Institut für Gesteinshüttenkunde Lehrstuhl für Keramik und Feuerfeste Werkstoffe Univ.-Prof. Dr. rer. nat. R. Telle Ausstattung Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) und EDX Analyse TEM ist ein Verfahren zur Abbildung der Struktur sehr dünner Probenschnitte, das Informationen über Kristalldefekte, Gefüge und Grenzflächenverläufe bei Werkstoffen liefert. Im TEM werden Ausscheidungen, Stapelfehler, Versetzungen oder Texturen mit extrem hoher Ortsauflösung sichtbar. Durch die sehr kurze Wellenlänge des Elektronenstrahls von 0,00197 nm bei 300 kV (zum Vergleich: sichtbares Licht 400 – 800 nm) können Kristallstrukturen mit atomarer Auflösung abgebildet werden. Das Institut für Gesteinshüttenkunde (GHI) verfügt über ein Mikroskop der Firma Philips (Typ CM30) mit energiedispersiver Röntgenspektroskopie (EDX). Beim TEM wird das Probenmaterial mit hochenergetischen Elektronen (in unserem Fall 300 kV) durchstrahlt. Zur Elektronentransparenz muss die Probe auf eine sehr geringe Dicke im Bereich einiger 1/10 µm gedünnt werden. Beim Durchdringen der Probe verliert der Elektronenstrahl durch Streuung an Atomkernen an Intensität, wobei die Elektronen um kleine Winkel vom geraden Strahlengang abgelenkt werden. Einfluss auf die Streuung haben z.B. die chemische Zusammensetzung, Dichte, Dicke, Kristallorientierung sowie Defektstrukturen. Diese Streuung und die daraus resultierenden Intensitätsverluste sind für den Bildkontrast verantwortlich. Die Erzeugung des Elektronenstrahls erfolgt in der Regel durch thermische Emission, bei der ein Wolframdraht oder ein LaB6-Kristall auf Temperaturen zwischen 1500°C – 2300°C aufgeheizt werden. Daneben gibt es noch das Verfahren der Feldemission, bei der durch das Anlegen einer sehr hohen Spannung bei gleichzeitiger Verwendung einer Kathode mit kleinem Krümmungsradius der Spitze eine sehr hohe elektrische Feldstärke entsteht, die ein Austreten der Elektronen ermöglicht. Um die so erzeugte Elektronenwolke für die Elektronenmikroskopie nutzen zu können, muss sie nun noch mit Hilfe elektromagnetischer Linsen und Blenden zu einem Elektronenstrahl geformt werden. Sichtbar wird das Bild für den Anwender auf einem fluoreszierender Leuchtschirm. Die Aufnahme erfolgt nun durch Projektion auf elektronenempfindlichen Filmplatten oder digital mit Hilfe einer CCD-Kamera. (Aufbau s. Abb. 1). Abb. 1: Schematischer Aufbau des TEM. An die Qualität der TEM-Proben werden hohe Anforderungen gestellt. Einerseits müssen mögliche Veränderungen der chemischen Zusammensetzung oder der atomaren Struktur während der Präparation ausgeschlossen werden, anderer- seits sind die Proben aber nur bis zu einer Dicke von einigen zehn Nanometern elektronentransparent. Nach dem Trennen und Verkleben der Oberflächen „Face to Face“ wird eine Scheibe von 3 mm Durchmesser und ca. 400 µm Dicke aus dem Probenpaar herauspräpariert (Abb. 2). Abb. 3: Beugungsbild einer Quarzprobe. Um die erhaltenen Daten während der Untersuchung deuten zu können, ist es wichtig ein Basisverständnis der Bildsignale zu haben die aus der Kombination von TEM und EDX gewonnen werden. Abb. 2: Querschnittspräparation der TEM- Proben. Die Dünnung der Probe bis ca. 120 µm Dicke erfolgt auf Diamantfolie, wobei die Probe abschließend poliert wird. Mit Hilfe eines Muldenschleifgerätes wird eine Mulde in die Probe eingebracht (Probendicke in der Muldenmitte ca. 35 µm). Die Ionendünnung der Probe erfolgt durch Ionenstrahlätzen bis zur Elektronentransparenz. Auf diese Weise präparierte Proben können sowohl konventionell (optisch) als auch durch Beugungsbilder (Abb. 3) ausgewertet werden. Bei letztgenannter Methode werden die Kristallstrukturen abgebildet, wodurch sich u.a. Grenzflächenverläufe, Stapelfehler oder Versetzungen bestimmen lassen. Abb. 4: EDX Linescan zur quantitativen Analyse. Darüber hinaus sind über die energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX) qualitative Aussagen für Elemente mit einer Ordnungszahl ≥ 5 (Bor) möglich. Quantitative Analysen (Abb. 4) können ab der Ordnungszahl 8 (Sauerstoff) durchgeführt werden. Institut für Gesteinshüttenkunde Lehrstuhl für Keramik und Feuerfeste Werkstoffe Ansprechpartner: Mauerstraße 5, 52064 Aachen Tel.: 0241-80-94968 Fax: 0241-80-92226 www.ghi.rwth-aachen.de Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Rainer Telle Tel.: 0241-80-94968 Fax: 0241-80-92226 E-Mail: [email protected]