Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende 3. Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit Militärische Aufrüstung und Krise Die Spannungen zwischen den europäischen Ländern werden stärker als es fast keine Fleck Erde gab, den nicht einem dieser Staaten gehörte. Der Sozialimperialismus konnte die Probleme nicht mehr beseitigen. Deutschland war das Zentrum der Spannungen, denn man war der Meinung es wolle die Weltherrschaft. Diesen Eindruck gewannen die anderen Staaten durch: • Eindrucksvolle Reden des Kaisers • Säbelrasselndes Militär • Masslose Forderungen der Deutschen Im Deutschen Reich bildeten folgende Tatsachen Probleme: • Militärbündnisse zwischen Frankreich und Russland • Die Überlegenheit Grossbritanniens zur See Î Man fühlte sich eingekreist • Deutschland erhielt von den anderen Länder nicht ihrer Wirtschaftsstärke entsprechend politischen Einfluss. Weiter bestanden Konflikte zwischen Österreich, Russland und dem Osmanischen Reich durch: • Politische Krisen, die mehrmals fast zum Krieg geführt hatten Für die Menschen war Krieg um 1900 folgendes: • Eine Politik mit anderen Mitteln • Ehrenvolle Lösung aussenpolitischer Konflikte • Kabinettskriege (Krieg zwischen Regierungschefs und Minister) • Kriege der Staaten nicht der Völker 1914 wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo von einem serbischen Nationalisten ermordet. Der erste Weltkrieg beginnt Obwohl viele dachten dies sei nur der Beginn einer neuen Balkankriese. Es begann jedoch der Weltkrieg da: • Das Militär Deutschlands und Österreichs die Chance sah gewinnen zu können, wenn sie sofort zu schlagen würden bevor Russland Truppen mobil machen konnte. • Man nicht an einer politischen Lösung der Krise nicht interessiert war. • Schon seit langem militärische Aufrüstung betrieben und Pläne für den Kriegsfall ausgearbeitet wurde. Schon nach kurzer Kriegszeit war vielen klar, dass sich dieser Krieg in folgenden Tatsachen klar von den vorhergehenden Kriegen unterschied: • Viel mehr Soldaten • Moderne Kriegsmaschinen (Artillerie, Maschinengewehre, Schlachtkreuzer, Bombenflugzeuge, Panzer) • Zivile Bevölkerung wurde in den Krieg miteinbezogen (Waffenfabriken, Vertretung der Arbeitsplätze) • Kriegspropaganda (Der anfängliche Patriotismus musste bei der Stange gehalten werden.) Rüstungswettlauf Ein Beispiel für dieses Rennen bildete der Wettkampf Deutschlands und Grossbritannien um die Seemacht. Die Briten bauten sogenannte Dreadnoughts, die über: • Eine verbesserte Panzerung • Grössere Tonnage • Schwere Bewaffnung verfügten. Deutschland reagierte mit der Vergrösserung der Kai- und Dockanlagen um auch entsprechende Schiffe zu schaffen. Als Deutschland dem Level Grossbritanniens immer näher kam interpretierten man dies als direkte Bedrohung und Beweis, dass Deutschland Grossbritanniens Überlegenheit zur See angreifen wollte. Man trat nun der deutschen Politik mit mehr Misstrauen gegenüber. Aufrüstung geschah im eigentlichen aus folgenden Punkten: Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende • Man musste Stärke besitzen um den Gegner zum Nachgeben zu zwingen. • Man wollte Sicherheit um allfällige Forderung andere Länder abzuwehren. • Weil nur wenige sich dagegen stellten. Zu den wenigen die Abrüstung und Frieden forderten gehörten die Sozialisten und die Pazifisten. Das Buch "Nieder mit den Waffen" von Bertha Suttner war ein Mittel mit dem sie Erfolg hatten. Denn die Veröffentlichung brachte die Gefühle vieler Menschen zum Ausdruck, die hinter der Aufrüstung die Kriegsgefahr sahen. Das Buch wurde in fast alle europäischen Sprachen übersetzt. Sozialisten Für sie war der Begriff Kapitalismus klar die Ursache für den drohenden Krieg. Durch den Kampf um die Weltmärkte entständen immer mehr Spannungen und schlussendlich der Krieg. Nur durch den Zusammenhalt aller Arbeiter und die vollständige Beseitigung des Kapitalismus könne der Krieg noch verhindert werden. Mit grossen Demonstrationen versuchten sie diese Ideen durchzusetzen. Ihre Erfolge waren die Friedenkongresse in Stuttgart und Kopenhagen. Die sozialistische Organisation hatte zwar während des Kriegbeginns noch einen gewissen Einfluss doch bereiteten sie sich ein Ende in dem sie sich dem Willen der Mehrheit Deutschlands zum Kriegseintritt beugten und glaubten es handle sich bei diesem Krieg um reine Verteidigung gegen Russland. Zu dieser Wende in ihren Grundsätzen kam es auch weil sie sich vor erneuter Unterdrückung und Parteiverbot fürchteten. Eine Ursache war auch, dass sich ihr Wille zur internationalen Solidarität bei Kriegsbeginn in nationalen Zusammenhalt wandelte. Pazifisten Sie traten in kleineren lockeren Gruppen auf und verbreiteten ihre Ansichten in Vorträgen und Schriften. So versuchten sie das Denken und Handeln vieler Menschen in Bezug auf den Krieg zu verändern. Das Mittel dazu sollten Verträge und das ständige Schiedsgericht in Den Haag sein. Seine Errichtung markierte einen Erfolg für die Pazifisten. Man wollte durch diese Stelle für die Schlichtung internationaler Streitigkeiten und den Friedenskonferenzen einen Krieg überflüssig machen. Da ihren Gruppierungen zu wenig Personen angehörten und ihre Mahnungen an Vernunft und Gewissen zu verhalten waren scheiterten sie. Symbol des Niedergangs der pazifistischen Bewegung war das tödliche Attentat auf den Parteiführer kurz vor Kriegsbeginn. Doch beide Gruppen, die Sozialisten wie auch die Pazifisten, scheiterten. Grosse Teile der Politik und des Volkes blieben den nationalistischen und imperialistischen Ideen treu. Schlieffen-Plan Als 1892 Russland mit Frankreich ein Militärbündnis abschlossen, sah Deutschland die Gefahr eines Zweifrontenkrieges. Schlieffen brachte einen Plan der das Problem lösen sollte. Die Idee war über Belgien in Frankreich einzudringen und mit einem Blitzangriff die Hauptstadt in deutsche Hand zu bringen. Sollte dies erreicht sein stand die ganze militärische Macht zur Verfügung um gegen den Bündnispartner Frankreichs, Russland, einzugreifen. Der Plan war genau geplant doch liess man einen eventuellen Gegenzug Frankreichs und unvorhersehbare Schwierigkeiten ausser Acht. Vom Kriegseintritt Grossbritanniens ging man aus da die Bedingung des Plans die Verletzung der belgischen Neutralität war, nahm diese Tatsache aber bewusst in Kauf. Da man glaubte die politischen Spannungen nur durch Krieg glätten zu können, sollte so schnell wie möglich angegriffen werden, bevor die Entente-Mächte durch Aufrüstung noch stärker wurden und eventuell zuerst zu schlugen. Zangenangriff Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Die im Schlieffen-Plan erwähnte geographische Lage Deutschlands wurde zur Grundlage des Zangenangriffs der Entente-Mächte. Es war geplant, dass Frankreich und Russland gleichzeitig Deutschland angreifen sollten. Doch das Problem war Russland, denn sie benötigten für die Mobilmachung ihrer Truppen mindestens 3 Wochen. Es galt also diese Zeit zu verringern. Grossbritannien traf keine Entscheidung über den Kriegseintritt ausser die erwähnte Neutralität Belgiens werde verletzt. Bei beiden Plänen ging es darum der Schnellere zu sein. Deutschland bei der Eroberung von Paris und Russland bei der Reaktion auf den deutschen Angriff. Der Kriegsausbruch Wie schon im oberen Teil erwähnt brach der Krieg durch ein Attentat in Sarajewo aus, welches noch bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist. Das