. Richtlinie sind die obligatorischen Posten. • Die Schüler kennen je ein Beispiel für eine Existenz- und eine Unmöglichkeitsaussage. Werkstatt Beweise 82 Anhang: Lernziele Werkstatt Beweise A NHANG : Q UELLEN Barth, E., Krumbacher, G., Ossiander, K., Barth, F.: Anschauliche Geometrie 8. München 2000, 6. Auflage (Oldenbourg). Engel, A.: Problem-Solving Strategies. New York 1998 (Springer). Frey, K., Frey-Eiling A.: Allgemeine Didaktik. Zürich 2004, 17. Auflage. Werkstatt Beweise