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Klimaschutz in Zahlen
Fakten, Trends und Impulse deutscher Klimapolitik
Ausgabe 2016
2
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN |
Impressum
Herausgeber
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB)
Referat Öffentlichkeitsarbeit · 11055 Berlin
E-Mail: [email protected] · Internet: www.bmub.bund.de · www.klimaschutz.de
Redaktion
BMUB, Referat KI I 1,
Martin Weiß, Mareike Welke (PtJ)
Text
Caterina Salb, Sarah Gül, Charlotte Cuntz, Felix von Blücher, Linda Beyschlag (Ecofys)
Gestaltung
www.digitale-gestaltung.de, Holger Ebeling
Druck
Bonifatius GmbH, Paderborn
Bildnachweise
Titelseite: Fotolia.com / Leigh Prather, molaruso · Seite 6: BMUB / Harald Franzen
Seite 10: canstockphoto / aiisha · Seite 18: Holger Ebeling · Seite 28: canstockphoto / studio023
Seite 54: canstockphoto / photostocker
Stand
Juni 2016
Auflage
6.000 Exemplare
Bestellung dieser Publikation
Publikationsversand der Bundesregierung
Postfach 48 10 09 · 18132 Rostock
Tel.: 030 / 18 272 272 1 · Fax: 030 / 18 10 272 272 1
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bmub.bund.de/bestellformular
Hinweis
Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit.
Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier.
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Klimaschutz in Zahlen
Fakten, Trends und Impulse deutscher Klimapolitik
Ausgabe 2016
3
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KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN |
Inhalt
Vorwort....................................................................................................................................................................................................... 6
1. Zusammenfassung .............................................................................................................................................................. 8
2. Warum setzt sich Deutschland für den Klimaschutz ein? .................................... 10
2.1 Ursachen und Folgen des Klimawandels .............................................................................................................. 10
2.2 Verantwortung Deutschlands .................................................................................................................................... 15
3. Was sind die aktuellen Klimaschutzziele und -instrumente? ............................ 18
3.1 Internationale Klimaschutzpolitik .......................................................................................................................... 18
Schlaglichtthema 2016: Dekarbonisierung der Weltwirtschaft ........................................................................ 21
3.2 Europäische Klimaschutzpolitik ................................................................................................................................ 22
3.3 Deutsche Klimaschutzpolitik....................................................................................................................................... 25
4. Wie entwickeln sich die Emissionen in Deutschland? .......................................... 28
4.1 Emissionen in Deutschland – gestern, heute und morgen ........................................................................ 28
4.2 Energiewirtschaft ................................................................................................................................................................ 32
4.3 Industrie ................................................................................................................................................................................... 38
4.4 Verkehr ...................................................................................................................................................................................... 42
4.5 Private Haushalte ............................................................................................................................................................... 45
4.6 Gewerbe, Handel und Dienstleistungen (GHD) ............................................................................................... 47
5
4.7 Abfall- und Kreislaufwirtschaft .................................................................................................................................. 49
4.8 Landwirtschaft ..................................................................................................................................................................... 51
4.9 Landnutzung, Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) ........................................... 52
5. Was bedeutet Klimaschutz für Wirtschaft und Gesellschaft? ............................ 54
5.1 Auswirkung auf Umwelt und Gesundheit .......................................................................................................... 55
5.2 Schaffung von Arbeitsplätzen...................................................................................................................................... 55
5.3 Investitionen in den Klimaschutz ............................................................................................................................. 56
5.4 Chancen für innovative Unternehmen ................................................................................................................. 59
5.5 Gesteigerte Energiesicherheit ..................................................................................................................................... 61
5.6 Beitrag gesellschaftlicher Akteure zum Klimaschutz .................................................................................... 62
6. Glossar............................................................................................................................................................................................. 64
7. Abkürzungsverzeichnis .............................................................................................................................................. 67
8. Endnoten .................................................................................................................................................................................... 68
9. Literaturverzeichnis........................................................................................................................................................ 69
6
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | VORWORT
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
Im Dezember 2015 haben 196 Mitgliedstaaten der
Vereinten Nationen in Paris ein neues globales Klimaschutzabkommen beschlossen. Eine Rekordzahl von
177 Staaten – darunter auch Deutschland – hat das
Abkommen bereits bis Ende April 2016 im Rahmen der
offiziellen Zeremonie in New York unterzeichnet und
damit seinen Inhalten zugestimmt. Als völkerrechtlich bindender Vertrag wird das Pariser Abkommen
in Kraft treten, wenn es von mindestens 55 Staaten,
die mindestens 55 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen ausstoßen, ratifiziert wurde. Fünfzehn
Staaten haben dies bereits getan. Die beiden großen
Treibhausgas-Emittenten USA und China haben ihre
Ratifizierung noch in diesem Jahr angekündigt. Auch
Deutschland und die Europäische Union wollen den
Vertrag so schnell wie möglich ratifizieren.
Paris hat eine enorme Strahlkraft für den Klimaschutz.
Das Abkommen setzt das Ziel, die Erderwärmung auf
deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen und möglichst sogar eine Grenze
von 1,5 Grad anzustreben. Dazu soll in der zweiten
Hälfte dieses Jahrhunderts weltweite Treibhausgasneutralität erreicht werden.
Damit markiert Paris den Anfang einer umfassenden Transformation. In Zukunft werden alle Staaten
regelmäßig Bilanz darüber ziehen, welche Fortschritte
erzielt werden konnten. Anschließend sind die Regierungen am Zug: Jeder Staat muss alle fünf Jahre neue,
immer ehrgeizigere Ziele vorlegen. Denn mit den
bisherigen Zusagen alleine wird es nicht gelingen, die
Erderwärmung zu bremsen.
Bis 2050 wollen wir in Deutschland unsere Treibhausgasemissionen um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990
reduzieren. Nach Paris bedeutet das: Wir müssen uns
am Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2050 orientieren. Die Bundesregierung hat Ende 2014 – mit dem
Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 - beschlossen, im
Jahr 2016 einen Klimaschutzplan zu verabschieden.
Dieser beschreibt die Reduktionsschritte für die Jahre
nach 2020 im Lichte der europäischen Ziele und der
Ergebnisse von Paris und unterlegt sie mit konkreten
Maßnahmen.
Klimaschutz hängt entscheidend davon ab, dass viele
Menschen sich daran beteiligen. Das Bundesumweltministerium hat in einem umfassenden Beteiligungs-
VORWORT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
prozess Ländern, Kommunen, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, sowie Bürgerinnen und Bürgern die
Möglichkeit gegeben, an der Entwicklung des Klimaschutzplans 2050 mitzuarbeiten und miteinander zu
diskutieren. Gemeinsam haben die Beteiligten einen
beeindruckenden Katalog mit 97 Vorschlägen erarbeitet, den ich am 19. März 2016 entgegennehmen durfte.
Die gesammelten Vorschläge wurden für die Arbeit am
Klimaschutzplan der Bundesregierung sorgfältig geprüft.
Das Signal von Paris ist eindeutig: Alle Staaten der Welt
werden in die Pflicht genommen. Kein Land und keine
Branche wird sich mehr hinter anderen verstecken können. Daher formuliert der Klimaschutzplan 2050 für alle
wichtigen Handlungsfelder - Energie, Gebäude, Verkehr,
Industrie, Gewerbe-, Handel- und Dienstleistungen,
Land-, Forst-, und Abfallwirtschaft – Leitbilder für das
Jahr 2050 und entwickelt Meilensteine und Maßnahmen für die wichtige Zwischenetappe im Jahr 2030.
Im Zeichen von Paris setzt sich das Bundesumweltministerium für eine ernsthafte und realistische Klimapolitik ein, die den Wandel als Chance für die Modernisierung von Wirtschaft und Gesellschaft begreift.
Für erfolgreichen Klimaschutz sind verlässliche Zahlen
und Fakten ebenso wichtig wie verbindliche Ziele.
Daher werden die Umwelt- und Klimadaten, darunter
auch die Entwicklung der jährlichen Treibhausgasemissionen, systematisch erfasst und im Rahmen internationaler Berichterstattungen regelmäßig veröffentlicht.
Mit der vorliegenden Broschüre Klimaschutz in Zahlen
bereitet das BMUB diese Daten nun schon zum dritten
Mal in Folge anschaulich und allgemeinverständlich
für eine breite Öffentlichkeit auf und bietet viele Informationen und Grafiken rund um den Klimaschutz –
international, europäisch und national.
Ich wünsche Ihnen eine informative und anregende
Lektüre!
Dr. Barbara Hendricks
Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit
7
8
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | ZUSAMMENFASSUNG
1. Zusammenfassung
Warumsetzt
setztsich
sichDeutschDeutschland
Warum
für den
Klimaschutz
ein? ein?
land
für den
Klimaschutz
Der Klimawandel ist schon heute Realität, das ist
wissenschaftlich nachgewiesen. Die globale Durchschnittstemperatur hat sich bereits um etwa 1 °C
im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erhöht,
was vor allem auf die Verbrennung fossiler Energieträger zurückzuführen ist.
Der Klimawandel ist auch in Deutschland bereits
spürbar: Seit den 1970er Jahren gibt es in Deutschland einen Trend zur Zunahme „heißer Tage“ mit
einem Tageshöchstwert von 30 °C oder höher. Hitzewellen und Extremwetterereignisse wie Starkregen
sind die prominentesten Klimawandelauswirkungen in Deutschland.
Deutschland ist aufgrund seiner historischen
Emissionen für drei bis vier Prozent der globalen
Temperaturerhöhung verantwortlich.
Was
sind
diedie
aktuellen
KlimaWas
sind
aktuellen
schutzziele?
Klimaschutzziele?
Im Jahr 2015 haben sich 196 Länder in Paris auf ein
weltweites, rechtlich verbindliches Ziel von Treibhausgasneutralität im Laufe der zweiten Jahrhunderthälfte geeinigt, um die globale Erwärmung
auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen und darüber
hinaus Anstrengungen zu unternehmen, den Temperaturanstieg unter 1,5 °C zu halten.
Ein Jahr zuvor hat sich die Europäische Union auf
eine Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen um
mindestens 40 Prozent bis 2030 gegenüber 1990
verpflichtet.
Als Vorreiter will Deutschland bereits bis 2020 seine
Emissionen um mindestens 40 Prozent reduziert
haben. Dies ist eine Etappe auf dem gemeinsamen
Weg zum EU-weiten Reduktionsziel von 80 bis 95
Prozent bis 2050 gegenüber den Treibhausgasemissionen im Jahr 1990.
ZUSAMMENFASSUNG | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
WieWie
entwickeln
sichsich
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Emissientwickeln
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in Deutschland?
Emissionen
in Deutschland?
Die deutsche Klimapolitik zielt auf die Reduktion von
Treibhausgasen, die vor allem von acht Sektoren verursacht werden: Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr,
Private Haushalte, Gewerbe / Handel / Dienstleistungen
(GHD), Abfallwirtschaft, Landwirtschaft sowie Landnutzung / Landnutzungsänderung / Forstwirtschaft.
2014 hat Deutschland 902 Millionen Tonnen CO2Äquivalente emittiert, von denen fast 80 Prozent von
den Sektoren Energie, Industrie und Verkehr stammen.
Der Energiesektor hat mit 40 Prozent den größten Anteil an den Gesamtemissionen. Erneuerbare
Energien als zentraler Hebel zur Vermeidung von
Emissionen haben sich in den vergangenen zehn
Jahren zum wichtigsten Stromerzeuger entwickelt,
mit einem Anteil von 30,1 Prozent im Jahr 2015.
Der Emissionshandel als europaweite Maßnahme
zur Emissionsreduktion im Energie- und Industriesektor deckt knapp 51 Prozent aller europäischen
CO2-Emissionen ab.
Besonderer Handlungsbedarf besteht auch im Verkehrssektor, wo immer noch über 90 Prozent des
Kraftstoffbedarfs von Mineralöl gedeckt werden.
Mit 56 Prozent konnten im GHD-Sektor bereits
über die Hälfte der Emissionen seit 1990 reduziert
werden, was absolut circa 44 Millionen Tonnen
CO2-Äquivalenten entspricht.
Private Haushalte haben mit 35 Prozent die drittgrößte Treibhausgasreduzierung gegenüber 1990
erreicht. Ein Großteil der Emissionen entsteht durch
Heizen und kann somit vor allem durch höhere
Gebäudeeffizienz gesenkt werden.
In der Landwirtschaft sind vor allem Methan und
Lachgas die vorherrschenden Treibhausgase, die
25-mal / 300-mal klimaschädlicher sind als CO2.
Deutschland ist globaler Vorreiter in klimafreundlicher Abfallwirtschaft. Hier wurden mit 66 Prozent
seit 1990 die höchsten relativen Emissionsreduktionen erreicht, vor allem durch den Ausstieg aus der
Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle und die
verstärkte stoffliche und energetische Abfallnutzung.
Was bedeutet
Was bedeutet
Klimaschutz
Klimaschutz
für Wirtfür
schaftWirtschaft
und Gesellschaft?
und Gesellschaft?
In Deutschland hat die Belastung mit Feinstaub und
Ozon jährlich rund 35.000 Todesfälle zur Folge.
Effektiver Klimaschutz verringert durch die reduzierte Verbrennung von fossilen Kraftstoffen auch
den Ausstoß luftverschmutzender Schadstoffe.
Der globale Markt für Umwelt- und Effizienztechnologien beträgt 2,5 Billionen Euro und wird sich
nach aktuellen Schätzungen bis 2025 mindestens
verdoppeln. Durch die Vorreiterrolle Deutschlands
in der internationalen Klimapolitik sind innovative
deutsche Unternehmen hier gut aufgestellt.
Unternehmen in den Bereichen Umwelttechnik und
Ressourceneffizienz sorgen bereits heute für rund
1,5 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland.
Die Ausgaben für fossile Energieimporte aus dem
Ausland beliefen sich 2014 in Deutschland auf
80,5 Milliarden Euro. Durch den Ausbau heimischer
erneuerbarer Energiekapazitäten und Energieeinsparung durch Energieeffizienzmaßnahmen wird
die Abhängigkeit von Energieimporten verringert
und die Staatskasse entlastet. Das sind 14 Prozent
weniger als noch im Jahr zuvor.
9
10
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | URSACHEN UND FOLGEN DES KLIMAWANDELS
2. Warum setzt sich Deutschland
für den Klimaschutz
für den Klimaschutz
ein?
ein?
2.1 Ursachen und Folgen
des Klimawandels
Ursachen des Klimawandels
Menschliche Aktivitäten treiben den globalen Klimawandel an. Insbesondere das Verbrennen von fossilen
Energieträgern wie Kohle, Erdöl und Erdgas erhöht
die Konzentration von Treibhausgasen (THG) in der
Atmosphäre substanziell und führt damit zu steigenden Durchschnittstemperaturen. Zu dieser Erkenntnis
kam der im Jahr 1990 veröffentlichte erste Sachstandsbericht des Weltklimarats (Intergovernmental Panel
on Climate Change; IPCC) – jenem wissenschaftlichen
Gremium, in dem eine Vielzahl renommierter Klimawissenschaftler alle fünf bis sieben Jahre den aktuellen
Stand des Wissens zum Klimawandel zusammenträgt
und in Berichten gemeinsam mit praktisch allen
Staaten der Erde zusammenstellt. Die internationale
Klimapolitik orientiert sich seit ihren Anfängen in den
1990er Jahren an den wissenschaftlichen Erkenntnissen des IPCC. Zwei Jahre nach der Veröffentlichung des
ersten Sachstandsberichts des IPCC wurde 1992 die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (United
Nations Framework Convention on Climate Change;
UNFCCC) verabschiedet, um das globale Problem des
Klimawandels fortan gemeinsam zu bekämpfen.
URSACHEN UND FOLGEN DES KLIMAWANDELS | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
i
Der
fünfte
Sachstandsbericht
des
IPCC
wurde
Der
fünfte
Sachstandsbericht
des
IPCC
2013
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1. Der Klimawandel ist wissenschaftlich nachgewiesen.
1. Der Klimawandel ist wissenschaftlich
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2. Der
Klimawandel ist in erster Linie auf die
Verbrennung von fossilen Brennstoffen durch
den
Menschen
zurückzuführen.
2. Der
Klimawandel
ist in erster Linie auf
die Verbrennung von fossilen Brennstoffen
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und sekundär durch Netto-Emissionen
aufgrund von Landnutzungsänderungen.“
emissionen weltweit so schnell wie möglich zu mindern und langfristig, in der zweiten Jahrhunderthälfte,
auf netto null zu senken.
Bis dato ist bereits eine globale Erwärmung von etwa
1 °C zu verzeichnen. Ohne weitere Klimaschutzmaßnahmen könnte die Erderwärmung bis 2100 auf 4 °C
oder mehr ansteigen.2 Der Weltklimarat zeigt in seinem
letzten Sachstandsbericht, dass das Einhalten der
2 °C-Obergrenze – und damit die Vermeidung einiger
der schlimmsten Folgen des Klimawandels – nach wie
vor technisch und wirtschaftlich machbar ist.3 Allerdings sind hierfür deutliche Treibhausgasminderungsmaßnahmen erforderlich.
Die Weltkarten in Abbildung 01 zeigen zwei verschiedene Szenarien des möglichen Temperaturanstiegs
bis zum Ende des 21. Jahrhunderts (2081 bis 2100
gemittelt, verglichen mit den beobachteten Temperaturen im Zeitraum 1986 bis 2005). Die linke Darstellung
(IPCC Szenario RCP 2.6) basiert auf der Annahme, dass
große Anstrengungen unternommen werden, um weitere THG-Emissionen zu vermeiden. Die Maßnahmen
können den weltweiten Temperaturanstieg wahrscheinlich auf 0,3 bis 1,7 °C begrenzen (verglichen mit
dem Zeitraum 1986 bis 2005). Der Zeitraum 1986 bis
2005 war bereits etwa 0,6 °C wärmer als der Zeitraum
vor der Industrialisierung. Die rechte Weltkarte (IPCC
Szenario RCP 8.5) zeigt ein pessimistischeres Bild im
Falle von hohen THG-Emissionen in den kommenden
Jahrzehnten. In diesem Fall würden die Temperaturen
zum Beispiel in der Arktis um bis zu 10 °C ansteigen
(verglichen mit dem Zeitraum 1986 bis 2005).4,5
Weltweite Folgen des Klimawandels
Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens 2015 hat
sich die Weltgemeinschaft auf das Ziel verständigt, dass
der Anstieg der durchschnittlichen Erdtemperatur
deutlich unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen
Niveau gehalten wird und Anstrengungen unternommen werden, um den Temperaturanstieg auf 1,5 °C
über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
Dementsprechend wurde vereinbart, die Treibhausgas-
Dürren, Überschwemmungen und schmelzende
Gletscher machen bereits heute die weltweiten Folgen des Klimawandels sichtbar. Ein anhaltender und
ungebremster Ausstoß von Treibhausgasen würde zu
einer weiteren Erderwärmung und damit zu einer Verstärkung der Klimawandelfolgen führen. Im Jahr 2014
zählten Starkregen, Überflutungen und Erdrutsche zu
den am häufigsten verzeichneten Klimarisiken. Weiterhin sind auch Ozeanerwärmung und –versauerung sowie Extremtemperaturen zu beobachten. Das vermehrte Auftreten von extremen Regenfällen entspricht den
wissenschaftlichen Erwartungen bezüglich veränderter
Wasserkreisläufe durch den Klimawandel.
11
12
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | URSACHEN UND FOLGEN DES KLIMAWANDELS
Abb. 01:
Szenario mit geringen zusätzlichen Emissionen
Szenario mit hohen zusätzlichen Emissionen
(°C)
-2
-1,5
-1
-0,5
0
0,5
1
1,5
2
3
4
5
7
9
11
Quelle: IPCC (2013)
Insgesamt gilt: Je höher die Erderwärmung ausfällt,
desto schwieriger und unwahrscheinlicher werden die
Möglichkeiten zur Anpassung an den Klimawandel,
auch in Industriestaaten. Bei einer Erderwärmung von
2 °C können negative Auswirkungen des Klimawandels
zwar nicht verhindert, aber in vielen Regionen durch
Anpassungsmaßnahmen noch aufgefangen werden.
Eine Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C würde
laut Weltklimarat die Risiken und Auswirkungen des
Klimawandels signifikant verringern, was insbesondere
für verletzliche Inselstaaten und Entwicklungsländer
von großer Bedeutung ist. Steigt die Temperatur im
globalen Durchschnitt um mehr als 2 °C, rechnen Wissenschaftler jedoch mit extremen und teilweise nicht
mehr kontrollierbaren Auswirkungen, vor allem in
besonders verletzlichen Regionen. Zudem besteht die
Gefahr, dass bei einer stärkeren Erwärmung Kipppunkte erreicht werden, das heißt unumkehrbare Veränderungen wie das Abschmelzen von Eisflächen oder
das Auftauen von Permafrostböden, die ihrerseits die
Erwärmung weiter anheizen würden. Die Bandbreite
an Auswirkungen auf den europäischen Kontinent ist
in Abbildung 02 dargestellt.
Für den Menschen birgt der Klimawandel sowohl
gesundheitliche Risiken – etwa durch Hitzewellen oder
die Verbreitung von Krankheitserregern – als auch
ökonomische Risiken durch ausbleibende Ernten in
Dürreperioden oder die Beschädigung von Infrastruktur infolge von Überschwemmungen. Der Klimawandel
trifft dabei die Ärmsten der Armen am stärksten, da
diese oftmals in besonders klimasensiblen Regionen
beheimatet sind (alle zehn der weltweit am stärksten
von Wetterextremen betroffenen Länder sind Entwicklungsländer), von der Landwirtschaft abhängen sowie
über geringe finanzielle und technische Mittel für
Anpassungsmaßnahmen verfügen. Dadurch verschärft
der Klimawandel auch soziale Ungleichheiten und
birgt die Gefahr gewaltsamer Konflikte und verstärkter
Migrationsbewegungen.
URSACHEN UND FOLGEN DES KLIMAWANDELS | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 02: Europakarte zu Auswirkungen des Klimawandels
Arktis
- Temperaturanstieg über globalem Durchschnitt
- Rückgang der Permafrostgebiete, der arktischen
Meereseisbedeckung und der grönländischen Eisdecke
- Steigendes Risiko des Verlustes an biologischer Vielfalt
- Intensivierter Schiffsverkehr und Ausbeutung der Ölund Gasressourcen
Küstengebiete und regionale Meere
sowie des Wasserspiegels der Ozeane
- Veränderungen in den Phytoplanktongemeinschaften und
Ausdehnung von Fisch- und Planktonarten nach Norden
- Zunehmende Gefährdung der Fischbestände
Nordwestliches Europa
- Ansteigende Niederschläge im Winter, Flüsse führen mehr Wasser,
damit steigendes Risiko von Fluss- und Küstenüberschwemmungen
- Bewegung der Arten nach Norden
- Rückgang des Heizenergiebedarfs
Mittelmeerraum
- Temperaturanstieg über europäischem Durchschnitt
- Wassermangel, sinkende jährliche Regenfälle, Flüsse führen
weniger Wasser
- Sinkende Erträge in der Landwirtschaft aufgrund von Wassermangel, Risiko der Wüstenbildung
- Steigende Mortalitätsraten durch Hitzewellen und weitere
Berggebiete
- Temperaturanstieg über europäischem
Durchschnitt
- Rückgang der Berg-Permafrostgebiete,
der Gletscherausdehnung und des Volumens
- Hohes Risiko der Bodenerosion und des
Artensterbens in Alpenregionen sowie
Gesundheitsgefahren wie die Ausbreitung südlicher Krankheiten
Tierarten
Nordeuropa
- Rückgang des Skitourismus’
- Temperaturanstieg über globalem Durchschnitt
- Rückgang der Schnee-, See- und Flusseisdecke,
Flüsse führen mehr Wasser, steigendes Wasserkraftpotenzial
- Bewegung der Arten nach Norden
- Anstieg des Ernteertrags
- Rückgang des Heizenergiebedarfs
- Steigendes Schadensrisiko durch Winterstürme
- Zunahme des Sommertourismus
Quelle: Eigene Darstellung basierend auf EEA (2015a)
Mittel- und Osteuropa
- Anstieg der warmen Temperaturextreme und
der Wassertemperatur
- Rückgang der Niederschläge im Sommer,
steigende Waldbrandgefahr
- Abnahme des wirtschaftlichen Wertes
der Wälder
13
14
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | URSACHEN UND FOLGEN DES KLIMAWANDELS
Folgen des Klimawandels
in Deutschland
zwar bislang im Gegensatz zu heißen Tagen noch selten
auf, in Jahren mit ausgeprägten Hitzewellen nehmen
sie allerdings zu.
Auch Deutschland ist gegenüber dem Klimawandel
verwundbar: Weltweit ist es eines der 20 zwischen 1994
und 2014 am häufigsten von extremen Wetterereignissen betroffenen Länder.6 Zu weiteren erwarteten Klimawandelfolgen in Deutschland zählt unter anderem
der Rückgang der Bodenwasserversorgung in landwirtschaftlich genutzten Böden. Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzenarten zeigen, dass die Jahreszeiten sich verschoben haben (kürzere Winter und deutlich
längere Frühherbste). Der veränderte jahreszeitliche
Witterungsverlauf beeinflusst die Entwicklung landwirtschaftlicher Kulturen im Jahresverlauf. Festgestellt
werden auch Auswirkungen auf die Zusammensetzung
von Artengemeinschaften von Tieren und Pflanzen. So
werden vermehrt wärmeliebende Brutvogelarten in
Deutschland registriert und häufiger südeuropäische,
wärmeliebende Fischarten in der Nordsee gefunden.7
Die Forschung rechnet mit einer weiterhin steigenden Anzahl von Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Starkregen. Damit werden voraussichtlich
negative Auswirkungen des Klimawandels auf die
Natur, die Gesellschaft und die Wirtschaft in Deutschland zunehmen.
Die Hitzewelle vom Sommer 2003 hatte in Europa
Die Hitzewelle
52.000
Todesfällevom
zur Sommer
Folge. 2003 hatte in
Europa 52.000 Todesfälle zur Folge.
