$ # $ # # # # # , & - . / !" # % &' #( "'' ! " ! ! % ! & ! '" # ( ) # * ! '" !' +$ ! ! # / 0 1 1.Lehrplanbezug: 1.Kognitive Prozesse reflektieren Sprache und Denken 2..Soziale Phänomene und Kommunikationsstrukturen erfassen Berücksichtigung kommunikativer Verhaltensweisen in Hinblick auf die Berufswelt 3. Weiters findet man unter den Beiträgen zu den Bildungsbereichen zu Sprache und Kommunikation die Formulierung Bedeutung nonverbaler Kommunikation erfassen und verstehen. 2. Lernziele: - Basiswissen bezüglich nonverbaler Kommunikation erweben - Bewusstsein dafür erwerben, dass es bezüglich Körpersprache interkulturelle Unterschiede gibt, die man berücksichtigen sollte. 3. Unterrichtskontext: Die Stunde passt in den größeren Themenkomplex Sprache und Denken. Daher zu den Themen Zusammenhang zwischen Sprache und Denken, Theorien zum Spracherwerb, Beziehung zwischen Denken und Sprache oder auch beispielsweise Spracherwerb in der Migration. 4. Planungsraster: Zeit 5 min 10 min Lerninhalt Brainstorming zu nonverbaler Kommunikation Theoretischer Input : nonverbale Kommunikation Gesten Methode LehrerInnen/ SchülerInnengespräch LehrerInnenvortrag 5 min 10 min Experiment Auswertung 15 min Beispiele für interkulturelle Unterschiede : Begrüßung Bejahung/Verneinung Einzelarbeit LehrerInnen/SchülerInnen gespräch Partnerarbeit LehrerInnenvortrag Material Tafel Power-Point oder Folie Handout Tafel Power Point oder Folie 4.1 Brainstorming : Das Brainstorming soll als Einführung in die Stunde dienen und die SchülerInnen zum Thema leiten. Jede/r SchülerIn soll an die Tafel kommen und mindestens ein Wort an die Tafel schreiben, das er/ sie mit dem Thema nonverbale Kommunikation verbindet. 2 4.2 Theoretischer Input: Anschließend an das Brainstorming werden im Rahmen eines LehrerInnenvortrags zuerst allgemeine Dinge zur nonverbalen Kommunikation und dann spezieller zu Gesten, erklärt. Wenn wichtige Dinge in diesem Zusammenhang schon an die Tafel geschrieben wurden, sollte darauf Bezug genommen werden. 4.3 Experiment: Das in dieser Stunde durchgeführte Experiment ist eine Demonstration zu interkulturell unterschiedlich interpretierbaren Gesten. Den SchülerInnen soll bewusst gemacht werden, dass man gewisse Gesten in anderen Kulturen anders auffassen kann, als es in unserem Kulturkreis üblich ist und, dass es bei Unwissen zu Missverständnissen kommen kann. 4.3.1Ablauf des Experiments bzw. der Demo: Die SchülerInnen bekommen ein Handout, auf dem drei verschiedene Gesten abgebildet sind. Die Arbeitsaufgabe besteht darin, den Gesten Bedeutungen zuzuordnen. Bevor das Handout ausgeteilt wird, wird darauf hingewiesen, dass sie sich während des Experimentes nicht unterhalten sollen und, dass es wichtig ist, dass jede/r das Blatt selbstständig und unabhängig von seinem Sitznachbarn ausfüllt. Danach werden die Ergebnisse ausgewertet. In einem ersten Schritt werden die Ergebnisse der SchülerInnen gesammelt. In einem weiteren Schritt werden diese mit den verschiedenen interkulturell möglichen Bedeutungen verglichen. 4.3.2 erwartetes Ergebnis: Das Ergebnis kann von Klasse zu Klasse variieren. Wenn man eine Klasse unterrichtet, in der die SchülerInnen hauptsächlich aus dem österreichischen Kulturkreis stammen, werden voraussichtlich ähnliche Bedeutungszuschreibungen angeführt werden. In der Auflösung können dann die weiteren Interpretationsmöglichkeiten der drei Gesten vorgestellt werden. Handelt es sich um eine Klasse mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen, so können die Gesten im Experiment sehr unterschiedlich gedeutet werden. In diesem Fall kann man schon anhand der Auswertung der Schülerergebnisse auf die unterschiedlichen Ergebnisse aufmerksam machen. Die weiteren Bedeutungen können hier zusätzlich als Ergänzung aufgezeigt werden. 4.4 LehrerInnenvortrag/ Partnerarbeit: Je nachdem wie viel Zeit in dieser Stunde noch bleibt, könnte man eine kurze Parnterarbeit machen. Die SchülerInnen sollen zu zweit überlegen, ob ihnen weitere Gesten einfallen, die interkulturell unterschiedlich sind. Im Anschluss daran werden exemplarisch die verschiedenen Formen der Bejahung und Verneinung, sowie der Begrüßung vorgestellt. 3 5. Theoretischer Input: 1. Allgemein: Nonverbale Kommunikation „Reden ist Silber, schweigen ist Gold" sagt ein Sprichwort. Aber selbst wenn wir schweigen, kommunizieren wir immer noch. Es ist schlichtweg unmöglich, nicht zu kommunizieren. 