betroffene Land Österreich war von Beginn an der Meinung diese Tat sei ein Werk der serbischen Regierung. Diese stritten, dies zwar ab, doch deutlich politisch distanzierten sie sich aber nicht. Österreich kam dieser Umstand irgendwie gelegen. Man wollte es ausnützen um Serbien und den Anhängern des Panslawismus exemplarisch zu bestrafen. Mit dieser Idee trafen die Österreicher auch auf Unterstützung, denn alle Staaten sprachen ihnen Genugtuung zu. Doch wie diese in der Praxis aussehen sollte, musste erst verhandelt werden. Juli-Krise Am 06.06.1914 erteilte die deutsche Regierung Österreich eine sogenannte Blankovollmacht. Das heisst Deutschland unterstützt Österreichs in jeder ihrer Entscheidungen betreffend Serbien. Deutschland traf diese Entscheidung trotzdem, dass sie sich bewusst waren das bei einem Angriff auf Serbien Russland eingreifen würde und sich somit der Krieg ausweiten wird. Doch der Trend in der Juli-Krise war eine militärische und keine politische Lösung. Es kam zur Kriegserklärung Österreich-Ungarns (1)an Serbien. Deutschland schreckte zwar vor der Tatsache des Kriegseintritts zurück doch war dies zu spät. Nun konnten die Probleme wirklich nicht mehr über den diplomatischen Weg gelöst werden, denn Russland machte Truppen mobil. Darauf erklärt Deutschland Russland den Krieg (2)und 2 Tage später Frankreich (3). Ein europäischer Krieg wurde Tatsache. Grossbritannien trat in den Krieg ein als Deutschland durch die Ausführung des Schlieffen-Plans die Neutralität Belgiens verletzte (4). Kriegsschuldfrage F. Fischer (1961) Deutsches Reich ÖsterreichRussland Frankreich Grossbritannien Ungarn schuldig teilschuldig nicht schuldig nicht schludig nicht erwähnt • Deutsche Weltpolitik • Agressives Verhalten (Grossmachtstreben, Militärische Überlegenheit) G. Ritter (1964) Deutsches Reich ÖsterreichRussland Frankreich Grossbritannien Ungarn teilschuldig nicht erwähnt Teilschuld nicht erwähnt nicht erwähnt • Deutschland stand unter militärischem Zwang (Zweifronten; Schlieffen-Plan) • Es hätte keine eigentliche deutsche offensive gegeben • Truppenmobilisation Russlands W.J. Mommsen (1969) Deutsches Reich ÖsterreichRussland Frankreich Grossbritannien Ungarn schuldig teilschuldig teilschuldig teilschuldig teilschuldig Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende • Kriegsbereit waren alle Staaten P. Renouvin (1964) Deutsches Reich ÖstereichRussland Frankreich Grossbritannien Ungarn teilschuldig schuldig teilschuldig nicht schludig nicht erwähnt • Frankreich war Opfer der Bündnisse (Bündnis mit Russland und deren Truppenmobilisation) • Frankreich hat die Konsequenzen von Russland und Deutschland zu tragen I. Bestuschew (1966) Deutsches Reich ÖsterreichRussland Frankreich Grossbritannien Ungarn schuldig schuldig teilschuldig teilschuldig schuldig • Schuld ist die Politik des Imperialismus von Seiten der Grossmächte • Durch die zu aggressive Politik war ein Krieg unvermeindlich. M. Fröhlich (1994) Deutsches Reich ÖsterreichRussland Frankreich Grossbritannien Ungarn teilschuldig teilschuldig teilschuldig teilschludig teilschuldig • Kriegsfreude gab es auf allen Seiten • Überall war der Wille zum Kriegen da • Alle wollten ihr Land verteidigen (Verteidigungskrieg) Der merkwürdige Krieg Wie erwartet und oben erwähnt, bestätigt sich, dass dieser Krieg in seiner Art einzigartig ist und sich von den Vorhergehenden stark unterscheidet. • Noch nie spielte die Technik eine derartig hohe Bedeutung (Autos, Flieger, Brücken, Tunnels). • Es standen sich nun Millionen von Menschen gegenüber • Erstmals standen sich hochgerüstete Industriestaaten gegenüber • Immer noch tödlicher Waffen kamen zum Einsatz Vom Bewegungs- zum Stellungskrieg Begeisterte Männer zogen unter dem Ansporn und Jubel der Angehörigen in den Krieg. Alle glaubten schon zu Weihnachten wieder zu hause zu sein. Anfangs schien dieser Wunsch auch für die deutschen Truppen reell zu sein, denn sie erreichten anfangs September die Marne 50 Kilometer vor dem Ziel Paris. Bisher war bis auf ein paar Truppenabzüge verursacht durch die drohende russische Gefahr im Osten alles nach Plan gelaufen. Doch an dieser Stelle griffen die englischen und französischen Truppen ein und schlugen Deutschland zurück. Für Deutschland war diese Niederlage an der Marne das Scheitern des Schlieffen-Plans. Von nun an herrschte der Stellungskrieg. Erst im Westen dann im Osten gegen Russland. Keine der Truppen konnte in diesem Krieg entscheidend durchbrechen. Die Heere gruben sich in feste Stellungen. Materialschlachten Die erwähnten Stellungen wurden stabil ausgebaut und mit neuesten Waffen und Technik versehen (Maschinengewehre, Handgranaten, Mienen). Zusätzlich wurden neue graue Uniformen benutzt um besser getarnt zu sein. Das Ziel dieser Stellungskriege war es den Gegner auszubluten und zu zermürben. Da dieses Verfahren massenweise Material verschlang, kam es zu einer Materialschlacht, die durch die Industrialisierung möglich war. Denn die Industrie stellte ununterbrochen Waffen her. Die Hölle von Verdun Diese Schlacht gilt als Symbol für Materialschlacht und Stellungskrieg. Die Deutschen feuerten erst Unmassen von Granaten auf die französische Festung und erhofften sich Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende davon den Gegner aus der Ferne zu besiegen. Nachher versprach man sich könne die Festung fast gefechtslos gestürmt werden. Doch da irrten sie sich. Meist betrug der Fortschritt nach einem dieser erwähnten Sturmläufe nur etwa 50 bis 100 Meter und Hunderte von Tote. Später kamen noch sogenannte "Tanks", Panzer, zum Einsatz. Doch auch sie konnten dem Stellungskrieg nicht Einhalt gebieten. Erst mit der Oktoberrevolution in Russland und dem Kriegseintritt der USA kam das Ende. Heimatfront Wie schon angesprochen war eine der Besonderheiten im Ersten Weltkrieg, dass nicht die Soldaten voll in den Krieg einbezogen wurden sondern auch die Menschen zu hause. Man nannte diese Gruppe die Heimfront. Sie hatte folgende Aufgaben: • Nachschub an Waffen, Bekleidung und Verpflegung. Die Kraft der Heimfront wurde genau so ausgeschöpft. Es kam zu • Verbrauchseinschränkungen • Arbeitsverpflichtungen für Frauen • Streikverbot Die Wirtschaft und die Gesellschaft wurde auf Kriegsbedarf angepasst und voll ausgeschöpft. Um aber diese Menschen bei vollen Einsatz zu behalten, benötigten diese eine Überzeugung der richtigen Sache zu helfen. Daher wurde Kriegspropaganda in grossem Stil durchgeführt. • Hass und Menschenverachtung schüren Î Stärkung des Durchhaltewillens und Widerstand • Töten erleichtern • Über Leiden hinwegtäuschen Für jede Kriegssituation hatten die Propagandaführer auch die geeigneten Reaktionen bereit. So wurden überlegene Gegner als unmenschliche ungeheuerliche Massenschlächter hingestellt und unterlegene Feinde als Lächerlichkeit und der Kampf als Kinderspiel. Fast jeder Tod eines eigenen Soldaten wurde zum Heldentod erklärt. Die deutsche Heimatfront Die deutsche Heimatfront traf es sehr arg. Denn sie war davon ausgegangen, dass der Krieg nach kurzer Zeit enden würde. Als dem nicht so war entstanden erste gesellschaftliche Krisen. Das deutsche Reich galt als industrieorientiertes, bevölkerungsreiches Export. Da es aber auf kriegswichtige Rohstoffe wie Getreide und Eisen schon immer auf Import angewesen war, befand es sich schon bald wirtschaftlich