Übersicht Vergleichende Architekturbetrachtung zweier Gerichtsgebäude in Würzburg ausgearbeitet von den Schülern und Lehrkräften der Hauptschule Ochsenfurt Mai 2005 Auf dieser CD finden Sie: • • • • • • "Recht und Räume – Rechtsräume"- Ein Kurzsteckbrief des Kunstprojekts Die Unterrichtsdokumentation mit 8 Unterrichtseinheiten Unsere Erfahrungen und Tipps Die Reflexion über den Verlauf des Projekts Ein Inhaltsverzeichnis zur Materialkiste Eine Materialkiste mit 8 Anhängen (jeweils zu den einzelnen Unterrichtseinheiten, sowie das dazugehörende Fotomaterial) Eine Powerpoint Präsentation, die die Exkursion dokumentiert Zusatzinformationen Erfahrungen und Tipps Es hat sich als Vorteil erwiesen, dass beide Lehrkräfte Unterrichtsstunden in beiden Klassen (R 7c und M 7d) erteilten. Wir konnten somit parallel arbeiten und auch Unterrichtsstunden (sowohl thematisch als auch innerhalb des Stundenplans) austauschen. Es war gut möglich von anderen Kollegen die Deutschstunden für den Einstieg auszuleihen. Noch günstiger wäre es allerdings, wenn der Deutschlehrer am Projekt mitarbeiten könnte, um die Schüler beispielsweise bei der Ausarbeitung von Referaten für den Kunstunterricht zu unterstützen. (Bei uns wurde Deutsch durch einen LAA erteilt, der kurz vor der Prüfung gekündigt hat. In der Parallelkasse sind die Deutschstunden die einzigen Stunden, in denen der Klassleiter die Klasse als Ganzes unterrichtet.) Mit den klassenübergreifenden Teams während der Exkursion machten wir sehr gute Erfahrungen. Die Ergebnisse waren inhaltlich in Ordnung und die Zusammenarbeit förderte das gute Verhältnis und die Achtung zwischen Schülern der Regelkasse und denen im Zug zur Mittleren Reife. Als Alternative könnten wir uns vorstellen, dass Spezialistenteams nur ein oder zwei Stationen ganz genau erkunden und sich den Rest der Gebäude eigenverantwortlich betrachten. Die Zeit bis zum Abrufen der daraus erfolgenden Referate wäre allerdings in manchen Fällen reichlich lange geworden. (Nur 90 Min. Kunstunterricht pro Woche) Referate fächerübergreifend im Deutsch- und Kunstunterricht könnten eine Lösung darstellen. Wegen der Buskosten (150 €) verzichteten wir darauf, die beiden Gebäude nacheinander zu besichtigen oder zum Abschluss der Arbeit erneut an Ort und Stelle eine festigende Zusammenfassung vorzunehmen. Eine Exkursion mit zwei Klassen, jede in einem anderen Gebäude, gegenseitiges Berichten und ein erneuter Besuch der Gebäude am Ende der Unterrichtseinheit wäre sicherlich im kommenden Jahr einen Versuch wert. Dann müssten die Stunden der beiden Kunstgruppen allerdings im Stundenplan zeitgleich verankert sein. Ob näher gelegene und somit häufiger besuchte Unterrichtsobjekte für die Schüler ebenso motivierend gewesen wären, mag bezweifelt werden. Die Wahl der beiden Justizgebäude kam den Interessen der Schüler sehr entgegen. Das Bildmaterial sollte schnell und in großer Menge zur Verfügung stehen. 1 Unterrichtsdokumentation Vorbemerkungen bezüglich der Themenwahl Das Kunstprojekt „Vergleichende Architekturwahrnehmung: "Altes Justizgebäude – Neues Justizzentrum“ wurde in einer 7. Jahrgangsstufe der Hauptschule Ochsenfurt (im Frühjahr 2005) durchgeführt. Die Projektidee nahm Ausgang im Sozialkundeunterricht, wo unter dem Lernziel 7.7. das Thema „Jugendliche und der Rechtsstaat“ bearbeitet wurde. Die Schüler der Klasse R 7c und M 7d zeigten großes Interesse daran und verfolgten aufmerksam eine Gerichtsverhandlung am Landgericht Ochsenfurt. Hierbei stellten sie sich immer wieder die Fragen: "Was genau geschieht in einem großen Gerichtsgebäude? Wie sehen die Räume aus? Welche Erfahrungen macht man als Besucher, Zeuge, Angeklagter?" Der hohe Motivationsgehalt trug somit entscheidend bei zur Gebäudeauswahl, die wir anlässlich des Architekturprojekts treffen mussten. Wir suchten deshalb das alte Justizgebäude an der Ecke: Sanderstraße/Ottostraße und das neue Justizzentrum in Würzburg für den Vergleich aus. Das Gesamtprojekt umfasste als Schwerpunktfach Kunst, ergänzt durch die Unterrichtsfächer Deutsch, Mathematik, und Geschichte/ Sozialkunde (GSE). Ausführliche Projektbeschreibung Phase I – Hinführung zur vergleichenden Architekturwahrnehmung Die Hinführung zu dem Thema „Architektur“ erfolgte in einer Deutschstunde mit Hilfe des Lesetextes „Die Schildbürger bauen ein Rathaus“. Anhand dieses Textes sollten die Schüler erkennen, wie wichtig die Vorarbeit eines „Architekten“ in Bezug auf die Gebäudekonstruktion ist und kritisch über „Bausünden“ ( u.a. auch am eigenen Wohnhaus) reflektieren. Der literarisch Text war der Aufhänger für die erste Kunststunde, die sich allgemein mit dem „Architekturbegriff“ beschäftigte. Das Vorwissen der Schüler in Bezug auf unser Projektthema sollte hier analysiert werden. Im Anschluss daran erarbeiteten die Schüler die Kriterien zur Beschreibung eines Gebäudes mittels eines Unterrichtsganges durch das Schulhaus. Die Erkenntnisse wurden mit Hilfe von Oberbegriffen strukturiert und an der Tafel fixiert. Diese Phase war in unseren Augen sehr wichtig. Die Schüler sollten für ihre Architekturwahrnehmung und -beschreibung eine ausreichende Methodik und Terminologie kennenlernen und anwenden können. ( Bisher verfügten die Schüler der 7. Jahrgangsstufe nur über ein Beschreibungsraster für eine Bildbetrachtung). Die abschließende Unterrichtseinheit der Vorbereitungsphase hatte den Baustil der italienischen Renaissance zum Inhalt. Kunst und Kultur der Renaissance waren bereits in vorhergehenden Kunst- und Geschichtsunterricht thematisiert und wichtige Ereignisse und bedeutende Künstler an der Zeitleiste eingeordnet worden. Die Merkmale des Epochenstils der Renaissance, die an Hand der beiden Florentiner Palazzi Rucellai und Strozzi erarbeitet wurden, waren für die spätere Analyse des „Alten Justizgebäudes“ in Würzburg eine Notwendigkeit. Das alte Würzburger Gerichtsgebäude wurde im Neo- Renaissancestil erbaut. Das notwendig Bild- und Textmaterial zu den Unterrichtseinheiten finden Sie, unter den entsprechenden Nummern des Anhangs. Datei: Materialkiste 2 1. Unterrichtsstunde: Deutsch/ Lesen: „ Die Schildbürger bauen ein Rathaus“ Artikulation Unterrichtsverlauf Medien/ Anhang I. Hinführung: Bildimpuls à Zeigen einer Abbildung des „Schiefen Turms zu Pisa“ àSS äußern sich, Anknüpfen an das Vorwissen Anhang 1: Schiefer Turm Pisa 1. Textbegegnung: àL trägt ersten Absatz Z 1- 6 vor àSS äußern sich Zielangabe: II. Erarbeitung: 2. Textbegegnung: „ Die Schildbürger bauen ein Rathaus“ à Was erbauen die Schildbürger? Gebäude = Rathaus à Wer plant es? Architekt = Schweinehirt Anhang 1: AB- Text Anhang 1: Schülervortrag: Zeile 7 - 19 bis „Was war denn Tafel eigentlich los?“ à SS vermuten SS erlesen leise den Text bis Zeile 42 3.Textbegegnung: Fragen zum Text: • Wer von den Schildbürgern erkennt, was Texterschließung: im neuen Rathaus fehlt? • Der Hufschmied hat eine zündende Idee. Lese nach und notiere die Zeilen! • Ist die Idee erfolgreich? Finde Argumente! 4. à Auswertung der Ergebnisse Textbegegnung: Lautes Lesen bis Zeile 57 • Was vermutest du geschieht nun? àSS vermuten àSS lesen Text zu Ende AB- Text AB- Fragen zum Text (Anhang 1) Texterschließung: Fragen zum Text: • Wie erkennen die Schildbürger, dass sie die Fenster vergessen haben? • Haben die Schildbürger ihr Ziel erreicht und sind berühmt mit ihrem Rathaus geworden? III. Erkenntnis: Durch Zufall entdeckten die Schildbürger ihre AB- Fragen zum vergessenen Fenster. Hätten sie gleich einen Architekten als Planer Text genommen, wären die Baufehler nicht geschehen. Hausaufgabe: Tafel Auf AB - Fragen zum Text 3 2. Unterrichtsstunde: Kunst: „ Was ist eigentlich Architektur?“ Artikulation Unterrichtsverlauf I. Hinführung: Anknüpfen: L: Du hast in einem Lesestück erfahren, dass der Bau eines Gebäudes nicht immer so einfach sein kann. SS wiederholen die Kernaussage aus dem Lesestück „Die Schildbürger bauen ein Rathaus“ Hinführung zur Zielangabe: TZ Aufgaben des Architekten Zielangabe: L: Die Schildbürger haben einen Fachmann nicht um Rat gefragt. SS: Den Architekten L: Welche Aufgaben hat ein Architekt? SS: Planen, Überwachen, Gestalten etc. Von Gebäuden, von Bauwerken, Architektur..... Tafel: Was ist eigentlich Architektur?“ àAA: „Überlege dir mit deinem Partner, was ihr unter Architektur versteht und notiere es auf einen 2.TZ Zettel.“ Architekturbegriff àPA: Was verstehen SS unter Architektur. à Auswertung durch Schülervortrag Medien Anhang 2: Tafel Tafel WK = Wortkarte II. Erarbeitung: WK 1: „Architektur ist Baukunst“ WK 2: Das Wort kommt aus dem Griechischen...“ 3. TZ Baustil Tafel/ WK 1 Anhang 2: WK 2 Zeitleiste Anknüpfen an die Epochen in der Kunstgeschichte und Geschichte WK 3: „Baustil“ kommt aus dem Lateinischen.....“ Tafel/ WK 3 4. TZ Funktion eines Gebäudes 5.TZ Ordnen der Gebäudetypen III: Festigung: Hausaufgabe: L: Du kannst dich noch das Gebäude der Schildbürger erinnern, das sie erbauen wollten. SS: Ein Rathaus. AA: Sammle mit deinem Partner weitere Gebäude, die aber eine andere Funktion haben. z.B. Schule etc. PA: SS schreiben auf große WK weitere Gebäudetypen die an der Tafel gesammelt werden. L: Wir können die Gebäude nun noch ordnen. SS: Machen Vorschläge. Ordnen nach sakraler und profaner Architektur à Klären der Begriffe à Zuordnen der Gebäudetypen Übernahme der Tafelanschrift in das Kunstheft Oder ergänzen des AB „Architektur/ Baukunst“. Betrachte ein Gebäude in deiner näheren Umgebung und notiere dir Stichpunkt, wie du es deinen Mitschülern beschreiben könntest. Tafel : WK SS Tafel: WK 4 Anhang 2 und 3: AB 4 3. Unterrichtsstunde: Kunst: „ Wie können wir ein Gebäude beschreiben?