Schon die 7.000 Todesfälle insbesondere von alten und
geschwächten Menschen in Deutschland machen die
Hitzewelle 2003 zu einem Beispiel für ein folgenschweres, mit dem Klimawandel in Verbindung gebrachtes
Extremwetterereignis.8 Neben den gesundheitlichen
Folgen führte die Hitzewelle zum zusätzlichen Abschmelzen alpiner Gletscher, zur Zerstörung von
Waldgebieten durch großflächige Brände sowie zu
Engpässen in der Stromversorgung und einem geringeren landwirtschaftlichen Ertrag. Die wirtschaftlichen
Verluste durch die Hitzewelle wurden auf über 13 Milliarden Euro beziffert.9
Der Trend zu immer neuen Hitzerekorden setzt sich
fort. Während der Hitzewelle im Juli und August 2015
wurde in Deutschland ein neuer Temperaturrekord
von 40,3 °C im Schatten aufgestellt,10 nachdem bereits
2014 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnung war. Generell steigt die Anzahl „heißer
Tage“ (Höchsttemperatur von mindestens 30 °C) in
Deutschland seit den 1970er Jahren an. „Tropennächte“
(Absinken der Temperaturen nicht unter 20 °C) treten
• Die Vulnerabilitäts-Studie Deutschland 2015 projiziert in Zukunft 5.000 bis 8.000 zusätzliche Todesfälle
pro Jahr durch Hitzestress. Diese Zahl basiert auf der
Annahme, dass im Bereich höherer Temperaturen
mit einem Anstieg der Mortalität von eins bis sechs
Prozent pro Grad Celsius gerechnet werden kann.11
• Hitzewellen und längere Trockenperioden können
die Wasser- und Forstwirtschaft beeinträchtigen:
Die Bewässerung in der Landwirtschaft kann in
bestimmten Regionen zeitweise eingeschränkt und
die Forstwirtschaft einer erhöhten Waldbrandgefahr
ausgesetzt sein. Beides macht verstärkte Anpassungsmaßnahmen notwendig
• Die steigenden Temperaturen führen zur Ausbreitung nicht heimischer Tier- und Pflanzenarten, die
typischerweise in wärmeren Klimazonen zu finden
sind. Diese Arten können nicht nur das einheimische
Ökosystem stören, sondern auch für Mensch, Tier
und Pflanzen gefährliche Krankheitserreger verbreiten. Ein Beispiel dafür stellt die Ausbreitung der
Tigermücke dar, die Tropenkrankheiten wie Chikungunya oder Dengue-Fieber übertragen kann.
• Extremwetterereignisse wie Starkregen und Hochwasser werden durch den Klimawandel häufiger
auftreten und können die Infrastruktur und Landwirtschaft schädigen. Nach dem Starkregen Ende Mai
2013 konnten etliche Hauptstrecken im Bahnverkehr
monatelang nicht genutzt werden. Der durch das
Unwetter und die darauffolgende Überschwemmung
entstandene Schaden hat zu einem versicherten
Schaden von knapp zwei Milliarden Euro geführt –
der gesamte geschätzte Schaden liegt um ein Vielfaches höher.12
VERANTWORTUNG DEUTSCHLANDS | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
2.2 Verantwortung
Deutschlands
Auch wenn die sprunghaften Anstiege der Emissionen in den letzten Jahrzehnten – bei Anrechnung
der Emissionen in ihren Ursprungsländern – auf die
aufstrebenden Schwellenländer zurückzuführen sind,
ist Deutschland ein starker Mitverursacher des Klimawandels. Abbildung 03 stellt die CO2-Emissionen pro
Kopf der Länder und Weltregionen in einen Zusammenhang mit ihrem jeweiligen Anteil an der Weltbevölkerung. Obwohl China die Liste der absoluten
Emissionen deutlich anführt (Abbildung 04), bleiben
die Pro-Kopf-Emissionen mit 7,59 Tonnen CO2 noch
weit hinter denen vieler OECD Staaten. Auch die
Als Industriestaat hat Deutschland seine wirtschaftliche
Entwicklung im letzten Jahrhundert mithilfe fossiler
Brennstoffe vorangetrieben. Seit Beginn der Industrialisierung hat es durch seinen Treibhausgasausstoß fast vier
Prozent (0,03 °C) zur bisherigen globalen Erderwärmung
beigetragen, obwohl die deutsche Bevölkerung nur rund
ein Prozent der Weltbevölkerung ausmacht.
Abb. 03: Pro-Kopf-Emissionen international nach Anteilen an der Weltbevölkerung 2014
%
Indien
Sub-Sahara
Afrika
11
,9
7
%
,8
17
Brasilien
Nordafrika
%
%
0
8
3,
%
,9
16
2,
Asien
Lateinamerika & Karibik
%
ehemal. Sowjetrepubliken*
%
%
2
6,
%
7
4,
%
,9
18
4,
9
%
0,
4
2, %
0
1, %
1
%
0
9
2
0
4
5,
6
EU28 & Schweiz
(ohne Deutschland)
Deutschland
8
2,
10
Naher Osten
(ohne Ägypten)
12
China
14
Australien & Neuseeland
Russland
16
USA & Kanada
t CO2 pro Kopf
18
Anteil der Bevölkerung
*ohne Russland; Estland, Lettland und Litauen sind bei EU28 eingerechnet
Quelle: Eigene Darstellung nach EDGAR (2015) und Weltbank (2015)
15
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | VERANTWORTUNG DEUTSCHLANDS
deutschen Pro-Kopf-CO2-Emissionen liegen mit rund
9,3 Tonnen nach wie vor weit über dem internationalen
Durchschnitt von 4,9 Tonnen pro Kopf (2014).13
OECD-Länder, aber auch die Region Asien ihre Emissionen in naher Zukunft deutlich senken müssen, um
das weltweite 2 °C Ziel erreichen zu können.
Deutschland ist sich seiner historischen und aktuellen Verantwortung für den Klimawandel und dessen
Bekämpfung bewusst, sowohl gegenüber Entwicklungsländern als auch gegenüber zukünftigen Generationen.
Seit den 1990er Jahren setzt sich Deutschland deshalb
aktiv für den Klimaschutz ein und hat dabei bis 2015
bereits beachtliche Fortschritte gegenüber 1990 erzielt:
• Rückgang der THG-Emissionen um gut 27 Prozent14
• Massiver Ausbau der erneuerbaren Energien – der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch
hat sich mit heute 12,5 Prozent fast verzehnfacht15
Mit Blick auf die historischen globalen CO2-Emissionen (Abbildung 05) wird deutlich, dass vor allem die
Abb. 04: Treibhausgasemissionen im internationalen Vergleich (ohne LULUCF)
14.000
in Mio. t CO2-Äquivalente
12.455
12.000
10.000
8.000
6.344
6.000
4.681
4.000
3.003 2.989 2.799
2.000
1.479
945
542
576
497
395
322
235
56
*keine Daten für 2013 verfügbar; daher hier Daten zu 2012
Quellen: Daten 2013: UNFCCC (2015); UBA (2016a)
Daten 2012: EDGAR (2014); Stand: März 2016)
en
hw
ed
a*
ni
Sc
sa
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Ta
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an
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l
h
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Ja
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*
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ili
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d
28
EU
A*
US
in
a*
0
Ch
16
VERANTWORTUNG DEUTSCHLANDS | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
17
Abb. 05: Historische CO2-Emissionen und Einsparungspfad
Gt / Jahr
45
40
35
30
25
Zur Einhaltung des 2 °C-Limits
muss global bis 2075 ein Zustand der Treibhausgasneutralität erreicht werden.
20
15
10
5
0
1900
1950
2000
Naher Osten & Afrika
Deutschland
Lateinamerika & Karibik
EU28*
Asien
2010
2050
2060
2075
2100
*ohne Forstwirtschaft und andere Landnutzung
Quelle: Eigene Darstellung nach Edenhofer O.
et al. (2014); UNEP (2015); WRI (2015)
Schwellenländer
OECD-1990
• Reduzierung des Primärenergieverbrauchs pro Kopf
um mehr als zwölf Prozent16
Mit seiner ambitionierten Klimapolitik und der deutschen Energiewende, die einen grundlegenden Umbau
des Energiesystems weg von fossilen Energieträgern
und Atomenergie hin zu erneuerbaren Energien und
Energieeffizienz zum Ziel hat, zeigt Deutschland, dass
sich auch in einer Industrie- und Exportnation Wirtschaftswachstum mit Klimaschutz verbinden lässt. Dies
soll auch andere Industrienationen zu ambitionierterem Klimaschutz anregen.
Darüber hinaus nimmt Deutschland seine Verantwortung durch die Unterstützung von Entwicklungsländern bei Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen wahr: Im Jahr 2014 wurden hierfür über zwei
Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt bereitgestellt. Die Bundesregierung strebt an, diesen Betrag
bis 2020 auf vier Milliarden Euro jährlich zu verdoppeln und damit einen wichtigen Beitrag zum Ziel
der Industriestaaten zu leisten, ab 2020 gemeinsam
mindestens 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für die
Finanzierung von Klimaschutz in Entwicklungsländern bereitzustellen.17
18
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | INTERNATIONALE KLIMASCHUTZPOLITIK
3. Was sind die aktuellen Klimaschutzziele
und -instrumente?
Klimaschutzziele und -instrumente?
3.1 Internationale
Klimaschutzpolitik
Die internationale Klimapolitik ist in der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC)
organisiert. Das UNFCCC-Sekretariat hat seinen Sitz in
Bonn. Die Klimarahmenkonvention wurde bis dato von
194 Ländern und der EU ratifiziert und verfügt damit
über eine nahezu universelle Mitgliedschaft.
Ziel der Klimarahmenkonvention ist die Stabilisierung
der Konzentration von Treibhausgasen (THG) in der
Atmosphäre auf einem Niveau, bei dem eine gefährliche, anthropogen verursachte Störung des Klimasystems verhindert wird. Dies soll in einem Zeitraum
geschehen, der es Ökosystemen noch erlaubt, sich auf
natürliche Weise an die Klimaänderungen anzupassen
(Artikel 2 UNFCCC). Zu diesem Ziel sollen alle Staaten
gemäß ihrer „gemeinsamen, aber unterschiedlichen
Verantwortung und Kapazitäten“ beitragen.
Seit 1995 werden jährlich – unter wechselndem Vorsitz
des jeweiligen Gastgeberlandes – Konferenzen der Vertragsstaaten der Konvention (Conferences of the Parties;
COPs) abgehalten, die gemeinhin als „Klimakonferenzen“ bekannt sind. Hier verhandelt die Staatengemeinschaft über klimapolitische Fragestellungen wie
verbindliche Emissionsreduktionsziele oder die Bereitstellung von Klimafinanzierung für Entwicklungsstaa-
INTERNATIONALE KLIMASCHUTZPOLITIK | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
ten. Auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz 1997 in
Kyoto (Japan) wurde das Kyoto-Protokoll unterzeichnet,
das 2005 in Kraft trat und in dessen Rahmen sich ein
Teil der Industriestaaten, darunter alle EU-Mitgliedsstaaten, zu verbindlichen Emissionsreduktionszielen bis
2012, und in einer zweiten Phase bis 2020, sowie zur regelmäßigen Berichterstattung ihrer Treibhausgasemissionen und Minderungsmaßnahmen verpflichteten.
Das Kyoto-Protokoll war damit der erste in
Das Kyoto-Protokoll war damit der erste in
Kraft getretene rechtlich bindende KlimaverKraft getretene rechtlich bindende Klimavertrag mit quantifizierten Reduktionsverpflichtrag mit quantifizierten Reduktionsverpflichtungen.
tungen.
Somit stellt das Protokoll einen wichtigen Meilenstein
in der internationalen Klimapolitik dar. Im letzten
Jahrzehnt lag der Fokus der internationalen Klimapolitik darauf, ein Nachfolgeabkommen für das KyotoProtokoll ab 2020 zu verhandeln.
Auf der 21. UNFCCC-Klimakonferenz (COP 21) im
Dezember 2015 in Paris wurde ein historischer Durchbruch in der internationalen Klimapolitik erzielt:
Das „Pariser Abkommen“ bezieht als völkerrechtlich
verbindlicher Klimavertrag alle Vertragsstaaten (Industrie- und Entwicklungs- / Schwellenländer) ein und
verpflichtet diese zu Emissionsreduktionen. Dies ist von
besonderer Bedeutung, da schnell wachsende Schwellen- und Entwicklungsländer für den größten Teil des
Emissionsanstiegs in den letzten beiden Jahrzehnten
verantwortlich waren und effektiver, weltweiter Klimaschutz nur mit ihnen gemeinsam möglich ist. Das Pariser Abkommen wurde von allen 196 Mitgliedsstaaten
des UNFCCC angenommen und bereits von 175 Ländern
auf der Zeichnungszeremonie am 22. April 2016 in New
York unterschrieben. Dies ist ein Durchbruch, da etwa
die USA das Kyoto-Protokoll unter Verweis auf die fehlende Einbeziehung großer Schwellenländer wie China
nie ratifiziert, also nicht als völkerrechtlich bindendes
Recht anerkannt haben. Weitere große Industriestaaten
wie Russland, Japan und Kanada beteiligen sich ebenfalls
nicht an der zweiten Verpflichtungsperiode des KyotoProtokolls (2013 bis 2020). Diese Staaten haben jedoch
freiwillige nationale Klimaschutzziele in Vorbereitung
auf die Pariser Konferenz Ende 2015 vorgelegt und damit ihre Zustimmung zum neuen Abkommen schon im
Vorfeld zur Schlussverhandlung signalisiert.
Das Pariser Abkommen tritt in Kraft, wenn mindestens 55 Staaten mit 55 Prozent Anteil an den globalen
THG-Emissionen es ratifiziert haben. Die wesentlichen
Punkte des Abkommens lassen sich wie folgt zusammenfassen:
• 2 °C-Obergrenze: Mit dem Abkommen bekennt sich
die Weltgemeinschaft erstmals völkerrechtlich verbindlich zu dem Ziel, die Erderwärmung auf deutlich
unter 2 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu
begrenzen. Darüber hinaus streben die Staaten eine
Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C an.
• Klimaanpassung und nachhaltige Entwicklung: Teil
der im Pariser Abkommen festgehaltenen Langfristziele ist auch die Entscheidung der Vertragsstaaten,
die Anpassungsfähigkeit an die negativen Folgen des
Klimawandels zu steigern sowie eine emissionsarme
Entwicklung im Einklang mit Ernährungssicherheit
zu fördern.
• Transformative Klimafinanzierung: Finanzflüsse
sollen an dem Ziel einer treibhausgasarmen und
klimaresilienten Entwicklung ausgerichtet werden.
• Treibhausgasneutralität: Um die 2 °C-Obergrenze
einhalten zu können, wird in dem Abkommen das
Ziel festgelegt, dass die Welt zwischen 2050 und 2100
treibhausgasneutral werden muss. Dies bedeutet de
facto den Abschied von fossilen Brennstoffen („Dekarbonisierung“).
• Regelmäßige Überprüfung der Klimaschutzziele:
Da die vor Paris 2015 von den Staaten zugesagten
Klimaschutzziele (Intended Nationally Determined
Contributions, INDCs) noch nicht mit der 2 °C-Obergrenze kompatibel sind, werden die Staaten ab 2020
alle fünf Jahre neue Klimaschutzpläne vorlegen, die
den nationalen Fortschritt durch ambitioniertere
Ziele dokumentieren müssen.
• Berichterstattung: Jedes Land muss über seine
THG-Emissionen berichten, damit die Fortschritte
nicht nur auf dem Papier stehen, sondern auch in der
Realität umgesetzt werden.
• Unterstützung der Entwicklungsländer: Das Abkommen enthält das Versprechen der Industrieländer,
Entwicklungsländer beim Klimaschutz und der
Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, lädt
aber auch weitere Staaten ein, freiwillig Unterstützung für ärmere Länder zu leisten. Zudem soll die
Staatengemeinschaft den ärmsten und verwundbarsten Ländern dabei helfen, nicht mehr vermeidbare
Schäden und Verluste durch den Klimawandel zu
bewältigen.
19
20
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | INTERNATIONALE KLIMASCHUTZPOLITIK
Ein wichtiges Signal für die Pariser Klimakonferenz
hatte zuvor der G7-Gipfel im Juni 2015 im deutschen
Elmau gesendet, in dessen Rahmen sich die G7-Staaten erstmals zur Dekarbonisierung der Weltwirtschaft
– das heißt zum Abschied von der Nutzung fossiler
Brennstoffe – im Laufe dieses Jahrhunderts verpflichtet hatten (vergleiche vertiefend das Schlaglichtthema
Dekarbonisierung). Sämtliche relevanten Ereignisse in
der internationalen Klimaschutzpolitik seit 1990 sind in
Abbildung 06 dargestellt.
Abb. 06: Zeitleiste der relevanten Ereignisse im internationalen Klimaschutz seit 1990
Fünfter IPCC
Bericht
COP 16 in Cancùn:
• Einhaltung der 2 °C-Obergrenze
• Einrichtung des Grünen Klimafonds
Zweiter IPCC
Bericht
COP 21 in Paris:
Verabschiedung eines neuen
globalen Klimaabkommens
für die Zeit ab 2020
Vierter IPCC
Bericht
UNCED Erdgipfel
in Rio:
Gründung der
UNFCCC
Erster IPCC
Bericht
1990 1992
Dritter IPCC
Bericht
Verabschiedung
des KyotoProtokolls
1995 1997
2002
COP 15 in
Kopenhagen
2007
Kyoto-Protokoll
KyotoReduktionsziel: -21 %
Welt
EU
Deutschland
*noch in Erarbeitung
Quelle: Eigene Darstellung
COP 17 in
Durban
Kyoto-Protokoll tritt in
Kraft
2005
UN 2030-Agenda für
nachhaltige Entwicklung
2009 2010 2011
G7-Gipfel: Dekarbonisierung
der Weltwirtschaft bis 2100
2014 2015 2016
EU Energie- und Klima paket 20-20-20 tritt in Kraft
EU Emissionshandelssystem startet
Energiekonzept
2050
Integriertes Energieund Klimaschutzprogramm
Klimaschutzplan
2050*
Aktionsprogramm
Klimaschutz 2020
Neue Ziele für Energieund Klimapolitik 2030
EU Energie- und KlimaRoadmap 2050 veröffentlicht
INTERNATIONALE KLIMASCHUTZPOLITIK | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Schlaglichtthema 2016:
Dekarbonisierung der
Weltwirtschaft
Das strategische Ziel der Dekarbonisierung,
der Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger, wurde im Juni 2015 auf dem G7-Gipfel in Elmau / Deutschland formuliert. Im
Dezember 2015 einigte sich die Weltgemeinschaft in Paris zudem auf das Ziel einer treibhausgasneutralen Weltwirtschaft zwischen
2050 und 2100.
Langfristig
Langfristig bedeutet
bedeutet DekarboniDekarbonisierung,
sierung,dass
dassdie
dieWeltwirtschaft
Weltwirtschaft
aus der Nutzung klimaschädlicher fossiler
fossiler Brennstoffe
Brennstoffe –– Kohle,
cher
Kohle,
Öl und
Gas – aussteigt.
Öl
und Gas
– aussteigt.
Zur Verwirklichung einer Dekarbonisierung ist es erforderlich, dass der
Energiebedarf durch einen massiv
verstärkten Ausbau von erneuerbaren
Energien gedeckt wird. Gleichzeitig
sorgt die Steigerung der Energieeffizienz dafür, dass der Energieverbrauch insgesamt reduziert wird.
Eine besondere Herausforderung ist
die Dekarbonisierung in denjenigen Sektoren, die aktuell technisch
stark von fossilen Energieträgern
abhängen. Beispielsweise ist die
Elektrifizierung des Verkehrssektors ein wichtiger Hebel.
Die Herausforderung der nächsten Jahre liegt in der
Umsetzung, das heißt in der schrittweisen Transformation hin zu einer dekarbonisierten Weltwirtschaft. Konkrete Vorgaben wurden im Pariser
Klimaabkommen nicht festgelegt, da die einzelnen
Staaten ihre Strategien zur Erreichung der Treibhausgasneutralität selbst definieren können. Aus den in
Paris eingereichten nationalen Beiträgen der einzelnen Länder (INDCs, vor Paris zugesagte Klimaschutzziele; Nationally Determined Contributions; NDCs,
im Nachgang zu Paris national bestätigt) wurde aber
bereits deutlich, dass sich die Anstrengungen in der
Mehrheit der Länder auf den Energiesektor und damit
auf die Dekarbonisierung konzentrieren werden. Hier
sind die größten Emissionen und gleichzeitig das
höchste Einsparpotenzial zu verzeichnen.
Die deutsche Klimapolitik legt ihren Schwerpunkt
auf die Energiewende. Diese basiert auf drei zentralen
Standbeinen zur Erreichung der Emissionsreduktionsziele: Ausbau erneuerbarer Energien, Abkehr von
fossilen Energien und Steigerung von Energieeffizienz
(vergleiche Kapitel 4.2).
Durch die entsprechende politische Weichenstellung hat sich der Anteil erneuerbarer Energien an
der Stromerzeugung in den letzten zehn Jahren
verdreifacht (auf rund ein Drittel in 2015). Energieeffizienzmaßnahmen haben dazu beigetragen, dass in
Deutschland Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch entkoppelt werden konnten: Der Primärenergieverbrauch ist trotz des Wirtschaftswachstums seit
den 1990er Jahren leicht rückläufig.
21
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | EUROPÄISCHE KLIMASCHUTZPOLITIK
3.2 Europäische
Klimaschutzpolitik
Als aktives Mitglied der internationalen Gemeinschaft ist die EU auch in den UNFCCC-Klimaverhandlungen eine treibende Kraft. Sie bemüht sich um eine
kontinuierliche Steigerung der Emissionsreduktion
durch alle Vertragsstaaten, um die globalen Emissionen
auf ein Ausmaß zu begrenzen, das die Einhaltung der
2 °C-Obergrenze möglich macht. Dabei spricht die EU
in den Klimaverhandlungen mit einer Stimme und vertritt somit die Position aller 28 EU-Mitgliedsstaaten, die
zuvor im Konsens bestimmt wurde.
Langfristiges Klimaschutzziel der EU ist, ihren Treibhausgasausstoß bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 zu verringern. Auf dem Weg dahin hat
sich die EU verbindliche Emissionsreduktionsziele
von 20 Prozent bis 2020 und mindestens 40 Prozent
EU-interne THG-Minderung bis 2030 gegenüber 1990
gesetzt. Diese Emissionsreduktionsziele bestehen
zum einen aus einem übergreifenden Ziel für große
Emittenten in den Sektoren Energie und Industrie,
die gemeinsam für fast die Hälfte der europäischen
THG-Emissionen verantwortlich sind und vom
europäischen Emissionshandel (EU-ETS) erfasst
werden (vergleiche Abbildung 22). Zur Erreichung des
2030-Ziels müssen die Emissionen in diesen Sektoren
bis 2030 um 43 Prozent im Vergleich zu 2005 sinken (beziehungsweise um 21 Prozent bis 2020). Zum
anderen gibt es ein Ziel für die nicht vom Emissionshandel erfassten Sektoren wie Verkehr, Landwirtschaft
und Private Haushalte. Diese müssen bis 2030 ihre
THG-Emissionen um insgesamt 30 Prozent im Vergleich zu 2005 verringern (um zehn Prozent bis 2020).
Abbildung 07 stellt die EU Roadmap auf dem Weg zu
einer emissionsarmen Wirtschaft dar, inklusive der
Emissionsreduktionsziele der Sektoren innerhalb und
Abb. 07: EU Klimaroadmap und Emissionsreduktionsziele
THG-Emissionen Mio. t CO2 -Äquivalente (ohne LULUCF)
22
6000
Klimaroadmap
nicht ETS Emissionen
5000
ETS Emissionen
Ziel Klimaroadmap 2050:
80-95 % Einsparung im
Vergleich zu 1990
4000
Emissionen EU28 Mio. t
CO2-Äquivalente
(Gesamt inkl. indirektem
CO2, ohne LULUCF)
3000
ETS Obergrenze („cap“)
2000
1000
0
1990
2000
Quellen: EEA (2015b); BMUB (2014a)
2010
2020
2030
2040
2050
EUROPÄISCHE KLIMASCHUTZPOLITIK | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
außerhalb des Emissionshandels (ETS Emissionen),
dem zentralen europäischen Politikinstrument der EU
zur Emissionsreduktion.
Erneuerbare Energien sollen bis 2030 mindestens
27 Prozent des EU-Endenergieverbrauchs decken. Der
Primärenergieverbrauch soll um mindestens 27 Prozent gesenkt werden bis 2030 im Vergleich zu einer
Entwicklung ohne Effizienzmaßnahmen (20 Prozent
bis 2020). Bis 2020 soll zudem überprüft werden, ob das
Energieeffizienz-Ziel für 2030 auf 30 Prozent angehoben werden kann.
lich stärksten Mitgliedsstaaten und einer Begrenzung
des Emissionswachstums auf +20 Prozent für die
wirtschaftlich schwächsten Mitgliedsstaaten. Für 2030
wurden die Ziele noch nicht auf die Mitgliedsstaaten
heruntergebrochen – ein entsprechender Vorschlag
der EU-Kommission wird für Sommer 2016 erwartet.
Klar ist jedoch, dass die Minderungsanstrengungen
zwischen null Prozent und 40 Prozent liegen werden
und unter Berücksichtigung des BIP pro Kopf verteilt
werden. Zusätzlich soll für Mitgliedsstaaten mit einem
BIP pro Kopf über dem EU-Durchschnitt das Kriterium
der Kostenwirksamkeit in fairer und ausgewogener
Weise berücksichtigt werden.
