Juni 2012 - Verbraucherzentrale NRW

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Juni 2012 • Heft 3 • 20. Jahrgang
Knack•Punkt
Aktuelles für Multiplikatoren im Bereich Ernährung
Schwerpunkt
Kleinkind-Lebensmittel auf dem Prüfstand –
Für die Kleinsten nur das Beste?
Schwerpunkt
Kleinkind-Lebensmittel auf dem Prüfstand –
Für die Kleinsten nur das Beste?
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Bubble Tea – Trendgetränk mit Zuckerbömbchen
Kölner zeigen, wie Klimaschutz in den Alltag passt
Lebensmittelklarheit – wichtig für Qualitätswettbewerb
Fragen aus der Beratung
Wie lange ist ein Saft eigentlich geöffnet haltbar?
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Halal-Lebensmittel
Folsäuregehalt in Multivitaminsaft
Gegenwart und Zukunft des Lebensmittelrechts
H e ra us geb e r i n : Ve r b ra u ch e r ze n t ra l e N RW f ü r d i e A r b e i t s ge m e i ns cha f t „ Ko o p e ra t i o n
Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“
Inhaltsverzeichnis
Herausgeberin:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Mintropstraße 27 • 40215 Düsseldorf
Seite
3
Impressum
Editorial
3
3
3
Kurzmeldungen
Kein Verkauf von Lebensmitteln unter Einstandspreis
Belgien: Verbot für BPA in Kinderlebensmittel-Verpackungen
Fettsäuredatenbank „SOFA” wieder online
4
5
6
6
8
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Bubble Tea – Trendgetränk mit Zuckerbömbchen
Broschüre des MKULNV zu EU-Regelungen neu aufgelegt
Lebensmittelklarheit – wichtig für Qualitätswettbewerb
Kölner zeigen, wie Klimaschutz in den Alltag passt
Wie viel essen Europäer, wie viel die Menschen in NRW?
9
Fragen aus der Beratung
Wie lange ist ein Saft eigentlich geöffnet haltbar?
10
Schwerpunkt
Für die Kleinsten nur das Beste?
Neues aus Wissenschaft und Praxis
14Halal-Lebensmittel
16
Gegenwart und Zukunft des Lebensmittelrechts
17
Folsäuregehalt in Multivitaminsaft
17
Endlich veröffentlicht: Health Claims-Liste
18
18
19
19
Bücher und Medien
Schlank durch Achtsamkeit
Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen im Vergleich
Klimasparbücher 2012: Köln, Münster, Frankfurt, Stuttgart, München
Die Nährwerttabelle
19
Quellenverzeichnis
20
Internet
Interessantes im Netz
20
Termine
Federführend für die Arbeitsgemeinschaft
„Kooperation Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen”, gefördert durch das
Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft,
Natur- und Verbraucherschutz des Landes NordrheinWestfalen.
Kooperationspartner:
• AOK Nordwest
• AOK Rheinland/Hamburg
• Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V.
• Landwirtschaftskammer NRW
• Rheinischer LandFrauenverband e. V.
• Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V.
• STADT UND LAND e. V.
• Universität Paderborn,
Ernährung und Verbraucherbildung
• Verbraucherzentrale NRW e. V.
Fachliche Betreuung und Koordination:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Bereich Spezielle Verbraucherthemen
Gruppe Ernährung
Redaktion:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Bernhard Burdick (verantwortlich)
Angela Clausen (AC)
Telefon: 02 11 / 38 09 – 121, Fax: 02 11 / 38 09 – 238
E-Mail: [email protected]
Texte:
Ulrike Becker (ul)1, Angela Clausen (AC)2,
Mechthild Freier (mf)3, Selvihan Koç (SK)4,
Isabelle Mühleisen (IMü)2, Sonja Pannenbecker (SP)2,
Monika Vogelpohl (Vog)2, Frank Waskow (WF)2
1
Fachjournalistin für Ernährung, Gießen
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Fachjournalistin für Ernährung, Korschenbroich
4
Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e. V.
2
3
Vertrieb und Abonnentenbetreuung:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Christa Kant
Telefon: 02 11 / 38 09 – 121, Fax: 02 11 / 38 09 – 238
E-Mail: [email protected]
Bezugsbedingungen:
Jahresabonnement (6 Hefte) Inland 18,00 €, Ausland
26,00 € inklusive Versand, gegen Rechnung. Das
Abonnement verlängert sich um ein Jahr, wenn nicht
spätestens zwei Monate vor Ende des Bezugszeitraums schriftlich gekündigt wird. Die vollständigen
Bezugsbedingungen sind nachzulesen unter
t www.vz-nrw.de/knackpunkt oder können bei uns
angefordert werden.
Nächste Ausgabe:
August 2012, Redaktionsschluss 15. Juli 2012
Die Verbreitung unserer Informationen liegt uns sehr
am Herzen. Trotzdem müssen wir uns vor Missbrauch
schützen. Kein Text darf ohne schriftliche Genehmigung der Herausgeberin abgedruckt werden.
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht
unbedingt die Meinung der Herausgeberin wieder.
Aktuelles aus der
Vernetzungsstelle Schulverpflegung Nordrhein-Westfalen
4. Jahrgang / Heft 3 / Juni 2012
ISSN 1868-3363
Editorial
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Inhalt
Good-Practice-Schulen stellen sich vor –
Das Schiller-Gymnasium in Köln
Mit dem aktuellen Schuljahr 2011/2012 hat das Schiller-Gymnasium im Kölner Stadtteil Sülz den gebundenen Ganztag in beiden Jahrgangsstufen 5 und
6 realisiert. An drei Wochentagen haben die Schülerinnen und Schüler dieser
Jahrgangsstufen jeweils ihre „langen“ Tage.
→ Seite 2
Gemeinsam Verantwortung tragen – Erfolgsfaktor Qualitätszirkel
Zwischen denen an der Organisation der Schulverpflegung beteiligten Akteuren herrschen nicht selten sehr unterschiedliche Auffassungen darüber, wie
sich die Anforderungen hinsichtlich Professionalität, Gesundheitsförderung,
Wirtschaftlichkeit und Akzeptanz am besten in Einklang bringen lassen.
→ Seite 4
Werkstattgespräche Schulverpflegung
In den Regierungsbezirken Köln und Münster fanden im Mai erstmals „Werkstattgespräche Schulverpflegung” statt. Unter der Maxime „Informieren –
Austauschen – Vernetzen” wurden drei Veranstaltungen in Aachen, Köln und
Münster durchgeführt.
→ Seite 7
2
seit nunmehr drei Jahren berichten wir aktuell aus der Arbeit der Vernetzungsstelle
Schulverpflegung NRW, informieren rund
um das facettenreiche Querschnittsthema
Schulverpflegung und die Ernährungsbildung.
Schulverpflegung ist als Aufgabe von
Schulträgern und Schulen weitestgehend
angenommen und zahlreiche Bemühungen
wurden gestartet, um Schüler/-innen optimal mit Mahlzeiten zu versorgen und im
Rahmen von Ernährungsbildungsaktivitäten ihre Kompetenzen zur Entwicklung einer
persönlichen, sinnvollen Ernährungsweise
und Lebensführung zu fördern.
Um Sie zukünftig noch besser und umfangreicher über den Qualitätsentwicklungsprozess der Schulverpflegung und
zum Thema Ernährungsbildung auf dem
Laufenden zu halten, haben wir die Vernetzungsstellen-Zeitschrift auf acht Seiten
erweitert. In jeder Ausgabe widmen wir uns
einem Schwerpunktthema, berichten über
wichtige Ergebnisse aus der Wissenschaft
und stellen gute Beispiele aus dem Schulalltag, von Kooperationspartnern/-innen
und Programmen vor. Darüber hinaus greifen wir regelmäßig Fragen aus der Praxis
auf und berichten über erfolgreiche Veranstaltungen und Fortbildungen. Nicht zuletzt
möchten wir Sie über wichtige Aktionen und
Veranstaltungstermine rechtzeitig in Kenntnis setzen.
Wir freuen uns, wenn Sie immer da, wo es
möglich ist, sich für eine gute Schulverpflegung und Ernährungsbildung engagieren.
Ihre
Ursula Tenberge-Weber
Knack •Punkt
Dieser Knack•Punkt-Ausgabe ist das Heft 3/2012 der Zeitschrift der
Vernetzungsstelle Schulverpflegung NRW mit den Schwerpunktthemen „Good-Practice-Schulen stellen sich vor – Das Schiller-Gymnasium in Köln”, „Gemeinsam Verantwortung tragen – Erfolgsfaktor
Qualitätszirkel” sowie „Werkstattgespräche Schulverpflegung” beigelegt. Wie immer werden die Beiträge ergänzt durch aktuelle Termine
und Neuerscheinungen zum Thema Schulverpflegung.
Gestaltung, Satz, Druck:
Verbraucherzentrale NRW e. V.
Gedruckt auf 100 % Recyclingpapier – ausgezeichnet
mit dem Blauen Engel.
ISSN 1866-6590
Juni 2012
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die Urlaubszeit naht, und als besonderen Service bieten wir Ihnen für
dieses und das nächste Knack•PunktHeft die Möglichkeit, sich mittels des
nebenstehenden QR-Codes
eine elektronisch lesbare
Version für Ihren E-BookReader oder Ihren Tablet-PC
herunterzuladen. Als dieser
Wunsch von einer Leserin an
uns herangetragen wurde, beschlossen wir direkt, diesen probehalber zu
erfüllen. Wir sind sehr gespannt, wie
groß Ihr Interesse daran ist und ob
das möglicherweise auch eine Option
für die Zukunft sein könnte. Schreiben
Sie uns an [email protected]!
Sind Sie auch schon gefragt
worden, was von Bubble Tea zu halten
ist, nachdem immer mehr Läden wie
Pilze aus dem Boden sprießen? Wenn
Ihnen dazu noch Informationen rund
um Inhaltsstoffe, Nährwert und Kennzeichnung fehlen – bei uns bekommen Sie sie (S. 4f).
Außerdem haben wir Interessantes und Wissenswertes zu Halal-Lebensmitteln für Sie zusammengestellt.
Nach Berechnungen des NRWMinisteriums für Arbeit, Integration
und Soziales aus dem Dezember
2010 leben mehr als ein Drittel aller
Muslime in Deutschland in NRW, etwa
770.000 Menschen. Diese sind nicht
nur für Produzenten und Handel eine
wichtige Zielgruppe. Zunehmend
werden auch Kindertagesstätten und
Schulen mit dem Wunsch nach einem
entsprechenden Mahlzeitenangebot
konfrontiert. Lesen Sie mehr dazu ab
S. 14f.
In unserem Schwerpunkt widmen
wir uns den Lebensmitteln für Kleinkinder. Während im ganz normalen
Alltag Kinder immer früher mit den
Herausforderungen der Erwachsenenwelt konfrontiert werden, immer früher Bildungsmaßnahmen einsetzen,
werden die Ein- bis Dreijährigen von
der Lebensmittelindustrie künstlich zu
Babies gemacht. Statt Apfel, Banane
und Erdbeere kauen zu dürfen, gibt es
für sie gematschten Früchtespaß zum
Quetschen aus dem Folienbeutel.
Joghurt wird mit Strohhalm angeboten, bloß nicht selber löffeln lassen.
Und statt bei den normalen Familien-
Juni 2012 • Heft 3 • 20. Jahrgang
Knack•
k
A k t u e l l e s f ü r M u l t i p l i ka t o r e n i m B e r e i ch E r n ä h r u n g
Schwerpunkt
Kleinkind-Lebensmittel auf dem Prüfstand –
Für die Kleinsten nur das Beste?
Schwerpunkt
Kleinkind-Lebensmittel auf dem Prüfstand –
Für die Kleinsten nur das Beste?
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Bubble Tea – Trendgetränk mit Zuckerbömbchen
Kölner zeigen, wie Klimaschutz in den Alltag passt
Lebensmittelklarheit – wichtig für Qualitätswettbewerb
Fragen aus der Beratung
Wie lange ist ein Saft eigentlich geöffnet haltbar?
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Halal-Lebensmittel
Folsäuregehalt in Multivitaminsaft
Gegenwart und Zukunft des Lebensmittelrechts
H e r a u s g e b e r i n : Ve r b r a u ch e r ze n t r a l e N R W f ü r d i e A r b e i t s g e m e i n s cha f t „ Ko o p e r a t i o n
Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“
mahlzeiten mitessen zu dürfen, gibt
es Paella mit Hühnchen oder Lasagne
Bolognese als Kleinkindmenü. Für die
Kleinen nur das Beste?
Eine schöne Sommer- und Urlaubszeit
bei interessanter Lektüre wünscht
Ihre Redaktion
Kurzmeldungen
Kein Verkauf von Lebensmitteln
unter Einstandspreis
Das Bundeskabinett hat Ende März
einen Entwurf für eine Novelle des
Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, der Zentralnorm des
deutschen Kartell- und Wettbewerbsrechts, verabschiedet. Danach sollen
auch in Zukunft Lebensmittel nicht
unter Einstandspreis verkauft werden
dürfen. Das ursprünglich bis Ende
2012 befristete Verbot, wonach Handelsunternehmen mit überlegener
Marktmacht Lebensmittel nur in gerechtfertigten Ausnahmefällen unter
dem Einstandspreis verkaufen dürfen, soll damit um weitere fünf Jahre
verlängert werden. Das Gesetz soll am
1. Januar 2013 in Kraft treten. (AC)
Quelle: PM BMELV „Bundeskabinett stärkt Verbraucher bei Kartellfragen und verbietet Lockangebote bei Lebensmitteln” vom 28.03.12
Belgien: Verbot für BPA in
Kinderlebensmittel-Verpackungen
Bisphenol A (BPA) wird unter anderem
für die Herstellung bestimmter Kunststoffe (z. B. Polycarbonat oder EpoxidJuni 2012
harz) verwendet. Dadurch findet man
es in vielen mit Lebensmitteln in Kontakt stehenden Haushaltsgegenständen. Es steht im Verdacht, den Hormonhaushalt zu stören und dadurch
möglicherweise das Krebsrisiko zu
erhöhen. (s. Knack•Punkt 2/2011, S. 9
und Knack•Punkt 6/2011, S. 3).
Vor diesem Hintergrund hat nach
Dänemark und Frankreich nun auch
Belgien reagiert und einen „Gesetzesentwurf […] zum Verbot von Bisphenol
A in Lebensmittelbehältern” vorgelegt
und bei der Europäischen Union notifiziert.
Danach soll ab 1.1.2013 laut Artikel 3/1 der „Handel mit oder das Inverkehrbringen und die Herstellung
von Behältern für Lebensmittel für
Kinder von 0 bis 3 Jahren, welche Bisphenol A enthalten” verboten werden.
In Deutschland ist die Verwendung von Bisphenol A zur Produktion von Babyfläschchen bereits seit
1.3.2011 vorsorglich verboten. (AC)
Quellen: http://ec.europa.eu/enterprise/tris/
public_info/index_de.htm  TRIS Notifizierung
2012/0141/B vom 01.03.12
Fettsäuredatenbank
„SOFA” wieder online
Die Datenbank „SOFA” (Seed Oil Fatty
Acids) ist eine einzigartige Sammlung
von Daten über die Fettsäure-, Tocopherol-, Sterin- und Triglyceridzusammensetzung von Samenölen aus den
verschiedensten Wildpflanzen aus aller Welt, die im Max-Rubner-Institut
in über 40jähriger Arbeit zusammengetragen worden ist. Sie stammen aus
der einschlägigen pharmazeutischen,
botanischen und chemischen Fachliteratur. Die Datenbank enthält mehr
als 18.000 Datensätze mit ca. 130.000
Einzeldaten; zusätzlich sind ca. 600
verschiedene Fettsäuren mit mehr als
2.500 Synonymen recherchierbar.
Das ist auf jeden Fall bei neuen Trendpflanzen in funktionellen
Lebensmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln interessant.
Es sind sehr umfangreiche Suchoperationen möglich. Nach OnlineRegistrierung ist die Datenbank frei
verfügbar. (AC)
Quelle: PM MRI vom 19.04.12
Knack •Punkt
3
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Besser nicht jeden Tag
Bubble Tea – Trendgetränk mit
Zuckerbömbchen
E
s ist gerade einmal ein Jahr her, seit
in Köln der erste Bubble-Tea-Laden
eröffnet hat. Inzwischen gibt es sie
in jeder größeren Stadt in NordrheinWestfalen, natürlich auch schon als
Franchiseunternehmen einer Kette.
