Urologie von A bis Z

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Mitteilungen der DGU
Urologe 2015 · 54:XXX–XXX
DOI 10.1007/s00120-015-4016-8
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2015
Herausgegeben vom Vorstand der
Deutschen Gesellschaft für Urologie
Schriftführer:
Prof. Dr. med. C. Wülfing, Hamburg
Schriftleitung:
Rechtsanwalt F. Petersilie, LL.M.
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67. DGU-Kongress – Nachlese 2015: Urologie von A bis Z
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Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.
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DGU-Mitgliederversammlung
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Stabwechsel im DGU-Ressort Öffentlichkeitsarbeit
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67. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie e.V.
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Mediothek der Akademie der Deutschen Urologen 2015
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Fortbildungstermine der Akademie der Deutschen Urologen
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Akademie-zertifizierte Veranstaltungen
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Kongressankündigungen
67. DGU-Kongress – Nachlese 2015
Urologie von A bis Z
Er war angetreten, um die Vielfalt der Urologie nach außen zu
tragen. Genau das ist Prof. Dr.
Stephan Roth in seiner Amtszeit
als DGU-Präsident gelungen,
und ebendiese Mannigfaltigkeit ihres Faches haben die rund
7200 Besucher des 67. Kongresses der Deutschen Gesellschaft
für Urologie e.V. (DGU) vom 23.
bis 26. September 2015 im Congress Center Hamburg (CCH)
hautnah erlebt. Keineswegs hat
der Direktor der Klinik für Urologie und Kinderurologie am
Helios Klinikum in Wuppertal
die Urologie neu definiert, aber
er hat die urologische Expertise zwischen „A“ wie Andrologie
und „Z“ wie Zirkumzision öffentlich benannt und transportiert. Allem voran das „F“ wie
funktionelle urologische Erkrankungen der Frau und das „K“ wie
Kinderurologie.
Zur weltweit drittgrößten urologischen Fachtagung strömten
Gäste aus sage und schreibe 39
Nationen in die Metropole Hamburg und lernten im CCH mottogemäß „Urologie umfasst mehr.“
Jede Menge Input und Freude an
der persönlichen Begegnung etwa mit Kolleginnen und Kollegen
aus den USA, Saudi-Arabien, Japan, Schweden, Griechenland
oder Ungarn gab es überdies. „L“
wie locker trifft sowohl die Stimmung an der Elbe als auch den
Kongress-Präsidenten, der unangestrengt und voller sichtlicher
Freude seinen präsidialen Pflichten nachkam. Dass er im kleinen
Kreise humorvoll über Pleiten,
© BDU/DGU Pressestelle
(Für alle Abbildungen in diesem Beitrag)
Inhalt
Pech und Pannen seiner Präsidentschaft plauderte, zeigte Größe. Den Meister der Mitarbeiter-Motivation hatte Prof. Roth
schon im Vorfeld des Kongresses
gegeben, sodass sein Team aus
der DGU und aus Wuppertal,
Veranstalter Interplan und viele
andere zu Spitzenleistungen aufliefen und in Hamburg eine perfekt organisierte Großveranstaltung ihren Gang nahm.
Bereits für das „Warm-up“
am Mittwoch gab es ob der zahlreichen interessanten Sitzungen
in einer Vor-Ort-Umfrage der
DGU-Pressestelle viele lobende
O-Töne der Teilnehmer. Der Eröffnungsabend führte die urologische Gemeinde, wie könnte es
anders sein, direkt an den Strom
- genauer gesagt ins Blockbräu an
den Landungsbrücken, wo Prof.
Roth mit einem herzlichen Willkommen aufwartete und einem
Tenor, der unprätentiös, aber mit
eindrucksvoller Stimme begeisterte.
„7 plus 1 Thesen“ zur Zukunft
der Urologie formulierte der
DGU-Präsident in seiner Rede
im Eröffnungsplenum und hob
dabei auf den Erhalt der umfassenden Urologie und einer umfänglichen operativen Ausbildung sowie auf die Stärkung der
klinischen Forschung und vor allem von Kooperationen zwischen
Klinik und Praxis ab. Vor gut
800 Zuhörern betonte Dr. Axel
Schroeder, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. (BDU) an gleicher Stelle, dass Wissenschaft und Berufspolitik, also DGU und BDU, angesichts des wachsenden urologischen Versorgungsauftrags und
der gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen heute nicht mehr zu trennen seien.