in einer schlechten Lage. Denn die deutschen Häfen wurden durch den Gegner blockiert so dass die wichtigen Rohstoffe nicht importiert werden konnten. Man reagierte mit der teuren Produktion von Ersatzstoffen und setzte Behörden ein die den Verbrauch der geringvorhandenen Stoffe lenkten. Weiter kam dazu, dass ein akuter Arbeitskräftemangel entstand. Es wurden Männer, die im Alltag einer kriegswichtigen Beschäftigung nachgingen von der Wehrpflicht entbunden, Knaben vom Schulunterricht zeitweise freigestellt, Frauen, Jugendliche und Kriegsgefangene als Arbeitskräfte eingesetzt. Zusätzlich zu den beiden Problemen, Rohstoff- und Arbeitskräftemangel, war das Geld auch bald ziemlich knapp und als die Steuern nicht mehr ausreichten nahm der Staat bei den Bürgerlichen Anleihen auf. Diese zahlten, da sie sich vom Kriegsgewinn hohe Zinsen versprachen. Doch all diese Massnahmen waren nicht die komplette Lösung, denn die Bevölkerung konnte nicht mehr richtig versorgt werden da die Ernten nur noch die Hälfte des Ertrags einbrachten als normal. Viele Hungerten und es kam zu Aufständen. Trotzdem gab es auch eine Schicht von Personen, die vom entstandenen Schwarz Markt hohe Profite verzeichnen konnten. Man nannte diese Gruppe die Kriegsgewinnler. Die Gewerkschaften gewannen mehr und mehr Mitglieder. Den entsprechenden Einfluss erhielten sie durch das Hilfsdienstgesetz, welches nicht wehrpflichtige Männer zum Einsatz in Kriegsindustrie, Landwirtschaft und Krankenpflege verpflichtete. Dadurch konnten die Gewerkschaften sogar militärische Entscheidungen beeinflussen, die die Arbeitnehmer betrafen. Doch durch diese Rationierung und Kriegsbedarfwirtschaft Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende entstand bei den Menschen der Gedanken, wieso man eine solche Planwirtschaft auf Staatsbedarf nicht auch während Zeiten des Friedens führen sollte. Kriegsziele Übersteigerter Nationalismus und die Unfähigkeit der Regierungen die Probleme friedlich zu lösen setzten den Beginn des Ersten Weltkrieges. Doch später formulierten Regierungen und Verbände weitreichende Kriegsziele. Deutsche Kriegsziele Das sogenannte Septemberprogramm nannte folgende Ziele: • Vorherrschaft in Europa Î Angliederung (Annexion) von den nordfranzösischen und belgischen Schwerindustriegebiete und Luxemburg. Î Wirtschafts- und Zollverband von Frankreich nach Polen und von Norwegen nach Italien unter deutscher Führung. • Frankreich soll hohe Reparationen bezahlen Im Rausch der Zielsetzung entstanden immer phantastischere Ziele die den Bezug zur Realität völlig verloren hatten: • Macht über Estland im Nordosten und den Kaukasus im Südosten. Î Nahrungsmittel für Kriegs- und Friedenszeiten. • Kolonialreich in mitten Afrikas Verursacher dieser Ideen waren Alldeutsche und Wirtschaftsverbände. Kriegsziele der Ententemächte Hier entwickelten sich die Programme erst als erste Kriegserfolge zu verzeichnen waren. Frankreich • Schwächung Deutschlands Î Anhaltende Sicherheit für Frankreich Russland • • Herrschaft über Istanbul/Konstantinopel. Herrschaft über die Dardanellen Grossbritannien • Ausschaltung Deutschlands als Konkurrenten zur See. 1917 kam es zwischen Russland und Frankreich zu einem Abkommen über die Kriegsziele Frankreich: Russland: - Erhalt der Rheingrenze und das Saarland - Erhalt der Dardanellen - Freie Verfügung über die Gestaltung der Westgrenze in Bezug auf Europa. Grundsätzlich legten die Entente wie auch die Mittelmächte ihre Kriegsziele als Friedensziele aus. Das Epochenjahr 1917 Dieses Jahr wird so genannt weil sich die Verhältnisse der Mächte damals grundlegend veränderten. Folgende Punkte waren dafür entscheidend. • Februar- und Oktoberrevolution in Russland • Kriegseintritt der USA Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Kriegseintritt der USA Die USA nahmen zwar zu Kriegsbeginn eine neutrale Stellung ein, belieferten aber Grossbritannien und Frankreich mit kriegswichtigen Gütern. Deutschland versuchte diese Nachschubtransporte durch den Einsatz von U-Booten zu unterbinden. Dieses Vorgehen, der sogenannte uneingeschränke U-Boot-Krieg, verstiess aber klar gegen die Völkerrechte, da es sich bei ihren Zielen nicht um Kriegsschiffe sondern um Transportschiffe handelte. Unter Druck der USA stellten das Deutsche Reich diese Angriffe ein. Nun versuchte die USA auf diplomatischem Weg eine Friedensordnung zu schaffen. Doch diese Bemühen scheiterte an England, weil diese hofften, dass die USA nach dem Scheitern der Friedensbemühungen auf Seiten der Ententemächte in den Krieg einsteigen würde und weil Deutschland eine Einmischung in den Krieg durch einen neutralen Staat ablehnte. Während dem Hungerwinter 1916/1917 nahm Deutschland den uneingeschränkten U-Boot-Krieg wieder auf, gegen die Warnungen ihrer Politiker. Doch deren Befürchtungen traten ein. Die USA reagierte mit der Kriegserklärung an Deutschland. Nun standen den Ententemächte eine Million Soldaten und die Industrie sowie landwirtschaftliche Produkte der USA frei zur Verfügung. Revolution in Russland Erst war die Ostfront in Händen Russlands. Doch 1916 wechselte die Verhältnisse und Deutschland gewann Oberhand da in Russland • Hungernde, demoralisierte Soldaten zu Tausenden die Armee verliessen. • Es zu Arbeiterstreiks in den Rüstungsfabriken kam. • Demonstrationen gegen die schlechte Lebensmittelversorgung stattfanden. Es entstand in Russland eine Bewegung nach Brot und Frieden, die schnell viele Anhänger fand und im Februar/März die Zarenregierung stürzte und durch eine bürgerliche Regierung ersetzte, die aus Baueren, Arbeitern und Soldaten bestand. Man nannte diese sozialischtischn Räte Sowjets. Doch diese sogenannte Doppelherrschaft war nicht von langer Dauer, denn schon im darauffolgenden Oktober stürzten die Bolschewiki die bürgerliche Regierung und proklamierten den ersten sozialistischen Staat. Die neue sowjetische Regierung, bestehend aus Lenin und Trotzki, versprach dem Volk Frieden und Brot. Sofort nahm sie deshalb Friedensverhandlungen mit Deutschland auf, mit den Zielen: • Keine Gebietserwerbungen • Keine Kriegskostenentschädigungen • Freiheit für alle Kolonialvölker Durch diese Ziele kam Hoffnung auf eine neue grundsätzlich neue Politik auf. Doch die angeschlagene Armee Russlands war zu unterlegen, dass diese Zielen im Friedensvertrag von Brest-Litowsk durchsetzen konnten. Im Gegenteil die deutsche Heeresleitung diktierten den Russen die Massnahmen: • Verlust von Gebieten im Westen Î Polnisches Teilungsgebiet Î Finnland und Ukraine werden selbständige Staaten. • Verpflichtung Lebensmittel und Rohstoffe an die Mittelmächte zu liefern. Der Zusammenbruch der Mittelmächte Nachdem Ende der Kriegsfront im Osten, wollten die Mittelmächte nun auch den entscheidenden Schritt im Westen tun. Doch die anfänglichen Erfolge waren nur von kurzer Dauer. Die Ententemächte besiegten die Mittelmächte vor allem durch: • Den Einsatz von ausgeruhten amerikanischen Truppen • Den Einsatz von Panzern, sogenannten Tanks Î Schnelle Beweglichkeit und Schutz für die Truppen Î Mehrere Maschinengewehre und Kanonen • Den Einsatz von Flugzeugen Î Schnelle Überwindung von Schützengräben Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Î Aufbruch des Stellungskrieges Am 29.09.1918 verlangte die Heeresleitung der Mittelmächte daher von der zivilen Reichsleitung Waffenstillstandsverhandlungen. Man hoffte