Obwohl der Ursprung dieser Läden –
und des Getränks – in Südostasien,
genauer in Taiwan, liegt, haben sie
in kürzester Zeit einen solchen Kultstatus erobert, dass der Besuch im
Bubble-Tea-Laden für einige Kölner
Touristenführer bereits zum obligatorischen Programm gehört.
Was zeichnet dieses Getränk aus?
Der ursprüngliche Bubble Tea (auch
Pearl Milk Tea) besteht aus gesüßtem
grünen oder schwarzen Tee, versetzt
mit Milch und Fruchtsirup, ähnlich
einem Milchshake. Während in Asien
vor allem „Milk Teas” (Schwarzer Tee
mit Milchpulver) geliebt werden, kommen in Deutschland die fruchtigen Varianten „Flavoured Juice Tea” besser
an. Sie werden meist aus einem Basispulver hergestellt. Dieses besteht aus
einem Tee (z. B. Hibiskustee, Grüntee,
Schwarztee), Magermilchpulver und
Honig oder Früchten (z. B. Waldbeeren, Zitrone). Dieses Grundgetränk
wird dann mit passenden Sirupen in
die gewünschte Geschmacksrichtung
(z. B. Caramel, Chai, Cookie, Cranberry, Blueberry, Kirsch, Mango, Maracuja, Pfirsich, …) gebracht.
Inzwischen gibt es aber zahlreiche Varianten, meist in grellen Farben,
auf Fruchtsaft(getränk)- oder JoghurtBasis. Die ersten Läden experimentieren mit warmem Bubble Tea und mit
Klassischer Pearl Milk Tea
100 ml Vollmilch
50 g Eiswürfel
30 ml Tee-Konzentrat
3 Esslöffel gekochte Tapioka-Perlen
2 Esslöffel Zuckersirup
Rezeptvarianten:
zusätzlich 2 Esslöffel Kokosmilchpulver für Coconut Milk Tea with
Pearls oder 1 ½ Esslöffel Erdnussbutter für Peanut Milk Tea with
Pearls oder 2-3 Kekse für Cookie’n
Cream Milk Tea with Pearls
4
Knack •Punkt
solchen mit Kaffeegeschmack. Das alleine wäre aber kaum der Rede wert,
gäbe es da nicht noch die farbigen,
etwa erbsengroßen Kügelchen „Toppings”. Hier gibt es drei Varianten:
Tapioka-Kugeln mit einer fruchtgummiähnlichen Konsistenz, platzende
Fruchtkugeln „Popping Bobas” oder
fruchtige Geleestückchen „Jellys”.
Das ganze wird kräftig mit zerstoßenem Eis gemixt und im durchsichtigen Becher serviert. Die Kügelchen
sind so groß, dass ein extra dicker
Strohhalm benötigt wird, um diesen
Mix aus buntem Getränk und (andersfarbig) leuchtenden Perlen trinken
zu können, besser in den Mund zu
bekommen, die Kügelchen sollen ja
gekaut werden. Keine Frage, optisch
machen diese Getränke sehr viel her.
Geschmacklich sind sie sehr süß, oft
etwas künstlich im Geschmack, die
Konsistenz ist interessant.
Wie sieht es mit den
Inhaltsstoffen aus?
Die Tapioka-Kugeln sind aus gekochter Tapiokastärke (Maniok) hergestellt. Da Stärke geschmacklos und
farblich uninteresssant ist, werden
die fertigen Kügelchen in eine (farbige, aromatisierte) Zuckerlösung oder
verschiedene Sirupe getaucht. Bei
den „Popping Bobas” handelt es sich
um gefüllte Alginat-Kügelchen, die
beim Zerbeißen platzen. Die Füllung
besteht aus aromatisiertem Zuckersirup, kann aber auch Fruchtsaft enthalten. Die Geleestückchen ähneln klein
gehackter Götterspeise, auch sie sind
süß und bunt.
Die bunten Farben und vielfältigen Geschmacksrichtungen kommen natürlich nicht ohne Farbstoffe
(ggf. auch Azo-Farbstoffe), Aromen
und Konservierungsstoffe aus. Es
gibt allerdings auch schon Anbieter,
die frisch aufgebrühten Bio-Tee aus
fairem Handel verwenden, ohne Zusatzstoffe auskommen und auf echte
Frucht und Bio-Agavendicksaft zum
Süßen setzen. Ob diese allerdings bei
Jugendlichen Kultstatus erlangen können, erscheint fraglich .
Ernährungsphysiologisch
gesehen ist das größte Problem die
Verwendung großer Mengen Sirup.
Bubble Tea enthält dadurch sehr viel
Zucker, so dass ein kleiner Becher
(300 ml) auf 300 bis 500 Kilokalorien kommen kann. Allerdings ist die
übliche Trinkmenge deutlich größer,
Ein-Liter-Becher sind keine Seltenheit. Aber es ist nicht nur der Zucker,
auch die Perlen sind nicht ohne: 100
Gramm Tapiokastärke liefern 344 Kilokalorien. Auf 300 ml Getränk kommen
ca. 30 Perlen. Offizielle Nährwertangaben gibt es in Deutschland bisher
nicht. Allerdings hat es jeder selber in
der Hand: Wer wenig Sirup nimmt und
keine Tapiokaperlen, liegt kalorisch
im unteren Bereich, dafür sättigt der
Drink natürlich weniger.
Hinsichtlich der Sirupe sollte man
die Diskussion um die Verwendung
von Fruktose in Getränken nicht außer
Acht lassen. Immerhin wird Fruktose
mit verschiedenen gesundheitlichen
Problemen wie Übergewicht, Erhöhung der Blutfettwerte und steigendem Gicht-Risiko in Verbindung gebracht (s. Knack•Punkt 5/2008, S. 6).
Wie ist es mit der Kennzeichnung?
Der Begriff „Tea” weckt falsche Erwartungen, da das Getränk in den wenigsten Fällen aus normalem Tee besteht.
Besser wäre ein Begriff wie „BubbleShake”. Leider ist auch der Begriff
„Eis-Tee” bisher rechtlich nicht geregelt. In Gaststätten reicht es aus, die
verwendeten Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Aromen, Konservierungsmittel
oder Süßstoffe in der Getränke- bzw.
Speisekarte einfach mit dem Klassennamen zu bezeichnen und das Vorhandensein von Koffein und Chinin (außer
bei Kaffee und Tee) anzugeben. Weitergehende Informationen sind nicht
nötig, da die Informationen mündlich
vom Personal weitergegeben werden
können. Allerdings wissen die Verkäufer in den Bubble Bars nach unseren
Erfahrungen auch nicht mehr.
Damit könnten in diesen Getränken z. B. die besonders kräftigen
Azo-Farbstoffe (nach ZZulV Anhang 1,
Teil 
B, zugelassen für kandierte
Früchte, rote Obstkonserven, Süßwaren, Speiseeis, Dekorationen und
Überzüge) verwendet werden, ohne
dass diese genannt und ohne dass
der normalerweise vorgeschriebene
Warnhinweis aufgeführt sein muss.
Verpackte Lebensmittel, welche die
Azofarbstoffe Tartrazin (E 102), Gelborange 
S (E 
110), Azorubin (E 
122),
Allurarot (E 129) oder Cochenillerot A
(E 
124) enthalten, müssen nämlich seit dem 20.07.2010 in der EU
Juni 2012
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
telinformationsverordnung (VO (EU)
1169/2011) vorgesehen, vorgeschrieben ist sie aber erst ab Dezember
2014. Aber selbst die vorgeschriebene
Kennzeichnung fehlt häufig, so die Ergebnisse eines kleines Marktchecks
in einer Stadt. An einer Stelle hieß es
ganz lapidar „alle enthalten Farbstoffe,
Konservierungsmittel und Aromen”.
mit dem gesonderten Warnhinweis
„Kann Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen”
gekennzeichnet werden (Art. 24 der
VO (EG) Nr. 1333/2008). Allerdings
vertritt das Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) die
Auffassung, dass auch lose Ware und
Speisepläne mit dem Warnhinweis zu
kennzeichnen sind.
Eine Allergen-Kennzeichnung für
lose Ware (z. B. für Milch und Milcherzeugnisse, Nüsse oder glutenhaltiges
Getreide) ist zwar in der Lebensmit-
Starter Kits für zuhause
Im Internet sind schon die ersten Sets
für zuhause erhältlich, Tee, Becher,
Strohhalme, „Flavours”, Tapiokaperlen und Cocktailshaker zum Einstiegspreis von 30 Euro. Zutatenlisten gibt
es leider keine – nicht einmal die im
Internet nach § ZuZulV vorgeschriebene Nennung der verwendeten Zusatzstoffklassen. Außerdem kursieren im
Netz Rezepte, um Tapiokaperlen (aus
Maniokmehl und Ahornsirup oder Zuckerkulör oder Fruchtsirup) und Popping Bobas (aus Fruchtsaft, Alginat,
Calciumlactat) selber zu machen.
Welche Gefahren bestehen?
Der Berufsverband der Kinder- und
Jugendärzte warnt, dass sich vor allem Kinder leicht an den Kügelchen
verschlucken können. „Geraten die
Kügelchen über die Luftröhre in die
Lunge, können sie zu einer Lungen-
Ökologischer Landbau
Broschüre des MKULNV zu EU-Regelungen
neu aufgelegt
D
ie aktualisierte Broschüre enthält zunächst einmal sämtliche
Gesetzestexte der EU-Verordnung
„Ökologischer Landbau”. Darüber
hinaus erläutert sie alle Einzelheiten
der Kontrolle und Kennzeichnung von
Ökolebensmitteln, erklärt ökologischen Pflanzenbau und Tierhaltung,
informiert über die Herstellung verarbeiteter Lebensmittel und über das
Verfahren der Einfuhr von Ökoprodukten aus Drittländern. Neu hinzu ist ein
Kapitel zur ökologischen Aquakultur
gekommen, die nach den ergänzten EU-Regelungen hohe gesetzliche
Standards zu Tier-, Gewässer- und
Verbraucherschutz einhalten muss.
Außerdem gibt die Broschüre detaillierte Erläuterungen zur Verwendung
des neuen EU-Bio-Logos, welches seit
dem 01.07.2010 für alle vorverpack-
Juni 2012
ten Bio-Lebensmittel verbindlich ist.
Desweiteren wurden die Anforderun-
entzündung oder sogar zu einem
Lungenkollaps führen”, erklärte der
Präsident Dr. Wolfram Hartmann. Er
fordert die zuständigen Behörden auf,
Kleinkinder vor Bubble Tea wirksam zu
schützen: „Die Verkehrsfähigkeit von
Bubble-Teas ist zumindest für Kleinkinder nicht gegeben. Das Bundesministerium für Verbraucherschutz und
die Landesministerien sollten darauf
dringen, dass Warnhinweise auf den
Bubble-Tea-Bechern, auf den Verpackungen und in den Läden stehen.”
Beim Verdacht auf Bubble-Aspiration ist sofortige ärztliche Behandlung nötig. Hartmann: „Eine plötzliche Hustenattacke nach dem Trinken
gibt einen wichtigen Hinweis. Atemnot kann, muss aber nicht vorhanden
sein. Eltern sollten ihr Kind dann möglichst umgehend mit dem Notarzt ins
Krankenhaus bringen. Dort wird eine
Bronchoskopie veranlasst, da andernfalls die Komplikationsrate steigt.”
In einigen Bubble-Tea-Shops sind
bereits Warnhinweise angebracht,
dass das Getränk „nicht für Kinder unter 5 Jahren geeignet” ist. (AC)
Quellen: PM des Berufsverband der Kinder-­
und Jugendärzte vom 01.03.12: Kinder- und
Jugendärzte warnen vor Bubble Teas: Verschluckungsgefahr für Kleinkinder!  www.
frubbles.de, www.bubbletea24.eu, einges.
am 21.04.12  Heseker und Heseker: Nährstoffe in Lebensmitteln, 3. Auflage, 2007
gen an Bio-Produkte hinsichtlich der
Herkunft organischer Düngemittel,
der Vorgaben für Substrat- und Topfkulturen sowie für Pflanzgut im Kernobstanbau konkretisiert. Zusätzlicher
Erläuterungsbedarf bestand insbesondere für die Geflügelhaltung.
Die Broschüre ist als Download im
Internet erhältlich, kann aber auch
kostenlos in gedruckter Form per Mail
([email protected]) oder telefonisch (02 11/45 66 666) angefordert werden. (AC)
Quelle: PM MKULNV vom 10.11.11
tt www.umwelt.nrw.de
(→ Landwirtschaft →Ökologischer Landbau)
Bio in Nordrhein-Westfalen
In NRW gab es nach Angaben des MKULNV
im November 2011 3.282 Bio-Unternehmen, davon 1.800 Landwirte und über
1.400 Verarbeiter und Händler. Insgesamt
werden 67.756 Hektar ökologisch bewirtschaftet. Das sind 4,6 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche bzw. 5 % Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe.
Knack •Punkt
5
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Portal der Verbraucherzentralen
Lebensmittelklarheit –
wichtig für Qualitätswettbewerb
S
eit Juli 2011 ist das Portal der
Verbraucherzentralen
www.lebensmittelklarheit.de eine
wichtige Anlaufstelle für Verbraucher, die sich durch die Aufmachung
und Kennzeichnung von Produkten
getäuscht fühlen. Verbraucher erhalten hier umfangreiche Informationen
rund um Kennzeichnung und Etikettenschwindel und können sich mit ihren Fragen an das Portal wenden, die
dann von Experten beantwortet und
veröffentlicht werden. Kernstück des
Angebots ist der so genannte Produktbereich, in dem die von Verbrauchern
ans Portal gemeldeten Lebensmittel
mit Täuschungspotenzial namentlich
und mit Stellungnahme des Herstellers aufgelistet werden.
Insbesondere dieser Bereich wird
von der Lebensmittelwirtschaft unverändert scharf kritisiert. Die Resonanz
bei Verbrauchern ist enorm. Bei einigen Produkten wurde bei den Herstellern bereits etwas bewirkt, Rezepturen oder die Kennzeichnung wurden
geändert.
Im Rahmen der begleitenden Verbraucherforschung des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
geförderten Projekts wurden nun erste
Ergebnisse vorgestellt. Die beauftragte Agrifood Consulting GmbH systematisierte in ihrer Studie die Trends
in der Lebensmittelvermarktung und
beschreibt, warum eine glaubwürdige
Produktbezeichnung wesentlich ist
für einen funktionierenden Qualitätswettbewerb.
Die Autoren kommen u. a. zu dem
Schluss, dass für die Qualitätsbeurteilung der Verbraucher immer mehr
Merkmale relevant sind, die sie selbst
am
Produkt
nicht überprüfen können – so
genannte Vert ra u e ns e i ge n schaften. Dazu
zählen zum Beispiel Tierschutz,
regionale Erzeugung, nachhaltige Produktion,
fairer
Handel.
Für die Ernährungswirtschaft
ergeben sich
Forschungsprojekt „KlimaAlltag”
Kölner zeigen, wie Klimaschutz
in den Alltag passt
S
eit 2010 ist die Verbraucherzentrale NRW (VZ NRW) an dem
Forschungsprojekt „KlimaAlltag” beteiligt, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird. Im Rahmen des Vorhabens hat die VZ NRW
im vergangenen Jahr in Köln einen
sechs Monate dauernden Feldversuch
mit 80 Haushalten betreut. Die be-
6
Knack •Punkt
teiligten Haushalte sollten konkrete
Klimaschutz-Maßnahmen im Alltag
in den Bereichen Energienutzung und
Wohnen, Mobilität und Ernährung erproben.
Hintergrund ist, dass private
Haushalte in den Industrieländern in
erheblichem Maße zum Ausstoß von
Treibhausgasen und damit zum Kli-
hieraus vielfältige Anknüpfungspunkte zur Produktdifferenzierung.
