Übungen zur Atomphysik IV Die Ursprünge der Quantentheorie Ue AP 36 • Schwarzkörper-Strahlung (Stefan-Boltzmann, Wien) 37 • Übungen: schwarzer Strahler 38 • Lösungen: schwarzer Strahler 39 • Plancksches Strahlungsgesetz 40 • Photoeffekt (Hertz 1887, Einstein 1905) 41 • Übungen: Photoeffekt 42 • Lösungen: Photoeffekt 43 • Materieteilchen (de Broglie 1923) 44 • Lösungen: Materieteilchen 45 • Beispiel: Beugung von Elektronen am Kristall 46 fh-pw Schwarzkörper-Strahlung 2 Strahlungsleistung [W/m ] Ein Körper kann Wärmeenergie aufnehmen oder abgeben durch • Wärmeleitung • Konvektion 2200 K • elektromagnetische Strahlung „Schwarze Körper“ absorbieren die gesamte 1800 K auftreffende Strahlung und sind ebenso ideale Strahler („Hohlraumstrahler“) 1400 K 1000 K 0 1 Stefan - Boltzmann - Gesetz : 2 3 4 5 Wellenlänge [µm] (Stefan 1879, Boltzmann 1884) P = σ AT 4 Abgestrahlte Leistung ist prop. zur Fläche A und T 4 σ = 5,668 ⋅10 −8 Wm −2 K − 4 Wiensches Verschiebungsgesetz (1893) : λmaxT = const = 2,898 mm K Ue AP 37 Wellenlänge der maximalen Strahlungsintensität ist proportional zur Temperatur fh-pw 6 Übungen: schwarzer Strahler Aufgabe 1: Bei welcher Wellenlänge hat die Sonne die maximale Strahlungsleistung, wenn die Temperatur an der Sonnenoberfläche 6000 K beträgt und wir die Sonne als schwarzen Körper betrachten? Aufgabe 2: Ein unbekleideter Mensch befindet sich in einem Raum mit 20 °C. Wie groß ist die abgestrahlte Leistung bei einer Hauttemperatur von 33 °C und einer Körperoberfläche von 1,4 m2 ? Annahme: Haut verhält sich wie ein idealer schwarzer Strahler Wie groß ist die in 24 Stunden abgegebene Energie (Ergebnis in Joule und in kcal, 1 cal = 4.184 J)? Ue AP 38 fh-pw Lösungen: schwarzer Strahler Aufgabe 1 : 2,898 ⋅10 −3 m⋅ K λ maxT = 2,898 ⋅10 m⋅ K → λ max = = 483 nm 6000 K Wellenlänge des Strahlumgsmaximus liegt im sichtbaren Bereich des Spektrums (400 - 700 nm) −3 Aufgabe 2 : Raumtemper atur 20°C = 293 K : 4 aufgenomme Strahlungs leistung Pabs = σATRaum = 5,668 ⋅10 −8 Wm − 2 K − 4 ⋅1,4 m 2 ⋅ (293 K) 4 = 585 W Hauttemper atur 33 °C = 306 K : 4 emittierte Strahlungs leistung Pem = σATRaum = 5,668 ⋅10 −8 Wm − 2 K − 4 ⋅1,4 m 2 ⋅ (306 K) 4 = 696 W Nettoleistung : P = Pabs − Pem = −111 W (Wärmeabga be über die Haut) Energieabg abe in 24 Stunden : 111W⋅ 24 ⋅ 60 ⋅ 60 s = 9,6 ⋅10 6 J 1 kcal = 4,184 kJ → Energieverlust = 9,6 ⋅ 10 3 / 4,184 kcal ≈ 2400 kcal Ue AP 39 fh-pw Plancksches Strahlungsgesetz Das Plancksche Strahlungsgesetz erklärt die beobachtete spektrale Energieverteilung mit der Annahme, daß die Strahlungsenergie eines schwarzen Körpers bei gegebener Temperatur nicht kontinuierlich, sondern diskontinuierlich in Form von Energiequanten abgegeben wird. Die Energie eines schwarzen Körpers darf nicht als eine kontinuierliche Größe betrachtet werden! Sie kann nur kleinen diskreten Einheiten (Quanten) absorbiert oder emittiert werden. Die Energie eines Quantums ist proportional zur Strahlungsfrequenz: E = hν Proportionalitätskonstante h (Plancksches Wirkungsquantum) erhielt Planck durch Anpassung der Spektralverteilungsfunktion an experimentelle