nun in den Friedensverhandlungen auf die Durchsetzung des 14-Punkte-Plans des amerikanischen Präsidenten Wilson: • Keine Gebietsabtrennungen • Keine Kriegskostenentschädigungen Î Zur Verhinderung von neuen Konflikten • Nationales Selbstbestimmungsrecht der Völker • Gründung einer internationalen Friedensorganisation, dem Völkerbund Î Zur Regelung von zukünftigen Konflikten Als Voraussetzung für das Gelingen des Plans, welcher die radikale Abkehr von bisherigen Prinzipien der europäischen Grossmachtspolitik, bedeuten würde, fand Wilson, dass jedem Staat ein demokratische Verfassung zu Grunde liegen soll. Mit der kaiserlichen Regierung und den Generälen in den wichtigen Entscheidungsposition konnte Deutschland diese Voraussetzungen klar nicht erfüllen. Doch Deutschland reagierte postwendend mit einer Umbildung der Regierung zu einer parlamentarischen Monarchie. Dennoch kam es zu Aufständen und schliesslich durch die Sozialdemokraten zu einer Republik und der Flucht des Kaisers. Der Waffenstillstand wurde geschlossen und die Heeresleitung übernahm die Verantwortung für diesen vierjährigen Krieg. Den Frieden musste nun die demokratische Regierung schliessen, was sich aber als erhebliche Belastung für die junge Republik erweisen sollte. Zeittafel 18.06.1914 01.08.1914 06.04.1917 1917 03.1918 11.11.1918 Attentat von Sarajewo Deutsche Kriegserklärung an Russland Kriegseintritt der USA Februar- und Oktoberrevolution in Russland Friedensvertrag von Brest-Litowsk Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges Frieden Allgemein versteht man darunter: • Verzicht auf Anwendung von Gewalt • Andauerndes Wohl eines Staates und seiner Bürger • Legitime Rechtsordnung • Lösung von Interessen auf friedlichem Weg Propaganda Darunter versteht man Werbungs- und Beeinflussungsversuche zur Durchsetzung einer Ideologie oder auch zum Verkauf eines Konsumartikels. Das Hilfsmittel der Propaganda sind die Massenmedien (Presse, Radio, Fernsehen, etc.). Man will das Volk von • politische Meinungen • Einstellungen • sozialen Leitbildern überzeugen. Die Diktatur war im Besitze der gesamten Massenmedien und konnte so die Herrschaft stabilisieren. Selbstbestimmungsrecht Das Recht von Völkern und Nationen zur freien Wahl der Staatszugehörigkeit ohne fremde Einmischung und zur Selbstregierung. Die Idee stammt aus der französischen Revolution und galt dort noch dem Einzelnen und wird später auf Nationen und Völker übertragen und in politische Programme mit einbezogen. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende 4. Kalter Krieg Die Sowjetunion und Osteuropa seit 1945 Das Ende der Supermacht UdSSR ist der 31.12.1991. Die Staatsform UdSSR war bis zum erwähnten Datum etwa 70 Jahre alt geworden. Dieser historische Tag bedeutete auch das Ende einer Zeitepoche des Gegensatzes parlamentarisch-demokratischer Kapitalismus und dem Kommunismus. Die Sowjetunion war zwischen den beiden Krieg international isoliert. Doch nach Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich die Sowjetunion zur Supermacht. Lenin und Marx waren klar der Ansicht, dass der Erfolg ihrer Staatsform nur daran liege, wie sich die Führer der kommunistischen Partei der Sowjetunion verhalten würde. Im Grunde werde aber dieses System unweigerlich Erfolg haben. Doch das System, Gleichheit und Brüderlichkeit in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft, scheiterte. Die Planwirtschaft und die Diktatur des Proletariats sein die schwerwiegenden Fehler gewesen, die schon zu Beginn das Scheitern des sozialistischen Staates prophezeiten. Dadurch sei jeglicher ökonomischer Fortschritt gehemmt worden, der ausreichenden Lebensunterhalt und die frei Entfaltung des Menschen hätte bringen können. Aber trotzdem war die Sowjetunion unter Stalin eine Weltmacht. Die Krise sei unter der Regierung Chruschtschows eingetreten. Die Sowjetunion hätte dringend grundsätzliche Reformen benötigt, doch diese sind nicht konsequent durchgezogen worden und durch planwirtschaftlichen Bürokratismus und der Entmündigung der Bevölkerung und dem Führungsanspruch der kommunistischen Partei sehr erschwert durchsetzbar. Der erneute Versuch zur Reform durch Michail Gorbatschow war trotz des guten Willens von Anfang an zum Scheitern bestimmt. Manche sind auch der Meinung, dass mit der Führung durch Breschnew die entscheidende Wende kam. Durch sein Streben nach der Weltmachtstellung sei Geld, dass besser für den Lebensunterhalt der Bevölkerung genutzt worden wäre, in die Rüstung der Truppen geflossen. Gorbatschows Ansätze seien zwar gut gewesen aber litten sie trotzdem an mangelhafter Konsequenz. Die Reformation sei nicht genügend schnell durchgesetzt worden und zusätzlich hätte Gorbatschows Rücksichtsnahme auf den konservativen Partei- und Staatsappart der Reformpolitik widersprochen. Es könne auch sein, ist die Meinung anderer, dass es zu dieser Zeit für eine Reform schon zu spät gewesen sei. Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Personenkult in der Sowjetunion unter Stalin Nach dem Zweiten Weltkrieg litt die junge Weltmacht Sowjetunion unter folgendem: • Hunger und Not • Weitgehend zerstörte Landesteile • Viele Kriegsopfer • Schreckliche Kriegserinnerung in den Köpfen der Bevölkerung Mit Wiederaufbau wurde aber das System Stalin weiter gezogen. Hunger und Entbehrung nahmen also kein Ende, denn die Sowjetunion sah im Sieg über das nationalsozialistische Deutschland eine Bestätigung der Politik Stalins. Man vergass dessen Terror und Unterdrückung. Diese Einstellung führte dazu, dass sich von nun an alles um Stalin drehte. Die gesamte macht zentralisierte sich mehr und mehr auf diese eine Person. Grosse Teile des Volkes behandelten ihn wie ein Gott. Die Meinungen andere wurden unterdrückt und Gegner Stalins verfolgt. Doch der Tod Stalins brachte nicht nur Trauer sondern auch bei manchen Menschen Grund zur Erleichterung und Befreiung. Die Sowjetunion 1945 -1947 Durch die Niederlage Deutschlands weitete die Sowjetunion ihren Einfluss bis zur Elbe über die Tschechoslowakei, Polen, Rumänien und Bulgarien aus. Polen war Angelpunkt erster politischer Differenzen nach dem Zweiten Weltkrieg, denn die osteuropäischen Staaten wollten Selbstbestimmungsrecht und die Sowjetunion eine Interessensphäre, also den gesamten Einfluss auf Polen. Unter dem Druck Roosevelts willigte Stalin ein, dass neben der kommunistischen Partei auch bürgerliche Parteien an der Regierung Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Polens beteiligt sein durften. Es sollte auch zu freien Wahlen kommen, doch diese wurden verschoben und durch die Sowjetunion manipuliert und Kommunistengegner unterdrückt so dass schon bald der Kommunismus Polen beherrschte. Wie in Polen so wurden die Staaten Rumänien, Bulgarien und Ungarn unter kommunistischen Einfluss genommen. Mit dem Vorwand die bürgerlichen und bäuerlichen Partei hätten mit dem Faschismus zusammengearbeitet war ein grosses Druckmittel der Kommunisten. In der Tschechoslowakei benötigte die Sowjetunion keinerlei Druckmittel, da dort die Bürgerlichen als auch die Sozialisten für eine freundschaftliche Beziehung zur Sowjetunion eintraten. Jugoslawien stand unter dem kommunistischen Führer Tito und war somit ein abgehacktes Thema für die Sowjetunion. Finnland konnte sich vor dem sowjetischen Einfluss retten. Einerseits durch die Unterstützung der USA und durch Rücksichtnahme