Neben Vertrauen ist die Aufmerksamkeit eine weitere zentrale Herausforderung des Lebensmittelmarketings. Diese beiden Ziele – Vertrauen
und Aufmerksamkeit – befinden sich
im Wettbewerb um Marktanteile jedoch teilweise im Konflikt. Mit der
doppelten Herausforderung von
schwer überprüfbaren Qualitätsmerkmalen und deren Kommunikation sowie attraktiver Gestaltung wächst die
Gefahr von Missverständnissen und
Täuschungspotential. Dies kann ganze Marktsegmente und die gesamte
Lebensmittelwirtschaft in Misskredit
bringen. Und: Wenn Lebensmittel
mehr versprechen als sie halten und
ausgelobte Qualitätsmerkmale keine verlässliche Orientierung bieten,
wird der Preis trotz Qualitätsinteresse
wesentlich für die Kaufentscheidung.
Die Folge: Der Kostendruck für die
Anbieter wächst, Qualitätshersteller werden aus dem Markt gedrängt.
Vor diesem Hintergrund hält der Verbraucherzentrale Bundesverband
Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen für notwendig. Dies betrifft u. a.
die Einführung von Labels auf der
Basis von festgelegten Standards für
die sozialen und ökologischen Herstellungsbedingungen. Auch sollte
der Gesetzgeber der Lebensmittelbuchkommission ein angemessenes
Budget für eigene Marktrecherchen
bereitstellen, damit diese unabhängige Expertisen über Verbrauchererwartungen einholen kann. (IMü)
tt www.lebensmittelklarheit.de
tt www.vzbv.de/cps/rde/xbcr/
vzbv/Lebensmittelvermarktung_
Marktstudie_2012.pdf
mawandel beitragen. So verursachen
die Bereiche Wohnen und Energie im
Haushalt ca. 20 %, Ernährung ca. 15 %
und Mobilität über 20 % der klimarelevanten Emissionen in Deutschland.
Die durchschnittlichen TreibhausgasEmissionen einer Person liegen bei
ca. 11,5 t CO 2-Äquivalente. Jedoch
können Haushalte im Alltag einiges
für den Klimaschutz tun (s. Tab. S. 7).
Die KlimaHaushalte
Trotz der relativ langen Dauer des Feldversuchs war das Interesse groß. Weit
über 240 Bewerbungen erhielt die VZ
NRW im Mai und Juni 2011 aus allen
Juni 2012
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
CO2 Einsparungsmaßnahme
Umstellung auf einen gesunden, traditionellmediterranen Ernährungsstil (weniger Fleisch/
Fett, mehr Gemüse und Obst)
Kauf ausschließlich von Bio-Lebensmitteln
Wechsel zu Ökostrom (1.000 kWh/a)
Verlagerung von Pkw-Fahrten auf
Fahrrad/zu Fuß (1.000 km/a)
Kauf eines Niedrigverbrauchsstatt Durchschnitts-Pkws
Verzicht auf einen 3.000 km Fernflug
in kg CO2/Person/Jahr
ca. 260
ca. 250
ca. 500
ca. 220
ca. 500–600
ca. 500
Beispiele für CO2-Einsparungen im Alltag
Bevölkerungsschichten. 90 ausgesuchte KlimaHaushalte gingen dann
im Mai 2011 an den Start. Der Teilnahmekreis umfasste Singlehaushalte,
Paare und Familien aus verschiedenen sozialen Lagen und Altersklassen
mit und ohne Migrationshintergrund.
Die Haushalte wurden durch
Klimaberater/-innen der VZ NRW und
der Mitarbeiterin einer türkischen Umweltstiftung (TEMA) betreut, beraten
und begleitet. Jeder KlimaHaushalt
hatte „seine” Klimaberater/in, die
ihn während des Feldversuchs dreimal besuchte. Die Haushalte suchten sich dann jeweils zwei konkrete
Klimaschutz-Maßnahmen aus den
Bereichen Energie, Mobilität und Ernährung aus und erprobten diese bis
zum nächsten Besuch in der täglichen
Praxis. Bei Fragen konnten sich die
Teilnehmenden an die Hotline oder
direkt an die Klimaberater/in wenden.
Das Studiendesign
In der Bewerbungsphase wurden die
wichtigsten Daten der Haushalte gescreent, um die gewünschte Auswahl
an Haushalten zu erhalten. Durch Filterfragen wurde sichergestellt, dass
75 % der Teilnehmer „weniger engagiert” waren, hierzu zählten Bewerber, die keinen Ökostrom bezogen
oder selten Bio-Lebensmittel einkauften.
Beim ersten Besuch im Haushalt
wurde der Start-Fragebogen ausgefüllt, bei dem neben sozio-demographischen Daten auch Fragen des
Verhaltens in den drei Klimabereichen, wie etwa zur Autonutzung, zum
Kauf regionaler Lebensmittel und zur
Stromnutzung gestellt wurden. Im November beantworteten alle Haushalte
einen Abschlussfragebogen zu den
Erfolgen und Misserfolgen von Verhaltensveränderungen. Ein Teil der Haushalte wurde zusätzlich durch Mitarbeiter des ISOE in Intensivinterviews
qualitativ befragt. Ende November enJuni 2012
dete der Feldversuch mit 80 Haushalten – nur zehn Haushalte haben ihre
Beteiligung während des Projektes
abgebrochen.
Erste Ergebnisse
Die Hauptmotive der Teilnehmer sind:
tt mehr über den Klimaschutz im
Haushalt zu erfahren
tt etwas gegen den Klimawandel tun
tt sich für etwas Sinnvolles zu
engagieren
tt weniger Energie zu verbrauchen
tt Geld zu sparen
tt sich klimagesünder zu ernähren.
tt Gut der Hälfte der Haushalte war
die Aufwandsentschädigung
wichtig.
Die Motivation der Teilnehmer, sich
auch nach dem Feldversuch weiterhin
mit dem Thema auseinander zusetzen,
ist hoch. Im Vergleich zur Anfangsbefragung geben im Ernährungsbereich
12 % der Haushalte an, deutlich weniger wegzuwerfen und deutlich mehr
regionale Lebensmittel zu kaufen,
14 % essen deutlich weniger Fleisch
als zu Beginn des Versuchs. Knapp ein
Fünftel der Haushalte hat von konventionellem zu Ökostrom gewechselt.
Von der Ökostrom-Beratung in der
Beratungsstelle Köln machten jedoch
nur 13 % der Teilnehmer Gebrauch.
20 % der Teilnehmer haben sich ein
Strommessgerät in der Beratungsstelle ausgeliehen und 22 % nahmen dort
eine Energieberatung in Anspruch.
Aufgrund der Innenstadtlage vieler Haushalte besaßen viele kein Auto
und damit war das Thema Mobilität
nicht so gefragt wie die Themen Energiesparen und Ernährung. Der Zusammenhang von Ernährung und Klimaschutz war vielen Teilnehmern noch
nicht bekannt.
Bei türkischen Haushalten offenbarten sich andere Hürden als in deutschen – in diesen Haushalten ist z. B.
das Fahrrad nur selten ein Transportmittel im Alltag, nur die Kinder und
die Alten fahren Rad, üblicherweise
wird das Auto oder der ÖPNV genutzt.
Zudem sind türkische Haushalte traditionell aus der Türkei an Wasser
aus der Flasche gewöhnt – dass man
Leitungswasser unbedenklich trinken
kann, war oft nicht bekannt.
Ausblick
Die Daten aus der abschließenden
Intensivbefragung werden zur Zeit
ausgewertet und in den kommenden
Monaten veröffentlicht. Auf der Basis
dieser Erkenntnisse werden die im
Forschungsprojekt geplanten empirischen Befragungen in Haushalten
in Frankfurt/Main und München in
diesem Jahr durchgeführt. Außerdem analysiert das Forschungs-Team
kommunale Instrumente des Klimaschutzes auf ihre Wirksamkeit. Ein
wichtiges Thema ist die soziale Ausgewogenheit von Klimaschutzmaßnahmen, vor allem hinsichtlich der finanziellen Belastung von Haushalten
mit geringem Einkommen.
Die KlimaHaushalte werden im
Herbst 2012 noch einmal befragt, um
zu untersuchen, ob sich die Verhaltensveränderungen und neuen Alltagsroutinen manifestiert haben. Im Oktober
2013 werden auf einer Abschlusskonferenz die Ergebnisse des Forschungsprojektes vorgestellt und praxisnahe
Handlungsempfehlungen an Politik
und Kommunen gegeben. (SP)
Quellen: Öko-Institut: CO2-Einsparpotenziale
für Verbraucher, Studie im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes e. V. (vzbv),
gefördert vom Bundesministerium für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit, Freiburg
2010  Öko-Institut: Treibhausgas-Emissionen
durch Erzeugung und Verarbeitung von
Lebensmitteln, Freiburg 2007, www.oeko.de/
oekodoc/328/2007-011-de.pdf  Birzle-Harder
B, Stieß I et al., KlimaAlltag – Ergebnisse des
Feldversuchs mit den KlimaHaushalten, ISOE
2012, im Druck
tt www.klima-alltag.de
Das Forschungsprojekt „Klimawandel und Alltagshandeln: Potenziale,
Strategien und Instrumente für CO2arme Lebensstile in der Null-Emissions-Stadt” (KlimaAlltag) wird vom
Bundesministerium für Bildung
und Forschung (BMBF) gefördert.
Das Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) leitet das
Projekt, Partner sind neben der
Verbraucherzentrale NRW, das
Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die
Karl-Franzens-Universität Graz.
Knack •Punkt
7
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Gemüse- und Obstverzehr
Wie viel essen Europäer, wie viel
die Menschen in NRW?
N
icht nur auf nationaler, auch auf
europäischer und internationaler
Ebene wird einer Erhöhung des Gemüse- und Obstverzehrs eine große
Bedeutung für die Prävention einer
Reihe von Erkrankungen beigemessen. In vielen EU-Mitgliedstaaten läuft
beispielsweise das „EU-Schulobstprogramm” oder Initiativen ähnlich
der deutschen „5 am Tag”-Kampagne.
Doch wie hoch bzw. niedrig ist eigentlich der Verzehr an Gemüse und
Obst? Und welchen Einflüssen unterliegt er? Das Europäische Informationszentrum für Lebensmittel EUFIC
hat im Januar 2012 in einem Review
die derzeit verfügbaren Daten zusammengetragen. Dabei schaute man sowohl auf Statistiken der WHO und FAO
als auch auf nationale Erhebungen
der EU-Länder.
Aus letzteren ergibt sich im EUDurchschnitt ein Verzehr von 220 g Gemüse (incl. Hülsenfrüchten und Nüssen, ohne Kartoffeln) und 166 g Obst
(ohne Säfte) pro Kopf und Tag. Zusammengezählt liegen die 386 g damit im
unteren Bereich der WHO-Empfehlungen von mindestens 400 g Gemüse
und Obst am Tag (ohne Kartoffeln).
Innerhalb Europas gibt es gravierende Unterschiede, wie Tabelle 1 zeigt.
Nach Schätzungen der WHO erreichen
weniger als die Hälfte der EU-Länder
die empfohlenen 400 g Gemüse und
Obst pro Kopf und Tag, in einem Drittel
der EU-Länder dürften sogar weniger
als 300 g gegessen werden.
Gemüse- und Obstkonsum in NRW
Der Landesgesundheitsbericht NRW
2010 ergibt, dass der Obstkonsum in
NRW unter dem Bundesdurchschnitt
liegt, während der Gemüsekonsum in
etwa gleich ist.
Die Abbildung zeigt die Antworten von 4.936 Befragten (in 2009) auf
die Frage: „Wie oft essen Sie Obst/
Gemüse?”. Spannend ist die Frage,
wie sich die Zahlen weiterentwickeln,
zeigt doch das erst 2010 gestartete
Schulobstprogramm in NRW bei Schülerinnen und Schülern bereits Erfolge
(s. Knack•Punkt 2/2012, S. 6). Dafür
müssen wir aber auf künftige Berichte
warten.
Was bestimmt über den Konsum?
Bevölkerungsgruppen mit niedriger
Bildung essen weniger Gemüse und
Obst, ebenso solche mit niedrigem
Einkommen. Ein hoher Preis für Gemüse und Obst wirkt sich hindernd
aus. Frauen und Mädchen essen mehr
als Männer und Jungen, und dies anscheinend schon im Vorschulalter.
Nimmt der Konsum im Kindes- und
Jugendalter zunächst ab, so steigt er
bei Erwachsenen mit zunehmendem
Alter wieder an. Verheiratete Männer
essen mehr Gemüse und Obst als unverheiratete.
Breite und ganzjährige Verfügbarkeit sowie attraktive Präsentation sowohl in Geschäften als auch zuhause
wirken sich positiv auf den Konsum
aus. Bei Kindern fördern gemeinsame
Mahlzeiten und das
Vorbild der Eltern
Obstverzehr
A: 1,7%
A: 1,7%
B: 9,0%
zusammen mit GeB: 6,3%
Männer
Frauen
duld und dezenter
C: 23,9%
Motivation den Verzehr. Erwachsene,
D: 49,1%
die in der Kindheit
D: 68,0%
C: 39,9%
bereits viel Gemüse
A - Nie
und Obst gegessen
B - Seltener als einmal pro Woche
haben,
behalten
C - Mindestens einmal pro Woche
D - Jeden Tag
das bei.
Über die FraGemüseverzehr A: 0,2%
A: 0,5% B: 4,2%
B: 2,4%
ge,
inwieweit ErFrauen
Männer
n ä h r un g s wiss e n
C: 35,7%
den Gemüse- und
Obstkonsum beeinD: 42,7%
flusst, herrscht UnD: 61,7%
C: 52,5%
einigkeit. InteresAbb. 1: Verzehr in NRW 2009 (nach Landesgesundheitsbericht NRW 2010)
sant ist, dass eine
8
Knack •Punkt
Polen
Italien
Deutschland
Österreich
Frankreich
Slowakei
Norwegen
Großbritannien
Schweden
Island
577
462
442
413
342
280
259
258
237
196
Tab. 
1: Durchschnittlicher Gemüse- und Obstverzehr in
Gramm pro Kopf und Tag 2008 in einigen EU-Ländern (Auswertungen von Ernährungsprotokollen; es
liegen nicht für alle EU-Länder Daten vor)
hohe Selbstwirksamkeitserwartung
und ein starkes Selbstwertgefühl sich
positiv auf den Gemüseverzehr auswirken.
Die überwiegende Mehrheit der
Europäer hält ihre Ernährung für gesund, 20 % sogar für sehr gesund. Die
meisten finden auch, dass eine gesunde Ernährung relativ einfach möglich
ist und dass dazu mehr Gemüse und
Obst gehört. Möglicherweise hindert
diese Denkweise daran, den Konsum
weiter zu steigern. Dazu können Zeitmangel, fehlende Einflussmöglichkeiten und Bequemlichkeit kommen.
Der EUFIC-Review identifiziert
aber auch Erfolgsfaktoren für Kampagnen zur Steigerung des Obst- und
Gemüsekonsums, Näheres im Internet. (mf)
Quellen: S. 19
tt www.eufic.org/article/de/expid/
Obst-und-Gemusekonsum-Europa
tt www.schulobst.nrw.de
„EU Menu” serviert in Zukunft vergleich­bare
Statistiken aus den EU-Ländern
Bisher liegen nicht aus allen EU-Ländern umfassende und detaillierte Verzehrsdaten vor.
Und die in der EU national erhobenen Daten zu
Verbrauch und Verzehr sind auch nicht miteinander vergleichbar, da die Methodik nicht übereinstimmt. Außerdem gibt es eine länderspezifische Klassifizierung von Gemüse und Obst:
Kartoffeln und Hülsenfrüchte beispielsweise
werden teilweise dem Gemüse und Obstsaft
dem Obst zugerechnet. Dies soll sich nun ändern. In der ersten paneuropäische Erhebung
über den Lebensmittelverzehr „Wie ernährt sich
Europa?” („EU Menu”) sollen von 2012 bis 2017
in allen EU-Ländern Daten erhoben werden.
Dabei sollen Methoden gewählt werden, die zu
vergleichbaren und ausreichend detaillierten
Informationen führen. Sie sollen zudem für Risikobewertungszwecke geeignet und für alle Länder und Regionen in der EU repräsentativ sein.
Die Planung der Studie obliegt der EFSA, für die
Gestaltung und Umsetzung werden die zuständigen nationalen Einrichtungen einbezogen.
Juni 2012
Frage
Fragen aus der Beratung
Wie lange ist ein Saft eigentlich geöffnet haltbar?
A
uf Saftverpackungen finden sich
Hinweise der Hersteller zur Verwendbarkeit der Säfte nach Anbruch.