Aufgrund der großen regionalen Unterschiede innerhalb der EU wurden die national verbindlichen Ziele
unter der ESD („Effort-Sharing-Decision“, Abbildung 08) auf Basis des Bruttoinlandsprodukts (BIP)
pro Kopf verteilt. Um eine Treibhausgasreduktion von
insgesamt zehn Prozent gegenüber 2005 zu erreichen,
lagen die Ziele zwischen -20 Prozent für die wirtschaft-
Abb. 08: Aufteilung EU-Klimaziel
EU Klimapaket
2008:
Aufteilung
EU-Klimaziel
für 2020
-20 %
Minderung
gegenüber
1990
EU ETS
-21 % gegenüber 2005
Nicht ETS Sektoren
-10 % gegenüber 2005
Effort-Sharing
Entscheidung:
Bis 2020 Reduzierung
der Treibhausgasemission um 14 %
gegenüber 2005
(entspricht -20 %
gegenüber 1990)
Quelle: Eigene Darstellung
Ziele für 28
Mitgliedsstaaten für
nicht ETS
Sektoren
(von -20 %
zu + 20 %)
Belgien: -15 %
Luxemburg: -20 %
Italien: -13 %
Bulgarien: 20 %
Ungarn: 10 %
Litauen: 15 %
Tschech. Rep.: 9 %
Malta: 5 %
Finnland: -16 %
Dänemark: -20 %
Niederlande: -16 % Schweden: -17 %
Deutschland: -14 % Österreich: -16 %
Kroatien: 11 %
Estland: 11 %
Polen: 14 %
Lettland: -17 %
Irland: -20 %
Portugal: 1 %
Zypern: -5 %
Griechenland: -4 % Rumänien: 19 %
Spanien: -10 %
Slowenien: 4 %
Frankreich: -14 %
Slowakei: 13 %
Vereinigtes
Königreich: -16 %
23
24
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | EUROPÄISCHE KLIMASCHUTZPOLITIK
i
Wesentliche Klimaschutzinstrumente
Wesentliche
Klimaschutzinstrumente
der EU
EU-Emissionshandel: Der EU-Emissionshandel ist das zentrale Instrument der EU
zur Reduktion von THG-Emissionen in den
Sektoren Energiewirtschaft und Industrie. Er
legt eine Emissionsobergrenze für energieintensive Unternehmen im Energie- und
Industriesektor fest. Die vom Emissionshandel erfassten Unternehmen sind verpflichtet,
handelbare Rechte (Zertifikate) in Höhe der
durch sie verursachten Emissionen nachzuweisen. Somit besteht ein Anreiz, Emissionen
einzusparen. Derzeit gibt es jedoch einen
erheblichen Überschuss an Zertifikaten, der
vorwiegend auf hohe Nutzungsmöglichkeiten von internationalen Projektgutschriften
sowie die Wirtschafts- und Finanzkrise und
eine damit verbundene geringere Produktionstätigkeit zurückzuführen ist. Als
Folge dessen ist der aktuelle Zertifikatspreis
gesunken, sodass nur sehr geringe finanzielle
Anreize für Klimaschutzinvestitionen gesetzt
werden. Einen ersten wichtigen Schritt zur
Reform des Emissionshandels stellt die sogenannte „Marktstabilitätsreserve“ dar. Diese
soll die strukturellen Überschüsse sukzessive
abbauen und den europäischen Emissionshandel künftig flexibler in Bezug auf starke
Nachfrageschwankungen machen, indem
die Angebotsmenge an Zertifikaten entsprechend angepasst wird.
Lastenteilungsentscheidung (EffortSharing-Decision): Für die Sektoren, die
nicht unter den Europäischen Emissionshandel fallen, zum Beispiel Verkehr (außer
Flug- und internationaler Schiffsverkehr),
Gebäude, Landwirtschaft und Abfall, hat die
EU in der sogenannten Lastenteilungsentscheidung (Effort-Sharing-Decision) für den
Zeitraum 2013 bis 2020 verbindliche Ziele für
die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten festgelegt.
EU-weit sollen die Treibhausgasemissionen
bis 2020 um zehn Prozent gegenüber 2005
sinken. Die Aufteilung basiert auf der Wirtschaftsleistung der Mitgliedsstaaten. Deutschland muss demnach
seine Treibhausgase in den Sektoren Verkehr, Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Landwirtschaft bis 2020 – im Vergleich zu 2005 – um 14 Prozent
senken.
Erneuerbare-Energien-Richtlinie: Die ErneuerbareEnergien-Richtlinie der EU legt fest, in welchem
Maße die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten verpflichtet
sind, den Anteil der erneuerbaren Energien an ihrem
Endenergieverbrauch (EEV) auszubauen. Maßstab ist
die Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung. Darüber hinaus
bestimmt die Richtlinie ein Ziel für den Verkehrssektor: 2020 sollen hier zehn Prozent des EEV aus
erneuerbaren Energien stammen. Biokraftstoffe
werden dabei nur angerechnet, wenn sie mindestens 35 Prozent weniger THG-Emissionen als
konventionelle Kraftstoffe verursachen. Ab 2018
müssen sie – im Vergleich zu konventionellen
Kraftstoffen – sogar 50 Prozent THG-Emissionen
vermeiden.
Energieeffizienz-Richtlinie (EED): Die Energieeffizienz-Richtlinie der EU verpflichtet die Mitgliedsstaaten, auf allen Ebenen des Energiesektors
(Erzeugung, Versorgung, Verbrauch) die Effizienz
zu erhöhen. Hierzu sollen sie jeweils ein nationales Energieeffizienzziel verabschieden und einen
nationalen Aktionsplan erarbeiten.
Gebäudeeffizienz-Richtlinie (EPBD): Die EPBD
der EU schreibt vor, dass alle neuen Gebäude
in der EU ab 2021 Niedrigstenergiegebäude
sein müssen. Staatliche Neubauten müssen
diese Anforderungen bereits ab 2019 erfüllen. Bestehende Gebäude, die einer größeren
Renovierung unterzogen werden, müssen die
durch die Mitgliedsstaaten nach der Richtlinie
festgelegten Mindestanforderungen an die Gesamtenergieeffizienz erfüllen. Den Niedrigstenergiegebäudestandard schreibt die Richtlinie
für bestehende Gebäude nicht verpflichtend
vor, sondern verpflichtet die Mitgliedsstaaten,
nationale Pläne zur Erhöhung der Zahl der
Niedrigstenergiegebäude zu erstellen.
DEUTSCHE KLIMASCHUTZPOLITIK | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
3.3 Deutsche
Klimaschutzpolitik
Politische Ziele
Als bevölkerungsreichster und wirtschaftsstärkster
Mitgliedsstaat der EU nimmt Deutschland in der
EU-Klimapolitik eine wichtige Rolle ein. Die Bundesregierung schreitet innerhalb der EU im Bereich Klimaschutz voran, zum Beispiel durch das deutlich über
dem EU-Durchschnitt liegende nationale Klimaschutzziel, das eine Reduktion der nationalen THG-Emissionen von mindestens 40 Prozent bis 2020 gegenüber
1990 vorsieht.
Die deutsche Klimapolitik folgt einer langfristigen
Zielsetzung und Planung. Mit dem Energiekonzept von
2010 wurden Ziele und Zwischenziele zur Reduktion
der THG-Emissionen zum Ausbau der erneuerbaren
Energien und für Energieeffizienz bis 2050 festgeschrieben. Demnach sollen
• die THG-Emissionen bis 2050 um mindestens
80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden
(mindestens 40 Prozent bis 2020),
• der Anteil der erneuerbaren Energien bis 2050 auf
60 Prozent am Endenergieverbrauch (EEV) steigen
(30 Prozent bis 2030, 45 Prozent bis 2040),
• und der Primärenergieverbrauch bis 2050 um
50 Prozent gegenüber 2008 gesenkt werden
(20 Prozent bis 2020).
Diese Ziele hat die Bundesregierung auch im Koalitionsvertrag 2013 bestätigt. Eine Übersicht über die
gesetzten Ziele ist in Abbildung 09 dargestellt.
Gemäß aktueller Projektionen kann bei konsekonquenter
Umsetzung
aller
beschlossenen
Maßnahsequenter
Umsetzung
aller
beschlossenen
men
in Deutschland
bis 2020 bis
eine2020
Minderung
Maßnahmen
in Deutschland
eine der
THG-Emissionen
um 37 bis 40 Prozent
Minderung der THG-Emissionen
um 37erreicht
bis
18
18
werden.
40 Prozent erreicht werden.
Dazu ist insbesondere die zügige Umsetzung aller Maßnahmen des „Aktionsprogramms Klimaschutz 2020“ vom
Dezember 2014 erforderlich, einschließlich des Nationalen Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE). Die Schätzung
der durch die beschlossenen Maßnahmen erreichbaren
Gesamtminderung ist mit Unsicherheiten behaftet und
kann unter anderem je nach Entwicklung der Wirtschaftsleistung, der Bevölkerung, der Energiepreise und
des Stromaußenhandelsüberschusses unterschiedlich
ausfallen.
Der Umsetzungsfortschritt des Klimaaktionsprogramms wird im jährlichen Klimaschutzbericht der
Bundesregierung, der erstmals 2015 veröffentlicht
wurde, dokumentiert.
Politikmaßnahmen
Um die oben genannten Ziele zu erreichen, setzt
die Bundesregierung auf den Dreiklang „FordernFördern-Informieren“. Dieses Spektrum an Instrumenten und Maßnahmen schließt auf nationaler Ebene Gesetze und Verordnungen sowie Förderprogramme, Informations- und Kommunikationsmaßnahmen
ein (Abbildung 10). Die wichtigsten Handlungsoptionen, auf die diese Instrumente und Maßnahmen abzielen, sind eine klimafreundliche Energieversorgung,
die Förderung von Energie-, Material- und Ressourceneffizienz, klimafreundliche Produktionstechnologien
sowie Verhaltensänderungen der Wirtschaftsakteure
(Verbraucher, Unternehmen).
Fordern – Beispiele für zentrale Rechtsvorschriften,
die Klimaschutz im deutschen Ordnungsrecht verankern, sind das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG),
das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)
und die Energieeinsparverordnung (EnEV). Auch der
EU-Emissionshandel ist im deutschen Recht verankert.
Das EEG hat inzwischen eine internationale Vorbildfunktion eingenommen: Rund 50 Länder haben an
das EEG angelehnte Finanzierungsinstrumente für
erneuerbare Energien eingeführt – darunter viele
EU-Mitgliedsstaaten und der aktuell größte THG-Emittent China. Damit zählt das EEG zu einem der weltweit
einflussreichsten Gesetze.
Fördern – Diverse finanzielle, marktbasierte und fiskale
Anreizmechanismen ergänzen die bestehenden Gesetze und Verordnungen in Deutschland. Hierzu gehören
unter anderem die im NAPE verankerten wettbewerblichen Ausschreibungen zur Stromeffizienz, die KfWFörderprogramme für energieeffizientes Bauen und
Sanieren sowie die Förderprogramme der Nationalen
25
26
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | DEUTSCHE KLIMASCHUTZPOLITIK
Klimaschutzinitiative (NKI), die mit den Wirkungsbereichen Verbraucher, Kommunen, Wirtschaft und
Bildung eine breite Zielgruppe erreicht. Des Weiteren
erfordert die Umsetzung einer klima- und ressourcenschonenden Wirtschaftsweise neue Produktionsprozesse, Arbeitsabläufe und Kompetenzen. Hieraus
erwachsen neue Herausforderungen und Aufgaben
für Bildung, Ausbildung und lebenslanges Lernen. Das
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und
Reaktorsicherheit (BMUB) beteiligt sich am Europäischen Sozialfonds (ESF), mit dem Programm „Berufs-
bildung für nachhaltige Entwicklung befördern. Über
grüne Schlüsselkompetenzen zu klima- und ressourcenschonendem Handeln im Beruf (BBNE)“.
Informieren – Informationskampagnen und
verpflichtende Kennzeichnungen („Labels“) für klimafreundliche Produkte erleichtern Verbraucherinnen
und Verbrauchern die bewusste Entscheidung für Klimaschutz und können durch die vermehrte Nachfrage
nach klimafreundlichen Produkten auch das Verhalten
von Unternehmen beeinflussen.
Abb. 09: Übersicht über Energie- und Klimaschutz-Ziele der Bundesregierung bis 2050
2014
2015*
2020
2030
2040
2050
mind.
mind.
mind.
mind. -80
Treibhausgasemissionen
Treibhausgasemissionen
im Vergleich zu 1990
Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien am Energieverbrauch
Anteil am Bruttoendenergieverbrauch (BEEV)
mind.
Anteil am Bruttostromverbrauch
mind.
Anteil am Wärmeverbrauch
Anteil im Verkehrsbereich
Primärenergieverbrauch
(gegenüber 2008)
Endenergieproduktivität
(2008–2050)
Bruttostromverbrauch
(gegenüber 2008)
Primärenergiebedarf Gebäude (gegenüber 2008)
etwa
Wärmebedarf Gebäude
(gegenüber 2008)
Endenergieverbrauch Verkehr (gegenüber 2005)
+
*Schätzung
Quellen: BMWi (2015a); BMWi (2016b, Stand: Januar 2016); AGEE-Stat (2016, Stand: Februar 2016); UBA (2016a,
Stand: März 2016)
DEUTSCHE KLIMASCHUTZPOLITIK | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 10: Politikmaßnahmen
Fordern
Rechtliche Instrumente
• Energieeinsparverordnung (EnEV)
Informieren
Beratung und Information
Fördern
Finanzielle Anreize
1
• Marktanreizprogramm
(MAP) im Wärmebereich
2
• Energielabel (Blauer
Engel, Energy Star etc.)
• Energieaudits
in der Industrie
• KfW-Förderprogramme
für
Bauen und Sanieren
• Energieberatung für
private Haushalte
• ErneuerbareEnergien-Gesetz (EEG)
• Wettbewerbliche
Ausschreibungen für
(NAPE)
zeichnung für Pkw
• CO2-Grenzwerte für Pkw
• Förderprogramme der
Nationalen Klimaschutzinitiative
•
3
-
• Ökokennzeichnung
für landwirtschaftliche
Produkte
Quelle: Eigene Darstellung
Die Bundesregierung hat im Jahr 2014 fast 820 Millionen Euro in die Förderung der Energieforschung
investiert. Drei Viertel davon flossen in die Forschung
zu Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Über
das 6. Energieforschungsprogramm wird Forschung
und Entwicklung in Forschungseinrichtungen und
Unternehmen von neuen Technologien für die zukünftige „grüne“ Energieversorgung gefördert. Neben
erneuerbaren Energien und Energieeffizienz werden
neue Netztechnologien und Energiespeicher durch
die Fördermaßnahmen unterstützt. Insgesamt stellt
die Bundesregierung im Zeitraum 2013 bis 2016 rund
3,5 Milliarden Euro zur Energieforschung bereit.19 Die
Plattform Forschung und Innovation – bestehend aus
relevanten Akteuren aus dem Bund, der Wirtschaft
und der Wissenschaft – tagt seit Mai 2015 mit dem
Auftrag, die bestehenden Forschungsaktivitäten in
Deutschland besser zu vernetzen und effektiver zu
nutzen, um neue Energietechnologien schneller in den
Markt einzuführen.
Neben dem 6. Energieforschungsprogramm gibt es
weitere Förderprogramme der Bundesregierung für
Forschung und Entwicklung, die nicht explizit energiepolitische Aspekte in den Vordergrund stellen, sich
aber thematisch überschneiden. Beispiele sind hier die
sektorspezifische Verkehrs- und Luftfahrtforschung
oder auch die Technologieförderung für den Mittelstand, in der gezielt kleine und mittlere Unternehmen
(KMU) in der Forschung und Entwicklung, Kooperation
mit der Wissenschaft sowie über Innovationsberatung
gefördert werden.
27
28
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | EMISSIONEN IN DEUTSCHLAND
4. Wie entwickeln sich die Emissionen in
Deutschland?
die Emissionen in Deutschland?
4.1 Emissionen in
Deutschland – gestern,
heute und morgen
Klimapolitische Maßnahmen haben die deutschen
Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen)
zwischen 1990 und 2015 schätzungsweise um 27,2
Prozent gesenkt (1990 bis 2014: 27,7 Prozent). Statt
1.248 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten im Jahr
1990 emittierte Deutschland 2014 nur 902 Millionen
Tonnen CO2-Äquivalente. Nach ersten Schätzungen
wurden 2015 etwa 908 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente ausgestoßen. Damit hätte sich der Wert gegenüber dem Vorjahr minimal um sechs Millionen Tonnen
erhöht.20
Ein großer Teil der Emissionsreduktion in den frühen
1990er Jahren ist auf den wirtschaftlichen Umbruch
in den neuen Bundesländern („Wall-Fall-Profits“)
zurückzuführen: Ineffiziente Kohlekraftwerke gingen außer Betrieb oder wurden modernisiert und
Industrieunternehmen steigerten die Effizienz ihrer
Produktionsanlagen. Seit Anfang der 2000er Jahre
konnten zusätzliche Emissionsminderungen vor
allem durch den Ausbau der erneuerbaren Energien,
sowie durch Steigerung der Energieeffizienz erreicht
werden.
EMISSIONEN IN DEUTSCHLAND | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Konjunkturelle Schwankungen beeinflussen die Emissionen deutlich. Während der Finanzkrise erreichten
die Gesamtemissionen in Deutschland im Jahr 2009
ihren ersten Tiefstand im Vergleich zu den Werten von
1990. 2012 stiegen die Emissionen erstmals wieder an.
2014 sanken sie erneut stark unter das Niveau von 2009
und auf den niedrigsten Stand seit 1990. Die jährlichen
Schwankungen sind teilweise witterungsbedingt, das
heißt, sie beruhen auf unterschiedlich hohem Energiebedarf während der Heizperiode.
Es gibt weiterhin erhebliche Überkapazitäten im
fossilen Kraftwerkspark. Trotz des Ausstiegs aus
der Kernenergie als Folge des Kernreaktorunfalls in
Fukushima (März 2011) führt der erfolgreiche Ausbau
erneuerbarer Energien derzeit nicht im gewünschten
Maße zu einer Reduktion der Gesamtemissionen des
Energiesektors. Die Betreiber fossiler Kraftwerke (vor
allem Braunkohle) können ihren Strom auf dem europäischen Strommarkt vergleichsweise günstig anbieten.
Dies liegt sowohl an den niedrigen Kohlepreisen auf
dem Weltmarkt als auch an dem anhaltend niedrigen
Preis für CO2 im Rahmen des Emissionshandels. Dies
führt dazu, dass neben einer steigenden Einspeisung
aus erneuerbaren Energien auch die emissionsintensiven Kohlekraftwerke weiter laufen und der überschüssige Strom exportiert wird.21
Der Stromexport aus Deutschland steigt seit
Der Stromexport aus Deutschland steigt seit
Jahren an: 2015 exportierte Deutschland
Jahren an: 2015 exportierte Deutschland
ungefähr 51 Prozent mehr Strom als im
ungefähr 51 Prozent mehr Strom als im Jahr
Jahr 2009.
2009.
Der CO2-Preis reicht also derzeit nicht aus, um eine
Umschichtung der Energieproduktion auf emissionsärmere Kraftwerke zu bewirken und damit die
THG-Emissionen zu verringern.
Im Projektionsbericht der Bundesregierung wird alle
zwei Jahre die zukünftige Entwicklung der THG-Emissionen, basierend auf den zu einem Stichtag umgesetzten Maßnahmen, geschätzt. 2015 berücksichtigten die
Schätzungen die bis Mitte 2014 umgesetzten Maßnahmen (Szenario „Mit Maßnahmen“) und in einem
zweiten Szenario „Mit weiteren Maßnahmen“ werden
auch die mit dem Aktionsprogramm 2020 zusätzlich
beschlossenen Politikmaßnahmen berücksichtigt.
Im „Mit-Maßnahmen-Szenario“ wurde zuletzt bis 2020
von einer Minderung um knapp 32 bis 35 Prozent im
Vergleich zu 1990 ausgegangen. Das Szenario beinhaltet alle bis zum 31. August 2014 in den verschiedenen
Sektoren neu eingeführten oder maßgeblich geänderten klima- und energiepolitischen Maßnahmen.
Zur Schließung der auf dieser Basis zu befürchtenden
Lücke zum 40-Prozent-Minderungsziel wurde 2014
das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 beschlossen. Dessen Wirkung ist im „Mit-weiteren-Maßnahmen-Szenario“ enthalten, in welchem eine Minderung
von etwa 37 bis 40 Prozent bis 2020 gegenüber 1990
prognostiziert wird. Unsicherheiten bestehen hierbei
hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung, der Bevölkerungsentwicklung und der Entwicklung der Energiepreise sowie des Stromexportüberschusses.
In Deutschland sind die Sektoren Energiewirtschaft,
Industrie, Verkehr, Haushalte, Gewerbe / Handel /
Dienstleistungen (GHD) sowie Land- und Abfallwirtschaft die wesentlichen Verursacher von THG-Emissionen, tragen aber in unterschiedlichem Maße zu den
Gesamtemissionen bei. Diese Broschüre zeigt die Emissionen nach dem Quellprinzip; das heißt, dass Emissionen nach ihrem Ursprungssektor bilanziert werden.
2014 emittierten die drei größten Verursacher – Energie, Industrie und Verkehr – zusammen 77 Prozent der
gesamten Treibhausgase in Deutschland. Abbildung 11
(und die Darstellungen in den einzelnen Unterkapiteln)
zeigen die Verteilung der Emissionen auf die Sektoren
nach dem Quellprinzip.
Neben Kohlenstoffdioxid (CO2), Lachgas (N2O) und
Methan (CH4) haben auch fluorierte Gase (F-Gase) eine
zentrale Bedeutung für die deutschen Reduktionsziele
(Abbildung 12). Treibhausgase wirken sich unterschiedlich auf den Klimawandel aus: Lachgas und Methan
sind über einen Zeithorizont von 100 Jahren 300-mal
beziehungsweise 25-mal so klimaschädlich wie CO2.
Für die verschiedenen Sektoren sind die Gase unterschiedlich relevant. Während CO2 in den Sektoren
Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr und Gebäude dominiert, emittiert die Landwirtschaft vor allem Methan.
29
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | EMISSIONEN IN DEUTSCHLAND
Abb. 11: Entwicklung der Treibhausgase nach Sektoren (ohne Landnutzung, Landnutzungsänderung
und Forstwirtschaft)1
gesamt 1990: 1.247
Mio. t CO2 -Äquivalente
30
1200
38
131
gesamt 2015: 908
163
900
78
12
88
283
164
< 750
< 562
35
600
Ziele 2050
max. 250:
-80 % ggü.
1990
182
88
< 374
300
72
466
< 62,5:
-95 % ggü.
1990
355
0
1990
2000
2005
2010
2015*
2020
Ziel
Energiewirtschaft
Landwirtschaft
Industrie
Gewerbe / Handel / Dienstleistungen
Abfallwirtschaft
und Sonstige
Verkehr
Private Haushalte
2030
Ziel
2040
Ziel
2050
Ziele
Ziele
Zielvorgaben des Kyoto-Protokolls
2008 bis 2012
Die Aufteilung der Emissionen weicht von der UN-Berichterstattung ab,
die Gesamtemissionen sind identisch.
1
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
Pro-Kopf-Emissionen ermöglichen Vergleiche
innerhalb Deutschlands und international. Die
Emissionen in Deutschland variieren regional: Die
Bundesländer unterscheiden sich in ihrer Bevölkerungsdichte (zum Beispiel hoch im Ruhrgebiet,
niedrig in Brandenburg), dem Grad der Verstädterung, ihrer Infrastruktur und der Anzahl von Industriestandorten. Diese und weitere Faktoren wirken
sich auf die Gesamt- und die Pro-Kopf-Emissionen
aus (Abbildung 13).
EMISSIONEN IN DEUTSCHLAND | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 12: Emissionsentwicklung nach Treibhausgasen
Mio. t CO2 -Äquivalente
gesamt 1990: 1.247
1200
13
65
118
900
gesamt 2015: 908
15
40
55
1.051
< 750
799
600
Ziele 2050
max. 250:
-80 % ggü.
1990
< 562
< 374
< 62,5:
-95 % ggü.
1990
2040
Ziel
2050
Ziele
300
0
1990
2000
CO2
2005
CH4
2010
N2O
2015*
Sonstige
2020
Ziel
2030
Ziel
Ziele
Zielvorgaben des Kyoto-Protokolls
2008 bis 2012
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
So übersteigen die durchschnittlichen jährlichen
Emissionen in Brandenburg mit 26,4 Tonnen
CO2-Äquivalenten pro Kopf die durchschnittlichen
Emissionen eines Berliner Einwohners (5,5 Tonnen
CO2-Äquivalente) um fast das Fünffache. Maßgeblich
für diesen Unterschied ist die regionale Braunkohleverstromung in der Lausitz verbunden mit der geringen Bevölkerungszahl des Landes Brandenburg.
31
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | EMISSIONEN IN DEUTSCHLAND
Abb. 13: Aufteilung der Treibhausgasemissionen pro Kopf nach Bundesländern (2012)
30
t CO2-Äquivalente
25
26,4
22,4
20
21,1
16,8 16,7
15
12,9
10
11,5
10,6 10,5
9,4
7,6
5
7,5
7,1
6,9
6,6
6,2
5,5
nd
Br
em
No chs
en en
rd
-A
rh
nh
ein
al
-W
t
es
tfa
le
n
M
Sa
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-P
fa
Ba
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Ba
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rg
Th
ür
in
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Be
rli
n
rla
Sa
Sa
a
an
de
nb
ur
g
0
Br
32
Quelle: Statistische Ämter der Länder (2015)
4.2 Energiewirtschaft
Emissionstrends
Mit einem Anteil von knapp 40 Prozent an den
Gesamtemissionen ist die Energiewirtschaft auch im
Jahr 2014 der Sektor mit den höchsten Treibhausgasemissionen in Deutschland. Diese Emissionen werden
in erster Linie durch die Verbrennung fossiler Energieträger (vor allem Braun- und Steinkohle) in Kraftwerken der öffentlichen Versorgung zur Bereitstellung von
Strom und Wärme verursacht (Abbildung 15).22
Die deutsche Klimapolitik legt ein besonderes
Augenmerk auf den Energiesektor. Sie hat durch den
Ausbau erneuerbarer Energien und die Förderung von
Energieeffizienz bereits eine deutliche Reduktion der
ENERGIEWIRTSCHAFT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 15: Emissionsquellen Energiewirtschaft
2014 (ohne CO2 aus Biomasse)
100%
450
385
397
397
403
382
356
369
366
377
380
358
355
250
400
350
466
Mio. t CO2 -Äquivalente
Abb. 14: Emissionsentwicklung
Energiewirtschaft
150
80%
79 % Verbrennung von
Festbrennstoffen
60%
1 % Verbrennung
von Biomasse
40%
(ohne CO2 aus
Biomasse)
20%
50
4 % Verbrennung
übriger Brennstoffe
0%
1990 1995 2000 2005
2010
8 % Verbrennung
von Gasen
2015*
3 % Diffuse
Emissionen
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
* Schätzung
5 % Verbrennung
von Flüssigbrennstoffen
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
Emissionen angestoßen. Seit 1990 sind dadurch die
THG-Emissionen des Energiesektors um 23 Prozent
gesunken (Abbildung 14). Wie eingangs erwähnt, hat
der Energiesektor eine besondere Rolle inne: Im Sinne
des Quellprinzips werden sämtliche Emissionen aus
Strom- und Wärmeproduktion des Energiesektors der
Energiewirtschaft zugerechnet, auch wenn der Strom
oder die Wärme zum Beispiel von Privaten Haushalten
oder dem GHD-Sektor genutzt werden. Ein verringerter
Energieverbrauch in diesen Sektoren hat also eine positive Auswirkung auf die Klimabilanz des Energiesektors.
