Green Hotels So soll „The Bricks“ aussehen: Das nachhaltige Lifestyle-Systemhotelkonzept für die Budgethotellerie zielt auf interessante B- und C-Standorte sowie inländische Schwellenregionen ab. THE BRICKS, MARKTREDWITZ Grün für die Nische Was sie nicht wollen? Mit den Hotelbranchen-Riesen an A-Lagen wettstreiten. Was sie wollen? Ein nachhaltiges, qualitativ hochwertiges und flexibles LifestyleBudget-Konzept für B- und C-Lagen, das mit der Zeit geht und am Ende seines Lebenszyklus rückbaubar ist. Ihren „Pilot“ bringt die New Economy Hotel GmbH in Marktredwitz auf den Weg. 38 T he Bricks heißt das Nischenpro­ dukt, mit dem die New Economy Hotel GmbH aus Königsbrunn in den kommenden Monaten in Markt­ redwitz durchstarten will. Das Unter­ nehmen kommt aus dem HotelInterimsmanagement, d. h., seine Kern­kompetenzen liegen darin, die Effizienz von Betriebsabläufen zu steigern sowie neue, zukunftsweisende Hotelkonzepte zu entwickeln und zu managen. Nun will das Team um Geschäfts­führer Michael Feigl seine Erfahrungen in ein eigenes Konzept einfließen lassen. Geplant ist ein Lifestyle-Systemhotel für die Budget­ hotellerie an interessanten B- und Mai/Juni 2016 C-Standorten sowie inländischen Schwellenregionen, das besonders auf Nachhaltigkeit fokussiert. Dessen Name „The Bricks“ (engl. für „die Ziegelsteine“) lässt erahnen: Hier sind stets gleich aussehende, modular aufgebaute, eckige Bauten am Entstehen. Das gleiche Aussehen stiftet Wiedererkennungswert, der modulare Aufbau generiert ökonomische und logistische Benefits, ebenso die eckige Grundkubatur, die zudem im Bereich Bauphysik punktet: Dank des günstigen Verhältnisses von Fläche zu Volumen (A/V-Verhältnis1)) sind die Wärmeverluste über die Gebäudehülle vergleichsweise gering. www.hotelbau.de Green Hotels von rechts unten vor dem Gebäude nach links oben aufs Dach führt und dabei gleich noch den Hoteleingang überdacht. „Den Fluchtweg brauchen wir ohnehin, nur wäre er im Normalfall unzugänglich. Das finden wir nicht sinnvoll, daher haben wir beschlossen, eine Rampe zu gestalten, die auf den Dachgarten führt und auch mit Fahrrädern zugänglich ist. So schaffen wir zugleich einen neuen, ganz anderen Treffpunkt und binden das Gebäude mehr in die Umgebung ein, indem wir die benachbarte Wiese bis aufs Dach wachsen lassen.“ Mit „die Wiese aufs Dach wachsen lassen“ spielt der Planer auf das 50 cm breite Rampen- und Dach­gartengeländer an, das bepflanzt wird, sowie auf das extensiv begrünte Dach. Eintönige Klötze hat das Unternehmen mit „The Bricks“ jedoch nicht im Sinn. Es geht vielmehr darum, Architektur nicht als Selbstzweck zu begreifen, sondern „das, was ohnehin gebraucht, gebaut und bezahlt wird, baulich so zu inszenieren, dass es für alle nutzbar wird. Das ist das Prinzip des nachhaltigen Hedonis­ mus, was bedeutet, dass Gebäude mit der Umgebung in Einklang gebracht werden und mehr Nutzen für alle bringen. Das erleichtert gerade bei Groß­ projekten die Akzeptanz vonseiten der Bevölkerung und der Genehmigungs­ behörde.“ So lautet das Credo von Planer Eric Senne vom Büro be qbiq, der das Konzept maßgeblich mitentwickelt und ihm sein typisches Gesicht gegeben hat. Dieses Gesicht zeichnet sich allerdings nicht nur durch besagte Rechteckform aus, sondern hat auch schwungvolle Zusatzkomponenten zu bieten – etwa die Fluchtwegrampe, die www.hotelbau.de Ein weiterer gestalterischer Rechteck­ ausreißer, der formal mit der Rampe harmoniert, ist der eingeschossige Tagungs­ bereich, der seitlich beginnt und sich am Gebäude wie ein Hufeisen nach hinten erstreckt. In seinem Inneren beherbergt er zwei Tagungsräume und mit seinem ovalen Zentrum bildet er eine