Diese Angaben, ebenso wie die Festlegung des Mindesthaltbarkeitsdatums (MHD), liegen in der Verantwortung des Herstellers. Für die gekühlte
Lagerung nach Anbruch empfehlen
Hersteller und/oder warenkundliche
Ratgeber Zeitspannen zwischen zwei
und fünf Tagen. Es ist auch die Angabe
„zügig verbrauchen” zu finden.
Wie wird das MHD ermittelt?
Für das MHD werden Lagerstudien beim Hersteller durchgeführt. Säfte dürfen bis zum angegebenen MHD keine signifikanten Geschmacksund Qualitätseinbußen aufweisen und müssen
gesundheitlich einwandfrei sein. Mikrobiologische Parameter für die Verzehrsfähigkeit
von Fruchtsaft finden sich in den Leitsätzen für
Fruchtsäfte: Alkohol (max. 3 g/l), Milchsäure
(max. 0,4 g/l) und flüchtige Säure (überwiegend
Essigsäure (max 0,4 g/l)).
Prof. Guido Ritter von der Fachhochschule Münster führte für SternTV
im Sommer 2011 eine Testreihe zur
Haltbarkeit verschiedener Getränke in
geöffneten Verpackungen durch, darunter auch naturtrüber Apfelsaft. Der
Saft lagerte entweder bei Raumtemperatur oder im Kühlschrank. Jeden
Tag wurde eine Probe entnommen
und der Saft danach für 10 Minuten
offen stehen gelassen. Das Ergebnis:
Bei Raumtemperatur war der Saft
mehr als sieben Tage verzehrsfähig,
bei Kühlschranktemperatur sogar
mehr als 14 Tage. Als Kriterium für
die Verzehrsfähigkeit dienten mikrobiologische Parameter (Keimzahlen)
nach den Standards der Deutschen
Gesellschaft für Hygiene.
Warum dann die Angabe so kurzer Zeitspannen seitens der Hersteller? Ritter nennt hier zwei mögliche
Gründe: Hersteller gehen auf die sichere Seite. Sie kalkulieren ein, dass
Verbraucher sich unterschiedlich
verhalten, z. B. auch direkt aus der
Verpackung trinken und damit Keime
eintragen. In die Angabe der Zeitspanne fließt auch der Umgang mit
Verbraucherreklamationen mit ein.
Unterschiedliche Zeitspannen repräsentieren nach Ritter also keine Unterschiede in den Hygienestandards
Juni 2012
der Hersteller, sondern eher die Unternehmensphilosophie.
Der Verband der Fruchtsaftindustrie bestätigt, dass Sicherheitsüberlegungen zu der kurzen Spanne
von 2 bis 3 Tagen geführt haben, die
sich in der Branche durchgesetzt hat.
Der Hersteller Amecke (auch andere
Hersteller) weicht in seinen Angaben
ab: Die Verzehrsempfehlungen liegen
für Fruchtsäfte bei 3-4 Tagen und bei
Gemüsesäften sogar bei 5 Tagen (die
Gemüsesäfte werden stärker pasteurisiert). Laut Amecke beruht die Zeitspanne auf Erfahrungswerten bei Herstellung und Lagerung. Außerdem sei
es bisher zu keinerlei Beanstandungen durch Verbraucher gekommen.
Was passiert beim Verderb?
Beim Verderb von Fruchtsaft kommt
es vor allem zur Gärung durch Milchsäurebakterien und Hefen, erkennbar
an Bläschenbildung, aufgeblähter
Packung und dem charakteristischen
Gärgeruch. Dies muss jedoch noch
nicht gesundheitsschädlich sein, darauf weisen Prof. Helmut Dietrich und
Dipl. Ing. Michael Ludwig von der
Forschungsanstalt Geisenheim hin.
Schließlich ist bei Federweißem oder
auch bei Apfelwein die Vergärung ja
sogar erwünscht. Etwas anderes ist
es, wenn sich Schimmel bildet, was in
klaren Säften an Trübungen erkennbar
ist. Dann sollte der Saft entsorgt werden, auch wenn es unter den Schimmelpilzen zahlreiche gesundheitlich
harmlose Vertreter gibt.
Sowohl Ritter als auch Dietrich
und Ludwig stellen fest, dass Auge
und Nase des Verbrauchers ausreichen, um einen beginnenden Verderb
zu bemerken, noch bevor eine Gesundheitsgefahr besteht.
Tipps für eine längere Haltbarkeit
nach Anbruch einer Saftpackung:
tt Nicht aus der Flasche/der Packung trinken.
tt Flasche nicht für längere Zeit bei
Zimmertemperatur stehen lassen.
tt Flasche/Packung wieder verschließen.
tt Je saurer der Saft, desto haltbarer
ist er. Gemüsesäfte daher schneller verbrauchen als Obstsäfte.
tt Bei geringem Verbrauch eher kleinere Saftpackungen kaufen.
tt Steht der Saft über längere Zeit,
z. B. weil jeweils nur kleine Mengen getrunken werden, so ist eine
Glasflasche empfehlenswert, weil
sich dort ein beginnender Verderb
schnell erkennen lässt.
tt Bei Kartonverpackung: Im Zweifel
den gesamten Saft in ein Glasgefäß umfüllen und in Augenschein
nehmen: Trübe Bodensätze in
klaren Säften und klare Bodensätze in trüben Säften deuten auf
beginnenden Verderb hin. Schimmel findet sich hingegen auf der
Oberfläche.
tt Bei höherem Verbrauch: Apfelsaft wird auch in 5 l-Kanistern
mit Zapfhahn angeboten. Laut
Herstellerangaben zieht sich
der innen liegende Beutel beim
Ablassen von Saft durch sein
Eigengewicht zusammen, es kann
kein Sauerstoff eindringen, eine
Gärung des Saftes ist damit ausgeschlossen. (mf)
Quellen: www.stern.de/tv/sterntv/grossestudie-bei-stern-tv-wie-lange-sind-getraenkenach-dem-oeffnen-haltbar-1722030.html,
eingesehen am 16.03.12  pers. Mitt. Prof. Dr.
Guido Ritter, Fachhochschule Münster  pers.
Mitt. Prof. Dr. Helmut Dietrich und Dipl. Ing.
Michael Ludwig, Forschungsanstalt Geisenheim  pers. Mitt. Verband der Deutschen
Fruchtsaft-Industrie e. V.   pers. Mitt. Firma
Amecke  aid infodienst e. V.: Fruchtsäfte und
Erfrischungsgetränke, Heft 1373/2011  Neufassung der Leitsätze für Fruchtsäfte des Deutschen Lebensmittelbuchs vom 27.11.02
Mehr Klarheit bei Fruchtsäften
Mit der Richtlinie 2012/12/EU ändert die EU die Bezeichnung von Fruchtsäften, die RL 2001/112/EG wird damit in Teilen geändert. Spätestens Ende 2013
müssen Saftmischungen (außer bei Zusatz von Zitronen- oder Limettensaft)
klar benannt werden. Ein Mangosaft aus 50 % Pfirsich, 40 % Apfel- und 10 %
Mangosaft muss dann in absteigender Reihenfolge der Zutaten Pfirsich-ApfelMangosaft heißen. Zucker darf ab dem 28.10.2015 (Verkaufsdatum) nur noch
aus Früchten kommen, eine Korrekturzuckerung ist nicht mehr erlaubt. Werden
Nektare mit Süßstoffen versehen, dürfen sie nicht mehr mit „ohne Zuckerzusatz” werben. Dagegen sind bestimmte (aromatisierende) Zusätze wie Orangenschalenöle oder Kirschkernextrakte künftig ohne Einschränkungen erlaubt.
Übrigens: Tomatensaft gilt künftig als Fruchtsaft. (AC)
Knack •Punkt
9
Schwerpunkt
Kleinkind-Lebensmittel auf dem Prüfstand
Für die Kleinsten nur das Beste?
Keksbrei zum Trinken, Joghurt mit Strohhalm, Fruchtpüree im Quetschbeutel,
Minifruchtquarks, Paella-Menü mit Hühnchen und mehr – schon für die Zielgruppe der Ein- bis Dreijährigen kommen immer neue Produkte auf den Markt,
füllen viele Regalmeter im Supermarkt. Obwohl Ernährungswissenschaftler davon überzeugt sind, dass kein gesundes Kleinkind Speziallebensmittel braucht,
freuen sich die Hersteller über wachsende Nachfrage. Die gesetzlichen Regelungen machen es ihnen leicht, ihre Produkte mit dem Versprechen „besonders
gesund” zu vermarkten. Aber sind diese Lebensmittel für die Kleinen wirklich
das Beste? Oder stellen sie durch zu geringe Kauförderung, zu viel Zucker und
vielfache Anreicherung gar ein Risiko dar?
I
m Idealfall bekommt ein Säugling
vier bis sechs Monate lang Muttermilch, dann ersetzen nach und nach
bestimmte Breie die Milchmahlzeiten und das Baby wird so allmählich
abgestillt. Das Beißen und Kauen
trainiert der Nachwuchs mit Gemüse-, Obst- oder Brotstückchen. Mit
zunächst noch kindgerecht gewürzten
Speisen lernt es, die Konsistenz und
den Geschmack von immer mehr Lebensmitteln kennen. Etwa ab dem 10.
Lebensmonat – je nach dem individuellen Entwicklungsstand – haben sich
die Kleinen langsam an normale Kost
gewöhnt. Spätestens nach anderthalb
Jahren sollte die Umstellung auf die
übliche Familienkost erfolgt sein, meinen die Experten des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE)
in Dortmund. Der Weg hin zum Familienessen kommt dabei ganz ohne spezielle Kinderlebensmittel aus. Daher
sind Ernährungswissenschaftler überzeugt: Produkte für gesunde Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche sind überflüssig – abgesehen
von Milchersatz, wenn nicht gestillt
werden kann. Dennoch ist das Angebot an Produkten, die speziell um den
Nachwuchs werben, immens.
Immer mehr Lebensmittel für Kinder
Der Begriff Kinderlebensmittel ist gesetzlich nicht festgeschrieben. In der
Regel sind damit Produkte gemeint,
die sich in der Gestaltung ihrer Verpackung an Kinder wenden, auffällig
bunt oder mit Comicfiguren daher
kommen oder eine spezielle Form
aufweisen, wie Wurstscheiben im
Bärchenform. Etliche drucken auch
„für Kinder” oder „extra für Kids” und
ähnliches auf die Verpackung. Zahlreiche Milchprodukte, Fruchtsäfte,
Wurstwaren und sogar Tütensuppen
werben um die jungen Konsumen-
10
Knack •Punkt
ten. Insbesondere die Kartons von
Cerealien strotzen vor bekannten
und unbekannten Fantasiegestalten,
Bastelanleitungen oder Spielfiguren.
Foodwatch untersuchte bei einem
Marktcheck im Februar dieses Jahres
über 1.500 verschiedene Produkte,
die sich in ihrer Vermarktung speziell an Kinder richten. Bei rund 75 %
handelte es sich um Süßigkeiten oder
ungesunde Snacks. Auch wenn der
Beweis schwer zu führen ist, dass sie
an der hohen Zahl übergewichtiger
Kinder beteiligt sind, wird mit diesen
Produkten doch einer ungünstigen
Ernährungsweise Vorschub geleistet.
Das Fatale: Die Kinder werden von
klein auf an den Geschmack von Fertiglebensmitteln gewöhnt. Das macht
es schwerer, Kinder mit natürlichen
Lebensmitteln, die ohne Aromastoffe
und Geschmacksverstärker aufwarten, zu begeistern.
Kleinkinder als lohnende Zielgruppe
Immer mehr Hersteller wollen nun
schon die ganz Kleinen für sich gewinnen. Im Gegensatz zu Kinderlebensmitteln gibt es für Säuglingsund Kleinkindnahrung sehr präzise
Vorschriften. Produkte für diese Zielgruppe fallen unter die gesetzlichen
Bestimmungen der Diät-Verordnung
(Diät-V). Dort ist genau geregelt, welche Nährstoffe oder Zusatzstoffe in
welchen Konzentrationen enthalten
sein müssen oder zugesetzt werden
dürfen. So gibt es Vorschriften zum Vitamin- und Mineralstoffgehalt ebenso
wie Höchstmengen für Pestizide und
andere Schadstoffe, beispielsweise
Nitrat. Die Vorgaben zu den Rückständen fallen durchweg wesentlich
strenger aus als bei herkömmlichen
Lebensmitteln. Weder künstliche Aroma-, Farb- oder Konservierungsstoffe
noch Geschmacksverstärker sind er-
laubt; auch die Kennzeichnung ist vorgeschrieben. Die Verordnung definiert
zudem die offizielle Altersspanne von
Säuglingen bis zum ersten Lebensjahr, als Kleinkinder gelten Ein- bis
Dreijährige.
Diätetische Lebensmittel für die
Kleinsten sind beispielsweise Getreide- und Milchbreie zum Anrühren,
Gläschenkost mit Obst- oder Gemüse-(Fleisch-)Breien, Babymenüs, Kinderteller oder Babykekse. Auch die
noch relativ neue Kindermilch hat die
Zulassung als diätetisches Lebensmittel. Der Vorteil für den Nachwuchs:
Derartige Lebensmittel sind besser
kontrolliert und enthalten weniger
Rückstände als herkömmliche.
Zusätzlich fallen Produkte unter
die Diät-V, die eigentlich normale Lebensmittel sind, aber sich mit einem
extra Hinweis speziell an Ein- bis
Dreijährige richten. Dazu zählen unter anderem Milch- und Quarkcreme,
Pudding, Müsliriegel oder Obstmus.
Die Altersangabe führt dazu, dass sie
bestimmte Anforderungen der Diät-V
erfüllen müssen, auch wenn sie keine
diätetischen Lebensmittel sind. Sie
haben beispielsweise die Auflage, besonders niedrige Werte bei den Rückständen einzuhalten. Wird ein Produkt
aber explizit als diätetisches Lebensmittel vermarktet, wie die erwähnte
Kindermilch, muss es der Diät-V vollständig entsprechen. Diese rechtlichen Unterschiede der Produktgruppen sind kaum einem Verbraucher
bekannt und nur bei genauem Hinsehen überhaupt erkennbar.
Was genau ist eigentlich Beikost?
Während der Umstellung von Milch
auf feste Nahrung bekommen Säuglinge sogenannte Beikost. Per Definition
der Diät-V zählen zu Beikost „Lebensmittel außer Milch, die den besondeJuni 2012
Schwerpunkt
ren Ernährungsanforderungen ge­
sun­
der Säuglinge und Kleinkinder
entsprechen und die zur Ernährung
von Säuglingen während der Entwöhnungsperiode und zur Ernährung von
Säuglingen und Kleinkindern während der allmählichen Umstellung auf
normale Kost bestimmt sind”.
Die gesetzliche Formulierung impliziert fast schon, dass es hier um besondere Lebensmittel gehen muss
und nicht um Grundnahrungsmittel
wie Brot, Gemüse, Obst, Käse oder
Butter. Auch die präzise formulierten
Angaben zum Vitamin- oder Mineralstoffgehalt unterstreichen diesen Eindruck. Das öffnet der Lebensmittelindustrie Tür und Tor. Und es führt dazu,
dass selbst natürlichen Lebensmitteln
zum Teil Vitamine zugesetzt werden
müssen, wie das folgende Beispiel
der Getreidebeikost zeigt.
Seit 2007 ist gesetzlich festgelegt, was unter Getreidebeikost zu
verstehen ist. Dazu zählen einfache
Getreideerzeugnisse, die mit Milch
oder anderen geeigneten nahrhaften
Flüssigkeiten zubereitet sind oder zubereitet werden müssen. Auch Zwiebäcke oder Kekse, die direkt oder aber
nach dem Zerkleinern mit Flüssigkeit
verzehrt werden, sind aufgeführt. Da
sämtliche Getreideerzeugnisse für
Kleinkinder den Nährwertanforderungen zu entsprechen haben, müssen
selbst Vollkornbreie oder Kekse aus
Vollkorn mit zusätzlichem Vitamin
B1 angereichert werden. Der natürlicherweise vorhandene Vitamingehalt
reicht in diesem Falle laut Diät-V nicht
aus.
