Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität Festvortrag an den Bremer UniversitätsGesprächen Prof. Dr. Klaus Armingeon Institut für Politikwissenschaft Universität Bern 28. November 2013 Struktur > Der Sozialstaat im Zeitalter der permanenten Austerität — Zeitalter der Austerität ab Mitte der 1980er Jahre, verschärft ab 2010: Sozialpolitik unter Sparzwang. — Kein Ende oder massiver Abbau des Wohlfahrtsstaates. Er hat sich bewährt und wird weiterhin breit gestützt. — Die EU setzt durch ihre fiskalpolitischen Entscheidungen den nationalen Wohlfahrtsstaat zusätzlich indirekt unter Druck, ohne hierzu die demokratische Legitimation zu besitzen. — Nationalstaatliche Ebene. Krise wird nicht genutzt zur Strukturreform: Keine neuen Ressourcen, Ideen und Koalitionen. 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 2 Das Zeitalter der permanenten Austerität: Die sozioökonomische Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraumes: Wachstum 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 3 Das Zeitalter der permanenten Austerität: Die sozioökonomische Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraumes: Demographie 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 4 Das Zeitalter der permanenten Austerität: Die sozioökonomische Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraumes: Ausgaben 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 5 Das Zeitalter der permanenten Austerität: Die sozioökonomische Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraumes: Freie Mittel 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 6 Das Zeitalter der permanenten Austerität: Die sozioökonomische Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraumes: Drei Welten-Ausgaben 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 7 Das Zeitalter der permanenten Austerität: Die sozioökonomische Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraumes: Drei Welten- Generosität 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 8 Der Wohlfahrtsstaat hat seine Bewährungsprobe bestanden: Unterstützung Deutschland (ost) Deutschland (west) 100 100 «Die Regierung sollte sehr viel / mehr ausgeben für...» «Die Regierung sollte sehr viel / mehr ausgeben für...» Bildung Gesundheit Renten Renten Arbeitslosigkeit 40 Umwelt Gesundheit Zustimmung 60 in Prozent in Prozent 40Zustimmung 60 80 80 Bildung Arbeitslosigkeit 20 Umwelt 1985 1990 1996 Jahr 2006 Kunst und Kultur 20 Kunst und Kultur 1996 1998 2002 2000 Jahr 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter der permanenten Austerität 2004 2006 9 Die politisch-institutionelle Einengung des nationalstaatlichen Handlungsspielraums > Maastricht: Die indirekte Beschneidung des sozialpolitischen Handlungsspielraums durch die Kriterien der Währungsunion. > Die Staatsschuldenkrise: Die Verschärfung der Umsetzung der Kriterien: Die zusätzliche Beschränkung. > Der Gerichtshof der Europäischen Union: Konsequente Umsetzung des Vertrages: Marktschaffung hat Vorrang. 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter 10 Die Verringerung der politischen Gestaltungsfähigkeit der Parteien und Interessengruppen > Die Gourevitch These (1986): Krise als Umbauchance > Freie Ressourcen > Neue Ideen > Neue Koalitionen 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter 11 Die Verringerung der politischen Gestaltungsfähigkeit der Parteien und Interessengruppen: Tarifbindung und Typen der Arbeitsbeziehungen 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter 12 Die Verringerung der politischen Gestaltungsfähigkeit der Parteien und Interessengruppen: Organisationsgrade und Typen der Arbeitsbeziehungen 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter 13 Die Verringerung der politischen Gestaltungsfähigkeit der Parteien und Interessengruppen: Arbeitskämpfe und Typen der Arbeitsbeziehungen 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter 14 Schluss > Sozialpolitik wird unter den Bedingungen der permanenten Austerität gemacht. > Der Wohlfahrtsstaat hat sich als demokratiestützende und sozial ausgleichende Institution bewährt. Er wird gestützt, kann aber kaum weiter ausgebaut werden. > Ein Grund: Die Verlagerungen von politischen Kompetenzen an die Europäische Union, die sich aus nachvollziehbaren Gründen auf eine fiskalische Sparpolitik versteift, die dem nationalen Wohlfahrtsstaat droht, den Atem zu nehmen. > Nationale Akteure sind viel weniger in der Lage Neues zu schaffen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. 28. November 2013, Der Wohlfahrtsstaat im Zeitalter 15