Grün für die Nische

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So soll „The Bricks“ aussehen:
Das nachhaltige Lifestyle-Systemhotelkonzept für die Budgethotellerie zielt auf
interessante B- und C-Standorte sowie
inländische Schwellenregionen ab.
THE BRICKS, MARKTREDWITZ
Grün für die Nische
Was sie nicht wollen? Mit den
Hotelbranchen-Riesen an A-Lagen
wettstreiten. Was sie wollen?
Ein nachhaltiges, qualitativ hochwertiges und flexibles LifestyleBudget-Konzept für B- und
C-Lagen, das mit der Zeit geht
und am Ende seines Lebenszyklus
rückbaubar ist. Ihren „Pilot“ bringt
die New Economy Hotel GmbH in
Marktredwitz auf den Weg.
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T
he Bricks heißt das Nischenpro­
dukt, mit dem die New Economy
Hotel GmbH aus Königsbrunn in
den kommenden Monaten in Markt­
redwitz durchstarten will. Das Unter­
nehmen kommt aus dem HotelInterimsmanagement, d. h., seine Kern­kompetenzen liegen darin, die Effizienz
von Betriebsabläufen zu steigern sowie
neue, zukunftsweisende Hotelkonzepte
zu entwickeln und zu managen. Nun will
das Team um Geschäfts­führer Michael
Feigl seine Erfahrungen in ein eigenes
Konzept einfließen lassen. Geplant ist
ein Lifestyle-Systemhotel für die Budget­
hotellerie an interessanten B- und
Mai/Juni 2016
C-Standorten sowie inländischen
Schwellenregionen, das besonders auf
Nachhaltigkeit fokussiert. Dessen Name
„The Bricks“ (engl. für „die Ziegelsteine“)
lässt erahnen: Hier sind stets gleich aussehende, modular aufgebaute, eckige
Bauten am Entstehen. Das gleiche
Aussehen stiftet Wiedererkennungswert,
der modulare Aufbau generiert ökonomische und logistische Benefits, ebenso
die eckige Grundkubatur, die zudem im
Bereich Bauphysik punktet: Dank des
günstigen Verhältnisses von Fläche zu
Volumen (A/V-Verhältnis1)) sind die
Wärmeverluste über die Gebäudehülle
vergleichsweise gering.
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von rechts unten vor dem Gebäude nach
links oben aufs Dach führt und dabei
gleich noch den Hoteleingang überdacht. „Den Fluchtweg brauchen wir ohnehin, nur wäre er im Normalfall unzugänglich. Das finden wir nicht sinnvoll,
daher haben wir beschlossen, eine
Rampe zu gestalten, die auf den
Dachgarten führt und auch mit
Fahrrädern zugänglich ist. So schaffen
wir zugleich einen neuen, ganz anderen
Treffpunkt und binden das Gebäude
mehr in die Umgebung ein, indem wir
die benachbarte Wiese bis aufs Dach
wachsen lassen.“ Mit „die Wiese aufs
Dach wachsen lassen“ spielt der Planer
auf das 50 cm breite Rampen- und Dach­gartengeländer an, das bepflanzt wird,
sowie auf das extensiv begrünte Dach.