Noch eine fragwürdige rechtliche
Bestimmung: Fertige Getreidebreie
müssen aus formalen EU-rechtlichen
Gründen als Zwischenmahlzeit deklariert werden. Bei der schrittweisen
Einführung der Breimahlzeiten nach
den Empfehlungen des FKE stellt jeder Brei aber eine vollständige Mahlzeit dar. Experten des FKE weisen daraufhin, dass den Eltern so suggeriert
werde, dass die angebotene Menge
als Hauptmahlzeit gar nicht ausreichen könne und die Portion folglich
größer ausfallen müsse.
Keine Vorteile durch Health Claims
Sehr viele Kleinkinderlebensmittel
sind neben den vorgeschriebenen
Konzentrationen an Vitaminen und Mineralstoffen noch zusätzlich mit Nährstoffen angereichert. Die Hersteller
setzen vor allem gern Calcium, Eisen,
Omega-3-Fettsäuren oder Vitamin C
Juni 2012
zu. Das FKE hat schon bei einer Markterhebung vor elf Jahren kritisiert, dass
etwa 40 % der Kinderlebensmittel mit
Vitaminen angereichert sind und sich
so die tatsächliche Zufuhr einzelner
Nährstoffe kaum kontrollieren lasse.
Es ist davon auszugehen, dass es
mittlerweile deutlich mehr angereicherte Lebensmittel für Kinder und vor
allem Kleinkinder gibt.
Die Health-Claims-Verordnung
(HCVO), die Aussagen zu Nährwerten
und gesundheitlichen Vorteilen gesetzlich regelt, macht es nicht besser.
In dem bisher verabschiedeten Artikel
14.1b der Health Claims, der die Angaben über die Entwicklung oder die
Gesundheit von Kindern betrifft, sind
bislang neun Nährstoffe aufgelistet:
DHA (Docosahexaensäure), AlphaLinolensäure und Linolsäure gemeinsam, Calcium und Vitamin D gemeinsam, Calcium, Vitamin D, Phosphor,
Jod, Eisen sowie Eiweiß. Lebensmittel, welche die vorgeschriebenen
Mindestwerte erfüllen, dürfen nun
auf ihre Verpackungen drucken, dass
sie für normales kindliches Wachstum und die Entwicklung von Kindern
notwendig sind. Wie sollten Eltern da
nicht denken, dass ihr Kind solche
Produkte für ein gesundes Großwerden braucht?
Zweifelhafte Produktvielfalt
Ende 2011 nahmen die Verbraucherzentralen in einem Marktcheck die
Aufmachung und Kennzeichnung von
insgesamt 59 Lebensmitteln für Kleinkinder unter die Lupe: 22 Trinkbreie,
Milchdesserts und verzehrfertige
Müslis, fünf Smoothies bzw. Fruchtpürees, 14 Früchte- und Getreideriegel sowie 18 Menüs für Babys ab 10.
Monat bzw. Kleinkinder ab 12. Monat
wurden begutachtet. Das Ergebnis der
Verbraucherschützer: Fast alle Produkte entsprachen zwar der Diät-V,
doch warben auch fast alle mit Aussagen zur Gesundheit oder zu einem
besonderen Nährstoffgehalt. Etliche
waren entsprechend mit Vitaminen
oder Fettsäuren angereichert. Fehlanzeige waren aber Angaben über den
empfohlenen Verzehr oder die Menge,
die ein Kleinkind für die beschriebene Wirkung überhaupt essen müsste.
Nach der HCVO müsste dieser Hinweis jedoch auf der Verpackung angegeben sein. Zudem wurde vielfach mit
Selbstverständlichkeiten geworben.
So dürfen per Gesetz gar keine Konservierungsstoffe enthalten sein, was
dennoch nicht selten auf den Verpa-
ckungen prangte. Farblich hervorgehoben war ebenfalls „mit Omega-3” häufig zu lesen, obwohl diese Angabe gar
nicht zugelassen ist. Das wird selbstverständlich juristische Folgen haben.
Fragwürdige Produkte für die Kleinen
gibt es zuhauf. Schon die Auswahl an
fertigen Breimahlzeiten im Gläschen
füllt ganze Regalreihen in Supermärkten oder Drogerien. Die Palette reicht
hier von ganz akzeptabler Zusammensetzung bis hin zu exotischen Menüs,
die mit allen möglichen Vitaminen
und Mineralstoffen angereichert sind.
Erstere mögen zumindest bis zum
vollendeten ersten Lebensjahr hin
und wieder ganz praktisch sein. Anders sieht das beispielsweise bei süßen, klebrigen Müsliriegeln extra für
Ein- bis Dreijährige aus. Diese bietet
unter anderem die Firma Hipp für Kinder ab einem Jahr zum Knabbern an.
Der angeblich ideale Snack für zwischendurch liefert mit einem 25 g-Riegel immerhin 12 g Zucker, wenn auch
ohne Zuckerzusatz. Im Angebot sind
unterschiedliche Riegel, die mal mit
einem Zusatz an Vitamin E werben,
mal mit Calcium oder mit Eisen. Da ist
beispielsweise zu lesen: „Extraportion Eisen. Eisen ist wichtig für die geistige Entwicklung”. Dass Kinder aber
zwischendurch besser gar keine klebrigen Süßigkeiten verzehren sollten
und Kleinkinder erst recht nicht, verschweigt die Firma. Im Gegenteil: Auf
Nachfrage beim Hipp-Elternservice
wird einer Mutter geantwortet, dass
gegen 5-7 Stück pro Woche nichts einzuwenden sei.
Unkontrollierbare Anreicherungen
Der Zusatz von Eisen kann jedoch
durchaus problematisch sein. Denn
Eisen findet sich in vielen angereicherten Produkten, zum Beispiel in sehr
vielen Frühstückscerealien. Eine Berechnung des Verbraucherzentrale
Bundesverband vzbv zeigte, dass ein
Kleinkind über den Verzehr von nur einer Portion Müsli mit Kindermilch seinen Referenzwert für Eisen schon fast
Knack •Punkt
11
Schwerpunkt
erreicht. Knabbert es dann noch einen Eisen-angereicherten Müsliriegel
und trinkt einen Eisen-angereicherten
Fruchtsaft dazu, kommen schnell viel
zu hohe Mengen zustande. Schon
eine Portion Alete Früchte Milchbrei,
den die Firma für fünf Monate alten
Säuglinge anbietet, liefert 4,8 mg Eisen, das sind 60 % des Tagesbedarfs.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schließt in einer Stellungnahme von 2009 gesundheitliche
Nachteile wie ein erhöhtes Risiko für
Herz-Kreislauferkrankungen,
Krebs
und Diabetes durch eine zu hohe Eisenzufuhr nicht aus und rät eindeutig
von einer Eisenanreicherung ab.
Gerade über angereicherte Getränke ist schnell ein Zuviel der zugesetzten Nährstoffe erreicht. Das hält
aber auch traditionelle Marken wie
Rotbäckchen nicht davon ab, gleich
drei Kindersäfte als diätetische Lebensmittel anzubieten: „Klassik” mit
Eisen zur Blutbildung (3,5 mg/100 ml),
„Immunstark” mit Zink und Vitamin C
zur Unterstützung des Immunsystems
sowie „Knochenstark” mit Calcium
und Vitamin D3 zur Unterstützung des
Knochenaufbaus.
So nehmen die Kleinen schon mit einem kleinen Glas (100 ml) des angeblich immunstärkenden Safts 100 mg
Vitamin C auf, doch nur 60 mg sollten
es in ihrem Alter sein. Zink sollte nach
Einschätzung des BfR in Lebensmitteln für Kinder überhaupt nicht zugesetzt werden. Der Mineralstoff zählt zu
den Zusätzen, bei denen der Abstand
zwischen der tatsächlichen Zufuhr
und der tolerierbaren Höchstmenge
als sehr gering eingestuft wird. Das
BfR rät daher generell von dem Zusatz
von Zink in üblichen Nahrungsmitteln
ab. Dennoch enthält RotbäckchenSaft 10,45 mg Zinkgluconat in 100 ml;
die empfohlene Zufuhr für Kleinkinder
liegt bei nur 2 mg am Tag.
Zu viel Zucker für die Kleinsten
Gibt man den Namen „Paula” in eine
Internet-Suchmaschine ein, taucht
tatsächlich an oberster Stelle der Kinderpudding von Dr. Oetker auf. Hier
wirbt der Hersteller zwar nicht mit Gesundheitsbezug, doch das Dessert,
12
Knack •Punkt
das extra für die Kleinsten angepriesen wird, ist trotz der lustigen Kuh für
sie ziemlich ungeeignet. Schon eine
Portion von 125 g liefert sage und
schreibe 16 g Zucker (das entspricht 5
Würfelzucker!), 5 g Fett und 140 kcal.
Nach den Empfehlungen des FKE zu
den einzelnen Lebensmittelgruppen
sind bei einem Tagesbedarf von rund
1.000 kcal für Ein- bis Dreijährige nur
etwa 100 kcal für Lebensmittel, die
nicht der Nährstoffversorgung dienen,
„geduldet”. Die sind schon mit einem
Pudding weit mehr als überschritten.
Das beanstandete auch das ÖkoTest-Magazin, das in seiner Märzausgabe speziell den Zuckergehalt von
Kleinkindnahrung unter die Lupe genommen hat. Besonders störten die
Tester sich an einem Brei von Nestle,
der 95 % der empfohlenen Tagesmenge an Zucker enthält und dennoch
damit wirbt, die Abwehrkräfte zu stärken und für starke Knochen zu sorgen. Gäbe es doch Nährwertprofile …
(s. Knack•Punkt 2/2012, S. 10ff).
Auch Produkte, die sich Kinderfruchtquark nennen, aber nur etwa
eine Himbeere oder ein Fünftel Banane enthalten, werden zu Recht bemängelt. Fast drei Viertel der getesteten Kleinkind-Lebensmittel waren
zudem aromatisiert. Wem sollen sie
schmecken – Eltern oder Kindern?
Mit den speziellen Ernährungsbedürfnissen von Kleinkindern ab
einem Jahr werben auch sogenannte
Kindermilchen. Sie haben sich für die
Hersteller mit zweistelligen Wachstumsraten als Verkaufsschlager entpuppt. Grundlage ist zwar Kuhmilch,
Kindermilch enthält jedoch weniger
Eiweiß als diese, dafür Zusätze an Eisen, Jod, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Auch diese Anreicherungen
können zu einer unkontrolliert hohen
Aufnahme bestimmter Nährstoffe
führen, bemängelt das BfR in einer
Stellungnahme vom August letzten
Jahres (s. Knack•Punkt 5/2011, S. 8).
Andere Vitamine und Mineralstoffe
wie gerade der wichtige Knochenbaustein Calcium sind dagegen in geringer Konzentration als in Kuhmilch
vorhanden. Der Fettgehalt wiederum
entspricht Vollmilch, obwohl das FKE
für Kleinkinder fettarme Milchprodukte empfiehlt. Das klare Urteil des
Bundesinstituts für Risikobewertung: Kindermilch bietet gegenüber
herkömmlicher Milch keinen Vorteil,
im Gegenteil, sie entspricht nicht einmal den ernährungsphysiologischen
Bedürfnissen der Zielgruppe.
Verzicht auf’s Kauen forciert
Überernährung
Aus anderem Grund problematisch
sind sogenannte Trinkbreie. „Milchbrei Stracciatella”, „Keksbrei zum
Trinken” und andere Geschmacksrichtungen mehr klingen dem Namen
nach ganz lecker. Sie liefern aber
häufig zu viel Energie und können so
Übergewicht fördern, warnt Prof. Dr.
Berthold Koletzko, wissenschaftlicher Beirat des Netzwerks Gesund
ins Leben (s. 
Knack•Punkt 6/2011,
S. 9). Das Nuckeln an der Flasche erhöht zudem die Gefahr für Karies an
den Frontzähnen. Kinder sollten mit
Beginn der Beikost das Löffeln und
Kauen lernen. Dieser Entwicklungsschritt wird gestört, wenn immer wieder ganze Mahlzeiten zum Trinken
angeboten werden. Ein weiteres Problem: Eltern können Trinkbreie leicht
mit Säuglingsmilchnahrung verwechseln. Durch den höheren Energiegehalt trinkt ein Kind da leicht mehr als
ihm gut tut.
Kauen müssen Kleinkinder auch nicht, wenn sie
fertig abgepacktes, püriertes Obst im Quetschbeutel bekommen. Sogar in Bioqualität gibt
es diese ökologisch
fragwürdigen Aluminiumbeutel mit dickem
Plastikverschluss. Das
produziert überflüssigen
Müll und ist echt teuer:
Knapp ein Euro kosten 90 g Obstpüree. Fruchtmus aus dem Quetschbeutel nimmt darüber hinaus den
Kleinsten die Erfahrungen, die sie im
Umgang mit natürlichen Lebensmitteln erleben können.
Wie wichtig es ist, Kinder möglichst früh der Breiphase zu entwöhnen, zeigt eine aktuelle Studie aus
Großbritannien. Die Wissenschaftler
untersuchten 155 Kinder im Alter von
20 Monaten bis 6,5 Jahren und fragten
nach der Ernährung der Kinder beim
Abstillen. Dabei praktizierten die Eltern zum einen sogenanntes „babygeführtes Abstillen”, wobei die Kinder
immer wieder auch feste Nahrung wie
zum Beispiel Brotstückchen bekommen und darauf herum kauen dürfen.
Die Babys essen so allmählich immer
mehr feste Kost und trinken weniger
Muttermilch. Die Vergleichsgruppe
erhielt überwiegend Brei und Püree.
Diese Babys wurden später häufiger
übergewichtig, stellten die Forscher
Juni 2012
Schwerpunkt
fest. Besser für die spätere Gesundheit
der Kinder sei es, wenn ein Baby neben der Muttermilch schon früh auch
feste Nahrung probieren dürfe. Diese
Kinder entwickelten eine Vorliebe für
stärkehaltige und damit eher gesunde
Lebensmittel und hätten später einen
deutlich geringeren Body-Mass-Index
als die nur mit Brei gefütterten Babys,
die eher Süßes bevorzugten, so das
Fazit der Studie.
Die Realität sieht leider anders
aus: Die DONALD-Studie (Dortmund
Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed Study) des FKE
hat gezeigt, dass ein großer Teil der
Kleinkinder noch mit 12 Monaten industriell gefertigte Gläschenkost als
Mahlzeit erhält. Da per Definition die
Kleinkindphase bis zum dritten Geburtstag dauert und die Produkte entsprechend für diese Alterspanne angepriesen werden, füttern viele Eltern
ihrem Nachwuchs viel länger Breie
oder pürierte Kindermenüs als nötig.
Gesetzgeber gefordert
Selbstverständlich schadet der gelegentliche Verzehr einzelner Kleinkinderlebensmittel dem Nachwuchs
nicht. Doch klebrige Müsliriegel oder
Fruchtmus zum Ausquetschen sind
sicher keine Produkte, die ein Kind
für gesundes Wachstum braucht. Dennoch gaukeln diese und viele andere
Produkte für die Kleinsten den Eltern
ein gesundes Image vor. Die Strategie der Hersteller, hauptsächlich mit
Nährstoffen zu werben, die angeblich für die körperliche und geistige
Entwicklung von Kindern nötig sind,
funktioniert. Bei einer Befragung gaben immerhin 40 % der Eltern an,
dass sie davon ausgehen, dass Kinderlebensmittel den Bedürfnissen der
Altersgruppe angepasst sind. Bei den
Eltern bleibt zudem haften, dass ihre
Tipps für Eltern gibt es hier:
„Gesunde Ernährung von Anfang
an” und „Bärenstarke Kinderkost”,
Preis: 5,90 € / 9,90 €.
In allen Beratungsstellen erhältlich
sowie bei
Verbraucherzentrale NRW
Versandservice
Himmelgeister Straße 70
40215 Düsseldorf
Tel: (02 11) 38 09 – 555
Fax: (02 11) 38 09 – 235
E-Mail: [email protected]
Internet: www.vz-ratgeber.de
Kleinen ganz besonders nährstoffreich ernährt werden müssen und
dass dies scheinbar mit herkömmlichen Lebensmitteln nicht gelingt.
Nicht nur die unkontrollierte Zufuhr an Nährstoffen durch die Vielzahl
an angereicherten Lebensmitteln ist
kritisch zu sehen. Sehr viele Produkte sind zudem aromatisiert und sehr
süß. Da die Geschmacksentwicklung
schon im frühen Kindesalter stattfindet, kann das Auswirkungen auf
spätere Vorlieben haben. Warum nur
sollte ein fünf Monate altes Baby den
Geschmack von Stracciatella kennen
lernen und damit schon früh an Vanille- und Kakaoaroma gewöhnt werden?