Besonderheiten
Drei zentrale Hebel sind entscheidend für die Umstellung des Energiesystems und damit für die Reduktion
der Emissionen im Energiesektor: Erstens die Erhöhung
des Anteils erneuerbarer Energien an der Strom- und
Wärmebereitstellung, zweitens die damit verbundene
und notwendige Reduzierung und Flexibilisierung von
Energiewandlung aus fossilen Energieträgern sowie
drittens die parallele Steigerung von Energieeffizienz
auf der Nachfrageseite, die weiterhin enormes Potenzial
bietet. Alle drei Elemente greifen ineinander.
1. Ausbau von erneuerbaren Energien
Im Rahmen der Energiewende und mit der Verabschiedung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
(EEG) wird der Ausbau von erneuerbaren Energien in
Deutschland massiv gefördert. Als Folge des Ausbaus
hatten erneuerbare Energien 2015 mit 32,6 Prozent23
den größten Anteil am Bruttostromverbrauch in
Deutschland (Abbildung 18). Den größten Anteil
hatte dabei Windenergie mit 45 Prozent, gefolgt von
Strom aus Biomasse mit 22 Prozent und aus Photovoltaik-Anlagen mit 20 Prozent (Abbildung 16).
Die Steigerung des Anteils erneuerbarer Energien in
den anderen beiden Bereichen, Wärme und Transport,
entwickelt sich etwas langsamer: Während der Anteil
am Bruttostromverbrauch kontinuierlich steigt, blieb
er für Wärme in den letzten Jahren fast konstant und
ist für Verkehr leicht rückläufig.
33
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | ENERGIEWIRTSCHAFT
Abb. 16: Entwicklung der Bruttostromerzeugung nach Energieträgern
TWh
34
700
600
500
400
300
200
100
0
1990
1995
2000
Erneuerbare
Öl
Erdgas
Kernenergie
Steinkohle
2005
Braunkohle
Sonstige
2010
2015*
Hausmüll 3 %
Wasserkraft 10 %
Photovoltaik 20 %
Biomasse 22 %
Windkraft 45 %
Quelle: AGEB (2015); AGEB (2016a)
Erneuerbare Energien trugen 2015 zu einer Reduktion von über 167,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten bei. Die vermiedenen THG-Emissionen durch
die Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland
steigen stetig und haben sich seit 1990 verfünffacht
(Abbildung 17). Grund hierfür ist der Ausbau erneuerbarer Energien sowie deren Einspeisevorrang in das
Stromnetz, zu dem Netzbetreiber durch das EEG verpflichtet sind. Dies hat positive Auswirkungen auf die
Klimabilanz: In den letzten 25 Jahren konnte damit
der sogenannte CO2-Emissionsfaktor (oder „spezifische Emissionen“) des deutschen Strommixes, das
heißt der CO2-Ausstoß pro Einheit Strom, um circa
25 Prozent gesenkt werden. Während die Erzeugung
einer Kilowattstunde Strom für den Endverbrauch
1990 noch 761 Gramm direkte CO2-Emissionen ausstieß, werden sie für 2014 auf 569 Gramm pro Kilowattstunde geschätzt.24
ENERGIEWIRTSCHAFT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 17: Vermiedene Treibhausgase 2015
Mio. t CO2 -Äquivalente
Strom: -122,1
0
-30
Wärme: -40,6
Verkehr: -4,9
-37,3
-4,9
-14,5
-59,8
-1,2
-2,1
-60
-90
-23,7
-23,9
-120
-0,1
-150
Wasser
Wind
Biomasse
Photovoltaik
Geothermie,
Umweltwärme
Solarthermie
Quelle: AGEE-Stat (2016,
Stand: Februar 2016)
Für eine Verlagerung der Stromnachfrage auf Strom
aus kostengünstigeren erneuerbaren Energiequellen
sorgt in erster Linie die Merit Order, nach der sich die
Einsatzreihenfolge der Kraftwerke zur Deckung der
Stromnachfrage aus den jeweiligen Grenzkosten der
Kraftwerke (also ihrer variablen Kosten zur Erzeugung
einer weiteren Einheit Strom) ergibt. Erneuerbare
Energien stehen in der Merit Order ganz vorne: Die
Erzeugung einer zusätzlichen Einheit Strom aus Windoder Solarenergie kostet nichts, da Sonne und Wind
kostenlos zur Verfügung stehen.
2. Reduzierung der Nutzung fossiler Energieträger
Der deutsche Kraftwerkspark blickt auf eine lange Tradition der Nutzung von fossilen Energieträgern zurück,
die in Deutschland insbesondere in Form von Steinkohle im Ruhrgebiet und Braunkohle im rheinischen
und mitteldeutschen Revier abgebaut werden.
i
Strommarkt 2.0
Der
DerAusbau
Ausbauerneuerbarer
erneuerbarerEnergien
Energien
istist
einein
zentraler
zentralerHebel
Hebelfür
fürdie
dieDekarbonisierung
Dekarbonisierung
derder
Stromversorgung
Stromversorgungund
unddamit
damit
fürfür
den
den
KlimaKlimaschutz.
schutz.Mit
Mitsteigendem
steigendem
Anteil
Anteil
volatiler
volatiler
StromStromproduktion
produktionzum
zumBeispiel
Beispielaus
aus
Wind
Wind
und
und
Sonne
Sonne
muss
mussfür
fürmehr
mehrFlexibilität
Flexibilität
am
am
Markt
Markt
gesorgt
gesorgt
werden,
werden,um
umden
densauber
saubererzeugten
erzeugten
Strom
Strom weiter
weiter
vermarkten
vermarkten
zu können.
zu können.
Die aktuelle
Die aktuelle
NeustrukNeustrukturierung
turierung des Strommarktes
des Strommarktes
dient der
dient
Flexider
bilisierung
Flexibilisierung
und damit
undder
damit
Vermeidung
der Vermeivon
dung
Emissionen
von Emissionen
im Energiesektor.
im Energiesektor.
Strom kann – neben langfristigen direkten
Vereinbarungen
wie im
Falle von HaushaltsStrom kann – neben
langfristigen
direkten
strom
– mittel- beziehungsweise
kurzfristig
Vereinbarungen
wie im Falle von
Haushaltsan
der Börse,
derbeziehungsweise
European Energykurzfristig
Exchange an
strom
– mittel(EEX)
in Leipzig,
gehandeltEnergy
werden.
Dabei (EEX)
der Börse,
der European
Exchange
wird
zwischen
Intraday-,
Day-Aheadund zwiin Leipzig,
gehandelt
werden.
Dabei wird
Terminmarkt
unterschieden.
zur
schen Intraday-,
Day-Ahead-Zusätzlich
und Terminmarkt
Strombörse
dient
der Regelleistungsmarkt
unterschieden.
Zusätzlich
zur Strombörseder
dient
Wahrung
der Netzstabilität.
ErWahrung
gewährleistet
der Regelleistungsmarkt
der
der Netzalso,
dass zu
Zeitpunkt
exakt
sozu
viel
stabilität.
Erjedem
gewährleistet
also,
dass
jedem
Strom
in das
System
eingespeist
Zeitpunkt
exakt
so viel
Strom inwie
dasdaraus
System einentnommen
wird. Dies
bedeutet, dass
dieDies begespeist wie daraus
entnommen
wird.
vier
Übertragungsnetzbetreiber
sicherstellen
deutet,
dass die vier Übertragungsnetzbetreiber
müssen,
dass die
Spannung
undSpannung
Frequenz im
sicherstellen
müssen,
dass die
und
Netz
stabilim
bleiben
die
Netze in
Zeiten
ho- in
Frequenz
Netz und
stabil
bleiben
und
die Netze
her
Stromnachfrage
nicht überlastet
Zeiten
hoher Stromnachfrage
nichtwerden.
überlastet
Hierfür
positive und
werden.werden
Hierfürausreichende
werden ausreichende
positive
negative
Erzeugungskapazitäten
vertraglich
und negative
Erzeugungskapazitäten
vertraglich
gebunden,
gebunden,so
sodass
dassim
imBedarfsfalle
Bedarfsfallekurzfristig
kurzfristig
Strom
daStromins
insNetz
Netzgespeist
gespeistbeziehungsweise
beziehungsweise
daraus
raus
entnommen
werden
kann.
zukünfentnommen
werden
kann.
DasDas
zukünftige
tige
Strommarktdesign
(„Strommarkt 2.0“
Strommarktdesign
(„Strommarkt 2.0“
gemäß
gemäß
Weißbuch)
setzt
den auf
Fokus
auf
eine
Weißbuch)
setzt den
Fokus
eine
BeschränBeschränkung
der Markteingriffe
kung der Markteingriffe
und eineund
freieeine
Preisbilfreie
für Strom.
Auch der RegeldungPreisbildung
für Strom. Auch
der Regelleistungsmarkt
leistungsmarkt
soll für
erneuerbare
Enersoll für erneuerbare
Energien
geöffnet
werden.
gien
geöffnet
werden.
Insgesamt wird
diesorgen,
Insgesamt
wird
die Umgestaltung
dafür
Umgestaltung
dafür
sorgen, dass erneuerbare
dass erneuerbare
Energieerzeuger
seltener abgeEnergieerzeuger
seltener
abgeregelt
werden
regelt werden müssen
und
so bedarfsgerechter
müssen
so bedarfsgerechter
genutzt
genutzt und
werden
können.
werden können.
Quelle: BMWi (2015f)
Quelle: BMWi (2015f)
35
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | ENERGIEWIRTSCHAFT
Die fossile Strom- und Wärmeerzeugung ist historisch
verbunden mit einer hohen Anzahl von Arbeitsplätzen
und starken Gewerkschaften. Zwischen 1990 und 2014
ist der Anteil von Steinkohle an der Bruttostromerzeugung um fast 16 Prozent, von Braunkohle um knapp
neun Prozent zurückgegangen. Dennoch decken Steinund Braunkohle weiterhin gut ein Viertel des Primärenergiebedarfs in Deutschland.25
Langfristig muss die Nutzung von emissionsintensivem Strom aus Kohle aus Klimaschutzgründen
auslaufen. Eine Kilowattstunde Strom aus Braunkohle
(1.158 Gramm pro Kilowattstunde) beziehungsweise
Steinkohle (904 Gramm pro Kilowattstunde) verursacht
mehr als doppelt so hohe CO2-Emissionen wie eine
Kilowattstunde Strom aus Erdgas (399 Gramm pro
Kilowattstunde).26 Ein hoher Anteil von Kohleverstromung ist aber auch aus energiewirtschaftlicher Sicht
nicht sinnvoll: Wind und Photovoltaik sind nur volatil
verfügbar, das heißt sie hängen witterungsbedingt von
Windstärke und Sonneneinstrahlung ab. Der Anstieg
der Stromerzeugung aus volatilen erneuerbaren Energien bedeutet also, dass die konventionellen (das heißt
fossilen) Kraftwerksbetreiber künftig ihre Kraftwerke
flexibler ausrichten müssen, um den restlichen Strombedarf decken zu können. Dies ist nur mit modernen,
hocheffizienten und schnell regelbaren Kraftwerken
möglich. Braunkohlekraftwerke sind hierzu – im Gegensatz zu flexibel einsetzbaren Gaskraftwerken – nicht
im gleichen Maße geeignet.
Der Emissionshandel soll durch die Festsetzung eines
Preises für CO2-Emissionen bewirken, dass sich die
Grenzkosten der Stromerzeugung aus Kohle erhöhen.
So kann den weniger emissionsintensiven fossilen Energieträgern (das heißt Erdgas) zum Einsatz verholfen wer-
Abb. 18: Anteil erneuerbarer Energiequellen in Deutschland
EE Anteil in %
36
40
35
32,6
30
35
27,4
25
20
18
13,2
12,5 14
15
13,7
10
5,3
5,6
5
10
0
Anteil am
Bruttostromverbrauch
1990
1995
am EEV Wärme
2000
Quelle: AGEE-Stat (2016, Stand: Februar 2016)
2005
am EEV Verkehr
2010
2014
am gesamten BEEV
2015*
2020 Ziel
ENERGIEWIRTSCHAFT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
den, und externe Umweltkosten werden internalisiert
(vergleiche Glossar). Durch den niedrigen CO2-Preis ist
der gewünschte Effekt jedoch bislang nicht eingetreten.
3. Steigerung der Energieeffizienz
Als dritter Hebel ist die Steigerung der Energieeffizienz entscheidend für die Minderung von
THG-Emissionen des Energiesektors. Die Energieproduktivität, das heißt das Verhältnis von Bruttoinlandprodukt (BIP) zu Primärenergieverbrauch, dient
als Maß für Energieeffizienz mit einem Steigerungsziel
von 2,1 Prozent pro Jahr bis 2050.27
Die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch durch steigende Energieproduktivität
ist der Schlüssel zu nachhaltigem Wachstum, denn sie
bedeutet, dass auch mit weniger Energieaufwand mehr
Produkte erzeugt werden können, das Land also weiter
prosperieren kann.
Diese Entkopplung ist in Deutschland erreicht, wie
Abbildung 19 zeigt: Einerseits weist der Primärenergieverbrauch im Schnitt einen leicht sinkenden Trend auf,
dennoch wächst gleichzeitig die Wirtschaft, was durch
das steigende BIP sichtbar wird. Entsprechend steigt
auch die Energieproduktivität.
Abb. 19: Entkopplung Wirtschaftswachstum, THG-Emissionen und Energieproduktivität
Index 1990=100
180
160,2
160
145
140
120
100
88,9
80
73,1
60
40
20
0
1990
BIP
1992
1994
1996
1998
Primärenergieverbrauch
2000
2002
2004
2006
THG-Emissionen
Quelle: Eigene Darstellung nach BMWi (2016b) und Statistisches Bundesamt (2016)
2008
2010
2012
Finale Energieproduktivität
2014
37
38
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | ENERGIEWIRTSCHAFT

Umweltinnovationsprogramm
Gefördert durch das Umweltinnovationsprogramm (UIP) nutzen beispielsweise die
Stadtwerke Karlsruhe industrielle Abwärme
aus einer Mineralölraffinerie zur Fernwärmeversorgung der Stadt. Das Potenzial ist
groß: Durch das Vorhaben können 20.000
Haushalte versorgt und circa 65.000 Tonnen
CO2 im Jahr eingespart werden.
Quelle:
www.umweltinnovationsprogramm.de
Aktuelle politische Maßnahmen
Mit dem EEG ist Deutschland internationaler Vorreiter in der Energiewende. Für den Ausbau erneuerbarer
Energien wirkt das EEG als zentrales Förderinstrument, vor allem durch marktbasierte Instrumente wie
die Einspeisevergütung und die Direktvermarktung
(vergleiche Glossar). Insbesondere Solarenergie hat
seit der Einführung des EEG im Jahr 2000 von gezielter Förderung profitiert. Die Technologie verzeichnet
eine steile Lernkurve, sodass die (Förder-)Kosten stetig
reduziert werden konnten. So sind beispielsweise die
Solarmodulpreise in den letzten zehn Jahren um mehr
als 70 Prozent gesunken.28
Zur Reduzierung der Nutzung fossiler Energieträger
sind der Emissionshandel, der Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) auf der Angebotsseite sowie die
schrittweise Stilllegung von Braunkohlekraftwerken
zentrale Maßnahmen. Der Emissionshandel verteuert
die Nutzung fossiler Energieträger, weil Unternehmen
für die daraus entstehenden Emissionen Zertifikate
abgeben müssen. Die KWK-Förderung wurde 2015
erneut ausgeweitet und ist vor allem für den Ersatz
von kohlebasierten durch erdgasbasierte Anlagen
sowie Neuvorhaben auf Erdgasbasis vorgesehen.29 Der
vom Kabinett im November 2015 beschlossene Gesetzesentwurf zur Weiterentwicklung des Strommarkts
sieht eine schrittweise Stilllegung alter Braunkohlekraftwerke mit einer Leistung von insgesamt 2,7 Gigawatt vor (dies entspricht 13 Prozent der gesamten in
Deutschland installierten Braunkohlekraftwerkskapazität). Damit wird ein substanzieller Beitrag des Stromsektors aus dem Aktionsprogramms Klimaschutz 2020
umgesetzt. Darüber hinaus hat die Diskussion um
weitere Schritte für den langfristigen Ausstieg aus der
Kohleverstromung in Deutschland – für die letztlich
notwendige Dekarbonisierung des Energiesystems –
begonnen.30
Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zielen
vor allem auf die Verringerung der Strom-, Wärmeund Kältenachfrage aus Kraftwerken der öffentlichen
Versorgung ab. Aktuell arbeitet das BMWi an einem
sogenannten Grünbuch zur Energieeffizienz, in dem
weitere Ansätze zur Steigerung von Energieeffizienz
diskutiert werden. Im Juni 2016 soll zudem ein neues
KfW-Programm zur Förderung von Abwärmenutzung
starten.
Beispiele für entsprechende EU-weite Richtlinien,
die in deutsches Recht überführt wurden, sind die
Energieeffizienz-Richtlinie (EED) sowie die Gebäudeeffizienz-Richtlinie (EPBD). Ein weiterer wichtiger
politischer Hebel auf der Nachfrageseite (Endverbraucher / Haushalte) ist beispielsweise die europäische
Ökodesign-Richtlinie, auf die im Kapitel 4.5 zum Sektor
Private Haushalte näher eingegangen wird.
4.3 Industrie
Emissionstrends
2014 trug die Industrie 20 Prozent zu den Gesamtemissionen in Deutschland bei. Der Industriesektor ist
der zweitgrößte Verursacher von THG-Emissionen und
weist in dieser Hinsicht seit 2005 kaum Entwicklungen
auf (Abbildung 20). Aufgetretene Emissionsschwankungen hängen vor allem von Konjunkturzyklen ab. So waren die Emissionen 2007 auf einem zwischenzeitlichen
Hoch, unter anderem als Folge von konjunkturellen
Entwicklungen in der deutschen Bauindustrie, insbesondere in der Zementindustrie, und einem andauernden Nachfrageboom nach Stahl seit Ende der 1990er
Jahre. 2009 sanken die Emissionen vergleichsweise
stark, da die Nachfrage nach derartigen Produkten
durch die Wirtschaftskrise kurzfristig abnahm.
INDUSTRIE | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 21: Emissionsquellen Industrie (2014)
191
196
205
200
174
187
188
182
183
181
182
150
207
200
243
250
283
Mio. t CO2 -Äquivalente
Abb. 20: Emissionsentwicklung Industrie
100
100%
66 % Industriefeue-
80%
rung* ohne CO2 aus
verbrannter Biomasse
60%
9 % übrige Prozesse & Produktverwendung
10 % Herstellung
von Metall
40%
20%
50
0
0%
1990 1995 2000 2005
2010
4 % Chemische
Industrie
2015*
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
* Schätzung
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
Dem Industriesektor werden in erster Linie Emissionen
aus Verbrennungsprozessen und der Eigenstromversorgung der Industrie zugeordnet (Abbildung 21). Die
Industrie ist für einen bedeutenden Anteil an Emissionen verantwortlich, die auf ihren Fremdstrombezug –
also den nicht selbst produzierten, aber verbrauchten
Strom – zurückzuführen sind, die jedoch gemäß Quellprinzip im Energiesektor bilanziert werden. Neben den
energiebedingten gibt es prozessbedingte Emissionen,
die bei chemischen Reaktionen in bestimmten Produktionsprozessen zwangsläufig entstehen.31 Im Jahr 2015
wurden durch Industrieprozesse der mineralischen
Produktion, Herstellung von Metall und durch die chemische Industrie gut 60 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente emittiert. Das entspricht knapp sieben Prozent
der Gesamtemissionen Deutschlands.32
Fast drei Viertel der Emissionen des Industriesektors
werden von der energieintensiven Industrie verursacht. Dazu gehören vor allem die Metall- und Chemieindustrie sowie die Hersteller mineralischer Produkte,
wie etwa Zement, aber auch die Papierindustrie sowie
die Industrie zur Gewinnung und Verarbeitung von
Steinen und Erden. Im Jahr 2015 betrugen die Emissionen der energieintensiven Industrie im Emissionshandel 123 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.33
Emissionsreduktionen können neben Einsparungen im Stromverbrauch auch durch Maßnahmen
11 % Herstellung
mineralischer
Produkte
* Verbrennungsprozesse, beispielsweise aus
der Befeuerung von Drehrohröfen
zur Reduktion des (Prozess-)Wärmebedarfs erreicht
werden. Große Stromeinsparungen sind insbesondere
durch die Verbreitung von innovativen Querschnittstechnologien zu verbuchen, also von Technologien,
die in verschiedenen Wirtschaftszweigen zum Einsatz
kommen. Weitere Einsparpotenziale liegen in der
Verwendung von energieeffizienten Pumpen (fünf
Milliarden Kilowattstunden), effizienter Beleuchtung
(neun Milliarden Kilowattstunden), und effizienter
Lüftungs- (sieben Milliarden Kilowattstunden) und
Druckluftsysteme (fünf Milliarden Kilowattstunden).34
Stromeinsparungen werden sich auch hier nach Quellprinzip positiv auf die Bilanz der Energiewirtschaft
auswirken. Maßnahmen zur Reduktion des Wärmebedarfs können die Emissionen des Industriesektors
zusätzlich deutlich senken, da aktuell circa zwei Drittel
des Endenergieverbrauchs (EEV) im Industriesektor für
Prozesswärme aufgewendet werden.35 Bei der Dampfund Heißwassererzeugung beispielsweise, die knapp
ein Drittel des Prozesswärmebedarfs ausmachten, kann
der Energiebedarf (und damit die Emissionen) durch
Wärmerückgewinnung und Austausch alter Anlagen
deutlich reduziert werden.
39
40
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | INDUSTRIE
Besonderheiten
Zur Reduzierung von Emissionen und Energiekosten
im Industriesektor ist Energieeffizienz in Produktionsprozessen von zentraler Bedeutung. Erhöhte Materialeffizienz und die Optimierung von Produktionsprozessen durch neue Produktionslinien und -verfahren
tragen grundsätzlich ebenfalls zur Reduzierung des
Ressourceneinsatzes und der THG-Emissionen bei. Für
Hersteller energieintensiver Produkte (zum Beispiel die
Zement- oder Aluminiumindustrie) werden derartige
Einsparmöglichkeiten bislang begrenzt eingesetzt, da
Unternehmen beispielsweise häufig instabilere Prozesse
und damit verbundene verschlechterte Produktqualität
durch Energieeinsparmaßnahmen befürchten.36
Betriebe energieintensiver Industrien profitieren von
gesetzlichen Ausnahmeregelungen, um ihre Energiekosten zu begrenzen. Durch Ermäßigungen oder Kompensationen, die für sie durch EEG- und KWK-Umlagen,
Energie- und Stromsteuern und Netzentgelte entstehen,
soll der Wirtschaftsstandort Deutschland auch für
energiekostenintensive Industrien attraktiv bleiben. Die
Ermäßigung der EEG-Umlage ist das prominenteste Beispiel hierfür. Über die EEG-Umlage wird die Integration
erneuerbarer Energien finanziert, die Kosten werden
somit größtenteils auf die Stromverbraucher umgelegt.
Eine weitere Ausnahmeregelung ist der sogenannte
Spitzenausgleich, nach dem Unternehmen des produzierenden Gewerbes einen Teil der entrichteten Strom- und
Energiesteuern zurückerhalten. Seit 2013 wird er nur
noch gewährt, wenn das produzierende Gewerbe als
Ganzes seine Energieintensität, das heißt den Gesamtenergieverbrauch bezogen auf die Gesamtsumme der
Bruttoproduktionswerte, gemäß gesetzlicher Zielwerte
reduziert. Zudem sind große Unternehmen verpflichtet,
ein nach ISO 50001 zertifiziertes Energiemanagementbeziehungsweise Umweltmanagementsystem einzuführen; für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind
Energieaudits oder ein alternatives System möglich.37
Produktbezogene Emissionen von Unternehmen
werden nach EU-Norm (ISO 14064-1:2006) nach
Verursacherprinzip in drei verschiedene Kategorien unterteilt: die sogenannten Scope 1, 2 und 3 Emissionen.
Scope 1 beschreibt die direkten Emissionen, die zum
Beispiel durch firmeneigene Fahrzeuge oder
die Verbrennung von Kraft- und Brennstoffen
auf dem Unternehmensgelände entstehen.
Scope 2 beinhaltet sämtliche indirekten energiegebundenen Emissionen, die als Konsequenz
von Unternehmensaktivitäten auftreten. Für
diese ist das Unternehmen aber nicht direkt
verantwortlich: zum Beispiel die verbrauchte
und von Energieversorgern gelieferte Energie
(Strom und Wärme) oder Wasserdampf.
Scope 3 bezieht sich auf indirekte Emissionen, die in
der restlichen Wertschöpfungskette entstehen, wie die Emissionen verwendeter externer Produkte, Geschäftsreisen, Verwaltung,
Abfallentsorgung.