Eintönige Klötze hat das Unternehmen
mit „The Bricks“ jedoch nicht im Sinn. Es
geht vielmehr darum, Architektur nicht
als Selbstzweck zu begreifen, sondern
„das, was ohnehin gebraucht, gebaut
und bezahlt wird, baulich so zu inszenieren, dass es für alle nutzbar wird. Das ist
das Prinzip des nachhaltigen Hedonis­
mus, was bedeutet, dass Gebäude mit
der Umgebung in Einklang gebracht
werden und mehr Nutzen für alle bringen. Das erleichtert gerade bei Groß­
projekten die Akzeptanz vonseiten der
Bevölkerung und der Genehmigungs­
behörde.“ So lautet das Credo von
Planer Eric Senne vom Büro be qbiq, der
das Konzept maßgeblich mitentwickelt
und ihm sein typisches Gesicht gegeben
hat. Dieses Gesicht zeichnet sich allerdings nicht nur durch besagte
Rechteckform aus, sondern hat auch
schwungvolle Zusatzkomponenten zu
bieten – etwa die Fluchtwegrampe, die
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Ein weiterer gestalterischer Rechteck­
ausreißer, der formal mit der Rampe harmoniert, ist der eingeschossige Tagungs­
bereich, der seitlich beginnt und sich am
Gebäude wie ein Hufeisen nach hinten
erstreckt. In seinem Inneren beherbergt
er zwei Tagungsräume und mit seinem
ovalen Zentrum bildet er eine Aufent­
haltszone für Gäste. Gestalterisch grenzt
er sich vom Hauptbau auch durch seine
Fassade ab: Während das Rechteck mit
dunkelgrauen Rockpanel-Tafeln aus gepresster Steinwolle verkleidet ist, besteht
die Hufeisenaußenhaut aus transluzentem, wärmedämmendem Industrieglas.
Beide Fassadenkonstruktionen sind als
hinterlüftete Vorhangfassade ausgeführt. Vorhangfassaden trennen kons­
truktiv die Dämmung vom Witterungs­
schutz, d. h., die äußere Schale hält alle
witterungsbedingten Belastungen von
der Dämmung fern, was die Konstruktion
langlebig macht. Der 2-4 cm breite
Hinterlüftungsspalt sitzt zwischen
Außen­wand und Dämmung. In ihm zirkuliert Luft, die die eventuell in der
Konstruktion entstehende Feuchte
schnell wieder trocknen lässt.
Da das Gebäude keinen Keller bekommt,
wird die Fundamentplatte direkt auf eine
Mai/Juni 2016
Schicht aus Schotter, Geotextil-Vlies,
Schaumglasschotter und PE-Folie aufgebracht. Dank vieler Poren ist Schaum­
glasschotter hochwärmedämmend und
schützt so vor Energieverlusten über die
Sohlplatte. Zudem wirkt die nicht brennbare Schotterschicht lastabtragend, kapillarbrechend, wasserundurchlässig und
ist beständig gegen nahezu alle Basen,
Säuren, Bakterien, Frost, Alterung, Nässe
und Nager. Außerdem ist Schotterglas
leicht: Es bringt nur 1/20 des Gewichts
von Schotter auf die Waage und letztlich
punktet das Material auch mit einer
guten Ökobilanz: Es besteht aus recyceltem Glas.
Raumklima aus der Bodenplatte
Die Sohlplatte selbst wird mit einer
Betonkernaktivierung versehen, über die
sich heizen und kühlen lässt. „Bauteil­
aktivierung ist die wirtschaftlichste
Möglichkeit, die Klimatisierung im
Gebäude zu gestalten, denn die gesamte
Bodenplatte bzw. ganze Wandelemente
dienen als Energiespeicher und können
je nach Bedarf Wärme aufnehmen oder
abgeben“, erklärt Senne. Betonkern­
aktivierung bedeutet, dass in der Boden­
platte Rohrregister verlaufen, durch die
Wasser fließt. Dabei läuft das System
lautlos, benötigt keine Heizkörper oder
Ähnliches, erzeugt keine Zugluft und
wirbelt keinen Staub auf. Daher gilt diese
Art der Klimatisierung als behaglich und
allergikerfreundlich. Das System kann
die Grundlast eines Gebäudes oder aber
den kompletten Bedarf an Heizung und
Kühlung abdecken. Da die thermischen
Übertragungsflächen (theoretisch lassen
sich neben Böden/Decken auch Wände
thermisch aktivieren) groß sind, können
die Vorlauftemperaturen niedrig gehalten werden. Das Gesamtsystem zeichnet
sich allerdings durch eine gewisse
Trägheit aus, da es immer eine bestimmte Zeit dauert, bis die Energie aufgenommen bzw. wieder an den Raum
abgegeben ist. Um solch eine thermische Anlage zu realisieren, werden
zunächst Betonfertigteilplatten mit
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Modulare, standardisierte Architektur,
energieeffiziente Technologien und
ökologische Materialien, die sich
komplett wieder rückbauen lassen,
zeichnen The Bricks aus.