auf die Interessen der Sowjetunion. Die Durchsetzung der volksdemokratischen Umwälzung 1948-1953 Zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges war noch unklar ob die Sowjetunion in ihrem Einflussgebiet unabhängige Staaten zulassen würde oder nicht. Mit dem MarshallPlan sollte sich dies durch die Tschechoslowakei exemplarisch zeigen. Da die Tschechoslowakei durch die Wirtschaft mit Europa verbunden war, ging die Regierung auf das Hilfsangebot der USA, dem Marshall-Plan ein. Die tschechoslowakische Regierung wurde nach Russland zu Verhandlungen gebeten. Da Stalin gegen diese Hilfsprogramm der USA war. Ein Aussenminister der Sowjetunion musste in die Tschechoslowakei gehen. Er brachte den Rücktritt der bürgerlichen Regierung und strukturierte Staat, Wirtschaft und Gesellschaft nach dem kommunistischen System. Nichtkommunistische Parteien wurden aufgelöst und eine durch Kommunisten kontrollierte Regierung eingeführt. Nach diesem Muster ging Stalin auch in den weiteren osteuropäischen Staaten vor so dass der sogenannte Ostblock unter sowjetischer Führung entstand. Diese Länder waren sogenannte Volksrepubliken, die für die Sowjetunion als Satellitenstaaten fungierten, da schon bald durch bilaterale Vertrage sowjetische Truppen in diesen Staaten stationiert werden konnten. Tito konnte sich gegen Jugoslawien wehren. Er passte sich den ethnischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Vielvölkerstaat Jugoslawien auf dem Weg zum Sozialismus an. Dabei suchte er auch Verbindung zu westlichen Staaten. Was für in den Ausschluss aus dem Kommunistischen Informationsbüro und der Abbruch der Beziehung mit dem Ostblock bedeutete. Entstalinisierung und der Beginn des Tauwetters Der Nachfolger Stalins, Chrustschow, war der Meinung die Geheimpolizei und der Personenkult seien Schuld am erstarrten Gesellschaftssystem Stalinismus. Der Chef der Geheimpolizei wird getötet und ihm alles Schuld zur Last gelegt. Doch es trat keine Veränderung ein, denn Stalin traf so keine Verantwortung. Darum verurteilte Chrustschow den Stalinkult am 20. Parteitag in einer Geheimrede. Er erwähnte dabei nur die Opfer der sogenannten Säuberung, treue Parteimitglieder waren. Daher blieben Millionen von Opfer der Bevölkerung unerwähnt. Trotzdem verbreitete sich die Rede wie ein Lauffeuer. Viele Opfer Stalins kehrten aus den Lagern zurück. Die Bevölkerung fühlte sich sehr erleichtert. Doch dieser Schritt war nicht genug um das Gefühl der Selbstverantwortung der sowjetischen Bevölkerung zu bilden. Klare Strukturveränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wären dazu nötig. Die Herrschaft der KPdSU Die KPdSU spielte bis zum Ende der Sowjetunion eine gewichtige Rolle. Die Sowjetunion rechtfertigte ihr Einparteiensystem im Vergleich zur westlichen Politik in dem sie sagte, dass in Länder wo es mehrere Klassen gebe auch automatisch mehrere Parteien notwendig seien. Da die Sowjetunion nur eine Macht besitze, das Volk, benötige man auch nur eine Partei, die KPdSU, welche den Willen des Volkes durchsetze. Die KPdSU bestimmte Richtlinien für die Regierung und gesellschaftliche Organisationen. Darum war der Posten des Parteiführers im westlichen Sinne vergleichbar mit einem Regierungschef. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Die KPdSU zählte 18 Millionen Mitglieder. Die Richtlinien sollten nach dem Modell des demokratischen Zentralismus erstellt werden. Lenin formulierte den Grundsatz des demokratischen Zentralismus mit dem Satz: Freiheit der Diskussion und Einheit der Aktion. Also eine bereite Linie in der Wahl der politischen Linie und der Führer. Bei der Durchführung von Beschlüssen jedoch klare Geschlossenheit. Das Wort Demokratie wurde aber von der Sowjetunion teils falsch verstanden. Denn die Mehrheit bestimmte zwar die Beschlüsse doch Minderheiten wurden nicht beachtet und auch nicht geschützt. Eine Art von Kritik oder Opposition gab es nicht. Dafür fasst der Zentralismus immer mehr Gewicht so dass bald die Partei- bzw. Staatsführung über Wirtschaft und das öffentliche Leben regierten. Da zwischen den einzelnen Regierungsorganen eine Konkurrenzkampf herrscht, kam es zu einem regelrechten Kompetenzchaos. Chrustschows Partei- und Staatsreformen Die folgenden Punkte waren Chrustschows Staatsreformen: • Dezentralisierung der Entscheidungsgewalt • Grössere Befugnisse an die Funktionären in den Provinzen • Abschaffung der zentralen Industrieministerien • Unionsrepubliken und Betriebe erhielten mehr Rechte Das verschaffte Chrustschow auf regionaler Ebene Sympathien doch in den zentralen Ministerien mehr Gegner. Chrustschow brachte folgende Parteireformen: • Ablösung gewählter Parteifunktionäre in regelmässigem Abstand Î Bei der Wahl eines Gremiums mussten mindestens ein Drittel der Parteiorgane ausgetauscht werden. Diese Massnahme, welche der Parteiverfilzung Einhalt gebieten sollte, brachte Chrustschow weitere Gegner aus dem Parteiapparat. Auch der Versuch die inneparteiliche Kritik zu fördern stiess auf Abweisung. Denn das Volk dachte immer noch wie zur Zeit Stalins, wo es gefährlich war seine eigene Meinung zu äussern da man sich so Minderheiten anschloss. Chrustschows Reformansätze in Wirtschaft und Gesellschaft Die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte gegen Ende der Zeit Stalins. Wenn die Sowjetunion weiterhin Weltmachtanspruch haben wollte, musste sie folgendes verändern: • Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion • Steigerung des Lebensstandards • Verbesserung der Planung der Wirtschaft Stalin seht in der Wirtschaft klar auf die Schwerindustrie. Chrustschow aber kümmerte sich nun mehr um die Bevölkerung. Folgende Punkte sollten verbessert werden: • Versorgung mit Lebens- und Konsummitteln • Verbesserung der Wohnverhältnisse Stalins Grundsatz Zwang und Kontrolle im Umgang mit den Arbeitskräfte veränderte Chrustschow mit folgenden Massnahmen: • Chrustschow appellierte an die materielle Interessiertheit der Arbeiter • Den Betrieben stand eine grössere Wahl in der Produktion zu. • Der Arbeiter bekam das Recht den Arbeitsplatz zu wechseln zurück Chrustschow konnte zwar durch seine Massnahmen die USA nicht einholen, ausser bei der Erfindung des ersten künstlichen Satelliten, Sputnik, trotzdem aber stieg der Lebensstandard in der Sowjetunion an. Wie erwähnt wollte Chrustschow die landwirtschaftliche Produktion verbessern. Das geschah folgendermassen: • Höhere Preise für Agrarprodukte • Senkung der Steuern • Mehr Rechte für die Kolchosen (Zusammenschluss der landwirtschaftlichen Betriebe) • Extensive Bodenbewirtschaftung • Neulanderschliessung in Kasachstan und Sibirien Î Verbesserung der Getreide Produktion (Bodenbewirtschaftung und Landerschliessung) • Anbau von Mais und Futtermittel Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Î Verbesserung der Fleischindustrie Doch der durch diese Massnahmen erhoffte Erfolg blieb aus. Allen wurde dies klar als die Sowjetunion im Jahre 1965 die Bevölkerung nur durch den Import von Lebensmitteln aus dem Ausland vor einer Hungersnot bewahrt werden konnte, da es in diesem Jahr zu Dürre und Missernten kam. Chrustschow war es nicht gelungen die Bevölkerung genügend mit Lebensmitteln zu versorgen. Wie auf Partei- und Staatsebene schuf sich Chrustschow mehr Gegner als Freunde. So auch im Militär, denn dort wurde die Truppenstärke und Rüstungsindustrie zu Gunsten der Konsumgüterproduktion verringert. Auch aussenpolitisch verlor Chrustschow durch die Kubakrise an Ansehen. 