Sicher ist die Gefahr damit größer,
dass es später vermehrt zu aromatisierten, zuckerreichen Lebensmitteln
greift. Bis auf wenige Ausnahmen
sind Kleinkindprodukte zudem weich
und bieten wenig Kauanreiz. Dabei ist
es für die Zahnentwicklung, Mundmotorik und damit auch die Sprachentwicklung wichtig, dass von klein auf
das Kauen trainiert wird.
Der sehr erfolgreiche Verkauf solcher Produkte zeigt, dass Eltern verunsichert sind und nicht wissen, was
sie ihrem Kleinkind geben sollen. So
greifen sie – möglicherweise auch aus
Bequemlichkeit – eben zu dem, was
im Regal „Kleinkindnahrung” steht,
viel versprechend aussieht und vermeintlich gesund ist. Zwar kann man
den Eltern die Verantwortung für eine
gesunde Ernährung ihrer Kinder nicht
völlig absprechen, doch gegen die
ausgeklügelten Marketingstrategien
effektiver Werbung kommen schlichte Informationen kaum an. Auf die
Einsicht der Firmen zu hoffen, erwies
sich in der Vergangenheit als wenig
erfolgreich. Nicht zuletzt ist daher die
Politik gefordert, eindeutige Regelungen zu treffen.
Gesetzliche Regelungen überdenken
Ohne Frage ist ein kleiner Organismus
empfindlicher und brauchen Kleinkinder unbelastete Lebensmittel. Doch
sollte der gleiche Schutz hinsichtlich
der Schadstoffbelastung, den die
Diät-V für Beikost vorschreibt, nicht
auch für über Dreijährige gelten?
Grundsätzlich ist die Überlegung angebracht, warum Kleinkinderlebensmittel überhaupt in der Diät-V geregelt
werden, wo doch ihre Nährstoffbedürfnisse auch mit ganz normalen Lebensmitteln zu decken sind.
Der vzbv fordert daher, Kleinkinderlebensmittel aus der Diät-V herauszunehmen. „Allen Marketingaussagen
zum Trotz sind spezielle Lebensmittel
für Kleinkinder überflüssig und teuer”, sagt Gerd Billen, Vorstand des
vzbv. Als Konsequenz sei die EU-Kommission am Zuge, Kleinkinderlebensmittel aus dem Geltungsbereich des
Diätrechts herauszunehmen. Generell
sollte der Gesetzgeber der Industrie
genauer auf die Finger schauen, insbesondere bei Lebensmitteln für die
Kleinsten. Wie das Beispiel der Anreicherungen mit Zink und Eisen zeigt,
müsste vor bestimmten Produkten
bzw. Verzehrmengen sogar gewarnt
werden. Wünschenswert wäre, dass
das BfR auch zu weiteren angereicherten Kleinkindlebensmitteln eindeutig Stellung bezieht.
Es scheint unerlässlich, Eltern
besser über die tatsächlichen Bedürfnisse ihrer Kleinen aufzuklären. Hier
ist die Regierung gefragt, (mehr) Gelder für Aufklärungskampagnen und
Beratungen bereit zu stellen. Sonst
hat die Lebensmittelindustrie auch
zukünftig ein leichtes Spiel.
Dass sich auf Druck etwas tut,
zeigt eine Meldung aus den USA. Weil
Ferrero seine Schokocreme Nutella
als gesundes Produkt
beworben hat, muss die
Firma aufgrund einer
Sammelklage wegen irreführender
Werbung
rund 3 Mio. US-Dollar
für eine außergerichtliche Einigung zahlen.
Hierzulande will der
Hersteller künftig nicht
mehr irreführend „mit
dem Besten aus einem
Glas Milch” bewerben,
sondern schlicht „Die
schönste Zeit unseres
Lebens”. (ul)
Quellen: S. 19
Juni 2012
Knack •Punkt
13
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Ein Markt mit großem Potenzial
Halal-Lebensmittel
I
bildet, die global zur Halal-Produktion
beraten.
Die aktuelle Situation am Halal-Markt
Seit einiger Zeit schon findet man sie
auch in deutschen Supermarktregalen und -truhen: Halal-Produkte. Hierbei handelt es sich um Lebensmittel,
die nach islamischem Glauben zum
Verzehr geeignet sind (s. Knack•Punkt
1/2008, S. 5f). Während in Nachbarländern wie Frankreich Halal-Produkte bereits fester Bestandteil des
Angebots in Supermärkten sind, ist
Deutschland davon noch weit entfernt. Es sind eher die großen deutschen Supermärkte, die vereinzelt
Halal-Produkte anbieten – und natürlich die ethnischen Märkte der Zielgruppe.
Die Gründe dafür sind verschieden: Zum einen ist es die Angst, beim
deutschen Verbraucher unattraktiv zu
werden, zum anderen aber das fehlende Bewusstsein, welches Potenzial
dieser Markt eigentlich bietet. Denn
die vier Millionen Muslime in Deutschland sind nach den Christen und
Konfessionslosen die größte Glaubensgruppe mit besonderen Anforderungen an die Ernährung. Und sie
sind mit einem Wachstum von 1,84 %
weltweit die am stärksten wachsende
Bevölkerungsgruppe.
Interesse am Einstieg in den
Halal-Markt haben auch deutsche
Hersteller: Das Marktvolumen für
Halal-Produkte liegt in Deutschland
bei ca. 5 Mrd. Euro, vor allem durch
den Absatz von Fleisch und daraus
hergestellten Erzeugnissen. Der Einstieg ist für deutsche Unternehmen
gerade dann von Bedeutung, wenn
sie den aktuellen Veränderungen auf
dem Weltmarkt folgen und nicht aus
diesem wachsenden Markt verdrängt
werden wollen. Halal-Produkte werden zunehmend nachgefragt – und
wenn sie nicht hier im eigenen Lande
produziert werden, so werden sie verstärkt importiert. Unternehmen wie
Nestlé haben sogar Abteilungen ge-
Halal ist nicht gleich Halal
Die Kommunikation und das
Wissen rund um Halal-Produkte sind hierzulande
noch zu gering, denn bei
Halal geht es entgegen
vieler Irrmeinungen um
deutlich mehr als nur
um Fleisch und daraus
hergestellte Erzeugnisse.
Halal ist mehr als ein Gebot
religiös-ethischer Speisevorschriften.
Vielmehr fordert der Islam eine gesunde Ernährung durch einwandfreie
und toxikologisch unbedenkliche Lebensmittel. Manche Vorgaben sind
sowohl für Nicht-Muslime als auch
Muslime möglicherweise schwierig
nachvollziehbar oder wissenschaftlich nicht begründet. Sie sollen als
Regeln – möglicherweise auch als
Prüfung Allahs, je nach Auslegung –
eingehalten werden.
Es gibt ganze Produktkategorien von Lebensmitteln, die eigenständig von gläubigen Muslimen
auf ihre Halal-Konformität geprüft
werden, beispielsweise Süßigkeiten,
Milchprodukte, Suppen, Soßen oder
Babynahrung. Hierfür wird im Zutatenverzeichnis genau geschaut, ob
unerwünschte Zutaten enthalten sind
(z. B. Gelatine, Alkohol etc.), die den
Verzehr verbieten oder zweifelhaft
machen können. Diese Liste von Stoffen, auf die geachtet wird, ist unter
anderem davon abhängig, wie streng
die Religion von einzelnen gelebt wird
und zu welcher Schule sich ein Muslim bekennt.
Ob ein Lebensmittel Halal (zulässig), Haram (verboten), Makruh
(verpönt) oder Mashbooh (zweifelhaft) ist, wird mit Hilfe des Koran als
Grundlage entschieden, gefolgt von
der Sunna, welche die Verhaltensund Lebensweise des Propheten beschreibt. Bei Unklarheiten werden
weitere Quellen und Meinungen von
muslimischen Rechtsgelehrten herangezogen, die vielfältige Interpretationsmöglichkeiten bieten. Der Islam
als pluralistische Religion mischt sich
zudem mit kulturellen Einflüssen, die
je nach Herkunftsland der Muslime
variieren. Das sind unter anderem die
mmer mehr Hersteller beschäftigen
sich mit dem Thema Halal. Es ist ein
offener Markt mit großem Potenzial,
aber ebenso vielen Unklarheiten. Das
bestätigten auch das große Interesse
und der rege Diskussionsbedarf auf
dem DLG-Symposium, welches vom
7. bis 8. Mai 2012 in Frankfurt/Main
stattfand.
14
Knack •Punkt
Gründe dafür, dass es bisher keine
einheitliche Definition und Regelung
für die Zertifizierung von Halal-Produkten und somit kein einheitliches
Halal-Siegel gibt. Jeder Hersteller hat
daher die Möglichkeit, sein eigenes
Halal-Siegel zu entwerfen und auf seinen Produkten zu platzieren. Welche
Kriterien tatsächlich dahinter
stecken ist oft nur bei Produkten nachvollziehbar,
die sich (freiwillig) einer
Zertifizierung nach den
Richtlinien
einzelner
Zertifizierer unterziehen.
Die Folge ist eine Fülle
von Halal-Siegeln, deren
Verlässlichkeit fraglich ist.
In der EU ist der Begriff „halal”
lebensmittelrechtlich nicht geschützt.
Halal-Produktion: Ein Buch
mit sieben Siegeln
Ob in einem Betrieb eine Halal-Produktion aufgebaut werden soll oder
nicht, ist eine strategische Entscheidung. Wichtig ist vor allem, dass die
Unternehmen sich Zertifizierer und
Siegel aussuchen, die der Zielgruppe
vertraut sind. Beispielsweise haben
Malaysia (Malaysian Halal Standards
MS 1500:2009, s. o.) und Indonesien
staatliche Lösungen für die HalalProduktion gefunden – ihre Zertifikate sind für die strengen Kriterien
bekannt und werden von vielen muslimischen Verbrauchern akzeptiert. Außer den grundlegenden Leitlinien des
Codex Alimentarius (CAC/GL-24-1997)
gibt es keinen anerkannten Standard,
an dem sich die Zertifizierer orientieren können. So erstellen sie eigene
Richtlinien, die für Verbraucher mehr
oder weniger verständlich sind und
voneinander abweichen.
Einheitlich gilt jedoch: Ein bisschen Halal gibt es nicht – der Hersteller muss die Halal-Produktion
vom Anbau und der Haltung bis zum
fertigen Produkt garantieren können.
Bei der Halal-Zertifizierung spielen
mehrere Aspekte eine Rolle, die für
die Produktqualität von Bedeutung
sind und je nach Zertifizierer umgesetzt werden müssen. Dazu gehört
beispielsweise, dass alle Rohstoffe,
Zutaten (incl. Gewürze) und Zusatzstoffe Halal, alle verwendeten Stoffe, Geräte und Produktionsanlagen
rituell rein sind. Mitarbeiter müssen
entsprechend geschult und sensibilisiert werden, damit es während des
Produktionsprozesses nicht zu ungewollten Kontaminationen kommt. So
Juni 2012
Neues aus Wissenschaft und Praxis
muss bei der Schädlingsbekämpfung
darauf geachtet werden, dass keine
Produkte mit z. B. Alkohol, unerlaubten Fetten und Gelatine verwendet
werden. Ebenso müssen bei der Reinigung und Desinfektion entsprechend Mittel eingesetzt werden, die
Halal-konform sind. In Abhängigkeit
vom Produkt kann eine räumliche
Trennung der Anlagen und Lagerräume erforderlich sein, z. B. bei Schweinefleisch sogar im Tiefkühlbereich.
Generell muss die Produktion
immer getrennt stattfinden, wenn in
demselben Betrieb gleichzeitig nichtHalal-konforme Lebensmittel hergestellt werden. Aber auch da liegt
der Teufel im Detail und ist abhängig
vom Zertifizierer, der die Zertifizierung
nicht immer nachvollziehbar oder gut
begründet verweigert, z. B. weil ein
Produkt nicht gesundheitsfördernd ist.
Die Herstellung von Halal-Produkten erfordert ein eigenes bzw.
erweitertes integriertes Qualitätssystem. Mittlerweile ist sogar der Einsatz
von spezieller Software möglich, um
Halal-zertifizierte Lebensmittel zu
produzieren. Diese Systeme können
z. B. gewährleisten, dass Hersteller
von Halal-Produkten nur Chargen von
Halal-Stoffen bekommen. Zusätzliche
Kontrollen sowohl beim Wareneingang als auch beim -ausgang dienen
dazu, Verwechslungen auszuschließen und die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten.
Die vermehrten Arbeitsschritte
und Kosten, die von der Erzeugung
bis zum fertigen Produkt anfallen,
Juni 2012
machen
eine
Herstellung zu
konventionellen
Preisen
kaum
möglich. Je nach
Produkt
sind
Halal-konforme
Rohstoffe teurer,
ist die Reinigung
der Produktionsanlagen aufwändiger und die
Beschaffung der
notwendigen
Roh- und sonstigen Stoffe (z. B.
Schmiermittel)
unter Umständen mit großen
Problemen verbunden.
Dem
Kundenwunsch
nach
HalalProdukten entgegenzukommen ist demnach eine
anspruchsvolle Aufgabe, die über die
Erfüllung der Qualitätskriterien für die
konventionelle Herstellung hinaus
verstärktes branchenübergreifendes
Denken und Handeln erfordert.
Die Bedeutung für den Verbraucher
Sowohl auf Verbraucher- als auch
Herstellerseite wächst das Interesse und Angebot an Halal-Produkten
stark. In Deutschland werden sie derzeit fast ausschließlich in türkischen
oder arabischen Supermärkten angeboten, obwohl sie durch den meist
pflanzlichen Ersatz von Gelatine oft
auch eine gute Alternative für Vegetarier bieten. Ein breiteres Angebot an
Halal-Produkten auch in deutschen
Supermärkten würde auch zur Integration dieser speziellen Zielgruppe
beitragen. Weltweite Entwicklungen
zeigen, dass der Halal-Markt großes
Potenzial bietet. Nichtsdestotrotz besteht weiterhin das Problem, dass es
keine zentrale, standardisierte Prüfund Zertifizierungsstelle gibt. Nach
Einschätzung der Experten sieht es
nicht danach aus, dass es in absehbarer Zeit zu einem Konsens der islamischen Gelehrten und somit einheitlichen Regelungen kommen wird. Das
wiederum bedeutet: Die freiwillige,
auf unterschiedlichen Richtlinien basierende Zertifizierung wird fortbestehen – ebenso die Möglichkeit, dass
Hersteller ihre eigenen Siegel entwickeln und nutzen.
Die Vielzahl an Halal-Siegeln führt
derzeit nur zu Verwirrung. Für mehr
Verlässlichkeit, Transparenz und bewusste Kaufentscheidungen ist es
unabdingbar, dass islamische Gelehrte in Kooperation mit Herstellern,
Handel und der EU als Gesetzgeber
eine legitimierte Lösung mit einem
allgemein anerkannten Gütesiegel
(ähnlich dem Biosiegel) schaffen, die
Mindestanforderungen festlegt. Deutsche Institute, die das Einhalten von
Halal-Kriterien (erstellt mit Hilfe von
islamischen Gelehrten) kontrollieren
und auditieren, gibt es bereits. Dazu
gehört beispielsweise das Europäische Halal Zertifizierungsinstitut
(EHZ), eine Non-Profit-Organisation,
die vom Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland und vom Bündnis der islamischen Gemeinden in
Norddeutschland e. V. (BIG e. V.)
getragen wird. Hinter ihr steht ein Gelehrtenrat von ägyptischen, syrischen
und türkischen Islamgelehrten. Weitere Prüf- und Zertifizierungsstellen sind
z. B. HALAL CONTROL
e.K. oder das Qibla
Food Control Zertifizierungssystem.
Ansonsten bleibt
Verbrauchern nichts
anderes übrig, als den
Herstellern hinsichtlich einer
Halal-Produktion zu vertrauen bzw.
zertifizierte Produkte zu kaufen –
was aber nicht den Anforderungen
aller islamischen Rechtsschulen entsprechen muss. Auf jeden Fall ist es
wichtig, dass Hersteller zumindest
im Internet oder auf Anfrage nähere
Angaben zu den Kriterien machen.
