Kalter Krieg und Erster Weltkrieg

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3. Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit
Militärische Aufrüstung und Krise
Die Spannungen zwischen den europäischen Ländern werden stärker als es fast keine
Fleck Erde gab, den nicht einem dieser Staaten gehörte. Der Sozialimperialismus konnte
die Probleme nicht mehr beseitigen. Deutschland war das Zentrum der Spannungen,
denn man war der Meinung es wolle die Weltherrschaft. Diesen Eindruck gewannen die
anderen Staaten durch:
• Eindrucksvolle Reden des Kaisers
• Säbelrasselndes Militär
• Masslose Forderungen der Deutschen
Im Deutschen Reich bildeten folgende Tatsachen Probleme:
• Militärbündnisse zwischen Frankreich und Russland
• Die Überlegenheit Grossbritanniens zur See
Î Man fühlte sich eingekreist
• Deutschland erhielt von den anderen Länder nicht ihrer Wirtschaftsstärke
entsprechend politischen Einfluss.
Weiter bestanden Konflikte zwischen Österreich, Russland und dem Osmanischen Reich
durch:
• Politische Krisen, die mehrmals fast zum Krieg geführt hatten
Für die Menschen war Krieg um 1900 folgendes:
• Eine Politik mit anderen Mitteln
• Ehrenvolle Lösung aussenpolitischer Konflikte
• Kabinettskriege (Krieg zwischen Regierungschefs und Minister)
• Kriege der Staaten nicht der Völker
1914 wurde der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajewo von einem
serbischen Nationalisten ermordet. Der erste Weltkrieg beginnt Obwohl viele dachten
dies sei nur der Beginn einer neuen Balkankriese. Es begann jedoch der Weltkrieg
da:
• Das Militär Deutschlands und Österreichs die Chance sah gewinnen zu können, wenn
sie sofort zu schlagen würden bevor Russland Truppen mobil machen konnte.
• Man nicht an einer politischen Lösung der Krise nicht interessiert war.
• Schon seit langem militärische Aufrüstung betrieben und Pläne für den Kriegsfall
ausgearbeitet wurde.
Schon nach kurzer Kriegszeit war vielen klar, dass sich dieser Krieg in folgenden
Tatsachen klar von den vorhergehenden Kriegen unterschied:
• Viel mehr Soldaten
• Moderne
Kriegsmaschinen
(Artillerie,
Maschinengewehre,
Schlachtkreuzer,
Bombenflugzeuge, Panzer)
• Zivile Bevölkerung wurde in den Krieg miteinbezogen (Waffenfabriken, Vertretung der
Arbeitsplätze)
• Kriegspropaganda (Der anfängliche Patriotismus musste bei der Stange gehalten
werden.)
Rüstungswettlauf
Ein Beispiel für dieses Rennen bildete der Wettkampf Deutschlands und Grossbritannien
um die Seemacht. Die Briten bauten sogenannte Dreadnoughts, die über:
• Eine verbesserte Panzerung
• Grössere Tonnage
• Schwere Bewaffnung
verfügten. Deutschland reagierte mit der Vergrösserung der Kai- und Dockanlagen um
auch entsprechende Schiffe zu schaffen. Als Deutschland dem Level Grossbritanniens
immer näher kam interpretierten man dies als direkte Bedrohung und Beweis, dass
Deutschland Grossbritanniens Überlegenheit zur See angreifen wollte. Man trat nun der
deutschen Politik mit mehr Misstrauen gegenüber. Aufrüstung geschah im eigentlichen
aus folgenden Punkten:
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• Man musste Stärke besitzen um den Gegner zum Nachgeben zu zwingen.
• Man wollte Sicherheit um allfällige Forderung andere Länder abzuwehren.
• Weil nur wenige sich dagegen stellten.
Zu den wenigen die Abrüstung und Frieden forderten gehörten die Sozialisten und die
Pazifisten. Das Buch "Nieder mit den Waffen" von Bertha Suttner war ein Mittel mit dem
sie Erfolg hatten. Denn die Veröffentlichung brachte die Gefühle vieler Menschen zum
Ausdruck, die hinter der Aufrüstung die Kriegsgefahr sahen. Das Buch wurde in fast alle
europäischen Sprachen übersetzt.
Sozialisten
Für sie war der Begriff Kapitalismus klar die Ursache für den drohenden Krieg. Durch den
Kampf um die Weltmärkte entständen immer mehr Spannungen und schlussendlich der
Krieg. Nur durch den Zusammenhalt aller Arbeiter und die vollständige Beseitigung des
Kapitalismus könne der Krieg noch verhindert werden. Mit grossen Demonstrationen
versuchten sie diese Ideen durchzusetzen. Ihre Erfolge waren die Friedenkongresse in
Stuttgart und Kopenhagen.
Die sozialistische Organisation hatte zwar während des Kriegbeginns noch einen gewissen
Einfluss doch bereiteten sie sich ein Ende in dem sie sich dem Willen der Mehrheit
Deutschlands zum Kriegseintritt beugten und glaubten es handle sich bei diesem Krieg
um reine Verteidigung gegen Russland. Zu dieser Wende in ihren Grundsätzen kam es
auch weil sie sich vor erneuter Unterdrückung und Parteiverbot fürchteten. Eine Ursache
war auch, dass sich ihr Wille zur internationalen Solidarität bei Kriegsbeginn in nationalen
Zusammenhalt wandelte.
Pazifisten
Sie traten in kleineren lockeren Gruppen auf und verbreiteten ihre Ansichten in Vorträgen
und Schriften. So versuchten sie das Denken und Handeln vieler Menschen in Bezug auf
den Krieg zu verändern. Das Mittel dazu sollten Verträge und das ständige Schiedsgericht
in Den Haag sein. Seine Errichtung markierte einen Erfolg für die Pazifisten. Man wollte
durch diese Stelle für die Schlichtung internationaler Streitigkeiten und den
Friedenskonferenzen einen Krieg überflüssig machen.
Da ihren Gruppierungen zu wenig Personen angehörten und ihre Mahnungen an Vernunft
und Gewissen zu verhalten waren scheiterten sie. Symbol des Niedergangs der
pazifistischen Bewegung war das tödliche Attentat auf den Parteiführer kurz vor
Kriegsbeginn.
Doch beide Gruppen, die Sozialisten wie auch die Pazifisten, scheiterten. Grosse Teile der
Politik und des Volkes blieben den nationalistischen und imperialistischen Ideen treu.
Schlieffen-Plan
Als 1892 Russland mit Frankreich ein Militärbündnis abschlossen, sah Deutschland die
Gefahr eines Zweifrontenkrieges. Schlieffen brachte einen Plan der das Problem lösen
sollte. Die Idee war über Belgien in Frankreich einzudringen und mit einem Blitzangriff
die Hauptstadt in deutsche Hand zu bringen. Sollte dies erreicht sein stand die ganze
militärische Macht zur Verfügung um gegen den Bündnispartner Frankreichs, Russland,
einzugreifen. Der Plan war genau geplant doch liess man einen eventuellen Gegenzug
Frankreichs und unvorhersehbare Schwierigkeiten ausser Acht. Vom Kriegseintritt
Grossbritanniens ging man aus da die Bedingung des Plans die Verletzung der belgischen
Neutralität war, nahm diese Tatsache aber bewusst in Kauf. Da man glaubte die
politischen Spannungen nur durch Krieg glätten zu können, sollte so schnell wie möglich
angegriffen werden, bevor die Entente-Mächte durch Aufrüstung noch stärker wurden
und eventuell zuerst zu schlugen.
Zangenangriff
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Die im Schlieffen-Plan erwähnte geographische Lage Deutschlands wurde zur Grundlage
des Zangenangriffs der Entente-Mächte. Es war geplant, dass Frankreich und Russland
gleichzeitig Deutschland angreifen sollten. Doch das Problem war Russland, denn sie
benötigten für die Mobilmachung ihrer Truppen mindestens 3 Wochen. Es galt also diese
Zeit zu verringern.
Grossbritannien traf keine Entscheidung über den Kriegseintritt ausser die erwähnte
Neutralität Belgiens werde verletzt.
Bei beiden Plänen ging es darum der Schnellere zu sein. Deutschland bei der Eroberung
von Paris und Russland bei der Reaktion auf den deutschen Angriff.