1964 wurde er zum Rücktritt gezwungen. Unterdrückung der Dissidenten- und Nationaltitätenbewegung Churstschows Nachfolger war Leonid Breschnew. Er tat folgende Schritte nach seinem Amtsantritt: • Korrektur des politischen Kurs • Umorganisation der Partei- und Wirtschaftsordnung wird gestoppt • Der Entstalinisierung wird Einhalt geboten • Verstärkung der Schwerindustrie, jedoch mit Planwirtschaftsreformen • Verbannung jeglicher Regimekritiker und Demokratiebefürworter, sogenannte Dissidenten, in Arbeitslager. Opfer dieses Vorgehens wurde auch der Wasserstoffbomben-Erfinder und weltweit anerkannte Atomphysiker Sacharow. Da während der Zeit Chrustschows viele Völker durch die Stärkung der Republiken gegenüber der Zentrale Hoffnung auf nationale Eigenständigkeit gewannen, wurden unter Breschnew diese Nationalitätenbewegungen, die ihre Hoffnung aus den Versprechungen Lenins nach der Oktoberrevolution hatten, wieder stärker unterdrückt, wie es Lenin und Stalin schon getan hatten. Die Reform der Planwirtschaft Wie schon angesprochen brachte Breschnew eine Reform in der Planwirtschaft. Dabei blieb die Grundlagen, Zentralverwaltungswirtschaft, im eigentlichen Sinne gleich. Durch folgende Punkte sollte die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft gesteigert werden: • Beachtung des Kosten-Nutzen-Prinzips • Freie Verfügung der Betriebe über Teile des Gewinnes Î Prämien für gute Leistungen Î Förderung sozialer und kultureller Betriebseinrichtungen Î Modernisierung der Produktion Breschnew gelang dadurch tatsächlich folgendes: • Ein wirtschaftlicher Modernisierungsschub • Intensivierung der Produktion • Ausbau des Bildungs- und wirtschaftlichen Forschungswesens. Die Wirtschaft und die Forschung konzentrierten sich weiterhin auf Rüstung und Weltraum, da sich die Sowjetunion darin den Schlüssel zum Weltmachtsanspruch versprach. Ein neuer Reformer tritt an In den 80er Jahren befand sich die Sowjetunion in folgender Lage: • Stagnierte Wirtschaft seit Ende der 70er Jahre • Tiefer Lebensstandard durch vermehrte Rüstungsausgaben • Politische Unterdrückung (aber nie so stark wie zur Zeit Stalins) Die Sowjetunion barg einen grossen Widerspruch in sich. Denn nach aussen wirkte man als militärisch starke Supermacht, nach innen aber genau das Gegenteil. Dass es bald einmal zu klaren Veränderungen kommen sollte war vielen klar. Mit der Wahl Michail Gorbatschows zum Genralsekretär der KPdSU sollte um 1985 beginnen. Die Ziele Gorbatschows Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Perestroika und Glasnost waren die beiden Schlagwörter von Gorbatschows Reformpolitik. Durch Umgestaltung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens (Perestroika) und gesellschaftlicher Offenheit (Glasnost) sollte das Sowjetsystem durch marktwirtschaftliche und demokratische Elemente ergänzt werden. Nur so könne der Sozialismus wirklich vollendet werden. Doch die Reformpolitik bestand noch aus einer dritten Säule, der Entspannungspolitik. Durch Abrüstungsmassnahmen sollte diese eingeleitet werden und folgendes ergeben: • Spielraum für den Umbau der Wirtschaft • Verbesserung der Konsumgüterversorgung Glasnost und Perestroika in der Öffentlichkeit Der Verdacht, dass bald grundlegende Veränderungen geschehen würden, wurde bestätigt als Rundfunk, Zeitungen und Fernsehen wurden nicht mehr unterdrückt und es gelangten erstmals kritische Informationen über Stalin und anderes an die Öffentlichkeit. Es entstanden aufwühlende öffentliche Diskussionen. Weiter wurden viele frühere Regimekritiker aus ihrer Verbannung freigelassen, so auch der Nobelpreisträger Sacharaow. Erstmals kam es in Moskau zu Demonstrationen von über Tausend Menschen ohne polizeiliche Eingriffe. Die vorher unterdrückte und bevormundete Kirche erhielt Bewungsfreiheit. Für viele der Bevölkerung war Glasnost ein Schock, denn viele früher gepriesene Errungenschaften stellten sich als Propagandalügen heraus. Glasnost und Perestroika in der Wirtschaft 1986 wurde das wirtschaftliche Reformprogramm Gorbatschows umgesetzt: • Fabrikdirektoren erhalten mehr Entscheidungsbefugnis • Massnahmen gegen Fehlen am Arbeitsplatz, Korruption, Unternehmensberichtefälschung und Alkoholmissbrauch. Etwas später kamen folgende Punkte dazu: • Privatwirtschaftliche Betriebe durften ausserhalb von Staatsbetrieben Kollktivunternehmungen gründen. Mit Kooperationsverträgen mit anderen Staaten, sogenanten Jointventures, wollte man an das westlich Know-how und an Kapital gelangen. Die neue Wirtschaftsordnung traf aber auf heftigen Widerstand. Vor allem bei Personen die durch die neue Ordnung eine Gefährdung ihrer Privilegien und Posten sahen oder sich vor grössere Eigenverantwortung fürchteten. Dieses Verhalten hatte folgende Folgen: • Produktion sank • Inflation beschleunigte sich • Panik unter den Käufern brach aus • Streiks • Wachstum der Armutskriminalität Glasnost und Perestroika in der Herrschaftsausübung Ob sich Glasnost und Prestroika durchsetzen würde, war von den Widersacher in Parteiund Staatsführung abhängig, die weiterhin an den Strukturen des Zentralismus festhielten. Durch die Verfassungsänderung Gorbatschows 1988 trat ein Wahlrechtsgesetz zur Wahl von Volksdeputierten in Kraft. Es kam daher 1989 erstmals zu einer geheimen Wahl bei der die sowjetischen Bürger unter mehreren Kandidaten auswählen konnten. Gorbatschow wollte bei der Umgestaltung der Machtstrukturen Rücksicht auf die alten Strukturen nehmen. Die Folge war, dass er immer mehr an Macht und Kompetenz erhielt. Glasnost und Perestroika brachte für die baltischen Republiken Estland, Lettland und Litauen staatliche Souveränität. Doch es entstanden auch Konflikte, wie z.B. bei den Armeniern und Aserbaidschanern um ihre Grenzen. Als auch die Ukraine und Weissrussland ihre Unabhängigkeit forderten, schien das Zerbrechen der Sowjetunion schon sehr nahe. Die erwähnten Wirtschaftsproblem beschleunigten diesen Vorgang. Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Beginn einer neuen Ära der Entspannung Wie schon erwähnt bildete die Entspannungspolitik ein weiterer der Punkt der Reformpolitik Gorbatschows. Daher nahm er schon bald Verhandlungen mit USA über atomare Abrüstung auf. Nach dem das langanhaltende Misstrauen endlich abgebaut war, kam es 1987 zu einem Vertrag zwischen der Sowjetunion und der USA über Mittelstreckenraketen in Europa. Dem Wettrüsten wurde so Einhalt geboten und die Verhandlungen zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt kamen 1990 zu einem Abkommen über konventionelle Abrüstung. Um das Misstrauen zu verringern und Hindernisse der Entspannungspolitik abzuschaffen zog sich die Sowjetunion aus Afghanistan zurück. Auch die rote Armee zog sich zum Zeichen des friedlichen Ausgleichs zurück. Bilanz nach fünf Jahren Reformpolitik Wie früher die Sowjetunion so nun auch Gorbatschwo. Es bestanden nach wie vor riesige Gegensätze. Gorbatschow wurde in der Aussenpolitik geehrt und als die entscheidende Persönlichkeit für das Ende des Kalten Krieges gehandelt und mit dem Nobelpreis 1990 ausgezeichnet. Doch innenpolitisch konnten seine Ziele, die er 1985 verkündet hatte nicht durchgesetzt werden. Vielen forderten seine Rücktritt. Das lag an folgendem: • Widerstand und Unfähigkeit wichtiger privilegierter