Schlag auf Schlag folgten am
Kongress-Donnerstag, dem bekannten „Hauptkampftag“ eines
jeden DGU-Kongresses, Vortragssitzungen und Satelitensymposien, zum Teil mit mehr
Der Urologe 11 · 2015 | 1
Mitteilungen der DGU
Mediothek der Akademie
der Deutschen Urologen 2015
Ziel der Mediothek der Akademie der Deutschen Urologen ist
die Bereitstellung von hochwertigen Filmbeiträgen zu einem breiten Themenspektrum der urologischen Diagnostik und Therapie für die:
55ärztliche Fortbildung für den
urologisch tätigen Kliniker
und den ambulant tätigen
Urologen
55Aus- und Weiterbildung von
urologisch tätigem Assistenzund Pflegepersonal
55Unterstützung von Patientenveranstaltungen.
In der Mediothek-Filmliste sind
die Filmbeiträge gelistet und
nach Themenbereichen sortiert.
Das Aufsuchen der aktuellen
Filmliste der Mediothek ist über
das „Urologenportal“, die Homepage der DGU/BDU, einsehbar.
An Hand eines Stichwortverzeichnisses kann der interessierende Beitrag aufgesucht werden.
Jeder Urologe kann als Mitglied
der DGU oder BDU die Filmbeiträge auf DVD bei der Geschäftsstelle der DGU (Anschrift: DGUGeschäftsstelle Uerdinger Str. 64,
40474 Düsseldorf, Telefon: 0211/
516096-12, Telefax: 0211/ 51609660, E-Mail: [email protected])
kostenlos ausleihen.
Gegenwärtig stehen etwa
200 Filmbeiträge allen Mitgliedern der DGU/BDU zur individuellen Fort- und Weiterbildung zur Verfügung. Der Filmbestand wird mit neuen Beiträgen erweitert, die im Rahmen
der jährlich stattfindenden Filmjury-Sitzung (Vorbereitung der
Filmsitzungen auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie) ausgewählt
werden. Darunter sind auch die
prämierten Filmbeiträge des jeweiligen DGU-Jahreskongresses
eingestellt.
Im zurückliegenden Jahr waren Spitzenreiter der Filmausleihe:
12 | Der Urologe 11 · 2015
55J. Rassweiler et al.: „Laparoskopische anatomische
radikale Prostatektomie –
Technik und Ergebnisse nach
über 350 Patienten“ aus dem
Jahr 2002
55M. Kufner et al.: „Wasserstrahl – unterstützte Enbloc-Resektion – Ein neuer
Ansatz zur Entfernung und
Staging von Blasentumoren“.
Dieser Film wurde mit dem
1. Preis der Filmbeiträge auf
der Jahrestagung der DGU
2013 geehrt.
55J. Kranz et al.: „Plastische
Meatotomie nach Melone
bei Lichen sclerosus“. Dieser
Film erhielt den 3. Preis der
Filmbeiträge auf der Jahrestagung der DGU 2013.
Seit dem vergangenen Jahr sind
zu den DGU-Kongressen auch
Präsentationen von 3 D-Filmen
auf einem Großbild-TV am Mediothek-Stand der Akademie der
Deutschen Urologen möglich geworden, wo bereits zum DGUKongress 2014 in Düsseldorf der
Film von Loch T. / Flensburg „3
D endoskopisch assistierte nerverhaltende retropubische Prostatektomie“ Premiere hatte.
Eine weitere Neuerung ist
die Installierung von Tablets auf
denen alle Filme der Mediothek
auswählbar und mit Bild und
Ton am Mediothekstand anzusehen sind.
Aus dem Filmarchiv wurden „Klassiker“ durch Herrn
Peters, Leiter des Videostudios
der DGU/BDU Aachen, der das
Filmarchiv der DGU seit vielen
Jahren dankenswerterweise betreut, digitalisiert. Die Umsetzung wurde durch die fortwährende Unterstützung der Firma
APOGEPHA aus Dresden ermöglicht. Diese „Klassiker“ können über https://www.urologenportal.de/film-archiv.html ausgeliehen werden.
Es wurden die vorhandenen
Abstracts der Filme des Medio-
Abb. 1 8 Interessierte Besucher des Mediothekstandes beim Ansehen eines Videobeitrages
Abb. 2 8 Der Mediothek-Stand zum DGU-Kongress 2015 in Hamburg war immer gut besucht
thek-Bestandes auf der Homepage der DGU/BDU eingestellt.
Eine Volltextsuche macht eine
komfortable Suche möglich.
Zukünftig ist vorgesehen,
dass die Filmbeiträge schon auf
der Homepage der Deutschen
Gesellschaft für Urologie im geschützten Bereich eingesehen
werden können.