Armierung auf der Schotter-FolienSchicht verlegt. Auf die Stahlstäbe der
Armierung kommen Halterungen, die die
Rohre der Beton­kernaktivierung arretieren. Zuletzt werden die Rohre an das
Heizsystem angebunden (im The Bricks
eine Pelletheizung in Kombination mit
einer Solarthermie-Anlage) und die
Bodenplatte aufbetoniert.
Raumklima aus der Wand
Dann können die Wände folgen und die
bestehen im The Bricks nicht aus Ziegel,
wie der Name nahelegen könnte, sondern aus Brettsperrholz. Hierfür wird
Nadelschnittholz aus nachhaltiger Forst­
wirtschaft mehrschichtig mit ökologisch
unbedenklichem Leim verklebt. So entsteht ein flächig-massives Bauelement
für tragende Anwendungen, dessen verklebte Längs- und Querlagen das
Quellen und Schwinden des Holzes auf
ein vernachlässigbares Maß reduzieren.
Dank „monolithischer“ Konstruktion
entfallen Folien und andere Schichten im
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Mai/Juni 2016
Wandaufbau, was auch die baukons­
truktiven Details vereinfacht. „Im
Vergleich zu anderen Massivbauweisen
benötigt die Herstellung und Bearbeitung
von Brettsperrholzelementen nur wenig
Energie. Zudem bindet es CO2 und hilft
so, den Treibhauseffekt zu minimieren.
Die gebräuchlichen Nadelhölzer sind
sehr gute Wärme- und Feuchtespeicher,
d. h., die aus ihnen gefertigten Bauteile
regulieren ebenfalls das Raumklima und
bewirken durch eine ausgeprägte
Phasen­verschiebung und Amplituden­
dämpfung der Oberflächentemperaturen
einen hohen sommerlichen Wärme­
schutz“, beschreibt der Planer, der sich
auch im Bereich Decke für Holz entschieden hat. Hier kommt eine Brettstapeldecke
zum Einsatz. Sie ist leichter als eine
Stahlbetondecke und dünner als eine
Holzbalkendecke, was Geschosshöhe
einspart.
Die Innenwände bestehen ebenfalls aus
Holz, jedoch ist immer eine Wand in
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Die Grundeinheit des Gebäudes bildet der duplizierte Zimmergrundriss. Im Erdgeschoss sind in dem rechteckigen Gebäudeteil neben
Zimmern öffentliche WC-Anlagen, Nebenräume, Küche sowie eine multifunktionale Lobby, die auch als Gastraum dient, untergebracht.
Hier setzt die New Economy Hotel GmbH auf flexible Einbauten und Thekensysteme, um das Interieur schnell sich ändernden
Anforderungen anpassen zu können. In dem eingeschossigen „Hufeisen-Anbau“ sitzen zwei Tagungsräume.
Wirtschaftlich,
sauber, sicher.
Abnahme des Schmutzanfalls in Relation
zur Länge der Sauberlaufsystem-Zone
Schmutzanfall
pro 100 Personen in g
1.200
1.000
800
600
400
200
0
1
2
3
4
5
6
7
8
Länge der Sauberlaufsystem-Zone in Metern
emco Eingangsmattensysteme
Hochwertige Immobilien brauchen mehr als einen Eingang – sie brauchen
ein Entree. Gut, wenn die Gestaltung die Qualität des Hauses spüren lässt.