Innovation: Industrie 4.0
Innovation:
Industrie
4.0ist besonders geprägt von
Die deutsche
Industrie
ihrer langen Geschichte und dem Fokus auf Qualität
und High-Tech-Produkte
unter der
Marke
„Made
Die deutsche
Industrie ist besonders
geprägt
von
ihrerin
Germany“.
Andere
sindauf
im Qualität
globalenund
Wettbelangen
Geschichte
und Länder
dem Fokus
werb um innovative
Produkte
ebenfalls
positioHigh-Tech-Produkte
unter
der Marke
„Madegut
in Gerniert.
Die Bundesregierung
will durch
die Initiative
many“.
Andere
Länder sind im globalen
Wettbewerb
„Industrie 4.0“
die Digitalisierung
deutschen
um innovative
Produkte
ebenfalls gut der
positioniert.
Wirtschaft voranbringen.
Angelehnt
an den
Die Bundesregierung
will durch
die Initiative
„IndusBegriff
2.0“ bezieht
Industrie
4.0 auf die
trie 4.0“
die „Web
Digitalisierung
dersich
deutschen
Wirtschaft
kompletteAngelehnt
digitale Vernetzung
aller Wirtschaftsvoranbringen.
an den Begriff
„Web 2.0“
bereiche.
Dadurch4.0
können
und
Produkbezieht
sich Industrie
auf dieLogistikkomplette
digitale
tionsprozesse
optimiert und Produkte
stärker
auf
Vernetzung
aller Wirtschaftsbereiche.
Dadurch
könKundenwünsche
ausgerichtet werden.
nen Logistikund Produktionsprozesse
optimiert und
Produkte stärker auf Kundenwünsche ausgerichtet
werden.
„Industrie 4.0“ bietet auch die Möglichkeit
der Flexibilisierung der Stromnachfrage und
hiermit
eine
Chance
bessere Nutzung
„Industrie
4.0“
bietet
auchfür
diedie
Möglichkeit
der Flevolatiler der
erneuerbarer
Energien.
in Zukunft
xibilisierung
Stromnachfrage
undDer
hiermit
eine
weiter
volatiler
erneuerbaChance
für wachsende
die bessere Anteil
Nutzung
volatiler
erneuerbarer
rer Energien
ist eine Herausforderung
die
Energien.
Der in Zukunft
weiter wachsendefür
Anteil
Netze.
Große Stromverbraucher
in der
Indusvolatiler
erneuerbarer
Energien ist eine
Herausfordeund dank
der Digitalisierung
rungtrie,
für die flexibel
Netze. Große
Stromverbraucher
in der
schnell
Schwankungen
reagieren
können,
Industrie,
dieauf
flexibel
und dank der
Digitalisierung
ermöglichen
eine effiziente
Nutzung
erneuschnell
auf Schwankungen
reagieren
können,
ermögerbar
und
stabilisieren
lichen
eineerzeugten
effizienteStroms
Nutzung
erneuerbar
erzeugten
gleichzeitig
die Netze.
Stroms
und stabilisieren
gleichzeitig die Netze.
Quellen:
www.bmwi.de;
bdi.eu;
Quellen:
www.bmwi.de;
bdi.eu;
BMWi
(2015f);
www.bundesregierung.de
BMWi
(2015f);
www.bundesregierung.de
INDUSTRIE | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Aktuelle politische Maßnahmen
Die bisher wichtigsten Maßnahmen im Industriesektor sind der EU-Emissionshandel, finanzielle
Förderung von Effizienzmaßnahmen und Regulierung
von anderen Emissionen. Die Bundesregierung bietet
beispielsweise Anreize für Investitionen in höhere
Energieproduktivität über die Förderprogramme der
KfW sowie weitere Förderrichtlinien des Bundes und
fördert den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien
zur Bereitstellung von Strom und Wärme. Weiterhin
gibt es Regelungen zur Minderung der Emission von
F-Gasen. Wie auch im Energiesektor müssen emissionshandelspflichtige Industrieunternehmen über ihre
THG-Emissionen berichten und entsprechend Zertifikate nachweisen. Im Industrie- wie auch im GHD-Sektor dienen Fördermittel zur Steigerung der Energieeffizienz grundsätzlich dem Abbau von ökonomischen
Hemmnissen, wie zum Beispiel große Investitionssum-
men oder längere Amortisationszeiten, und gleichzeitig
der Erschließung weiterer Potenziale. Ähnlich wie
im Energiesektor sollen die aktuellen Maßnahmen
entsprechend des Aktionsprogramms Klimaschutz
und des Nationalen Aktionsplans für Energieeffizienz
(NAPE), zum Beispiel durch Energieeffizienz-Netzwerke sowie die Stärkung des Emissionshandels und die
Umsetzung der EED, ambitioniert umgesetzt werden.
Die EED beinhaltet spezifische Vorgaben und Ziele, wie
zum Beispiel verpflichtende Energieaudits für große
Unternehmen; dies wurde in Deutschland durch die
Revision des Energiedienstleistungsgesetzes (EDL-G)
umgesetzt. Ein neuartiges und wichtiges Instrument
zur Erhöhung von Stromeinsparungen in Unternehmen mit möglichst gutem Kosten-Nutzen-Verhältnis
ist die wettbewerbliche Ausschreibung zu Stromeffizienz („STEPup!“) ab 2016: In einer ersten Pilotphase
sollen Unternehmen zu innovativen Stromeffizienzmaßnahmen mit einer Amortisationszeit von mehr
Mio. t CO2-Äquivalente
Abb. 22: Emissionsentwicklung innerhalb und außerhalb des Emissionshandels
1200
1000
2015
Gesamt
908
519 524 487 504
482
800
Emissionen außerhalb
Emissionshandel
(ab 2013 ohne EffortSharing) in Mio. t
CO2-Äquivalenten
490 475 478 468
447 448*
600
750
400
475 478
487 473 428 455 450 453 481
461 456
Emissionen außerhalb
Emissionshandel, abgedeckt durch EffortSharing in Mio. t
CO2-Äquivalenten
Emissionen im Emissionshandel innerhalb
Deutschlands in Mio. t
CO2-Äquivalenten
200
2020 Ziel
0
2005
2010
2015**
2020
* Differenz zur Summe aufgrund der Emissionen außerhalb Emissionshandel und Effort-Sharing
**Gesamtemissionen 2015 basierend auf Schätzung
Quelle: DEHSt (2016); BMUB (2015g)
41
42
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | INDUSTRIE
als drei Jahren motiviert werden, indem sie diese bei
einem Wettbewerb um Förderzuschüsse einreichen.
4.4 Verkehr
Circa die Hälfte der deutschen Emissionen werden
vom Europäischen Emissionshandel (EU-ETS) abgedeckt. Für die restlichen Emissionen wurde ab 2013
eine bindende Verteilung der weiteren Emissionseinsparungen auf die EU-Mitgliedsstaaten vereinbart
(„Effort-Sharing“, vergleiche Kapitel 3.2). Hiervon werden fast alle Emissionen außerhalb des Emissionshandels abgedeckt. Ein kleiner Rest verbleibt, der beispielsweise die Emissionen der internationalen Luftfahrt
betrifft (Abbildung 22).
Emissionstrends
Nicht ökonomische Hemmnisse betreffen vor allem
den Mangel an Informationen sowie Defizite in der
Organisation und Vernetzung von Akteuren und
sollen durch innovative Vorhaben und Initiativen
behoben werden. Beispiele für nationale Projekte
sind die „Lernenden Energieeffizienz-Netzwerke“ der
Nationalen Klimaschutzinitiative sowie aktuell die
„Initiative Energieeffizienz-Netzwerke“ des NAPE mit
dem Ziel bis 2020 rund 500 Netzwerke zu bilden,
die eigenverantwortlich konkrete Einsparziele beschließen und erreichen sollen. Auf Unternehmensebene wird seit mehreren Jahren die Implementierung von Energiemanagementsystemen (ISO
50001) und Umweltmanagementsystemen (EMAS,
ISO 14001) vorangetrieben (vergleiche Kapitel 5.4).
Die „Energieberatung Mittelstand“ dient dem Abbau von Informationsdefiziten zur Ausschöpfung
von Energieeinsparpotenzialen in KMU und wurde
2015 unter anderem durch Beratungsangebote zur
Abwärmenutzung erweitert.
2014 trug der Verkehrssektor 18 Prozent zu den
Gesamtemissionen in Deutschland bei. Damit ist der
Verkehr der drittgrößte Verursacher von Emissionen in
Deutschland. Diese resultieren vorrangig aus dem Straßenverkehr. Erfasst werden die Kraftstoffverbrennung
auf Straßen, Schienen (bei Dieseltraktion), Wasserwegen sowie im nationalen Luftverkehr, das heißt von in
Deutschland getanktem Kraftstoff (Abbildung 24). Der
im Schienenverkehr genutzte Strom wird hingegen im
Sektor Energiewirtschaft erfasst, also nicht in die Emissionsentwicklung des Verkehrssektors einkalkuliert. Nach
einer Phase der Stagnation weist der Verkehrssektor seit
2012 wieder ansteigende Gesamtemissionen auf (Abbildung 23). Insbesondere beim Straßengüterverkehr sind
die absoluten CO2-Emissionen durch die zunehmende
Verkehrsleistung gestiegen, da die Effizienz (gemessen in
Gramm CO2 pro Tonnenkilometer) der Fahrzeuge kaum
verbessert wurde. Demgegenüber sind die Pkws insgesamt effizienter geworden (gemessen in Gramm CO2 pro
Personenkilometer). Da die Nachfrage jedoch auch hier
weiterhin ansteigt, blieb das Emissionsniveau insgesamt
stabil. Gegenüber dem Bezugsjahr 1990 haben sich damit
die gesamten Emissionen des Verkehrssektors geringfügig um weniger als zwei Prozent und im Vergleich zu
2005 gar nicht reduziert.
Auf
Deutschlands
Straßen
fuhren
2015
mehr
als
Auf
Deutschlands
Straßen
fuhren
2015
mehr
60als
Millionen
Kraftfahrzeuge,
davondavon
über über
44 Milli60 Millionen
Kraftfahrzeuge,
onen
Pkws.38 Pkws.38
44 Millionen
In den nächsten Jahren wird Strom im Verkehrssektor eine zunehmend größere Rolle spielen, da neben
dem weiteren Ausbau des Schienenverkehrs vor
allem Elektromobilität stärker gefördert wird. Die
Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020
eine Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen
zu bringen; bis 2030 soll die Zahl der Elektroautos
auf sechs Millionen steigen. Insbesondere in Städten trägt auch der öffentliche Personennahverkehr
zum Klimaschutz bei. Dies kann durch den erhöhten
Einsatz von Strom noch verstärkt werden. So fördert
das BMUB beispielsweise den Einsatz von Hybrid-
VERKEHR | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 24: Emissionsquellen Verkehr 2014 (ohne
CO2 aus Biokraftstoffen)
100%
160
156
153
153
152
153
155
154
158
160
164
181
177
150
163
Mio. t CO2 -Äquivalente
Abb. 23: Emissionsentwicklung Verkehr
100
80%
34 % Straße-Lkw
60%
1 % nationaler
Luftverkehr
40%
50
1 % Dieselloks
20%
0
1 % Küsten-&
Binnenschifffahrt
0%
1990 1995 2000 2005
2010
2 % übrige Emissionen
2015*
61 % Straße-Pkw
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
* Schätzung
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
bussen. Auf kurzen und mittleren Distanzen leisten
der Rad- und Fußverkehr einen Beitrag zur Verminderung der CO2-Emissionen. Dabei spielen zunehmend
Elektrofahrräder, wie Pedelecs und E-Bikes, eine Rolle.
Der Marktanteil von Elektrofahrrädern hat in den
vergangenen Jahren stark zugenommen und betrug
12,5 Prozent im Jahr 2015.39
Treibhausgasminderungen konzentrieren sich auf
reduzierte Emissionen von Pkws trotz des zunehmenden Straßenverkehrs. Diese sind vor allem auf
die CO2-Zielwerte für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge zurückzuführen und werden durch europaweite
Verordnungen reguliert. Die für Neuwagen festgelegten
Zielwerte beziehen sich auf den Durchschnittswert
der EU-Gesamtwagenflotte. Mittels einer auf die
Fahrzeugmasse bezogenen Zielwertgeraden werden
davon Zielwerte für die Neuwagenflotten der einzelnen
Hersteller abgeleitet. Bis 2015 durften Pkw-Neuwagen nicht mehr als durchschnittlich 130 Gramm CO2
pro km ausstoßen. 2014 wurde zudem eine Grenze
von 95 Gramm CO2 pro km im Schnitt für die gesamte Neuwagenflotte ab 2021 festgelegt. Bei leichten
Nutzfahrzeugen lauten die Zielwerte 175 g CO2 pro km
(2017) und 147 g CO2 pro km (2020). Gemessen wird dies
für Pkws und leichte Nutzfahrzeuge bislang auf Basis
des „Neuen Europäischen Fahrzyklus“, in dem je ein
Fahrzyklus im Stadt- und Außerortsverkehr simuliert
wird. Dieser steht jedoch in der Kritik, da mehrfach
nachgewiesen wurde (zuletzt 2014 vom International Council on Clean Transportation), dass die in der
Realität auftretenden Verbräuche zunehmend von den
auf diese Weise ermittelten Normverbräuchen abweichen. Aktuell wird der Übergang zur realitätsnäheren
„Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure“ der Vereinten Nationen vorbereitet. Für schwere
Nutzfahrzeuge hingegen gibt es derzeit auf EU-Ebene
keine CO2-Zielwerte. Die EU-Kommission hat 2014
angekündigt, konkrete Maßnahmenpläne vorzulegen,
dies bislang jedoch nicht konkretisiert.
Um die Emissionen des Verkehrssektors richtig zu
bilanzieren, sollten künftig auch die Emissionen
betrachtet werden, die in anderen Sektoren anfallen.
Das betrifft zum Beispiel Emissionen bei der Erzeugung
von elektrischem Strom, der in Elektrofahrzeugen beziehungsweise für die Produktion von strombasierten
Kraftstoffen eingesetzt wird.
43
44
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | VERKEHR
Besonderheiten
Der Verkehrssektor hängt auch 2014 mit 93,7 Prozent
fast ausschließlich von Mineralöl als Energiequelle
ab. Der Anteil bleibt trotz diverser Bemühungen, wie
der steuerlichen Begünstigung von Elektro- und erdgasbetriebenen Fahrzeugen, hoch. Diese Abhängigkeit
wird auch am Bestand der Pkws deutlich: 2015 wurden
98,4 Prozent der zugelassenen Pkws mit Benzin- oder
Dieselmotoren betrieben.40
Biokraftstoffe sind ein wichtiges Instrument zur Erreichung der europäischen Minderungsvorgaben für
die THG-Emissionen von Kraftstoffen im Straßenverkehr und zur Erreichung des EU-Ziels, bis
2020 einen Anteil von zehn Prozent erneuerbarer
Energien im Verkehrssektor zu haben. Damit ergänzen sie vor allem Maßnahmen zur Verringerung der
spezifischen Kraftstoffverbräuche und die Verschiebung zugunsten von Dieselfahrzeugen bei Neuzulassungen. Langfristig dürften zudem stromgenerierte
Kraftstoffe wie Power-to-Gas (PtG) und Power-toLiquid (PtL), also die Erzeugung von Methan beziehungsweise Flüssigbrennstoff über chemische Prozesse durch den Einsatz von Ökostrom, eine wichtige
Rolle spielen (vergleiche Innovationsbox „Powerto-Liquid“). Dies gilt überall dort, wo chemische
Kraftstoffe nur schwer ersetzbar sind – also vor allem
im Luft- und Seeverkehr.
Für den Seeverkehr können Klimaschutzmaßnahmen
nur im nationalen, nicht jedoch im internationalen
Seeverkehr auf das nationale THG-Reduktionsziel
angerechnet werden. Als Beitrag zum globalen Klimaschutz werden zusätzlich Maßnahmen auf europäischer und internationaler Ebene, zum Beispiel durch
die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO)
unterstützt.
Der Luftverkehr nimmt seit 2012 am Europäischen
Emissionshandel teil. War ursprünglich geplant,
sämtliche in der EU startenden und landenden Flüge
zu erfassen, werden bis Ende 2016 lediglich Flüge
innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums einbezogen. Über die Ausgestaltung des ETS-Anwendungsbereiches ab 2017 muss Ende des Jahres auf Basis der
Verhandlungen der Internationalen ZivilluftfahrtOrganisation (ICAO) über die Einführung einer globalen marktbasierten Klimaschutzmaßnahme erneut
entschieden werden.
Elektromotoren stoßen im Betrieb kein CO2 oder
andere Schadstoffe aus. Für die Klimabilanz ist daher
die Kombination von Elektrofahrzeugen mit Strom
aus erneuerbaren Energiequellen entscheidend, um
langfristig CO2 aus fossilen Brennstoffen sowie andere
Schadstoffe gänzlich zu vermeiden. Eine Analyse des
BMUB zeigt, dass Elektrofahrzeuge bereits mit dem
heutigen deutschen Strommix (vergleiche Kapitel 4.2)
weniger Treibhausgase verursachen als vergleichbare
Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren.41

Innovation:
Innovation: „Power-to-Liquid“
„Power-to-Liquid“
Über Elektromobilität wird viel gesprochen, wenn
es um die Reduzierung von Treibhausgasen im VerVerkehrssektor
geht.
Noch
ist Anteil
ihr Anteil
an der
Gekehrssektor
geht.
Noch
ist ihr
an der
Gesamtsamtflotte
gering.
Es wird
gleichzeitig
Mögflotte
gering.
Es wird
gleichzeitig
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Möglichkeiten
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geforscht, umweltschädliche
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KraftstoffeKraftstoffe
wie Diesel
wie Diesel
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Flüssigbrennstoffe
durch
alternative
Flüssigbrennstoffe
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zu ersetzen,
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die
unter Verwendung
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erneuerbaren
Energien hergestellt
werden.
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werden. Diese
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möglich
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im Luftverkehr).
„Power-to-Liquid“
Beispiel
im Luftverkehr).
„Power-to-Liquid“
bebezeichnet
solches
Verfahren,
dem
CO2,
zeichnet
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solches
Verfahren,
in in
dem
ausaus
CO2,
Wasser und Ökostrom Kraftstoff wie zum Beispiel
synthetischer Diesel hergestellt wird. Hierfür wird
Wasser im ersten Schritt über eine sogenannte
Elektrolyse in Wasserstoff (H) und Sauerstoff (O2)
aufgespalten. Das CO2 wird im zweiten Schritt in
Kohlenmonoxid (CO) umgewandelt. Im dritten
Kohlenwasserstoffen
Schritt werden H und CO zu Kohlenwasserstofzusammengefügt.
fen
zusammengefügt.
Quelle: www.bmbf.de;
www.cleanenergy-project.de
Aktuelle politische Maßnahmen
Für den Verkehrssektor gelten die Klimaschutzziele
der Bundesregierung und zudem ein spezifisches End-
VERKEHR | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
energieverbrauchsziel. Um die Emissionen im Verkehr
zu mindern, setzt die Bundesregierung sowohl auf
effizientere Fahrzeuge mit geringeren Verbräuchen
als auch auf den verstärkten Einsatz von Strom als
Energieträger. Hierfür wurden in den letzten Jahren
die technologischen Voraussetzungen geschaffen.
Hinzu kommen zunehmend multimodale (verkehrsträgerübergreifende) Angebote und neue Mobilitätskonzepte, wie zum Beispiel Carsharing. Entsprechend
des Dreiklangs „Verlagern-Verbessern-Vermeiden“
soll Klimaschutz im Verkehr mit einem Bündel von
Maßnahmen, wie im Aktionsprogramm Klimaschutz
2020 benannt, weiter gestärkt werden. Dabei werden
auch stadt- und raumplanerische Aspekte sowie das
Konzept einer „Stadt der kurzen Wege“ eine Rolle
spielen.
Elektromobilität wird schon seit 2007 von der
Bundesregierung gefördert. Handlungsrahmen
wurden 2009 mit dem „Nationalen Entwicklungsplan
Elektromobilität“ sowie 2011 mit dem „Regierungsprogramm Elektromobilität“ gesetzt. 2014 wurde ein
neues vom Bundesverkehrs- und Bundesumweltministerium erarbeitetes Elektromobilitätsgesetz
verabschiedet, in dem vor allem die Kennzeichnungen
und Privilegierungen geregelt wurden. Ein weiteres Beispiel ist das Förderprogramm „Schaufenster
Elektromobilität“, in dem deutsche Kompetenzen zu
Elektrofahrzeug, Energieversorgung und Verkehrssystemen in groß angelegten regionalen Demonstrations- und Pilotvorhaben als eine Art Schnittstelle
gebündelt und sichtbar gemacht werden sollen. Das
Programm „Erneuerbar Mobil“ dient zudem der
Förderung von Projekten, die Elektroautos als marktfähige Umweltinnovation positionieren. Ein Maßnahmenschwerpunkt liegt auf intelligenten steuerlichen
Anreizen sowie technikneutralen Anreizprogrammen,
wie beispielsweise KfW-Förderkrediten für effiziente
Pkws, um die Bestandserneuerung und Marktdurchdringung von besonders effizienten Fahrzeugen zu
beschleunigen.
Biokraftstoffe sind Teil des Ansatzes, langfristig fast
vollständig auf fossile Energieträger zu verzichten.
Dafür müssen durch ihren Einsatz mindestens 35 Prozent (ab 2018 mindestens 50 Prozent) an THG-Emissionen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen eingespart
werden. Gemäß der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung gilt dies unter Berücksichtigung der gesamten
Herstellungs- und Lieferkette.
4.5 Private Haushalte
Emissionstrends
Private Haushalte haben im Vergleich zu den anderen
Sektoren die drittgrößte Treibhausgasreduzierung
seit 1990 erreicht. Im Jahr 2014 stammten neun Prozent der Emissionen in Deutschland aus dem Sektor
„Private Haushalte“ und sind damit im Vergleich zum
Vorjahr bedeutend zurückgegangen (Abbildung 25).
Unter Privaten Haushalten werden fast ausschließlich
Emissionen subsumiert, die durch Verbrennungsprozesse in Wohngebäuden (vor allem Brennstoffe
für Raumwärme und Warmwasser) anfallen (Abbildung 26).
Neben dem GHD-Sektor und der Industrie
zählten Private Haushalte mit einem Emissionsrückgang von 35 Prozent bis 2014 zu
zu den
Sektoren,
in denen
1990
den
Sektoren,
in denen
seitseit
1990
amam
meisten
meisten eingespart
eingespart
wurde. wurde.
Nicht inbegriffen im Sektor Private Haushalte sind Gebäude, die für gewerbliche und kommerzielle Zwecke genutzt werden (Nichtwohngebäude), da diese getrennt im
GHD-Sektor betrachtet werden, sowie Gebäude aus dem
Bereich Industrie. Eine Vielzahl an Besonderheiten und
politischen Maßnahmen gilt sowohl für Wohn- als auch
Nichtwohngebäude und wird im Folgenden betrachtet.
Im Kapitel 4.6 über den GHD-Sektor werden anschließend nur zusätzliche Aspekte erwähnt. Aufgrund der
Bilanzierung nach dem Quellprinzip sind auch verbraucherrelevante Aspekte wie Stromverbrauch, Mobilität
und Ernährung nicht in diesem Sektor inbegriffen.
Besonderheiten
Emissionen des Haushaltssektors hängen stark von
Witterungsbedingungen ab. Raumwärme macht
derzeit zwei Drittel der THG-Emissionen in Privaten
Haushalten aus. Jährlich schwankende Witterungsbedingungen haben somit einen erheblichen Einfluss
auf die Emissionen dieses Sektors. Zum Beispiel trug
das außergewöhnlich warme Jahr 2014 zu den genannten starken Einsparungen bei.
45
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | PRIVATE HAUSHALTE
Abb. 26: Emissionen der Energieträger der
Haushalte 2014 (ohne CO2 aus Biomasse)
Abb. 25: Emissionsentwicklung Haushalte
108
100
107
91
95
101
85
88
89
112
114
80
119
100
100%
130
120
131
Mio. t CO2 -Äquivalente
46
60
80%
45 % Verbrennung
von Flüssigbrennstoffen
2 % Verbrennung
von festen
Brennstoffen
60%
40%
40
20%
20
0
52 % Verbrennung von Gasen
0%
1990 1995 2000 2005
2010
2015*
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
* Schätzung
1 % Verbrennung
von Biomasse
(ohne CO2 aus
Biomasse)
Drei Viertel der Wohngebäude wurden vor der ersten
Wärmeschutzverordnung von 1979 gebaut. Gerade
dort sind also substanzielle Sanierungsmaßnahmen
zur Steigerung der Energieeffizienz notwendig. Die
KfW-Förderung der energetischen Sanierung von Altbauten soll die Effizienz des Gebäudebestands verbessern. Trotz geringeren Heizbedarfs pro Quadratmeter
sinkt der Energiebedarf pro Bewohner jedoch nicht
immer im gleichen Maße. Denn gleichzeitig wird beobachtet, dass die Wohnfläche pro Bewohner seit einigen
Jahrzehnten steigt.
Aktuelle politische Maßnahmen
Im Sektor der Privaten Haushalte wird ein Mix aus
europäischen und nationalen Vorgaben sowie Förderprogrammen angewandt. Zentrale ordnungsrechtliche Grundlagen für mehr Klimaschutz im gesamten
Gebäudesektor sind das Energieeinsparungsgesetz
(EnEG), die Energieeinsparverordnung (EnEV), das Erneuerbare-Energien-Wärme-Gesetz (EEWärmeG) und
die Kleinfeuerungsanlagenverordnung (1. BImSchV).