77DGU-Filmpreis 2015:
Schön und Mitarbeiter (Würzburg):
Die extraperitoneale
roboterassistierte radikale
Prostatektomie: 10 innovative
Operationsschritte
Die Autoren zeigen die wesentlichen 10 innovativen Operationsschritte bei der extraperitonealen, roboterassistierten, radika-
len Prostatektomie auf. In diesem Video werden logistisch gelungen die zielführenden Operationsschritte demonstriert, beginnend bei der einfacher Trokarapplikation über den extraperitonealen Zugang bis hin zu
dem Verzicht auf eine Drainage
bei wasserdichter Anastomose.
Die Autoren verweisen darauf,
dass auf Grund der mannigfaltigen technischen Möglichkeiten
der roboterassistierten Prostatektomie die Optimierung der Operationsschritte im Vordergrund
steht. Daraus resultiert eine Verkürzung der OP-Zeit, die erhöhte Anzahl wasserdichter Anastomosen, wie eine verbesserte
Frühkontinenz und frühere Entlassung aus dem Krankenhaus.
Nicht zu unterschätzen ist der
Verzicht auf einen Harnröhrenkatheter, der noch auf dem Ope-
rationstisch entfernt wird, was
wesentlich zur Reduktion postoperativer Beschwerden beiträgt.
Die Spontanmiktion war bei 90 %
aller Patienten (1.307 roboterassistierten radikalen Prostatektomien!) im Durchschnitt am 5.
postoperativen Tag möglich.
Es erfolgten wieder während
des DGU-Jahreskongresses zwei
Filmsitzungen in denen jeweils
sechs Beiträge vorgestellt wurden.
Sitzung I
Das Autorenteam Dreger et al.
(Wuppertal) befasste sich in
einem Beitrag mit der transurethralen en-bloc-Resektion oberflächlicher Harnblasenkarzinome mittels monopolarer J-Elektrode (Japan-Häkchen). Die Rationale für dieses Vorgehen besteht darin, dass unter anderem
die hohe Rezidivquote des Harnblasenkarzinoms nicht zuletzt
mit der bisher praktizierten Fragmentierung der Tumoren in der
Harnblase zur Resektion begünstigt wird. Die nicht neue Methode der transurethralen en-blocResektion soll zur Risikominimierung beitragen, zumal es sich
dabei um eine simple und sichere Methode handelt, wie die Autoren mitteilen und somit ubiquitär eine anwendbare Alternative zu modernen en-bloc-Resektionstechniken besteht.
Schlussfolgernd aus ihren
Untersuchungen kommen sie
zu der Feststellung, dass die Reduzierung thermaler Randeffekte eine verbesserte Einschätzung
des Pathologen für die histologische Befundung ermöglicht in
Zusammenhang mit einer Reduzierung der potentiellen Zellstreuung in der Harnblase im
Vergleich zur „klassischen“ fragmentierten Resektion des Tumors.
Wolters et al. (Hannover) stellen die Ergebnisse einer europäischen Multi-center-Studie zur
Laser-en-bloc-Resektion von
Harnblasentumoren vor mit dem
Schwerpunkt der Sicherheit, Effektivität und Darstellung des onkologischen Outcomes. In einem
Zeitraum von 4 Jahren erfolgte bei 65 Patienten die En-blocLaser-Resektion von Harnblasentumoren, wobei sich herausstellte, dass es sich um eine sichere und effektive Behandlungsmethode auch hinsichtlich der Diagnostik bezüglich des exakten
Stagings handelt. Darüber hinaus werden die Vorteile des Lasers bei Patienten mit erhöhtem
Blutungsrisiko in den Vordergrund gestellt, was die effektiven
hämostatischen Möglichkeiten
anbelangt.
In einem auch für die Fortund Weiterbildung zu empfehlenden Videobeitrag stellen die
Autoren Kusche und Akköze
(Recklinghausen) die Simultanimplantation von artifiziellem
Sphinkter und SchwellkörperImplantat im Sinne eines step by
step-Beitrages vor. Sie empfehlen
dieses Video als Teil eines umfassenden Ausbildungskonzeptes,
um den Einstieg in die operative
prothetische Versorgung zu optimieren und ein unnötig zweiteiliges Vorgehen mit damit verbundenen Risiken zu umgehen. Gut
nachvollziehbar sind die einzelnen Schritte aufgeführt, die sich
in 17 Kapitel unterteilen. Das Video imponiert durch seine klare Strukturierung mit übersichtlich dargestellten anatomischen
„Landmarken“ und kann so als
standardisierte Operationstechnik zur Ausbildung im operativen Sektor unseres Fachgebietes
dienlich sein.