Der Kriegsausbruch
Wie schon im oberen Teil erwähnt brach der Krieg durch ein Attentat in Sarajewo aus,
welches noch bis heute nicht vollständig aufgeklärt ist. Das betroffene Land Österreich
war von Beginn an der Meinung diese Tat sei ein Werk der serbischen Regierung. Diese
stritten, dies zwar ab, doch deutlich politisch distanzierten sie sich aber nicht. Österreich
kam dieser Umstand irgendwie gelegen. Man wollte es ausnützen um Serbien und den
Anhängern des Panslawismus exemplarisch zu bestrafen. Mit dieser Idee trafen die
Österreicher auch auf Unterstützung, denn alle Staaten sprachen ihnen Genugtuung zu.
Doch wie diese in der Praxis aussehen sollte, musste erst verhandelt werden.
Juli-Krise
Am 06.06.1914 erteilte die deutsche Regierung Österreich eine sogenannte
Blankovollmacht. Das heisst Deutschland unterstützt Österreichs in jeder ihrer
Entscheidungen betreffend Serbien. Deutschland traf diese Entscheidung trotzdem, dass
sie sich bewusst waren das bei einem Angriff auf Serbien Russland eingreifen würde und
sich somit der Krieg ausweiten wird. Doch der Trend in der Juli-Krise war eine
militärische und keine politische Lösung. Es kam zur Kriegserklärung Österreich-Ungarns
(1)an Serbien. Deutschland schreckte zwar vor der Tatsache des Kriegseintritts zurück
doch war dies zu spät. Nun konnten die Probleme wirklich nicht mehr über den
diplomatischen Weg gelöst werden, denn Russland machte Truppen mobil. Darauf erklärt
Deutschland Russland den Krieg (2)und 2 Tage später Frankreich (3). Ein europäischer
Krieg wurde Tatsache. Grossbritannien trat in den Krieg ein als Deutschland durch die
Ausführung des Schlieffen-Plans die Neutralität Belgiens verletzte (4).
Kriegsschuldfrage
F. Fischer (1961)
Deutsches Reich ÖsterreichRussland
Frankreich
Grossbritannien
Ungarn
schuldig
teilschuldig
nicht schuldig
nicht schludig
nicht erwähnt
• Deutsche Weltpolitik
• Agressives Verhalten (Grossmachtstreben, Militärische Überlegenheit)
G. Ritter (1964)
Deutsches Reich ÖsterreichRussland
Frankreich
Grossbritannien
Ungarn
teilschuldig
nicht erwähnt
Teilschuld
nicht erwähnt
nicht erwähnt
• Deutschland stand unter militärischem Zwang (Zweifronten; Schlieffen-Plan)
• Es hätte keine eigentliche deutsche offensive gegeben
• Truppenmobilisation Russlands
W.J. Mommsen (1969)
Deutsches Reich ÖsterreichRussland
Frankreich
Grossbritannien
Ungarn
schuldig
teilschuldig
teilschuldig
teilschuldig
teilschuldig
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• Kriegsbereit waren alle Staaten
P. Renouvin (1964)
Deutsches Reich ÖstereichRussland
Frankreich
Grossbritannien
Ungarn
teilschuldig
schuldig
teilschuldig
nicht schludig
nicht erwähnt
• Frankreich war Opfer der Bündnisse (Bündnis mit Russland und deren
Truppenmobilisation)
• Frankreich hat die Konsequenzen von Russland und Deutschland zu tragen
I. Bestuschew (1966)
Deutsches Reich ÖsterreichRussland
Frankreich
Grossbritannien
Ungarn
schuldig
schuldig
teilschuldig
teilschuldig
schuldig
• Schuld ist die Politik des Imperialismus von Seiten der Grossmächte
• Durch die zu aggressive Politik war ein Krieg unvermeindlich.
M. Fröhlich (1994)
Deutsches Reich ÖsterreichRussland
Frankreich
Grossbritannien
Ungarn
teilschuldig
teilschuldig
teilschuldig
teilschludig
teilschuldig
• Kriegsfreude gab es auf allen Seiten
• Überall war der Wille zum Kriegen da
• Alle wollten ihr Land verteidigen (Verteidigungskrieg)
Der merkwürdige Krieg
Wie erwartet und oben erwähnt, bestätigt sich, dass dieser Krieg in seiner Art einzigartig
ist und sich von den Vorhergehenden stark unterscheidet.
• Noch nie spielte die Technik eine derartig hohe Bedeutung (Autos, Flieger, Brücken,
Tunnels).
• Es standen sich nun Millionen von Menschen gegenüber
• Erstmals standen sich hochgerüstete Industriestaaten gegenüber
• Immer noch tödlicher Waffen kamen zum Einsatz
Vom Bewegungs- zum Stellungskrieg
Begeisterte Männer zogen unter dem Ansporn und Jubel der Angehörigen in den Krieg.
Alle glaubten schon zu Weihnachten wieder zu hause zu sein. Anfangs schien dieser
Wunsch auch für die deutschen Truppen reell zu sein, denn sie erreichten anfangs
September die Marne 50 Kilometer vor dem Ziel Paris. Bisher war bis auf ein paar
Truppenabzüge verursacht durch die drohende russische Gefahr im Osten alles nach Plan
gelaufen. Doch an dieser Stelle griffen die englischen und französischen Truppen ein und
schlugen Deutschland zurück. Für Deutschland war diese Niederlage an der Marne das
Scheitern des Schlieffen-Plans. Von nun an herrschte der Stellungskrieg. Erst im Westen
dann im Osten gegen Russland. Keine der Truppen konnte in diesem Krieg entscheidend
durchbrechen. Die Heere gruben sich in feste Stellungen.
Materialschlachten
Die erwähnten Stellungen wurden stabil ausgebaut und mit neuesten Waffen und Technik
versehen (Maschinengewehre, Handgranaten, Mienen). Zusätzlich wurden neue graue
Uniformen benutzt um besser getarnt zu sein. Das Ziel dieser Stellungskriege war es den
Gegner auszubluten und zu zermürben. Da dieses Verfahren massenweise Material
verschlang, kam es zu einer Materialschlacht, die durch die Industrialisierung möglich
war. Denn die Industrie stellte ununterbrochen Waffen her.
Die Hölle von Verdun
Diese Schlacht gilt als Symbol für Materialschlacht und Stellungskrieg. Die Deutschen
feuerten erst Unmassen von Granaten auf die französische Festung und erhofften sich
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davon den Gegner aus der Ferne zu besiegen. Nachher versprach man sich könne die
Festung fast gefechtslos gestürmt werden. Doch da irrten sie sich. Meist betrug der
Fortschritt nach einem dieser erwähnten Sturmläufe nur etwa 50 bis 100 Meter und
Hunderte von Tote. Später kamen noch sogenannte "Tanks", Panzer, zum Einsatz. Doch
auch sie konnten dem Stellungskrieg nicht Einhalt gebieten. Erst mit der
Oktoberrevolution in Russland und dem Kriegseintritt der USA kam das Ende.
Heimatfront
Wie schon angesprochen war eine der Besonderheiten im Ersten Weltkrieg, dass nicht die
Soldaten voll in den Krieg einbezogen wurden sondern auch die Menschen zu hause. Man
nannte diese Gruppe die Heimfront. Sie hatte folgende Aufgaben:
• Nachschub an Waffen, Bekleidung und Verpflegung.
Die Kraft der Heimfront wurde genau so ausgeschöpft. Es kam zu
• Verbrauchseinschränkungen
• Arbeitsverpflichtungen für Frauen
• Streikverbot
Die Wirtschaft und die Gesellschaft wurde auf Kriegsbedarf angepasst und voll
ausgeschöpft. Um aber diese Menschen bei vollen Einsatz zu behalten, benötigten diese
eine Überzeugung der richtigen Sache zu helfen. Daher wurde Kriegspropaganda in
grossem Stil durchgeführt.
• Hass und Menschenverachtung schüren
Î Stärkung des Durchhaltewillens und Widerstand
• Töten erleichtern
• Über Leiden hinwegtäuschen
Für jede Kriegssituation hatten die Propagandaführer auch die geeigneten Reaktionen
bereit.
So
wurden
überlegene
Gegner
als
unmenschliche
ungeheuerliche
Massenschlächter hingestellt und unterlegene Feinde als Lächerlichkeit und der Kampf als
Kinderspiel. Fast jeder Tod eines eigenen Soldaten wurde zum Heldentod erklärt.
Die deutsche Heimatfront
Die deutsche Heimatfront traf es sehr arg. Denn sie war davon ausgegangen, dass der
Krieg nach kurzer Zeit enden würde. Als dem nicht so war entstanden erste
gesellschaftliche
Krisen.