Die EnEV schreibt unter anderem Energieausweise zur
Bewertung des energetischen Zustands von Gebäuden
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
vor. Ökonomische Anreize zum sparsamen Umgang
mit Energie setzen die Besteuerung von Brennstoffen zu Heizzwecken sowie die verbrauchsabhängige
Abrechnung für Mieter und Wohnungseigentümer
in mit Wärme zentralversorgten Mehrfamilienhäusern, wie in der Heizkostenverordnung (HeizkostenV)
vorgesehen. Förderprogramme wie die KfW-Förderung zum energieeffizienten Bauen und Sanieren und
das Marktanreizprogramm zur Nutzung erneuerbarer
Energien im Wärme- und Kältemarkt (MAP) bieten
gleichzeitig weitere finanzielle Anreize. Schließlich
spielen auch informatorische Instrumente, wie das
Energieeffizienzlabel für Heizungen, eine wichtige
Rolle, um eine Reduktion der THG-Emissionen durch
Private Haushalte zu bewirken. Das Aktionsprogramm
Klimaschutz 2020 und der NAPE beinhalten verschiedene Sofortmaßnahmen und Arbeitsprozesse, um die
Energieeffizienz zu steigern und zu mehr Klimaschutz
zu führen.
PRIVATE HAUSHALTE | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Bis 2050 will die Bundesregierung einen nahezu
klimaneutralen Gebäudebestand erreichen. Hierfür müssen umwelt- und klimafreundliches Bauen,
energetische Stadt- und Quartiersentwicklung sowie
die Energieeffizienz im Gebäudebereich Hand in
Hand gehen. Kaum ein anderer Bereich wirkt in den
Lebensalltag der Menschen so unmittelbar hinein
wie die Gebäude, in denen sie wohnen, arbeiten und
ihre Freizeit verbringen. Aus diesem Grund hat die
Bundesregierung im Jahr 2015 eine „Effizienzstrategie
Gebäude“ verabschiedet. Diese sieht die Integration
des Strom-, Wärme- und Effizienzbereichs im Gebäudesektor vor.
Die Effizienzstrategie Gebäude fließt in die Strategie
„Klimafreundliches Bauen und Wohnen“ im Rahmen des Klimaschutzplans 2050 ein. Diese verknüpft
Energieeffizienz mit anderen Maßnahmen zum Klimaschutz und behandelt gleichzeitig auch grundlegende
Fragen des Wohnens einschließlich der Bezahlbarkeit,
der Quartiers- und Stadtenwicklung, der Erschließung
ländlicher Räume und der Herausforderungen des
demografischen Wandels. Die Strategie „Klimafreundliches Bauen und Wohnen“ ist ein wichtiger Schritt auf
dem Weg zu einem nahezu klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050.
Für eine Reduktion der Emissionen bedarf es auch
Verhaltensänderungen der Verbraucher. Diese Emissionsminderungen werden aufgrund des Quellprinzips
zum Teil anderen Sektoren – bei Stromverbrauch zum
Beispiel der Energiewirtschaft – zugerechnet. Das im
Februar 2016 von der Bundesregierung beschlossene
„Nationale Programm für nachhaltigen Konsum“ hat
zum Ziel, Handlungsansätze auf nationaler Ebene
abzustimmen, um den nachhaltigen Konsum auszubauen und die Verbraucherkompetenz zu stärken. Zu
den übergreifenden Handlungsansätzen zählen zum
Beispiel Bildung, Verbraucherinformationen und nachhaltige öffentliche Beschaffung. Zudem werden unter
anderem Mobilität, Ernährung, Wohnen und Haushalt
als Themen mit größten Umweltentlastungspotenzialen im Bereich des nachhaltigen Konsums adressiert.
So werden zum Beispiel Maßnahmen aufgezeigt, die
Verhaltensänderung zu sparsameren Heizgewohnheiten unterstützen.
Eine zentrale Energieeffizienzmaßnahme ist die
Ökodesign- und Energieverbrauchskennzeichnungs-Richtlinie der EU: Die Ökodesign-Richtlinie
setzt Mindeststandards für den Energieverbrauch
von Produkten und wurde 2015 um neue, verstärkte
Anforderungen für ausgewählte Geräte wie Kaffeemaschinen oder Heizkessel erweitert. Dabei werden
zum Teil auch Kriterien für die Umweltverträglichkeit
und Lebensdauer einbezogen. Die Kennzeichnung
des Energieverbrauchs der Produkte im Rahmen der
Energieverbrauchskennzeichnungs-Richtlinie soll
gleichzeitig die Nutzer über ihre Kaufentscheidung
aufklären.42
4.6 Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen (GHD)
Emissionstrends
Der GHD-Sektor trug 2014 vier Prozent zu den
Gesamtemissionen bei. Die vergleichsweise niedrigen
Emissionen sind in erster Linie auf Nichtwohngebäude – wie Betriebe, Beherbergungen, Gaststätten, Heime
und Handel – zurückzuführen, die im Sektor Private
Haushalte nicht berücksichtigt wurden. Die größten
Potenziale bestehen hier vor allem bei der Wärmedämmung. Aber auch die Art und Weise des Beheizens der
Gebäude und die Nutzung von Wärme zum Beispiel
in Küchen spielen eine wichtige Rolle (Abbildung 28).
Zudem wird die Kühlung der Gebäude in Zukunft
zunehmend relevanter, da bereits jetzt immer mehr
Klimaanlagen in Nichtwohngebäuden zum Einsatz
kommen. Emissionen aus der Strom- und Fernwärmeerzeugung werden nach Quellprinzip dem Sektor
Energiewirtschaft zugeschrieben.
Zwischen 1990 und 2014 konnten die
Zwischen 1990 und 2014 konnten die
THG-Emissionen im GHD-Sektor um
THG-Emissionen im GHD-Sektor um fast
fast 57 Prozent reduziert werden.
57 Prozent reduziert werden.
Dies hängt vor allem mit der kontinuierlich steigenden
Energieproduktivität des GHD-Sektors zusammen, um
rund 32 Prozent zwischen 2000 und 2014,43 was auf
eine verbesserte Wärmedämmung, eine zunehmende
Automatisierung und Prozessoptimierung sowie die
Modernisierung von eingesetzten Maschinen und Anlagen zurückzuführen ist.44 Ähnlich wie im Haushaltssektor schwankten die Emissionen jedoch aufgrund
47
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | GEWERBE, HANDEL UND DIENSTLEISTUNGEN
Abb. 28: Emissionen der Energieträger GHD
2014 (ohne CO2 aus Biomasse)
Abb. 27: Emissionsentwicklung
Gewerbe / Handel / Dienstleistungen
80
80%
58
60
100%
78
39,7 % Verbrennung
von Flüssigbrennstoffen
0,2 % Verbrennung von festen
Brennstoffen
44
39
42
38
36
39
34
35
20
37
48
60%
42
40
48
Mio. t CO2 -Äquivalente
48
40%
20%
0
60,1 % Verbrennung von Gasen
0%
1990 1995 2000 2005
2010
2015*
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
* Schätzung
0,1 % Verbrennung
von Biomasse
(ohne CO2 aus
Biomasse)
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
von sich ändernden Witterungsbedingungen in den
letzten Jahren immer wieder (Abbildung 27).
Besonderheiten
Die Energieverbrauchsstrukturen und daher die
notwendigen und zum Teil umgesetzten Einsparmaßnahmen im GHD-Sektor überschneiden sich vor
allem mit dem Sektor der Privaten Haushalte sowie
mit der Industrie. Strom hat seinen Anteil als Energieträger im GHD-Sektor von 24 Prozent 1990 auf fast
40 Prozent im Jahr 2014 erhöht. Dieser Trend wird
sich aufgrund der zunehmenden Automatisierung
fortsetzen.45
Aktuelle politische Maßnahmen
Aktuelle Maßnahmen decken sich weitestgehend
mit den beschriebenen Maßnahmen in den Sektoren
Private Haushalte und Industrie. Wie auch für Private
Haushalte dienen Fördermaßnahmen des Bundes
dem Abbau von Hemmnissen und der Erschließung
weiterer Potenziale. Förderprogramme zielen auf
die Nutzung der sogenannten Besten Verfügbaren
Technologien (engl. Best Available Technologies) ab.
Bei den KfW-Programmen wird zum Beispiel für
Neuinvestitionen in die Energieeffizienz von Produktionsanlagen die Energieeinsparung gegenüber dem
Branchendurchschnitt als maßgeblich gewertet.
Energieeffizienzanforderungen an Gebäude, Verfahren und Produkte haben zu deutlichen Emissionsminderungen geführt. Dies betrifft zum Beispiel
Anreizmaßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden, ordnungsrechtliche Vorgaben
wie die EnEV auf nationaler Ebene oder auch die Ökodesign- und Energieverbrauchskennzeichnungs-Richtlinie auf EU-Ebene, die im Gegensatz zum Sektor
Private Haushalte im Bereich GHD die Produzentenseite adressiert.
Weitere Maßnahmen setzen insbesondere auf die Energieberatung und -förderung für KMU, um Energieeinsparpotenziale zu erschließen. Zum Beispiel wurden in
GEWERBE, HANDEL UND DIENSTLEISTUNGEN | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
den Jahren 2008 bis 2013 über das Programm „Energieberatung Mittelstand“ des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie, welches sowohl GHD als auch
Industrie anspricht, 17.000 Unternehmen beraten; dies
führte zu Investitionen von 0,7 bis 1,4 Milliarden Euro
und zu Energieeinsparungen von 1,5 bis 2,7 Terawattstunden. Auch die „Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz“ hat zum Ziel Energieeinsparpotenziale in Betrieben aus Handel, Handwerk und
Gewerbe zu heben. Finanzierungsmöglichkeiten für
den Neubau und die Sanierung von Nichtwohngebäuden gibt es unter anderem durch das KfW-Energieeffizienzprogramm in Form von zinsgünstigen Darlehen.46

Innovation: „Energieaustausch“
Im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative fördert das BMUB KlimaschutzproKlimaschutzjekte in Gewerbegebieten
(das(das
heißt
sowohl
projekte
in Gewerbegebieten
heißt
GewerbeGewerbe
als auchals
kleinere
Industrieunternehsowohl
auch kleinere
Indusmen), indem der Energieverbrauch
benachtrieunternehmen),
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genutzt
und
brauch
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Unternehmen
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werden
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und
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gesteuert
werden
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„Energieaustauschs“
zwischen mehreren
soll.
dem Ziel eines „Energieaustauschs“
Unternehmen
in einem
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Unternehmen
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verringern
und
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könnte
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einen
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Wärmebedarfs
durch
Abwärme
eines
Unternehmens
die
Nutzung
derbenachbarten
überschüssigen
Abwärme
decken.
eines
benachbarten Unternehmens
decken.
Quelle: www.bmub.bund.de
Quelle: www.bmub.bund.de
4.7 Abfall- und
Kreislaufwirtschaft
Emissionstrends
Die Emissionen des Sektors Abfall- und Kreislaufwirtschaft sind seit 1990 im Vergleich zu den anderen Sektoren mit fast 66 Prozent überdurchschnittlich stark
gesunken und betrugen 2014 13 Millionen Tonnen
CO2-Äquivalente (Abbildung 29). Das BMUB bilanziert
in diesem Sektor auch sonstige Emissionen (vergleiche
Abbildung 11), die vor allem die Wasserwirtschaft betreffen. Das heißt, es werden in erster Linie Emissionen
aus Deponiegasen, aber auch Emissionen aus der Abwasserwirtschaft erfasst. Zusammengerechnet machten die beiden Emissionsquellen 2014 insgesamt knapp
90 Prozent der gesamten Emissionen des Sektors aus
(Abbildung 30).
Der vergleichsweise geringe Anteil der Abfall- und
Kreislaufwirtschaft an klimarelevanten Gesamtemissionen in Deutschland betrug 2014 etwas mehr als ein
Prozent. Die starken Reduzierungen im Sektor Abfallund Kreislaufwirtschaft, vor allem von Methan-Emissionen, sind auf das Verbot der Deponierung organisch abbaubarer Siedlungsabfälle zurückzuführen.
Zusätzliche Effekte ergeben sich aus der energetischen
Nutzung von Abfällen und dem verstärktem Recycling
insbesondere von Glas, Papier und Pappe sowie von
Metallen und Kunststoffen.
Besonderheiten
Deutschland ist international Vorreiter bei der Umsetzung einer klima- und ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft, vor allem durch die Wiederverwendung von verarbeiteten Rohstoffen durch Recycling
über die Nutzungsdauer in einem Erzeugnis hinaus.
Der Übergang von der „Wegwerfgesellschaft“ hin zu
einer verantwortungsvollen Kreislaufwirtschaft ist in
der Vergangenheit vorwiegend durch ordnungsrechtliche Vorgaben vollzogen worden. Er gestaltet sich
durch die systematische Sammlung und Sortierung
von Abfällen und ihrer stofflichen und energetischen
Verwertung, also durch Recycling beziehungsweise
durch die Nutzung von Abfällen zur Erzeugung von
Strom und Wärme. Durch Sekundärrohstoffe werden
Rohstoffe in der Wirtschaft ersetzt. Die energetische
49
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | ABFALL- UND KREISLAUFWIRTSCHAFT
Abb. 29: Emissionsentwicklung
Abfallwirtschaft und Sonstige**
Abb. 30: Emissionsquellen der Abfallwirtschaft 2014 (ohne CO2 aus Biomasse)
40
38
100%
38
80%
30
29
20
10
85 % Abfalldeponierung
5 % Abwasserbehandlung
9 % Biologische
Behandlung von
festen Abfällen
60%
22
20
19
18
16
15
15
14
13
13
12
Mio. t CO2 -Äquivalente
50
40%
20%
1 % Andere
0%
0
1990 1995 2000 2005
2010
2015*
* Schätzung
** Ohne Gutschrift aus Recycling und Energieerzeugung
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
Verwertung von Abfällen liefert einen wichtigen ökologischen Beitrag zur Einsparung fossiler Brennstoffe.
Dabei kann Deutschland bei einigen Materialien
weltweit führende Verwertungs- und Recyclingraten
vorweisen.
In Deutschland werden über 90 Prozent der
Stahlverpackungen recycelt. Der Einsatz von
Sekundärrohstoffen liegt bei der Stahlproduktion bei über 45 Prozent sowie bei der
Papier- und Glasproduktion bei jeweils circa
74 Prozent und 90 Prozent.47
Aktuelle politische Maßnahmen
Trotz bereits beachtlicher Erfolge bei der Reduzierung
von THG-Emissionen im Bereich der Abfall- und
Kreislaufwirtschaft besteht weiterhin ein Minderungspotenzial, das durch einen Mix von Maßnahmen erschlossen werden soll. Das Aktionsprogramm
Klimaschutz 2020 sieht hierfür unter anderem die
Umsetzung des Abfallvermeidungsprogramms 2013,
die Prüfung von Maßnahmen zur Wiederverwendung
von Elektrogeräten und Sperrmüll und zur Förderung
der Langlebigkeit und mehrfachen Verwendbarkeit
von Produkten vor. Ferner stehen auch die Stärkung
des Recyclings durch die Weiterentwicklung der
Verpackungsverordnung und der Gewerbeabfallverordnung auf der Agenda.
Zudem soll durch die Förderung von Maßnahmen zur
Deponiebelüftung und -stabilisierung die Freisetzung
von Methan aus Altdeponien weiter reduziert werden.
Die eingesparten Emissionen der genannten Förderprogramme fallen jedoch zum Teil im Industrie- und
GHD-Sektor an und werden dementsprechend dort
bilanziert.
LANDWIRTSCHAFT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
4.8 Landwirtschaft
Besonderheiten
Emissionstrends
Der Beitrag der Landwirtschaft zu den Gesamtemissionen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht angestiegen. Er betrug 2014 fast acht Prozent. Die Emissionen
aus der Landwirtschaft stammen aus der Tierhaltung,
dem Düngemittelmanagement sowie dem landwirtschaftlichen Kraftstoffeinsatz (Abbildung 32). Von
1990 bis 2014 sind die THG-Emissionen im Sektor
Landwirtschaft um fast 19 Prozent zurückgegangen
(Abbildung 31).
Die bisherigen Minderungen im Sektor Landwirtschaft resultieren in erster Linie aus dem Rückgang
der Viehbestände infolge des Strukturwandels in den
neuen Bundesländern, den Umweltanforderungen der
gemeinsamen EU-Agrarpolitik, einem verbesserten
Düngemittelmanagement und einer stärkeren Kopplung von Viehdichten an die Fläche.
100
%
100%
69
68
67
70
69
68
70
69
71
72
72
80 %
80%
73
75
88
Mio. t CO2 -Äquivalente
60
40
Durch ökologischen Landbau kann im Vergleich
zu konventionellem Landbau der CO2-Ausstoß pro
Hektar um bis zu 50 Prozent reduziert werden, da auf
mineralische Dünger und chemisch-synthetische
Pflanzenschutzmittel verzichtet wird. Ein weiterer
Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase gelingt durch
eine begrenzte Anzahl an Tieren, ausgerichtet nach der
Betriebsfläche. Von Deutschlands gesamter landwirt-
Abb. 32: Emissionsquellen der Landwirtschaft
2014 (ohne CO2 aus Biomasse)
Abb. 31: Emissionsentwicklung
Landwirtschaft**
80
Anders als bei den übrigen Sektoren besteht die Klimabilanz in der Landwirtschaft nicht aus CO2-Emissionen,
sondern vor allem aus CH4 (Methan)- und N2O (Lachgas)-Emissionen. CH4 wird vor allem durch die Verdauung von Wiederkäuern, insbesondere durch Milchkühe,
ausgestoßen. N2O wird in der Landwirtschaft durch
stickstoffhaltige Düngemittel und Tierhaltung verursacht. Dennoch emittieren organische Böden in landwirtschaftlicher Nutzung in erheblichem Umfang CO2,
das jedoch nicht im Sektor Landwirtschaft, sondern in
der Landnutzung (vergleiche Kapitel 4.9) bilanziert wird.
37 % landwirtschaftlicher
Boden
60 %
60%
8 % Stationäre
Feuerung (Stallungen, Gewächshäuser etc.) sowie
landwirtschaftlicher Verkehr
20 %
20%
0%0 %
0
1990 1995 2000 2005
2010
1 % Harnstoffeinsatz
2 % Sonstige
40 %
40%
20
3 % Kalkung
2015*
* Schätzung
** inklusive landwirtschaftlicher Verkehr
Quelle: UBA (2016a, Stand: März 2016)
35 % Tierhaltung
14 % Düngerwirtschaft
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
51
52
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | LANDWIRTSCHAFT
schaftlich genutzter Fläche wurden 2014 rund 6,3 Prozent ökologisch bewirtschaftet.48 Die Bundesregierung
strebt hier einen Anteil von 20 Prozent an.
Aktuelle politische Maßnahmen
Die Förderpolitik der Gemeinsamen Agrarpolitik
(GAP) der EU ist maßgebend für die Ausgestaltung
der nationalen Agrarpolitik. Über Jahrzehnte erhielten
Landwirte staatlich garantierte Mindestpreise, die durch
die MacSharry-Reform von 1992 stufenweise abgebaut
wurden. Stattdessen erhalten Landwirte flächengebundene Direktzahlungen, die in erster Linie der Einkommensunterstützung dienen und die erste Säule der GAP
repräsentieren. Die zweite Säule der GAP beinhaltet
gezielte Förderprogramme für nachhaltige und umweltschonende Bewirtschaftung und ländliche Entwicklung.
Mit einem jährlichen Mittelumfang von 4,85 Milliarden
Euro (2014 bis 2020) liegt der Förderschwerpunkt auf der
ersten Säule mit fast 80 Prozent des gesamten GAP-Förderbudgets. Die Finanzierung der zweiten Säule der GAP
erfolgt über den „Europäischen Landwirtschaftsfonds
für die Entwicklung des Ländlichen Raums“, über den
unter anderem freiwillige Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen (AUKM) auf Länderebene gefördert
werden.49 Zudem wird in erster Linie die Umstellung
auf ökologischen Landbau über Förderprogramme der
zweiten Säule der GAP erwirkt.
Das wichtigste Förderinstrument für ökologischen
Landbau auf Länderebene ist innerhalb des Rahmenplans Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der
Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ verankert.
Die Prämien für die Beibehaltung beziehungsweise
Umstellung auf ökologischen Landbau werden durch
die Länder festgesetzt, abhängig von der politischen
Prioritätensetzung bei der Förderung sowie von den
zur Verfügung stehenden Landeshaushaltsmitteln.50
Ein weiteres Förderprogramm ist das aktuell mit
17 Millionen Euro jährlich ausgestattete „Bundesprogramm für ökologischen Landbau und andere Formen
nachhaltiger Landwirtschaft“. In der Düngeverordnung
(DüV) werden die Anforderungen an die gute fachliche
Praxis der Düngung näher bestimmt. Eine Novelle der
DüV, die sich derzeit in der Abstimmung befindet, zielt
unter anderem auf eine Verbesserung der Stickstoffverwertung und die Reduzierung von Stickstoffüberschüssen ab und trägt dadurch zur weiteren notwendigen Minderung der N2O-Emissionen bei.
4.9 Landnutzung, Landnutzungsänderung und
Forstwirtschaft (LULUCF)
Emissionstrends
Der LULUCF-Sektor hat die Gesamtemissionen 2014
netto um 14,98 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
gesenkt und wirkt damit als CO2-Senke. Holzprodukte
und Wälder speicherten circa 60,14 Millionen Tonnen
CO2-Äquivalente. Gleichzeitig wurden durch intensive
Nutzung 45,16 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente
(1,79 Millionen Tonnen mehr als 2013) emittiert;
30,43 Millionen Tonnen hiervon durch umgebrochene
Grünlandflächen, Siedlungen, Feuchtgebiete sowie das
Kalken von Waldböden („Andere“, Abbildung 34). Durch
die landwirtschaftliche Nutzung von Ackerland wurden weitere rund 14,73 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt (Abbildung 33).
Die
DieSenkenfunktion
Senkenfunktionlandwirtschaftlicher
landwirtschaftlicherBöBöden und der
der Forstwirtschaft
Forstwirtschaft hat
hat sich
sich zwischen
zwischen
1990 und 2014 um über 52 Prozent reduziert,
jedoch mit erheblichen Schwankungen.
LULUCF kann sowohl eine Quelle von Emissi-
onen darstellen als auch Treibhausgase aufnehmen
(Senke). Böden und Vegetation wirken als natürliche
Speicher von Kohlenstoff und dessen Verbindungen.
Bei intensiver Nutzung wird jedoch vor allem das dort
gespeicherte CO2 wieder freigesetzt. Dies geschieht zum
Beispiel, wenn Grünland in Ackerland umgewandelt
wird („Umbruch“). Natürliche Speicher werden somit
durch Landnutzung zur Quelle von THG-Emissionen.
Durch nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern und
extensive Grünlandnutzung kann der Austritt der gespeicherten CO2-Emissionen reduziert werden.
Besonderheiten
Die THG-Emissionen aus LULUCF werden bisher
nicht in die Bewertung zur Erreichung der nationalen
und europäischen Klimaschutzziele einbezogen.
Im Vergleich zu den anderen Sektoren ist die Bilanzierung der Emissionen mit methodischen Schwierigkei-
LANDNUTZUNG, LANDNUTZUNGSÄNDERUNG UND FORSTWIRTSCHAFT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
-18,7
-18,0
-16,3
-15,7
-14,5
-14,3
-15,0
-12,1
-12,4
-11,9
-10
Mio. t CO2 -Äquivalente
2014
2010
2005
2000
1995
Abb. 34: Emissionen und Senken LULUCF 2014
0
60
50
40
0,1
3,5
3,9
57,8
22,9
20
-38,0
-33,1
-30
Differenz:
15,0
30
-20
-31,3
Mio. t CO2 -Äquivalente
1990
Abb. 33: Emissionsentwicklung LULUCF
(inkl. Senke)
10
-40
14,7
2,3
0
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
Ackerland
Feuchtgebiete
Grünland
Siedlungen
Andere (0,1)
Holzprodukte (Senke)
Wälder (Senke)
ten verbunden. Die Speicherleistung von Böden und
Vegetation ist äußeren Gefahren wie Waldbränden
oder Insektenbefall ausgesetzt und kann dadurch
reduziert werden. Anthropogen verursachte Klimaschutzleistungen durch forstwirtschaftliche Aktivitäten
sind zudem methodisch kaum von Schwankungen der
natürlichen Speicherwirkungen abzugrenzen und zu
erfassen.
Aktuelle politische Maßnahmen
Es bestehen erhebliche Potenziale zur THG-Minderung
im Sektor LULUCF; ihre Erschließung ist deshalb im
Aktionsprogramm 2020 verankert. In Deutschland
gingen Grünlandflächen zwischen 1991 und 2014
um etwa 11,3 Prozent zurück.51 Werden Dauergrünlandflächen umgebrochen, wird deutlich mehr und
schneller CO2 freigesetzt, als durch die Neuschaffung
von Grünland gebunden werden kann. Die Erhaltung
von Dauergrünland ist deshalb ein Kernelement des
Aktionsprogramms. Der Dauergrünerhalt soll vor allem
durch „Greening“ im Rahmen der GAP, also durch die
Knüpfung der Auszahlung eines Teils der Direktzah-
Quelle: UBA (2016a,
Stand: März 2016)
lungen an konkrete Umweltleistungen sowie durch
Schwerpunktsetzung bei der Ausgestaltung der AUKM
(vergleiche Kapitel 4.8) umgesetzt werden.
Nur sechs Prozent der gesamten landwirtschaftlichen
Nutzfläche sind Moorböden. Dennoch resultieren
etwa 80 Prozent der Emissionen der landwirtschaftlich
genutzten Böden aus landwirtschaftlich genutzten
Mooren. Insofern ist der Anteil von Emissionen aus
Moorböden an den gesamten Emissionen unverhältnismäßig hoch und macht rund vier Prozent der
deutschlandweiten Treibhausgasemissionen aus. Der
Schutz der Moorböden ist deshalb ein explizites Ziel der
Bundesregierung. Entsprechend dem Aktionsprogramm
Klimaschutz 2020 sollen Maßnahmen zur Erhöhung des
Wasserstands gefördert werden, um die THG-Emissionen aus trockengelegten Moorflächen zu senken.
53
54
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | WAS BEDEUTET KLIMASCHUTZ FÜR WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT?
5. Was bedeutet Klimaschutz für Wirtschaft
und Gesellschaft?
Wirtschaft und Gesellschaft?
Die deutsche Klimapolitik verfolgt das Ziel, Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zu reduzieren
und damit den Klimawandel und dessen negative
Auswirkungen soweit wie möglich abzuschwächen.