“ Artikulation Unterrichtsverlauf Medien I: Hinführung: Auswertung der Hausaufgabe Hinführung zur Zielangabe AA: Du solltest als Hausaufgabe ein Gebäude in deiner Umgebung betrachten. Beschreibe es nun deinen Mitschülern. SS stellen einige Gebäude vor. à sammeln von Begriffen an der Seitentafel L: Du hast gemerkt, dass es nicht so einfach ist, ein Gebäude zu beschreiben. Was kann dir bei der Beschreibung helfen? Zielangabe: Tafel: „Wie können wir ein Gebäude beschreiben?“ II. Erarbeitung: AA: Überlege dir, wie du zum Beispiel unser Schulgebäude beschreiben könntest! Unterrichtsgang TZ Kriterien zur Beschreibung entwickeln Die SS begeben sich auf einen Unterrichtsgang durch das Schulhaus bzw. Pausenhof, um Kriterien der Beschreibung zu erarbeiten. Anhang 3: Tafel Tafel SS sammeln wichtige Begriffe auf großen WK WK Auswertung SS kleben die Begriffe an die Tafel und ordnen sie u.a. Stockwerke, Treppenhaus, Größe, Standort, Funktion, Fenster, Material..... Anhang 3: WK III. Festigung: à Übernahme der Tafelanschrift in das Kunstheft à ergänzen des AB. Anhang 3: AB IV. Anwendung: Arbeitsaufträge- Schulhaus beschreiben TZ Mit einfachen Mitteln ein Gebäude beschreiben • • • • • Hausaufgabe: 1. Skizze Fassade zum Pausehof 2. Messen eines Fassadenteils 3. Ausmessen des Klassenzimmers und erstellen eines maßstabsgerechten Grundrisses 4. Vermessen der Aula und bestimmen der Materialien 5. Bestimmen der Wandfarbe mit Hilfe der RAL Karten Fertige eine Fassadenansicht deines Wohnhauses! Anhang 3: AB Materialien: Metermaß Umrechnungslineal RAL- Farbkarten 5 4. Unterrichtsstunde: Kunst: „ Wie baute man zur Zeit der Renaissance in Italien?“ Artikulation Unterrichtsverlauf I: Hinführung: L: Du hast bereits viel über die Zeit um 1500 in Anknüpfen an das Deutschland erfahren. Nenne diese Epoche und Vorwissen zeige sie an der Zeitleiste! SS: Die Renaissance. Hinführung zur Zielangabe: Zielangabe: Medien Zeitleiste L: Weißt du noch, was das Wort Renaissance bedeutet? SS: Wiedergeburt aus dem Geist der Antike Anhang 4: Tafel: Renaissance- Wiedergeburt aus dem Geist der Tafel: WK Antike L: Heute wollen wir uns die Frage stellen, wie man zur Zeit der Renaissance in Italien gebaut hat! Tafel: „Wie baute man zur Zeit der Renaissance in Tafel Italien“ Erarbeitung: L: Du weißt, in der Renaissance wollte man die römische Antike wiederbeleben. Kannst du dich Anknüpfen an das noch an wichtige Gebäude der Römer erinnern? Vorwissen 6. Klasse SS: Kolosseum, Tempelanlagen etc. Spontane Beschreibung Zuordnen der Fachbegriffe AA: Ich zeige dir nun ein Bild von einem italienischen Palast, der während der Renaissance in Italien entstanden ist. Versuch mit Hilfe unserer erarbeiteten Kriterien zur Gebäudebeschreibung diesen Palast zu beschreiben. à Bild: Palazzo Strozzi, Florenz • Fassade, Stockwerke, Fenster etc. AA: Ordne nun mit deinem Partner die Wortkarten den einzelnen Gebäudeteilen zu! à Auswertung an der Tafel! AA: Vergleiche nun den Palazzo Rucellai mit dem Palazzo Strozzi! à erkennen der Unterschiede: Pilaster, Fensterformen etc. Anhang 4: Bild/ Folie oder Dia Strozzi Anhang 4: Fassadenzeichnung WK Anhang 4: Bild/ Folie, Dia Palazzo Rucellai Tafel: WK Festigung: Tafel: Zusammenfassung der Renaissancemerkmale AB: Palazzo Rucellai und Palazzo Strozzi- Florenz Anwendung: AA: Zeichne die Fassade des Palazzo Strozzi in dein Heft! Achte auf die richtigen Proportionen! Differenzierung: Fenster und Portale der Renaissance zeichnen. Anhang4: AB 6 Phase II – Exkursion „Altes Justizgebäude“ und „Neues Justizzentrum“ Würzburg 2.1. Vorbemerkungen in Bezug auf die Methodenwahl Der Unterrichtsgang nach Würzburg stand im Zentrum der „Vergleichenden Architekturwahrnehmung“. Nur durch direkte Raumerfahrung, einer Konfrontation mit dem Gebäude, seiner Größe, Ästhetik sowie dem Kontext, kann der Schüler zu einer kritischen Architekturwahrnehmung hingeführt werden. Die Schüler/innen sollten in eigenverantwortlicher und selbstständiger Stationenarbeit die beiden Justizgebäude bewusst wahrnehmen, analysieren und bewerten. In Partnerarbeit bearbeiteten sie je sechs Stationen pro Gebäude. Die Orientierung erfolgte unter Zuhilfenahme eines Lageplanes Die Arbeitsaufträge, sowie zusätzliche Hilfsmittel lagen an den Stationen bereit. Jedes Team bestanden aus einem Schüler/in der R 7c und einem der M 7d. Die Zuordnung erfolgte über die Lehrkräfte, da