Aufent­ haltszone für Gäste. Gestalterisch grenzt er sich vom Hauptbau auch durch seine Fassade ab: Während das Rechteck mit dunkelgrauen Rockpanel-Tafeln aus gepresster Steinwolle verkleidet ist, besteht die Hufeisenaußenhaut aus transluzentem, wärmedämmendem Industrieglas. Beide Fassadenkonstruktionen sind als hinterlüftete Vorhangfassade ausgeführt. Vorhangfassaden trennen kons­ truktiv die Dämmung vom Witterungs­ schutz, d. h., die äußere Schale hält alle witterungsbedingten Belastungen von der Dämmung fern, was die Konstruktion langlebig macht. Der 2-4 cm breite Hinterlüftungsspalt sitzt zwischen Außen­wand und Dämmung. In ihm zirkuliert Luft, die die eventuell in der Konstruktion entstehende Feuchte schnell wieder trocknen lässt. Da das Gebäude keinen Keller bekommt, wird die Fundamentplatte direkt auf eine Mai/Juni 2016 Schicht aus Schotter, Geotextil-Vlies, Schaumglasschotter und PE-Folie aufgebracht. Dank vieler Poren ist Schaum­ glasschotter hochwärmedämmend und schützt so vor Energieverlusten über die Sohlplatte. Zudem wirkt die nicht brennbare Schotterschicht lastabtragend, kapillarbrechend, wasserundurchlässig und ist beständig gegen nahezu alle Basen, Säuren, Bakterien, Frost, Alterung, Nässe und Nager. Außerdem ist Schotterglas leicht: Es bringt nur 1/20 des Gewichts von Schotter auf die Waage und letztlich punktet das Material auch mit einer guten Ökobilanz: Es besteht aus recyceltem Glas. Raumklima aus der Bodenplatte Die Sohlplatte selbst wird mit einer Betonkernaktivierung versehen, über die sich heizen und kühlen lässt. „Bauteil­ aktivierung ist die wirtschaftlichste Möglichkeit, die Klimatisierung im Gebäude zu gestalten, denn die gesamte Bodenplatte bzw. ganze Wandelemente dienen als Energiespeicher und können je nach Bedarf Wärme aufnehmen oder abgeben“, erklärt Senne. Betonkern­ aktivierung bedeutet, dass in der Boden­ platte Rohrregister verlaufen, durch die Wasser fließt. Dabei läuft das System lautlos, benötigt keine Heizkörper oder Ähnliches, erzeugt keine Zugluft und wirbelt keinen Staub auf. Daher gilt diese Art der Klimatisierung als behaglich und allergikerfreundlich. Das System kann die Grundlast eines Gebäudes oder aber den kompletten Bedarf an Heizung und Kühlung abdecken. Da die thermischen Übertragungsflächen (theoretisch lassen sich neben Böden/Decken auch Wände thermisch aktivieren) groß sind, können die Vorlauftemperaturen niedrig gehalten werden. Das Gesamtsystem zeichnet sich allerdings durch eine gewisse Trägheit aus, da es immer eine bestimmte Zeit dauert, bis die Energie aufgenommen bzw. wieder an den Raum abgegeben ist. Um solch eine thermische Anlage zu realisieren, werden zunächst Betonfertigteilplatten mit 39 Green Hotels Modulare, standardisierte Architektur, energieeffiziente Technologien und ökologische Materialien, die sich komplett wieder rückbauen lassen, zeichnen The Bricks aus. Armierung auf der Schotter-FolienSchicht verlegt. Auf die Stahlstäbe der Armierung kommen Halterungen, die die Rohre der Beton­kernaktivierung arretieren. Zuletzt werden die Rohre an das Heizsystem angebunden (im The Bricks eine Pelletheizung in Kombination mit einer Solarthermie-Anlage) und die Bodenplatte aufbetoniert. Raumklima aus der Wand Dann können die Wände folgen und die bestehen im The Bricks nicht aus Ziegel, wie der Name nahelegen könnte, sondern aus Brettsperrholz. Hierfür wird Nadelschnittholz aus nachhaltiger Forst­ wirtschaft mehrschichtig mit ökologisch unbedenklichem Leim verklebt. So entsteht ein flächig-massives Bauelement für tragende Anwendungen, dessen verklebte Längs- und Querlagen das Quellen und Schwinden des Holzes auf ein vernachlässigbares