Funktionäre in den Parteien, Staat und dem Militär. • Mangelnde Konsequenz der Reformen • Sinkendes Vertrauen in die Reformierbarkeit • Zerrüttung des Wirtschaftssystem Breschnews • Wille der Völker zur Eigenständigkeit • Geringe Initiative und Kreativität der Bevölkerung, da sie nichts anderes als Absolutismus und Diktatur kennt. Die Krise spitzt sich zu Die erwähnten Krisen nehmen grösser Dimensionen an: • Versorgungslage der Bürger verschlechtert sich, Lebensmittel fehlen • Streikwelle in den Kohlerevieren Î wirtschaftliche Talfahrt • Nationalitätenkonflikte werden zu offenen Kriegen Viele der Unionsrepubliken waren der Meinung, dass die Lebensverhältnisse durch den Moskauer Zentralismus so schlecht seien. Daher verlangten sie mehr Eigenständigkeit und Eigenregie. Gorbatschows Reformpläne, eine Umgestaltung mit Einbezug der zentralistischen Strukturen, waren für die Unionsrepubliken kein glaubwürdiger Reformansatz. Die Rückkehr zu nationalen Traditionen war ihrer Meinung nach ein Chance zum Neuanfang. Als in Lettland und Litauen Militäreinheiten gegen demonstrierende Zivilisten eingreifen, ruft Boris Jelzin, Vorsitzender der Obersten Sowjets, die Anerkennung der drei baltischen Staaten durch die Russische Republik aus. Jelzin hatte sich öffentlich gegen den Lenismus ausgesagt und trat für folgende Ziele ein: • Legalisierung der Opposition • Konsquenter Übergang zur Marktwirtschaft Dadurch erlangte er grosse Popularität und war die Hoffnung aller Demokratieanhänger. Daher wurde er klar zum Präsidenten der Russischen Republik gewählt. 1991 wollte Gorbatschow den Zerfall der Sowjetunion mittels einem Unionsvertrag, der allen Unionen die Souveränität zusprach, bremsen. Dies wäre das Ende der zentralistischen Herrschaft und das Ende des mächtigen Parteiappart gewesen. Der gescheiterte Putsch der Konservativen 1991 bevor dieser Unionsvertrag aber unterzeichnet wurde, putschten konservative Kräfte die Führung der Politik und Militär. Gorbatschow erhielt in Krim Arrest, Moskau Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende wurde militärisch besetzt und das Parlament mit Panzern umstellt. Jelzin rief postwendend zum Widerstand gegen die Putschisten auf. Mit dem Generalstreik und Demonstrationen in denen sich die Bevölkerung gegen die Diktatur wehrte, verunsicherten sie die Putschisten und diese gaben nach 2 Tagen auf. Gorbatschow konnte zwar nach Moskau zurückkehren, doch Jelzin Verbot die Tätigkeit der KPdSU in der Russischen Republik. Gorbatschow trat als Generalsekretär der Unionsregierung zurück. Von der Sowjetunion zur GUS Nach der Unabhängigkeitserklärung der baltischen Staaten und dem Antrag Weissrusslands und der Ukraine auf den Vorrang zur Durchführung eigener Gesetze, reagierte Gorbatschow mit einer Föderationsverfassung, doch dieser Versuch scheiterte. 1991 gründeten die beiden Staaten Weissrussland und die Ukraine die Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS). Diesem Bund traten bald alle anderen Republiken ausser Georgien bei. Jelzin und Gorbatschow vereinbarten, dass bis Ende 1991 die Strukturen der Sowjetunion in eine neuen Status überführt werden sollte. Somit war der 31.12.1991 das Ende der Sowjetunion. Nun waren die ehemaligen Unionsrepubliken staatlich unabhängig aber trotzdem waren die inneren Probleme die zum Zerfall der UdSSR führten nicht gelöst. • Der Zusammenbruch der Planwirtschaft ohne die Einführung neuer Wirtschaftsstrukturen brachte schwerwiegende wirtschaftliche Problem für die unabhängigen ehemaligen Unionsrepubliken mit sich. • Der Weg zur demokratischen Regierung ist noch weit, da in vielen der ehemaligen Unionsrepubliken schwache Führungskräfte vorhanden sind, wie z.B. gewendete Altkommunisten. In Weissrussland wurden sogar autoritäre Regierungsformen wiederhergestellt. • Ethnische Konflikte in den Republiken verschärfen die politische Instabilität. • Grenzkonflikte, Rivalitäten und Nationalitätenkämpfe in und zwischen den Republiken Î GUS kann nicht an Stabilität gewinnen. • Innerstaatliche ethnische Konflikte zwischen der Russischen Republik und Tschetschenien Licht und Schatten der USA seit 1945 Licht und Schatten der Wohlstandsgesellschaft Der Zweite Weltkrieg brachte für die USA keine grossen Veränderungen weil: • Kein Wiederaufbau nötig war • Geringe Verluste beim Militär • Schnelle Umstellung von Krieg- auf Frieden Wohlstand und Angst Präsident Truman zog so weiter wie Roosevelt aufgehört hatte. Nämlich mit der Politik des New Deals, dem Ausbau der Wohlstandgesellschaft. Trumans sozialistisches Programm beinhaltete zu dem folgende Ziele: • Erweiterung der Sozialversicherung • Regelung der Arbeitslosenunterstützung Durch den gewaltigen Wirtschaftsaufschwung und gewaltige Werbefeldzüge wurden alte Wohlstandssymbole, wie z.B. Radio und Kühlschrank, durch neue ersetzt. Die Struktur der Wirtschaft veränderte sich in folgenden Punkten: • Durch die "Politik der Stärke" gegen den Kontrahenten Sowjetunion war die nötige Rüstungsindustrie massgebend für den Wirtschaftsaufschwung verantwortlich. • Automation und Einführung von Robotern und Computern im Bereich der Produktion • Immer mehr Konzerne wurden zu Grosskonzernen zusammengefasst. Folgende Punkte waren die Folgen dieser Veränderungen: • Massenarmut blieb vor allem auf dem Land bestehen Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende • Industriearbeiter und Farmer hatten keine neuen Vorteile durch den wachsenden Wohlstand • Durch die angesprochene revolutionierte Produktion verloren viele Arbeiter, besonders Dunkelhäutige, ihre Stelle. Eisenhower wurde Nachfolger von Truman und behielt dessen Programm im allgemeinen bei. Aber auch sein gekürztes Sozialhilfeprogramm konnte den Graben zwischen Arm und Reich nicht verkleinern. Der McCarthyismus Senator McCarthy beschuldigte Persönlichkeiten des Staates und der Öffentlichkeit des Kommunismus. Staat und vor allem das Volk fielen auf ihn hinein und liessen sich mitreissen, so dass viele Personen untersucht wurden. Davon verloren viele ihre berufliche Tätigkeit. Später wurde diese Politik der antikommunistischen Hetze verurteilt. Die Kennedy-Johnson-Ära - "Neue Grenzen" und "great society" Als die Sowjetunion den Satelliten Sputnik vorführten, war man in den USA geschockt. Amerika versprach sich Sicherheit durch die Überlegenheit des eigenen gesellschaftlichen System und sahen daher im Sputnik eine klare Niederlage und eine Gefährdung ihrer Stellung. Darum wurde rasch mit • einer Förderung des wirtschaftlich-technischen Nachwuchses • Verbesserung der Ausbildung an Schulen und Universitäten reagiert. Dass dieser Schock gut verarbeitet werden konnte, lag am damaligen demokratischen Präsidenten Kennedy. Sein Grundsatz war, dass man nur zu sich selbst finde und Selbstvertrauen gewinne, wenn man die Feinde Krieg, Tyrannei, Armut und Krankheit besiegen könne. Durch diesen Leitsatz brachte er vor allem die junge Gesellschaft auf seine Seite, so dass diese sich für eine Umgestaltung der Gesellschaft einsetzte. Sein Programm zur gerechteren Gesellschaft mit dem Namen "Neue Grenzen" umfasste folgende Punkte: • Änderung des Krankenversicherungssystems • Höhere Sozialleistungen für Bedürftige • Sanierung der Grossstädte • Förderung rückständiger Gebiete mit hoher Arbeitslosigkeit • Erweiterung des Bildungssystems für Arme Bis zu seiner Ermordung konnte er nur wenige