gezielt Schüler mit ergänzenden Kompetenzen zusammengebracht wurden. Die Klassenleiterin der M 7d sowie eine hilfsbereite Mutter stellten sich als zusätzliche Betreuer zur Verfügung, so dass immer ein Erwachsener in jedem Gebäude bzw. außerhalb eines Gebäudes den Schülern helfen konnte. Das Personal des Justizzentrums zeigte sich sehr hilfsbereit und unterstützte auch während der Projektdurchführung die Schüler/innen bei der Bearbeitung der Aufgabenstellungen und beantwortete zusätzliche Fragen. Die Durchführung nahm einen Unterrichtsvormittag in Anspruch: An- bzw. Rückreise (Gerichtsgebäude – Schulort) und die dreistündige Bearbeitung der Aufträge an den Stationen . Voraussetzungen für die Durchführung des Projekts sind : Die Schüler sollten • • • • • • • Mit der eigenverantwortlichen und selbstständigen Arbeitsweise der Stationenarbeit vertraut sein. Sich mit Hilfe eines Lageplanes orientieren können. Das Vermessen von Räumen beherrschen. Gezielte Wahrnehmungen in Zeichnungen übertragen können Einige Fachtermini der Architektur kennen. Die Stilepoche der Renaissance kennen. Die beteiligten Personen sowie den Ablauf einer Gerichtsverhandlung kennen. 7 2.2. Beschreibung der Stationen Altes Justizgebäude – Würzburg Vorbereitende Hilfsmittel: Die Schüler erhielten vor dem Unterrichtsgang genaue Anweisungen in Bezug auf ihre Partnerzuweisung, Verhaltensregeln in den beiden Justizgebäuden, Orientierungsplan sowie über das mitzubringende Material. Anhang 5: AB: „ Partner während der Erkundung des Würzburger Justizzentrums“ AB: „Materialliste für das Projekt „Justizgebäude“ AB: „ Lageplan und Übersicht über die Stationen“ Station 1 – Eingangsbereich altes Justizgebäude von außen Lernziele: Die Schüler sollen: • die Hauptfassade des Neorenaissancegebäudes genau betrachten und geometrische Flächenformen erkennen. • Die heutige Fassade mit einer Abbildung aus dem Jahre 1900 vergleichen und Veränderungen erkennen, sowie diese Veränderungen dem historischen Ereignis „16. März 1945 – Zerstörung Würzburgs“ zuordnen können. • Elemente der heutigen Außenfassade in eine Vorlagenskizze zeichnen. Anhang 5: AB : „ Eingangsbereich altes Justizgebäude von außen“ Arbeitsaufträge AB: „ Fotokopie der Fassadenansicht von 1900“ (Das aktuelle Foto oben auf dem Arbeitsblatt sollte abgetrennt und für die ergänzende Hausaufgabe bereit gehalten werden.) AB: „ Vorlagenblatt: Umrissskizze "Fassade altes Justizgebäude“ Fotos der Eingangsbereiche Station 2 – Außenfassade altes Justizgebäude Lernziele: Die Schüler sollen: • Die Fassade des Westflügels genau betrachten und mit Hilfe von Fachbegriffen einer Stilepoche zuordnen können. • Mit Hilfe eines Vorlagenblattes Fenstertypen zeichnerisch ergänzen und benennen. Anhang 5: AB: „ Außenfassade des Landgerichts“ AB: „ Vorlagenblatt Umrisszeichnung Fenster“ Fotos Außenfassaden 8 Station 3 Foyer altes Justizgebäude Lernziele Die Schüler sollen • Das Eingangsfoyer bewusst wahrnehmen und mit Hilfe eines Bilderrahmens ein Motiv einfangen und zeichnerisch bzw. mit Worten wiedergeben. • Eine Skizze der Kassettendecke anfertigen. • Mit Hilfe eines Metermaßes das Foyer vermessen und mit Hilfe von Farbkarten die Farben und Materialien bestimmen. Anhang 5: AB: „Eingangsbereich Foyer altes Justizgebäude“ Zusätzliche Materialien: Metermaß, Zollstock, Farbbestimmungskarten, Bilderrahmen Station 4 – Treppenhaus altes Justizgebäude Lernziele: Die Schüler sollen: • Mit Hilfe unterschiedlicher Erfahrungen und Beobachtungsaufträge das Treppenhaus in Bezug auf Größe, Begrenzung und Richtungswechsel analysieren. Anhang 5: AB: „ Treppenhaus im alten Landgericht“ AB: „ Vorlagenblatt 3, Treppenformen“ (Quelle: Susanna Partsch "Wie Häuser in den Himmel wuchsen" Seite 105) Zusätzliche Materialien: Papierstreifen, Metermaß Station 5 – Flur altes Justizgebäude Lernziele: Die Schüler sollen: • Farben (mit Hilfe von Farbkarten), Formen sowie Materialien analysieren. (Materialbeschreibungen und geometrische Grundformen stellen weitere Hilfen dar.) Anhang 5: AB: „Flure/ Gänge im alten Landgericht“ Material: Farbkarten 9 Station 6 – Sitzungsraum altes Justizgebäude Lernziele: Die Schüler sollen • Eine Skizze des Raumes anfertigen und die Beteiligten einer Gerichtsverhandlung bestimmten Sitzplätzen zu ordnen. • Sich in die Rolle eines Richters hineinversetzten und ihre Gefühle hierbei schildern. Anhang 5: AB: „ Sitzungssaal im 2. Stock“ Neues Justizzentrum- Würzburg Station 7- Eingangsbereich/ Außenanlage neues Justizzentrum Lernziele: Die Schüler sollen • Ihren ersten Eindruck, den das Gebäude vermittelt, sprachlich wiedergeben. • Die Farbe und Materialien bestimmten, Bauelementen mit