Bekannte Beispiele sind z. B. Süßwarenhersteller wie Haribo (Türkei) oder
Trolli, die „Halal-zertifizierte” Fruchtgummis anbieten.
Trotz aller Schwierigkeiten nimmt
das Angebot an Halal-Produkten und
-Märkten weiter zu. Auch wenn sich
bisher viele Supermärkte der Entwicklung verschließen, aufzuhalten ist sie
nicht. Dafür sorgt schon der Vertrieb
über Halal-Shops im Internet, die sowohl muslimischen als auch vegetarischen Verbrauchern eine große Auswahl bieten. Nicht zu vergessen ist
der Austausch über Social Media, der
zunehmend Anhänger auch in dieser
Klientel findet.
Halal in Kita und Schule
Die Vorgaben des Islam werden sehr
unterschiedlich interpretiert bzw. gelebt. Während es einigen Eltern ausreicht, dass ihre Kinder kein Schwei-
Knack •Punkt
15
Neues aus Wissenschaft und Praxis
nefleisch essen, pochen andere auf
Fleisch aus Halal-Schlachtung. In der
Regel sprechen Eltern das Thema bei
der Leitung oder den pädagogischen
Fachkräften selber an. Trotzdem ist es
ratsam, wenn Verantwortliche bereits
im Aufnahmegespräch danach fragen und verschiedene Möglichkeiten
vorstellen. Kitas (aber auch Schulen)
mit Verpflegungsangebot sollten auf
einem Informationsblatt Antworten
auf diese und andere typische Fragen
zum Essensangebot (z. B. zu Allergien)
bereithalten. Vor allem wenn die einzelnen Eltern unterschiedlicher Meinung sind, wird es schwieriger, ein
entsprechendes Angebot vorzuhalten.
Die optimale Lösung gibt es bisher nicht: Während einige Anbieter
einfach nur Schweinefleisch auf den
Speiseplänen kennzeichnen, bieten
andere alternativ vegetarisches Essen
oder z. B. Fisch und Fleisch anderer
Tierarten an. Wieder andere lösen das
Problem durch einfaches Weglassen
der Fleischkomponente, wobei Letzteres bei nährstoffoptimierten Mahlzeiten keine gute Lösung ist, auch wenn
grundsätzlich überhaupt nichts gegen
fleischlose Mahlzeiten spricht. Gibt es
mehrere Kinder, die nur Halal-Fleisch
essen dürfen, kann es auch sein, dass
Eltern abwechselnd beispielsweise
Halal-Würstchen kaufen und in der
Küche der Kita abliefern. Wie gesundheitsförderlich das wiederum ist, sei
dahingestellt – zudem kann es sein,
dass auch andere Kinder lieber Würstchen essen wollen und es hier zu Konflikten kommt.
Es gibt aber auch Kitas, die selber
für den Einkauf von Halal-Ware sorgen – jedoch ist das nicht die Regel,
sondern davon abhängig, wie streng
die Eltern sind, wie viele Kinder betroffen sind und wie offen Kita- so-
Deutscher Lebensmittelrechtstag
Gegenwart und Zukunft des
Lebensmittelrechts
D
er
Deutsche
Lebensmittelrechtstag wurde 25 – das Jubilä-
um war Anlass für einen Festvortrag
von Bundesjustizministerin Sabine
Leutheuser-Schnarrenberger. Darin streifte die Ministerin auch eines
der Schwerpunktthemen der diesjährigen Fachtagung: die Lebensmittelkrisen. Die erste Forderung nach
Skandalen sei meist, den Strafrahmen
zu erhöhen. Doch angesichts der Praxis der Strafverfolgung werde schnell
klar, dass der Strafrahmen nicht alles
sei. Vielmehr stehe viel zu wenig Kontrollpersonal für die Überwachung der
Betriebe zur Verfügung.
Mit der Frage, ob die Strukturen
der Lebensmittelkontrolle krisengeeignet seien, befasste sich Gerhard
Zellner vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. Zellner differenzierte klar, dass
Krisen kein Beleg für die Schwäche
des Systems seien und vom Handeln
in der Krise kein Rückschluss auf das
Handeln der Lebensmittelüberwachung im Routinebetrieb zu ziehen
sei. Sie sei für Krisen gut gerüstet und
16
Knack •Punkt
es gebe trotz vielfältigen Rufs nach
Zentralisierung gute Gründe für das
föderalistische System. Gleichzeitig
verwies er darauf, dass für ein erfolgreiches Krisenmanagement Strukturen weniger entscheidend seien als
vielmehr eine grundlegende Strategie,
die offen ist für schnelles Handeln. Dafür gebe es gute Beispiele in der Praxis wie die Spezialeinheit beim Bayerischen Landesamt für Gesundheit
und Lebensmittelsicherheit (LGL),
in der diverse Berufsgruppen von Juristen, Lebensmittelkontrolleuren, Lebensmittelchemikern und Tierärzten
bis zu Agraringenieuren zum Einsatz
kommen.
Zu „Smileys” und „Schmollis” als
Mittel zur Transparentmachung amtlicher Überwachungsergebnisse nahm
Martin Müller, Vorsitzender des
Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure, Stellung. Zu wenig
Personal und apparative Unterversorgung seien grundsätzlich ein Problem, aber: „Das Transparenzsystem
braucht kein zusätzliches Personal”.
Laut Müller ist das System notwen-
wie Hauswirtschaftspersonal dafür
sind. Grundsätzlich bedeutet ein
solches Zusatzangebot, wie auch für
Kinder mit Unverträglichkeiten, mehr
Aufwand, lässt sich aber mit etwas
Organisationstalent und Offenheit
dennoch gut umsetzen. Idealerweise
sucht man im Gespräch mit den Eltern
der betroffenen Kinder nach passenden Lösungen. (SK)
Quellen: Dreusch AB, Simşek H: Praxisleitfaden Halal. Einbindung in QM-Systeme, Behr`s
Verlag, 1. Auflage 2011  Vorträge auf dem
DLG-Symposium „Ein Markt rückt in den Fokus:
Halal-Produkte”, Frankfurt/Main: 07.-08.05.12
tt www.eurohelal.eu
tt www.halalcontrol.de
tt www.qiblafoodcontrol.de
tt www2.haribo.com/trTR/ueruenler/
helal-sertifikalarimiz.html
tt www.trolli.de/inhaltsstoffe.php
tt www.dlg.org
dig, um unter anderem die Unternehmer zu motivieren, Mängel abzustellen. Auch seien dringend Schulungen
für Gewerbetreibende notwendig.
Unverändert kontrovers waren die Positionen zum Portal der
Verbraucherzentralen
t www.
lebensmittelklarheit.de (siehe S. 6).
Während Gerd Billen, Vorsitzender
des Verbraucherzentrale Bundesverbands, betonte, Ziel des Portals
sei es Erkenntnisse über die Erwartungen der Verbraucher/-innen zu
gewinnen und nicht, Produkte bzw.
Unternehmen an den Pranger zu stellen, werden laut Matthias Horst,
Hauptgeschäftsführer des Bunds für
Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL), in dem Portal legale
Lebensmittel stigmatisiert. Prof. Olaf
Sosnitza, Universität Würzburg,
stellte klar, dass die im Portal aufgegriffenen Fälle der „gefühlten” Irreführung das Leitbild eines normal
informierten und verständigen Durchschnittsverbraucher nicht in Frage
stellen – Aussagen werden dadurch
nicht irreführend.
Der 26. Lebensmittelrechtstag findet
vom 14. bis 15. März 2013 in Wiesbaden statt. (IMü)
tt www.ruw.de/lebensmittelrechtstag
Juni 2012
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Überdosiert
Folsäuregehalt in Multivitaminsaft
N
icht nur die Unterversorgung mit
Folat (natürliche Form) ist problematisch, auch die Überversorgung
mit Folsäure (synthetische Form)
wird seit einigen Jahren kritisch gesehen (s. Knack•Punkt 3/2008, S. 6f).
Daher hat das Max Rubner-Institut
(MRI) im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht, wie es mit der
Anreicherung von Multivitaminsäften
mit synthetisch hergestellter Folsäure
aussieht. Der Zusatz muss in der Zutatenliste angegeben werden. Wird der
Folsäuregehalt beworben, ist nach § 4
Nährwertkennzeichnungs-Verordnung
auch eine Mengenangabe incl. Vergleich mit der empfohlenen Tagesdosis (Anlage 1 NKV) erforderlich.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Menge der Folsäure in
damit angereicherten Multivitaminsäften erheblich schwankt. Kurz nach
der Abfüllung des Saftes liegt sie im
Schnitt etwa 80 % über dem auf der
Verpackung angegebenen Gehalt.
Konkret heißt das, bereits mit drei
Gläsern (600 ml) des frisch abgefüllten Safts kann man die tolerierbare Tageshöchstmenge für Folsäure
(1.000 µg) überschreiten. Selbst nach
sechs Monaten liegt der gemessene Folsäure-Gehalt immer noch 15 %
über der deklarierten Menge. Diese
wird erst nach 12 Monaten Lagerung
bei konstant 18 °C um etwa 5 % unterschritten.
Die Stichprobe war mit acht
deutschlandweit häufig verkauften
Multivitaminsäften (aus Glasflaschen,
PET-Flaschen und Tetrapacks) zwar
nicht sehr groß, die Ergebnisse sollten aber zu denken geben. Je länger
die Haltbarkeit eines angereicherten
Lebensmittels, desto größer ist die
Wahrscheinlichkeit einer massiven
Überdosierung insbesondere emp-
findlicher Vitamine kurz nach der Produktion.
Rechtliche Situation
Die Arbeitsgruppe „Fragen der Ernährung” der Gesellschaft deutscher
Chemiker hat 2009 ein Positionspapier zu Toleranzen für Nährstoffschwankungen bei der Nährwertkennzeichnung veröffentlicht. Danach
sind für Vitamine (A, D, E, Folsäure,
Vitamin B12, Biotin) Abweichungen
von +/- 30 % (zuzüglich Messunsicherheit des Verfahrens) tolerierbar.
Weiter heißt es dort: „Die Instabilität
einiger Vitamine kann eine Überdosierung erforderlich machen. Diese sollte
in der Regel nicht mehr als 50 % des
gekennzeichneten Gehaltes betragen.
In begründeten Fällen, wie z. B. bei
Fruchtsäften, können auch größere
Überdosierungen erforderlich sein.
Gegebenenfalls vorhandene Erkenntnisse über gesundheitliche Risiken
bei Aufnahme höherer Vitamindosen
sind zu berücksichtigen. Überdosierungen von instabilen Vitaminen
sollten so angelegt werden, dass die
Abweichung des tatsächlichen Vitamingehaltes vom deklarierten Wert
zum Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums innerhalb der empfohlenen
Toleranz liegt.”
Nur sichere Lebensmittel
sind verkehrsfähig
Nach Artikel 14 Basis-Verordnung
((EG) 178/2002) dürfen Lebensmittel,
die nicht sicher sind, nicht in Verkehr
gebracht werden. Lebensmittel gelten
als nicht sicher, wenn davon auszugehen ist, dass sie gesundheitsschädlich sind.
Ein derart Folsäure-reiches Lebensmittel ist mit der angegebenen Ver-
zehrsmenge (bei Multivitaminsäften
meist ein Glas pro Tag) als sicheres
Lebensmittel anzusehen. Wie ist das
aber bei einem Mehrverzehr, zumal
eine Menge von drei Gläsern pro Tag
sicherlich nicht als übermäßiger Getränkegenuss verstanden werden
kann? Hinzu kommt, dass Verbrauchern die Gefahr, die von einem solchen Lebensmittel bei Mehrverzehr
ausgehen kann, nicht bewusst ist
und auch nicht kommuniziert wird.
Weitere Untersuchungen angereicherter Lebensmittel, insbesondere
von Getränken, durch die amtliche Lebensmittelüberwachung erscheinen
daher dringend angeraten.
Verbrauchern kann derzeit nur die
Empfehlung gegeben werden, solche
Produkte (ungeöffnet) lieber etwas
länger zu lagern und keinesfalls die
angegebenen Tagesportionsmengen
zu überschreiten. (AC)
Quellen: PM des MRI vom 14.03.12: Frisch
abgefüllt – schnell überdosiert. Folsäuregehalt
in angereichertem Multivitaminsaft  GdChPositionspapier Empfehlungen zu
Toleranzen für Nährstoffschwankungen bei
der Nährwertkennzeichnung, http://dev.
gdch.de/strukturen/fg/lm/ag/ernaehrung/
stellungnahmen/toleranzen.htm vom 06.11.09,
eingesehen am 21.04.12
Endlich veröffentlicht: Health Claims-Liste
Am 25. Mai wurde die Verordnung (EU) Nr. 432/2012 vom 16. Mai 2012 zur Festlegung einer Liste zulässiger anderer
gesundheitsbezogener Angaben über Lebensmittel als Angaben über die Reduzierung eines Krankheitsrisikos sowie
die Entwicklung und die Gesundheit von Kindern endlich veröffentlicht. Von den ursprünglich weit über 4.000 gewünschten Werbeaussagen sind darin gerade 222 übrig geblieben. Einige befinden sich noch im Nachprüfverfahren.
Leider fehlt das Herzstück der Health Claims-VO 1924/2006, nämlich die Nährwertprofile, die den Einsatz dieser Werbeaussagen auf „vernünftige” Lebensmittel beschränken sollte, sprich auf solche, die nicht zu viel Salz, zu viel Zucker
oder zu viel Fett enthalten. Jetzt ist vermutlich erst einmal der Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen für alle
möglichen Produkte Tür und Tor geöffnet, da sich die meisten erlaubten Aussagen auf diese Nährstoffe beziehen. (AC)
Juni 2012
Knack •Punkt
17
Bücher und Medien
R. P. Schweppe
Schlank durch Achtsamkeit
B
ewusstes Essen mit allen Sinnen
ohne Ablenkung, kleiner Teller,
lieber nachnehmen statt sich große
Mengen aufzutun, in sich hinein horchen, ob es Hunger oder Appetit ist –
diese Tipps geben Ernährungsexperten seit Jahrzehnten Menschen, die
ihr Gewicht reduzieren möchten.
Auf diese und weitere Tipps,
Übungen und Anleitungen greift auch
das vorliegende Buch zurück. Und
es fasst diese Tipps und Übungen
unter dem immer häufiger zu hörenden Begriff der Achtsamkeit zusammen. Achtsam sein heißt, sich selbst
(hier: beim Essen und Trinken) wach
und aufmerksam zu beobachten und
wahrzunehmen und zwar ohne Interpretationen, Wünsche, Motive oder
Wertungen. Dabei wird die Aufmerksamkeit auf das augenblickliche Tun
gelenkt, in diesem Fall: essen und
trinken. Die Achtsamkeit geht auf die
Lehren von Buddha zurück. Achtsam-
keitsübungen werden zunehmend zur
Stressreduktion eingesetzt.
Somit ist das Buch streng genommen kein Diätbuch – anders als der
Titel vermuten lässt. Denn es leitet
„nur” dazu an, sich besser kennen
zu lernen, achtsam zu essen, sich auf
das Essen zu konzentrieren, zu essen,
wenn wirklich Essen das Bedürfnis ist
und nichts anderes. Das bekommt jedem gut, im wahrsten und im übertragenen Sinne des Wortes! Das Abnehmen geschieht dabei von allein und
eher nebenbei.
Der Autor versteht es, mit seinen
Lesern respekt-, ja fast schon liebevoll
umzugehen. Er überfordert sie nicht,
lässt ihnen Zeit, übt keinen Druck
aus, bewertet nicht, verurteilt nicht,
spricht weder Verbote noch Gebote
aus. Ronald P. Schweppe lädt schlicht
ein, Achtsamkeit auszuprobieren. Dadurch überzeugt der Autor. (mf)
A. Flemmer
Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen im Vergleich
D
ie Autorin führt in ihrem Buch
zunächst die Risiken des Zuckerkonsums auf und gibt dann einen
ausführlichen Überblick über „gesunde” Zuckeralternativen. Neben
alternativen Süßungsmitteln wie Honig und Dicksäften werden vor allem
Zuckeraustauschstoffe und Süßstoffe
ausführlich besprochen. Die Vor- und
Nachteile beschreibt Andrea Flemmer leicht verständlich, ebenso die
teilweise kontroverse Diskussion zu
Süßstoffen und Zuckeraustauschstoffen. Bei den Zuckeraustauschstoffen
wird zwar auf deren abführende Wirkung und auf die Toleranzwerte hingewiesen, beim weiteren Lesen fällt
jedoch eine Sympathie der Autorin
für Xylit auf. Im Vergleich mit den anderen Zuckeraustauschstoffen wird
Xylit sehr ausführlich und positiv besprochen. Man gewinnt den Eindruck,
dass Xylit eine sehr gute und sichere
Alternative zu Zucker ist. Da Zuckeraustauschstoffe in Lebensmitteln, vor
allem in Süßwaren, immer häufiger
Verwendung finden, wäre ein deutlicherer Hinweis auf die Risiken eines
hohen Konsums wünschenswert.