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Bild: be qbiq (5)
S T E C K B R I E F
Adresse:
The Bricks,
95615 MarktredwitzLorenzreuth
Klassifizierung:keine
Betreiber/Eigentümer: New Economy
Hotel GmbH
Bauzeit:
2016-2017 (1 Jahr)
Eröffnung:2017
Investor:
New Economy
Hotel GmbH mit
Privatinvestoren
Investitionssumme:
rd. 3,7 Mio. €
Projektentwickler:
be qbiq, New Economy Hotel GmbH
Projektsteuerer/Planer:be qbiq
Innenarchitekt:
be qbiq, Coco Mat,
M. Feigl
Grundstücksgröße:
6.317 m²
Bruttogrundfläche:
2.132 m²
Zimmerfläche:
1.058 m²
Zimmeranzahl:51
Zimmergrößen:
21 m²
Zimmerpreise:
ab 49 €
Konferenzbereich:
rd. 240 m²
Ausrüster
Heizung:Varmeco
Aufzüge:Vestner
Schließsystem:Häfele
Türen:Delta
Fenster:Drutex
Bodenbeläge:
Rako, Wineo
Beleuchtung/Schalter/
Steckdosen:Jung
Medientechnik:iLumio
Möbel/Matratzen:
Coco Mat
Textilien:
Coco Mat, Blycolin
Fernseher:iLumio
Sanitär:
42
Durovin, Rako,
Rada, Kohler
Ein Zimmer im Detail: Die Zimmer sind alle
gleich groß, es gibt aber drei Kategorien,
die sich in den Betten unterscheiden.
Die Ausstattung ist hell und frisch, aber
reduziert. Der Fokus lag auf ausreichend
Stauraum und Ablagemöglichkeiten sowie
hohem Schlafkomfort.
Das Dach von The Bricks steht dem Gast
als Aufenthaltsbereich zur Verfügung.
Nach oben geht’s über eine Fluchtweg­
rampe. Um das Grün der umliegenden
Wiesen „bis aufs Dach“ zu ziehen, wird
das 50 cm breite Rampen- und Dach­
garten­geländer bepflanzt und auch das
Dach extensiv begrünt.
jedem Raum mit einer massiven, 14 mm
dicken Lehmbauplatte verkleidet. Sie besteht aus natürlichen Erden und Natur­
fasern, d. h., ihr Herstellungsaufwand ist
gering und sie lässt sich umweltfreundlich wieder kompostieren. Lehm punktet
aber noch in weiterer Hinsicht. Er reguliert das Raumklima, indem er je nach
Bedarf Feuchte aufnimmt oder abgibt.
So beugt der Baustoff Schimmelpilzen
und Hausstaubmilben vor, verhindert,
dass Atemwege austrocknen, und senkt
das Infektrisiko. Die Kombination mit
Niedrigtemperatur-Wandheizungen (die
auch in den Wänden von The Bricks zum
Einsatz kommt) ist ebenfalls günstig: Sie
bewegt die Raumluft nicht so stark und
wirbelt daher wenig Staub auf, wofür
nicht zuletzt Asthmatiker oder Allergiker
dankbar sind. Da der Nutzer die Raum­
temperatur insgesamt als höher empfindet, wenn die Wärme von der Wand abstrahlt, kann sie von 21 auf 18 Grad
abgesenkt werden, ohne an Behaglichkeit
einzubüßen. Auch das beugt dem
Wachstum von Schimmelpilzen und
Hausstaubmilben vor und spart zudem
Energie. Eine weitere Eigenschaft von
Lehm: Er schirmt gegen hochfrequente,
elektromagnetische Strahlung ab – was
jedoch in puncto WLAN-Versorgung in
Hotels miteinzukalkulieren ist.