Hilfe eines Zuordnungsrasters verbinden. • Die durch das Raster gewonnenen Erkenntnisse in ein Fassadenskizze eintragen. Anhang 5: AB: „Eingangsbereich/ Außenanlage neues Justizzentrum“ AB: „ Vorlagenblatt 4 Skizze der Außenfassade“ siehe auch: Fotos Eingangsbereiche Station 8- Fassade des neuen Justizzentrums ( Blick von der Rückseite des alten Justizgebäudes) Lernziele: Die Schüler sollen • Ihren ersten Eindruck sprachlich wiedergeben. • Mit Hilfe eines Puzzles die Fassade genau betrachten und einzelne Gebäudeteile in ihren Funktionen erkennen. Anhang 5: AB: „ Fassade des neuen Gebäudes“ siehe auch: Fotos Außenfassaden Material: Puzzle der Farbfotografie AB und Farbfoto für Puzzle (siehe Fotos Außenfassaden) 10 Station 9- Foyer neues Justizzentrum Lernziele: Die Schüler sollen • Den Raum bewusst wahrnehmen und sprachlich ihre ersten Eindrücke wiedergeben. • Baumaterialien, Farben, Formen und Orientierungsmöglichkeiten analysieren. Anhang 5: AB: „ Eingangsbereich/ Atrium neues Justizgebäude“ Station 10- Treppenhaus im neuen Justizzentrum Lernziele: Die Schüler sollen • Die Treppen in Bezug auf ihr Material, ihre Form sowie ihre Funktion betrachten und analysieren. Anhang 5: AB: „ Treppen und Treppenhäuser im neuen Justizzentrum“ AB: „Vorlagen für Treppen“ (Quelle: Susanna Partsch "Wie Häuser in den Himmel wuchsen" Seite 105) Station 11- Flur im neuen Justizgebäude Lernziele: Die Schüler sollen • Ihre unterschiedlichen optischen, akustischen sowie emotionalen Wahrnehmungen bewusst reflektieren und sprachlich fixieren. • Ein Holzelement der Wandverkleidung vermessen und mit Hilfe dieser Maße auf die Größe des Raumes schließen. • Die großen Glasflächen und somit die Transparenz des Raumes erfassen. Anhang 5: AB: „ Ein Gang, der zu den Sitzungssälen und Büros führt“ Material: Metermaß, Materialmusterkarten Station 12- Sitzungsraum neues Justizzentrum Anhang 5 AB: „Ein moderner Sitzungssaal“ Lernziele: Die Schüler sollen • Eine Skizze des Raumes anfertigen. • Ihre Gefühle schildern Zusatzaufgaben Anhang 5: AB: „ Zusatzaufgabe 11 Phase 3 Vertiefende Erarbeitung und Festigung im Unterricht 3.1. Vorbemerkung bezüglich der Unterrichtsstunden Das Ziel des Unterrichtsganges bestand primär darin, dass die Schüler die beiden Justizgebäude kennenlernen und ihre Wahrnehmung auf bestimmte Gebäudeteile sowie Elemente der Architektur, die für die Gesamtwahrnehmung von Bedeutung sind, lenken sollten. Die Erarbeitung von Fachbegriffen und Fakten stand nicht im Zentrum des Unterrichtsganges. Daher schlossen sich an die Exkursion zwei weitere Unterrichtseinheiten an, die die Erfahrungen und Wahrnehmungen der Schüler/innen reflektieren und festigen sollten. Die erste Unterrichtsstunde beschäftigte sich mit den beiden Außenfassaden im Vergleich, sowie der Erarbeitung von zusätzlichen Informationen. Anschließend wurden exemplarisch die Innenräume: Foyer, Treppenhaus, Sitzungssaal und Flur mit Hilfe von Fotos analysiert. Das für diese Unterrichtsphase notwendige Bildmaterial war von den Schülern während der Exkursion (bis auf wenige Ausnahmen) selbst mittels einer Digitalkamera angefertigt worden. Als abschließende Zusammenfassung diente eine PowerPoint Präsentation, die den Verlauf der Exkursion dokumentiert. 12 Folgende Spontanäußerungen Unterrichtssequenz nieder: schrieben die Schüler zu Beginn Das neue Justizzentrum schaut aus.... ( Fassade- Eingangsbereich) • • • • • • • • • • ...es ist sehr groß...ich könnte mich darin verlaufen... ich könnte mich darin verlaufen.. ..wie ein großes Mehrfamilienhaus oder ein Palast. ... sehr neu und schöne Farben. ... wie ein Einkaufszentrum. ... wie ein Polizeipräsidium oder Landratsamt. ... wie das Kanzleramt in Berlin, weil es auch aus Glas ist. ... wie ein Gewächshaus. ... es ist modern. ... wie ein Einkaufszentrum. ... wie ein Luxushotel oder eine Autofabrik. Foyer im neuen Justizzentrum Mensch ist das.... I. umwerfend II. groß III. geil IV. hier riesig Das ist aber.... à sehr modern. à Hell à Richtig modern à Modern à Schön à Neu à Hoch à wunderbar Das sieht aus wie.... • ein teures Hotel. • Ein Krankenhaus • in einem fünf Sterne Hotel • im Polizeirevier • ein riesiges Glashaus • Kaufhaus • Bank der 13 Bewertung des alten und neuen Justizgebäudes (im Anschluss an die Exkursion) Altes Justizgebäudes Mir gefällt ... • Die Verzierung im Dreiecksgiebel ( 5 SS) • Die Rustica • Das Gesims und Kranzgesims • Die großen Fenster und das Eingangsportal • Das Treppenhaus mit den verschiedenen Mustern • Das alte Aussehen • Macht großen Eindruck • Tolle , schöne Verziehungen à gefällt mir besser als das neue Justizzentrum ( 3 SS ) Mir gefällt nicht... à Die großen