2. Es gibt verschiedene Kanäle der nonverbalen Kommunikation Blickverhalten Gesichtsausdruck (Mimik) Körperhaltung und Körperbewegung (Gestik), Berührung (Taktilität), räumliche Distanz (interpersonaler Raum) 3. Gesten : Eine Geste definiert man als eine Handlung, die einem Zusehenden ein optisches Signal übermittelt (Geste = beobachtete Handlung). Dies kann von Seiten des Sendenden • als Signal gewollt sein (wenn z.B. jemand jemanden anderen herbeiwinkt) • es kann zufällig geschehen (z.B sich durch die Haare streichen). Man unterscheidet: • primäre Gesten: Gesten, die allein der Kommunikation dienen • sekundäre, beiläufige Gesten: Handlungen, die primär eine andere Funktion haben, aber gleichzeitig beiläufig eine Information übermitteln (z.B. Niesen) Bei der Gestik als Kommunikationsmittel ist nicht entscheidend, welche Signale wir übermitteln wollen, sondern welche Signale andere empfangen. Um Gesten und Körperhaltungen nicht falsch zu deuten, ist meist die Kenntnis der Person und der Situation (des Zusammenhanges und Umfeldes) unerlässlich. Man hüte sich vor kurzschlüssigen Interpretationen der "Körpersprache", wie sie durch manche populäre Bücher und Fernsehsendungen verbreitet werden. Körpersprache" ist alles andere als eindeutig!!! Körpersprache beziehungsweise Gesten, können kulturell verschieden gedeutet werden. Dieses Wissen ist wichtig um eventuellen Missverständnissen vor zu beugen !!!! 4 Interkulturelle Unterschiede: Begrüßung Einige Begrüßungsrituale (erste Hälfte 20. Jahrhundert) Händeklatschen Loango (Afrika, Kongo) Händeklatschen und mit Ellbogen auf Balonda (Afrika, am Sambesi) Rippen trommeln Kleider hergeben Assyrer Sich bis zum Gürtel entblößen Abessinier Hut abnehmen oder Hut berühren, Amerikaner und Europäer Händeschütteln Hände fassen und die Daumen Wanyika (Afrika) zusammendrücken Hände fassen und mit einem Ruck trennen, so dass sie mit Daumen und Nigerianer Fingern schnalzen Eine Art Rauferei betreiben, wobei jeder versucht, die Hände des anderen zu Araber seinen Lippen zu heben, den Bart küssen Die Hände bei der begrüßten Person von den Schultern die Arme hinab bis zu den Ainu (Japan) Fingerspitzen streifen, oder die Hände gegenseitig zusammenreiben Über das eigene Gesicht mit den Händen Polynesier des anderen streicheln Sich gegenseitig die Wangen beriechen und sich mit den Nasen berühren und Mongolen, Malayen, Birmanen, Lappen reiben Mit den Fingern schnalzen Dahomen (Afrika) Hände an Hosennaht und Verbeugung Österreich, Deutschland, Argentinien Handkuss Mitteleuropa, Lateinamerika Hände falten Indien, Südostasien Verbeugung China Umarmung Lateinamerika und andere Leichte Kopfbewegung Großbritannien 5 Ja/Nein Ja: • mit dem Kopf nicken: weltweit • Kopf hin und her wiegen: Indien, Pakistan, Bulgarien • Kopf zurückwerfen: Äthiopien Nein: • Kopf schütteln: weit verbreitet • Kopf zurückwerfen: arabische Kulturen, Griechenland, Türkei, Süditalien • Augenbrauen hochziehen: Griechenland • mit der Hand abwinken: weit verbreitet • mit der Hand fächeln: Japan • Hände überkreuzen: weit verbreitet • Hand am Kinn hochschnippen: Süditalien, Sardinien • mit dem Zeigefinger abwinken: weit verbreitet stimmliche Merkmale (Tonfall, Sprechgeschwindigkeit, Betonungen, Pausen etc.). 6 6.Material: Handout für das Experiment Was bedeuten diese Gesten eurer Meinung nach? Bedeutung: Bedeutung: Bedeutung: - 7 Auswertung: Geste Bedeutungen • Nordamerika, Europa: "O.K.", "gut so" • Frankreich, Belgien, Tunesien: "Null", "wertlos" • Japan: "Geld" • Deutschland, Sardinien, Malta, Tunesien, Griechenland, Türkei, Russland, naher Osten, Teile von Südamerika: "Arschloch", Homosexueller • USA und viele Länder: "Prima!", "hervorragend" • Australien, Nigeria: "verfick dich!" • Deutschland: "ein" • Japan: "fünf" • Viele Länder: beim Autostoppen verwendet, aber nicht in Australien und Nigeria (siehe oben!) • Fast weltweit: "Sieg", "Frieden" (linkes Zeichen) • Großbritannien, Australien: "verfick dich!" (rechtes Zeichen) 8 7.Literaturangaben: Konecny, Edith;Leitner, Maria-Luise: Psychologie (Braumüller: Wien, 2000). Argyle, Michael:Körpersprache&Kommunikation (Junfermann:Paderborn, 2005). http://www.payer.de/kommkulturen/kultur042.htm# http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/lp/ahs_lehrplaene_oberstufe.xml 9