Ziele umsetzen, trotzdem gab er Amerika Zuversicht. Johnson war sein Nachfolger, der Kennedys Konzept zur "great society" ausbaute. Er brachte dadurch einen enormen Kostenanstieg in den Sozialleistungen hingegen aber auch die Verringerung der Zahl von Menschen an der Armutsgrenze. Sein Programm brachte folgende Veränderungen: • Sozialarbeiter für unterprivilegierte Gruppen in den Städten • Staatliche Beihilfe für die Armen • Deckung für Krankenhausbehandlung für Senioren durch eine Krankenversicherungsgesetz. • Reformen im Erziehungs- und Schulwesen für besser Bildungschancen für weniger vermögende Familien • Sanierungsprogramm der verfallen Stadtteilen für ein besseres Leben. Johnsons Regierungszeit gilt als reformhaltigste seit dem "New Deal". Obwohl nur wenige der geplanten Reformen überhaupt zur Durchsetzung kamen. Denn viele Ansätze des Krieges gegen die Armut • blieben im Kongress hängen • waren Opfer des Kompetenzenstreits zwischen Bundesregierung und der Regierung des einzelnen Bundesstaates. • oder konnten nicht durchgesetzt werden, da die Mittel, welche während dem Vietnam-Krieg benötigt wurden, dazu fehlten. Die Bürgerrechtsbewegung Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende Durch den Sieg im Zweiten Weltkrieg über den Rassismus des Nationalsozialismus drängte sich bald die Frage im amerikanischen Volk auf, ob der Grundsatz, gleich aber getrennt, für die Gleichberechtigung ausreiche. Dies war klar nicht der Fall, denn die Schwarzen litten unter einer vertieften Rassentrennung und mussten in Industriezentrums arbeiten und unter ärmlichsten Verhältnissen leben. Truman erreichte lediglich, dass die Rassentrennung in den Streitkräften und den Bundesbehörden aufgehoben wurden. Das Bundesgericht forderte 1954 die Regierung auf eine Gleichstellung in allen öffentlichen Bereichen durchzusetzen. Doch nur wenige Staaten zogen mit und so konnten Schwarze in gesellschaftlichen Einrichtungen weiterhin nicht gleichberechtigt mit Weissen auftreten. Kennedy und Johnson begriffen, dass die Gesetzesgebung alleine nicht half. Der Staat muss aktiv eingreifen um die wirkliche Gleichheit durchzusetzen. Martin Luther King brachte • mit seinen Schweigemärschen • mit seinen Boykottmassnahmen die Regierung in Zugzwang. Zusätzlich brach ein Kampf der Schwarzen gegen die Rassenkriminierung aus. Johnson brachte zwar folgende Gesetzesreformen • Verbot zur ungleichen Behandlung von Schwarzen in öffentlichen Einrichtungen • Verbot zur Hinderung von Schwarzen beim Wählen Doch die Auswirkungen dieser Reformen blieben unter den Erwartungen der Schwarzen, denn wirtschaftliche Not in den nördlichen Grossstädten blieb bestehen. Nachdem Martin Luther King ermordet wurde Malcolm X zum Wortführer der Schwarzen. Er war nicht für eine Integration sondern eine Abtrennung der schwarzen Bevölkerung. Er bracht in vielen Gebieten Rassenunruhen. Der Vietnam-Krieg war auch hier ein Angelpunkt. Denn wieso sollten die Schwarzen für ein Land kämpfen, dass ihre Rasse gar nicht als gleichberechtigt akzeptiert. In den 70er Jahren hatte sich eine sogenannte schwarze Mittelschicht gebildet, bestehend aus Politikern, Unternehmern und Ärzten, die einen eigenen Lebensstil pflegte. Zu dieser Zeit kam es sogar zu einem Rückstrom in die Südstaaten. Dabei wurde der eine oder andere Schwarze sogar Bürgermeister. Die Indianer jedoch waren zu dieser Zeit in einer noch viel schlechteren Lage. Sie brachten zwar einige spektakuläre Aktionen zustande, doch hatten sie noch viel die schlechteren Bedingungen als die Schwarzen in • Hinsicht auf das Einkommen • Bildung • Lebenserwartung • Selbstverwirklichungsmöglichkeiten Die Schwarzen wurden durch andere ethnische Minderheiten, bestehend aus Einwandern, abgelöst. Die USA wollten 270'000 Einwanderer vorwiegend aus den beiden Amerikas und davon 120'000 aus Mittelamerika Einlass gewähren. Darum kam es jährlich zu über 500'000 illegalen mexikanischen Einwandern. Probleme der amerikanischen Gesellschaft in den 70er Jahren Viele Amerikaner sahen während den 70er Jahren ein Aufbruch zur Antikriegsbewegung für notwendig. Da • durch den Vietnam-Krieg eine Vertrauenslücke zwischen der Öffentlichkeit und der politischen Regierung entstand. • ständig Halbwahrheiten über das wirkliche Kriegsgeschehen publiziert wurden • die Inflation ständig anstieg • der Dollar immer schwächer wurde • es sehr viele Deserteure und Wehrdienstverweigerer gab. • viele Journalisten über Grausamkeiten berichteten, die US-Soldaten an unbewaffneten Zivilisten verübten. Es kam zum Watergate-Skandal als die Zeitung "Washington Post" herausfand, dass die Berater des Präsidenten in den Räumlichkeiten der Wahlgegner Abhörgeräte installiert hatten. Die Öffentlichkeit war erschüttert. Als der Senatsausschuss dieser Sache nachging traten noch mehrere Unregelmässigkeiten im Wahlkampf der republikanischen Partei Nixons auf. Als Nixon verweigerte die Tonbandaufnahmen, welche ihn des Mitwissens entlarvt hätten, herauszugeben, wurde das Amtsenthebungsverfahren Lernender.ch - Das Infoportal für Lernende (Impeachement) eingeleitet. Doch Nixon kam dessen durch seine Rücktritt zuvor. Die Watergate-Affäre brachte eine Wandelung der Machtverhältnisse in der Regierung. Der Präsident, welcher bis anhin immer mehr an Macht gewann, wurde mit den Bundesbehörden nun vom Kongress strenger überwacht. Watergate zeigte auch wieviel Macht in den Händen der Presse lag. Zu den angesprochenen politischen Probleme kamen wirtschaftliche Probleme • Arbeitslosigkeit • Inflation • steigende Staatsverschuldung dazu. Die USA zwischen sozialstaatlichem Engagement und Rückkehr zu den alten Werten Ronald Reagans Ziele zum Amtsantritt standen unter dem Grundsatz der nationalen Erneuerung und der Rückkehr zu den alten Werten. Recht und Ordnung sollte zurückkehren und die Kirche mehr Einfluss auf das öffentliche Leben erhalten. Reagan wollte erreichen, dass der einzelne Bürger mehr Selbstinitiative zeigte und mehr Verantwortung übernimmt. Doch • die Arbeitslosigkeit konnte nicht eingedämmt werden • der Unterschied zwischen Arm und Reich verschärfte sich weiterhin Nur eine Teil der Mittelschicht konnte einen Nutzen aus dieser Epoche ziehen. Für alle anderen forderten die Gegner Reagans Sozialprogramme. Reagans Nachfolger Bush zog den eingeschlagenen Weg weiter. Wie auch Reagan begegnete er Breschnews verschärfter Rüstung mit einer Politik der Stärke, welche sich schlecht auf den amerikanischen Haushalt auswirkte. Bald war die USA eine klare Führungsmacht und Weltpolizist. Ihre militärische Macht stellten die Amerikaner im Golfkrieg mit Einsatz aller verfügbaren Mittel unter Beweis. Die Wirtschaft aber stagnierte zu Gunsten von Japan und Westeuropa. Das soziale Elend brachte gewaltsame Aufstände in den Städten. Diese soziale Krise forderte staatliche Hilfsprogramme, die eine Bewältigung des Alltagslebens bringen sollten. Bill Clinton verkörperte mit seinem Grundsatz "time for a change" für sozial schwächere Personen und die Schwarzen den Aufbruch. Daher wurde Bill Clinton, als Anhänger der Demokratie, Nachfolger von Bush und stellte zu seinem Amtsbeginn folgende Ziele: • Das Ende der Ära des Stillstandes • Staatliche Verankerung der Krankenversicherung Clintons grosse Reformvorhaben aber scheiterten am Kongress da die Opposition die verschiedenen Interessensgruppen unter einem Hut hinter sich brachte.