Fenster über dem Eingangsportal à Die Farbe - Das Grau à Traurig à Langweilig à Weil es aus zuviel Stein besteht. à Ornament am Dach à Alte Baustil à Altmodisch à langweilig Neues Justizzentrum Mir gefällt ... V. Das Glasdach VI. Das viele Glas ( 4 SS) VII. Die roten Keramikplatten ( 2 SS) VIII. Der moderne Baustil ( 5 SS) IX. Das viele Licht X. Der Eingangsbereich mit dem Rasen und dem Teich XI. Dass es keine Ornamente hat. XII. Weil es bunter und belebter ist. XIII. cool à gefällt mir besser als das alte Justizgebäude ( 11 SS) Mir gefällt nicht... • • • das Rot der Keramikplatten die Buntsandsteinmauer große quadratische Kasten Mir gefällt keines der Gebäude. ( 1 Schüler) Ich sehe... Altes Justizgebäude • • • • • • Pilaster Rechtecktüren Rechteckfenster Dreieckgiebel Gesims Drei Stockwerke Neues Justizzentrum • • • • • • Glasdach Weinrote Kacheln Große rechteckige BaustückeQuader Keine Ornamente Glaspalast Modern ( Technik und Baustil) 14 Gefühle – alter Sitzungssaal Es kommt mir vor, als würde ich gerade eine Verhandlung führen. Man hat das Gefühl, als hätte man die Kontrolle über den ganzen Raum Gefühle neuer Sitzungssaal Ich fühle mich, als würde gleich ein Richter in den Raum treten. ( Angst) Ich fühle mich stark und mächtig. Ich habe alles unter Kontrolle. Ich fühle mich erhaben, wunderbar und beobachtet. Ich fühle mich weich gepolstert. Ich fühle mich mächtig, großartig, gut und beobachtet. Ich fühle Strafe. Ich fühle mich, als ob ich in einer richtigen Gerichtsverhandlung bin. Ich fühle mich wie bei einer richtigen Gerichtsverhandlung. Der Raum ist kleiner als ich ihn mir vorgestellt habe. Ich fühle mich gemütlich und viele Menschen schauen auf mich. Im neuen Saal ist es sehr gemütlich, modern und komfortabel. Die Wände und Tische sind ...ein geiles Gefühl Ich fühle mich erhaben, als Aufseher – besser als die Menschen „ da unten“. aus echtem Holz. Ich bin aufgeregt, mein Herz klopft wie verrückt und rutscht mir in die Hose. Aber Ich fühle mich wie ein Richter. trotzdem bin ich glücklich. Ich fühle mich besser als im alten Gebäude. 15 3.1. Unterrichtseinheit- „ Wir vergleichen die Außenansichten genauer“ Artikulation Unterrichtsverlauf Hinführung: Die beiden Ansichten des Eingangsbereichs werden Einstieg mit Hilfe nebeneinander an die Wand projiziert. eines Bildes AA: Betrachte beiden Fassaden noch einmal und beschreibe sie! Begründe anschließend, warum dir das eine Gebäude gefällt bzw. nicht gefällt. Medien/ Anhang Anhang 6(s.5): Folie: Bild/ altes JG Bild/ neues JZ Bilder siehe Anhang 5 Fotos Eingangsbereiche SS begründen ihren Geschmack Zielangabe: L: Du weißt, um welche Gebäude es sich bei diesen beiden Abbildungen handelt.“ SS: Eingangsportal „Altes Justizgebäude“ Anhang 6: Eingangsbereich „Neues Justizzentrum“ „Auswertung der Überschriften an die Tafel SS-Äußerungen Erarbeitung: à Austeilen der beiden Fassadenansichten als Planzeichnung à Übertragen ins Kunstheft TZ Merkmale der AA: Du kannst das Gebäude horizontal und vertikal Fassade altes JG gliedern. Versuche dies mit Hilfe AB „Station 1“. Gestaltung/ Differenzierung: à Zeichne die Fassade mit Lineal und Bleistift in dein Heft. à Vervollständige die Fassadenzeichnung von „Station 1“ noch einmal sauber mit Bleistift. Anhang 6: Abbildung: Fassadenansicht JG Fassadenansicht JZ Siehe Anhang 5 Kunstheft à Ergänzen der Tafelanschrift à Übertragen ins Kunstheft Auswertung: TZ Merkmale neues JZ Gestaltung/ Differenzierung: Auswertung: Festigung/ Gestaltung: AA: Das neue Justizzentrum unterscheidet sich von dem alten Justizgebäude. Nehme „Station 7“ und überprüfe die Farben, Materialien und Bauteile! à Zeichne die Fassade mit Bleistift und Lineal in dein Heft, beschrifte die einzelnen Bauteile und färbe sie abschließend ein! à Zusammenfassung an der Tafel à Setze den Puzzletext zusammen und klebe ihn anschließend in dein Heft. à Teil der Fassade neues JZ nachgestalten. à Planzeichnung der Längsfassade altes JG abzeichnen. Anhang 5: AB „Station 1“ Tafel Anhang 5: AB „Station 7“ Tafel Anhang 6: AB “Puzzeltext“ Tonpapier Anhang 5 siehe Station 2 16 3.2. Unterrichtseinheit „Innenräume – transparent oder geschlossen?