Gleichzeitig bieten Klimaschutzbemühungen auch
viele weitere positive Nebeneffekte („Co-Benefits“) für
Wirtschaft und Gesellschaft:
• Die Vermeidung von THG-Emissionen reduziert
häufig den Ausstoß weiterer schädlicher Gase und
Partikel und verbessert so die Luftqualität. Klimapolitik beinhaltet weiterhin auch den Schutz vor
unvermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels,
wie zum Beispiel Überschwemmungen.
• Stetig steigende Investitionen in den Klimaschutz
kommen Unternehmen der „Green Tech“-Branche
zugute. Das betrifft insbesondere die Märkte für
Energieeffizienz und umweltfreundliche Erzeu-
gung (inklusive erneuerbarer Energien) sowie die
Speicherung und Verteilung von Energie (vergleiche Kapitel 5.4).
• Technologische Innovationen für den Klimaschutz
tragen zu Deutschlands wirtschaftlichem Erfolg
weltweit bei.52 Durch die Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen und Haushalten werden Emissionen eingespart und Energiekosten gesenkt.
• Emissionsarme Energieerzeugung durch erneuerbare Energien senkt die Abhängigkeit von Rohstoffimporten und steigert so die Energiesicherheit in
Deutschland.
• Klimaschutz bietet vielfältige Möglichkeiten für
Partizipation: in Schulen und Vereinen, Energiegenossenschaften, Unternehmen und Kommunen
können Bürgerinnen und Bürger Nachhaltigkeit in
ihrem Umfeld gestalten.
AUSWIRKUNG AUF UMWELT UND GESUNDHEIT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
5.1 Auswirkung auf
Umwelt und Gesundheit
haltiges Wirtschaften und die Schonung natürlicher
Ressourcen befördern. Dies trägt gleichzeitig zum Erhalt
der Artenvielfalt bei, indem natürliche Lebensräume für
Tiere und Pflanzen gewahrt werden.
Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Umwelt
und die Gesundheit der Menschen können weltweit
beobachtet werden. Besonders stark sind die Auswirkungen des Klimawandels in Ländern des globalen
Südens, doch auch in Deutschland sind sie bereits heute
zu spüren. Dazu zählen vermehrte Krankheits- und Todesfälle durch Hitzewellen, eine durch längere Trockenperioden, Starkregen und Hochwasser beeinträchtigte
Landwirtschaft sowie die Ausbreitung von nicht heimischen Tier- und Pflanzenarten (vergleiche Kapitel 2.1).
Das Vermeiden von Emissionen sogenannter kurzlebiger klimawirksamer Schadstoffe hat einen direkten
positiven Einfluss auf die Gesundheit der Menschen.
Kurzlebige klimawirksame Schadstoffe tragen direkt
zur Luft- und Umweltverschmutzung bei. Sie stellen
laut der Europäischen Umweltagentur (EEA) das größte
umweltbezogene Gesundheitsrisiko in Europa dar.53 Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass im
Jahr 2012 weltweit circa sieben Millionen verfrühte Todesfälle durch Luftverschmutzung verursacht wurden.54
Das ist doppelt so viel wie zuvor angenommen und
betrifft ein Achtel aller Todesfälle weltweit. In Deutschland hatte die Luftverschmutzung laut OECD im Jahr
2010 über 40.000 Todesfälle zur Folge – mehr als in
jedem anderen Land Europas und übertroffen nur von
China, Indien, den USA und Japan.55 Viele Klimaschutzmaßnahmen reduzieren nicht nur THG-Emissionen,
sondern auch kurzlebige klimawirksame Schadstoffe
wie Ruß (vergleiche Infobox) und haben dadurch einen
direkten positiven Einfluss auf die Luftqualität. Abbildung 35 gibt einen Überblick über verschiedene positive
(Neben-)Effekte des Klimaschutzes.
Klimaschutz hilft dabei, diese Auswirkungen einzudämmen. Dies geschieht sowohl durch deren Vermeidung als
auch durch Anpassung. Nicht nachwachsende Rohstoffe
werden geschont und natürliche Lebensräume gesichert.
Sollten alle nachgewiesenen fossilen Energieträger
verbrannt werden, würden die Belastbarkeitsgrenzen
des Klimasystems um ein Vielfaches überschritten.
Forschende gehen davon aus, dass etwa vier Fünftel der
nachgewiesenen fossilen Brennstoffe in der Erde bleiben
müssen, damit die 2 °C-Obergrenze eingehalten werden
kann. Gezielte Klimaschutzmaßnahmen können nach-
i
„Kurzlebige
„Kurzlebigeklimawirksame
klimawirksameSchadstoffe“
Schadstoffe“
Zu den kurzlebigen klimawirksamen Schadstoffen
unter anderem
Methan, troposphäZu gehören
den kurzlebigen
klimawirksamen
risches
Ozon und
Ruß (engl.
carbon). Diese
Schadstoffen
gehören
unterblack
anderem
haben
zwar
eine wesentlichOzon
geringere
VerweilMethan,
troposphärisches
und Ruß
dauer
der carbon).
Atmosphäre
der Klimaschad(engl. in
black
Dieseals
haben
zwar eine
stoff
Kohlenstoffdioxid
(CO2), aber auch
wesentlich
geringere Verweildauer
in der
ein
Atmosphäre
als der Klimaschadstoff
Kohzehnbis tausendfach
höheres THG-Potenzial.
lenstoffdioxid
(CO2), aber auch
Sie
entstehen vorwiegend
während
(unvollstänein zehnbis
diger)
Verbrennungsprozesse,
etwa in Dieselmotausendfach
höheres THG-Potenzial.
Sie
toren
und Kohlebergwerken.
entstehen
vorwiegend während (unvollständiger) Verbrennungsprozesse, etwa in
Dieselmotoren und Kohlebergwerken.
5.2 Schaffung
von Arbeitsplätzen
Unternehmen aus den Bereichen Umwelttechnik
und Ressourceneffizienz beschäftigen in Deutschland
schätzungsweise 1,5 Millionen Menschen. Mit über
350.00056 Arbeitsplätzen im Jahr 2014 sind die erneuerbaren Energien ein wichtiger Motor für die deutsche
Wirtschaft. Insbesondere die Beschäftigungszahlen im
Sektor Windkraft sind aufgrund der zunehmenden
Investitionen kontinuierlich gestiegen. Auch Energieeffizienztechnologien, wie Effizienzmaßnahmen bei
Neubauten und Renovierungen, haben einen positiven
Effekt auf die Beschäftigung in Deutschland. Für das
Jahr 2013 liegen die Schätzungen für die Beschäftigtenzahl am Markt für Energieeffizienz zwischen 510.000
und 850.000.57
Klimaschutz in Deutschland hat mehr Arbeitsplätze
geschaffen als durch die Abschaltung klimaschädlicher
55
56
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | SCHAFFUNG VON ARBEITSPLÄTZEN
Abb. 35: Positive Effekte durch den Klimaschutz
Investitionen und technologische
Innovationen
Schonung nicht nachwachsender
Rohstoffe und verletzlicher Landschaften,
zum Beispiel Vermeidung von Waldbränden
und Überschwemmungen
Vermiedene Schäden in der Land-,
Forst- und Wasserwirtschaft
Vermeidung von Luftverschmutzung
und Verbesserung der Luftqualität
Gesteigerte Energiesicherheit
Artenschutz, Erhalt der Biodiversität
Vermiedene Schäden in der
Versicherungswirtschaft
ÖKONOMISCH
ÖKOLOGISCH
POSITIVE EFFEKTE
DURCH
DEN KLIMASCHUTZ
SOZIAL
Gesundheit
Gesellschaft
Geringerer Ausstoß gesundheitsbelastender Schadstoffe
Möglichkeiten der Partizipation der
Verbraucher und Kommunen
Weniger Ausbreitung von
Krankheitsüberträgern
Vermiedene Schäden durch Extremwetterereignisse
Quelle: Eigene Darstellung
Kraftwerke verloren gegangen sind.58 Sowohl Umweltund Effizienztechnologien als auch erneuerbare Energien haben die konventionelle Energiebranche, die 2013
nur noch knapp 213.000 Arbeitsplätze stellte, deutlich
überholt.59 Seit Anfang der 1990er Jahre hat sich die Zahl
der Erwerbstätigen im konventionellen Energiesektor
mehr als halbiert. Gleichzeitig sind die Beschäftigtenzahlen im Umfeld der erneuerbaren Energien gestiegen und
trotz des Beschäftigungsrückgangs in den letzten Jahren
mit 355.400 Beschäftigten im Jahr 2014 mehr als doppelt
so hoch wie vor zehn Jahren (Abbildung 36).
5.3 Investitionen
in den Klimaschutz
Im Jahr 2015 wurden 12,7 Milliarden Euro in den
Ausbau erneuerbarer Energien investiert. Die
Gesamtinvestitionen 2015 sind damit deutlich niedriger als im Vorjahr (2014: 18,9 Milliarden Euro).
Grund hierfür sind keine sinkenden Ausbauzahlen,
sondern größtenteils sinkende Kosten: Obwohl der
Windausbau 2015 sein zweitstärkstes Jahr verzeich-
INVESTITIONEN IN DEN KLIMASCHUTZ | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Abb. 36: Entwicklung der Bruttobeschäftigung durch erneuerbare Energien in Deutschland
399,8
300
355,4
350
367,4
in Tausend
400
250
200
2004
2010
2012
Biomasse
2014
Wasserkraft
Geothermie
3,4
7,5
7,3
8,0
120,9
113,9
49,3
Solarenergie
1,8
13,3
16,4
17,2
Windenergie
7,6
9,5
12,9
11,8
Gesamt
56,8
63,59
50
25,1
96,1
100
122,0
127,5
119,9
121,8
149,2
160,5
150
Öffentlich
geförderte
Forschung /
Verwaltung
Quelle: BMWi (2015a)
nete, sind die Investitionen in Windkraftanlagen
gegenüber dem Vorjahr um über zwei Milliarden
Euro gesunken (Abbildung 37). Eine ähnliche Kostendegression konnte man 2011 bei der Entwicklung
von PV-Anlagen beobachten. Mit 9,7 Milliarden Euro
führt die Windkraft (an Land und auf See) die Liste der
Investitionen im Jahr 2015 an und macht mittlerweile
zwei Drittel der gesamten Investitionen in erneuerbare Energien in Deutschland aus.60
Die Energieeffizienzanforderungen im Gebäudesektor haben einen starken Investitionseffekt, da die
Förderung von Effizienzmaßnahmen auch weitere
Investitionen im Baubereich stimuliert. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ging in den vergangenen
Jahren von einem Förderhebel von rund 1:13 aus – das
bedeutet, dass für jeden Euro KfW-finanzierter Effizienzinvestitionen 13 Euro zusätzliche Investitionen
getätigt wurden. Die energetisch relevanten Kosten bei
Investitionen in den Gebäudebestand werden für 2014
auf 52,3 Milliarden Euro geschätzt. In den vergangenen
Jahren deuteten die hohen Absatzzahlen von Dämmstoffen und modernen Fenstern auf eine gesteigerte
energetische Sanierungstätigkeit hin. Sanierungstätig-
57
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | INVESTITIONEN IN DEN KLIMASCHUTZ
Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien
lösen Investitionen im Energiesystem aus. Die
Stromnetzinfrastruktur wird an die geänderten
Anforderungen eines erhöhten Anteils erneuerbarer
keiten sollten aber immer sozial verträglich gestaltet
werden, damit energetisch sanierte Wohnungen auch
für Haushalte mit geringem und mittlerem Einkommen bezahlbar bleiben.
Abb. 37: Ausgewählte Investitionen in den Klima- und Umweltschutz
30
Milliarden Euro
58
25
1
2,6
1,2
1,1
20
3
3,1
1,1
19,4
15
15
1,2
10
1,1
13,6
2,5
8
4,37
0,3
1,2
1,62
2008
0,5
2,5
4,15
3,95
1,63
2009
1,88
2
2010
4,93
4,2
0,3
0,3
12,3
9,7
4,76
4,72
1
6,6
11,2
5
0
1
3,9
2,3
2,38
0,3
1,6
2011
Investitionen des produzierenden Gewerbes in den Umweltschutz
(außer Klimaschutz)
2,46
2012
0,3
1,4
2,58
2013
2,3
0,1
1,3
2014
0,5
1,5
0,1
2015
Investitionen des produzierenden Gewerbes
in den Klima- und Umweltschutz
Investitionen des produzierenden Gewerbes in den Klimaschutz
Gesamtinvestitionen in Geothermie
Gesamtinvestitionen in Wind
Gesamtinvestitionen in Photovoltaik
Gesamtinvestitionen in Wasserkraft
Gesamtinvestitionen in Biomasse Strom
Quelle: AGEE-Stat (2016); Statistisches Bundesamt (2015)
Investitionen in erneuerbare Energien
deutschlandweit
INVESTITIONEN IN DEN KLIMASCHUTZ | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Energien im System angepasst. Im Jahr 2014 wurden in
Deutschland in diesem Zusammenhang rund 4,7 Milliarden Euro in den Neubau sowie die Verstärkung von
Stromnetzen investiert.
Investitionen deutscher Unternehmen in klimafreundliche Produkte und Märkte sind stabil. Dem
GreenTech-Atlas (Umwelttechnologie-Atlas für
Deutschland) zufolge liegt der durchschnittliche Anteil
der Forschungs- und Entwicklungsausgaben am Umsatz von mehr als 2.000 befragten deutschen Unternehmen der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz
bei drei Prozent.61
i
KfW-Förderprogramme
KfW-Förderprogramme
Die bundeseigene Kreditanstalt für
Wieder
aufbau (KfW)
bietet eine
Die
bundeseigene
Kreditanstalt
fürVielzahl
Wiederan Förderprogrammen
für Energieeffizienz,
aufbau
(KfW) bietet eine Vielzahl
an Förderprojeweils angepasst
an verschiedene
Aktivitägrammen
für Energieeffizienz,
jeweils
angepasst
und Zielgruppen.
Die Förderung
besteht
anten
verschiedene
Aktivitäten
und Zielgruppen.
meistens
in einem
zinsgünstigen
Darlehen
Die
Förderung
besteht
meistens in einem
und einem Tilgungszuschlag.
zinsgünstigen
Darlehen und einem TilgungsDas KfW-Energieeffizienzprogramm
zuschlag.
Das KfW-Energieeffizienzprogramm
unterstützt
unterstützt
kleine
und
mittlere
Unterkleine
und
mittlere
Unter
nehmen
nehmen
(KMU) bei gewerblichen
(KMU)
bei gewerblichen
Effizienzmaßnahmen.
Effizienzmaßnahmen.
• Energieeffizient Bauen bietet Privatperso• nen
Energieeffizient
Bauen
beim Erwerb oder
Baubietet
einesPrivateffizienten
personen beim
Erwerb oderJeBau
eines das
Wohnhauses
Unterstützung.
effizienter
effizienten
Wohnhauses
Gebäude
wird,
desto besserUnterstützung.
sind die KonditiJe effizienter das Gebäude wird, desto
onen.
besser
sind dieEnergieeffizient
Konditionen. Sanieren
• Das
Programm
• fördert
Das Programm
Energieeffizient
die energetische
SanierungSanievon
ren fördertindie
energetische Sanierung
Wohnraum
Bestandsgebäuden.
Noch vor
von Wohnraum
in 70
Bestandsgebäuden.
kurzem
hatten rund
Prozent der Gebäude
Noch
vor kurzem
rund
70DämProzent
die
vor 1979
gebaut hatten
wurden,
keine
der Gebäude
die vor
gebaut
wurmung.
Sie können
mit 1979
diesem
Programm
den, keine
Dämmung. Sie können mit
saniert
werden.
diesem Programm saniert werden.
Quelle: KfW Website (2016); dena (2011)
Quelle: KfW Website (2016); dena (2011)
Die Investitionen des produzierenden Gewerbes
in Umwelt- und Klimaschutz steigen seit 2009 stetig (Abbildung 37). 2013 lagen die Investitionen der
Unternehmen insgesamt bei 7,51 Milliarden Euro. Auf
die Abwasserentsorgung entfällt der größte Anteil der
Investitionen mit fast zwei Milliarden Euro, gefolgt
von Investitionen im Energiesektor, größtenteils in
erneuerbare Energien.62 Da die Daten zu Investitionen
des produzierenden Gewerbes immer mit zwei Jahren
Verzögerung veröffentlicht werden, reicht die Darstellung in Abbildung 37 nur bis 2013.
Das BMUB fördert den Austausch zwischen Unternehmen in sogenannten Lernenden EnergieeffizienzNetzwerken. Seit August 2014 erhalten teilnehmende
Unternehmen kostenfreie Informationen und Arbeitshilfen, um Effizienzmaßnahmen zu planen und
durchzuführen. So können sie effektiv Energie sparen und Kosten reduzieren. Laut BMUB können die
teilnehmenden Unternehmen „ihre Emissionen nach
vier Jahren um durchschnittlich 1.000 Tonnen CO2 pro
Betrieb vermindern, ihre Energiekosten im Schnitt
nach vier Jahren um zehn Prozent reduzieren und
ihre Energieeffizienz doppelt so schnell steigern wie
der Durchschnitt der Industrie – und damit insgesamt
auch ihre Wettbewerbsfähigkeit.“63
Weltweit sind die Investitionen in erneuerbare
Energien stark angestiegen. Seit 2013 übertreffen die
neu installierten Erzeugungskapazitäten erneuerbarer
Energien die von konventionellen Kraftwerken. Im
Jahr 2015 wurden weltweit 286 Milliarden US-Dollar in
erneuerbare Energieerzeugungskapazitäten investiert.
Dabei übertrafen zum ersten Mal die Investitionen von
Entwicklungsländern mit 156 Milliarden US-Dollar
knapp diejenigen der Industriestaaten (130 Milliarden
US-Dollar).64
5.4 Chancen für
innovative Unternehmen
Klimaschutz rechnet sich betriebswirtschaftlich
für Unternehmen. Viele Unternehmen verankern Nachhaltigkeit in ihren Unternehmenszielen. Intern ergeben
sich für Unternehmen Einsparmöglichkeiten durch eine
gesteigerte Material- und Energieeffizienz sowie einen
geringeren Ressourcenverbrauch. Betriebliche Umweltmanagementsysteme unterstützen die effizientere
59
60
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | CHANCEN FÜR INNOVATIVE UNTERNEHMEN
Nutzung natürlicher Ressourcen wie Wasser, Energie
und anderer Rohstoffe während der Produktions- und
Dienstleistungsprozesse. Dies kann Auswirkungen auf
die gesamte Lieferkette haben. Die international bekannteste Norm für Umweltmanagement ist die ISO 14001.
Daneben setzt sich in Europa zunehmend „EMAS“, das
EcoManagement and Audit Scheme der EU durch, das
besonders anspruchsvoll ist und damit für Glaubwürdigkeit und Transparenz im betrieblichen Umweltschutz
steht. In den vergangenen Jahren wurden knapp 2.000
Standorte in Deutschland EMAS-validiert. Im Bereich
des Energiemanagements wurden 2015 im Rahmen der
europäischen Energiedienstleistungs-Richtlinie die Einführung eines Managementsystems nach der Norm ISO
50001 oder regelmäßige Energieaudits für alle größeren
Unternehmen verpflichtend.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass das Marktvolumen von Umwelt- und Energieeffizienztechnologien bis 2025 auf mindestens fünf Billionen Euro
anwächst.65 Durch Deutschlands Vorreiterrolle im Bereich des Klimaschutzes, verbunden mit konkreten und
ambitionierten Klimaschutzzielen und einer entspre-
chenden Gesetzgebung (vergleiche Kapitel 3.3), sind
innovative deutsche Unternehmen auf dem globalen
Markt für Klimaschutzgüter gut positioniert. Während
weltweit Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz
2013 nur drei Prozent der Wertschöpfung ausgemacht
haben, waren es in Deutschland bereits 13 Prozent, mit
dem Ziel den Anteil bis 2025 auf über 20 Prozent zu
steigern (Abbildung 38).66
Die Digitalisierung und die Entwicklung innovativer
Technologien verzahnen verschiedene Sektoren miteinander. Klimarelevante Innovationen, wie die Entwicklung von Batterien und anderen Stromspeichermöglichkeiten, entstehen beispielsweise sowohl in der
Verkehrswirtschaft und Automobilindustrie als auch
in der Energiewirtschaft und werden dort weiterentwickelt. Die zunehmende Digitalisierung wird diesen
Trend noch verstärken. Die Industrie arbeitet verstärkt
an der Digitalisierung von Wertschöpfungsprozessen (vergleiche Kapitel 4.3, „Industrie 4.0“ ) und der
Entwicklung „intelligenter Produkte“. Mit Forschung
und Entwicklung sind sowohl Unternehmen als auch
Universitäten und wissenschaftliche Institute befasst.
Abb. 38: Anteil der Umwelt- und Ressourcentechnik am deutschen BIP
Umweltfreundliche
Erzeugung.
Speicherung und
Verteilung von
Energie
BIP Deutschland
ohne Cleantech
Nachhaltige
Mobilität
Kreislaufwirtschaft
13 %
Rohstoff- und
Nachhaltige
Wasserwirtschaft
7%
Ziel 2025: Wachsender Anteil Umwelttechnik
Quelle: Eigene Darstellung nach BMUB (2014b)
GESTEIGERTE ENERGIESICHERHEIT | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
5.5 Gesteigerte
Energiesicherheit
Insgesamt werden rund zwei Drittel der hierzulande
genutzten fossilen Energieträger (Öl, Gas und Steinkohle) aus dem Ausland importiert. So stammen ein Drittel
der in Deutschland konsumierten Öl- und Gasressourcen und ein Viertel der Steinkohle aus Russland; zudem
wird ein Teil der Ölimporte aus dem Mittleren und
Nahen Osten bezogen.
Der Ausbau erneuerbarer Energien, die reduzierte
Nutzung fossiler Energieträger und die Steigerung
der Energieeffizienz tragen zur Energiesicherheit bei.
Der Begriff Energiesicherheit umfasst dabei die Verfügbarkeit der benötigten Energieträger sowie deren
Bezahlbarkeit. Die Verfügbarkeit von Energie steigt mit
einer erhöhten nationalen Energieerzeugung durch
erneuerbare Energien sowie einem geringeren Energiebedarf aufgrund von Energieeffizienzmaßnahmen.
Zugleich wird die Abhängigkeit von schwankenden Ölund Gaspreisen reduziert.
Deutschlands Energieimportabhängigkeit
liegt derzeit bei knapp 65 Prozent des Primär67
energieverbrauchs.67
Milliarden Euro
Abb. 39:
35
26
25
30
24
25
22
19
20
15
10
8
6
5
1
2
2
2
3
6
10
6
4
7
9
9
7
0
2000
2001 2002
2003 2004
2005
2006 2007
Importkosten gespart durch erneuerbare Energien
Quelle: Eigene Darstellung nach BMWi (2015a)
2008
2009
2010 2011
2012 2013
2014
61
62
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | GESTEIGERTE ENERGIESICHERHEIT
2014 sanken die Ausgaben für fossile Energieimporte
in Deutschland auf 80,5 Milliarden Euro (2,7 Prozent
des BIP), was eine Einsparung von rund 14 Prozent im
Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Die jährlichen Einsparungen werden in Abbildung 39 dargestellt. Im Jahr
2013 beliefen sich die fossilen Energieimporte noch
auf 93,9 Milliarden Euro, also 3,3 Prozent des gesamten
deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr.68
Diese Einsparungen sind nicht allein durch Energieeffizienz und erneuerbare Energien zu erklären – auch
der sinkende Ölpreis hat dazu beigetragen. Dennoch ist
ein Zusammenhang erkennbar, da der Energieverbrauch
in Deutschland im Jahr 2014 im Vergleich zum Vorjahr
um rund fünf Prozent gesunken und der Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch gleichzeitig
um knapp ein Prozent gestiegen ist.
5.6 Beitrag gesellschaftlicher Akteure zum
Klimaschutz
Klimaschutz ist ein Querschnittsthema, das alle Wirtschaftssektoren und Ebenen der Gesellschaft betrifft.
Die Bundesregierung unterstützt klimafreundlichen
Konsum durch verschiedene Initiativen, die sich sowohl
auf Informationskampagnen als auch auf die Finanzierung von Klimaschutzprojekten stützen. Im Februar 2016
hat die Bundesregierung das „Nationale Programm für
nachhaltigen Konsum“ verabschiedet, welches Verbraucherinnen und Verbraucher darin unterstützen soll, sich
verstärkt für ökologische und klimaverträgliche Produkte und Dienstleistungen zu entscheiden und nachhaltigen Konsum in den Mainstream zu bringen. Dabei zielt
das Programm nicht nur auf Nutzer, sondern auf alle
relevanten Akteure, wie die Wirtschaft, Zivilgesellschaft
oder die Wissenschaft ab.
Private Akteure haben durch ihre Kaufkraft Einflussmöglichkeiten auf das Verhalten von Unternehmen.
Das Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein deutscher
Verbraucher hat die Produktion und den Vertrieb von
„grünen Produkten“ in den letzten Jahren stark befördert. So verkürzt etwa der Konsum von „regionalem
und saisonalem“ Gemüse und Obst Transportwege und
Kühlzeiten und reduziert dadurch Emissionen. Diverse
Labels unterstützen ein nachhaltiges Kaufverhalten,
indem sie umweltfreundliche Produkte kennzeichnen.
Eines der bekanntesten Labels ist der „Blaue Engel“,
das Umweltzeichen der Bundesregierung zum Schutz
von Mensch und Umwelt, das über 12.000 umwelt- und
klimaschonende Produkte und Dienstleistungen in
Bereichen wie Haushalt, Büro und Garten auszeichnet.
Beispiele für umweltbewusste Kauf- und Finanzierungsentscheidungen der Bevölkerung sind in Abbildung 40 dargestellt.
Kommunen nehmen im Klimaschutz eine Schlüsselrolle ein. Dies gilt vor allem für die Bereiche Energie-
i
Rolle von
von Städten
Städten und
und Gemeinden
Gemeinden im
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Klimaschutz
weltweit
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weltweit
Kommunen spielen eine wichtige Rolle für den
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vorzubereiten.