Das
deutsche
Reich
galt
als
industrieorientiertes,
bevölkerungsreiches Export. Da es aber auf kriegswichtige Rohstoffe wie Getreide und
Eisen schon immer auf Import angewesen war, befand es sich schon bald wirtschaftlich in
einer schlechten Lage. Denn die deutschen Häfen wurden durch den Gegner blockiert so
dass die wichtigen Rohstoffe nicht importiert werden konnten. Man reagierte mit der
teuren Produktion von Ersatzstoffen und setzte Behörden ein die den Verbrauch der
geringvorhandenen
Stoffe
lenkten.
Weiter
kam
dazu,
dass
ein
akuter
Arbeitskräftemangel entstand. Es wurden Männer, die im Alltag einer kriegswichtigen
Beschäftigung nachgingen von der Wehrpflicht entbunden, Knaben vom Schulunterricht
zeitweise freigestellt, Frauen, Jugendliche und Kriegsgefangene als Arbeitskräfte
eingesetzt. Zusätzlich zu den beiden Problemen, Rohstoff- und Arbeitskräftemangel, war
das Geld auch bald ziemlich knapp und als die Steuern nicht mehr ausreichten nahm der
Staat bei den Bürgerlichen Anleihen auf. Diese zahlten, da sie sich vom Kriegsgewinn
hohe Zinsen versprachen.
Doch all diese Massnahmen waren nicht die komplette Lösung, denn die Bevölkerung
konnte nicht mehr richtig versorgt werden da die Ernten nur noch die Hälfte des Ertrags
einbrachten als normal. Viele Hungerten und es kam zu Aufständen. Trotzdem gab es
auch eine Schicht von Personen, die vom entstandenen Schwarz Markt hohe Profite
verzeichnen konnten. Man nannte diese Gruppe die Kriegsgewinnler.
Die Gewerkschaften gewannen mehr und mehr Mitglieder. Den entsprechenden Einfluss
erhielten sie durch das Hilfsdienstgesetz, welches nicht wehrpflichtige Männer zum
Einsatz in Kriegsindustrie, Landwirtschaft und Krankenpflege verpflichtete. Dadurch
konnten die Gewerkschaften sogar militärische Entscheidungen beeinflussen, die die
Arbeitnehmer betrafen. Doch durch diese Rationierung und Kriegsbedarfwirtschaft
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entstand bei den Menschen der Gedanken, wieso man eine solche Planwirtschaft auf
Staatsbedarf nicht auch während Zeiten des Friedens führen sollte.
Kriegsziele
Übersteigerter Nationalismus und die Unfähigkeit der Regierungen die Probleme friedlich
zu lösen setzten den Beginn des Ersten Weltkrieges. Doch später formulierten
Regierungen und Verbände weitreichende Kriegsziele.
Deutsche Kriegsziele
Das sogenannte Septemberprogramm nannte folgende Ziele:
• Vorherrschaft in Europa
Î Angliederung (Annexion) von den nordfranzösischen und belgischen Schwerindustriegebiete und Luxemburg.
Î Wirtschafts- und Zollverband von Frankreich nach Polen und von Norwegen nach
Italien unter deutscher Führung.
• Frankreich soll hohe Reparationen bezahlen
Im Rausch der Zielsetzung entstanden immer phantastischere Ziele die den Bezug zur
Realität völlig verloren hatten:
• Macht über Estland im Nordosten und den Kaukasus im Südosten.
Î Nahrungsmittel für Kriegs- und Friedenszeiten.
• Kolonialreich in mitten Afrikas
Verursacher dieser Ideen waren Alldeutsche und Wirtschaftsverbände.
Kriegsziele der Ententemächte
Hier entwickelten sich die Programme erst als erste Kriegserfolge zu verzeichnen waren.
Frankreich
• Schwächung Deutschlands
Î Anhaltende Sicherheit für Frankreich
Russland
•
•
Herrschaft über Istanbul/Konstantinopel.
Herrschaft über die Dardanellen
Grossbritannien
•
Ausschaltung Deutschlands als Konkurrenten zur See.
1917 kam es zwischen Russland und Frankreich zu einem Abkommen über die Kriegsziele
Frankreich:
Russland:
- Erhalt der Rheingrenze und das Saarland
- Erhalt der Dardanellen
- Freie Verfügung über die Gestaltung der Westgrenze in Bezug auf Europa.
Grundsätzlich legten die Entente wie auch die Mittelmächte ihre Kriegsziele als
Friedensziele aus.
Das Epochenjahr 1917
Dieses Jahr wird so genannt weil sich die Verhältnisse der Mächte damals grundlegend
veränderten. Folgende Punkte waren dafür entscheidend.
• Februar- und Oktoberrevolution in Russland
• Kriegseintritt der USA
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Kriegseintritt der USA
Die USA nahmen zwar zu Kriegsbeginn eine neutrale Stellung ein, belieferten aber
Grossbritannien und Frankreich mit kriegswichtigen Gütern. Deutschland versuchte diese
Nachschubtransporte durch den Einsatz von U-Booten zu unterbinden. Dieses Vorgehen,
der sogenannte uneingeschränke U-Boot-Krieg, verstiess aber klar gegen die
Völkerrechte, da es sich bei ihren Zielen nicht um Kriegsschiffe sondern um
Transportschiffe handelte. Unter Druck der USA stellten das Deutsche Reich diese
Angriffe ein. Nun versuchte die USA auf diplomatischem Weg eine Friedensordnung zu
schaffen. Doch diese Bemühen scheiterte an England, weil diese hofften, dass die USA
nach dem Scheitern der Friedensbemühungen auf Seiten der Ententemächte in den Krieg
einsteigen würde und weil Deutschland eine Einmischung in den Krieg durch einen
neutralen Staat ablehnte. Während dem Hungerwinter 1916/1917 nahm Deutschland den
uneingeschränkten U-Boot-Krieg wieder auf, gegen die Warnungen ihrer Politiker. Doch
deren Befürchtungen traten ein. Die USA reagierte mit der Kriegserklärung an
Deutschland. Nun standen den Ententemächte eine Million Soldaten und die Industrie
sowie landwirtschaftliche Produkte der USA frei zur Verfügung.
Revolution in Russland
Erst war die Ostfront in Händen Russlands. Doch 1916 wechselte die Verhältnisse und
Deutschland gewann Oberhand da in Russland
• Hungernde, demoralisierte Soldaten zu Tausenden die Armee verliessen.
• Es zu Arbeiterstreiks in den Rüstungsfabriken kam.
• Demonstrationen gegen die schlechte Lebensmittelversorgung stattfanden.
Es entstand in Russland eine Bewegung nach Brot und Frieden, die schnell viele
Anhänger fand und im Februar/März die Zarenregierung stürzte und durch eine
bürgerliche Regierung ersetzte, die aus Baueren, Arbeitern und Soldaten bestand. Man
nannte diese sozialischtischn Räte Sowjets. Doch diese sogenannte Doppelherrschaft war
nicht von langer Dauer, denn schon im darauffolgenden Oktober stürzten die Bolschewiki
die bürgerliche Regierung und proklamierten den ersten sozialistischen Staat. Die neue
sowjetische Regierung, bestehend aus Lenin und Trotzki, versprach dem Volk Frieden
und Brot. Sofort nahm sie deshalb Friedensverhandlungen mit Deutschland auf, mit den
Zielen:
• Keine Gebietserwerbungen
• Keine Kriegskostenentschädigungen
• Freiheit für alle Kolonialvölker
Durch diese Ziele kam Hoffnung auf eine neue grundsätzlich neue Politik auf. Doch die
angeschlagene Armee Russlands war zu unterlegen, dass diese Zielen im Friedensvertrag
von Brest-Litowsk durchsetzen konnten. Im Gegenteil die deutsche Heeresleitung
diktierten den Russen die Massnahmen:
• Verlust von Gebieten im Westen
Î Polnisches Teilungsgebiet
Î Finnland und Ukraine werden selbständige Staaten.
• Verpflichtung Lebensmittel und Rohstoffe an die Mittelmächte zu liefern.
Der Zusammenbruch der Mittelmächte
Nachdem Ende der Kriegsfront im Osten, wollten die Mittelmächte nun auch den
entscheidenden Schritt im Westen tun. Doch die anfänglichen Erfolge waren nur von
kurzer Dauer. Die Ententemächte besiegten die Mittelmächte vor allem durch:
• Den Einsatz von ausgeruhten amerikanischen Truppen
• Den Einsatz von Panzern, sogenannten Tanks
Î Schnelle Beweglichkeit und Schutz für die Truppen
Î Mehrere Maschinengewehre und Kanonen
• Den Einsatz von Flugzeugen
Î Schnelle Überwindung von Schützengräben
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Î Aufbruch des Stellungskrieges
Am 29.09.1918 verlangte die Heeresleitung der Mittelmächte daher von der zivilen
Reichsleitung
Waffenstillstandsverhandlungen.
