Mirion Glas ist in England geboren und aufgewachsen. Er studierte Geige, Bratsche und Klavier an der Royal Academy of Music in London. Nach dem Erwerb des Konzertdiploms studierte er weiter bei Peter Schidlof vom Amadeus-Quartett und besuchte Meisterkurse von Rainer Moog. 1975 kam er als Bratschist in die Schweiz zum Zürcher Kammerorchester. Auch Kammermusik gehört zu einem wichtigen Teil seiner Tätigkeit. Heute interessiert er sich vermehrt für das Dirigieren. Er leitet das Kammerorchester La Folia seit 2006. Dariusz Mizera, geboren 1967 in der nordwestlich von Krakau gelegenen Stadt Bytom (Beuthen) in Polen, studierte Kontrabass an der Akademischen Musikhochschule in Warschau. Schon während des Studiums war er stellvertretender Solo-Bassist beim Rundfunk Orchester Warschau. Seit 2002 ist er erster Solo-Bassist beim Orchester der Oper Zürich. In verschiedenen Wettbewerben gewann er 1. Preise. Neben seiner Orchestertätigkeit ist Dariusz Mizera auch als Solist und Kammermusiker zu hören. Auf CD sind Solo- Aufnahmen mit Werken von Giovanni Bottesini erschienen sowie mit den Opern «Don Giovanni» und «Carmen», die Dariusz Mizera für Instrumental Trio und Sänger bearbeitet hat und in denen er die Kontrabassstimme spielt. Hayk Khatchatryan stammt aus Armenien. 1973 in Leninakan in eine Musikerfamilie hineingeboren, besuchte er in Eriwan die Grund- und Mittelschule und lernte daneben das Geigenspiel. Von 1990 – 1997 studierte er an der Musikhochschule Eriwan mit Hauptfach Kontrabass und anschliessend bis 2002 am Konservatorium in Sion. Schon während seiner Ausbildungszeit spielte er in verschiedenen Orchestern, so im Symphonieorchester in Eriwan, im dortigen Staatlichen Kammerorchester und dem von Absolventen der Musikhochschule gegründeten „Serenade Chamber Orchestra“, später im Tibor Varga Festival Orchester und im Orchestre National de Lyon. Hayk Khatchatryan spielt heute im Orchester der Oper Zürich, im Mahler Chamber Orchestra, im Festspielorchester Luzern und seit 2008 als festes Mitglied im Zürcher Kammerorchester. www.lafolia-zuerich.ch KAMMERORCHESTER LA FOLIA Leitung: Mirion Glas FESTLICHER GLANZ, LEIDENSCHAFT UND BESINNLICHES ZUM ADVENT Mit Werken von Tomaso Albinoni, Serge Koussevitzky, Giovanni Bottesini, Arthur H. Lilienthal und G.F.Händel Dariusz Mizera, Kontrabass Hayk Khatchatryan, Kontrabass Samstag, 28. November 2009, 1930 Uhr Reformierte Kirche Hinwil (mit Hayk Khatchatryan) Sonntag, 29. November 2009, 1700 Uhr Kirche St. Anton, Zürich (mit Dariusz Mizera) Minervastrasse beim Kreuzplatz Sonntag, 6. Dezember 2009, 1600 Uhr Höhenklinik Wald (mit Hayk Khatchatryan) Eintritt frei - Kollekte PROGRAMM Tomaso Albinoni (1671-1750) Sonata a cinque in g-moll aus Op. 2 Adagio – Allegro – Grave – Allegro Arthur H. Lilienthal (*1946) Andantino aus dem Streichquartett Nr. 4 Serge Koussevitzky (1874-1951) Kontrabasskonzert op. 3 Allegro – Andante – Allegro Giovanni Bottesini (1821-1889) Elegie für Kontrabass und Streichorchester Georg Friedrich Händel (1685-1759) Concerto grosso, Op. 6, Nr. 5 Larghetto – Allegro – Presto – Largo – Allegro – Menuet, un poco larghetto Solisten: Hayk Khatchatryan (in Hinwil und in Wald) Dariusz Mizera (in Zürich), Kontrabass Im Orchester spielen: Thomas Läubli (KM), Kathrin Aeberli, Ilona Glas, Susanne Jäggli, Jürg