Maß reduzieren. Dank „monolithischer“ Konstruktion entfallen Folien und andere Schichten im 40 Mai/Juni 2016 Wandaufbau, was auch die baukons­ truktiven Details vereinfacht. „Im Vergleich zu anderen Massivbauweisen benötigt die Herstellung und Bearbeitung von Brettsperrholzelementen nur wenig Energie. Zudem bindet es CO2 und hilft so, den Treibhauseffekt zu minimieren. Die gebräuchlichen Nadelhölzer sind sehr gute Wärme- und Feuchtespeicher, d. h., die aus ihnen gefertigten Bauteile regulieren ebenfalls das Raumklima und bewirken durch eine ausgeprägte Phasen­verschiebung und Amplituden­ dämpfung der Oberflächentemperaturen einen hohen sommerlichen Wärme­ schutz“, beschreibt der Planer, der sich auch im Bereich Decke für Holz entschieden hat. Hier kommt eine Brettstapeldecke zum Einsatz. Sie ist leichter als eine Stahlbetondecke und dünner als eine Holzbalkendecke, was Geschosshöhe einspart. Die Innenwände bestehen ebenfalls aus Holz, jedoch ist immer eine Wand in www.hotelbau.de Green Hotels Die Grundeinheit des Gebäudes bildet der duplizierte Zimmergrundriss. Im Erdgeschoss sind in dem rechteckigen Gebäudeteil neben Zimmern öffentliche WC-Anlagen, Nebenräume, Küche sowie eine multifunktionale Lobby, die auch als Gastraum dient, untergebracht. Hier setzt die New Economy Hotel GmbH auf flexible Einbauten und Thekensysteme, um das Interieur schnell sich ändernden Anforderungen anpassen zu können. In dem eingeschossigen „Hufeisen-Anbau“ sitzen zwei Tagungsräume. Wirtschaftlich, sauber, sicher. Abnahme des Schmutzanfalls in Relation zur Länge der Sauberlaufsystem-Zone Schmutzanfall pro 100 Personen in g 1.200 1.000 800 600 400 200 0 1 2 3 4 5 6 7 8 Länge der Sauberlaufsystem-Zone in Metern emco Eingangsmattensysteme Hochwertige Immobilien brauchen mehr als einen Eingang – sie brauchen ein Entree. Gut, wenn die Gestaltung die Qualität des Hauses spüren lässt. Perfekt, wenn auch Funktion und Wirtschaftlichkeit stimmen. Eingangsmattensysteme von emco. www.emco-bau.com Entrees sauber gestalten. Green Hotels Bild: be qbiq (5) S T E C K B R I E F Adresse: The Bricks, 95615 MarktredwitzLorenzreuth Klassifizierung:keine Betreiber/Eigentümer: New Economy Hotel GmbH Bauzeit: 2016-2017 (1 Jahr) Eröffnung:2017 Investor: New Economy Hotel GmbH mit Privatinvestoren Investitionssumme: rd. 3,7 Mio. € Projektentwickler: be qbiq, New Economy Hotel GmbH Projektsteuerer/Planer:be qbiq Innenarchitekt: be qbiq, Coco Mat, M. Feigl Grundstücksgröße: 6.317 m² Bruttogrundfläche: 2.132 m² Zimmerfläche: 1.058 m² Zimmeranzahl:51 Zimmergrößen: 21 m² Zimmerpreise: ab 49 € Konferenzbereich: rd. 240 m² Ausrüster Heizung:Varmeco Aufzüge:Vestner Schließsystem:Häfele Türen:Delta Fenster:Drutex Bodenbeläge: Rako, Wineo Beleuchtung/Schalter/ Steckdosen:Jung Medientechnik:iLumio Möbel/Matratzen: Coco Mat Textilien: Coco Mat, Blycolin Fernseher:iLumio Sanitär: 42 Durovin, Rako, Rada, Kohler Ein Zimmer im Detail: Die Zimmer sind alle gleich groß, es gibt aber drei Kategorien, die sich in den Betten unterscheiden. Die Ausstattung ist hell und frisch, aber reduziert. Der Fokus lag auf ausreichend Stauraum und Ablagemöglichkeiten sowie hohem Schlafkomfort. Das Dach von The Bricks steht dem Gast als Aufenthaltsbereich zur Verfügung. Nach oben geht’s über eine Fluchtweg­ rampe. Um das Grün der umliegenden Wiesen „bis aufs Dach“ zu ziehen, wird das 50 cm breite Rampen- und Dach­ garten­geländer bepflanzt und auch das Dach extensiv begrünt. jedem Raum mit einer massiven, 14 mm dicken Lehmbauplatte verkleidet. Sie besteht aus natürlichen Erden und Natur­ fasern, d. h., ihr Herstellungsaufwand ist gering und sie lässt sich umweltfreundlich