Hohenhorst et al. (Essen-Mitte) berichten in ihrem Videobeitrag über die initialen Therapieoptionen bei einer Blasenhalsstenose mittels roboterassistierter laparoskopischer YV-Plastik
des Blasenhalses. Es wurden im
Zeitraum von 2013 bis 2015 acht
Patienten diesem Eingriff unterzogen, der mit einem 4-ArmRoboter-Setup in steiler Trendelenburg-Lagerung durchgeführt
wurde.
Die genaue OP-Technik wird
in dem Video gut nachvollziehbar demonstriert. Wenn auch
bei der vorgestellten Fallserie
nur über kurze Verläufe berichtet werden kann - so die Auto-
ren - empfehlen sie diese als eine
vielversprechende Therapieoption bei Patienten mit einer therapierefraktären Blasenhalsstenose, zumal in der, wenn auch
kleinen Serie, keine schwerwiegenden postoperativen Komplikationen auftraten.
Osmonov et al. (Kiel) berichten über die retroperitoneoskopische Da Vinci roboterassistierte partielle Nephrektomie in
„early unclamping technique“. Es
wird in diesem Video exakt auf
die Patienten- und auch Trokarpositionierung eingegangen, um
schließlich, nach entsprechender Präparation, den Tumor sicher zu identifizieren mit Festlegung der optimalen Resektionslinie. Schließlich wird die Arteria
renalis temporär mit Hilfe einer
Bulldogklemme ausgeklemmt
und es schließt sich die vollständige Tumorexzision an, ohne
in den Tumor hineinzuschneiden. Die Operationszeit betrug
48 Minuten bei einer Abklemmung der Arteria renalis von 11
Minuten. Vorteile dieser roboterassistierten Retroperitoneoskopie bestehen in der unmittelbaren Kontrolle der Arteria renalis und einem verringerten Risiko unvorhergesehener kollateraler Verletzungen.
Dutto et al. (Gronau) berichten in ihrem Videobeitrag über
ihre Erfahrungen aus ihrem
High-Volume-Center bezüglich
chirurgischer Probleme während der roboterassistierten radikalen Prostatektomie, wobei sie
auf die, wenn auch selten auftretenden Fehler, hinweisen. Ausgehend von ihren Erfahrungen bei
über 7.000 roboterassistierten radikalen Prostatektomien gehen
sie auf die wesentlichen Fehler
ein, um sie zu vermeiden. Es gelingt den Autoren eine gut strukturierte Übersicht, unterlegt mit
sehr guten Bildsequenzen, zu dieser Problematik, die authentisch
von Vertretern eines High-Volume-Centers bezüglich der roboterassistierten radikalen Prostatektomie vorgestellt wird.
Sitzung II
Alexandrov et al. (Essen) berichten über die roboterassistierte radikale Zystektomie mit simultaner Nephroureterektomie (Enbloc) bei simultanen Urothelkarzinom der unteren und oberen Harnwege bei funktionsloser Niere (10 Patienten). Die Indikation für diese En-bloc radikale Zystektomie mit Nephroureterektomie war das gleichzeitige Vorliegen eines Urothelkarzinoms der unteren und oberen Harnwege in 3 Fällen. Bei
den restlichen 7 Patienten wurde neben dem muskelinvasiven
Urothelkarzinom der Harnblase
eine funktionslose Niere entfernt.
In den vorgestellten Fällen konnte die roboterassistierte en-bloc radikale Zystektomie
und Nephroureterektomie in
einer akzeptablen Operationszeit (durchschnittlich 307 Minuten) sicher und ohne Einschränkungen der onkologischen Sicherheit durchgeführt werden,
ohne dass Bluttransfusionen erforderlich waren. Bei 9 von 10 Patienten waren die Resektionsränder tumorfrei.
Von Rütte et al. (Bern) stellen in ihrem Filmbeitrag die roboterassistierte laparoskopische
Pyelonplastik bei Doppelniere
mit inkompletter Ureterduplikation vor. Wenn auch die Ureterduplikation in Kombination mit
einer Nierenbeckenabgangsstenose selten anzutreffen ist, so bedarf es unmittelbar eines schlüssigen therapeutischen Konzeptes,
was im Rahmen dieses Videobeitrages demonstriert wird. Die
nach 6 Monaten durchgeführten
postoperativen szintigraphischen
Kontrollen zeigten keinen Hinweis auf eine Obstruktion. Beide
operierten Patienten gaben keine
Beschwerden im postoperativen
Verlauf an.