Mai/Juni 2016
Insgesamt haben Planer und Macher bei
der Konzeption des Hotels darauf geachtet, dass alles komplett rückbau- und
Großteils recycelbar ist. Dieses Prinzip
zieht sich bis ins Interieur fort. So stammt
etwa die komplette Möblierung von dem
griechischen Unternehmen Coco-Mat,
das für seine handgefertigten Produkte
ausschließlich Naturmaterialien wie
Kokosnussfasern, Kautschuk, Holz oder
Bio-Baumwolle einsetzt. Auf Energie­
fresser wie Spa und Minibar verzichtet
The Bricks, da die Betriebskosten möglichst niedrig ausfallen sollen. Daher
setzt das Team auch auf LED-Beleuch­
tung, wassersparende RainshowerBrausen und Solarpanels auf überdachten Autostellplätzen.
Mehr Grün für B und C
Der Marktredwitzer Pilot von The Bricks
soll 2017 eröffnen. Was weitere Projekte
anbelangt, so plant die New Economy
Hotel GmbH zunächst noch vier Hotels
binnen der nächsten fünf Jahre, die auch
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im Franchise-Modell gebaut und betrieben werden können. Konkret hat das
Team folgende Standorte im Visier: Hof/
Saale (102 Zimmer2)), Augsburg
(Innovationspark, 100 Zim­
mer2)),
Regensburg (Nähe A3, 75 Zimmer2)) und
Ansbach/Herrieden (Nähe A6, 50
Zimmer3)). „Wir konzentrieren uns auf
wenige ausgewählte Standorte in
Deutschland. Mindestanforderungen
sind gute Verkehrsanbindung, sprich
Autobahnanschluss, mindestens 15.000
Einwohner, führende Industrie- und
Dienstleistungsunternehmen, hoher
Freizeitwert sowie touristisches Angebot
am Ort bzw. in unmittelbarer Nähe und
eine Anbindung an den ÖPNV“, sagt
Feigl.
Wie er weiter mitteilt, soll die
Zimmerkapazität zwischen 50 und 100
liegen, was Baugrundstücke ab einer
Größe von ca. 4.000 m² voraussetzt.
„Dank unserer Ausrichtung treffen wir
gerade an vielen B- und C-Standorten
kaum auf konkrete Mitbewerber, obwohl
der Bedarf an innovativen und nachhaltigen Hotelkonzepten sehr groß ist.
Daher könnten eben solche Lagen von
der Entwicklung neuer Produkte profitieren – auch im Hinblick auf Über­
nachtungspreise, die hierzulande im internationalen Vergleich zu niedrig sind.“
Als Zielgruppe nimmt The Bricks vorwiegend Geschäfts- und Kulturreisende,
zudem Energietouristen und in den
Ferien bzw. am Wochenende „SimplicitySearchers“ („schnörkelloser“ Gast, interessiert an Paket-Angeboten) ins Visier.
I N N E N A N S I C H T E N
Nachhaltigkeit – ein
Übel grüner Missionare?
Der Chemnitzer Carl von Carlowitz, Spross einer Familie
sächsischen Uradels, prägte den Begriff „Nachhaltigkeit“
in seinem Buch über „Wilde Baumzucht“. Man schrieb
das Jahr 1713. „Nicht mehr Holz fällen, als nachwächst“, war seine These. Lange vergessen, ist es heute
ein Modewort: „… eine unsinnige Vokabel wie friedlicher Krieg. Es gibt keine Entwicklung mit Nachhaltigkeit.
Und was die grüne Industrie angeht, das ist reine
Phantasie.“ (Dennis Meadows)
Winfried D. E. Völcker hat
rund ein Dutzend internationale Hotels, teils mit großen
Veranstaltungs-Zentren und
Spas, sowie mehr als fünf
Dutzend Restaurants & Bars
eröffnet, restrukturiert,
saniert und geführt. Völcker
konzipiert, entwickelt und
betreibt Hotels – von der
Idee bis zur Eröffnung und
danach.
www.voelcker-hospitality.de
Schlechte Karten hat heute, wer seinen Kunden nicht
versichern kann, alles laufe nach den Regeln der Nach­
haltigkeit. Ergo wird versichert, was das Zeug hält, denn
niemand kann genau sagen, was die Regeln enthalten.