wieder kompostieren. Lehm punktet aber noch in weiterer Hinsicht. Er reguliert das Raumklima, indem er je nach Bedarf Feuchte aufnimmt oder abgibt. So beugt der Baustoff Schimmelpilzen und Hausstaubmilben vor, verhindert, dass Atemwege austrocknen, und senkt das Infektrisiko. Die Kombination mit Niedrigtemperatur-Wandheizungen (die auch in den Wänden von The Bricks zum Einsatz kommt) ist ebenfalls günstig: Sie bewegt die Raumluft nicht so stark und wirbelt daher wenig Staub auf, wofür nicht zuletzt Asthmatiker oder Allergiker dankbar sind. Da der Nutzer die Raum­ temperatur insgesamt als höher empfindet, wenn die Wärme von der Wand abstrahlt, kann sie von 21 auf 18 Grad abgesenkt werden, ohne an Behaglichkeit einzubüßen. Auch das beugt dem Wachstum von Schimmelpilzen und Hausstaubmilben vor und spart zudem Energie. Eine weitere Eigenschaft von Lehm: Er schirmt gegen hochfrequente, elektromagnetische Strahlung ab – was jedoch in puncto WLAN-Versorgung in Hotels miteinzukalkulieren ist. Mai/Juni 2016 Insgesamt haben Planer und Macher bei der Konzeption des Hotels darauf geachtet, dass alles komplett rückbau- und Großteils recycelbar ist. Dieses Prinzip zieht sich bis ins Interieur fort. So stammt etwa die komplette Möblierung von dem griechischen Unternehmen Coco-Mat, das für seine handgefertigten Produkte ausschließlich Naturmaterialien wie Kokosnussfasern, Kautschuk, Holz oder Bio-Baumwolle einsetzt. Auf Energie­ fresser wie Spa und Minibar verzichtet The Bricks, da die Betriebskosten möglichst niedrig ausfallen sollen. Daher setzt das Team auch auf LED-Beleuch­ tung, wassersparende RainshowerBrausen und Solarpanels auf überdachten Autostellplätzen. Mehr Grün für B und C Der Marktredwitzer Pilot von The Bricks soll 2017 eröffnen. Was weitere Projekte anbelangt, so plant die New Economy Hotel GmbH zunächst noch vier Hotels binnen der nächsten fünf Jahre, die auch www.hotelbau.de Green Hotels im Franchise-Modell gebaut und betrieben werden können. Konkret hat das Team folgende Standorte im Visier: Hof/ Saale (102 Zimmer2)), Augsburg (Innovationspark, 100 Zim­ mer2)), Regensburg (Nähe A3, 75 Zimmer2)) und Ansbach/Herrieden (Nähe A6, 50 Zimmer3)). „Wir konzentrieren uns auf wenige ausgewählte Standorte in Deutschland. Mindestanforderungen sind gute Verkehrsanbindung, sprich Autobahnanschluss, mindestens 15.000 Einwohner, führende Industrie- und Dienstleistungsunternehmen, hoher Freizeitwert sowie touristisches Angebot am Ort bzw. in unmittelbarer Nähe und eine Anbindung an den ÖPNV“, sagt Feigl. Wie er weiter mitteilt, soll die Zimmerkapazität zwischen 50 und 100 liegen, was Baugrundstücke ab einer Größe von ca. 4.000 m² voraussetzt. „Dank unserer Ausrichtung treffen wir gerade an vielen B- und C-Standorten kaum auf konkrete Mitbewerber, obwohl der Bedarf an innovativen und nachhaltigen Hotelkonzepten sehr groß ist. Daher könnten eben solche Lagen von der Entwicklung neuer Produkte profitieren – auch im Hinblick auf Über­ nachtungspreise, die hierzulande im internationalen Vergleich zu niedrig sind.“ Als Zielgruppe nimmt The Bricks vorwiegend Geschäfts- und Kulturreisende, zudem Energietouristen und in den Ferien bzw. am Wochenende „SimplicitySearchers“ („schnörkelloser“ Gast, interessiert an Paket-Angeboten) ins Visier. I N N E N A N S I C H T E N Nachhaltigkeit – ein Übel grüner Missionare? Der Chemnitzer Carl von Carlowitz, Spross einer Familie sächsischen Uradels, prägte den Begriff „Nachhaltigkeit“ in seinem Buch über „Wilde Baumzucht“. Man schrieb das Jahr 1713. „Nicht mehr Holz fällen, als nachwächst“, war seine These. Lange vergessen, ist es heute ein Modewort: „… eine unsinnige Vokabel wie friedlicher Krieg. Es gibt keine Entwicklung mit Nachhaltigkeit. Und was die grüne Industrie angeht, das ist reine Phantasie.