18
Knack •Punkt
Süßstoffe werden in künstliche und
natürliche Süßstoffe eingeteilt. Dabei
liegt der Schwerpunkt dieses Kapitels
in der Beschreibung von Stevia. Dieses Süßungsmittel war zum Zeitpunkt
Andrea Flemmer: Echt süß! Gesunde Zuckeralternativen im Vergleich, 109 Seiten, VAK Verlags
GmbH, Kirchzarten bei Freiburg 2011, ISBN 9783-86731-090-1, 10,95 €
Ronald Pierre Schweppe: Schlank durch Achtsamkeit –
Durch inneres Gleichgewicht zum Idealgewicht, 170 Seiten, systemed Verlag, Lünen 2011, ISBN 978-3-94277200-6, 14,95 €
des Erscheinens in der Europäischen
Union noch nicht zugelassen. Nach
den Ausführungen der Autorin ist Stevia ein natürlicher, guter Zuckerersatz.
Betont wird dies durch zwei Rezepte
mit Stevia, denn sonst enthält das
Buch keinerlei Rezepte. Leider geht
Andrea Flemmer nicht darauf ein,
dass es sich bei Stevia – seit Dezember 2011 als Süßstoff E 960 zugelassen – um einen hoch verarbeiteten
Extrakt aus der Steviapflanze – dem
Steviolglykosid – handelt. Hier von
„natürlich” zu sprechen, ist einfach
irreführend.
Zum Schluss wünscht die Autorin dem Leser ein „süßes Leben
ohne Reue”, welches mit den richtigen Zuckeralternativen ohne gesundheitliche Bedenken möglich sei. Den
Hinweis der Verbraucherzentralen,
die Schwelle für Süß insgesamt zu reduzieren, hält Andrea Flemmer zwar
für sinnvoll, stellt aber gleichzeitig die
Frage, „warum man sich das Leben
nicht leichter machen soll”.
Schade! Denn sonst ist das Buch
gut verständlich geschrieben und gut
recherchiert. An einigen Stellen wäre
aber ein kritischerer Blick sinnvoll gewesen. (Vog)
Juni 2012
Bücher und Medien
Quellenverzeichnis
Klima schützen & Geld sparen
Kleinkind-Lebensmittel auf dem Prüfstand:
Für die Kleinsten nur das Beste? S. 10ff
Klimasparbücher 2012:
Köln, Münster, Frankfurt,
Stuttgart, München
B
ereits 2010 hatte das Klimasparbuch für München Premiere. Inzwischen gibt es auch Klimasparbücher für die Städte Münster, Stuttgart,
Frankfurt und Köln. Das Klimasparbuch ist Ratgeber und Gutscheinbuch
zugleich, mit dem man in den Genuss
attraktiver Angebote in den jeweiligen
Städten kommt. Und wer weiß schon,
wie groß sein eigener CO2-Fußabdruck
ist und wie man beim Einkauf zum Klimaschutz beitragen kann? Was jeder
vom Klima wissen sollte und wie er
dabei Geld sparen kann, beantwortet
das Klimasparbuch. Durch zahlreiche
Klimatipps und Beratungsangebote
in den Bereichen Ernährung, Lebensstil, Verkehr, Wohnen und Bauen
sowie Renovieren kann man seine
CO2-Emissionen reduzieren. Damit gewinnen alle: das Klima, die Stadt und
die Sparbuchbesitzer. Die Gutscheine
sind Anknüpfungspunkte für den Alltag, ob Energiesparartikel, Ökostrom,
oekom verein e. V.: Klimasparbücher für Köln,
Münster, Frankfurt, Stuttgart, München, 96112 Seiten, oekom Verlag, 2012, 4,95 €
fair gehandelte Kleidung oder ökologisch hergestellte Lebensmittel – es
gibt Rabatte und Kostenloses. Der
Kaufpreis für das Klimasparbuch ist
gut angelegt. Auch als Geschenk ist es
gut geeignet, wenn man längere Zeit
in einer der Städte verbringt. (WF)
H. Heseker, B. Heseker
häufigsten gegessenen Lebensmittel
und Speisen jeweils pro 100 g. Es wird
as Lebensmittelangebot unterliegt sogar erklärt, wie man diese Werte auf
einem ständigen Wandel. Es gibt Portionsgrößen umrechnet.
neue Lebensmittel und altbekannte
Neben den Standardnährwerwerden in neuer Zusammensetzung ten wie Energie, Fett, Fettsäuren und
angeboten. Eine aktuelle Nährwertta- Cholesterol, Protein, Kohlenhydraten,
belle ist daher unumgänglich.
Ballaststoffen, Mineralstoffen und
Die jetzt erschienene zweite, Vitaminen gibt es Übersichtstabellen
vollständig überarbeitete Auflage zum Fruktose-, Laktose- und Jodgeder DGE-Nährwerttabelle enthält die halt der für diese Inhaltsstoffe jeweils
Daten der 1.300 in Deutschland am wichtigsten Lebensmittel. Richtig gut,
weil sonst in
Nährwerttabellen
eher
selten: Es gibt
eine Übersicht
zum Kochsalzund sogar
zum Transfettsäuren-Gehalt
einzelner Speisen.
Insgesamt besticht
die Tabelle vor
allem durch
ihre klare
Struktur und
Übersichtlichkeit. (AC)
Helmut Heseker; Beate Heseker: Die Nährwerttabelle, 144 Seiten, 2., vollständig überarbei-
Die Nährwerttabelle
D
Alexy U, Clausen K, Kersting M: Die Ernährung
gesunder Kinder und Jugendlicher nach dem Konzept
der Optimierten Mischkost. Ernährungs-Umschau
55 (3): 168-75, 2008 w Foodwatch (Hrsg): Kinder
kaufen, Report Februar 2012, http://foodwatch.de/
e36/e13710/e50345/e50348/downloadtabs50349/
categories50394/files50395/20120302_
f o o d w a t c h - R e p o r t _ K i n d e r- k a u f e n _ g e r.
pdf w Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR):
Kleinkindermilchgetränke sind nicht besser
als Kuhmilch, PM 29/2011 vom 16.08.11, www.
bfr.bund.de/de/presseinformation/2011/29/
kleinkindermilchgetraenke_sind_nicht_besser_
als_kuhmilch-126723.html w BfR: Verwendung von
Mineralstoffen in Lebensmitteln. Zink. S. 253 ff, Berlin
2004, www.bfr.bund.de/cm/350/verwendung_
von_mineral stoffen_in_lebensmitteln_bfr_
wissenschaft_4_2004.pdf   w   BfR: Verwendung
von Eisen in Nahrungsergänzungsmitteln
und zur Anreicherung von Lebensmitteln.
Stellungnahme Nr. 016/2009 vom 02.03.09,
www.bfr.bund.de/cm/343/verwendung_von_
eisen_in_nahrungsergaenzungsmitteln_und_zur_
anreicherung_von_lebensmitteln.pdf w  Directorate
General for Health & Consumers (Hrsg). EU Register
on nutrition and health claims. http://ec.europa.
e u / n u h c l a i m s / ? e v e n t = s ea rch & st a t u s _ re f _
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überflüssig, UGB-FORUM (1): 13-6, 2008, www.ugb.
de/kinder-gesund-ernaehren/kinderlebensmittel/
eingesehen am 16.04.12 w Hinsch B: Zucker in
Kleinkindnahrung. Wir sind sauer. Öko-Test Kinder
3, 24-31, 2012 w Manthey C: Marktcheck Beikost
ab 10. bzw. 12. Lebensmonat. Verbraucherzentrale
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d e / U N I Q 13 3 7 1 7 03 58 1 2 6 97 / l i n k 1 0 4 63 7 1 A .
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von Kindern und Jugendlichen in Deutschland.
In: Kersting M (Hrsg). Kinderernährung aktuell.
Umschau Zeitschriftenverlag, Sulzbach, S. 40-64,
2009 w Mühleisen I. Clean Label: Die Werbung mit
dem Verzicht. Ugb-Forum (2), 100-1, 2011 w n.n.
Nutella reagiert auf Klage. AFP-Meldung, Gießener
Allgemeine 30.04.12 w n.n. Frühes Füttern fester
Nahrung hält Kinder schlank. scinexx – das
Wissensmagazin, 8.2.2012, www.g-o.de/wissenaktuell-14420-2012-02-08.html w Röger C: Trink­
breie sind nichts für Babys: Brei gehört auf den
Löffel – nicht in die Flasche. Aid-Newsletter,
38/2011, 21.09.11 w Verbraucherzentrale Bundes­
verband
(Hrsg).
Kinderlebensmittel
bunt,
bunter, zu bunt? Berlin 24.01.2012 w vzbv (ed):
Regulierungslücke bei Kinderwerbung schließen.
PM vom 20.10.10 w Townsend E, Pitchford NJ:
Baby knows best? The impact of weaning style
on food preferences and body mass index in
early childhood in a case-controlled sample.
BMJ
Open
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doi:10.1136/
bmjopen-2011-000298, http://bmjopen.bmj.com/
content/2/1/e000298
Wie viel essen Europäer, wie viel die
Menschen in NRW?, S. 8
www.efsa.europa.eu/en/eumenu/
docs/eumenudeclarationde.pdf w  www.
eufic.org/article/de/expid/Obst-undGemusekonsum-Europa   w   www.lzg.gc.nrw.
d e / _ m ed i a / p d f / g esu nd h ei t b e r i chted a te n /
landesgesundheitsberichte/
Landesgesundheitsbericht_NRW_2011.pdf, alle ein­
gesehen am 03.05.2012
Abbildungsnachweis:
Titelbild:Ana Blazic Pavlovic / Fotolia.com (Kind),
Volker Clausen (Regal und Montage)
S. 5, 10-13: Angela Clausen
S. 15 oben: varijanta / Fotolia.com
S. 17: Joujou / pixelio.de
tete Auflage. Neuer Umschau Buchverlag, 2012, ISBN 978-3865281401, 9,90 €
Juni 2012
Knack •Punkt
19
Internet
World Wide Web
Interessantes im Netz
Te r m i n e
• Maastricht • 17.-22. Juni 2012 – 10th International Symposium on
Vaccinium and Other Superfruits – www.vaccinium2012.com • Bundesweit •
22. Juni 2012 – 10. Tag des Cholesterins – www.lipid-liga.de • Berlin •
25. Juni 2012 – 12. Jahreskonferenz des Rates für Nachhaltige Entwicklung
„WegeWissenWirkungen” – www.nachhaltigkeitsrat.de/konferenz • Köln •
30. Juni 2012 – Fortbildung „Primäre Allergieprävention” – www.gesundinsleben.
de (t Für Fachkräfte t Fortbildungen) • Bonn • 5./6. Juli 2012 – DGESeminar: Train the Trainer – Didaktische Basisqualifizierung – www.dge.de
• Heidelberg • 6./7. Juli 2012 – Bis hierhin und noch weiter – Stand und
Perspektiven der Ernährungs- und Verbraucherbildung – www.ph-heidelberg.de/
presse-und-kommunikation/veranstaltungen-termine/artikel/bis-hierhin-undnoch-weiter.html • Frankfurt • 27. August - 2. September 2012 – Ernährung und
Diätetik in Sport und Therapie – http://sportmedizin-akademie.de • Hamburg •
6./7. September 2012 – Seminar: Functional Foods und Nahrungsergänzungsmittel
in der Prävention – www.studienzentrum-online.de/41827.html • Frankfurt •
8./9. September 2012 – Adipositas XXL – eine Herausforderung. Interdisziplinäre
Fortbildung des Frankfurter Zentrums für Essstörungen – www.essstoerungenfrankfurt.de • Dortmund • 15. September 2012 – Seminar: Ernährung von
Säuglingen und Kleinkindern – www.fke-do.de (t Fachseminare t Fortbildung)
• Kiel • 19. September 2012 – DGE-Seminar: Mens sana in corpore sana
– Ernährung als wesentliche Stellschraube für einen gesunden Geist in
einem ge­
sunden Körper – www.dge-sh.de/index.php?t=86 • Tutzing •
19./20. September 2012 – Heidelberger Ernährungsforum 2012: Tempodiät
– Essen in der Nonstop-Gesellschaft – www.gesunde-ernaehrung.org/de/
Aktivitaeten/Heidelberger_Ernaehrungsforum/2012/1333110870 • NRW • Tag
der Schul­verpflegung NRW – www.in-form.de/profiportal/in-form-presse/termine
• Bochum • 28. September 2012 – Netzwerk Junge Familien : Fortbildung
Primäre
Allergieprävention
–
www.gesundinsleben.de/fuer-fachkraefte/
fortbildungen/allergiepraevention
Gesundheitsbezogene Werbeaussagen
(Health Claims): Alle Zulassungen
und Ablehnungen
http://ec.europa.eu/
nuhclaims/?event=search
Neuartige Lebensmittel in der EU:
Alle Anträge, Zulassungen und
Ablehnungen
http://ec.europa.eu/food/
food/biotechnology/novelfood/
authorisations_en.htm
Forschungsinformationssystem Agrar
/ Ernährung FISA), Informationsportal
des Bundes und der Länder zu Projekten, Forschungseinrichtungen
und Forschungsförderung der
öffentlichen Hand
www.fisaonline.de
Nachhaltigkeits-Check der
Umweltverbände DNR, BUND
und NABU
www.nachhaltigkeits-check.de
Online-Angebote der Bundeszentrale
für gesundheitliche Aufklärung
rund um Ernährung, Bewegung
und Stressbewältigung
www.bzga-ebs.de
Die Partner der Arbeitsgemeinschaft „Kooperation Verbraucherinformation im
Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“ im Internet:
Juni 2011 • Heft 3 • 19. Jahrgang
• AOK Nordwest t www.aok.de/nordwest
Knack•
• AOK Rheinland/Hamburg t www.aok.de/rheinland-hamburg
k
A k t u e l l e s f ü r M u l t i p l i ka t o r e n i m B e r e i ch E r n ä h r u n g
• Landesvereinigung der Milchwirtschaft NRW e. V. t www.milch-nrw.de
Schwerpunkt
S
chwerpunkt
Was
W
as äändert
ndert sich?
sich? –
und
Wechseljahre
EErnährung
rnährung u
nd W
echseljahre
• Landwirtschaftskammer NRW t www.landwirtschaftskammer.de
t www.vz-nrw.de/
knackpunkt_3_2011
• Rheinischer LandFrauenverband e. V. t www.rheinische-landfrauen.de
• Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband e. V. t www.wllv.de
• STADT UND LAND e. V. t www.stadtundland-nrw.de
• Universität Paderborn, Ernährung und Verbraucherbildung
t http://dsg.uni-paderborn.de
• Verbraucherzentrale NRW e. V. t www.verbraucherzentrale-nrw.de
20
Knack •Punkt
Ab sofort steht Heft
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Schwerpunkt
Was ändert sich? –
Ernährung und Wechseljahre
Aktuelles aus Nordrhein-Westfalen
Nicht alle Apfelsorten sind problematisch
Die Herkunft von Lebensmitteln erleben
Erster Milchradweg eröffnet
Gesetzliche Regelungen
Nitrat: Neuregelung der Höchstgehalte in Sicht
Neues aus Wissenschaft und Praxis
Hat der BMI zur Risikobewertung ausgedient?
Welche Wirkung haben Softgetränke?
H e r a u s g e b e r i n : Ve r b r a u ch e r ze n t r a l e N R W f ü r d i e A r b e i t s g e m e i n s cha f t „ Ko o p e r a t i o n
Verbraucherinformation im Ernährungsbereich in Nordrhein-Westfalen“
August
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