Wissenschaftler sollen rund hundert verschiedene
Anwendungen herausgefunden haben, zum Teil völlig
widersprüchlich. Ein Bewusstseinswandel ist dennoch unübersehbar. Die Erzeuger sind
aufgeschlossener geworden, die Verbraucher kritischer. Weniger Fleisch zu essen oder auf
Flugreisen zu verzichten, findet allerdings nicht viele Freunde. 20 Prozent plus.
Einschränkungen sind offenbar keine Lösung. Fortschritt durch Technik und Forschung
soll‘s richten. Es beruhigt das Gewissen und schiebt das Problem ...
Die völlig unbekannte „Belastungsgrenze“ der Erde durch die Lebensführung all derer,
„die es geschafft haben“, zu überschreiten, ist schwer, denn kaum jemand kann sie wirklich identifizieren – wissenschaftlich, fundiert, frei von blendender Ideologie. Die andere
Hälfte der Weltbevölkerung verfügt nicht einmal über das Lebensnotwendigste, schert sich
also nicht über Nachhaltigkeit. Kann damit Entwarnung gegeben werden? Wohl nicht.
Nachhaltigkeit, Herkunft und sogenannte Bioqualität sind Kriterien, die beim Einkauf und
auf der Speisekarte immer öfter eine Rolle spielen. Mit dem neuen Tierschutzsiegel soll nun
künftig Wurst gekennzeichnet werden, die aus tiergeschützter Haltung stammt … Da
steppen doch die Kühe, da lachen die Puten, da pfeifen die Schweine und da fliegen die
Löcher aus dem Käse, der hier produziert wird. Kalbsleber aus tiergerechter Haltung in der
Leberwurst? Freuen Sie sich über das bisschen Kalbsleber, das überhaupt drin ist! „Wurscht“
wird überwiegend aus Wasser, Fett, Knochen, Fleischresten plus Geschmacksträger
gemacht und all das soll per Prüfsiegel aus tiergerechter Haltung stammen? Geht‘s noch?
Sandra Hoffmann n
1)
Das A/V-Verhältnis beeinflusst entscheidend den
Heizenergiebedarf für ein Gebäude. Es berechnet sich als
der Quotient aus der wärmeübertragenden Hüllfläche und
dem beheizten Gebäudevolumen. Ein geringeres
A/V-Verhältnis bedeutet bei gleichem Gebäudevolumen eine
kleinere Wärme übertragende Außenfläche. Pro m³ Volumen
ist also weniger Energie nötig, um Wärmeverluste über die
Hülle auszugleichen. (Quelle: Wikipedia)
2) Bedarfs- und Marktanalyse liegen vor
3) Bedarfs- und Machbarkeitsanalyse in Bearbeitung
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Der Germanist Ulrich Grober nannte Nachhaltigkeit jüngst einen Begriff, der vom einstigen
Fachterminus „zur Blaupause der Weltrettung“ (… nur noch kurz die Welt retten) mutiere
und zum Schlüssel für das Überleben der Menschheit geworden ist. „Wo alles nachhaltig
ist, ist bald nichts mehr nachhaltig“, sagt Grober. Von der wilden Waldwirtschaft über die
Wurscht zur grünen Immobilie: Familien mit Vermögen von 50 bis über 500 Mio. Euro investieren mehr als ein Drittel in Immobilien. Gerade noch war die ökologische Zertifizierung
von Gebäuden, sogenannte „Grüne Immobilien“, ein wichtiges Anlagekriterium für 65
Prozent der Investoren. Heute noch für 33 Prozent. Bei diesem Thema ist nachhaltige
Ermüdung feststellbar.
Winfried D. E. Völcker
Mai/Juni 2016
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