“ Artikulation Unterrichtsverlauf Medien/ Anhang 7 Hinführung: Hinführung Zielangabe: Betrachten der Schülerphotos bzw. weiterer Photos Bilder Innenräume der Innenräume „Neues und altes Justizgebäude“. altes JG Neues JZ à SS äußern sich spontan zu den Bildern. L: Deine Aufgabe ist es heute, an acht Stationen zur selbstständig zu arbeiten. Du findest dort Fragen zu den Räumen der beiden Justizgebäude. AB der SS der Deine Arbeitsblätter von der Exkursion nach Exkursion Würzburg helfen dir dabei. Zielangabe: „Wir analysieren die Innenräume der beiden Justizgebäude“ Erarbeitung: Stationen: • • • Station 1 - Foyer „ Altes JG“ • Station 3 – Flur „Altes JG“ • Station 4 – Verhandlungsraum „Altes JG“ Station 2- Treppenhaus „Altes JG“ Anhang 7: AB Stationen „Innenräume“ AB/ AA Plan/ Schnitt 5 Plan/Grundriss Foto/Treppen. Grundriss Foto/Fenster Grundriss 2.St. Foto/Foyer • Station 5 – Foyer „Neues Justizzentrum“ • Station 6Treppenhaus „Neues Justizzentrum“ • Station 7- Flur „Neues Justizzentrum“ • Festigung: Differenzierung Gestaltung: Grundriss/Erdg. Foto/Treppenhaus Grundriss/Erdg. Foto/ Flur Foto: Verhandlungsraum Station 8Anhang 7: Verhandlungsraum „Neues Tafelbild Justizzentrum“ Zusammenfassung an der Tafel mit Hilfe der Wortkarten Wortkarten Anhang 7: Zeitungsartikel à Lesen des Zeitungsartikels: „Justitia tropft es auf den Kopf“ AA: Du hast an einer Betonwand im Flur einen Wandteppich entdeckt. Dieser wurde um 1950 für Anhang 7: das alte Justizgebäude angefertigt. Nun soll er durch Wandteppich ein modernes Bild oder auch Wandteppich ersetzt werden. Du bist mit dem Auftrag betraut. Entwerfe das neue Bild bzw. den Wandteppich! 17 3.3. 3. Unterrichtseinheit „ Welchen Verbindungstrakt würdest du auf dem Freiraum entstehen lassen?“ Artikulation Unterrichtsverlauf Medien/Anhang 8 Hinführung: Bild: Fundamentsockel des abgerissenen Schwurgerichtsgebäudes. L: An dieser Stelle befand sich der Schwurgerichtssaal. Nun soll hier ein neues Gebäude entstehen. Anhang 8: Foto/ Fundament Zielangabe: „ Wie sollte ein Neubau zwischen altem und neuen Justizgebäude aussehen?“ Tafel Erarbeitung: AA: Was musst du beachten, wenn du als Architekt mit diesem Neubau betraut werden würdest? Form, Gestaltung, Größe und Material des Neubaus Gestaltung: • Der Grundriss sollte sich in die dreieckige Freifläche fügen. • Die Größe sollte harmonisch zu den beiden vorhandenen Gebäuden passen. • In meiner Fassadengestaltung kann ich Merkmale beider Gebäude aufgreifen zum Beispiel: Stockwerkhöhe etc. • Ich verwende Materialien der beiden Gebäude. Zum Beispiel: viel Glas, gelber bzw. roten Sandstein, Keramikplatten, Metall Die Schüler entwerfen: à Einen Grundriss ihres Neubaus in den Lageplan à eine Fassadenansicht ihres Neubaus. à und setzten abschließend ihre Entwürfe in ein nicht maßstabsgetreues Modell um. Die Gebäudemodelle wurden an einem der Projekttage unserer Schule gefertigt. Die entstandenen Schülerarbeiten werden im Original vorgelegt. Anhang 8: Lageplan der Gebäude Foto zum Fassadenvergleich s. Anhang 5 Anhang 8: Wortkarten für das Tafelbild Lageplan A3 Zeichenblockblatt Karton, Holz, Plexiglas, Styropor Recht und Räume – Rechtsräume Vergleichende Architekturwahrnehmung Altes Justizgebäude – Neues Justizzentrum Würzburg Ein Projekt im Kunstunterricht von Schülern der 7. Jahrgangsstufe an der Hauptschule Ochsenfurt (Regelklasse und M-Zweig) betreut von den Lehrkräften: Barbara Shatry Sonja Leitsmann Kurzbeschreibung des Projektablaufs Im Vorfeld setzten sich die Schüler im Sozialkundeunterricht mit dem Thema: "Jugend und Recht" auseinander, wobei sie auch eine Gerichtsverhandlung besuchten. Dies wirkte sich sehr motivierend auf den Kunstunterricht aus, in dem es um den Vergleich von zwei Gerichtsgebäuden ging. Leitziel: Die Aufmerksamkeit der Schüler für Architektur soll geschärft werden. Die Schüler sollen ihre Wahrnehmung schulen. Sie sollen nach dieser Unterrichtssequenz in der Lage sein, ein Bauwerk anhand prägnanter Merkmale zu beschreiben, stilistisch einzuordnen und die erlernten Fachbegriffe sicher anzuwenden. Die Schüler sollen ein neues Gebäude entwerfen und dabei die neu gewonnenen Erkenntnisse einarbeiten. Hinführung • "Warum haben sie keinen Architekten genommen?" Auseinandersetzung mit Bausünden anhand eines Lesestücks (Die Schildbürger bauen ein Rathaus) Erarbeitung des notwendigen Materials zur vergleichenden Architekturwahrnehmung • "Was ist eigentlich Architektur?" Bewusste Auseinandersetzung und Analyse des Architekturbegriffs • " Wie können wir ein Gebäude beschreiben?" – Einführung in die Methodik und Terminologie der Architektur und Architekturwahrnehmung • "Wie baute man zur Zeit der Renaissance in Italien?" Einführung in die Stilkunde der Renaissance am Beispiel zweier Palazzi. Exkursion zu den beiden Justizgebäuden • "Wir erkunden, betrachten und beschreiben das alte Gerichtsgebäude und das neue Justizzentrum in Würzburg" Exkursion nach Würzburg - Architekturwahrnehmung anhand eigenverantwortlicher Stationenarbeit (12 Stationen) • PowerPoint Präsentation Vertiefende Erarbeitung und Festigung im Unterricht • "Wir vergleichen die Außenansichten genauer" Architekturanalyse der beiden