Wichtig ist der Hinweis der
Autoren, dass speziell die Länge des ureteralen Segmentes zwischen Abgangsstenose und dem
Ureter das rekonstruktive Vorgehen bestimmen.
Schön et al. (Würzburg)
demonstrieren in ihrem FilmbeiDer Urologe 11 · 2015 | 13
Mitteilungen der DGU
trag die roboterassistierte Nierenteilresektion bei komplexen multifokalen Tumoren. In diesem Video wird sowohl filmtechnisch,
wie auch inhaltlich in didaktisch
perfekt gelungener Weise gezeigt,
wie durch die segmentale Arterienabklemmung mit Hilfe von
Floureszenzimaging, Dopplerund KM-Sonographie komplexe
und multifokale Tumore minimalinvasiv sicher und ohne größere Funktionseinschränkungen
exstirpiert werden können. Auch
bei einem komplexen zentralen
Nierentumor wird diese operativ
anspruchsvolle Technik der Heminephrektomie demonstriert.
Die Autoren betonen, dass mit
Hilfe technischer Verbesserungen, wie der Doppler- und Kontrastmittelsonographie und dem
„Firefly“ eine kurze Ischämiezeit
durch selektives Abklemmen sowie eine geringere Komplikationsrate auch bei komplexen
Tumoren erreicht werden kann.
Der Beitrag von Schön et al.
(Würzburg) „Die extraperitoneale roboterassistierte radikale Prostatektomie: 10 innovative Operationsschritte“ wurde als
DGU-Filmpreis 2015 bereits am
Anfang des Beitrages vorgestellt.
Klumpen et al. (Essen) gehen
auf die chirurgische Technik und
die Auswirkung der Teamkonstanz in Bezug auf die Operationsdauer der roboterassistierten, iso-
14 | Der Urologe 11 · 2015
lierten Sakrokolpopexie mit modifizierter Kolposuspension nach
Burch ein auf der Basis von 120
Fällen im eigenen Klinikum. Es
wird detailliert die Technik der
primären und sekundären Endpunkte der oben genannten Operationstechniken beschrieben,
wobei ein Schwerpunkt die Erfassung der Operationsdauer,
der Konsolen-Zeit und der Blutverlust sowie die intra- und postoperativen Komplikationen ist.
Die mittlere OP-Dauer betrug im Durchschnitt 104 Minuten mit einer Konsolenzeit von
69 Minuten, der mittlere Blutverlust betrug 32 ml. Wichtig ist der
Hinweis der Autoren, dass eine
signifikante Korrelation besteht
zwischen der OP-Dauer und der
Centererfahrung für die gesamte
OP- und Konsolenzeit fand. Beide roboterassistierten Sakrokolpopexie-Varianten können, so
die Autoren, als sichere OP-Verfahren bei minimalem Blutverlust und moderaten Operationszeiten empfohlen werden.
Zecha et al. (Gronau) stellen
in ihrem Filmbeitrag den sicheren Umgang mit einem roboterassistierten System vor, was die
Handhabung und das Troubleshooting am Beispiel einer roboterassistierten radikalen Prostatektomie anbelangt. Die Autoren
legen besonderen Wert auf die
Beschreibung des Vorbeugens
und des Vorgehens bei Auftreten
von Fehlern in Zusammenhang
mit der Nutzung eines DaVinci-Systems. Schwerpunktmäßig
sind dabei 5 Phasen zu berücksichtigen, die sehr gut demonstriert werden in dem Sinne, dass
die technischen Abläufe exakt
analysiert werden und Hinweise
zur Prävention erfolgen. Wichtig ist ein strukturiertes Troubleshooting zur Behebung und Verhinderung des Neuauftretens von
Komplikationen. Die Autoren
kommen zu dem Schluss, dass
es sich bei normierten Abläufen, Strukturierung und intensiven Training des gesamten Teams
die Anzahl von nicht erwarteten
Zwischenfällen zukunftsorientiert vollkommen vermieden
werden kann. Die Analyse möglicher Fehlerquellen ist ein wesentlicher Bestandteil im Lernund Trainingsprozess des gesamten Teams.
Prof. Dr. H. Heynemann
Halle (Saale)
Mediothek der DGU
Prof. Dr. Th. Enzmann
Brandenburg
Mediothek der DGU
H. Peters
Aachen
Mediothek der DGU / BDU
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