Man
hoffte
nun
in
den
Friedensverhandlungen auf die Durchsetzung des 14-Punkte-Plans des amerikanischen
Präsidenten Wilson:
• Keine Gebietsabtrennungen
• Keine Kriegskostenentschädigungen
Î Zur Verhinderung von neuen Konflikten
• Nationales Selbstbestimmungsrecht der Völker
• Gründung einer internationalen Friedensorganisation, dem Völkerbund
Î Zur Regelung von zukünftigen Konflikten
Als Voraussetzung für das Gelingen des Plans, welcher die radikale Abkehr von bisherigen
Prinzipien der europäischen Grossmachtspolitik, bedeuten würde, fand Wilson, dass
jedem Staat ein demokratische Verfassung zu Grunde liegen soll. Mit der kaiserlichen
Regierung und den Generälen in den wichtigen Entscheidungsposition konnte
Deutschland diese Voraussetzungen klar nicht erfüllen. Doch Deutschland reagierte
postwendend mit einer Umbildung der Regierung zu einer parlamentarischen Monarchie.
Dennoch kam es zu Aufständen und schliesslich durch die Sozialdemokraten zu einer
Republik und der Flucht des Kaisers. Der Waffenstillstand wurde geschlossen und die
Heeresleitung übernahm die Verantwortung für diesen vierjährigen Krieg. Den Frieden
musste nun die demokratische Regierung schliessen, was sich aber als erhebliche
Belastung für die junge Republik erweisen sollte.
Zeittafel
18.06.1914
01.08.1914
06.04.1917
1917
03.1918
11.11.1918
Attentat von Sarajewo
Deutsche Kriegserklärung an Russland
Kriegseintritt der USA
Februar- und Oktoberrevolution in Russland
Friedensvertrag von Brest-Litowsk
Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges
Frieden
Allgemein versteht man darunter:
• Verzicht auf Anwendung von Gewalt
• Andauerndes Wohl eines Staates und seiner Bürger
• Legitime Rechtsordnung
• Lösung von Interessen auf friedlichem Weg
Propaganda
Darunter versteht man Werbungs- und Beeinflussungsversuche zur Durchsetzung einer
Ideologie oder auch zum Verkauf eines Konsumartikels. Das Hilfsmittel der Propaganda
sind die Massenmedien (Presse, Radio, Fernsehen, etc.). Man will das Volk von
• politische Meinungen
• Einstellungen
• sozialen Leitbildern
überzeugen. Die Diktatur war im Besitze der gesamten Massenmedien und konnte so die
Herrschaft stabilisieren.
Selbstbestimmungsrecht
Das Recht von Völkern und Nationen zur freien Wahl der Staatszugehörigkeit ohne
fremde Einmischung und zur Selbstregierung. Die Idee stammt aus der französischen
Revolution und galt dort noch dem Einzelnen und wird später auf Nationen und Völker
übertragen und in politische Programme mit einbezogen.
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4. Kalter Krieg
Die Sowjetunion und Osteuropa seit 1945
Das Ende der Supermacht UdSSR ist der 31.12.1991. Die Staatsform UdSSR war bis zum
erwähnten Datum etwa 70 Jahre alt geworden. Dieser historische Tag bedeutete auch
das Ende einer Zeitepoche des Gegensatzes parlamentarisch-demokratischer
Kapitalismus und dem Kommunismus. Die Sowjetunion war zwischen den beiden Krieg
international isoliert. Doch nach Ende des Zweiten Weltkriegs entwickelte sich die
Sowjetunion zur Supermacht. Lenin und Marx waren klar der Ansicht, dass der Erfolg
ihrer Staatsform nur daran liege, wie sich die Führer der kommunistischen Partei der
Sowjetunion verhalten würde. Im Grunde werde aber dieses System unweigerlich Erfolg
haben. Doch das System, Gleichheit und Brüderlichkeit in Wirtschaft, Politik und
Gesellschaft, scheiterte. Die Planwirtschaft und die Diktatur des Proletariats sein die
schwerwiegenden Fehler gewesen, die schon zu Beginn das Scheitern des sozialistischen
Staates prophezeiten. Dadurch sei jeglicher ökonomischer Fortschritt gehemmt worden,
der ausreichenden Lebensunterhalt und die frei Entfaltung des Menschen hätte bringen
können. Aber trotzdem war die Sowjetunion unter Stalin eine Weltmacht. Die Krise sei
unter der Regierung Chruschtschows eingetreten. Die Sowjetunion hätte dringend
grundsätzliche Reformen benötigt, doch diese sind nicht konsequent durchgezogen
worden und durch planwirtschaftlichen Bürokratismus und der Entmündigung der
Bevölkerung und dem Führungsanspruch der kommunistischen Partei sehr erschwert
durchsetzbar. Der erneute Versuch zur Reform durch Michail Gorbatschow war trotz des
guten Willens von Anfang an zum Scheitern bestimmt. Manche sind auch der Meinung,
dass mit der Führung durch Breschnew die entscheidende Wende kam. Durch sein
Streben nach der Weltmachtstellung sei Geld, dass besser für den Lebensunterhalt der
Bevölkerung genutzt worden wäre, in die Rüstung der Truppen geflossen. Gorbatschows
Ansätze seien zwar gut gewesen aber litten sie trotzdem an mangelhafter Konsequenz.
Die Reformation sei nicht genügend schnell durchgesetzt worden und zusätzlich hätte
Gorbatschows Rücksichtsnahme auf den konservativen Partei- und Staatsappart der
Reformpolitik widersprochen. Es könne auch sein, ist die Meinung anderer, dass es zu
dieser Zeit für eine Reform schon zu spät gewesen sei.
Wirtschaftlicher Wiederaufbau und Personenkult in der Sowjetunion unter
Stalin
Nach dem Zweiten Weltkrieg litt die junge Weltmacht Sowjetunion unter folgendem:
• Hunger und Not
• Weitgehend zerstörte Landesteile
• Viele Kriegsopfer
• Schreckliche Kriegserinnerung in den Köpfen der Bevölkerung
Mit Wiederaufbau wurde aber das System Stalin weiter gezogen. Hunger und Entbehrung
nahmen also kein Ende, denn die Sowjetunion sah im Sieg über das nationalsozialistische
Deutschland eine Bestätigung der Politik Stalins. Man vergass dessen Terror und
Unterdrückung. Diese Einstellung führte dazu, dass sich von nun an alles um Stalin
drehte. Die gesamte macht zentralisierte sich mehr und mehr auf diese eine Person.
Grosse Teile des Volkes behandelten ihn wie ein Gott. Die Meinungen andere wurden
unterdrückt und Gegner Stalins verfolgt. Doch der Tod Stalins brachte nicht nur Trauer
sondern auch bei manchen Menschen Grund zur Erleichterung und Befreiung.
Die Sowjetunion 1945 -1947
Durch die Niederlage Deutschlands weitete die Sowjetunion ihren Einfluss bis zur Elbe
über die Tschechoslowakei, Polen, Rumänien und Bulgarien aus. Polen war Angelpunkt
erster politischer Differenzen nach dem Zweiten Weltkrieg, denn die osteuropäischen
Staaten wollten Selbstbestimmungsrecht und die Sowjetunion eine Interessensphäre,
also den gesamten Einfluss auf Polen. Unter dem Druck Roosevelts willigte Stalin ein,
dass neben der kommunistischen Partei auch bürgerliche Parteien an der Regierung
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Polens beteiligt sein durften. Es sollte auch zu freien Wahlen kommen, doch diese wurden
verschoben und durch die Sowjetunion manipuliert und Kommunistengegner unterdrückt
so dass schon bald der Kommunismus Polen beherrschte. Wie in Polen so wurden die
Staaten Rumänien, Bulgarien und Ungarn unter kommunistischen Einfluss genommen.
Mit dem Vorwand die bürgerlichen und bäuerlichen Partei hätten mit dem Faschismus
zusammengearbeitet war ein grosses Druckmittel der Kommunisten. In der
Tschechoslowakei benötigte die Sowjetunion keinerlei Druckmittel, da dort die
Bürgerlichen als auch die Sozialisten für eine freundschaftliche Beziehung zur
Sowjetunion eintraten. Jugoslawien stand unter dem kommunistischen Führer Tito und
war somit ein abgehacktes Thema für die Sowjetunion. Finnland konnte sich vor dem
sowjetischen Einfluss retten. Einerseits durch die Unterstützung der USA und durch
Rücksichtnahme auf die Interessen der Sowjetunion.