Fassaden und Eingangsbereiche Festigung der Fachterminologie, Erarbeitung weiterer Fakten • "Innenräume geschlossen oder transparent?" Vergleichende Raumanalyse: Foyer, Treppenhaus, Flur und Verhandlungsraum. Gestaltung/Transfer • "Welchen Verbindungstrakt würdest du auf dem Freiraum zwischen den vorhandenen Gebäuden entstehen lassen?" Grundriss, Entwurfszeichnung und Modell eines Neubaus. Beteiligte Unterrichtsfächer Außerhalb des Kunstunterrichts wurde noch in den Fächern Deutsch Mathematik und Geschichte/Sozialkunde/ Erdkunde (GSE) am Unterrichtsprojekt gearbeitet. Die gesamte Unterrichtssequenz entstand fächerübergreifend zwischen Ostern und Pfingsten 2005. Eine Aufteilung der Unterrichtsstunden auf die einzelnen Unterrichtsdokumentation zu entnehmen. Fächer ist der Das notwendig Bild- und Textmaterial zu den Unterrichtseinheiten finden Sie, den Unterrichtseinheiten entsprechend sortiert, in der Materialkiste. (Jeder Anhang entspricht einer Unterrichtseinheit) Reflexion Wir, Frau Shatry und Frau Leitsmann, sind beide davon überzeugt, dass die Unterrichtsfolge "Vergleichende Architekturbetrachtung am Beispiel von zwei Gerichtsgebäuden" ein Erfolg war. Die beteiligten Schüler gehen sicher mit einem geschärfteren Blick für Architektur durch ihre Umwelt als vorher. Sie sind in der Lage ein Gebäude anhand des erarbeiteten Beurteilungsrasters zu begutachten und gezielte Aussagen über Symmetrie, sich wiederholende Fassadenelemente, Fensterformen, Treppenaufgänge, Material, Farben und beispielsweise die Lichtführung zu machen. In beiden Klassen gab es einige besonders engagierte Schüler, die eigene Ideen zum weiteren Verlauf der Betrachtung beitrugen. Die Mehrzahl der Schüler war an dem Architekturthema auch auf lange Sicht interessiert. Wir wollen aber nicht verschweigen, dass es sowohl in der Regelklasse als auch in der Klasse des Zweiges zur Mittleren Reife ein oder zwei Schüler gab, deren Hände in den Hosentaschen festgewachsen schienen. Im Bereich Kunsterziehung und besonders bei diesem Unterrichtsprojekt, konnte kein auffallender Leistungsunterschied zwischen den Klassen erkannt werden. Gerade die Unterrichtsstunden außerhalb des Schulhauses schienen die Jugendlichen sehr zu beflügeln. Da kein Unterrichtsmaterial bezüglich moderner Architektur vorhanden war, und wir auch noch kein Projekt in dieser Größenordnung und mit diesem Unterrichtsschwerpunkt durchgezogen hatten, war der Zeit- und Materialaufwand immens. Diverse organisatorische Schwierigkeiten bekamen wir schnell in den Griff. Spontane Unterstützung erfuhren wir vom Präsidenten und Geschäftsführer des Justizzentrums sowie dem Abteilungsleiter des Hochbauamtes, der mit dem Umbau des alten Gebäudes betraut ist. Die Buskosten reduzierten sich beispielsweise auf einen Euro, weil der Rektor unserer Hauptschule, Herr Brenner, Zuschüsse aus der Kasse des Fördervereins der Schule vermittelte. Bei Bedarf hätten wir sicher noch mehr Unterstützung bekommen, aber die kurze Vorlaufzeit zwischen eigenem Erkunden durch uns Lehrkräfte und der Umsetzung am Montag in den ersten beiden Stunden, ließ wenig zeitlichen Spielraum für Absprachen mit Außenstehenden. Die Bild und Materialfülle forderte uns das Äußerste ab. Ein Teil der Arbeiten wurde parallel und somit doppelt oder mehrfach erledigt. Manche Spitzfindigkeiten des Computereinsatzes mussten wir erst kennen lernen und einüben. Trotzdem war keine Arbeit unnütz, schließlich brachte sie uns in unseren Erkenntnissen weiter, war zum Vorteil unserer Schüler und zeigte uns die Denkweisen des Teampartners. Wir wissen jetzt, dass wir Lehrkräfte uns voll aufeinander verlassen können, aber auch, dass sich unsere Computer "Apple" und das Betriebssystem "Windows" andererseits nicht in allen Fällen verstehen. Die Ausführungen wurden umfangreicher als ursprünglich geplant, aber wir denken, wir haben alles so konzipiert, dass wir beide (mit der entsprechenden CD-Rom in der Tasche) spontan eine Fortbildungsveranstaltung abhalten und unser Projekt, beispielsweise dem Förderverein der Schule, vorstellen können. Dadurch erhoffen wir uns Unterstützung bei den weiteren Architekturaufgaben. Die eine oder andere Finanzspritze für Digitalkameras, Druckerkartuschen, Folien, Messstäben Transportkosten, Modellbauplatten, ... nicht zu sprechen von den Telefonkosten ... würde unser privates Haushaltsbudget entlasten. Wir beabsichtigen die inzwischen wohl vorbereitete Unterrichtseinheit in den Kunstunterricht des kommenden Jahres aufzunehmen und dann wirklich optimal durchzuführen. Eine jahrgangsübergreifende Arbeitsgemeinschaft "Architektur" wurde für die Zukunft ebenfalls bei unserem Rektor beantragt.