Tankred Dorst / Das Blau in der Wand Tankred Dorst, geboren 1925, hat in Zusammenarbeit mit seiner Frau Ursula Ehler über dreißig Theaterstücke geschrieben. Er gehört zu den meistgespielten deutschen Gegenwartsautoren. Er erhielt unter anderem den Georg-Büchner-Preis, den Mülheimer Dramatikerpreis und 2014 den Brücke Berlin Initiativpreis gemeinsam mit Manfred Beilharz für ihre Initiative »Neue Stücke aus Europa«. © Isolde Ohlbaum 1 Dame, 1 Herr Uraufführung: Recklinghausen, Koproduktion mit Düsseldorfer Schauspielhaus 08.06.2016 Regie: David Mouchtar-Samorai SYNOPSE Ein Paar, das sich in einer einzigen langen Szene durch das ganze Leben redet bis in den Tod und darüber hinaus. Er ist engagierter Pazifist und Schriftsteller, der sich nach jahrzehntelanger Beschäftigung mit dem »Tagesjournalismus« gegen Ende des Lebens wieder dem nie vollendeten Romanentwurf widmen möchte. Sie ist die Mutter des Kindes Ganymed. Gemeinsam kreisen sie um die Möglichkeit eines glücklichen Lebens als Paar. Wo findet man einen Ort, an dem man das Leben spürt? Wie kann man ein Kind großziehen, während man selbst mit dem Verlust der Eltern umgehen muss? Wer ist man wirklich, wer ist der andere? Wie begegnet man dem Alter, wie Krankheit und dem Nachlassen der Kräfte? Und was bleibt außer Einsamkeit, wenn am Ende nur mehr einer von beiden übrig bleibt? Sinnbild wird ein blassblauer Fleck in einer Fensternische des geerbten alten Hauses, vielleicht ein Stück Himmel, ein Kleid, eine Blume? Soll das Alte neu entdeckt werden oder mit weißer Farbe überstrichen, unter Putz gesichert werden, damit es niemand sehen kann, bis es in ferner Zeit zerstört wird und in Staub zerfällt? © 2017 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 1 In Tankred Dorsts neuem Stück kann alles gemeinsam erlebte Erinnerung sein, gerade erfahrene Gegenwart oder imaginierte Zukunft. © 2017 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten Seite 2