Die Durchsetzung der volksdemokratischen Umwälzung 1948-1953
Zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges war noch unklar ob die Sowjetunion in
ihrem Einflussgebiet unabhängige Staaten zulassen würde oder nicht. Mit dem MarshallPlan sollte sich dies durch die Tschechoslowakei exemplarisch zeigen. Da die
Tschechoslowakei durch die Wirtschaft mit Europa verbunden war, ging die Regierung auf
das Hilfsangebot der USA, dem Marshall-Plan ein. Die tschechoslowakische Regierung
wurde nach Russland zu Verhandlungen gebeten. Da Stalin gegen diese Hilfsprogramm
der USA war. Ein Aussenminister der Sowjetunion musste in die Tschechoslowakei gehen.
Er brachte den Rücktritt der bürgerlichen Regierung und strukturierte Staat, Wirtschaft
und Gesellschaft nach dem kommunistischen System. Nichtkommunistische Parteien
wurden aufgelöst und eine durch Kommunisten kontrollierte Regierung eingeführt. Nach
diesem Muster ging Stalin auch in den weiteren osteuropäischen Staaten vor so dass der
sogenannte Ostblock unter sowjetischer Führung entstand. Diese Länder waren
sogenannte Volksrepubliken, die für die Sowjetunion als Satellitenstaaten fungierten, da
schon bald durch bilaterale Vertrage sowjetische Truppen in diesen Staaten stationiert
werden konnten. Tito konnte sich gegen Jugoslawien wehren. Er passte sich den
ethnischen und wirtschaftlichen Verhältnisse im Vielvölkerstaat Jugoslawien auf dem Weg
zum Sozialismus an. Dabei suchte er auch Verbindung zu westlichen Staaten. Was für in
den Ausschluss aus dem Kommunistischen Informationsbüro und der Abbruch der
Beziehung mit dem Ostblock bedeutete.
Entstalinisierung und der Beginn des Tauwetters
Der Nachfolger Stalins, Chrustschow, war der Meinung die Geheimpolizei und der
Personenkult seien Schuld am erstarrten Gesellschaftssystem Stalinismus. Der Chef der
Geheimpolizei wird getötet und ihm alles Schuld zur Last gelegt. Doch es trat keine
Veränderung ein, denn Stalin traf so keine Verantwortung. Darum verurteilte
Chrustschow den Stalinkult am 20. Parteitag in einer Geheimrede. Er erwähnte dabei nur
die Opfer der sogenannten Säuberung, treue Parteimitglieder waren. Daher blieben
Millionen von Opfer der Bevölkerung unerwähnt. Trotzdem verbreitete sich die Rede wie
ein Lauffeuer. Viele Opfer Stalins kehrten aus den Lagern zurück. Die Bevölkerung fühlte
sich sehr erleichtert. Doch dieser Schritt war nicht genug um das Gefühl der
Selbstverantwortung
der
sowjetischen
Bevölkerung
zu
bilden.
Klare
Strukturveränderungen in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik wären dazu nötig.
Die Herrschaft der KPdSU
Die KPdSU spielte bis zum Ende der Sowjetunion eine gewichtige Rolle. Die Sowjetunion
rechtfertigte ihr Einparteiensystem im Vergleich zur westlichen Politik in dem sie sagte,
dass in Länder wo es mehrere Klassen gebe auch automatisch mehrere Parteien
notwendig seien. Da die Sowjetunion nur eine Macht besitze, das Volk, benötige man
auch nur eine Partei, die KPdSU, welche den Willen des Volkes durchsetze. Die KPdSU
bestimmte Richtlinien für die Regierung und gesellschaftliche Organisationen. Darum war
der Posten des Parteiführers im westlichen Sinne vergleichbar mit einem Regierungschef.
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Die KPdSU zählte 18 Millionen Mitglieder. Die Richtlinien sollten nach dem Modell des
demokratischen Zentralismus erstellt werden. Lenin formulierte den Grundsatz des
demokratischen Zentralismus mit dem Satz: Freiheit der Diskussion und Einheit der
Aktion. Also eine bereite Linie in der Wahl der politischen Linie und der Führer. Bei der
Durchführung von Beschlüssen jedoch klare Geschlossenheit. Das Wort Demokratie
wurde aber von der Sowjetunion teils falsch verstanden. Denn die Mehrheit bestimmte
zwar die Beschlüsse doch Minderheiten wurden nicht beachtet und auch nicht geschützt.
Eine Art von Kritik oder Opposition gab es nicht. Dafür fasst der Zentralismus immer
mehr Gewicht so dass bald die Partei- bzw. Staatsführung über Wirtschaft und das
öffentliche Leben regierten. Da zwischen den einzelnen Regierungsorganen eine
Konkurrenzkampf herrscht, kam es zu einem regelrechten Kompetenzchaos.
Chrustschows Partei- und Staatsreformen
Die folgenden Punkte waren Chrustschows Staatsreformen:
• Dezentralisierung der Entscheidungsgewalt
• Grössere Befugnisse an die Funktionären in den Provinzen
• Abschaffung der zentralen Industrieministerien
• Unionsrepubliken und Betriebe erhielten mehr Rechte
Das verschaffte Chrustschow auf regionaler Ebene Sympathien doch in den zentralen
Ministerien mehr Gegner. Chrustschow brachte folgende Parteireformen:
• Ablösung gewählter Parteifunktionäre in regelmässigem Abstand
Î Bei der Wahl eines Gremiums mussten mindestens ein Drittel der Parteiorgane
ausgetauscht werden.
Diese Massnahme, welche der Parteiverfilzung Einhalt gebieten sollte, brachte
Chrustschow weitere Gegner aus dem Parteiapparat. Auch der Versuch die inneparteiliche
Kritik zu fördern stiess auf Abweisung. Denn das Volk dachte immer noch wie zur Zeit
Stalins, wo es gefährlich war seine eigene Meinung zu äussern da man sich so
Minderheiten anschloss.
Chrustschows Reformansätze in Wirtschaft und Gesellschaft
Die wirtschaftliche Entwicklung stagnierte gegen Ende der Zeit Stalins. Wenn die
Sowjetunion weiterhin Weltmachtanspruch haben wollte, musste sie folgendes
verändern:
• Erhöhung der landwirtschaftlichen Produktion
• Steigerung des Lebensstandards
• Verbesserung der Planung der Wirtschaft
Stalin seht in der Wirtschaft klar auf die Schwerindustrie. Chrustschow aber kümmerte
sich nun mehr um die Bevölkerung. Folgende Punkte sollten verbessert werden:
• Versorgung mit Lebens- und Konsummitteln
• Verbesserung der Wohnverhältnisse
Stalins Grundsatz Zwang und Kontrolle im Umgang mit den Arbeitskräfte veränderte
Chrustschow mit folgenden Massnahmen:
• Chrustschow appellierte an die materielle Interessiertheit der Arbeiter
• Den Betrieben stand eine grössere Wahl in der Produktion zu.
• Der Arbeiter bekam das Recht den Arbeitsplatz zu wechseln zurück
Chrustschow konnte zwar durch seine Massnahmen die USA nicht einholen, ausser bei
der Erfindung des ersten künstlichen Satelliten, Sputnik, trotzdem aber stieg der
Lebensstandard in der Sowjetunion an. Wie erwähnt wollte Chrustschow die
landwirtschaftliche Produktion verbessern. Das geschah folgendermassen:
• Höhere Preise für Agrarprodukte
• Senkung der Steuern
• Mehr Rechte für die Kolchosen (Zusammenschluss der landwirtschaftlichen Betriebe)
• Extensive Bodenbewirtschaftung
• Neulanderschliessung in Kasachstan und Sibirien
Î Verbesserung der Getreide Produktion (Bodenbewirtschaftung und Landerschliessung)
• Anbau von Mais und Futtermittel
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Î Verbesserung der Fleischindustrie
Doch der durch diese Massnahmen erhoffte Erfolg blieb aus. Allen wurde dies klar als die
Sowjetunion im Jahre 1965 die Bevölkerung nur durch den Import von Lebensmitteln aus
dem Ausland vor einer Hungersnot bewahrt werden konnte, da es in diesem Jahr zu
Dürre und Missernten kam. Chrustschow war es nicht gelungen die Bevölkerung
genügend mit Lebensmitteln zu versorgen. Wie auf Partei- und Staatsebene schuf sich
Chrustschow mehr Gegner als Freunde. So auch im Militär, denn dort wurde die
Truppenstärke und Rüstungsindustrie zu Gunsten der Konsumgüterproduktion verringert.
Auch aussenpolitisch verlor Chrustschow durch die Kubakrise an Ansehen. 1964 wurde er
zum Rücktritt gezwungen.
