Patienteninformation Broschüre Thoraxdeformitäten HÄUFIGKEIT Bei der Trichterbrust handelt es sich um eine Thoraxdeformität mit einer trichterförmigen Dorsalverlagerung (zum Rücken hin verlagert) der Brustwand, an der breitesten Stelle des Brustbeines, mit Beteiligung der Rippenknorpel, zumeist der Rippenknorpel 3 – 7. Am häufigsten tritt eine nach rechts verlagerte Asymmetrie mit Verdrehung des Sternums zur rechten Seite und verschieden starken Verwölbungen der Rippenbögen auf. Hierzu kommt häufig eine Schwäche der Muskulatur am vorderen Brustkorb, weshalb Betroffene oft mit nach vorne hängenden Schultern auf Dritte kraftlos wirken. 0,5 – 2 % aller Kinder sind betroffen URSACHEN Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie Idiopatische Ursachen (also ohne konkrete Ursache ) Sichere genetische Grundlage (bei 37 % aller Patienten besteht eine positive Krankengeschichte in der Familie) Mit großer Wahrscheinlichkeit liegen der Trichterbrust Störungen im Rahmen der Knorpelbildung (zwischen Sternum und Rippen) zugrunde Verschiedene andere Grundlagen, wie z. B. Retraktionstheorie (nach rückenwärts gerichteter Zug auf das Sternum durch ein Band zwischen Zwerchfell und Sternum), Lig. Substernale (trichterförmige Einziehung des nach unten gerichteten Sternumendes) TRICHTERBRUST 7,9 auf 1000 Geburten mit Trichterbrust Bekannte Ursachen 86 % aller Trichterbrüste fallen bei Geburt oder in den ersten 12 Lebensmonaten auf, dabei sind Jungen deutlich häufiger betroffen als Mädchen (2 – 4 Jungen auf 1 Mädchen) Rückbildung einer Trichterbrust im Alter von 2 – 3 Jahren möglich (Fachbegriff: Pseudopectus excavatum) Vitamin-D-Mangel Rachitis = Erkrankung des wachsenden Knochens mit gestörter Mineralisation der Knochen (heute in Deutschland äußerst selten) Diagnose, Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten Marfan-Syndrom (systemische Besonderheit des Bindegewebes auf der Grundlage einer Genmutation) Nach vorangegangenen Operationen M I T S I C H E R H E I T. Vor der Behandlung einer Trichterbrust Nach der Behandlung einer Trichterbrust Selten stehen organische oder funktionelle Beeinträchtigungen für die M INIM ALINVASIVE KO R R E K T U R O P E R AT I O N KO N TA K T Intraoperativ wird am Brustkorb des Patienten eine Schablone angepasst und danach der Metallbügel individuell geformt. Nur selten kommt es zu einem Trichterbrustrezidiv, also einem Wiederauftreten der Trichterbrust. Postoperative Flüssigkeits- oder Luftansammlungen, sowie Infektionen sind nur selten therapiebedürftig. Für Rückfragen jeder Art, wie auch für die Vereinbarung eines unverbindlichen Gesprächstermins in unserer Ambulanz stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung! Oft ist die Operation für viele Betroffene immens wichtig, weil sie unter einem sehr großen psychischen Leidensdruck stehen. Gerade bei Teenagern (13 - 19 Jahre) führt die Trichterbrust zu einer starken Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität. Oft vermeiden sie Situationen, die für Gleichaltrige selbstverständlich sind, wie z. B. der Besuch des Freibades im Sommer oder das Umziehen in Sammelumkleiden beim Sport. Sie schämen sich und so entgehen ihnen viele fröhliche, gemeinsame Aktivitäten mit Freunden. Der intraoperativ eingebrachte Metallstab, in Fällen einer besonders starken Ausprägung kann es auch notwendig sein, zwei Stäbe einzubringen, wird i. d. R. nach 2 – 3 Jahren entfernt. Hierfür ist eine erneute stationäre Aufnahme notwendig. Medizinische Hochschule Hannover Minimalinvasive Korrekturoperation: Nach der Operation erfolgt eine adäquate Schmerzbehandlung unter Einsatz von Opioiden, spätestens am 1. postoperativen Tag ist der Patient mobil. Die Entlassung aus dem Krankenhaus erfolgt i. d. R. nach 5 – 7 Tagen Aufenthalt. Nach 2 – 3 Wochen kann der Patient – abhängig von der Art seiner Tätigkeit – wieder zur Arbeit gehen oder die Schule besuchen. Entscheidung einer operativen Korrektur der Trichterbrust im Vordergrund, obwohl bereits viele Patienten mit Luftnot bei Belastung, schneller Ermüdung, Schmerzen und Herzrhythmusstörungen von einer Besserung nach der Operation berichteten. Im Jahr 1987 entwickelte Dr. Donald Nuss (USA) eine Methode, mit der eine Trichterbrust über zwei kleine seitliche Hautschnitte mit einem sehr guten ästhetischen Ergebnis korrigiert werden kann (Ausnahmen können stark asymmetrische Befunde, vorausgegangene Korrekturoperationen und Kombinationsbefunde sein). Korrekturoperationen werden, gerade bei sehr jungen Patienten, in unserer Klinik in enger Zusammenarbeit mit der kinderchirurgischen Klinik (Prof. Petersen) vorgenommen. Wir führen die Operation unter ständiger Sicht über eine Videokamera durch, sodass die Verletzung intrathorakaler Organe, insbesondere des Herzens und der großen Gefäße, im Prinzip ausgeschlossen ist. Anpassen der Schablone Vor einer Operation sind eine kardiologische Untersuchung mit Echokardiographie und eine Lungenfunktionsuntersuchung notwendig, die der Patient ambulant durchführen lässt. Im Anschluss an die Operation sollte der Patient für etwa 6 Wochen seine sportlichen Aktivitäten anpassen. So sollte er z. B. auf Maximalkrafttraining / Gewichtheben zunächst verzichten. Leistungssportarten sind (abhängig von der Sportart) möglich. Klinik für Herz-, Thorax-, Transplantationsund Gefäßchirurgie, OE 6210 Carl-Neuberg-Str. 1 30625 Hannover Direktor: Prof. Dr. A. Haverich Ansprechpartner Thoraxchiruirgie: OA Dr. med. M. Krüger Sekretariat und Terminvereinbarungen: Tina Peschel Telefon: +49-(0)511 532 3455 Telefax: +49-(0)511 532 8396 E-Mail: [email protected] www.httg.de Therapiebegleitend empfiehlt sich vor und auch nach der Operation eine gezielte Physiotherapie zur Verbesserung der Körperhaltung und Stärkung der Oberkörpermuskulatur. Biegen und Anfertigen der Metallstäbe Videoüberwachtes Einsetzen der Metallstäbe Operation erfolgreich abgeschlossen Bildnachweis: Seite 2 und 3 Technische Universität Dresden WANN IST EINE OPERATION NOTWENDIG?