Lichtenegger, Stephan Matthys, Marianne Piguet, Mattias Pfund, Antoinette Poli (Violinen); Marianne Angst, Andres Hodel, Max Lechner, Brigitte Näf (Violae); Bettina Fierz, Graziella Garcia, Ursula Müntener (Violoncelli); Dietrich Pestalozzi (Kontrabass); Maria Rickenbacher (Cembalo) Das Konzert wird unterstützt durch den Verein Freunde und Gönner des Kammerorchesters La Folia Tomaso Albinoni war bei seinen Zeitgenossen in Venedig vor allem als Opernkomponist beliebt. Heute stehen seine Instrumentalwerke im Vordergrund. In Op. 2 sind frühe Werke zusammengefasst. Die darin enthaltene Sonate in g-moll reicht aber in ihrer kunstvollen Ausarbeitung durchaus an die reifen Werke heran. Albinonis Musik ist gute venezianische Tonkunst des Hochbarock. Dass Johann Sebastian Bach sich mit seinen Werken auseinandersetzte und einige Themen daraus zu Fugen verarbeitete, beweist die Wertschätzung, die Albinoni zu Lebzeiten entgegengebracht wurde. Das Andantino aus dem Streichquartett Nr.4 hat der vielseitige Musiker Arthur H. Lilienthal auf Wunsch des Kammerorchesters La Folia in eine Fassung für Streichorchester umgearbeitet. Wegen der immer wieder vorkommenden Abwärtsbewegungen in der Melodieführung mit ihrem klagenden Ausdruck hat er es auch als Elegie bezeichnet. Er versteht den Satz als Erinnerung an seinen vor mehr als zehn Jahren verstorbenen Vater. Das besinnliche Stück kann leidenschaftliche Gefühle auslösen, aber auch nachdenklich stimmen. Der in Russland aufgewachsene Serge Koussevitzky hat Kontrabass studiert und er hat mit diesem unhandlichen Instrument in allen grossen Musikzentren virtuos konzertiert. Bald galt sein Interesse aber mehr dem Dirigieren. Zu seiner zweiten Heimat wurde Boston, wohin er zum Leiter des Symphonieorchesters berufen worden war. Er ist als eigenwilliger Dirigent, initiativer Neuerer und unermüdlicher Förderer zeitgenössischer Musik hervorgetreten. Sein Name lebt weiter in dem von ihm gegründeten Musikzentrum Tanglewood im hügeligen Berkshire und in seiner Stiftung, die noch heute Kompositionsaufträge an Musikschaffende auf der ganzen Welt vergibt. An sein virtuoses Spiel auf dem Kontrabass erinnern die Kompositionen für dieses Instrument. Das beliebte Konzert Op. 3 ist ein spätromantisches Werk voller Leidenschaft. Auch Giovanni Bottesini, Sohn der oberitalienischen Kleinstadt Crema, Zeitgenosse und Freund Giuseppe Verdis, hatte Kontrabass studiert, wurde dann aber nicht nur zu einem gefeierten Virtuosen auf diesem Instrument, sondern trat auch als Dirigent in Erscheinung, komponierte Opern, sakrale Werke, Orchesterstücke und natürlich Werke für den Kontrabass. Seine vielseitige Karriere führte ihn durch ganz Europa und nach Nord- und Südamerika. In Kairo leitete er die Uraufführung der Oper Aida. Bottesinis Tonschöpfungen im Stil der italienischen Spätromantik leben vor allem in seinen Werken für den Kontrabass weiter. Kein Musiker dieses Fachs geht an ihnen vorbei. In Georg Friedrich Händels Concerti grossi ist das Vorbild Corellis unüberhörbar. Händel ist dem Meister dieser Gattung schon in jungen Jahren in Rom begegnet und hat ihn Zeit seines Lebens bewundert und verehrt. Op. 6, Nr. 5 gehört zu den zwölf Grand Concertos, die Händel 1739 innerhalb weniger Wochen komponiert hat. Es bildet einen glanzvollen Abschluss des Abends.