• Der
Compact
of Mayors
wurde 2014 auf dem
Leben
gerufen
und
• UN-Klimagipfel
Der Compact of ins
Mayors
wurde
2014
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inzwischen
über 400 Mitglieder.
dem UN-Klimagipfel
ins Leben gerufen
und hat inzwischen über 400
Mitglieder.
BEITRAG GESELLSCHAFTLICHER AKTEURE ZUM KLIMASCHUTZ | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
versorgung, kommunale Liegenschaften, Verkehr und
Mobilität, Wasser und Abwasser sowie Verwaltung
der Eigenbetriebe. Überall dort können Kommunen
Emissionen einsparen. Zudem haben Kommunen eine
Vorbildfunktion für Bürgerinnen und Bürger. Durch
Maßnahmen in den genannten Handlungsfeldern, aber
auch durch Information, Beratung und Angebote zur
Mitwirkung können Kommunen Klimaschutz aktiv
gestalten. Unterstützt werden sie dabei in Deutschland
von der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) der
Bundesregierung, die seit 2008 bereits mehr als 8.000
Projekte in etwa 3.500 Kommunen fördern konnte.
Insgesamt hat die NKI zwischen 2008 und 2014 in den
Zielgruppen Kommunen, Unternehmen und private
Haushalte über 19.000 Projekte mit circa 555 Millionen
Euro unterstützt.
Bildung trägt zum Klimaschutz bei. Mit der NKI
initiiert und fördert das BMUB seit 2008 Klimaschutzprojekte in Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Die Projekte stärken das Klimaschutzbewusstsein
bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
und befördern die Beteiligungsmöglichkeiten im
Klimaschutz. Die Projekte regen Schulen zu konkreten Ideen für den Klimaschutz an, tragen somit zur
Minderung der CO2-Emissionen bei und weisen eine
große Bandbreite auf: Neben Mobile-Learning-Angeboten werden beispielsweise Energiesparmaßnahmen
in Schulgebäuden sowie künstlerische Aktionen zum
Klimaschutz durchgeführt. Auf dem Portal www.
klimaschutzschulenatlas.de sind inzwischen mehr
als 3.430 Schulen abgebildet, die sich im Klimaschutz
engagieren.
Abb. 40: Klimaschutz in der Bevölkerung 2014
3%
k.A.*
9%
k.A.*
39 %
bereits
bezogen
16 %
Nein / k.A.*
84 %
ja
19 %
noch nie
78 %
ja
52 %
noch nie
Bezug von Ökostrom
brauchskennzeichnungen**
am Eigenheim***
*k.A.= keine Angaben
*** gefragt wurde nach durchgeführten Maßnahmen für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung am Eigenheim
Quelle: Eigene Darstellung nach BMUB (2015a)
63
64
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | GLOSSAR
6. Glossar
Biogener Anteil des Abfalls
Anaerober oder aerob kompostierbarer Anteil des
Abfalls aus der Land-, Fisch- und Forstwirtschaft,
Industrie oder Privaten Haushalten. Beispiele
sind Restholz, Stroh, Gartenabfälle, Gülle, Bioabfälle und Fettabfälle.
Biokraftstoff
Flüssige oder gasförmige Kraftstoffe, die aus Biomasse hergestellt werden. Beispiele sind Biodiesel, Bioethanol und Biogas
Bruttoendenergieverbrauch
Summe aus Endenergieverbrauch, Umwandlungsverlusten, Übertragungs- und Verteilungsverlusten.
Bruttostromverbrauch
Summe der gesamten inländischen Stromerzeugung und der Stromflüsse aus dem Ausland,
abzüglich der Stromflüsse ins Ausland.
CO2-Äquivalente
Einheit für das Treibhauspotenzial eines Gases.
CO2-Äquivalente zeigen, welche Menge eines
Gases in einem Betrachtungszeitraum von 100
Jahren die gleiche Treibhauswirkung entfalten
würde wie CO2
Dekarbonisierung
Zunehmende Nutzung kohlenstoffarmer Energieträger für wirtschaftliches Handeln. Im Kontext dieses Berichtes: Abkehr von der Nutzung
fossiler Energien hin zu erneuerbaren Energien
und Energieeffizienz.
Direkte / Indirekte Emissionen
Definition auf Basis der EU-Norm ISO 140641:2006: Direkte Emissionen entstehen auf dem
Unternehmensgelände, indirekte Emissionen
entstehen innerhalb der Wertschöpfungskette,
außerhalb des betrachteten Unternehmens.
Direktvermarktung
Verkauf von Strom aus erneuerbaren Energiequellen an Großabnehmer oder an der Strombörse (zum Beispiel an der EEX in Leipzig). Bei
der geförderten Direktvermarktung erhält der
Anlagenbetreiber zusätzlich zum Verkaufserlös
eine Marktprämie.
Distickstoffoxid
Auch N2O oder Lachgas: farbloses, direkt klimawirksames Gas aus der Gruppe der Stickoxide,
hauptsächlich emittiert durch den landwirtschaftlichen Einsatz von Stickstoffdüngemitteln.
Effort-Sharing
Verbindliche Emissionsziele in den einzelnen
Mitgliedsstaaten für Sektoren, die nicht unter den
Europäischen Emissionshandel fallen, insbesondere Verkehr, Haushalte, Gewerbe, Handel,
Dienstleistung und Landwirtschaft. Die Aufteilung der Reduktionsziele basiert auf der Wirtschaftsleistung der Mitgliedsstaaten.
Einspeisevergütung
Staatlich festgelegte Vergütung von Strom aus
erneuerbaren Quellen, die durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gesetzlich verankert wurde.
Emissionszertifikat
Verbrieftes Recht, in einem bestimmten Zeitraum eine bestimmte Menge eines Schadstoffes
zu emittieren. Das Kyoto-Protokoll definiert den
Handel mit Emissionszertifikaten als Instrument,
um den Ausstoß von Treibhausgasen zu begrenzen. Der EU-Emissionshandel setzt den Handel
mit Emissionszertifikaten (sogenannten Allowances; EUA) um.
Endenergie
Teil der Primärenergie, die die Verbraucherinnen und Verbraucher nach Abzug von Übertragungs- und Umwandlungsverlusten erreicht.
Endenergieformen sind Fernwärme, elektrischer
Strom, flüssige Kohlenwasserstoffe wie Benzin,
Kerosin und Heizöl sowie verschiedene Gase wie
Erdgas, Biogas und Wasserstoff.
GLOSSAR | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
Energieeffizienz
Verhältnis von Nutzen zu benötigtem Energieaufwand.
Energieintensität
Verhältnis des Primärenergieverbrauchs zum
Bruttosozialprodukt einer Volkswirtschaft.
Energieintensive Industrie
Betriebseinheiten, bei denen sich entweder die
Energie- und Strombeschaffungskosten auf
mindestens drei Prozent des Produktionswertes
belaufen oder die zu entrichtende nationale Energiesteuer mindestens 0,5 Prozent des Mehrwertes
beträgt (Definition nach Energiesteuerrichtlinie
der EU).
Energieproduktivität
Verhältnis der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung zur aufgewendeten Energie (Kehrwert der
Energieintensität).
Erneuerbare Energien
Energiequellen, die nach den Zeitmaßstäben des
Menschen unendlich lange zur Verfügung stehen.
Die drei originären Quellen sind: Solarstrahlung,
Erdwärme (Geothermie) und Gezeitenkraft. Diese
lassen sich entweder direkt nutzen oder indirekt
in Form von Biomasse, Wind, Wasserkraft, Umgebungswärme sowie Wellenenergie.
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Das „Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer
Energien“ (Kurzfassung: Erneuerbare-EnergienGesetz; EEG) aus dem Jahr 2000 enthält die
Vorrang-Abnahmepflicht erneuerbarer Energien
durch die Netzbetreiber. Zudem regelt es die (degressiven) Vergütungssätze der einzelnen Erzeugungsarten sowie das Verfahren zur Umlegung
der dadurch entstehenden Mehrkosten auf alle
Stromabnehmer. Novellierungen des Gesetzes
traten 2004, 2009, am 1. Januar 2012 und zuletzt
rückwirkend zum 1. April 2012 in Kraft.
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG)
Das „Gesetz zur Förderung Erneuerbarer Energien im Wärmebereich“ (Kurzfassung: Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz, EEWärmeG) stammt
aus dem Jahr 2009. Es verpflichtet die Eigentümer
neuer Gebäude, einen Teil des Wärme- und Kältebedarfs aus erneuerbaren Energien zu decken.
Am 1. Mai 2011 trat die erste Novellierung des
Gesetzes in Kraft.
EU-Weißbuch
Veröffentlichung der Europäischen Kommission
zu strategischen Vorschlägen und Handlungsmöglichkeiten.
Europäischer Emissionshandel (EU ETS)
Das Kyoto-Protokoll sieht mehrere flexible Mechanismen vor, darunter den Emissionshandel
zwischen Staaten. Der Europäische Emissionshandel erfasst Emittenten im Bereich Energie
und Industrie, die untereinander Emissionszertifikate handeln können. Eine EG-Richtlinie
(EHRL) regelt das Verfahren seit dem Start am
1. Januar 2005.
Externe Kosten
Kosten (insbesondere von Umweltschäden),
die bei der Produktion von Wirtschaftsgütern
entstehen, aber nicht vom Produzenten getragen
werden.
F-Gase
Fluorierte Treibhausgase, die als Kältemittel in
Kälte- und Klimaanlagen, als Treibgas in Sprays,
als Treibmittel in Schäumen und Dämmstoffen
und als Feuerlöschmittel eingesetzt werden.
Fossile Brennstoffe
Energierohstoffe, die in Millionen Jahren aus Biomasse entstanden sind und aus unterschiedlich
langen Kohlenstoffverbindungen bestehen: Öle,
Kohlen, Gase.
Grüne Technologien
Umweltschonende, nachhaltige, ressourcen- und
energiesparende Technologien.
65
66
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | GLOSSAR
Internalisierung
Bepreisung und Umlegung von externen Kosten
auf den Verursacher.
IPCC
Der Intergovernmental Panel on Climate Change
(IPCC) ist ein zwischenstaatliches Expertengremium für Klimafragen, das seit 1988 unter der
Schirmherrschaft der Vereinten Nationen agiert.
Klimarahmenkonvention (UNFCCC)
Erster internationaler Vertrag, der den Klimawandel als ernstes Problem bezeichnet und die
Staatengemeinschaft zum Handeln verpflichtet.
Die Klimarahmenkonvention wurde auf dem
Weltgipfel für Umwelt und Entwicklung 1992 in
Rio de Janeiro angenommen und seither von 194
Staaten ratifiziert. Sie trat 1994 in Kraft.
Kohlendioxid
Auch CO2: farb- und geruchloses Gas, das
natürlicher Bestandteil der Atmosphäre ist. Als
Abfallprodukt der Energiegewinnung entsteht
Kohlendioxid vor allem bei der Verbrennung
kohlenstoffhaltiger Brennstoffe. Kohlendioxid ist
das wichtigste unter den klimarelevanten atmosphärischen Spurengasen.
Kraft-Wärme-Kopplung
Gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme
in einer Anlage.
Methan
Auch CH4: ungiftiges, farb- und geruchloses Gas.
Nach Kohlendioxid (CO2) ist es das bedeutendste
durch Menschen freigesetzte Treibhausgas.
Nationale Klimaschutzinitiative (NKI)
Förderprogramm für Klimaschutzaktivitäten,
von der Entwicklung langfristiger Strategien bis
hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven
Fördermaßnahmen.
Primärenergie
Rechnerisch nutzbarer Energiegehalt eines natürlich vorkommenden Energieträgers, bevor er in
eine andere Energieform umgewandelt wird.
Primärenergieverbrauch
Summe der genutzten Energieträger, einschließlich der Bestandsveränderungen sowie des Saldos
aus Bezügen und Lieferungen.
Projektionsbericht
Zweijährlicher Bericht der europäischen Mitgliedsstaaten über Schätzungen, wie sich ihre
jeweiligen Treibhausgasemissionen in den nächsten circa 20 Jahren voraussichtlich entwickeln.
Quellprinzip
Zuordnung von Emissionen zum Entstehungsort.
Senke
Reduktion von Emissionen durch die Aufnahme
und Speicherung von CO2 in Pflanzen und Böden.
Treibhausgase
Atmosphärische Spurengase, die zum Treibhauseffekt beitragen und sowohl natürlichen als auch
anthropogenen Ursprungs sein können, zum
Beispiel Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Lachgas (N2O), Schwefelhexafluorid (SF6), wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW) sowie
perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW).
Treibhausgasneutralität
Summe des menschengemachten Treibhausgasausstoßes (zum Beispiel durch Verbrennung von
Brennstoffen) und der -absorption (zum Beispiel
durch natürliche Senken, zukünftige Technologien)
von menschengemachten Treibhausgasemissionen
ergibt null.
Treibhausgaspotenzial
Potenzieller Beitrag eines Stoffes zur Erwärmung
der bodennahen Luftschichten.
Verursacherprinzip
Zuordnung von Emissionen zum Verursacher.
Weißbuch Strommarkt / Strommarkt 2.0
Veröffentlichung des Bundesministeriums für
Wirtschaft und Energie (BMWi) zu Veränderungen im Strommarktdesign.
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
7. Abkürzungsverzeichnis
AGEE
AGEB
BEEV
BIP
BMEL
Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien
Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
Bruttoendenergieverbrauch
Bruttoinlandsprodukt
Bundesministerium für Ernährung und
Landwirtschaft
BMUB
Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
BMVI
Bundesministerium für Verkehr und
digitale Infrastruktur
BMWi
Bundesministerium für Wirtschaft und
Energie
BMZ
Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
CCS
Kohlenstoffabscheidung und -speicherung
(englisch: carbon capture and storage)
CH4
Methan
CO2
Kohlendioxid
COP
jährliche Weltklimakonferenzen
(englisch: Conference of the Parties)
DeHSt
Deutsche Emissionshandelsstelle
DENEFF
Deutsche Unternehmensinitiative
Energieeffizienz
DüV
Düngeverordnung
EDGAR
Emission Database for Global
Atmospheric Research
EEA
Europäische Umweltagentur (englisch:
European Environmental Agency)
EED
Energieeffizienz-Richtlinie
(englisch: Energy Efficiency Directive)
EEG
Erneuerbare-Energien-Gesetz
EEV
Endenergieverbrauch
EEWärmeG Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz
EMAS
Eco Management and Audit Scheme
EnEV
Energieeinsparverordnung
EPBD
Europäische Gebäuderichtlinie (englisch:
Energy Performance of Buildings Directive)
EU-ETS
Europäischer Emissionshandel (englisch:
EU Emission Trading System)
EU28
28 Mitgliedsstaaten der Europäischen
Union
F-Gas
Fluoriertes Treibhausgas
g
Gramm
GHD
Gewerbe / Handel / Dienstleistungs-Sektor
GJ
Gigajoule
GWP
Treibhauspotenzial (englisch: Global
Warming Potential)
ICAO
INDCs
IPCC
ISO
KfW
KMU
kWh
KWK
LULUCF
MAP
Mio.
MJ
NAPE
N2O
NKI
OECD
PJ
ppm
RWI
t
Tsd.
THG
TWh
UBA
UNFCCC
UNEP
WHO
WRI
ZIV
Internationale Zivilluftfahrt-Organisation
Treibhausgas-Minderungsbeiträge
(englisch: Intended Nationally
Determined Contributions)
Weltklimarat (englisch: Intergovernmental Panel on Climate Change
Internationale Organisation für Normung
(englisch: International Organization for
Standardization)
Kreditanstalt für Wiederaufbau
Kleine und mittlere Unternehmen
Kilowattstunde
Kraft-Wärme-Kopplung
Landnutzung, Landnutzungsänderung
und Forstwirtschaft
Marktanreizprogramm zur Nutzung
erneuerbarer Energien im Wärme- und
Kältemarkt
Millionen
Megajoule
Nationaler Aktionsplan für Energieeffizienz
Distickstoffoxid (Lachgas)
Nationale Klimaschutzinitiative
Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung
(Englisch: Organization for Economic
Cooperation and Development)
Petajoule
parts per million (Teile von einer Million)
Rheinisch-Westfälisches Institut für
Wirtschaftsforschung
Tonnen
Tausend
Treibhausgas
Terawattstunde
Umweltbundesamt
Klimarahmenkonvention (englisch:
United Nation Framework Convention on
Climate Change)
Umweltprogramm der Vereinten Nationen (englisch: United Nations Environment Programme)
Weltgesundheitsorganisation
(englisch: World Health Organisation)
World Resources Institute (übersetzt:
Weltressourceninstitut)
Zweirad Industrie Verband
67
68
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | ENDNOTEN
8. Endnoten
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
23.
24.
25.
26.
IPCC (2013): Zitat 1, S. 2; Zitat 2, S. 9
IPCC (2013)
Für den Fünften Sachstandsbericht des IPCC hat
die Wissenschaftsgemeinschaft einen Satz von vier
neuen Szenarien definiert, welche als Repräsentative Konzentrations-Pfade (RCPs) bezeichnet werden. Sie sind gekennzeichnet durch ihren ungefähren totalen Strahlungsantrieb (radiative forcing) im
Jahr 2100 bezogen auf 1750: 2.6 Wm2 für
RCP 2.6, 4.5 Wm2 für RCP 4.5, 6.0 Wm2 für RCP 6.0
und 8.5 Wm2 für RCP 8.5. (Vgl. IPCC (2013), S. 28)
IPCC (2013), S. 22, S. 29.
Vgl. Fußnote 2 zu RCP in IPCC (2013), S. 29. Im RCP
2.6 Szenario erreicht das Niveau des Strahlungsantriebs vor 2100 seinen Höhepunkt und fällt dann.
Im RCP 8.5 Szenario erreicht der Strahlungsantrieb
seinen Höhepunkt erst nach 2100.
UNEP, GRID Europe (2004), S. 11.
UBA (2015c), S. 92, S. 152.
UBA (2015c), S. 28-29.
UNEP, GRID Europe (2004)
Deutscher Wetterdienst (27.08.2015)
adelphi / PRC / EURAC (2015). S. 607.
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2013)
EDGAR (2015)
UBA (2016b): Nahzeitprognose für 2015: 27,2
Prozent.
AGEE-Stat (2016), Tabelle 2.
Statistisches Bundesamt (2016): Bevölkerungszahlen in Millionen: 1990: 79,75, 2015: 81,5.
AGEB (2016b): Primärenergieverbrauch in PJ: 1990:
14.905; 2015: 13.306 → Pro-Kopf-Verbrauch 1990:
186,9 GJ; 2015: 163,3 GJ.
BMZ (2015)
Bundesregierung (2015)
BMWi (2015c)
UBA (2016b)
BMWi (2016a), Tabelle 21.
Ein sehr kleiner Anteil wird durch Verbrennungseinrichtungen des Gastransportes verursacht,
der hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt
werden soll.
Daten: BMWi (2015a)
UBA (2016c)
BMWi (2015b)
UBA (2015f), S. 9.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
38.
39.
40.
41.
42.
43.
44.
45.
46.
47.
48.
49.
50.
51.
52.
53.
54.
55.
56.
57.
58.
59.
60.
61.
62.
63.
64.
65.
66.
67.
68.
BMUB (2013a)
Fraunhofer ISE (2015)
BMUB (2015b)
BMWi (2015d)
LAK Energiebilanzen (2015)
Vgl. UBA (2016d)
Vgl. DEHSt (2016)
UBA (2015c)
UBA (2016e)
Fraunhofer ISI (2013)
BMWi (2016c)
Kraftfahrtbundesamt (2016); Statista (2016)
ZIV (2015)
Kraftfahrtbundesamt (2015)
BMUB (2015c)
Aus Emissionssicht gilt auch für die hier genannten Produkte das Quellprinzip, nach dem die
durch Stromverbrauch entstandenen Emissionen
dem Sektor Energiewirtschaft zugeordnet werden.
AGEB (2015)
BMWi (2014)
AGEB (2015)
BMWi (2016d)
BMWi (2016e)
UBA (2015d)
BMEL (2016a)
BMEL (2016b)
UBA (2015e)
BMWi (2015a)
EEA (2015c)
WHO (2014)
OECD (2014)
BMWi (2015a)
DENEFF (2015)
Vgl. Kapitel 5.2; BMWi (2016f)
BMWi (2016f)
BMWi (2016b)
BMUB (2014b)
Gesamtinvestitionen 2013: 72,95 Milliarden Euro
nach Destatis Statistisches Bundesamt (2015), S. 5.
BMUB (2015d)
Frankfurt School – UNEP Centre / BNEF (2016)
BMUB (2015e)
BMUB (2014b)
Enerdata (2016): DE: Primärenergieverbrauch
2014: 12.818; Gesamtimporte 9.907 – Exporte 1.765
= Netto 8.142; Anteil Nettoimporte an Verbrauch:
63,5 Prozent.
BMWi (2015e); UBA (2016f)
LITERATURVERZEICHNIS | KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN
9. Literaturverzeichnis
adelphi / PRC / EURAC (2015): Vulnerabilität Deutschlands gegenüber dem Klimawandel. Umweltbundesamt. Climate Change 24 / 2015.
BMUB (2015e): Rede von Dr. Barbara Hendricks
„Perspektiven für die europäische Umweltpolitik“.
www.bmub.bund.de
BMUB (2015f): Klimaschutz in Zahlen. Fakten, Trends
und Impulse deutscher Klimapolitik. Ausgabe 2015.
Berlin.
AGEB (2015): Auswertungstabellen zur Energiebilanz
in Deutschland 1990-2014. Berlin.
www.ag-energiebilanzen.de
BMWi (2014): Die Energie der Zukunft - Erster Fortschrittsbericht zur Energiewende. Berlin.
AGEB (2016a): Bruttostromerzeugung in Deutschland
ab 1990 nach Energieträgern. Berlin.
BMWi (2015a): Vierter Monitoring-Bericht zur Energiewende. Berlin.
AGEB (2016b): Energieverbrauch 2015 mit leichtem
Zuwachs. Pressedienst 1 / 2016.
BMWi (2015b): AGEB Quartalsbericht „Energieverbrauch in Deutschland – Daten für das 1. bis 4. Quartal
2015“ (21.12.2015). www.ag-energiebilanzen.de
AGEE-Stat (2016): Zeitreihen zur Entwicklung der
erneuerbaren Energien in Deutschland. Berlin.
www.erneuerbare-energien.de
BMEL (2016a): Grundzüge der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und ihrer Umsetzung in Deutschland.
www.bmel.de
BMWi (2015c): 6. Energieforschungsprogramm der
Bundesregierung. www.bmwi.de
BMWi (2015d): Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung des Strommarktes (Strommarktgesetz).
BMEL (2016b): Ökologischer Landbau. www.bmel.de
BMWi (2015e): Energiewende direkt. Newsletter Nr. 21,
01.12.2015. www.bmwi-energiewende.de
BMUB (2013): Kurzinfo Energieeffizienz.
www.bmub.bund.de
BMWi (2015f): Weißbuch. Ein Strommarkt für die
Energiewende.
BMUB (2014a): Aktionsprogramm Klimaschutz 2020.
Berlin.
BMWi (2016a): Zahlen und Fakten Energiedaten:
Gesamtausgabe. Berlin. www.bmwi.de
BMUB (2014b): GreenTech made in Germany 4.0.
Umwelttechnologie-Atlas für Deutschland. Berlin.
BMWi (2016b): Erneuerbare Energien auf einen Blick.
www.bmwi.de
BMUB (2015a): Umweltbewusstsein in Deutschland
2014. Berlin.
BMWi (2016c): Energieintensive Industrien – Bedeutung
für eine moderne Energiewirtschaft. www.bmwi.de
BMUB (2015b): Klimaschutzbericht 2015. Berlin.
BMWi (2016d): Energieberatung und Förderung.
www.bmwi.de
BMUB (2015c): Klimabilanz Elektromobilität.
www.bmub.bund.de
BMUB (2015d): Bundesumweltministerium unterstützt
Aufbau von Energieeffizienz-Netzwerken. Pressemitteilung Nr. 116 / 15. www.bmub.bund.de
BMWi (2016e): Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft.
www.bmwi.de
BMWi (2016f): Rahmendaten. www.bmwi.de
BMZ (2015): Klimafinanzierung. Deutschland als verantwortungsvoller Partner. www.bmz.de
69
70
KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | LITERATURVERZEICHNIS
Bundesregierung (2015): Projektionsbericht der
Bundesregierung 2015. Berlin.
Fraunhofer ISE (2015): Aktuelle Fakten zur Photovoltaik in Deutschland. www.pv-fakten.de
DEHSt (2016): Presseinformation: Emissionshandel:
Emissionen der Industrie auch 2015 fast unverändert.
www.dehst.de
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (2013): Erste Schadenbilanz 02.07.2013.
DENEFF (2015): Branchenmonitor Energieeffizienz 2015.
Deutscher Wetterdienst (2015): Klimawandel –
Aktuelle Nachrichten. 27.08.2015. www.dwd.de
Destatis (2015): Investitionen für den Umweltschutz
im Produzierenden Gewerbe. Statistisches Bundesamt.
Fachserie 19 Reihe 3.1. Wiesbaden.
Edenhofer O. et al. (2014): Technical Summary. In:
Climate Change 2014: Mitigation of Change. Contribution of Working Group III to the Fifth Assessment
Report of the Intergovernmental Panel on Climate
Change. Cambridge University Press, Cambridge,
United Kingdom and New York, NY, USA.
EDGAR (2014): GHG (CO2, CH4, N2O, F-gases) emission
time series 1990-2012 per region / country.
www.edgar.jrc.ec.europa.eu
EDGAR (2015): CO2 time series 1990-2014 per capita for
world countries. www.edgar.jrc.ec.europa.eu
EEA (2015a): Key observed and projected climate
change and impacts for the main regions in Europe.
www.eea.europa.eu
IPCC (2013): Zusammenfassung für politische
Entscheidungsträger. In: Klimaänderung 2013:
Naturwissenschaftliche Grundlagen. Beitrag der
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KLIMASCHUTZ IN ZAHLEN | 5.5
www.bmub.bund.de
GESTEIGERTE ENERGIESICHERHEIT
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