Unterdrückung der Dissidenten- und Nationaltitätenbewegung
Churstschows Nachfolger war Leonid Breschnew. Er tat folgende Schritte nach seinem
Amtsantritt:
• Korrektur des politischen Kurs
• Umorganisation der Partei- und Wirtschaftsordnung wird gestoppt
• Der Entstalinisierung wird Einhalt geboten
• Verstärkung der Schwerindustrie, jedoch mit Planwirtschaftsreformen
• Verbannung jeglicher Regimekritiker und Demokratiebefürworter, sogenannte
Dissidenten, in Arbeitslager. Opfer dieses Vorgehens wurde auch der
Wasserstoffbomben-Erfinder und weltweit anerkannte Atomphysiker Sacharow.
Da während der Zeit Chrustschows viele Völker durch die Stärkung der Republiken
gegenüber der Zentrale Hoffnung auf nationale Eigenständigkeit gewannen, wurden unter
Breschnew diese Nationalitätenbewegungen, die ihre Hoffnung aus den Versprechungen
Lenins nach der Oktoberrevolution hatten, wieder stärker unterdrückt, wie es Lenin und
Stalin schon getan hatten.
Die Reform der Planwirtschaft
Wie schon angesprochen brachte Breschnew eine Reform in der Planwirtschaft. Dabei
blieb die Grundlagen, Zentralverwaltungswirtschaft, im eigentlichen Sinne gleich. Durch
folgende Punkte sollte die Leistungsfähigkeit der Wirtschaft gesteigert werden:
• Beachtung des Kosten-Nutzen-Prinzips
• Freie Verfügung der Betriebe über Teile des Gewinnes
Î Prämien für gute Leistungen
Î Förderung sozialer und kultureller Betriebseinrichtungen
Î Modernisierung der Produktion
Breschnew gelang dadurch tatsächlich folgendes:
• Ein wirtschaftlicher Modernisierungsschub
• Intensivierung der Produktion
• Ausbau des Bildungs- und wirtschaftlichen Forschungswesens.
Die Wirtschaft und die Forschung konzentrierten sich weiterhin auf Rüstung und
Weltraum, da sich die Sowjetunion darin den Schlüssel zum Weltmachtsanspruch
versprach.
Ein neuer Reformer tritt an
In den 80er Jahren befand sich die Sowjetunion in folgender Lage:
• Stagnierte Wirtschaft seit Ende der 70er Jahre
• Tiefer Lebensstandard durch vermehrte Rüstungsausgaben
• Politische Unterdrückung (aber nie so stark wie zur Zeit Stalins)
Die Sowjetunion barg einen grossen Widerspruch in sich. Denn nach aussen wirkte man
als militärisch starke Supermacht, nach innen aber genau das Gegenteil. Dass es bald
einmal zu klaren Veränderungen kommen sollte war vielen klar. Mit der Wahl Michail
Gorbatschows zum Genralsekretär der KPdSU sollte um 1985 beginnen.
Die Ziele Gorbatschows
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Perestroika und Glasnost waren die beiden Schlagwörter von Gorbatschows
Reformpolitik. Durch Umgestaltung des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens
(Perestroika) und gesellschaftlicher Offenheit (Glasnost) sollte das Sowjetsystem durch
marktwirtschaftliche und demokratische Elemente ergänzt werden. Nur so könne der
Sozialismus wirklich vollendet werden. Doch die Reformpolitik bestand noch aus einer
dritten Säule, der Entspannungspolitik. Durch Abrüstungsmassnahmen sollte diese
eingeleitet werden und folgendes ergeben:
• Spielraum für den Umbau der Wirtschaft
• Verbesserung der Konsumgüterversorgung
Glasnost und Perestroika in der Öffentlichkeit
Der Verdacht, dass bald grundlegende Veränderungen geschehen würden, wurde
bestätigt als Rundfunk, Zeitungen und Fernsehen wurden nicht mehr unterdrückt und es
gelangten erstmals kritische Informationen über Stalin und anderes an die Öffentlichkeit.
Es entstanden aufwühlende öffentliche Diskussionen. Weiter wurden viele frühere
Regimekritiker aus ihrer Verbannung freigelassen, so auch der Nobelpreisträger
Sacharaow. Erstmals kam es in Moskau zu Demonstrationen von über Tausend Menschen
ohne polizeiliche Eingriffe. Die vorher unterdrückte und bevormundete Kirche erhielt
Bewungsfreiheit. Für viele der Bevölkerung war Glasnost ein Schock, denn viele früher
gepriesene Errungenschaften stellten sich als Propagandalügen heraus.
Glasnost und Perestroika in der Wirtschaft
1986 wurde das wirtschaftliche Reformprogramm Gorbatschows umgesetzt:
• Fabrikdirektoren erhalten mehr Entscheidungsbefugnis
• Massnahmen
gegen
Fehlen
am
Arbeitsplatz,
Korruption,
Unternehmensberichtefälschung und Alkoholmissbrauch.
Etwas später kamen folgende Punkte dazu:
• Privatwirtschaftliche
Betriebe
durften
ausserhalb
von
Staatsbetrieben
Kollktivunternehmungen gründen.
Mit Kooperationsverträgen mit anderen Staaten, sogenanten Jointventures, wollte man
an das westlich Know-how und an Kapital gelangen. Die neue Wirtschaftsordnung traf
aber auf heftigen Widerstand. Vor allem bei Personen die durch die neue Ordnung eine
Gefährdung ihrer
Privilegien
und
Posten
sahen
oder
sich
vor
grössere
Eigenverantwortung fürchteten. Dieses Verhalten hatte folgende Folgen:
• Produktion sank
• Inflation beschleunigte sich
• Panik unter den Käufern brach aus
• Streiks
• Wachstum der Armutskriminalität
Glasnost und Perestroika in der Herrschaftsausübung
Ob sich Glasnost und Prestroika durchsetzen würde, war von den Widersacher in Parteiund Staatsführung abhängig, die weiterhin an den Strukturen des Zentralismus
festhielten.
Durch
die
Verfassungsänderung
Gorbatschows
1988
trat
ein
Wahlrechtsgesetz zur Wahl von Volksdeputierten in Kraft. Es kam daher 1989 erstmals
zu einer geheimen Wahl bei der die sowjetischen Bürger unter mehreren Kandidaten
auswählen konnten. Gorbatschow wollte bei der Umgestaltung der Machtstrukturen
Rücksicht auf die alten Strukturen nehmen. Die Folge war, dass er immer mehr an Macht
und Kompetenz erhielt. Glasnost und Perestroika brachte für die baltischen Republiken
Estland, Lettland und Litauen staatliche Souveränität. Doch es entstanden auch Konflikte,
wie z.B. bei den Armeniern und Aserbaidschanern um ihre Grenzen. Als auch die Ukraine
und Weissrussland ihre Unabhängigkeit forderten, schien das Zerbrechen der
Sowjetunion schon sehr nahe. Die erwähnten Wirtschaftsproblem beschleunigten diesen
Vorgang.
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Beginn einer neuen Ära der Entspannung
Wie schon erwähnt bildete die Entspannungspolitik ein weiterer der Punkt der
Reformpolitik Gorbatschows. Daher nahm er schon bald Verhandlungen mit USA über
atomare Abrüstung auf. Nach dem das langanhaltende Misstrauen endlich abgebaut war,
kam es 1987 zu einem Vertrag zwischen der Sowjetunion und der USA über
Mittelstreckenraketen in Europa. Dem Wettrüsten wurde so Einhalt geboten und die
Verhandlungen zwischen der NATO und dem Warschauer Pakt kamen 1990 zu einem
Abkommen über konventionelle Abrüstung. Um das Misstrauen zu verringern und
Hindernisse der Entspannungspolitik abzuschaffen zog sich die Sowjetunion aus
Afghanistan zurück. Auch die rote Armee zog sich zum Zeichen des friedlichen Ausgleichs
zurück.
Bilanz nach fünf Jahren Reformpolitik
Wie früher die Sowjetunion so nun auch Gorbatschwo. Es bestanden nach wie vor riesige
Gegensätze. Gorbatschow wurde in der Aussenpolitik geehrt und als die entscheidende
Persönlichkeit für das Ende des Kalten Krieges gehandelt und mit dem Nobelpreis 1990
ausgezeichnet. Doch innenpolitisch konnten seine Ziele, die er 1985 verkündet hatte
nicht durchgesetzt werden. Vielen forderten seine Rücktritt. Das lag an folgendem:
• Widerstand und Unfähigkeit wichtiger privilegierter Funktionäre in den Parteien, Staat
und dem Militär.