Daten h = 6,626·10-34 Js Ue AP 40 fh-pw Photoeffekt (Hertz 1887, Einstein 1905) Monochromatische Lichtquanten schlagen Elektronen aus der Photokathode Einstein: Ekin= hν - WA (Formelzeichen für Frequenz: ν oder f ) ν0 Frequenz ν Austrittsarbeit WA Für jedes Metall existiert eine Grenzfrequenz ν0. Gelangen Photonen mit geringerer Frequenz auf das Metall, so werden keine Photoelektronen freigesetzt, denn die Strahlungsenergie hν ist geringer als die benötigte Austrittsarbeit WA. Die kinetische Energie der Photoelektronen kann durch Anlegen einer Gegenspannung ermittelt werden. Bei einer maximalen Gegenspannung (= Bremsspannung) U0 treffen keine Elektronen mehr auf der Anode auf. Es gilt: Ekin,max= eU0 Ue AP 41 fh-pw Übungen: Photoeffekt Aufgabe 1: Germanium hat eine Grenzwellenlänge λ0 = 248 nm Wie groß ist die Austrittsarbeit WA der Photoelektronen in eV? Aufgabe 2: Wie groß ist die maximale Bremsspannung für Photoelektronen in Natrium für kurzwelliges Licht mit 400 nm? Die Grenzwellenlänge für Na beträgt 451 nm. Ue AP 42 fh-pw Lösungen: Photoeffekt Aufgabe 1 : Ge : λ 0 = 248 nm hc 6,626 ⋅10 −34 Js⋅ 3 ⋅108 ms −1 −19 W A = hν 0 = = = 8 , 1 ⋅ 10 J = 5 eV λ0 248 ⋅10 −9 m Aufgabe 2 : Na : λ 0 = 451 nm E kin, max = eU 0 = hν − W A hc 6,626 ⋅ 10 −34 Js⋅ 3 ⋅ 10 8 ms −1 −19 W A = hν 0 = = = 4 , 41 ⋅ 10 J = 2,75 eV −9 λ0 451 ⋅ 10 m hc 6,626 ⋅ 10 −34 Js⋅ 3 ⋅ 10 8 ms −1 −19 λ = 400nm → hν = = = 4 , 97 ⋅ 10 J = 3,10 eV λ 400 ⋅ 10 −9 m eU 0 = hν − W A = 3,10 eV − 2,75 eV = 0,35 eV bzw. Ue AP 43 U 0 = 0,35 V fh-pw Materieteilchen (de Broglie 1923) De Broglie vermutete 1923, dass auch Materieteilchen (z.B. Elektronen) Welleneigenschaften besitzen. für Photonen gilt: E = hν und E = pc Es gilt : c = λν → λ = c hc hc hc h = = = = ν hν E pc p λ = h p Bewegtes Materieteilchen: ⇒ Impuls p Welleneigenschaften: ⇒ Wellenlänge λ Aufgabe: 1) Wie gross ist die Wellenlänge eines Teilchens der Masse m = 2 mg, das sich mit 1080 km/h bewegt? 2) In einem Elektronenmikroskop werden Elektronen mit 200 kV beschleunigt. Wie gross ist die Wellenlänge dieser Elektronen? Wie gross ist die Geschwindigkeit der Elektronen? me=9,1·10-31 kg, e=1,602·10-19 C Ue AP 44 fh-pw Lösungen: Materieteilchen Aufgabe 1: Masse = 2 mg, v = 1080 km/h Ges.: Wellenlänge h h 6,626 ⋅10 −34 Js −30 λ= = = = 1 , 10 ⋅ 10 m −6 −1 p mv 2 ⋅10 kg⋅1080 / 3.6 ms Aufgabe 2: Elektronen, U = 200 kV Ekin mv 2 p 2 = eU = = 2 2m Ges.: Wellenlänge, Geschwindigkeit → p = 2m ⋅ Ekin = 2 ⋅ 9,1 ⋅10 −31 kg⋅1,602 ⋅10 −19 As⋅ 200 ⋅103 V = 2,42 ⋅10 − 22 kg m s −1 h 6,626 ⋅10 −34 Js −12 λ= = = 2 , 74 ⋅ 10 m − 22 −1 p 2,42 ⋅10 kgms vklassisch Ue AP 45 (relativistisch : 2,51⋅10 2,42 ⋅10 − 22 kg m s −1 8 −1 = p/m = = 2 , 66 ⋅ 10 ms 9,1⋅10 −31 kg −12 m ) (≈ 90% c) fh-pw Beugung von Elektronen am Kristall Elektronen werden an Gitterebenen des Kristalls gebeugt. Es gilt: 2d sinθ = nλ Beispiel: Cr: d < 0,288 nm 200 kV Elektronen λ=2,51·10-12m sinθ > 0,0043 bzw θ > 0,25 ° (sehr kleine Beugungswinkel!) Ni-Cr-Ta mit Überstrukturen Es existieren in jedem Kristall eine Vielzahl von Gitterebenen, an denen Elektronen gebeugt werden Ue AP 46 fh-pw