“ (Dennis Meadows) Winfried D. E. Völcker hat rund ein Dutzend internationale Hotels, teils mit großen Veranstaltungs-Zentren und Spas, sowie mehr als fünf Dutzend Restaurants & Bars eröffnet, restrukturiert, saniert und geführt. Völcker konzipiert, entwickelt und betreibt Hotels – von der Idee bis zur Eröffnung und danach. www.voelcker-hospitality.de Schlechte Karten hat heute, wer seinen Kunden nicht versichern kann, alles laufe nach den Regeln der Nach­ haltigkeit. Ergo wird versichert, was das Zeug hält, denn niemand kann genau sagen, was die Regeln enthalten. Wissenschaftler sollen rund hundert verschiedene Anwendungen herausgefunden haben, zum Teil völlig widersprüchlich. Ein Bewusstseinswandel ist dennoch unübersehbar. Die Erzeuger sind aufgeschlossener geworden, die Verbraucher kritischer. Weniger Fleisch zu essen oder auf Flugreisen zu verzichten, findet allerdings nicht viele Freunde. 20 Prozent plus. Einschränkungen sind offenbar keine Lösung. Fortschritt durch Technik und Forschung soll‘s richten. Es beruhigt das Gewissen und schiebt das Problem ... Die völlig unbekannte „Belastungsgrenze“ der Erde durch die Lebensführung all derer, „die es geschafft haben“, zu überschreiten, ist schwer, denn kaum jemand kann sie wirklich identifizieren – wissenschaftlich, fundiert, frei von blendender Ideologie. Die andere Hälfte der Weltbevölkerung verfügt nicht einmal über das Lebensnotwendigste, schert sich also nicht über Nachhaltigkeit. Kann damit Entwarnung gegeben werden? Wohl nicht. Nachhaltigkeit, Herkunft und sogenannte Bioqualität sind Kriterien, die beim Einkauf und auf der Speisekarte immer öfter eine Rolle spielen. Mit dem neuen Tierschutzsiegel soll nun künftig Wurst gekennzeichnet werden, die aus tiergeschützter Haltung stammt … Da steppen doch die Kühe, da lachen die Puten, da pfeifen die Schweine und da fliegen die Löcher aus dem Käse, der hier produziert wird. Kalbsleber aus tiergerechter Haltung in der Leberwurst? Freuen Sie sich über das bisschen Kalbsleber, das überhaupt drin ist! „Wurscht“ wird überwiegend aus Wasser, Fett, Knochen, Fleischresten plus Geschmacksträger gemacht und all das soll per Prüfsiegel aus tiergerechter Haltung stammen? Geht‘s noch? Sandra Hoffmann n 1) Das A/V-Verhältnis beeinflusst entscheidend den Heizenergiebedarf für ein Gebäude. Es berechnet sich als der Quotient aus der wärmeübertragenden Hüllfläche und dem beheizten Gebäudevolumen. Ein geringeres A/V-Verhältnis bedeutet bei gleichem Gebäudevolumen eine kleinere Wärme übertragende Außenfläche. Pro m³ Volumen ist also weniger Energie nötig, um Wärmeverluste über die Hülle auszugleichen. (Quelle: Wikipedia) 2) Bedarfs- und Marktanalyse liegen vor 3) Bedarfs- und Machbarkeitsanalyse in Bearbeitung www.hotelbau.de Der Germanist Ulrich Grober nannte Nachhaltigkeit jüngst einen Begriff, der vom einstigen Fachterminus „zur Blaupause der Weltrettung“ (… nur noch kurz die Welt retten) mutiere und zum Schlüssel für das Überleben der Menschheit geworden ist. „Wo alles nachhaltig ist, ist bald nichts mehr nachhaltig“, sagt Grober. Von der wilden Waldwirtschaft über die Wurscht zur grünen Immobilie: Familien mit Vermögen von 50 bis über 500 Mio. Euro investieren mehr als ein Drittel in Immobilien. Gerade noch war die ökologische Zertifizierung von Gebäuden, sogenannte „Grüne Immobilien“, ein wichtiges Anlagekriterium für 65 Prozent der Investoren. Heute noch für 33 Prozent. Bei diesem Thema ist nachhaltige Ermüdung feststellbar. Winfried D. E. Völcker Mai/Juni 2016 43