• Mangelnde Konsequenz der Reformen
• Sinkendes Vertrauen in die Reformierbarkeit
• Zerrüttung des Wirtschaftssystem Breschnews
• Wille der Völker zur Eigenständigkeit
• Geringe Initiative und Kreativität der Bevölkerung, da sie nichts anderes als
Absolutismus und Diktatur kennt.
Die Krise spitzt sich zu
Die erwähnten Krisen nehmen grösser Dimensionen an:
• Versorgungslage der Bürger verschlechtert sich, Lebensmittel fehlen
• Streikwelle in den Kohlerevieren
Î wirtschaftliche Talfahrt
• Nationalitätenkonflikte werden zu offenen Kriegen
Viele der Unionsrepubliken waren der Meinung, dass die Lebensverhältnisse durch den
Moskauer Zentralismus so schlecht seien. Daher verlangten sie mehr Eigenständigkeit
und Eigenregie. Gorbatschows Reformpläne, eine Umgestaltung mit Einbezug der
zentralistischen Strukturen, waren für die Unionsrepubliken kein glaubwürdiger
Reformansatz. Die Rückkehr zu nationalen Traditionen war ihrer Meinung nach ein
Chance zum Neuanfang. Als in Lettland und Litauen Militäreinheiten gegen
demonstrierende Zivilisten eingreifen, ruft Boris Jelzin, Vorsitzender der Obersten
Sowjets, die Anerkennung der drei baltischen Staaten durch die Russische Republik aus.
Jelzin hatte sich öffentlich gegen den Lenismus ausgesagt und trat für folgende Ziele ein:
• Legalisierung der Opposition
• Konsquenter Übergang zur Marktwirtschaft
Dadurch erlangte er grosse Popularität und war die Hoffnung aller Demokratieanhänger.
Daher wurde er klar zum Präsidenten der Russischen Republik gewählt. 1991 wollte
Gorbatschow den Zerfall der Sowjetunion mittels einem Unionsvertrag, der allen Unionen
die Souveränität zusprach, bremsen. Dies wäre das Ende der zentralistischen Herrschaft
und das Ende des mächtigen Parteiappart gewesen.
Der gescheiterte Putsch der Konservativen
1991 bevor dieser Unionsvertrag aber unterzeichnet wurde, putschten konservative
Kräfte die Führung der Politik und Militär. Gorbatschow erhielt in Krim Arrest, Moskau
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wurde militärisch besetzt und das Parlament mit Panzern umstellt. Jelzin rief
postwendend zum Widerstand gegen die Putschisten auf. Mit dem Generalstreik und
Demonstrationen in denen sich die Bevölkerung gegen die Diktatur wehrte,
verunsicherten sie die Putschisten und diese gaben nach 2 Tagen auf. Gorbatschow
konnte zwar nach Moskau zurückkehren, doch Jelzin Verbot die Tätigkeit der KPdSU in
der Russischen Republik. Gorbatschow trat als Generalsekretär der Unionsregierung
zurück.
Von der Sowjetunion zur GUS
Nach der Unabhängigkeitserklärung der baltischen Staaten und dem Antrag
Weissrusslands und der Ukraine auf den Vorrang zur Durchführung eigener Gesetze,
reagierte Gorbatschow mit einer Föderationsverfassung, doch dieser Versuch scheiterte.
1991 gründeten die beiden Staaten Weissrussland und die Ukraine die Gemeinschaft
unabhängiger Staaten (GUS). Diesem Bund traten bald alle anderen Republiken ausser
Georgien bei. Jelzin und Gorbatschow vereinbarten, dass bis Ende 1991 die Strukturen
der Sowjetunion in eine neuen Status überführt werden sollte. Somit war der 31.12.1991
das Ende der Sowjetunion. Nun waren die ehemaligen Unionsrepubliken staatlich
unabhängig aber trotzdem waren die inneren Probleme die zum Zerfall der UdSSR
führten nicht gelöst.
• Der
Zusammenbruch
der
Planwirtschaft
ohne
die
Einführung
neuer
Wirtschaftsstrukturen brachte schwerwiegende wirtschaftliche Problem für die
unabhängigen ehemaligen Unionsrepubliken mit sich.
• Der Weg zur demokratischen Regierung ist noch weit, da in vielen der ehemaligen
Unionsrepubliken schwache Führungskräfte vorhanden sind, wie z.B. gewendete
Altkommunisten. In Weissrussland wurden sogar autoritäre Regierungsformen
wiederhergestellt.
• Ethnische Konflikte in den Republiken verschärfen die politische Instabilität.
• Grenzkonflikte, Rivalitäten und Nationalitätenkämpfe in und zwischen den Republiken
Î GUS kann nicht an Stabilität gewinnen.
• Innerstaatliche ethnische Konflikte zwischen der Russischen Republik und
Tschetschenien
Licht und Schatten der USA seit 1945
Licht und Schatten der Wohlstandsgesellschaft
Der Zweite Weltkrieg brachte für die USA keine grossen Veränderungen weil:
• Kein Wiederaufbau nötig war
• Geringe Verluste beim Militär
• Schnelle Umstellung von Krieg- auf Frieden
Wohlstand und Angst
Präsident Truman zog so weiter wie Roosevelt aufgehört hatte. Nämlich mit der Politik
des New Deals, dem Ausbau der Wohlstandgesellschaft. Trumans sozialistisches
Programm beinhaltete zu dem folgende Ziele:
• Erweiterung der Sozialversicherung
• Regelung der Arbeitslosenunterstützung
Durch den gewaltigen Wirtschaftsaufschwung und gewaltige Werbefeldzüge wurden alte
Wohlstandssymbole, wie z.B. Radio und Kühlschrank, durch neue ersetzt. Die Struktur
der Wirtschaft veränderte sich in folgenden Punkten:
• Durch die "Politik der Stärke" gegen den Kontrahenten Sowjetunion war die nötige
Rüstungsindustrie massgebend für den Wirtschaftsaufschwung verantwortlich.
• Automation und Einführung von Robotern und Computern im Bereich der Produktion
• Immer mehr Konzerne wurden zu Grosskonzernen zusammengefasst.
Folgende Punkte waren die Folgen dieser Veränderungen:
• Massenarmut blieb vor allem auf dem Land bestehen
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•
Industriearbeiter und Farmer hatten keine neuen Vorteile durch den wachsenden
Wohlstand
• Durch die angesprochene revolutionierte Produktion verloren viele Arbeiter,
besonders Dunkelhäutige, ihre Stelle.
Eisenhower wurde Nachfolger von Truman und behielt dessen Programm im allgemeinen
bei. Aber auch sein gekürztes Sozialhilfeprogramm konnte den Graben zwischen Arm und
Reich nicht verkleinern.
Der McCarthyismus
Senator McCarthy beschuldigte Persönlichkeiten des Staates und der Öffentlichkeit des
Kommunismus. Staat und vor allem das Volk fielen auf ihn hinein und liessen sich
mitreissen, so dass viele Personen untersucht wurden. Davon verloren viele ihre
berufliche Tätigkeit. Später wurde diese Politik der antikommunistischen Hetze verurteilt.
Die Kennedy-Johnson-Ära - "Neue Grenzen" und "great society"
Als die Sowjetunion den Satelliten Sputnik vorführten, war man in den USA geschockt.
Amerika versprach sich Sicherheit durch die Überlegenheit des eigenen gesellschaftlichen
System und sahen daher im Sputnik eine klare Niederlage und eine Gefährdung ihrer
Stellung. Darum wurde rasch mit
• einer Förderung des wirtschaftlich-technischen Nachwuchses
• Verbesserung der Ausbildung an Schulen und Universitäten
reagiert. Dass dieser Schock gut verarbeitet werden konnte, lag am damaligen
demokratischen Präsidenten Kennedy. Sein Grundsatz war, dass man nur zu sich selbst
finde und Selbstvertrauen gewinne, wenn man die Feinde Krieg, Tyrannei, Armut und
Krankheit besiegen könne. Durch diesen Leitsatz brachte er vor allem die junge
Gesellschaft auf seine Seite, so dass diese sich für eine Umgestaltung der Gesellschaft
einsetzte. Sein Programm zur gerechteren Gesellschaft mit dem Namen "Neue Grenzen"
umfasste folgende Punkte:
• Änderung des Krankenversicherungssystems
• Höhere Sozialleistungen für Bedürftige
• Sanierung der Grossstädte
• Förderung rückständiger Gebiete mit hoher Arbeitslosigkeit
• Erweiterung des Bildungssystems für Arme
Bis zu seiner Ermordung konnte er nur wenige Ziele umsetzen, trotzdem gab er Amerika
Zuversicht. Johnson war sein Nachfolger, der Kennedys Konzept zur "great society"
ausbaute. Er brachte dadurch einen enormen Kostenanstieg in den Sozialleistungen
hingegen aber auch die Verringerung der Zahl von Menschen an der Armutsgrenze. Sein
Programm brachte folgende Veränderungen:
• Sozialarbeiter für unterprivilegierte Gruppen in den Städten
• Staatliche Beihilfe für die Armen
• Deckung
für
Krankenhausbehandlung
für
Senioren
durch
eine
Krankenversicherungsgesetz.
