Der Satz des Pythagoras Schon im alten Ägypten hatten die Leute das verlangen möglichst schöne und gleichmäßige Gebäude und Tempel zu bauen. Doch wie sollte man allein schon eine regelmäßig quadratische Bodenfläche zustande bringen? Antwort: Ein Dreieck mit den Seitenverhältnissen 3/4/5 schließt einen Rechten Winkel ein! Der Trick: Ein Seil das mit 13 Knoten in 12 gleich lange Strecken unterteilt wurde, wird wie oben gespannt und ergibt damit ein rechtwinkliges Dreieck! Mathematischer Hintergrund: Der Satz des Pythagoras Für die Seiten in einem rechtwinkligen Dreieck mit den Katheten a und b und der Hypotenuse c gilt: a2+b2=c2 Pythagoras: 570 – 510 v. Chr. Gründung der Schule der Pythagoräer Einführung der Mathematik in die Wissenschaften Näheres, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Pythagoras Geometrischer Beweis: Geometrisch gesehen stehen a2, b2 und c2 für die Flächen eines Quadrates mit der Seitenlänge a, b oder c. Zeichne zwei Quadrate der Seitenlänge a+b, die logischerweise dieselbe Fläche umschließen und zeichne weiter vier Dreiecke mit den Seitenlängen a,b und c folgendermaßen ein: So entsteht im ersten Quadrat noch ein Quadrat mit der Seitenlänge c und im anderen zwei Quadrate mit den Seitenlängen a und b. Um zu beweisen, dass die rote Fläche wirklich ein Quadrat ist, müssen wir zeigen, dass alle ihre Winkel 90° betragen: Innenwinkelsumme eines Dreiecks: α+β+γ=180° γ=90° d.h.: α+β=90° Daraus folgt: ε= 180 – α – β = 180 – 90 = 90 Graphik: α+β+ε= 180 Da die kleinen Dreiecke a,b,c in in beiden Quadraten gleich viel Platz verbrauchen, müssen die verbleibenden Flächen in beiden Quadraten ebenfalls dieselben sein, d.h.: a2+b2=c2 Beweis durch Umklappen (Ausstellungsstück): Auch durch geschicktes Unterteilen eines Quadrates der Seitenlänge c (und somit der Fläche c2) und Umklappen der einzelnen Teilflächen kann auf die Fläche a2 + b2 geschlossen werden: Konstruktion: 1)Zeichne das Dreieck mit den Längen a,b,c 3) Verlängere die Seite b nach unten und zeichne eine dazu rechtwinklige Linie durch den rechten Eckpunkt. 2)Ergänze es zum Quadrat der Seitenlänge c 4) Zeichne im Abstand b vom markiertem Punkt eine weitere zu b Rechtwinklige Linie Die so erhaltenen Teilflächen des Quadrats mit der Seitenlange c kannst du nun durch Umklappen in zwei Quadrate der Seitenlangen a und b umbauen: Beweis durch ähnliche Dreiecke: Man geht von einem rechtwinkeligem Dreieck der Seitenlängen a,b,c aus und unterteilt die durch eine Gerade senkrecht zu c und durch den Punkt C: Betrachte nun die Winkel: Die rot markierten Winkel sind laut Vorgabe rechte Winkel, haben also 90°. Wir wissen, dass die Innenwinkelsumme von Dreiecken immer 180° betragen muss. Ursprüngliches Dreieck: α+β+90=180 bzw.: α = 180 - 90 – β = 90 - β und β = 180 - 90 – α = 90 - α Linkes Dreieck: α'+β+90=180 bzw.: α' = 180 - 90 – β = 90 - β Rechtes Dreieck: α+β'+90=180 bzw.: β' = 180 - 90 – α = 90 - α Wir sehen also: α' = α und β' = β Alle drei Dreiecke haben also dieselben Winkel und sind deshalb ähnlich. Daraus folgt, dass ihre Seitenverhältnisse gleich sein müssen: a/p = c/a <=> a2 = cp b/q = c/b <=> b2 = cq a2 + b2 = cp + cq = c (p + q) = c2 (da c = p + q) Beweis aus der linearen Algebra: Seien a und b sind zwei Vektoren in R2, die orthogonal (rechtwinklig) aufeinander stehen , c = b – a. ||c|| sei die euklidische Norm von c, d.h. die Länge von c und damit ||c||2 die Fläche des Quadrats, mit der Seitenlänge ||c||. Dann gilt: <a,b> = 0 = <b,a> ||c||2 = ||a – b||2 = <a – b, a – b> = <a , a> + <a , -b> + <-b , a> + <-b , -b> = <a , a> - <a , b> - <b , a> + <b , b> = <a , a> - 0 – 0 + <b , b> = ||a||2 + ||b||2 , also die Fläche, die von 2 Quadraten der Seitenlänge a und b aufgespannt wird.