• Reformen im Erziehungs- und Schulwesen für besser Bildungschancen für weniger
vermögende Familien
• Sanierungsprogramm der verfallen Stadtteilen für ein besseres Leben.
Johnsons Regierungszeit gilt als reformhaltigste seit dem "New Deal". Obwohl nur wenige
der geplanten Reformen überhaupt zur Durchsetzung kamen. Denn viele Ansätze des
Krieges gegen die Armut
• blieben im Kongress hängen
• waren Opfer des Kompetenzenstreits zwischen Bundesregierung und der Regierung
des einzelnen Bundesstaates.
• oder konnten nicht durchgesetzt werden, da die Mittel, welche während dem
Vietnam-Krieg benötigt wurden, dazu fehlten.
Die Bürgerrechtsbewegung
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Durch den Sieg im Zweiten Weltkrieg über den Rassismus des Nationalsozialismus
drängte sich bald die Frage im amerikanischen Volk auf, ob der Grundsatz, gleich aber
getrennt, für die Gleichberechtigung ausreiche. Dies war klar nicht der Fall, denn die
Schwarzen
litten
unter
einer
vertieften
Rassentrennung
und
mussten
in
Industriezentrums arbeiten und unter ärmlichsten Verhältnissen leben. Truman erreichte
lediglich, dass die Rassentrennung in den Streitkräften und den Bundesbehörden
aufgehoben wurden. Das Bundesgericht forderte 1954 die Regierung auf eine
Gleichstellung in allen öffentlichen Bereichen durchzusetzen. Doch nur wenige Staaten
zogen mit und so konnten Schwarze in gesellschaftlichen Einrichtungen weiterhin nicht
gleichberechtigt mit Weissen auftreten. Kennedy und Johnson begriffen, dass die
Gesetzesgebung alleine nicht half. Der Staat muss aktiv eingreifen um die wirkliche
Gleichheit durchzusetzen. Martin Luther King brachte
• mit seinen Schweigemärschen
• mit seinen Boykottmassnahmen
die Regierung in Zugzwang. Zusätzlich brach ein Kampf der Schwarzen gegen die
Rassenkriminierung aus. Johnson brachte zwar folgende Gesetzesreformen
• Verbot zur ungleichen Behandlung von Schwarzen in öffentlichen Einrichtungen
• Verbot zur Hinderung von Schwarzen beim Wählen
Doch die Auswirkungen dieser Reformen blieben unter den Erwartungen der Schwarzen,
denn wirtschaftliche Not in den nördlichen Grossstädten blieb bestehen. Nachdem Martin
Luther King ermordet wurde Malcolm X zum Wortführer der Schwarzen. Er war nicht für
eine Integration sondern eine Abtrennung der schwarzen Bevölkerung. Er bracht in vielen
Gebieten Rassenunruhen. Der Vietnam-Krieg war auch hier ein Angelpunkt. Denn wieso
sollten die Schwarzen für ein Land kämpfen, dass ihre Rasse gar nicht als
gleichberechtigt akzeptiert. In den 70er Jahren hatte sich eine sogenannte schwarze
Mittelschicht gebildet, bestehend aus Politikern, Unternehmern und Ärzten, die einen
eigenen Lebensstil pflegte. Zu dieser Zeit kam es sogar zu einem Rückstrom in die
Südstaaten. Dabei wurde der eine oder andere Schwarze sogar Bürgermeister. Die
Indianer jedoch waren zu dieser Zeit in einer noch viel schlechteren Lage. Sie brachten
zwar einige spektakuläre Aktionen zustande, doch hatten sie noch viel die schlechteren
Bedingungen als die Schwarzen in
• Hinsicht auf das Einkommen
• Bildung
• Lebenserwartung
• Selbstverwirklichungsmöglichkeiten
Die Schwarzen wurden durch andere ethnische Minderheiten, bestehend aus Einwandern,
abgelöst. Die USA wollten 270'000 Einwanderer vorwiegend aus den beiden Amerikas
und davon 120'000 aus Mittelamerika Einlass gewähren. Darum kam es jährlich zu über
500'000 illegalen mexikanischen Einwandern.
Probleme der amerikanischen Gesellschaft in den 70er Jahren
Viele Amerikaner sahen während den 70er Jahren ein Aufbruch zur Antikriegsbewegung
für notwendig. Da
• durch den Vietnam-Krieg eine Vertrauenslücke zwischen der Öffentlichkeit und der
politischen Regierung entstand.
• ständig Halbwahrheiten über das wirkliche Kriegsgeschehen publiziert wurden
• die Inflation ständig anstieg
• der Dollar immer schwächer wurde
• es sehr viele Deserteure und Wehrdienstverweigerer gab.
• viele Journalisten über Grausamkeiten berichteten, die US-Soldaten an
unbewaffneten Zivilisten verübten.
Es kam zum Watergate-Skandal als die Zeitung "Washington Post" herausfand, dass die
Berater des Präsidenten in den Räumlichkeiten der Wahlgegner Abhörgeräte installiert
hatten. Die Öffentlichkeit war erschüttert. Als der Senatsausschuss dieser Sache
nachging traten noch mehrere Unregelmässigkeiten im Wahlkampf der republikanischen
Partei Nixons auf. Als Nixon verweigerte die Tonbandaufnahmen, welche ihn des
Mitwissens entlarvt hätten, herauszugeben, wurde das Amtsenthebungsverfahren
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(Impeachement) eingeleitet. Doch Nixon kam dessen durch seine Rücktritt zuvor. Die
Watergate-Affäre brachte eine Wandelung der Machtverhältnisse in der Regierung. Der
Präsident, welcher bis anhin immer mehr an Macht gewann, wurde mit den
Bundesbehörden nun vom Kongress strenger überwacht. Watergate zeigte auch wieviel
Macht in den Händen der Presse lag. Zu den angesprochenen politischen Probleme
kamen wirtschaftliche Probleme
• Arbeitslosigkeit
• Inflation
• steigende Staatsverschuldung
dazu.
Die USA zwischen sozialstaatlichem Engagement und Rückkehr zu den alten
Werten
Ronald Reagans Ziele zum Amtsantritt standen unter dem Grundsatz der nationalen
Erneuerung und der Rückkehr zu den alten Werten.
Recht und Ordnung sollte zurückkehren und die Kirche mehr Einfluss auf das öffentliche
Leben erhalten. Reagan wollte erreichen, dass der einzelne Bürger mehr Selbstinitiative
zeigte und mehr Verantwortung übernimmt. Doch
• die Arbeitslosigkeit konnte nicht eingedämmt werden
• der Unterschied zwischen Arm und Reich verschärfte sich weiterhin
Nur eine Teil der Mittelschicht konnte einen Nutzen aus dieser Epoche ziehen. Für alle
anderen forderten die Gegner Reagans Sozialprogramme. Reagans Nachfolger Bush zog
den eingeschlagenen Weg weiter. Wie auch Reagan begegnete er Breschnews
verschärfter Rüstung mit einer Politik der Stärke, welche sich schlecht auf den
amerikanischen Haushalt auswirkte. Bald war die USA eine klare Führungsmacht und
Weltpolizist. Ihre militärische Macht stellten die Amerikaner im Golfkrieg mit Einsatz aller
verfügbaren Mittel unter Beweis. Die Wirtschaft aber stagnierte zu Gunsten von Japan
und Westeuropa. Das soziale Elend brachte gewaltsame Aufstände in den Städten. Diese
soziale Krise forderte staatliche Hilfsprogramme, die eine Bewältigung des Alltagslebens
bringen sollten. Bill Clinton verkörperte mit seinem Grundsatz "time for a change" für
sozial schwächere Personen und die Schwarzen den Aufbruch. Daher wurde Bill Clinton,
als Anhänger der Demokratie, Nachfolger von Bush und stellte zu seinem Amtsbeginn
folgende Ziele:
• Das Ende der Ära des Stillstandes
• Staatliche Verankerung der Krankenversicherung
Clintons grosse Reformvorhaben aber scheiterten am Kongress da die Opposition die
verschiedenen Interessensgruppen unter einem Hut hinter sich brachte.
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